Reporter-Teams reisen von der Südspitze des Kontinents bis zur mexikanisch-kalifornischen Grenze. 42 Geschichten über Begegnungen mit Menschen in Lateinamerika heute.
Die Stadt an der mexikanisch-kalifornischen Grenze ist ein multikultureller Schmelztiegel und Durchgangsstation. Die einen wollen in die USA zum Arbeiten. Die Amerikaner wollen billige medizinische Versorgung in Mexiko. Es kommen inzwischen viele nach Tijuana und lassen sich zum Beispiel ihr Gebiss sanieren.
Der gebürtige Puertoricaner Miguel Ventura ist Künstler und lebt seit 30 Jahren in Mexiko-Stadt. Er verwendet Symbolik und Musik aus Hitler-Deutschland in seinen Arbeiten. Das Goethe-Institut hat Miguel Ventura mit dem deutschen Künstler Björn Melhus zusammengebracht, der eine eigene Sicht auf Mexiko hat.
Exotisches wie deutsches Brot und Bier vom Fass locken am Wochenende scharenweise Kunden aus Mexiko-Stadt nach Tepoztlan. Giacomo Haupt ist Bäcker und hat sich auch noch einen lateinamerikanischen Traum verwirklichen können: er baut Häuser. So einfach wie das Brezelbacken.
Das mexikanische Puebla gilt als konservativ und erzkatholisch und beherbergt viele sakrale Kunstschätze. Indigenes Kulturgut hat es von daher nie leicht gehabt, einige versuchen trotzdem, das indianische Erbe zu pflegen. Izquintli Tezkatlipoka ist einer von ihnen.
Für Touristen bedeutet Cancún Erholung. Für Mexiko bedeuteten die Touristen Geld. Der Bau von Bettenburgen an der Karibikküste schreitet unaufhaltsam voran. Viele Feuchtgebiete werden trocken gelegt. Mit fatalen Folgen für die Umwelt ... .
Flores liegt auf einer Insel mitten im Regenwald Petén in Guatemala. Die Gegend ist bekannt für ihre zahlreichen Baudenkmäler aus der Blütezeit der Maya. Dieter Zimmer kam als Student hierher. Die Mayakultur hat ihn seitdem nicht mehr losgelassen.
Karla, Ada und Xochitl aus der Vorstadt Apopa von San Salvador sind mit der Gewalt groß geworden. Als Jugendliche lernten sie in einem Video-Kurs, ihr Umfeld mit der Kamera zu erforschen. Heute gestalten sie ein Fernseh-Programm für 20.000 Zuschauer im Kabelnetz.
Intipucá liegt in einer der ärmsten Gegenden El Salvadors und ist ein typisches Migrantendorf. Mitte der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts begannen die Menschen in den reichen Norden zu fahren, auf der Suche nach Dollars. Wie lebt es sich in so einen Dorf? Hugo Salinas erzählt.
Wie in ganz Mittelamerika wachsen auch in Nicaragua die Städte rapide. Es gibt arme Vorstädte, so wie im Osten von Managua. Marodierende Jugendgangs ziehen herum. Die Polizei setzt auf Deeskalation: sie spielen Fußball mit den schweren Jungs.
In den 60er Jahren landete ein Priester an einem gottverlassenen Ort auf der Inselgruppe Solentiname im Nicaragua-See; ein Mann, der das Streben Lateinamerikas um soziale Gerechtigkeit wie kaum ein anderer widerspiegelt: Ernesto Cardenal – Priester, Poet und Revolutionär.
Von Los Chiles sind es nur noch wenige Kilometer bis zur nicaraguanischen Grenze. Hier endet die asphaltierte Straße. Kein Grenzverkehr. Wider Erwarten tut sich was am Grenzposten. Autos, Leute die warten. Auf was?
Der Unternehmer Leo Pröstler hat in Costa Rica eine Finca zur Aufforstung gekauft. Der Querdenker will gewinnbringend in die Umwelt investieren. Umweltfreundliche Anleger erwerben Anteile in der Hoffnung irgendwann Rendite zu erwirtschaften. Kann das klappen?
Costa Ricas meist besuchtes Tourismusgebiet um La Fortuna hat viel zu bieten. Der Vulkan Arenal ist einer der aktivsten der Welt und das Markenzeichen der Gegend. Unweit davon sind die sogenannten Hängenden Brücken, auf denen man durch den Regenwald spazieren kann.
Die riesige Wasserstraße, die den Atlantik mit dem Pazifik verbindet erspart den Schiffen den Umweg über die sturmumtoste Südspitze Lateinamerikas. Doch die einst größten Schleusen der Welt sind zu klein geworden. Der Kanal muss erweitert werden. Die Bauarbeiten sind in vollem Gang.
Im Orinoko-Delta in Venezuela, abgeschieden von der modernen Zivilisation leben Menschen, die es geschafft haben, ihre Lebensweise in die neue Zeit hinüberzuretten: die Warao-Indianer. Sie leben sehr ärmlich, doch im Einklang mit der Natur. Victor nimmt die unwissenden Europäer an die Hand.
Der Weltenbummler Holger Stork hat es im Land der Schönheitsköniginnen zum Top-Fotografen gebracht. Er kennt all die Schönen Venezuelas und nun sucht er zusammen mit Andreina Villasmil in Caracas nach der anderen Schönheit - fern der Stereotypen.
Der Präsident von Venezuela Hugo Chávez propagiert den Sozialismus des 21. Jahrhunderts und sieht sich als legitimer Nachfolger des Freiheitskämpfers Simón Bolívar. Die Opposition sieht das anders und schlägt Alarm. Das Land ist zutiefst gespalten.
Die Stadt Mompox am Rio Magdalena hatte zur Kolonialzeit eine wichtige strategische Bedeutung und versank dann in einen Dornröschenschlaf. Doch Mompox hat Potenzial, das meint auch der jung-dynamische Bäckereibesitzer Javier Cardenas.
Cartagena ist die Touristenhochburg von Kolumbien, ein Schmelztiegel an Kulturen und Epochen. Hochhäuser mit Luxus-Apartments schieben sich an die karibische Küste. Der fast 500 Jahre alte Stadtkern ist UNESCO Weltkulturerbe. Und am Stadtrand liegen die Armenviertel … .
Vor wenigen Jahren haben Cristina und ihr Mann Francisco der FARC, der größten kolumbianischen Guerillabewegung, abgeschworen. Cristina spricht offen über ihre Vergangenheit und ihre Wünsche für ein neues Leben ohne Gewalt.
Das Armenviertel Comuna 13 in den umliegenden Hügeln der einstigen Mafiahochburg Medellín in Kolumbien ist berühmt-berüchtigt. Drogenbanden beherrschen das Viertel. Inzwischen hat sich hier eine lebendige Musikszene entwickelt. Die Gruppe Zinagoga Crew rappt gegen Drogen und Gewalt.
Keine konnte sich vorstellen, dass es so weit vom Festland entfernt so eine Artenvielfalt geben könnte. Die zu Ecuador gehörenden Galápagosinseln wurden durch Darwins Forschung bekannt. Das besondere: die Wildtiere haben keine Scheu vor Menschen. Warum, ist nicht bekannt.
Es gibt Kenner, die sagen, Schokolade aus Ecuador gehöre zum Feinsten, was es gibt. Der Schweizer Samuel von Rutte ist Kakaoplantagenbesitzer und hat eine eigene Technik entwickelt, um das Aroma des Kakaos zu verbessern.
Wie lange stehen sie noch, die Urwaldriesen im Dschungel vom Amazonas? In der Umgebung von Iquitos in Peru wird illegal Holz geschlagen. Die Umweltorganisation Red Ambiental Loretana bildet indigene Studenten aus. Einer von ihnen: Rubén Medina Rubledo. Er will die Zerstörung von Natur und Mensch stoppen.
Die Peruanische Küche gilt als die beste des gesamten Kontinents. Das Ehepaar Astrid Gutsche und Gastón Acurio hat in Lima mehrere Restaurants. Sie stehen für Lifestyle und eigene Interpretationen: Die neuandinische Küche ist schick und sehr peruanisch.
Im Hochland von Bolivien auf 3600 Meter Höhe liegt der Salar de Uyuni. Mit 12.000 Quadratkilometern ist er der größte Salzsee der Welt. Unter dem Salz schlummert eines der größten Lithiumvorkommen. Die Regierung macht Probebohrungen – ohne ausländische Hilfe.
Beatriz Canedo Patiño entwirft in La Paz für den Präsidenten Evo Morales die Kleidung. Boliviens erfolgreichster Designerin hat die Wolle der Alpakas hoffähig gemacht. Lange war sie als Kleidung der Andenvölker verschmäht.
Eine der größten Minderheiten in Paraguay sind die Deutschen. Das Colegio Alemán Concordia in Asunción ist eine Privatschule, die erfolgreich von Mennoniten, einer evangelischen Glaubensgemeinschaft, geführt wird. Die Leitung pflegt auch altes Brauchtum.
Mit Gottvertrauen und harter Arbeit machten in den 30er Jahren deutschstämmige Mennoniten aus Russland das Land im paraguayischen Chaco urbar. Die meisten leben heute von der Rinderzucht wie die Familie Epp auf der Estancia Iparoma. Doch die Rinder müssen genügsam sein.
Dona Marta ist eine von hunderten Favelas in Rio de Janeiro. Aber hier hat sich in den letzten Jahren vieles verändert: Renovierte Häuser, eine Seilbahn, Drogenhändler wurden vertrieben. Doch viele Bewohner warten noch, dass die Verbesserungen auch zu ihrer Hütte kommen.
Die 17-jährige Bárbara Leôncio ist ein Star in Rio de Janeiro, in ganz Brasilien. Die 200-Meter-Sprinterin war das Gesicht der Kampagne, die Rio den Olympia-Zuschlag einbrachte. Bárbara kommt aus einer der Favelas und träumt heute von einer Olympiamedaille.
Der Bundesstaat Rio Grande do Sul in Brasilien war schon immer ein Anziehungspunkt für Einwanderer aus Europa. In der Gegend um das Städtchen Gramado haben sich seit dem 19. Jahrhundert viele Deutsche niedergelassen. Heute lebt Gramado vom Tourismus und kultiviert ein exotisches Deutschlandbild.
Bio-Bauer Lindolfo Montenegro aus Uruguay hat im Laufe von Jahrzehnten eine Vielfalt von Saatgut gezüchtet, das er auch an andere Bio-Bauern weitergibt. Doch wenige Kilometer weiter wird genetisch veränderter Mais angebaut. Seine größte Sorge ist nun, dass seine Pflanzen kontaminiert werden.
Jedes Wochenende trifft sich Ismael mit seiner Gruppe zum Candombe, einen Tanz mit Trommeln, den die afrikanischen Sklaven nach Uruguay brachten. Früher spielten und tanzten nur die Nachfahren der Sklaven. Heute ist der Candombe zur allgemeinen Strassenkultur geworden.
Typisch für das Straßenbild von Montevideo, der Hauptstadt von Uruguay, sind die Pferdewagen der Müllsammler, der sogenannten Cartoneros. 16.000 sind es inzwischen. Mario muss mit Sammeln und Sortieren seine ganze Familie durchbringen. Und Luis hat es mit dem Müll sogar weit gebracht … .
San Telmo ist das Viertel der Touristen und der Bohemiens von Buenos Aires. Was beide verbindet ist der Tango. Die einen lieben es traditionell, die anderen haben sich von den vertrauten Klängen inspirieren lassen. Max Masri zum Beispiel: er macht Elektrotango.
Das Viertel Palermo in Buenos Aires verfiel jahrzehntelang. Doch inzwischen gibt es Cafes und Galerien. In einem ehemaligen Weinlager entsteht gerade eines der modernsten Forschungszentren, der "Polo Cientifico". Hier wird auch das erste Max-Planck-Institut Lateinamerikas sein. Treibende Kraft ist der Molekularbiologe Eduardo Arzt.
Santiago de Chile. Eine Großstadt mit den typischen Problemen, die durch extrem schnelles Wachstum und soziale Ungleichheit entstehen. Luftverschmutzung, soziale Spannungen, verstopfte Strassen. Rainer Schmitz lebt seit 10 Jahren in Chile. Er forscht zum Thema Luftqualität.
Seit Jahrhunderten kämpfen die Mapuche im Süden Chiles für ihre Unabhängigkeit. Sie wollen ihr Land wieder haben. Elias Paillan ist Mapuche. Er arbeitet für eine Menschenrechtsorganisation. Paillan beobachtet und dokumentiert den Konflikt seit Jahren und berät Mapuche-Gemeinden in rechtlichen Fragen.
Von den Gipfeln der Andenkette gleitet der Perito-Moreno-Gletscher majestätisch bis in den Lago Argentino. Während die anderen Gletscher wegen des Klimawandels schmelzen, wächst er. Warum er das tut, weiß niemand. Trotzdem: In 30 Jahren wird auch er geschmolzen sein, meint Jorge Rabassa.
Ushuaia - die Stadt am Ende der Welt, wie sie sich stolz nennt, ist inzwischen eine der großen Touristenattraktionen Argentiniens geworden. Die Musiker der Rockband "Serenos de tu tierra" kamen mit mit ihren Eltern hierher wegen der gut bezahlten Arbeit. Doch für Rockmusiker ist das nicht so einfach.
In einer kleinen Gemeinde außerhalb Puerto Williams, einem Stützpunkt der chilenischen Marine, wohnen Nachfahren der Yamana-Indianer. Ihr Volk wurde von europäischen Siedlern fast ausgelöscht. Cristina Calderón ist über 80. Sie spricht noch die Sprache der Yamana. Sie ist die Letzte.