Korruption, Machtmissbrauch, populistische Präsidenten – das Unrecht dieser Welt wird erst sichtbar, wenn Medienschaffende darüber berichten. Deshalb muss jede*r das Recht haben zu informieren und sich frei informieren zu können. Autoritäre Regierungen verletzen das Menschenrecht auf Pressefreiheit, in dem sie Medien zensieren und Medienschaffende verhaften. Daher setzt sich Reporter ohne Grenzen weltweit für Presse- und Informationsfreiheit ein und unterstützt Medienschaffende, die in Not geraten sind. In diesem Podcast stehen die Menschen im Fokus, für die sich die Organisation tagtäglich einsetzt. Menschen, die dann hinschauen, wenn andere wegsehen. Was bringt sie dazu, ihr Leben aufs Spiel zu setzen und in den Dienst der Gesellschaft zu stellen? Welchen Gefahren sind sie durch ihre Arbeit ausgesetzt? Und wie kann es gelingen, dass sie frei berichten können? Mehr über diesen Podcast erfahrt Ihr unter www.reporter-ohne-grenzen.de/podcast Reporter ohne Grenzen e.V. ist finanziert durch Spenden. Unterstützt unsere Arbeit und den Einsatz für Medienschaffende weltweit: www.reporter-ohne-grenzen.de/spenden
Die Journalistin Fatima Karimova spricht über die Lage der Pressefreiheit in Aserbaidschan, über die Arbeit ihres Nachrichtenportals Mikroskop Media sowie über ihr Leben im Berliner Exil.
Yousra Ishaq ist Journalistin, Dokumentarfilmerin und Stipendiatin von Reporter ohne Grenzen. In der Folge spricht sie u.a. über die Lage der Pressefreiheit in ihrem Heimatland Jemen.
Wie die Journalistin Aanya Wipulasena mit Mut und Leidenschaft weiter recherchiert.
Der Journalist Philip Obaji jr. spricht über die prekären Arbeitsbedingungen für nigerianische Journalist*innen.
Die Journalistin Negin Behkam spricht über die Lage der Pressefreiheit im Iran, über die aktuellen Proteste und darüber, was Journalist*innen vor Ort und im Exil ausrichten können.
Wie fühlt es sich an, wenn die Behörden die eigene Kommunikation überwachen, Quellen einschüchtern und Mitarbeiter*innen drohen?
Auf dem Papier ist Indien eine Demokratie mit einer Verfassung. Diese garantiert Presse-, Meinungs- und Informationsfreiheit. Doch die Realität sieht anders aus, erklärt die mehrfach ausgezeichnete indische Journalistin Srishti Jaswal – vor allem für Frauen und Queers.
Der im Exil lebende Journalist Can Dündar spricht über die Konsequenzen einer kritischen Berichterstattung in der Türkei. Dabei geht er auf das kürzlich beschlossene Desinformationsgesetz ein sowie dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft und Demokratie. Der selbst in der Türkei verurteilte Journalist teilt außerdem seine Einschätzung mit, ob das neue Gesetz eine weniger kritische Berichterstattung zur Folge hat.
Die Journalistin Vania Pigeonutt spricht über die allgegenwärtige Gewalt in Mexiko – dem aktuell tödlichsten Land für Journalist*innen weltweit. Die mexikanische Journalistin untersucht Fälle des gewaltsamen Verschwindenlassens und schreibt zu Themen wie der organisierten Kriminalität, der Ermordung von Medienschaffenden und der vollkommenden Straflosigkeit dieser Verbrechen.
Journalist Ana P. Santos talks about the current situation after the elections in the Philippines with new President Ferdinand Marcos Jr. and the systematic disinformation campaign on social media that helped him win the election. She also talks about the crackdown on independent and critical journalism using the example of "Rappler," the news platform of Nobel Peace Prize winner Maria Ressa.
Die Journalistin Helena Bertho spricht über die aktuelle Situation vor den Präsidentschaftswahlen in Brasilien: auf der einen Seite steht der linke Herausforderer Lula, auf der anderen der ultrarechte Amtsinhaber Bolsonaro, der bekannt ist für frauenfeindliche Sprüche, Sexismus und Hetze gegen Journalist*innen. Helena Bertho spricht auch über die Bedrohungslage für Medienschaffende und was dieses Klima der Angst für ihre Arbeit bedeutet.
Die Journalistin Ana P. Santos spricht über die aktuelle Situation nach den Wahlen auf den Philippinen mit neuem Präsidenten Ferdinand Marcos Jr. und die gezielte Desinformationskampagne auf Social Media, die ihm zum Wahlsieg verholfen hat. Sie spricht auch über das Vorgehen gegen unabhängigen und kritischen Journalismus am Beispiel von „Rappler“, der Newsplattform von Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa.
Einschüchterungsversuche, Cyberattacken, Morddrohungen – der Journalist Le Trung Khoa hat am eigenen Leib zu spüren bekommen, wie weit der Einfluss des vietnamesischen Regimes reicht.
Die beiden Schwestern Zainab und Raihana Farahmand wollten eigentlich nie etwas anderes als Journalistinnen sein, obwohl es für sie als Frauen in der afghanischen Gesellschaft nicht leicht war. „Mein Ziel war es, mit meinem Beruf als Journalistin an die Menschen zu appellieren, dass sie für das Land kämpfen und es aufbauen sollen.“, erzählt Raihana Farahmand. In den vergangenen zwanzig Jahren war eine plurale Medienlandschaft mit Dutzenden TV- und Radiosendern sowie nahezu 200 Printmedien entstanden. Dennoch war die Arbeit für Medienschaffende in Afghanistan schon immer sehr gefährlich. In den vergangenen Jahren verübte neben den Taliban auch der „Islamische Staat“ Anschläge, bei denen zahlreiche Journalist*innen ums Leben kamen. Nach der Machtübernahme der Taliban im August 2021 , verloren tausende Medienschaffende ihre Anstellung, wobei besonders Frauen betroffen waren – 84 Prozent der Journalistinnen arbeiten heute nicht mehr in ihrem Beruf. Reporter ohne Grenzen (RSF) erhielt daraufhin und bis heute mehr als 17.000 Hilferufe und Anfragen von bedrohten Journalist*innen, die das Land verlassen wollten. „Das war der größte Kraftakt in der Geschichte unserer Organisation“, berichtet Katja Heinemann, Teamleiterin Nothilfe und Stipendien bei RSF. Wie sich die Arbeit von RSF daraufhin verändert hat, welche Hilfe noch geleistet wurde und wie es Zainab und Raihana Farahmand gelang, nach Deutschland zu fliehen, ist in der neuen Folge von Pressefreiheit Grenzenlos zu hören.
"كانت الرسالة بالنسبة لي واضحة: لم يعد لي مكان في مصر&"، هذا ما أدركته الصحفية الاستقصائية بسمة مصطفى بعد اعتقالها للمرة الثالثة بسبب عملها في أكتوبر ٢٠٢٠. لقد تصدرت مصر في عهد الرئيس عبد الفتاح السيسي قائمة الدول المعتقلة للصحفيات والصحفيين، حيث أمضى عدد كبير منهم سنوات في الحجز دون تهمة أو محاكمة، بينما صدرت بحق آخرين أحكامًا بالسجن لمدد طويلة إثر محاكمات جماعية. تحتل مصر حاليًا المرتبة ١٦٦ من أصل ١٨٠ في قائمة مراسلين بلا حدود لحرية الصحافة، ويهدف هذا النهج القمعي إلى إسكات الصحفيات والصحفيين، وتستطرد بسمة مصطفى: "يتم اعتقال أشخاص بعد ساعات من نشرهم انتقادات للسياسة أو للحكومة على فيسبوك". تقيم بسمة مع أسرتها في ألمانيا منذ يونيو ٢٠٢١ بعد أن قررت مغادرة مصر لأنها رفضت الخضوع والتحول إلى بوق من أبواق النظام ولكيلا تختفي خلف القضبان. يرى كريستوفر ريش، المسؤول الصحفي عن الشرق الأوسط وشمال إفريقيا بمراسلين بلا حدود، أن تلك الاعتقالات المكثفة هي أكبر المشاكل التي تواجه عمل الصحفيات والصحفيين في مصر، وأن تصنيف مراسلين بلا حدود للرئيس السيسي على أنه عدو لحرية الصحافة ليس من فراغ. للمشاركة في دعمنا للصحفيات والصحفيين: www.reporter-ohne-grenzen.de/spenden
„Für mich war die Botschaft ganz klar – für mich gibt es keinen Platz mehr in Ägypten.“ Dies erkannte die Investigativ-Journalistin Basma Mostafa, nachdem sie im Oktober 2020 bereits zum dritten Mal wegen ihrer journalistischen Arbeit verhaftet wurde. Unter Präsident Abdel Fattah al-Sisi ist Ägypten eines der Länder mit den meisten inhaftierten Journalist*innen weltweit geworden. Manche werden jahrelang ohne Urteil oder Anklage festgehalten, andere in Massenprozessen zu langen Haftstrafen verurteilt. Aktuell liegt das Land auf Platz 166 von 180 in der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen. „Es werden Menschen verhaftet, weil sie vor ein paar Stunden einen kritischen Facebook-Post veröffentlicht haben, in dem sie die Politik oder die Regierung kritisieren“, berichtet Basma Mostafa. Dieser repressive Umgang soll Journalist*innen zum Schweigen bringen. Da Basma Mostafa sich weder unterordnen und eine Stimme des Regimes werden wollte, noch dauerhaft hinter Gittern verschwinden wollte, entschloss sie sich, Ägypten zu verlassen und lebt seit Juni 2021 mit ihrer Familie in Deutschland. Auch Christopher Resch, Pressereferent für Nahost und Nordafrika bei Reporter ohne Grenzen, sieht die zahlreichen Verhaftungen von Medienschaffenden als größtes Problem für die Arbeit von Journalist*innen in Ägypten. Nicht umsonst stuft Reporter ohne Grenzen Präsident al-Sisi als einen Feind der Pressefreiheit ein.
„In Somalia gibt es keine Pressefreiheit.“ - Der Radiojournalist Awil Abdi Mohamud muss das tagtäglich erfahren. Er arbeitet unter extrem gefährlichen Bedingungen und ist schon mehrfach nur knapp dem Tod entkommen. Die Al-Schabab-Miliz möchte verhindern, dass er mit seinem Community-Radio Galkayo über Frauenrechte spricht, Musik oder Unterhaltung verbreitet und geht dafür über Leichen. Mehrere von Mohamuds Kollegen und Freunden wurden auf brutale Weise ermordet. Nicht nur die konservativen Terrormilizen gefährden die Sicherheit der Journalist*innen in Somalia. Die Regierung lässt Medienschaffende verhaften, die über die geplanten Wahlen berichten wollen, beschlagnahmt Kameras und verhindert so, dass Informationen an die Öffentlichkeit gelangen. Um der oft lebensgefährlichen Lage in Somalia zu entkommen, erholte sich Awil Abdi Mohamud für einige Monate mit dem Auszeit-Stipendium von Reporter ohne Grenzen in Berlin. Mohammed Chahrour, RSF-Nothilfe-Referent, berichtet im Podcast über das Programm und betont, wie wichtig es ist, dass bedrohte Journalist*innen die Möglichkeit haben, neue Kräfte zu sammeln. Denn sie bringen tagtäglich außerordentlichen Mut auf, um ihrer Arbeit nachzugehen.
Die Journalistin Daphne Caruana Galizia hat den höchsten Preis dafür bezahlt, Korruption bis in die obersten Regierungskreise Maltas aufzudecken – vor vier Jahren, am 16. Oktober 2017, wurde sie am helllichten Tag ermordet. Caroline Muscat, eine enge Freundin, war eine der ersten am Tatort. Sie führte die Recherchen Galizias fort, um ein Signal auszusenden: Selbst wenn man eine Journalistin tötet, werden ihre Geschichten nicht verstummen. Muscat möchte sicherstellen, dass „eine so schreckliche Tat auch etwas Positives bewirkt“, wie sie es ausdrückt. Doch an der vergifteten Atmosphäre in Malta hat sich bis heute nichts geändert: Noch immer sehen sich kritische Medienschaffende mit einem Klima des Hasses, das von führenden politischen Kräften des Landes und ihrer Armee von Internet-Trollen geschürt wird, konfrontiert. Mit dabei im Podcast ist auch Rebecca Vincent, RSF-Direktorin für internationale Kampagnen. Sie war von Anfang an vor Ort in Malta, um für eine vollständige strafrechtliche Verfolgung des Falles und für den Schutz von Journalist*innen zu kämpfen.
Ginna Morelo empezó a trabajar como periodista en una región de Colombia donde se consolidaron los grupos paramilitares, asesinando y desplazando a miles de personas. Desde el comienzo de su carrera periodística ha dedicado su vida a exponer los crímenes contra los derechos humanos cometidos por los grupos paramilitares en Colombia. Morelo denunció el robo de tierras por parte de los paramilitares, sus relaciones con la política y la violencia contra cientos de personas, por lo que fue amenazada. Estuvo bajo vigilancia, recibió intentos de intimidación y amenazas de muerte de las que poco habla para proteger a su familia. Durante una estancia en Berlín intenta terminar una investigación que la acompaña desde hace 20 años: los crímenes contra los profesores y estudiantes de la Universidad de Córdoba por parte de grupos paramilitares, la cual estará alojada en un museo virtual de la memoria y la palabra. En el podcast habla de las amenazas que recibió, de por qué su investigación sólo funciona con la distancia a su país y de cómo los paramilitares y las fuerzas de la derecha siguen poniendo en peligro la vida de los periodistas y comunicadores en Colombia.
The investigative journalist Daphne Caruana Galizia paid the highest price for exposing corruption to the highest levels of government in Malta - She was murdered four years ago, on October 16 in 2017 in broad daylight. Caroline Muscat, one of her close friends, was one of the first people at the crime scene. She continued Galizia's investigations to send out a message: Even if you kill a journalist, the stories will not be silenced. Muscat wants to ensure that “such a horrible act results in something positive”, like she puts it. Yet, the toxic atmosphere in Malta has not changed to this day: Critical journalists still see themselves confronted with a climate of hatred caused by leading political forces and their army of internet trolls. Also taking part in the podcast is Rebecca Vincent, RSF Director of International Campaigns. She has been on the ground in Malta from the beginning to fight for full criminal justice in the case and for the protection of journalists. Caroline Muscat was in Berlin as part of an RSF scholarship.
Pocos eventos han traido a discusion pública el problema de la desinformación en las redes sociales tanto como la elección del presidente estadounidense Donald Trump en 2016. Elecciones que se asegura, estuvieron manipuladas por la información engañosa que fue diseminada por fábricas de trolls Rusas a través de redes sociales. En efecto, el hecho que la desinformación se utilice intencionalmente para manipular los procesos electorales y desacreditar a figuras públicas es un problema internacional, y no tan reciente como podría creerse. En Guatemala, el periodista Luis Assardo ha enfocado sus investigaciones en combatir la desinformación desde el 2008. Sus trabajos abordan tematicas como la operación de fabricas de trolls, incitación al odio y verificación de datos, entre otros tantos en la esfera de lo digital. El papel de las redes sociales es inconfundible, dice Lisa Dittmer, oficial de libertad en Internet para RSF Alemania; quien enfatiza que Facebook y otras empresas solo están haciendo limitación de daños, mientras que las plataformas a menudo ignoran los problemas causados por la desinformación en el sur global.
Kaum ein Ereignis hat die Problematik um Desinformation in den sozialen Medien so in die Öffentlichkeit befördert, wie die Wahl des US-Präsidenten Donald Trump im Jahr 2016. Troll-Fabriken aus Russland sollen die Wahlen über die sozialen Medien beeinflusst haben. Dass Fehlinformationen gezielt genutzt werden, um Wahlprozesse zu manipulieren und Personen zu diskreditieren, war jedoch schon lange vorher ein Problem für Staaten weltweit. Der Journalist Luis Assardo versucht, gegen Desinformationen auf sozialen Netzwerken in Guatemala vorzugehen. Er forscht und arbeitet seit 2008 zu Troll-Fabriken, Hassrede und Fact-Checking. Die Rolle der sozialen Medien ist unverkennbar, bekräftigt auch Lisa Dittmer, RSF-Referentin für Internetfreiheit. Sie betont, dass Facebook und Co. derzeit nur Schadensbegrenzung betreiben und ärgert sich darüber, dass die Probleme durch Desinformation im globalen Süden von den Plattformen oft ignoriert werden.
Wenn Sheriff Bojang Jnr. aus Gambia durch Berlin geht, dann erkennen ihn hier lebende Landsleute sofort: In seinem Heimatland ist der Investigativ-Journalist fast so bekannt wie ein Popstar. Doch er musste aufgrund seiner kritischen Berichterstattung als Journalist aus Gambia flüchten: Zehn Jahre lebte er fern seiner Familie und mit einer ungewissen Perspektive im Nachbarland Senegal, um halbwegs sicher zu sein und von dort aus berichten zu können. 2017 kehrte Sheriff Bojang Jnr. nach Gambia zurück. „Ein magischer Moment. Alles hat sich seitdem geändert. Das Gefühl von Sicherheit etwa“, sagt er. So gilt Gambia in Subsahara-Afrika mittlerweile als ein echtes Erfolgsmodell auf dem Weg zu Demokratie und Pressefreiheit. Mit RSF-Kommunikationsleiterin Sylvie Ahrens-Urbanek spricht er darüber, dass sich Journalist*innen jedoch nach wie vor viele Hürden in den Weg stellen.
When a journalist disappears in Pakistan, it is a warning to all those working on sensitive issues in the country. In Pakistan, these are mainly issues concerning the military. The "state within the state" has a firm grip on the media, journalists who dare to criticize the army are threatened with consequences. People are forcibly abducted and often tortured. The Pakistani journalist Zahra Kazmi has not let go of this topic for years. She researches, documents and tries to find out why people disappear and, above all, where they are. And this is not without consequences - she also receives threats to stop her research. She talks about how the situation in Pakistan is getting worse - but why she still retains hope for a better future. Zahra Kazmi is a former fellow of Reporters Without Borders' Berlin Scholarship Program and completed three months of digital security training in Berlin in 2021: https://www.reporter-ohne-grenzen.de/en/scholarships/berlin-scholarship-program Support Reporters Without Borders now: https://www.reporter-ohne-grenzen.de/spenden/jetzt-spenden
Wenn ein*e Journalist*in Pakistan verschwindet, ist das eine Warnung an alle, die an heiklen Themen in dem Land arbeiten. In Pakistan sind das vor allem Themen, die das Militär betreffen. „Der Staat im Staat“ hat die Medien fest im Griff, Journalist*innen, die es wagen, Kritik am Militär zu äußern, drohen Konsequenzen. Personen werden gewaltsam verschleppt, häufig auch gefoltert. Die pakistanische Journalistin Zahra Kazmi lässt dieses Thema seit Jahren nicht mehr los. Sie recherchiert, dokumentiert und versucht herauszufinden, warum Menschen verschwinden und vor allem, wo sie sich befinden. Und das nicht ohne Folgen – auch sie erhält Drohungen, Ihre Recherchen einzustellen. Mit RSF-Pressereferent Christopher Resch spricht sie darüber, wie sich die Lage in Pakistan zuspitzt – warum sie aber trotzdem die Hoffnung auf eine bessere Zukunft behält.
Ginna Morelo wurde Journalistin in einer Region Kolumbiens, in der sich Guerilla-Gruppen festgesetzt hatten, Menschen ermordeten und vertrieben. Seit Beginn ihrer journalistischen Karriere widmet sie sich der Aufdeckung von Menschenrechtsverbrechen, die von paramilitärischen Gruppen in Kolumbien begangen wurden. Morelo berichtete über Landraub durch die Paramilitärs, ihre Verbindung in die Politik und die Gewalt gegen hunderte von Menschen und wurde Ziel von Einschüchterungsversuchen und Morddrohungen. Während eines Aufenthalts in Berlin versucht sie eine Recherche zu beenden, die sie seit 20 Jahren begleitet: die Verbrechen gegen Professor*innen und Studierende der Universität Córdoba durch paramilitärische Gruppen. Im Podcast spricht sie mit Nube Alvarez, RSF-Projektmanagerin für Lateinamerika, über die Drohungen, warum ihre Recherche nur mit Distanz zu ihrem Heimatland funktioniert und wie Paramilitärs und rechte Kräfte die Arbeit von Medienschaffenden in Kolumbien immer noch lebensgefährlich machen.
Wie ein Roboter habe sie sich gefühlt, so die junge Fotografin Violetta Savchits aus Belarus. Wochenlang „funktionierte“ sie einfach, um zu dokumentieren, was in ihrem Heimatland geschieht. Savchits begleitete die Massenproteste gegen die umstrittene Wiederwahl von Machthaber Alexander Lukaschenko von Beginn an. Was geschah mit der Frau im roten Kleid, nachdem sie einen Soldaten umarmt hatte, um ein Zeichen gegen staatliche Gewalt zu setzen? Im Podcast erzählt Violetta Savchits die Geschichten der Bilder, die um die Welt gingen. Die Proteste zeichneten sich durch eine besondere Bildsprache aus, die es erleichterten, die Aufmerksamkeit der Welt auf Belarus zu lenken. Während das weltweite öffentliche Interesse zurückgeht, verschärft sich die Lage in Belarus. Willkürliche Verhaftungen und Gewalt bleiben an der Tagesordnung. Die Bilder von Violetta Savchits sind im Bildband „Fotos für die Pressefreiheit 2021“ abgedruckt. Mit Gemma Pörzgen, Vorstandsmitglied von Reporter ohne Grenzen und Chefredakteurin des Fotobuchs, sprechen wir über die Kraft von Bildern als Mittel gegen die Mächtigen dieser Welt. Jetzt das Fotobuch „Fotos für die Pressefreiheit 2021“ mit spannenden Bildstrecken und Essays aus der ganzen Welt kaufen: https://www.reporter-ohne-grenzen.de/aktivitaeten/fotobuecher/fotobuch-2021
Die Gewalt gegen Journalist*innen in Deutschland nimmt zu. Sie werden am Rande von Demonstrationen angegriffen oder online beleidigt und bedroht, sind den Hasskommentaren oft schutzlos ausgeliefert. In genau dieser Situation befand sich Thembi Wolf, heute Redakteurin bei Vice und Vorstandsmitglied der Neuen Deutschen Medienmacher*innen. In ihrem journalistischen Alltag waren Hasskommentare allgegenwärtig. Nachdem sie auf Social Media einen Videobeitrag über religiöse Feiertage in Deutschland veröffentlicht hatte, eskalierte die Situation. Welche Ausmaße digitale Gewalt und Bedrohungen auch im echten Leben annehmen, wie sie den Alltag einschränken und welche Verantwortung Redaktionen tragen müssen, darüber spricht Thembi Wolf mit RSF-Pressereferentin Anne Renzenbrink im Podcast.
Shammi Haque wusste, dass ihr Leben in Gefahr ist, als ein befreundeter Blogger im Jahr 2015 ermordet wurde. Genauso wie er schrieb die Journalistin in den sozialen Medien über das Verhältnis von Staat und Islam in Bangladesch, übte Religionskritik - ein Thema, über das traditionelle Medien bis heute nicht frei berichten. Medienschaffende, die es trotzdem wagen, werden von Islamist*innen diffamiert, verfolgt und bedroht. Die Angst war ständige Begleiterin in Shammis Alltag. Sie musste fliehen und fand im Oktober 2015 Exil in Deutschland. Wie es ihr gelang, alles zurückzulassen und in Deutschland als Journalistin neu Fuß zu fassen, darüber spricht Shammi Haque im Podcast mit RSF-Geschäftsführer Christian Mihr.
Was bringt sie dazu, ihr Leben aufs Spiel zu setzen und in den Dienst der Gesellschaft zu stellen? Welchen Gefahren sind sie durch ihre Arbeit ausgesetzt? Und wie kann es gelingen, dass sie frei berichten können?