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Send us a textDie Patientensicherheit bei Allgemeinanästhesien hat sich in den letzten Jahren verbessert, dennoch kommt es immer wieder zu anästhesiologischen Zwischenfällen, insbesondere im Bereich der Atemwegssicherung. Vor dem Einsatz eines Beatmungsgerätes ist ein obligatorischer Systemtest erforderlich, zusätzlich sollte der von der DGAI empfohlene KURZcheck vor Anschluss eines Patienten durchgeführt werden. Dennoch sind Fehlanschlüsse der Beatmungsschläuche, die nicht zwingend vom Gerät im Rahmen des Selbsttests erkannt werden, möglich. Wir besprechen die aktuelle Arbeit von Uzun et al., die das Nutzerverhaltens an modernen Anästhesiearbeitsplätzen im Hinblick auf den Einsatz des KURZcheck analysiert hat:Uzun DD, Schäfer J, Klemm S, Lichtenstern C, Weigand MA, Neuhaus C. Nutzerverhalten bei der Funktionsprüfung des Beatmungsgerätes: Analyse zu Einsatz des KURZcheck und Detektion fehlkonnektierter Beatmungsschläuche. Anaesthesiologie. Published online January 30, 2025. doi:10.1007/s00101-024-01496-0Mit im Studio dabei: Davut D. Uzun, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Klinik für Anästhesiologie am UKHD.
Send us a textDiese Woche geht es im Journal Club um eine Metaanalyse von Pereira et al. aus dem European Journal of Anesthesiology zum Vergleich von Remimazolam mit Propofol zur Allgemeinanästhesie bei älteren Patienten:Pereira EM, Moraes VR, Gaya da Costa M, et al. Remimazolam vs. propofol for general anaesthesia in elderly patients: a meta-analysis with trial sequential analysis. Eur J Anaesthesiol. 2024;41(10):738-748. doi:10.1097/EJA.0000000000002042Im Studio mit dabei: Marlon Rutsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Klinik für Anästhesiologie am UKHD
Japp Leute, so ist es… Wir starten allerdings mit einem völlig übertriebenen Reel zum Thema und unterhalten uns über die Clickbaitaussage. Weiter gehts mit tatsächlichen Mails von Hörern, die uns noch nie geschrieben haben - vielen Dank!! Wir machen uns Gedanken über Sonnenstürme. OPs an Bandscheibenvorfällen, Angst vor Allgemeinanästhesien und vieles mehr. Wenn ihr Teil unseres Podcasts seien wollt: schreibt eine Email an info@mtma.tv und erzählt uns eure Geschichte, stellt medizinische Fragen, verteilt Lob und oder auch Kritik! Wir freuen uns auf euch!
Letztes Jahr, am 16. Oktober 2021, feierte die erste erfolgreiche Vollnarkose in Europa ihren 175. Geburtstag. Eine lange Leidensgeschichte war damit beendet. Doch wie gingen die Menschen vorher mit den schrecklichen Schmerzen um, die bei chirurgischen Eingriffen wie beispielsweise Amputationen aufkamen? Und wie verlief der historische Weg zur ersten nachweisbaren Allgemeinanästhesie der Geschichte? Von den natürlichen Stoffen wie Hanf, Bilsenkraut und Alraune bis zur Entdeckung der Gase und deren betäubende Wirkung, begeben wir uns in dieser Folge auf eine ereignisreiche Reise durch die Welt der Anästhesie. ......... Das Folgenbild zeigt William T. G. Morton beim ersten Einsatz von Äther als Anästhetikum am 16. Oktober 1868. (Das Gemälde ist von Ernest Board, 1920) ......... Literatur: Bernt, Karger-Decker: Geschichte der Narkose und der Lokalanästhesie, Leipzig 1984. Brandt, Ludwig (Hg.): Illustrierte Geschichte der Anästhesie, Stuttgart 1997. [Zur Narkotisierung der Königin Victoria] Van de Laar, Arnold: Narkose. L'anesthésie à la reine: Königin Victoria, in: Schnitt! Die ganze Geschichte der Chirurgie erzählt in 28 Operationen, München 2014, 133-142. ......... Unsere Quellen findet ihr hier, auf Instagram und auf unserer Website His2Go.de. Ihr könnt uns dabei unterstützen, weiterhin jeden 10., 20. und 30. des Monats eine Folge zu veröffentlichen. Folgt uns bei Spotify, Google Podcasts, Apple Podcasts, Podimo, Instagram oder Twitter und bewertet uns auf Apple Podcasts, Spotify oder über eure Lieblings-Podcastplattformen. Über einen Spendenlink auf unserer Website könnt ihr uns finanziell unterstützen, damit wir Literatur und neue Technik für den Podcast anschaffen können. Wir freuen uns über euer Feedback, Input und Vorschläge zum Podcast, die ihr uns über das Kontaktformular auf der Website, Instagram und unserer Feedback E-Mail: feedback.his2go@gmail.com zukommen lassen könnt. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an jede einzelne Rückmeldung, die uns bisher erreicht hat und uns sehr motiviert. ......... Music from https://filmmusic.io “Sneaky Snitch” by Kevin MacLeod (https://incompetech.com) License: CC BY (http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/) Plain Loafer by Kevin MacLeod Link: https://incompetech.filmmusic.io/song/4223-plain-loafer License: https://filmmusic.io/standard-license
Das Zentrale Anticholinerge Syndrom, ZAS, tritt vermutlich häufiger als landläufig gedacht, nach Allgemeinanästhesien auf. Dabei geistert es durch die Literatur und echte Studien oder gar Einträge in Lehrbüchern sind eher rar gesät. Deshalb bin ich froh, dass ich ein gutes Review zu dem Thema gefunden habe[1]. Grundsätzlich ist ein ZAS immer im engeren Dunstkreis … Weiterlesen
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 17/19
Das erweiterte hämodynamische Monitoring und aus ihm gewonnene Informationen sind für die Therapie schwerkranker Patienten von Bedeutung. Derzeit sind hierfür invasive Monitoring-Verfahren wie der Pulmonalarterienkatheter nach Swan und Ganz oder die kontinuierliche Pulskonturanalyse mittels PiCCO-Technologie als Goldstandard anzusehen. Aufgrund der generell mit invasiven Maßnahmen assoziierten Risiken und möglichen Komplikationen wird intensiv an leistungsfähigen nichtinvasiven Systemen geforscht. In der vorliegenden Arbeit wurde der „Flexicuff“ – ein zum Zeitpunkt der Studie im Entwicklungsstadium befindliches Monitoring-System – untersucht. Es handelt sich beim Flexicuff um eine speziell konstruierte Oberarmmanschette zur nichtinvasiven Ableitung einer arteriellen Druckkurve, deren Funktionsweise und Messtechnik an freiwilligen Probanden und Patienten am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München untersucht wurde. In insgesamt 560 Messzyklen an 28 Probanden wurden Varianten des Flexicuffs getestet. Bei vorgegebenem Klemmdruck der Flexicuff-Manschette konnte eine Gewebedruckkurve mit Merkmalen einer invasiv abgeleiteten arteriellen Druckkurve abgeleitet werden. Ein Kalibrierungsfaktor, der den Pulsdruck der Gewebedruckkurve im Verhältnis zum arteriellen Pulsdruck beschreibt, variiert individuell erheblich und kann aus biometrischen Daten der Probanden nicht abgeleitet werden. Die Anwendung des – aus den Ergebnissen der Probandenversuche – optimierten Flexicuff-Systems war in 375 Messzyklen an 14 kontrolliert beatmeten Patienten mit invasiver arterieller Referenzmessung im operativen Umfeld problemlos möglich. Es zeigte sich aber, dass fest vorgegebene Klemmdrücke am kontrolliert beatmeten Patienten in Allgemeinanästhesie ungeeignet sind, Gewebedruckkurven abzuleiten, mittels derer sich Herz-Lungen-Interaktionsparameter wie die Pulsdruckvariation zuverlässig ableiten lassen. Vermutlich ist ein kontinuierlicher Anstieg des Klemmdrucks besser geeignet, um Informationen aus der Gewebedruckkurve am Oberarm abzuleiten, die für ein erweitertes hämodynamisches Monitoring verwendet werden können. Eine zukünftige Optimierung der Flexicuff-Manschette, des Messablaufs sowie die Entwicklung eines leistungsfähigen Algorithmus zur Berechnung von Herz-Lungen-Interaktionsparametern beruhen auf den in dieser Arbeit beschriebenen ersten Ergebnissen zum Flexicuff-System. Sie bedürfen der Evaluierung und Verifizierung in weiteren Studien.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 06/07
Mit der vorliegenden Arbeit sollte der Frage nachgegangen werden, welches Narkoserisiko, bei 2.440 in Allgemeinanästhesie untersuchten beziehungsweise behandelten Pferden der Chirurgischen Abteilung der Klinik für Pferde der Ludwig–Maximilians–Universität München, in einem Zeitraum von 2006 bis 2011 bestanden hat. Ferner sollte geprüft werden, welche Faktoren zu einer Erhöhung des Narkoserisikos beigetragen haben. Unter 1.989 auswertbaren Narkosen traten zehn Todesfälle im Zusammenhang mit der durchgeführten Narkose auf. Die anästhesiebedingte Gesamttodesfallrate beträgt demnach 0,5% (10/1.989). Die Häufigkeit perioperativ zu versterben korreliert in der vorliegenden Arbeit mit dem Gesundheitszustand des Patienten. So sinkt die perioperative Sterblichkeit nach Ausschluss der Risikopatienten auf 0,3% (6/1.859). Dem gegenüber steigt sie für Pferde mit Vorerkrankungen (ASA 2-5) auf 3% (4/130). Für Pferde mit Kolik, die oft ein hoch- bis höchstgradig gestörtes Allgemeinbefinden (ASA 4-5) aufweisen, wurde eine narkosebedingte Sterberate von 3,6% (2/55) ermittelt. Kein Pferd starb in der intraoperativen Phase. Vier Pferde kamen im Rahmen der Aufstehphase ums Leben. Demzufolge beträgt die hier errechnete Todesfallrate für den unmittelbaren Zeitraum einer Narkose 0,2% (4/1.989). Eine Hypotonie wurde mit 8,2% (164/1.989) am häufigsten als intraoperative Narkosekomplikation protokolliert, gefolgt von einer Hypoventilation mit 6,9% (138/1.989). Erschwerte Aufstehphasen, in denen die Tiere über eine Stunde brauchten um sich zu erheben (24/1.989) sowie Verletzungen, die einer längeren postoperativen Nachversorgung bedurften (23/1.989), machten mit je 1,2% die am meisten verzeichneten Komplikationen während der Aufwachphase aus. In der postoperativen Phase traten vor allem Venenschäden (2,4%; 46/1.989) und Erkrankungen des Atmungsapparates (0,7%; 12/1.989) auf. Das Allgemeinbefinden vor der Anästhesie (p = 0,004) und die Länge einer Narkose (p = 0,002) beeinflussten das Risiko perioperativ zu versterben signifikant. Weiterhin waren vornehmlich alte Pferde von erschwerten Aufstehphasen betroffen (p < 0,001) während Fohlen häufiger in der Narkose erwachten (p = 0,006). Pferde mit einem gestörtem Allgemeinbefinden erlitten öfters eine intraoperative Hypotonie (p < 0,001) und zeigten vermehrt erschwerte Aufstehphasen (p < 0,001). Zusätzlich bestand ein signifikanter Zusammenhang zwischen einem schlechtem Allgemeinzustand und der Entstehung von postoperativen Nervenschäden (p = 0,009). Während Weichteiloperationen kam es am häufigsten zu intraoperativen Hypotonien (p < 0,001) während Operationen im Kopf-/Halsbereich den höchsten Anteil an unkontrollierbaren Blutungen aufwiesen (p < 0,001), welche den Anästhesisten zu einer umfangreichen Volumensubstitution zwangen. Pferde in Rückenlage zeigten öfters einen Blutdruckabfall (p < 0,001) genauso wie jene, die lange in Narkose waren (p < 0,001). Eine lange Narkosedauer stellte sich außerdem als hoch signifikant für die Entstehung einer intraoperativen Bradykardie (p < 0,001) sowie postoperativer Nervenschäden (p < 0,001) und schlechter Aufstehphasen (p < 0,001) heraus. Zwischen der Gabe von Acepromazin und der Entstehung einer intraoperativen Hypotonie bestand ein signifikanter Zusammenhang (p = 0,003). Zusätzlich hing eine intraoperative Hypoventilation signifikant von der präoperativen Gabe von Acepromazin (p < 0,001) ab.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 05/07
Die meisten chirurgischen Eingriffe beim Kalb werden unter Allgemeinanästhesie durchgeführt. Die Narkoseüberwachung und -steuerung erfolgt in der Regel lediglich anhand klinischer Parameter. In der Humanmedizin werden jedoch zunehmend zusätzlich EEG-Monitore eingesetzt. So handelt es sich auch beim Narcotrendmonitor um ein computergestütztes Auswertungssystem für Elektroenzephalogramme (EEG), welches das Roh-EEG in einen numerischen Index von 0 (sehr tiefe Narkose) bis 100 (wach) umwandelt. Das Gerät wurde für die Humanmedizin entwickelt und soll hier eine verbesserte Narkoseüberwachung und individuelle Anästhetikadosierung ermöglichen. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Anwendbarkeit des Narcotrendmonitors (Version 4.7) beim Kalb zu überprüfen. Material und Methodik: Hierfür wurde bei 43 Fleckviehkälbern sowohl während der Operation als auch in der sich anschließenden Aufwach-, oder Vertiefungsphase bei Tieren, die euthanasiert werden mussten, die Narkose überwacht und die Daten erhoben. Somit wurden auch Wachzeitpunkte oder Phasen zu flacher oder zu tiefer Narkosestadien mit erfasst. Des Weiteren wurde vor der Narkoseeinleitung das Allgemeinbefinden sowie das Sensorium der Tiere als ungestört (Gruppe 1) oder gestört (Gruppe 2) eingestuft. Das Alter der Tiere lag zum Zeitpunkt der Operation zwischen 2 Tagen und 4,5 Monaten. Für die Narkose wurde das Standardregime der Klinik für Wiederkäuer verwendet, das heißt Sedation mit Xylazin (0,2 mg/kg i.m.), Einleitung mit Ketamin (2 mg/kg i.v.) und Narkoseerhaltung mit Isofluran (per inhalationem). Die Tiere atmeten während der gesamten Narkose spontan. Die Einschätzung der Narkosetiefe erfolgte anhand der klinischen Parameter Reflexe (Zwischenklauen-, Lid-, Kornealreflex), Bulbusstand und Abwehrbewegungen in vier Stadien: „wach“, „zu flach“, „adäquat“ und „zu tief“. Der Narcotrendindex wurde lediglich miterfasst, hatte jedoch keinen Einfluss auf die Narkosesteuerung. Zu den Zeitpunkten Hautschnitt und bei Manipulation am Peritoneum wurde gesondert auf Schmerzreaktionen geachtet. Das Roh-EEG wurde im Anschluss in einer visuellen Auswertung auf Burst-Suppressionen (Muster, welche in tiefer Narkose auftreten) überprüft. Dies geschah für beide Gruppen, ebenso wie die Auswertung der Vertiefungsphase. Für die restliche Datenauswertung wurden lediglich Tiere mit ungestörtem Allgemeinbefinden und Sensorium herangezogen. Ergebnisse: Zwischen Narcotrendindex und den klinisch ermittelten Narkosestadien „zu flach“, „adäquat“ und „zu tief“ gab es keine erkennbare Beziehung. Auch das Stadium „wach“ konnte nicht abgegrenzt werden. Des Weiteren konnte der Narcotrendindex die analgetische Komponente der Narkose nicht widerspiegeln. Auch hier gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den Tieren, die auf einen chirurgischen Reiz hin eine Reaktion zeigten oder nicht. Zwischen dem Narcotrendindex und der endexspiratorischen Isoflurankonzentration zeigte sich in beiden Gruppen eine schwache signifikante Korrelation nach Spearman (Gruppe 1: r = 0,309, Vertiefungsphase (beide Gruppen): r = 0,317). Hinsichtlich der Klassifizierung von Burst-Suppressionen konnten 83,5 % der EEG-Abschnitte mit und 98,7 % ohne diesem Muster korrekt eingeordnet werden. Hier zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Sie unterschieden sich jedoch sehr deutlich bezüglich der Häufigkeit von Burst-Suppressions-Mustern. So waren es in Gruppe 1 1,6 %, in Gruppe 2 hingegen 31,3 %. Schlussfolgerung: Eine eins zu eins Anwendung der Algorithmen des Narcotrendindex, der für Menschen entwickelt wurde, auf das Kalb war unter diesen Voraussetzungen nicht möglich. Somit konnte der Narcotrendmonitor unter den gewählten Bedingungen keinen Beitrag zum Narkosemonitoring beim Kalb leisten.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 08/19
Ziel der vorliegenden tierexperimentellen Studie an narkotisierten neugeborenen Hausschweinen war die in vivo Validierung eines neuen technischen Konzepts zur Pulsoxymetrie im niedrigen Sauerstoffsättigungsbereich. Bei dem neuen Reflexions-Pulsoxymeter (REOX) erlauben zwei Sensoren-Paare aus Licht emittierender Diode und Photodiode in Kombination mit einem neuen Berechnungsverfahren die Bestimmung der Lichtabschwächung durch das Gewebe, die für die zunehmende Ungenauigkeit der Pulsoxymetrie im Bereich unterhalb von 70% Sauerstoffsättigung mit verantwortlich gemacht wird. Es wurden 17 neugeborene gesunde Hausschweine in Allgemeinanästhesie mit einem hypoxischen Gasgemisch aus Raumluft und Stickstoff beatmet und so die inspiratorische Sauerstofffraktion (FiO2) schrittweise von 21% bis auf 1,25% reduziert. In jeder Absättigungsstufe wurden die Messwerte des neuen Sensors simultan mit denen eines Standard- Pulsoxymeters und der Near infrared spectroscopy (NIRS) registriert. Als Referenz wurde bei jeder Messung eine Blutprobe aus der Arteria femoralis entnommen. Die Lichtabschwächung konnte mit dem neuen Verfahren berechnet werden und unterschied sich signifikant an unterschiedlichen Applikationsorten. Im Vergleich mit der Standard-Pulsoxymetrie zeigte sich eine deutliche Verbesserung der Messgenauigkeit mit der Reflexionspulsoxymetrie (REOX). Die vorliegende Studie zeigt ebenfalls, dass bereits der experimentelle Aufbau des neuen Pulsoxymetriesensors (REOX) bei der Bestimmung der arteriellen Sauerstoffsättigung der Bestimmung des Anteils oxygenierten Hämoglobins im Gewebe durch die near infrared spectroscopy (NIRO-300) überlegen ist.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 07/19
Die präemptive Analgesie ist eine antinozizeptive Behandlungsmethode, die das Entstehen zentraler Sensibilisierungsprozesse verhindert. Der einzige Weg, die zentrale Sensibilisierung bei einer Operation zu vermeiden, ist die Blockade nozizeptiver Reize bereits vor der chirurgischen Inzision. In der vorliegenden Studie wurde die präemptive Analgesie mittels additiver Peribulbäranästhesie bei 60 pars plana Vitrektomien in Allgemeinanästhesie untersucht. Als Lokalanästhetikum wurde Ropivacain 0,75% in drei verschiedenen Dosierungen verwendet. Die Studie war prospektiv, randomisiert und doppelblind angelegt. Die Patienten wurden in vier Gruppen zu je 15 Patienten aufgeteilt: Ropivacain 1ml präoperativ, Ropivacain 3ml präoperativ, Ropivacain 5ml präoperativ und Ropivacain 5ml postoperativ. Als Vergleichsgruppe stand die Gruppe aus der mit den gleichen Methoden durchgeführten Vorläuferstudie zur Verfügung, deren 30 Patienten keine additive Peribulbäranästhesie erhalten hatten. Spezielle Parameter der Untersuchung waren die postoperativen Schmerzen und der postoperative Analgetikaverbrauch. Postoperative Schmerzen wurden mit der visuellen Analogskala (VAS) nach 1, 3 und 24 Stunden postoperativ bestimmt. Zusätzlich wurde das mittlere Schmerzempfinden der Patienten für einen definierten Zeitraum, die ersten 24 Stunden nach der Operation, als sogenannter „VAS-24-Wert“ ermittelt. Schlussfolgerung: Die präoperative Injektion von mindestens 5ml Ropivacain 0,75% in Form einer Peribulbäranästhesie additiv zu einer Allgemeinanästhesie bei pars-plana Vitrektomie ist präemptiv wirksam.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/07
In der Pferdeanästhesie stellen Herzkreislaufdepressionen bis hin zum Herzstillstand und postanästhetische Myopathien trotz bestmöglicher Optimierung der Narkosemethoden und der eingesetzten Stoffe bzw. Stoffkombinationen nach wie vor ein großes Problem dar. Für die Behandlung hypotensiver Zustände während einer Allgemeinanästhesie werden in der Literatur verschiedene Stoffe empfohlen, wobei in Deutschland bei Pferden vor allem Dopamin, Dobutamin und Etilefrin verwendet werden. In dieser Studie sollten diese Medikamente auf die Dauer bis zu ihrem Wirkungseintritt, auf die Wirkungsintensität und Wirkungsdauer hin untersucht und miteinander verglichen werden. Anhand von Laktatwertmessungen jeweils vor der Narkoseeinleitung und zum Narkoseende sollte zusätzlich festgestellt werden, ob ein bedeutsamer Anstieg des Laktatwerts während der Narkose als Hinweis auf negative Auswirkungen der Anästhesie oder der Lagerung der Pferde nachweisbar ist. Es wurden 146 Patienten der Klinik für Pferde der Ludwig-Maximilians-Universität München während der Narkose und der Aufstehphase überwacht Die dabei dokumentierten Parameter waren neben Signalement, Anamnese und Art der Operation, die Art und Dosierung der Sedation sowie der Herzfrequenz- und Blutdruckverlauf. Bei 82 dieser Patienten wurde zusätzlich der Laktatwert im Blut vor dem Niederlegen und zu Narkoseende, vor der Aufstehphase gemessen. Bei den Pferden, bei denen der Blutdruck während der Narkose unter 70 mmHg sank, wurde entweder Dopamin, Dobutamin oder Etilefrin als Infusion nach Wirkung verabreicht. Etilefrin wurde zusätzlich als Bolus injiziert. Insgesamt 31 Patienten wurden einmal oder mehrmals mit einem Vasopressor behandelt. Zusätzlich erhielten 10 Pferde unmittelbar nach der Narkoseeinleitung als Hypotensions-Prophylaxe eine Dobutamin-Infusion in der halben therapeutischen Dosierung. Die Laktatbestimmungen ließen einen höchst signifikanten Anstieg des Laktatwerts während der Narkose erkennen. Allerdings konnte keine Korrelation mit der Art der Lagerung (seitlich oder dorsal), dem Gewicht und dem Alter der Pferde und dem mittleren Blutdruck nachgewiesen werden. Der Vergleich der Vasopressoren zeigte, dass bei rapide abfallendem Blutdruck während einer Narkose die Verabreichung von Etilefrin Vorteile gegenüber der Gabe von Dopamin und Dobutamin hat, da es am schnellsten und effektivsten Blutdruck steigernd wirkte. Der Blutdruck war mit den Dobutamin- und Etilefrin-Infusionen besser steuerbar, als mit der die Etilefrin-Bolusinjektion. Die Etilefrin-Infusion hat eine etwas stärkere und zuverlässigere Wirkung gezeigt, als die Dobutamin-Infusion. Der Nachteil von Etilefrin war ein vermehrtes Schwitzen, das sich sowohl nach Bolusinjektion als auch nach Tropfinfusion eingestellt hat. Ein Nachteil von Dobutamin ist eine herzschlagsynchrone Erschütterung des Körpers in der der Kopf-, Hals- und Schulterregion, der bei Operationen in diesem Bereich erheblich stören kann. Dopamin wurde bei 7 Probenden eingesetzt und erbrachte hier keine befriedigenden Ergebnisse. Es war nach Dopamin-Gabe keine Anhebung des Blutdrucks nachvollziehbar und es trat wie bei Dobutamin eine Erschütterung des Körpers in der der Hals- und Schulterregion auf.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/07
Der vasoaktive Einfluss von drei etablierten Injektionsanästhesie-Methoden wird im Hinblick auf Bolusgaben, wie sie zum Vertiefen einer bestehenden Allgemeinanästhesie angewendet werden, für das Kaninchen sonographisch an der A. carotis communis und der Aorta abdomi-nalis untersucht. In Ergänzung dazu werden echokardiographische Messungen und ein Herz-Kreislauf-Monitoring durchgeführt. In einer experimentellen Studie wird bei insgesamt 34 Kaninchen der Einfluss einer Propofol (PROP)-Monoanästhesie, einer Ketamin-Xylazin (KX)-Kombinationsanästhesie und einer Medetomidin-Midazolam-Fentanyl (MMF)-Kombinationsanästhesie auf die Vasoaktivität getestet. Nach Narkoseeinleitung mit den jeweils zu untersuchenden Anästhetika in gebräuch-licher Dosierung werden die Kaninchen intubiert und mit 100 % Sauerstoff versorgt bzw. kontrolliert beatmet. Die Versuche gliedern sich in drei Abschnitte, in denen nacheinander die auf eine Testbolus-Applikation der zu untersuchenden Anästhetika hin eintretenden Verände-rungen an der A. carotis communis, der Aorta abdominalis und dem Herzen über einen Mess-zeitraum von jeweils 10 Minuten sonographisch dargestellt werden. In der MMF-Versuchsgruppe wird in einem vierten Versuchsabschnitt die Wirkung der Antagonisten Ati-pamezol-Flumazenil-Naloxon (AFN) bis zum vollständigen Erwachen der Tiere an der A. carotis communis untersucht. Im Rahmen der sonographischen Untersuchungen wird der Gefäßdurchmesser, die maximale systolische (MSB) und die maximale enddiastolische Blutflussgeschwindigkeit (MEB) der A. carotis communis und der Aorta abdominalis sowie der endsystolische und der enddiastoli-sche linksventrikuläre Durchmesser und die fractional shortening des Herzens bestimmt. Das Monitoring schließt die Bestimmung der Herzfrequenz, des endexspiratorischen CO2-Partialdrucks, der peripheren Sauerstoffsättigung, des systolischen, diastolischen und mittle-ren Blutdrucks sowie die Aufnahme der Amplitude einer plethysmographischen Kurve ein. Die Ergebnisse der Studie demonstrieren, dass alle drei Anästhesiemethoden eine vasoaktive Wirkung an den untersuchten Gefäßen ausüben. Ein Propofol-Bolus führt dabei sowohl an der A. carotis communis als auch an der Aorta abdominalis zu einer für 5 bis 7 Minuten nach Bolusgabe signifikanten Vasokonstriktion bei gleichzeitiger Zunahme der MSB und Abnahme der MEB und des Blutdrucks. Ein KX-Bolus bewirkt an beiden Gefäßen eine entsprechend lang anhaltende signifikante Vasodilatation bei gleichzeitiger Abnahme der MSB und Zu-nahme des Blutdrucks. Die MEB ist nur in der A. carotis communis signifikant vermindert. Ein MMF-Bolus führt an der A. carotis communis zu keiner signifikanten Veränderung des Gefäßdurchmessers, während er an der Aorta abdominalis kurzfristig signifikant zunimmt. Die MSB ist in beiden Gefäßen signifikant vermindert, während die MEB nur in der Aorta abdominalis signifikant abfällt. Der Blutdruck ist nur in der ersten Minute nach Bolusgabe signifikant erhöht. In allen drei Versuchsgruppen nähern sich die Werte für den Gefäßdurch-messer bei beiden Gefäßen innerhalb des 10-minütigen Messzeitraumes wieder vollständig den Ausgangswerten an, während der Einfluss der Anästhestika auf die MSB und MEB nur an der A. carotis communis innerhalb des Messzeitraumes vollständig reversibel ist. Neben der vasoaktiven Wirkung lässt sich für alle drei Anästhesieverfahren eine negativ-inotrope und -chronotrope Wirkung nachweisen, die in der KX-Gruppe am stärksten und in der PROP-Gruppe am geringsten ausgeprägt ist. Durch die Erkenntnisse der Studie erweitert sich das Wissen über die untersuchten Anästhe-tika bezüglich ihrer kardiovaskulären Wirkungen nach Bolusgaben. Dieses Wissen ermöglicht nicht nur eine enorme Verbesserung der Standardisierung experimenteller Studien der Athero-sklerose- und Diabetesforschung, sondern trägt darüber hinaus dazu bei, Anästhetika-induzierte kardiovaskuläre Reaktionen insbesondere bei Risikopatienten richtig einzuschätzen und zu stabilisieren.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/19
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, ein chronisches Modell zur minimal-invasiven Organperfusionsmessung am Kaninchen vorzustellen. Hierzu musste als Voraussetzung für die chronischen Messungen die Implantation eines Portkathetersystems in den linken Ventrikel etabliert werden. Mit Hilfe der Portkatheter wurde der regionale Blutfluss zu verschiedenen Zeitpunkten bei gesunden Kontrolltieren und in einer Pilotstudie bei Tieren mit experimentell induzierter Peritonitis bestimmt. Die Messung der Perfusion erfolgte mit fluoreszenzmarkierten Mikrosphären (Latexkugeln mit 15 mm Durchmesser). Aus der Anzahl der im präkapillären Stromgebiet arretierten Mikrosphären kann der regionale Blutfluss in verschiedenen Organen qualitativ und, bei gleichzeitiger Gewinnung einer Referenzprobe, quantitativ in ml pro g Organgewebe pro Minute erfasst werden. Die Implantation des Portsystems wurde unter perioperativer Antibiotikaprophylaxe bei weiblichen weißen Neuseeland-Kaninchen (n = 30, 3,8 ± 0,3 kg KG) in Medetomidin/Ketamin-Anästhesie durchgeführt. Speziell entwickelte Portkatheter wurden über die Arteria carotis communis mit der Katheterspitze in den linken Ventrikel eingeführt. Perioperativ erfolgte die kontinuierliche intraarterielle Blutdruckmessung sowie eine Bestimmung der Herzfrequenz und der Sauerstoffsättigung. Prä- und postoperativ wurden Blutproben zur Bestimmung der S100-b-Serumkonzentration als Marker einer cerebralen Ischämie entnommen. Nach einem Erholungszeitraum von 2 bis 4 Wochen wurden zwei Versuchsgruppen untersucht. Zunächst wurde bei einer Versuchsgruppe (n = 16, 3,7 ± 0,4kg) zu sieben Zeitpunkten (0, 2, 24, 26, 48, 72 und 96 Stunden nach Versuchsbeginn, t1 – t7) je eine Mikrosphäreninjektion durchgeführt. Bei einer zweiten Versuchsgruppe, der Peritonitisgruppe (n = 4, 3,5 ± 0,4kg) wurde zu den gleichen Zeitpunkten unter den gleichen Narkosen bzw. Sedierungen je eine Mikrosphäreninjektion durchgeführt, darüber hinaus wurde zwischen den Zeitpunkten t1 und t2 eine „cecal ligation and puncture“ zur Auslösung einer kotigen Peritonitis mit nachfolgender septischer Allgemeinerkrankung durchgeführt, welche dann zwischen den Zeitpunkten t3 und t4 revidiert, die Bauchhöhle gespült und der Peritonitisherd saniert wurde. Die Anlage der linksintraventrikulär inserierten Portkatheter war bei 29/30 (97%) Tieren innerhalb von 71 ± 9 Minuten problemlos möglich. Weder intra- noch postoperativ kam es zu signifikanten, katheterassoziierten Rhythmusstörungen, Blutdruckabfällen (MAP präop. 73 ± 2 mmHg vs. postop. 71 ± 2) oder Hypoxieereignissen (SaO2 präop. 84 ± 2% vs. postop. 95 ± 2). Durch eine speziell modifizierte mikrochirurgische Technik war das Einbringen des Katheters im Bereich der Vorderwand der Arteria carotis communis unter Aufrechterhaltung der Durchgängigkeit des Gefäßes und somit unter Erhalt der zerebralen Perfusion möglich. So war klinisch bei keinem der Tiere eine postoperative zerebrale Ischämie nachweisbar. Die S100-b-Serumkonzentration zeigte postoperativ keinen signifikanten Anstieg (präop. 1,6 ± 0,4 ng/dl vs. postop. 1,8 ± 0,4). Das Ausgangsgewicht der Tiere wurde innerhalb weniger Tage wieder erreicht. Durch Sektion wurde die korrekte Katheterlage bei 26/29 Tieren (90%). In der Kontrollgruppe konnte gezeigt werden, dass minimal-invasive Messungen der Perfusion gut toleriert werden. Es war keine Beeinflussung des Blutflusses durch die Mikrosphäreninjektionen und die damit verbundenen notwendigen Narkosen bzw. Sedierungen zu beobachten. Die Perfusion der paarigen Organe Lunge, Gehirn und Niere war im Rechts-Links-Vergleich nicht unterschiedlich. Auch die Analyse der Werte über den gesamten Zeitraum zeigte eine gleichmäßige und nicht signifikant unterschiedliche Perfusion. So betrug die Durchblutung beispielsweise im Gehirn zum Zeitpunkt t1 rechts 1,11 ± 0,31 ml/g/min, links 1,25 ± 0,34, zum Zeitpunkt t7 rechts 0,97 ± 0,44 ml/g/min, links 1,04 ± 0,52, in der Niere bei t1 1,33 ± 0,21 ml/g/min (rechts) vs. 1,53 ± 0,23 (links), bei t7 1,11 ± 0,23 ml/g/min (rechts) vs. 1,05 ± 0,22 ml/g/min (links). Bei der Peritonitisgruppe ließ sich zunächst im Rechts-Links-Vergleich zu den einzelnen Zeitpunkten eine gute Korrelation der Perfusion nachweisen, so dass die vorliegenden Werte reliabel erschienen. In der Lunge war die Durchblutung bei t2 rechts 0,59 ± 0,19 ml/g/min, links 0,66 ± 0,20. Im Vergleich mit der Kontrollgruppe zeigte sich bei stabiler Hämodynamik ein signifikanter Abfall der Durchblutung der von dem septischen Geschehen betroffenen Organe (Niere, Leber, Magen, Lunge), welche sich zum Versuchsende nur langsam wieder erholte. Die Perfusion des Magens fiel zum Beispiel von anfänglich (t1) 0,63 ± 0,14 ml/g/min auf 0,35 ± 0,12 (t3) ab. Die Muskeldurchblutung war jedoch über den gesamten Zeitraum vergleichbar (z.B. t1 0.04 ± 0,01 ml/g/min vs. t4 0,06 ± 0,02). Die hier beschriebene Technik erlaubt somit erstmals die minimal-invasive Messung der Organperfusion beim leicht sedierten Versuchstier über mehrere Tage. Dadurch wird zum einen das bisher erforderliche erhebliche operative Trauma einer intrakardialen Injektion bzw. einer Thorakotomie vermieden und zum anderen die Notwendigkeit einer repetitiven Allgemeinanästhesie. Somit wird die Belastung für die Tiere sowie die unerwünschte Beeinflussung der Untersuchungsergebnisse durch die erwähnten Prozeduren vermindert. Die Insertion des Portkatheters unter der Aufrechterhaltung der zerebralen Perfusion trägt zur Verminderung des Risikos zerebraler Ischämien und kardiozirkulatorischer Dysregulationen bei. Die in diesem Modell notwendige Applikation von Sedativa hatte in der Kontrollgruppe per se keinen Einfluss auf die Organdurchblutung. Bei der experimentell induzierten Peritonitis fand sich eine Umverteilung der Perfusion zu Ungunsten der von der Sepsis betroffenen Organe bei stabiler Makrohämodynamik. Die repetitive Messung des regionalen Blutflusses kann in Zukunft für chronische Untersuchungen zur Perfusionsänderung, z.B. bei der Wundheilung oder in Sepsismodellen, eingesetzt werden.