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Beim diesjährigen Opernfestival von Aix-en-Provence ist sie ein echter Hingucker: die Neuproduktion „Songs and Fragments“ von Barrie Kosky. Luis Jachmann hat sich in Südfrankreich die spannende Zusammenführung der „Eight Songs for a Mad King“ von Peter Maxwell Davies und der „Kafka-Fragmente“ von György Kurtág angeschaut.
Mitmenschlichkeit ist das Thema des diesjährigen Immling Festivals. Am 22. Juni wurde es mit Verdis "Aida" eröffnet. Wo findet sich hier Humanität? Schließlich erzählt die Oper vom Krieg und von dem, was er kaputtmacht. In jedem Fall bewies das Festival seine Klasse.
Heftige Krawalle haben Frankreich tagelang erschüttert, zahlreiche Kulturveranstaltungen mussten kurzerhand abgesagt werden. Doch das Opernfestival in Aix-en-Provence findet wie geplant statt. Regisseur Thomas Ostermeier eröffnete das Festival mit seiner Inszenierung von Bertolt Brechts und Kurt Weills „Dreigroschenoper“, in französischer Sprache gespielt von Ensemble-Mitgliedern der Comédie-Française.
Die finnische Komponistin Kaija Saariaho ist am 2. Juni 2023 im Alter von 70 Jahren gestorben. Vor zwei Jahren wurde ihre fünfte Oper «Innocence» uraufgeführt. In ihrer fünften Oper widmet sich die finnische Komponistin den Opfern eines Amoklaufs, sowie deren Angehörigen. Nach der umjubelten Uraufführung des Werks im Juli 2021 am Opernfestival in Aix-en-Provence bricht «Innocence» nun zu einer Weltkarriere auf. Eine Oper, so spannend und erschreckend wie ein Thriller. Alles beginnt zwar an einem fröhlichen Hochzeitsfest, doch schon bald zeigt sich, welch dunkle Schatten über der feiernden Familie liegen: 10 Jahre zuvor beging eines der Familienmitglieder ein Attentat an einer internationalen Schule. In Musik unserer Zeit erzählt Kaija Saariaho von der Enstehung dieses aufwühlenden Werks, beschreibt musikalische Details dieser vielschichtigen und vielsprachigen Oper, und sie spricht darüber, wie sehr sich die jahrelange Auseinandersetzung mit diesem schweren Stoff auf ihr eigenes Leben ausgewirkt hat. Erstausstrahlung: 16.02.22
Am 7. September beginnt das Opernfestival "Bayreuth Baroque". Diesmal steht es ganz im Zeichen der römischen Oper. Nach fast 300 Jahren wird ein fast vergessenes Libretto aus der Feder von Pietro Metastasio aufgeführt: "Alessandro nell'Indie".
Birgit Simmler ist seit 2017 künstlerische Leiterin der Luisenburg-Festspiele. Zuvor war sie unter anderem beim Opernfestival in Wien und Amsterdam, auf Kreuzfahrtschiffen, beim Tollwood Festival und sogar in New York. Über das Leben aus dem Koffer und ihre Liebe zum Fichtelgebirge, berichtet sie auf der Blauen Couch.
Das diesjährige Opernfestival auf Gut Immling im Chiemgau stellt mit "Traviata", "Norma" und "Madame Butterfly" bewusst drei prominente weibliche Titelrollen der Operngeschichte in den Vordergrund. Doch wie zeigt man Frauen als stark, wenn sie in der Opernliteratur am Ende immer sterben und oft auch gebrochen werden? In Verdis "La Traviata" dann doch eher mittels der Musik als durch die Regie, meint Rita Argauer.
Nach zwei Jahren coronabedingter Pause wurde gestern im französischen Lyon das Opernfestival 2022 eröffnet. Giuseppe Verdis Klassiker Rigoletto stand in einer zeitgenössischen Inszenierung des jungen Deutschen Regisseurs Axel Ranisch auf dem Programm. Michael Gmasz ist in Lyon und hat den gestrigen Opernabend mit Spannung miterfolgt. Familiengeheimnisse, das ist der Übertitel des diesjährigen Opernfestivals der Opéra de Lyon. Ein solches Familiengeheimnis birgt auch Verdis Rigoletto in sich. Wer ist Gildas Mutter und warum weigert sich ihr Vater Rigoletto so standhaft, über sie zu erzählen? Das ist auch die Frage, der der Regisseur Axel Ranisch auf den Grund zu gehen versucht. Er verlegt die Handlung kurzerhand vom historischen Mantua in eine Art Heute in seiner Heimat Ostberlin, Plattenbauten inkl. Bei den aktuellen Bildern, die wir im Kopf haben, könnte es aber auch Kiew sein … Außerdem sind Probleme in der Familie und Kriminalität immerhin zeitlos und nicht an bestimmte Orte gebunden. Um den Aspekt der Familiengeschichte näher zu beleuchten, fügt Ranisch eine Beobachterfigur hinzu. Einen Mann, der als größter Rigoletto Fan möglicherweise ein ähnliches Schicksal erlitten hat, wie Rigoletto selbst, doch ganz genau wird man das so nie erfahren. Sehr gelungen ist dabei der Beginn, bei dem der Beobachter eine Videokassette einer Rigolettoproduktion einlegt und so genau diesen Opernabend startet. Inkl. Vorspann mit Vorstellung der Künstler*innen. Doch geht die Geschichte auf? Versteht man auch so den Ablauf der tragischen Handlung, den Fluch, der auf Rigoletto lastet und der sich schließlich in der Ermordung seiner eigenen Tochter erfüllt? Im Großen und Ganzen Ja. Der Herzog ist ein Machotyp, evtl. Mafia, mit seinen Bodyguards und einer tanzbegeisterten Rockerbande als „Höflinge“, der alles und jede bekommt, die er will. Da ist es nur logisch, dass er auch Gilda, in Bomberjacke und skinny Jeans, erobert. Ihr Vatter Rigoletto wiederum wirkt abgehalftert, wird in dieser Inszenierung aber wirklich als der liebende Vater dargestellt, der er sicher gerne wäre. Das passt auch zur angesprochenen Begleitgeschichte mit dem stummen Zuschauer. Auch hier spielt die Vater-Tochter Beziehung eine große Rolle. Hier erfahren wir jedoch auch, dass die Mutter bei der Geburt verstorben ist und dass „der Zuschauer“ womöglich gar nicht der Vater des Mädchens ist. Könnte das evtl. auch bei Gilda und Rigoletto so sein? Das lässt Regisseur Axel Ranisch offen. Er wählt jedoch sowohl beim „Zuschauer“ Hugo als auch bei Gilda den Suizid als Todesursache. Warum Sparafucile hier plötzlich Skrupel hat und seinen Mordauftrag nicht ausführt, kommt nicht ganz heraus. Insgesamt jedoch ist seine Arbeit stringent, hin und wieder große Dragshow, aber dient der Erzählung und bringt bei aller Tragik sogar den einen oder anderen Lacher. Vereinzelte Buhs am Ende wurden mit Applaus übertönt. Großen Applaus hat es auch für das Sängerensemble gegeben – allen voran Dalibor Jenis, der hier einen verzweifelten, angsterfüllten, aber liebenden Rigoletto gibt. An seiner Seite Nina Minasyan als jugendliche Gilda, mit wendiger Stimme, herrlichem Pianissimo aber auch ausreichend Strahlkraft in der Höhe. Die ist dem Tenor Enea Scala als Herzog ein wenig abgegangen. Mit „Krawattltenor“ ist mir dabei ein Ausdruck meiner Kindheit wieder eingefallen. Überzeugend aber waren auch die weiteren tiefen Männerstimmen, vor allem Gianluca Buratto, der statt Stefan Cerny die Partie des Sparafucile gesungen hat. Cerny ist zwar mit mir im Flieger gewesen, steigt aber erst am Sonntag ins Geschehen ein. Hervorzuheben ist auf alle Fälle auch der Männerchor, der sowohl darstellerisch als auch musikalisch auf höchstem Niveau agiert. Dirigent Daniele Rustioni leitet die Produktion mit viel Überblick und sorgt immer für die richtige Balance. (mg)
In ihrer fünften Oper widmet sich die finnische Komponistin den Opfern eines Amoklaufs, sowie deren Angehörigen. Nach der umjubelten Uraufführung des Werks im Juli 2021 am Opernfestival in Aix-en-Provence bricht «Innocence» nun zu einer Weltkarriere auf. Eine Oper, so spannend und erschreckend wie ein Thriller. Alles beginnt zwar an einem fröhlichen Hochzeitsfest, doch schon bald zeigt sich, welch dunkle Schatten über der feiernden Familie liegen: 10 Jahre zuvor beging eines der Familienmitglieder ein Attentat an einer internationalen Schule. In Musik unserer Zeit erzählt Kaija Saariaho von der Enstehung dieses aufwühlenden Werks, beschreibt musikalische Details dieser vielschichtigen und vielsprachigen Oper, und sie spricht darüber, wie sehr sich die jahrelange Auseinandersetzung mit diesem schweren Stoff auf ihr eigenes Leben ausgewirkt hat.
Eine außergewöhnliche Kombination: Countertenor und Bayreuth. Doch genau das gibt es beim diesjährigen Opernfestival "Bayreuth Baroque". BR-KLASSIK-Moderatorin Antonia Goldhammer hat mit dem Countertenor Jakub Józef Orlinski darüber gesprochen.
Beim Bayreuth Baroque Opera Festival im Markgräflichen Opernhaus gibt es ab 1. September Raritäten zu entdecken. Gemeinsam mit dem Kulturmanager Clemens Lukas hat Countertenor Max Emanuel Cencic das Festival ins Leben gerufen.
Gleich zwei Premieren von Simon Stone sowie zwei neue Stücke von Barrie Kosky zeigt das Opernfestival Aix-en-Provence in diesem Jahr. Ungewöhnlich viel, ganz einfach begründet mit Corona, erklärt Opernkritiker Jörn Florian Fuchs im Gespräch mit SWR2. Stone kann einerseits mit „Innocence“ durchaus überzeugen, bei seiner „Tristan und Isolde“-Inszenierung habe Stone zu viel gewollt, die Logik bliebe auf der Strecke, findet Fuchs. Wirklich gelungen sei allerdings die Premiere von Samir Odeh-Tamimis „The Arab Apocalypse“: „Ein fantastisches Stück“, meint Jörn Florian Fuchs.
Das Festival auf Gut Immling im Chiemgau findet 2021 zum 25. Mal statt und bietet Operngenuss mit inzwischen eigenem Festspielorchester auf hohem Niveau. Es ist nach 25 Jahren längst kein Geheimtipp mehr, sondern ein Muss für Opernfreunde. Bis Ende August werden heuer über 30 Aufführungen präsentiert.
In Bayreuth startet zum ersten Mal das Festival Bayreuth Baroque. Im Gespräch mit BR-KLASSIK erzählt der Sänger und künstlerische Leiter des Festivals Max Emanuel Cencic über die Schwierigkeiten, in diesen Zeiten ein Opernfestival aus der Taufe zu heben.
In Isny findet heuer zum 32. Mal das Opernfestival statt - trotz aller Corona-Widrigkeiten. Gespielt wird im Freien mit ausreichend Platz im Isnyer Schloss, ein ehemaliges Benediktiner-Kloster, 900 Jahre alt und Kunst- wie Kulturstätte für die Allgäuer. Am 16. August wird zum Auftakt des Opernfestivals eine Operette gezeigt: "Der Kuhhandel" von Kurt Weill.
Richard Strauss' radikaler Einakter "Elektra" ist ein Meilenstein der modernen Musik. Bei den Salzburger Festspielen wurde die Oper allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg aufgeführt, obwohl sie ein Hauptwerk des Festspielgründers Strauss ist. Zum 100-jährigen Bestehen der Festspiele war sie von Anfang an geplant und wurde nun zur Eröffnung des Festspielsommers aufgeführt. Christine Lemke-Matwey ist für uns in Salzburg dabei und hat "Elektra" sowie die Neuinszenierung der Mozart-Oper "Così fan tutte" gesehen.
Nun musste auch das bekannteste deutsche Opernfestival daran glauben: Die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth sind für dieses Jahr „ausgesetzt“. Michael Struck-Schloen erklärt, was das für die Wagnerfreund*innen und die Mitwirkenden bedeutet. Von Michael Struck-Schloen.
Selbstbezogener Weiberheld? Skrupelloser Verführer? Oder unkonventioneller Libertin, der die Moral seiner Zeit in Frage stellt? Wer ist dieser Don Giovanni? Verena von Kerssenbrocks Inszenierung der "Oper aller Opern" beim Immling Festival beantwortet zuallererst eine andere Frage: Warum ist dieser Don Giovanni so, wie er ist?
Mit einer mörderischen Prinzessin, die Angst vor Männern hat und deshalb ihren Heiratsbewerbern schwer zu beantwortende Fragen stellt, begann am Samstag das Opernfestival auf Gut Immling. BR-KLASSIK war bei der Premiere von "Turandot" dabei.
2019 steht das Opernfestival auf Gut Immling unter dem Motto "Versuchungen sollte man nicht widerstehen ... wer weiß, wann sie wiederkommen". Ein Oscar-Wilde-Zitat, das sich heuer geradezu als prophetisch erweist, denn in Immling läuft es gerade alles andere als reibungslos.
Der Kontrast zwischen Alt und Neu ist Triebfeder des am 4. Juli beginnenden Opernfestivals von Aix-en-Provence, das seit 70 Jahren sowohl mit exzellent besetzten Neuproduktionen bekannter großer Werke, als auch mit spektakulären Uraufführungen beeindruckt. Seit 20 Jahren gibt es außerdem die Akademie des Festivals, eine Talentschmiede für Ausnahmekünstler, die in Konzerten und den Festivalproduktionen zu erleben sind.
Claus Hipp kennen in Deutschland viele aus dem Fernsehen. Der Unternehmer wirbt persönlich für Baby- und Kleinkindkost, dafür steht der Name Hipp seit mehr als 80 Jahren. In der Firma, die sein Vater Georg 1932 gründete, musste Claus Hipp schon früh Verantwortung übernehmen. Mit 29 stieg er nach dessen plötzlichem Tod in die Geschäftsleitung ein, die er sich mit seinen Brüdern Georg und Paulus teilte. Seiner Leidenschaft für Kunst und Schauspiel widmete Claus Hipp sich fortan nur noch privat, obwohl er nach einem abgeschlossenen Jurastudium und einer Kunstausbildung als Meisterschüler des Malers Heinrich Kroop, durchaus mit einer künstlerischen Existenz geliebäugelt hatte. Heute sind vier seiner fünf Kinder mit im Unternehmen beschäftigt und Claus Hipp hat mehr Zeit, für andere Aufgaben. Seit 2001 hat er eine Professur an der Kunstakademie in Tiflis, Georgien, inne. Außerdem unterstützt er nicht nur als Mäzen, sondern auch als Bühnenbildner das alljährliche Opernfestival auf Gut Immling im Chiemgau, das sich über die Region hinaus einen ausgezeichneten Namen gemacht hat und unter Opernfreunden der "zweite grüne Hügel" Bayerns genannt wird. Der 75-Jährige ist zudem begeisterter Oboist und lebt mit seiner Familie noch immer auf dem elterlichen Hof bei Pfaffenhofen an der Ilm, den heute seine jüngste Tochter leitet.