NZZ-Podium ist die Veranstaltungsreihe der Neuen Zürcher Zeitung AG zu Themen unserer Zeit. In Referaten und anschliessenden Diskussionen werden Fragen und Herausforderungen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft erörtert. Journaliste…
Eigenmaterial
Referat vom 31.08.2017
Geht uns die Arbeit aus? Die digitale Revolution ist an einem Punkt angelangt, an dem die intelligenten Maschinen den arbeitenden Menschen nicht bloss helfend unterstützen, sondern ihn als Arbeiter zu ersetzen beginnen. Das einleitende Referat hält Dr. Dirk Helbing, Professor für Soziologie an der ETH Zürich
Geht uns die Arbeit aus? Die digitale Revolution ist an einem Punkt angelangt, an dem die intelligenten Maschinen den arbeitenden Menschen nicht bloss helfend unterstützen, sondern ihn als Arbeiter zu ersetzen beginnen. Auf dem NZZ-Podium diskutieren: Dr. Doris Aebi, Gründerin von Aebi+Kuehni AG, und der Ökonom, Politiker sowie Chemiker Rudolf Strahm.
Die Welt blickt gebannt auf die USA, wenn dort am 8. November ein neuer Präsident gewählt wird.
Die Welt blickt gebannt auf die USA, wenn dort am 8. November ein neuer Präsident gewählt wird.
Je mehr der Globus kommunikationstechnisch zusammenwächst, desto ausgeprägter wird auch der Drang nach physischer Mobilität. Dieser umfasst die Beschleunigung und Verdichtung des weltweiten Waren- und Personenverkehrs, aber auch das Bedürfnis, sich in kleinräumigen Verhältnissen zweckmässig bewegen zu können. Die Romantik des pferdestarken Unterwegsseins ist ungebrochen, doch wo sich viele gleichzeitig auf den Weg machen, herrscht bald einmal Stau. Zwar werden in den wachsenden Städten Verkehrsinfrastrukturen stetig ausgebaut, doch führt die Trennung von Wohnort und Arbeitsplatz zu Pendlerströmen. Die Strassenbahn und das Velo erleben eine Renaissance; die Benutzung des öffentlichen Verkehrs wird gefördert, Car-Sharing belohnt und der motorisierte Individualverkehr möglichst unattraktiv gemacht. Derweil halten neue Businessmodelle wie Uber oder neue Technologien wie Elektro-autos und selbstfahrende Autos Einzug. Eine weitere Herausforderung stellt dar, dass die schöne neue Welt der Mobilität auch den Kriterien von verstärktem Umweltschutz und massvollem Energieverbrauch genügen muss.
Je mehr der Globus kommunikationstechnisch zusammenwächst, desto ausgeprägter wird auch der Drang nach physischer Mobilität. Dieser umfasst die Beschleunigung und Verdichtung des weltweiten Waren- und Personenverkehrs, aber auch das Bedürfnis, sich in kleinräumigen Verhältnissen zweckmässig bewegen zu können. Die Romantik des pferdestarken Unterwegsseins ist ungebrochen, doch wo sich viele gleichzeitig auf den Weg machen, herrscht bald einmal Stau. Zwar werden in den wachsenden Städten Verkehrsinfrastrukturen stetig ausgebaut, doch führt die Trennung von Wohnort und Arbeitsplatz zu Pendlerströmen. Die Strassenbahn und das Velo erleben eine Renaissance; die Benutzung des öffentlichen Verkehrs wird gefördert, Car-Sharing belohnt und der motorisierte Individualverkehr möglichst unattraktiv gemacht. Derweil halten neue Businessmodelle wie Uber oder neue Technologien wie Elektro-autos und selbstfahrende Autos Einzug. Eine weitere Herausforderung stellt dar, dass die schöne neue Welt der Mobilität auch den Kriterien von verstärktem Umweltschutz und massvollem Energieverbrauch genügen muss.
Primadonna, Prima Donna: ein magisches Wort, das zunächst einmal die Herzen aller Freundinnen und Freunde der Oper höher schlagen lässt. Man denkt nicht nur an die zentralen Frauenrollen des Opernrepertoires vom Barock bis zum Verismo, sondern zugleich an Sängerinnen, die solche Rollen verkörpert und mit Seele, Geist und mächtiger Präsenz erfüllt haben. Doch die Primadonna ist nicht nur auf dem weiten Feld der Musik heimisch – sie kann auch in anderen kulturellen und gesellschaftlichen Bereichen wirken und dabei anders oder moderner wahrgenommen werden. Wo immer starke und kluge Frauen Einfluss nehmen, zeigt sich der geheimnisvolle Effekt: die Aura einer Kraft, die den geltenden Rahmen sprengt und in andere Dimensionen vorstösst. Kein Wunder, dass sich die Männerwelt noch immer ein wenig vor solchen Primadonnen fürchtet. Worüber bei unserem Podium ebenfalls – und mit einer Prise Humor – zu diskutieren sein wird.
Primadonna, Prima Donna: ein magisches Wort, das zunächst einmal die Herzen aller Freundinnen und Freunde der Oper höher schlagen lässt. Man denkt nicht nur an die zentralen Frauenrollen des Opernrepertoires vom Barock bis zum Verismo, sondern zugleich an Sängerinnen, die solche Rollen verkörpert und mit Seele, Geist und mächtiger Präsenz erfüllt haben. Doch die Primadonna ist nicht nur auf dem weiten Feld der Musik heimisch – sie kann auch in anderen kulturellen und gesellschaftlichen Bereichen wirken und dabei anders oder moderner wahrgenommen werden. Wo immer starke und kluge Frauen Einfluss nehmen, zeigt sich der geheimnisvolle Effekt: die Aura einer Kraft, die den geltenden Rahmen sprengt und in andere Dimensionen vorstösst. Kein Wunder, dass sich die Männerwelt noch immer ein wenig vor solchen Primadonnen fürchtet. Worüber bei unserem Podium ebenfalls – und mit einer Prise Humor – zu diskutieren sein wird.
Nachdem die Globalisierung eine weltweite Wohlstandsschicht mobil gemacht hat, kommt nun auch Bewegung unter die Unterprivilegierten der Dritten Welt. Dabei sind es einerseits die Verheissungen des Internets, die zumal bei Jungen den Wunsch wecken, der Perspektivlosigkeit des eigenen Daseins ins «Paradies» des Westens zu entkommen. Auf der anderen Seite vertreiben zunehmend Bürgerkriege die Menschen aus ihrer angestammten Heimat. So haben sich seit Herbst 2015 Hunderttausende aus Syrien und Afghanistan nach Europa aufgemacht. Die EU musste nach einer Phase der Überwältigung, der Empathie und des guten Willens erkennen, dass dieser massive Zustrom auf Dauer weder politisch noch wirtschaftlich noch mental zu bewältigen ist. Auf dem Spiel steht nicht weniger als die Stabilität Europas: Bei Wahlen gibt es erste Triumphe rechtsnationalistischer Parteien, Verteilkämpfe sowie Kulturkämpfe um die Stellung des Islam drohen die Gesellschaft zu spalten. Ratlosigkeit herrscht, wie es weitergehen soll.
Nachdem die Globalisierung eine weltweite Wohlstandsschicht mobil gemacht hat, kommt nun auch Bewegung unter die Unterprivilegierten der Dritten Welt. Dabei sind es einerseits die Verheissungen des Internets, die zumal bei Jungen den Wunsch wecken, der Perspektivlosigkeit des eigenen Daseins ins «Paradies» des Westens zu entkommen. Auf der anderen Seite vertreiben zunehmend Bürgerkriege die Menschen aus ihrer angestammten Heimat. So haben sich seit Herbst 2015 Hunderttausende aus Syrien und Afghanistan nach Europa aufgemacht. Die EU musste nach einer Phase der Überwältigung, der Empathie und des guten Willens erkennen, dass dieser massive Zustrom auf Dauer weder politisch noch wirtschaftlich noch mental zu bewältigen ist. Auf dem Spiel steht nicht weniger als die Stabilität Europas: Bei Wahlen gibt es erste Triumphe rechtsnationalistischer Parteien, Verteilkämpfe sowie Kulturkämpfe um die Stellung des Islam drohen die Gesellschaft zu spalten. Ratlosigkeit herrscht, wie es weitergehen soll.
Globalisiert war die Schweizer Wirtschaft schon früh, doch hat der Schub der Informationstechnologien sie vor neue Herausforderungen gestellt. Die Konkurrenz in Europa, Amerika und Asien ist oft nur einen Mausklick weit entfernt. Hinzu kommt der starke Franken, welcher der Exportindustrie schon immer zu schaffen machte, doch verschärft die EZB-Politik des billigen Geldes die Lage in schockartiger Weise. Bereits beginnen erste Firmen, Arbeitsplätze ins Ausland auszulagern. Wo das Umfeld immer kompetitiver wird, kann sich die Schweizer Industrie nicht auf den bewährten Tugenden von Qualität und Perfektionismus, Einzigartigkeit und Effizienz ausruhen. Gefragt ist mehr denn je Erfindergeist. In umkämpften Märkten finden hochpreisige Waren nur dann Käufer, wenn sie innovativ und alternativlos sind. Glücklicherweise ist die Schweiz im Forschungs- und Innovationsbereich gut aufgestellt. Im internationalen Vergleich gibt sie mit am meisten für Forschung und Entwicklung aus. Führend ist die Schweizer Wirtschaft auch im Anteil an High-Tech-Firmen und Experten sowie in der Zahl der Firmengründungen und Patentanmeldungen. In der heutigen Situation gilt es, diese Errungenschaften zu bewahren und zu forcieren.
Globalisiert war die Schweizer Wirtschaft schon früh, doch hat der Schub der Informationstechnologien sie vor neue Herausforderungen gestellt. Die Konkurrenz in Europa, Amerika und Asien ist oft nur einen Mausklick weit entfernt. Hinzu kommt der starke Franken, welcher der Exportindustrie schon immer zu schaffen machte, doch verschärft die EZB-Politik des billigen Geldes die Lage in schockartiger Weise. Bereits beginnen erste Firmen, Arbeitsplätze ins Ausland auszulagern. Wo das Umfeld immer kompetitiver wird, kann sich die Schweizer Industrie nicht auf den bewährten Tugenden von Qualität und Perfektionismus, Einzigartigkeit und Effizienz ausruhen. Gefragt ist mehr denn je Erfindergeist. In umkämpften Märkten finden hochpreisige Waren nur dann Käufer, wenn sie innovativ und alternativlos sind. Glücklicherweise ist die Schweiz im Forschungs- und Innovationsbereich gut aufgestellt. Im internationalen Vergleich gibt sie mit am meisten für Forschung und Entwicklung aus. Führend ist die Schweizer Wirtschaft auch im Anteil an High-Tech-Firmen und Experten sowie in der Zahl der Firmengründungen und Patentanmeldungen. In der heutigen Situation gilt es, diese Errungenschaften zu bewahren und zu forcieren.
Seit dem Jahr 2009 betreiben die führenden Notenbanken in Reaktion auf die Finanzkrise eine ultra-expansive Geldpolitik, mit Nullzinsniveau und auf Hochtouren laufenden Notenpressen. Zeitweise befanden sich die realen Zinsen, also die Zinsen unter Berücksichtigung der Inflation, im negativen Terrain. Dies bedeutet, dass Sparer kalt enteignet werden, weil die effektive Kaufkraft des Ersparten schrumpft. In manchen Ländern, darunter in der Schweiz, haben die Notenbanken inzwischen sogar nominal negative Zinsen für institutionelle Marktteilnehmer eingeführt. Sollte die Geldpolitik noch extremer werden, könnten derlei Massnahmen irgendwann auch Privatanleger treffen. Längst wird sogar über ein Verbot von Bargeld offen diskutiert. Zwar hat die amerikanische Zentralbank im Dezember die Zinswende eingeläutet, doch das Niveau dürfte noch lange äusserst niedrig bleiben. Für Sparer und alle künftigen Rentner sind das sehr schlechte Nachrichten, denn das beiseitegelegte Geld wirft kaum Rendite ab – es sei denn, man investiert in riskantere Anlageklassen. Günstige Anlagen gibt es inzwischen kaum noch. Sowohl private als auch institutionelle Investoren befinden sich in einem kaum auf lösbaren Dilemma.
Seit dem Jahr 2009 betreiben die führenden Notenbanken in Reaktion auf die Finanzkrise eine ultra-expansive Geldpolitik, mit Nullzinsniveau und auf Hochtouren laufenden Notenpressen. Zeitweise befanden sich die realen Zinsen, also die Zinsen unter Berücksichtigung der Inflation, im negativen Terrain. Dies bedeutet, dass Sparer kalt enteignet werden, weil die effektive Kaufkraft des Ersparten schrumpft. In manchen Ländern, darunter in der Schweiz, haben die Notenbanken inzwischen sogar nominal negative Zinsen für institutionelle Marktteilnehmer eingeführt. Sollte die Geldpolitik noch extremer werden, könnten derlei Massnahmen irgendwann auch Privatanleger treffen. Längst wird sogar über ein Verbot von Bargeld offen diskutiert. Zwar hat die amerikanische Zentralbank im Dezember die Zinswende eingeläutet, doch das Niveau dürfte noch lange äusserst niedrig bleiben. Für Sparer und alle künftigen Rentner sind das sehr schlechte Nachrichten, denn das beiseitegelegte Geld wirft kaum Rendite ab – es sei denn, man investiert in riskantere Anlageklassen. Günstige Anlagen gibt es inzwischen kaum noch. Sowohl private als auch institutionelle Investoren befinden sich in einem kaum auf lösbaren Dilemma.
26.November: NZZ-Podium Dichterlesung im Schauspielhaus Zürich Man kann sagen, dass die Geschichte des Menschen mit der Erfindung des Erzählens beginnt. Erst in der Möglichkeit, sich sprachlich von dem zu distanzieren, was ihn umgibt, gewinnt der Mensch die Möglichkeit zur Theorie und damit die Fähigkeit, jene symbolische Ordnung zu schaffen, die man Kultur nennt. Der Erzähler, der am Lagerfeuer die Mythen und Märchen, Genealogien und Sagen einer Gemeinschaft vortrug, stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit nicht nur als Performer, sondern auch als Weltenschöpfer, Sinnstifter und Hüter der Erinnerung. Nicht nur, wer Kinder hat, weiss um den Zauber erzählter Geschichten. Der Somnambulie des Erzählens entspringt eine neue Wachheit: An den Helden unserer Bücher lernen wir, was auch noch möglich wäre, im Guten wie im Bösen. Die Möglichkeitswelt ist eine Faszination, der alle Menschen gleichermassen erliegen. Und doch gibt es quer durch die Zeiten und Kulturen ganz verschiedene Temperamente, Techniken und Traditionen des Erzählens. Es ist dieses Paradox, das einen guten Teil der Faszination von Literatur ausmacht.
Seit dem Ende des Kalten Krieges hat Lateinamerika eine erfreuliche Wende weg von Führerkult und Befreiungsideologie hin zu mehr Demokratie und Pragmatismus vollzogen. Nachdem die Mischung von Caudillismus und Kommunismus den Kontinent über Jahrzehnte in eine politische Sackgasse geführt hatte, wuchs die Einsicht, dass der Weg zu Fortschritt und Wohlstand über eine reformierte Politik und eine liberalisierte Wirtschaft führt. Richtungweisend war hier Chile, das sich von einer rechten Militärdiktatur zu einer stabilen Demokratie und erfolgreichen sozialen Marktwirtschaft entwickelt hat. Auslösender Faktor dieser markanten Änderungen war in erster Linie der Anstieg der Preise von Rohstoffen. Als Folge davon ist in Lateinamerika mit seinen fast 600 Millionen Einwohnern eine starke, konsumorientierte Mittelschicht entstanden, die eine neue wirtschaftliche Dynamik entfaltet, gegenüber dem Staat aber auch politische Forderungen stellt und soziale Ansprüche erhebt. Gleichzeitig ging die Zahl der Armen zurück. Heute gefährdet der tiefe Fall der Rohstoffpreise diese Aufwärtsentwicklung. Zudem zeigt das Beispiel Brasiliens, dass das Problem von Elitenarroganz, Misswirtschaft und Korruption noch keineswegs gelöst ist.
Seit dem Ende des Kalten Krieges hat Lateinamerika eine erfreuliche Wende weg von Führerkult und Befreiungsideologie hin zu mehr Demokratie und Pragmatismus vollzogen. Nachdem die Mischung von Caudillismus und Kommunismus den Kontinent über Jahrzehnte in eine politische Sackgasse geführt hatte, wuchs die Einsicht, dass der Weg zu Fortschritt und Wohlstand über eine reformierte Politik und eine liberalisierte Wirtschaft führt. Richtungweisend war hier Chile, das sich von einer rechten Militärdiktatur zu einer stabilen Demokratie und erfolgreichen sozialen Marktwirtschaft entwickelt hat. Auslösender Faktor dieser markanten Änderungen war in erster Linie der Anstieg der Preise von Rohstoffen. Als Folge davon ist in Lateinamerika mit seinen fast 600 Millionen Einwohnern eine starke, konsumorientierte Mittelschicht entstanden, die eine neue wirtschaftliche Dynamik entfaltet, gegenüber dem Staat aber auch politische Forderungen stellt und soziale Ansprüche erhebt. Gleichzeitig ging die Zahl der Armen zurück. Heute gefährdet der tiefe Fall der Rohstoffpreise diese Aufwärtsentwicklung. Zudem zeigt das Beispiel Brasiliens, dass das Problem von Elitenarroganz, Misswirtschaft und Korruption noch keineswegs gelöst ist.
Der moderne Staat sollte idealerweise ein Nachtwächterstaat sein – er hat nicht nur für Sicherheit nach innen und aussen zu sorgen, sondern auch die Freiheit und die Privatheit seiner Bürger zu schützen. Hier verläuft ein altes Spannungsfeld, das seit den Terroranschlägen vom 11.September 2001 eine neue Brisanz erhalten hat. Dass im Zeitalter des World Wide Web alles und jedes überwacht werden kann, war immer klar und ist doch erst durch die Enthüllungen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowdens mit jener Dringlichkeit ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt, die der Problematik in einer Welt heikler Datenströme und wachsender Internetgiganten entspricht. Eine breite Debatte über die Legitimität einer totalen Überwachung tut not. Der Empörung über die ausufernden Überwachungspraktiken der amerikanischen NSA steht indes die Tatsache gegenüber, dass der Internetnutzer in sozialen Netzwerken wie Facebook nach wie vor viele persönliche Daten sorglos online stellt. Überwachung indes gibt es nicht nur im Netz, auch der Alltag wird von immer mehr Reglementierungen und Eingriffen des Staates durchtränkt. Dem Hang zur Totalüberwachung der Bürger entspricht dem wachsenden Ruf nach umfassender Versorgung. Demgegenüber gilt es, die freiheitlichen Rechte und Pflichten des Einzelnen zu stärken.
Der moderne Staat sollte idealerweise ein Nachtwächterstaat sein – er hat nicht nur für Sicherheit nach innen und aussen zu sorgen, sondern auch die Freiheit und die Privatheit seiner Bürger zu schützen. Hier verläuft ein altes Spannungsfeld, das seit den Terroranschlägen vom 11.September 2001 eine neue Brisanz erhalten hat. Dass im Zeitalter des World Wide Web alles und jedes überwacht werden kann, war immer klar und ist doch erst durch die Enthüllungen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowdens mit jener Dringlichkeit ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt, die der Problematik in einer Welt heikler Datenströme und wachsender Internetgiganten entspricht. Eine breite Debatte über die Legitimität einer totalen Überwachung tut not. Der Empörung über die ausufernden Überwachungspraktiken der amerikanischen NSA steht indes die Tatsache gegenüber, dass der Internetnutzer in sozialen Netzwerken wie Facebook nach wie vor viele persönliche Daten sorglos online stellt. Überwachung indes gibt es nicht nur im Netz, auch der Alltag wird von immer mehr Reglementierungen und Eingriffen des Staates durchtränkt. Dem Hang zur Totalüberwachung der Bürger entspricht dem wachsenden Ruf nach umfassender Versorgung. Demgegenüber gilt es, die freiheitlichen Rechte und Pflichten des Einzelnen zu stärken.
«Humor ist, wenn man trotzdem lacht», heisst eine gängige Redewendung. In ihrer Paradoxie ist im Grunde alles enthalten, was den Humor ausmacht – Behauptung und Desillusionierung, Absurdität und Melancholie, Lachen und Verzweiflung, Trotz und Heiterkeit. Weil die Vergänglichkeit und der Tod im Leben stets das letzte Wort haben, ist Humor für den Menschen von existenzieller Wichtigkeit. In ihm manifestiert sich seine grundlegende Fähigkeit, sich von der Realität zu distanzieren und Ohnmacht in Macht zu verwandeln. Lachen wird zum Elixier der Freiheit, denn es schafft die Möglichkeit, zur eigenen Schwäche zu stehen, Differenz zu ertragen und die Unzulänglichkeit der Welt hinzunehmen. Das Komische gibt es in den verschiedensten Farben und Formen, Temperamenten und Säuregraden. Es verbindet spielerisch Ordnung und Chaos, Zustimmung und Verweigerung, Ambition und Vergeblichkeit, Körper und Geist, Ich und Wir. Es ist der Humor, der den Menschen als Bewohner zweier Welten erst menschlich macht.
Wie schwer die Geburt einer Nation vonstattengehen kann, bekommen wir derzeit vor Augen geführt. In der Revolution des Euromaidan vom Winter 2013/14 betrat eine neue, europäisch gesinnte Generation die politische Bühne, die das Land in eine Demokratie westlichen Zuschnitts umgestalten und sich von der russischen Vormundschaft befreien will. Um diese für sein autoritäres Regime gefährliche Entwicklung zu stoppen, regierte Russland Präsident Putin schnell und mit Gewalt. Zunächst wurde handstreichartig die Krim okkupiert und später in der Ostukraine ein Volksaufstand inszeniert, der in einen Stellvertreterkrieg ausartete, bei dem die prorussischen Separatistendank massiver russischer Militärhilfe gegenüber der schlecht ausgerüsteten ukrainischen Armee die Oberhand gewonnen haben. Der Westen war vom offenen Bruch des Völkerrechts überrumpelt und antwortete schliesslich mit einer Kaskade von Wirtschaftssanktionen, die Russland mittlerweile schwer zu schaffen machen. Ob Putin damit zu zähmen ist, bleibt abzuwarten. Solange die Ukraine in den blutigen Klauen von Putins Machtinteressen bleibt, wird sie politisch verstümmelt und wirtschaftlich am Boden bleiben.
Wie schwer die Geburt einer Nation vonstattengehen kann, bekommen wir derzeit vor Augen geführt. In der Revolution des Euromaidan vom Winter 2013/14 betrat eine neue, europäisch gesinnte Generation die politische Bühne, die das Land in eine Demokratie westlichen Zuschnitts umgestalten und sich von der russischen Vormundschaft befreien will. Um diese für sein autoritäres Regime gefährliche Entwicklung zu stoppen, regierte Russland Präsident Putin schnell und mit Gewalt. Zunächst wurde handstreichartig die Krim okkupiert und später in der Ostukraine ein Volksaufstand inszeniert, der in einen Stellvertreterkrieg ausartete, bei dem die prorussischen Separatistendank massiver russischer Militärhilfe gegenüber der schlecht ausgerüsteten ukrainischen Armee die Oberhand gewonnen haben. Der Westen war vom offenen Bruch des Völkerrechts überrumpelt und antwortete schliesslich mit einer Kaskade von Wirtschaftssanktionen, die Russland mittlerweile schwer zu schaffen machen. Ob Putin damit zu zähmen ist, bleibt abzuwarten. Solange die Ukraine in den blutigen Klauen von Putins Machtinteressen bleibt, wird sie politisch verstümmelt und wirtschaftlich am Boden bleiben.
Im Zuge der Weltfinanzkrise nach 2008 hat sich die Bankenwelt grundlegend verändert. Während die Banken mit Vergangenheitsaufarbeitung und Gegenwartsbewältigung alle Hände voll zu tun haben, macht die technologische Entwicklung keine Verschnaufpause. Das mittlerweile auch auf mobilen Geräten allverfügbare Internet ist dabei, die Branche auf den Kopf zu stellen. Wie genau die Digitalisierung des Lebens das klassische Geschäftsmodell der Banken verändern wird, ist erst teilweise begriffen. Das wachsende Online Banking etwa droht das herkömmliche Filialnetz obsolet zu machen, was der Kundennähe abträglich ist. Das digitale Bezahlen mit dem Handy könnte nicht nur den Zahlungsverkehr revolutionieren und die Kreditkarte ersetzen, sondern auch neue mächtige Konkurrenten im Kreditgeschäft wie Apple, Google oder Amazon auf den Plan rufen. Traditionelle Vermögensverwalter werden zunehmend Konkurrenz von Neueinsteigern mit webbasierten Angeboten erhalten, die auf Transparenz und Tiefpreis setzen. Soziale Netzwerke stellen die Rolle des Kundenberaters in Frage. Wie positionieren sich grössere und kleinere Schweizer Banken in diesem komplexen Umfeld? Welche Zukunftsstrategien gelten ihnen als verheissungsvoll?
Im Zuge der Weltfinanzkrise nach 2008 hat sich die Bankenwelt grundlegend verändert. Während die Banken mit Vergangenheitsaufarbeitung und Gegenwartsbewältigung alle Hände voll zu tun haben, macht die technologische Entwicklung keine Verschnaufpause. Das mittlerweile auch auf mobilen Geräten allverfügbare Internet ist dabei, die Branche auf den Kopf zu stellen. Wie genau die Digitalisierung des Lebens das klassische Geschäftsmodell der Banken verändern wird, ist erst teilweise begriffen. Das wachsende Online Banking etwa droht das herkömmliche Filialnetz obsolet zu machen, was der Kundennähe abträglich ist. Das digitale Bezahlen mit dem Handy könnte nicht nur den Zahlungsverkehr revolutionieren und die Kreditkarte ersetzen, sondern auch neue mächtige Konkurrenten im Kreditgeschäft wie Apple, Google oder Amazon auf den Plan rufen. Traditionelle Vermögensverwalter werden zunehmend Konkurrenz von Neueinsteigern mit webbasierten Angeboten erhalten, die auf Transparenz und Tiefpreis setzen. Soziale Netzwerke stellen die Rolle des Kundenberaters in Frage. Wie positionieren sich grössere und kleinere Schweizer Banken in diesem komplexen Umfeld? Welche Zukunftsstrategien gelten ihnen als verheissungsvoll?
Wo die Menschen immer mehr aus dem Sinnkosmos von Familie, Tradition und Religion herausfallen, wo sie in einer Gesellschaft der Individuen auf sich selbst gestellt und gleichzeitig den Beschleunigungen einer komplexen und medial geprägten Massengesellschaft unterworfen sind, wird der eigene Körper als Hort des Realen immer wichtiger. Das äussert sich nicht nur im Kult des Essens und des Lifestyles, sondern auch im Tanz um die Schönheit, wobei diese nur noch zum Teil als Gabe und immer mehr als Ergebnis einer Anstrengung verstanden wird. Ob durch Mode oder durch Geschmack, ob durch Fitness oder durch operative Eingriffe – ewige jugendliche Schönheit scheint machbar geworden zu sein. Nun ist jeder selbst dafür verantwortlich, wie er aussieht, und so steht der Einzelne unter einem Schönheitsdruck, dem er sich nur scheinbar freiwillig unterwirft. Die Perfektion des äusseren Erscheinungsbildes wird zur massgeblichen sozialen Währung. Die Verwandlung der Welt in einen Markt schafft den Zwang zur Selberverwirklichung – zwischen Anpassung und Abgrenzung, Normierung und Extravaganz, Konsum und Authentizität. Der Körper wird zu einem Objekt ewiger Unzufriedenheit und zu einer Baustelle ständiger Selbstoptimierung – zur Freude der Schönheitsindustrie.
Wo die Menschen immer mehr aus dem Sinnkosmos von Familie, Tradition und Religion herausfallen, wo sie in einer Gesellschaft der Individuen auf sich selbst gestellt und gleichzeitig den Beschleunigungen einer komplexen und medial geprägten Massengesellschaft unterworfen sind, wird der eigene Körper als Hort des Realen immer wichtiger. Das äussert sich nicht nur im Kult des Essens und des Lifestyles, sondern auch im Tanz um die Schönheit, wobei diese nur noch zum Teil als Gabe und immer mehr als Ergebnis einer Anstrengung verstanden wird. Ob durch Mode oder durch Geschmack, ob durch Fitness oder durch operative Eingriffe – ewige jugendliche Schönheit scheint machbar geworden zu sein. Nun ist jeder selbst dafür verantwortlich, wie er aussieht, und so steht der Einzelne unter einem Schönheitsdruck, dem er sich nur scheinbar freiwillig unterwirft. Die Perfektion des äusseren Erscheinungsbildes wird zur massgeblichen sozialen Währung. Die Verwandlung der Welt in einen Markt schafft den Zwang zur Selberverwirklichung – zwischen Anpassung und Abgrenzung, Normierung und Extravaganz, Konsum und Authentizität. Der Körper wird zu einem Objekt ewiger Unzufriedenheit und zu einer Baustelle ständiger Selbstoptimierung – zur Freude der Schönheitsindustrie.
Vor dem Hintergrund der Bedrohung durch Terrorismus, Waffenproliferation und Grossverbrechen sowie durch Cyberangriffe auf neuralgische Einrichtungen von Staat und Privatwirtschaft überarbeiten manche Staaten zurzeit ihre sicherheitspolitischen Konzepte. Die Organisation des Sicherheitsinstrumentariums und die Planung für Einsätze in ausserordentlichen Lagen sind anspruchsvoll, gilt es sich doch auf ein vielfach diffuses Risiko- und Gefahrenspektrum auszurichten. Im Gegensatz zur Zeit des Kalten Krieges, als die Sicherheitspolitik schwergewichtig durch Streitkräfte bestimmt wurde, können Konflikte und Krisen gegenwärtig vielfach nur im engen Verbund von nachrichtendienstlichen, diplomatischen, polizeilichen und wirtschaftlichen, aber auch militärischen Mitteln bewältigt werden. Und ebenso entscheidend ist die internationale Kooperation. Denn kein Staat ist mehr in der Lage, den weltweit verflochtenen Terrorgruppen und der organisierten Kriminalität mit eigenen Ressourcen entgegenzutreten oder Migrationsströme aufzufangen, die nach dem Zerfall fragiler Staaten ausgelöst werden.