Astronomische Entdeckungen, Evolutionstheorien, politische Intrigen - dazu muss man nicht in die Neuzeit schauen. Viel spannender ist es, an den Anfang des Denkens zu gehen. Vorgedacht zeichnet die Geschichte des (europäischen) Denkens nach und bietet damit pro Episode mindestens ein Aha-ach-wirkli…
Russell bezeichnet ihr Auftreten als skeptische Gegenbewegung. Die Philosophen haben Schwierigkeiten mit ihrem Ansatz. Und doch werden die Sophisten sehr schnell sehr erfolgreich. Was es mit diesem neuen Berufsstand auf sich hat und warum die Philosophen sie so gar nicht mögen, erzähle ich euch in dieser Folge.
Diogenes Laertius fasst die Lehre des Demokrit wie folgt zusammen: Urgründe des Alls sind die Atome und das Leere, alles andere ist nur schwankende Meinung Ich finde diese Zusammenfassung tatsächlich ganz treffend und werde mich in dieser letzten Folge zu Demokrit mit den schwankenden Meinungen befassen. Das umfasst die Seele, das Denken und Wahrnehmen und die Ethik nach Demokrit.
An dieser Stelle möchte ich den Demokrit wieder aufnehmen und euch seine Lehre von den Atomen vorstellen. Demokrit heimst dabei die Lorbeeren seines Lehrers Leukipp mit ein und die Trennung zwischen den beiden fällt entsprechend etwas schwer.
Am 26. Mai 2015 habe ich in Rostock einen Vortrag mit dem Titel „Hannah Arendt und das Wagnis der Öffentlichkeit“ gehalten. Mich hat insbesondere der Zusammenhang zwischen Öffentlichkeit, öffentlichem Raum und Politik interessiert. Das Ganze war ein Versuch, der zumindest im vorgegebenen Rahmen geglückt ist. Selbstverständlich möchte ich meine Ausarbeitungen auch hier zugänglich machen.
Ich bin unter meinen Zeitgenossen derjenige, der den größten Teil der Erde durchquert hat, indem ich Forschungen der seltsamsten Dinge betrieb; und ich sah sehr viele Himmel und Erden; und ich hörte die meisten der gelehrten Männer; und im Aufbau geometrischer Figuren mit entsprechender Beweisführung hat mich keiner übertroffen In dieser Episode stelle ich euch das sehr bewegte Leben des Demokrit vor. Er ist viel gereist und kommt auch irgendwann nach Athen. Allerdings: Ich kam nach Athen und niemand wusste von mir.
Ich habe ihn fast vergessen - ein Umstand, der diesem Denker leider recht oft passiert. Der Lehrer des Demokrit verliert sich nahezu im Schatten seines großen Schülers. Trotzdem mag ich ihn hier gerne mit vorstellen, bringt er doch spannende Konzepte in die Welt: den leeren Raum und die Idee von den Atomen. Außerdem ist er der dritte Denker (nach Empedokles und Anaxagoras) der versucht, die Lehre des Heraklit und die Vorstellungen des Parmenides in Einklang zu bringen. Wenn wir den Überlieferungen glauben dürfen, dann ist Leukipp ein Schüler des Zenon.
Die letzte Episode zu Anaxagoras beschäftigt sich mit einigen eher nicht-philosophischen Ideen dieses Denkers. Anaxagoras ist nicht nur der Geist, er ist auch Meteorologe (im eigentlichen Wortsinn) und stellt spannende Theorien zu den "Dingen in der Höhe" auf. Dabei greift er auf einige Vorstellungen des Anaximenes zurück, die entsprechend hier noch einmal eine Rolle spielen werden.
Anaxagoras. Nach dem ihr vor einem halben Jahr etwas zu seinem Leben gehört habt, kommen hier die Ideen dazu. Anaxagoras fragt sich, wie seine ionischen Vorgänger, welches die Urstoffe sind und wer oder was sie bewegt (oder auch beseelt). Die Worte »Entstehen« und »Vergehen« gebrauchen die Griechen nicht richtig: denn kein Ding entsteht oder vergeht, sondern es setzt sich aus vorhandenen Dingen zusammen oder löst sich in solche auf. Richtigerweise sollte man also statt Entstehen »Zusammensetzung« und statt Vergehen »Auflösung« sagen.
Mit dem vorerst letzte Zwischenruf (zum Thema Macht) versuche ich, einen runden Abschluss zu finden. Am Ende steht Foucault und sein Vortrag Was ist Kritik*, aus dem ich mir wesentliche Punkt rausziehe. Da der Begriff der Aufklärung eine zentrale Rolle spielt, komme ich selbstverständlich nicht um einen Verweis auf die Experten herum ;o)
In dieser dritten Episode zur Macht sehe ich mir die Konzepte von Legitimation und Schein an. Eines der Machtinstrumente, das hier eine große Rolle spielt, ist Gewalt
In der zweiten Folge zum Thema Macht möchte ich mir gerne das Verhältnis von Macht und Religion ansehen.
Ich möchte gerne eine thematische Pause einlegen. Das heißt nicht, dass mich die Geschichte der Philosophie nicht mehr interessiert. Selbstverständlich werde ich wieder an Anaxagoras anknüpfen. Aber mich beschäftigen gerade andere, aktuelle Fragen zu sehr, als das ich sie ignorieren möchte. Das heißt, es wird einige Folgen geben, die sich thematisch konzentriert mit bestimmten Begriffen und Ideen beschäftigen werden. Ich möchte gerne einen kurzen und vorbereitenden Einschub machen, um dann auf ein Werk zu kommen, das mich momentan sehr in Atem hält.
Himmelsbeobachtungen, Wetterprognosen und politische Intrigen - und das Alles ohne Lächeln. Das klingt ein bisschen nach einer Mischung aus Thales und Heraklit. Aber das wäre vermutlich zu kurz gegriffen für diesen Denker.
Eine Episode zu einer Stadt? Diese ist so besonders und so einflussreich, dass ich diese Ausnahme hier gerne machen möchte. Mit der heutigen Folge kommen wir nach Athen und warum diese Stadt eine so große Bedeutung erlangen konnte, möchte ich euch hier kurz vorstellen. Außerdem kommen eine Menge großer Leute zur Sprache (wenn zum Teil auch nur namentlich). Der erwähnte Briefwechsel zwischen Darius und Heraklit findet sich hier in der Folge zu Heraklit.
Hier kommt sie nun, die letzte Folge zu Empedokles. Zum Abschluss erhaltet ihr einen kurzen Einblick in die religiösen Ideen dieses Denkers, Gottes und offensichtlich auch Sünders. Als Pythagoreer glaubt Empedokles an die Seelenwanderung und skizziert den Lauf seiner eigenen Seelengeschichte wie folgt: Selbst schon ward ich geboren als Knabe und Mädchen und war schon Pflanze und Vogel und stummer Fisch in den Fluten des Meeres.
Philosophisch orientiert sich Empedokles an seinen vielzähligen Vorgängern; bei ihm fließt all das wieder zusammen, was ich in den vorhergehenden Episoden auseinandergenommen habe. Es sind zwei mal zwei Pole, zwischen denen sich das Denken des Empedokles bewegt. Er orientiert sich an der Milesischen Schule und gleichzeitig an Pythagoras. Außerdem verbindet er das Seiende des Parmenides mit dem Werden des Heraklit.
Nicht nur das Leben des Empedokles ist außerordentlich abwechslungsreich, sondern auch seine Lehre. Und damit ist dann auch der Fahrplan für die nächsten Folgen weitgehend vorgegeben. In dieser Episode möchte ich euch Empedokles als Wissenschaftler vorstellen. Das heißt, wir kommen von physikalischen Entdeckungen und über die Astronomie, hin zu einer antiken Vorform der Evolutionstheorie.
Wir kommen in den nächsten Folgen zu den Naturphilosophen, die sich der Aufgabe stellen, nach und mit Parmenides weiterzudenken. Dieser Zeitraum ist durch drei große Namen gekennzeichnet; Empedokles, Anaxagoras und Demokrit. Den Anfang macht hier Empedokles, eine ausgesprochen schillernde Persönlichkeit. Irgendwo zwischen Gott und Scharlatan, Esoteriker und "Windebändiger". Empedokles selbst hat eine ganz klare Vorstellung von sich: Nicht mehr bin ich ein Sterblicher euch, ein unsterblicher Gott jetzt Wandr' ich umher, verehrt von jedermann, wie sich's gebühret; Heilige Binden und blühende Kränze umgeben das Haupt mir. Wenn ich, von Jüngern geleitet, von Männern und Frauen, dann einzieh' In die herrlichen Städte, zollt überall man mir Verehrung.
Durch Fragen eurerseits ist noch einmal ein Rundumschlag zum Seienden entstanden. Damit der Empedokles anschließend nicht im Regen steht, hier diese Zusatzfolge. Ich werde die Überlegungen, die bereits in der Parmenides-Folge dargelegt wurden, hier noch einmal rund machen.
Ich bin über ein Buch (oder besser über zwei Bücher) zu einem recht spannenden Thema gestolpert, das ich euch nicht vorenthalten möchte. Außerdem passt es ganz gut zu den aktuellen Episoden. Die Bücher sind beide von Jan Assmann, einem Ägyptologen, der sich fragt, welche Folgen der Übergang vom Polytheismus hin zum Monotheismus hat.
Zurück zum Tagesgeschäft und zurück nach Elea. Ich möchte euch den zweiten Schüler des Parmenides vorstellen, auch wenn leider nicht so sehr viel zu ihm überliefert ist. Melissos ist nicht nur der Schüler des Parmenides sondern auch Schüler des Heraklit. Außerdem nimmt er Aspekte des Denkens Anaximanders mit auf.
Zenon beweist die Lehre des Parmenides mit derart großem Scharfsinn, dass ihn genau dieser Umstand berühmt gemacht hat. Auch er hält an der Unterscheidung zwischen wahr und falsch fest und veranschaulicht dieses Denken seinen Schülern: Dann werde ich euch einmal zeigen, zu welchen Absurditäten man gelangt, wenn man von der Existenz des Vielen ausgeht.
Hier ein kurzer Auszug aus dem Dialog Parmenides von Platon. Sehr schön, dass Parmenides den Eindruck erweckt, man hätte ihn lange bitten müssen, seine Ideen darzulegen. Sein Schüler Zenon war tatsächlich ein wahrer Meister, wenn es darum ging, die Lehre des Parmenides einzuleiten und zu verteidigen. Die letzten Worte des Zenon: Tugend allein reicht im Leben nicht aus, man braucht auch die Hilfe eines glücklichen Geschicks.
Die in der letzten Episode versprochene Wahrheit findet sich in den Fragmenten des Lehrgedichtes Über die Natur. Nach einem rasanten Einstieg offenbart die Göttin die Wege zur Wahrheit (und auch den Weg, der von der Wahrheit weg führt):
Wie bereits angekündigt, befinden wir uns in den nächsten Folgen gedanklich in Elea. Beginnen werde ich gleich mit dem wichtigsten Vertreter der Eleaten; mit Parmenides. Er blühte in der 69. Olympiade also 504/501 v.u.Z.. Parmenides ist nicht nur Forscher und Diplomat sondern in erster Linie einer der ganz großen Philosophen.
Diogenes Laertius gibt ein Zitat von Xenophanes an, aus dem hervorgeht, dass er ein hohes Alter erreicht hat: Siebenundsechzig Jahre sind schon verflossen, seitdem ich durch das hellenische Land wandere, sorgenbeschwert;Noch um fünfundzwanzig vermehrt sich die Zahl, wenn ich rechneVon der Geburt ab, sofern mich das Gedächtnis nicht täuscht.
Heraklit ist nicht nur der Philosoph des Werdens sondern vielmehr auch der Philosoph des Kampfes zwischen den Gegensätzen. Der Kampf ist keine Ausnahme sondern die Regel, die Gesetzmäßigkeit des Lebens und sogar das Leben selbst.
Heraklit ist der Philosoph des Werdens, zumindest, wenn man es verkürzt darstellen möchte. Sein bekanntester Satz ist gar nicht von ihm: panta rhei - Alles fließt Dafür gibt es aber andere Fragmente, die diese Flussmetapher aufgreifen: Man kann nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen.Denen, die in dieselben Flüsse steigen, strömen andere und anderen Wasserfluten zu.
Die zehnte Folge ist nichts für zarte Gemüter. Wir sind bei Heraklit angelangt, bei dem es tatsächlich ein bisschen schwer fällt, Sympathie aufzubringen. Ein Grund dafür könnte seine sehr verhaltene Begeisterung für seine Mitmenschen sein: Die meisten Menschen (sind) schlecht und nur wenige taugen etwas. Die meisten denken nur daran, sich wie die Herdentiere satt zu essen. Die andern Menschen aber sind sich so wenig bewußt, was sie wach tun, als sie ein Bewußtsein davon haben, was sie im Schlafe tun.
Die Welt besteht aus Zahlen, ganz grundsätzlich und die Welt wird auch zusammengehalten von mathematischen Gesetzmäßigkeiten. Es gibt heilige Zahlen, männliche und weibliche Zahlen und sie sind viel mehr als das: Am Anfang der Zeiten herrschte Chaos, dann hat die Monade (hier die Zahl Eins) die Zahlen hervorgebracht, aus denen Punkte und Linien entstanden, schließlich kam die Harmonie hinzu und schuf das richtige Verhältnis zwischen den Dingen: so entstand der Kosmos oder die Weltordnung. (Diogenes Laertius)
Ein Zwischenspiel. Das hat mein Konzept etwas aus der Reihe gebracht, aber die Zitate, die @DerEgregant mir hat zukommen lassen, sind wirklich köstlich. Daran wollte ich euch teilhaben lassen und mich gleichzeitig für die nette Unterstützung bedanken. Dankeschön. P.s. Ich bitte, das etwas grobe Vokabular zu entschuldigen ... die Quellen sind zum Teil etwas deftig verfasst.
Die zweite Folge zu Pythagoras. Nach einem Überblick, über die Lebensweise dieses berühmten Denkers, wird es nun heute ein bisschen inhaltlicher. Es soll um die Gründe gehen, warum uns die Bohne ins Verderben stürzen kann und welche Aufgaben und Fragestellungen wir Pythagoras zu verdanken haben. Außerdem wären wir ein Narr, würden wir seine Überlegungen verspotten …
Den nächsten Denker, der uns hier im Podcast begegnet, kennen wir alle. Aber im Grunde kennen wir ihn auch nicht. Es gibt kaum eine Figur, die so sehr mit Mythen und Legenden aufgeladen ist. Damit ist es tatsächlich schwer, die wenigen klaren Fakten zu finden, die als glaubwürdig gelten können. Andererseits sind die Legenden ausgesprochen unterhaltsam. Einige werde ich daher mit aufnehmen, denn auf mich wirken diese Erzählungen nicht nur unwahr. Vielmehr beschreiben sie den außergewöhnlichen und extravaganten Charakter des Pythagoras besser als es zum Beispiel die Lebens- und Reisedaten tun. Pythagoras wird in Samos, ganz in der Nähe der Stadt Milet geboren, wirkt aber vielmehr in Kroton (und damit an der Italienischen Küste). Hier ein Überblick dazu:
Nach wie vor in der Stadt Milet, kümmern wir uns heute um Anaximenes. In der Antike wurde Anaximenes weit höher geschätzt als sein Lehrer Anaximander. Diese Sichtweise hat sich aber später ins Gegenteil verkehrt. Und so kommt es der Bedeutungsverschiebung gleich, dass der Name Anaximenes eine Verkleinerungsform des Namens Anaximander ist. Der "Kleine Anaximander" also. Die Zeiten in Milet sind allerdings in der Tat nicht dazu gemacht, sich mit wissenschaftlichen Fragestellungen zu beschäftigen.
Eine neue Folge - endlich, möchte ich fast sagen. Wir sind noch immer in Milet und begegnen dem Schüler des Thales: Anaximander. Spannend. Ein völlig neuer Urstoff, kosmische Kämpfe und Torten. Die meisten Informationen gibt es, wie gewohnt, im Podcast, aber ich stelle euch hier selbstverständlich noch zusätzliche Informationen zur Verfügung. Hier ist erst einmal der besagte Auszug: Und darein, woraus die Dinge entstehen, vergehen sie auch wieder, wie es bestimmt ist, denn sie gewähren einander Ersatz und Buße für ihre Ungerechtigkeit entsprechend der festgesetzten Zeit.
Hier nun die dritte Episode. Nach den allgemeinen Worten kommt nun der erste "Philosoph" auf uns zu: Thales von Milet. Es gibt bei Diogenes Laertius einige schöne Fragen und Antworten zu dem "Vater der Philosophie", die ich euch nicht vorenthalten möchte (die aber im Podcast etwas schwierig unterzubringen gewesen wären). Daher scheint hier ein guter Platz dafür zu sein: Was ist schwer? Thales: Sich selbst erkennen. Was ist leicht? Thales: Einem andern einen Rat erteilen. Was hast du Erstaunliches gesehen? Thales: Einen greisen Tyrannen. Wie kann man ein Missgeschick am leichtesten ertragen? Thales: Wenn man die Feinde in schlimmer Lage sieht.
Der Übergang vom mythischen Denken hin zum logischen bezeichnet den Versuch, Erscheinungen in der Welt zu erklären. Und zwar nicht mehr mit Hilfe von Mythen sondern direkt aus der Natur heraus. Durch den Handel mit unterschiedlichsten Kulturen sind die Griechen mit verschiedenen Kulten, Mythen und Gedanken in Berührung gekommen. Da die verschiedenen Mythen durchaus widersprüchlich waren, wurden auch die eigenen Mythen hinterfragt und nicht mehr nur gläubig hingenommen. Den Höhepunkt diese geistigen Entwicklung finden wir bereits im 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung.
Ein Podcast über die Geschichte der Philosophie - ist das heute noch relevant? Was einmal zur grundlegenden Bildung gehörte (ja, zugegeben, es ist schon etwas länger her), begegnet uns heute maximal noch im Philosophieunterricht. Manchmal können wir auch den Diskussionen von Gelehrten folgen, die sich in diversen Feuilletons austauschen. Oft sind dies aber Diskussionen, die ausschließlich für Gelehrte geführt werden. Und hier liegt das Problem, schreckt es doch viele ab, sich mit der Philosophie zu beschäftigen. Mir gefällt der Ansatz sehr gut, dass die Geschichte der Philosphie ein Gespräch ist; ein Gespräch von Denkern über die Zeiten hinweg. Ein Gespräch, dem zu folgen lohnenswert ist.