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Angst- und Aggressionsverhalten bei Hunden sind zwei Emotionen mit denen wir Hundetrainer:innen am häufigsten zu tun haben. Immer öfter haben wir dabei mit unerfahrenen Hundehalter:innen zu tun, die diese Verhaltensweisen falsch einschätzen. Dadurch werden diese nicht ganz ungefährlichen Verhaltensweisen des Hundes oft unbeabsichtigt verstärkt, weil die Bezugspersonen entweder versäumen, den Hund so zu trainieren, dass er sich wohl fühlt. Oder es wird bei unerwünschtem Verhalten zu unfair gegenüber dm Hund gehandelt, sodass er nicht lernen konnte, dass es sich lohnt, sich zurückzunehmen und Grenzen zu akzeptieren. Stattdessen wurden und werden dies Hunde häufig durch Bedrohen oder sogar körperliche Übergriffe (runterdrücken, Schnauzengriffe, in die Seite kneifen, am Halsband hochziehen / aufhängen sind auch körperliche Übergriffe, die nichts mit fairem Training zu tun haben) „trainiert“ bzw. malträtiert, so dass einige Hunde dies mit aggressivem Verhalten gegen eine Bezugsperson beantworten.Hast du dir schonmal vorgestellt, ob es dir weiterhelfen würde, wenn jemand dir Angst oder Aggressionsverhalten verbieten würde, ohne dir andere Strategien mit deinen persönlichen Auslösern vorzuschlagen? Trainer:innen, die sich für faires, bedürfnisorientiertes Hundetraining entschieden haben, werden zudem häufig mit der Aussage konfrontiert, dass ein freundlicher Umgang mit dem Hund bei solchen Verhaltensweisen nicht funktionieren würde.Natürlich haben wir da andere Erfahrungen und natürlich auch eine andere Meinung. Unserer Einschätzung nach ist das Gegenteil der Fall. Je aversiver und vor allem unberechenbarer (durch schlechtes Timing und mal Ja und mal Nein) aggressive und ängstliche Hunde trainiert werden, desto schneller zeigen sie Übersprungverhalten aus Überforderung. Dieses Übersprungverhalten ist bei sehr vielen Hunden Anspringen und Beißen… da ist er unser Teufelskreis.
Angst- und Aggressionsverhalten bei Hunden sind zwei Emotionen mit denen wir Hundetrainer:innen am häufigsten zu tun haben. Immer öfter haben wir dabei mit unerfahrenen Hundehalter:innen zu tun, die diese Verhaltensweisen falsch einschätzen. Dadurch werden diese nicht ganz ungefährlichen Verhaltensweisen des Hundes oft unbeabsichtigt verstärkt, weil die Bezugspersonen entweder versäumen, den Hund so zu trainieren, dass er sich wohl fühlt. Oder es wird bei unerwünschtem Verhalten zu unfair gegenüber dm Hund gehandelt, sodass er nicht lernen konnte, dass es sich lohnt, sich zurückzunehmen und Grenzen zu akzeptieren. Stattdessen wurden und werden dies Hunde häufig durch Bedrohen oder sogar körperliche Übergriffe (runterdrücken, Schnauzengriffe, in die Seite kneifen, am Halsband hochziehen / aufhängen sind auch körperliche Übergriffe, die nichts mit fairem Training zu tun haben) „trainiert“ bzw. malträtiert, so dass einige Hunde dies mit aggressivem Verhalten gegen eine Bezugsperson beantworten.Hast du dir schonmal vorgestellt, ob es dir weiterhelfen würde, wenn jemand dir Angst oder Aggressionsverhalten verbieten würde, ohne dir andere Strategien mit deinen persönlichen Auslösern vorzuschlagen? Trainer:innen, die sich für faires, bedürfnisorientiertes Hundetraining entschieden haben, werden zudem häufig mit der Aussage konfrontiert, dass ein freundlicher Umgang mit dem Hund bei solchen Verhaltensweisen nicht funktionieren würde.Natürlich haben wir da andere Erfahrungen und natürlich auch eine andere Meinung. Unserer Einschätzung nach ist das Gegenteil der Fall. Je aversiver und vor allem unberechenbarer (durch schlechtes Timing und mal Ja und mal Nein) aggressive und ängstliche Hunde trainiert werden, desto schneller zeigen sie Übersprungverhalten aus Überforderung. Dieses Übersprungverhalten ist bei sehr vielen Hunden Anspringen und Beißen… da ist er unser Teufelskreis.
Kommunikation ist keine Einbahnstrasse! Diese Folge ist die erste aus der Reihe "Kommunikation unserer Hunde". Heute beschäftigen wir uns mal mit allen Begriffen, die uns im Alltag und im Zusammenhang der Kommunikation mit Hunden begegnen, reden über die Unterschiede und versuchen, diese Oberbegriffe zu erklären. Beschwichtigungsignale oder Calming Signals, Stresszeichen, Angstverhalten und Übersprungshandlungen ... alles schon mal gehört, jetzt müssen wir sie nur noch verstehen und entsprechend mit unserem Hund kommunizieren lernen. Folge Nr. 9 Herzens-Hunde.rocks - der Podcast für achtsame Hundehalter mit Rita Niederberger - Tierheilpraktikerin, Hundetrainerin und Coach www.tierheilpraxis-rita.ch Fabienne Ricciardi - Hundephysiotherapeutin und Tierkinesiologin www.hand-und-herz.ch Alle Infos über den Podcast und über uns findest du auf www.herzens-hunde.rocks
Der zweite Teil des Interviews. Wie Verbindungen zum Menschen funktionieren und gestaltet werden. Wie eine Beziehung aufgebaut werden kann und wo vor allem die Reise beginnt. Wie Grenzen überwunden werden und vor allem auch in der Emotion. Dahinter steckt in der Regel ein antrainiertes Angstverhalten. Wie damit umgegangen werden kann, hörst Du in diesem Teil. Welche Wichtigkeit die emotionale Varianz spielt und wie Du mit Wahrnehmung und Achtsamkeit dort eine positive Veränderung erzeugst. Hierzu noch der Linke zu der Homepage von Carmen: http://www.carmenstherapie.de
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 13/19
Angst vor dem Arzt und medizinischer Behandlung ist ein weit verbreitetes Problem unter Kindern wie auch Erwachsenen. Gerade für Kinder werden dadurch Arztbesuche zu traumatischen Ereignissen, die auch langfristig Einschränkungen im geistigen oder körperlichen Wohlbefinden bedeuten können. Präventionsprogramme wie das „Teddy-Krankenhaus“ bemühen sich, diesen Entwicklungen durch verschieden strukturierte Interventionen vorzubeugen. Angelehnt an derartige Projekte wurde für diese Studie ein Angstpräventionsprogramm konzipiert, bei dem Mädchen und Jungen aus Kindergärten in München und Umgebung an einem Tag ihr Stofftier mit in die Spielgruppe brachten, wo sie es zum “Teddy-Doktor“ begleiten durften. Verteilt auf vier Gruppen wurde mit jedem Kind jeweils eine der Interventionen „Teddy-Untersuchung“, „Arztbilderbuch-Anschauen“, „Puppentheater zum Thema Arzt“ oder „neutrales Memoryspiel“ durchgeführt. Vor und nach der Intervention wurden die Kinder anhand einer Visualskala zu ihrer Angst vor dem Arztbesuch befragt und eine Speichelprobe zur Messung des Cortisolspiegels als physiologischem Stressparameter gewonnen. Die Eltern füllten Fragebögen zu Eigenschaften und Erlebnissen des Kindes und ihrer selbst aus. Die vorliegende Arbeit untersucht das Angstverhalten der Kinder unter der besonderen Bedingung mütterlicher Belastungen und bringt dazu die experimentell gewonnenen Daten der Kinder in Zusammenhang mit den Angaben der Eltern über eigene Ängstlichkeit (State-Trait Angst Inventar - STAI-G) und traumatische Erfahrungen (Traumatic Antecedent Questionnaire - TAQ). Studiendesign und Messinstrumente wurden in einer Pilotstudie an 27 Kindern getestet und teilweise für die Hauptstudie angepasst. An dieser nahmen 228 Kinder teil, davon 113 Mädchen und 115 Jungen. Bei den Kindern mit ängstlichen Eltern fanden sich vor der Intervention keine erhöhten Angstwerte. Allerdings fand in dieser Gruppe im Mittel kaum Angstreduktion statt. Vielmehr erhöhte sich bei diesen Kindern der angegebene Angstwert bei mehr Probanden als in der Gesamtstichprobe, so dass sie sich nach der Intervention statistisch signifikant von den anderen Kindern unterschieden. Es kann diskutiert werden, ob diese Ergebnisse darauf hinweisen, dass diesen Kindern möglicherweise in Zukunft eine besondere Behandlung angeboten wird oder dass diese Kinder sogar von solch einem Programm ausgeschlossen werden könnten. Kinder, deren Eltern über ein hohes Maß an Traumatisierungen berichteten, gaben vor der Intervention signifikant höhere Angstwerte an als die restliche Studiengruppe. Verschiedene Übertragungsmechanismen müssen hier diskutiert werden. Nach den Interventionen fanden sich bei den Kindern mit traumatisierten Eltern vergleichbare Veränderungen in den Angstangaben wie beim Rest der Kinder. Das Vorhandensein von „protektiven Faktoren“ (hohe Werte in den Unterscores „Sicherheit“ und „Kompetenz“ im TAQ) bei den Eltern war mit signifikant niedrigeren Angstwerten bei den Kindern verbunden. Die gemessenen Speichelcortisolwerte waren durchgehend ungewöhnlich niedrig und zeigten große interindividuelle Schwankungen in Höhe und Verlauf. Eine Korrelation zwischen Angst- und Cortisolwert bestand grundsätzlich nicht. Statistisch signifkante Unterschiede zwischen den Gruppen wurden weder bei Betrachtung der Einzelwerte noch bei einer Verlaufsanalyse über alle Messzeitpunkte oder beim Vergleich von aus den Messwerten errechneten Flächenwerten (area under the curve) deutlich. Bezüglich der verschiedenen Interventionen ließ sich für die untersuchten Gruppen kein überlegenes Konzept identifizieren. Die Ergebnisse sind – bei den niedrigen Fallzahlen nach Verteilung der jeweils „Auffälligen“ auf die vier Interventionsgruppen – als explorativ zu verstehen. Nachdem sich über alle Gruppen hinweg kein signifikanter Unterschied zwischen den Wirkungen der Kontrollintervention und der übrigen Interventionsmodelle fand, sind die Ergebnisse als unspezifisch und unabhängig von inhaltlicher Gestaltung der Intervention zu werten.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 05/19
In der vorliegenden Dissertation untersuchten wir mit Hilfe des psychopathologischen Tiermodells der HAB- und LAB-Ratten, welche sich nicht nur bezüglich ihrer genetisch determinierten Emotionalität und ihrer Stressbewältigungsstrategien, sondern auch hinsichtlich der Reaktivität der HPA-Achse unterscheiden, Effekte des Serotonin-Wiederaufnahmehemmers Paroxetin und von rTMS auf Verhalten und die neuroendokrine Regulation. Mit Hilfe des kombinierten DEX/CRH-Tests gelang es uns nachzuweisen, dass sich ein hohes Maß an angeborenem Angstverhalten in einer profunden Fehlregulation des Stresshormonsystems widerspiegelt. HAB-Tiere zeigten nach Verabreichung von Dexamethason einen verminderten Suppressionseffekt und die periphere Injektion von CRH führte zu einem deutlichen Anstieg der Plasmakonzentrationen von ACTH und Kortikosteron. Hierfür scheint intrahypothalamisch überexprimiertes und sezerniertes AVP verantwortlich zu sein, folglich führte auch die periphere Verabreichung eines V1-Rezeptorantagonisten zu einer Normalisierung des bei HAB-Tieren dysregulierten HPA-Systems im DEX/CRH-Test. Bindungskapazität und Bindungsaffinität von Glukokortikoid- und Mineralokortikoidrezeptoren unterschieden sich nicht zwischen den Zuchtlinien, so dass die durch Kortikosteron vermittelte Feedbackregulation des HPA-Systems auf der Ebene der intrazellulären Signalkaskade gestört zu sein scheint. Die mehrwöchige Behandlung mit dem selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Paroxetin induzierte bei HAB-Tieren nicht nur eine durch die Verminderung der intrahypothalamischen AVP-Genexpression vermittelte Normalisierung des dysregulierten Hormonfreisetzungsprofiles im DEX/CRH-Test, sondern auch profunde Verhaltensänderungen im Forced Swim-Test, der als guter Prädiktor für die klinische Wirksamkeit einer antidepressiven Therapie angesehen wird. HAB-Tiere, welche eine passive Stressbewältigungsstrategie im Forced Swim-Test zeigen, struggelten nach Behandlung mit Paroxetin signifikant länger und verbrachten signifikant weniger Zeit mit Floating als unbehandelte HAB-Kontrolltiere. Sie waren in ihrem Verhalten von LAB-Tieren, auf die die Behandlung mit Paroxetin keinen Einfluss hatte, nicht mehr zu unterscheiden. Mit Hilfe von in vivo Mikrodialyse untersuchten wir den Einfluss von chronisch verabreichtem Paroxetin auf die stressinduzierte Freisetzung von Serotonin im dorsalen Hippocampus. Bei HAB-Tieren, welche eine angeborene verminderte Empfindlichkeit der raphé-hippocampalen Neurotransmission zeigen und den bei LAB-Tieren zu beobachtenden stressinduzierten Anstieg der Serotoninfreisetzung vermissen lassen, führte die Behandlung zu einer Normalisierung der serotonergen Neurotransmission. Dieser Effekt könnte mit der gezeigten Verminderung von SERT-Bindungsstellen im Hippocampus bei HAB- im Vergleich zu LAB-Tieren zusammenhängen, während die Expression von 5-HT1A-Rezeptoren in dieser Hirnregion unbeeinflusst blieb. Somit konnten wir erstmals zeigen, dass eine Normalisierung der Stresshormonregulation durch Paroxetin mit einem Anstieg der stressinduzierten Freisetzung von Serotonin im Hippocampus assoziiert ist. Dass rTMS der linken frontalen Hirnregionen antidepressive Effekte hat, konnte bereits in mehreren klinischen Untersuchungen an Patienten, die an Major Depression leiden, beobachtet werden. Unsere im psychopathologischen Modellorganismus der HAB/LAB-Tiere nach Langzeitbehandlung mit rTMS erzielten Ergebnisse gewähren neue Einblicke in die der antidepressiven Wirkung zugrundeliegenden neurobiologischen Mechanismen. Wie auch die Behandlung mit Paroxetin, wandelte rTMS die angeborene passive Stressbewältigungsstrategie der HAB-Tiere in eine signifikant aktivere Stressbewältigungsstragie im Forced Swim-Test um und dämpfte die endokrine Stressantwort der HPA-Achse. Die frontalen Hirnregionen partizipieren durch efferente Projektionen zum perinukleären Bereich des PVN an der Regulation der neuroendokrinen Reaktion auf Stressstimuli und kann die Synthese und Freisetzung von CRH und somit die Antwort des HPA-Systems hemmen. Wir konnten ebenfalls zeigen, dass rTMS auch während chronischem psychosozialem Stress eine dämpfende Wirkung auf die basale Aktivität der HPA-Achse hat. Allerdings ließ sich kein anregender Effekt auf die Neurogenese im Hippocampus nachweisen: rTMS erhöhte zwar leicht die Proliferationsrate hippocampaler Vorläuferzellen, verminderte jedoch die Überlebensrate BrDU-markierter Neurone. Daher scheinen andere Faktoren, neben den Glukokortikoiden, eine mindestens genauso große Rolle bei der Regulation der Anzahl und der Ausreifung der Vorläuferzellen im Hippocampus zu spielen. Wir folgern daraus, dass die Dämpfung des HPA-System wahrscheinlich ein wichtiger, der klinisch beobachteten antidepressiven Wirkung von rTMS zugrundeliegender Mechanismus ist, es mit unserem experimentellen Design jedoch nicht gelang, einen stimulierenden Effekt von rTMS auf die Neurogenese im adulten Hippocampus nachzuweisen.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/07
Die meisten Tierbesitzer erwarten von einem Tierarzt eine hohe medizinische Kompetenz und optimale Behandlungsmethoden. Es ist jedoch für die Mehrzahl der Besitzer entscheidend, dass ein Tierarzt liebevoll und freundlich mit seinen Patienten umgeht. Wenn ein Hund die tierärztliche Praxis freiwillig betritt und sich auch während der Behandlung entspannt verhält, ist dies außerdem ein Vorteil in Bezug auf die Kundenbindung. In der vorliegenden Arbeit sollte die Häufigkeit des Vorkommens von Angstverhalten bei Hunden in der tierärztlichen Praxis erfasst werden. Das Ziel war die Entwicklung von vertrauensbildenden Maßnahmen und eines praxistauglichen Managements für Tierärzte, um das Angstverhalten und die Stressbelastung der Hunde während des Tierarztbesuches zu reduzieren. Es wurde das Verhalten von 135 Hunden im Rahmen einer "Allgemeinen Untersuchung" bei Eintritt in den Behandlungsraum (Check 1), im Behandlungsraum (Check 2), während einer standardisierten Test-Untersuchung auf dem Behandlungstisch (Check 3) und beim Verlassen des Behandlungsraumes (Check 4) beobachtet. Mit Hilfe einer Checkliste erfolgte die Datenerfassung der ethologischen und physiologischen Parameter. Während der standardisierten Test-Untersuchung auf dem Behandlungstisch wurde das Verhalten der Hunde anhand fünf ausgewählter Parameter (Blickrichtung, Rutenhaltung, Körperhaltung, Stresszeichen, Meideverhalten) mit Hilfe eines 5-Punktesystems bewertet. Der Großteil der untersuchten Hunde (78,5% von n=135) verhielt sich "ängstlich" (3-5 Punkte). Nur ein geringer Teil der Hunde war "entspannt" (0-1 Punkt). Nach der "Allgemeinen Untersuchung" der Hunde bekamen die Besitzer einen Fragebogen ausgehändigt. Von 60 Hunden, die während der "Allgemeinen Untersuchung" Angstverhalten gezeigt hatten, wurden 30 Hunde in eine Versuchsgruppe und 30 Hunde in eine Kontrollgruppe eingeteilt. Im Rahmen einer "Zweiten Untersuchung" wurde das Verhalten der Hunde beider Gruppen während der standardisierten Test-Untersuchung (Check 3) und beim Verlassen des Behandlungsraumes (Check 4) erfasst. Dabei wurden nur bei den Hunden der Versuchsgruppe vertrauensbildende Maßnahmen sowie ein geeignetes Management angewandt (u.a. tierfreundliche Körperhaltung bei der ersten Kontaktaufnahme; Anbieten von Leckerlis unterschiedlicher Attraktivitätsstufen; dem Hund Zeit geben, den Behandlungsraum zu erkunden; dem Besitzer Anweisungen geben, wie er sich gegenüber seinem Hund verhalten sollte; Angstverhalten des Hundes ignorieren bzw. angstfreies Verhalten belohnen). Anschließend erfolgte die Beobachtung der Hunde beider Gruppen während einer "Dritten Untersuchung" ohne vertrauensbildende Maßnahmen oder ein geeignetes Management bei Eintritt in den Behandlungsraum (Check 1) und im Behandlungsraum (Check 2). Fast alle Hunde der Versuchsgruppe (93,3% von n=30) nahmen ein Leckerli an. Über die Hälfte der Hunde akzeptierte dabei ein Trockenfutter. Der Großteil der Hunde nahm die Leckerlis vom Tierarzt und vom Besitzer sowie im Behandlungsraum und auf dem Behandlungstisch an. Bei der Auswertung der Versuchs- und Kontrollgruppe wurden die Ergebnisse der "Allgemeinen Untersuchung" (vorher) mit den Ergebnissen der "Zweiten und Dritten Untersuchung" (nachher) verglichen. Im Rahmen der "Zweiten Untersuchung" bestand bei den Hunden der Versuchsgruppe u.a. ein signifikanter Unterschied (p
Fakultät für Chemie und Pharmazie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/06
CNG-Kanäle sind elementare Bestandteile der Seh- und Riechkaskade. Es existieren sechs verschiedene Gene, die für unterschiedliche CNG-Untereinheiten kodieren. Im Rahmen dieser Arbeit wurde zunächst die Expression und Funktion der CNG-Kanäle im ZNS der Maus untersucht. RT-PCR-Untersuchungen zeigten, dass CNGA3 in der Amygdala, dem Cerebellum und dem Hippocampus die am stärksten exprimierte CNGA-Untereinheit war. Auch mittels in situ-Hybridisierung und Immunhistochemie konnte CNGA3 im Hippocampus der Maus nachgewiesen werden. Um zu untersuchen, ob CNGA3 eine funktionelle Rolle im Hippocampus der Maus besitzt, wurde die synaptische Plastizität in der CA1-Region des Hippocampus CNGA3-defizienter Mäuse gemessen. Bei CNGA3 -/- Mäusen konnte eine signifikant erhöhte Langzeitpotenzierung bei normal erhaltener Langzeitdepression beobachtet werden. Mit zwei unabhängigen Lernversuchen wurde untersucht, ob dieser Befund Auswirkungen auf die Funktion des Hippocampus für das räumliche Lernvermögen dieser Mäuse besitzt. Die Leistungsfähigkeit sowohl bei einem water-maze Versuch als auch bei der kontextuellen Angstkonditionierung zeigte sich jedoch durch die Deletion von CNGA3 nicht beeinträchtigt. Da CNGA3 auch in der Amygdala nachgewiesen werden konnte, wurden die CNGA3 -/- Mäuse auf eine Beeinträchtigung der physiologischen Funktion dieser Gehirnregion getestet. Zu diesem Zweck wurde eine akustische Angstkonditionierung durchgeführt. Bei diesem klassischen Test der Amygdalafunktion zeigten die CNGA3-defizienten Mäuse überraschenderweise ein signifikant weniger stark ausgeprägtes Angstverhalten. Detailliertere Untersuchungen sind notwendig, um die genaue Funktion von CNG-Kanälen in der Amygdala aufzuklären. Im zweiten Teil der Arbeit sollte die bei CNGA3-defizienten Mäusen zu beobachtende retinale Degeneration untersucht werden. Die Konsequenzen der Deletion von CNGA3 sollten auf molekularer Ebene beschrieben werden. Interessanterweise zeigte die Degeneration der Seh-Zapfen keine gleichmäßige Verteilung über die gesamte Netzhaut. Im oberen Teil der Netzhaut war ein verlangsamter Verlauf des Seh-Zapfen-Verlustes zu erkennen. Selbst bei über 1 Jahr alten CNGA3-defizienten Mäusen war in der dorsalen Retina eine Persistenz von etwa 50 % der Seh-Zapfen zu beobachten. Dagegen waren in der unteren Retina viel früher schon fast keine Zapfen-Außensegmente mehr zu sehen. Auf molekularer Ebene zeigte sich schon während der ersten Wochen der postnatalen Entwicklung ein Verlust elementarer Proteine der Phototransduktionskaskade. Sehr früh war für die zwei Zapfen-Opsine der Maus, wie für die meisten weiteren untersuchten Proteine der Seh-Kaskade der Zapfen, ein Verlust der Immunreaktivität in den Zapfen-Außensegmenten zu beobachten. Die Transkription der untersuchten Gene war, mit Ausnahme des SWS-Opsins, bei 3 Monate alten CNGA3 -/- Mäusen vergleichbar der bei Wildtyp Mäusen. Das Ausmaß und der Beginn des degenerativen Prozesses in der CNGA3 -/- Retina wurde durch den Nachweis einer sehr früh beginnenden und stark ausgeprägten Induktion von Müller-Gliazellen deutlich. Charakteristische Merkmale die für die Aktivierung einer Apoptose in Photorezeptoren sprechen konnten bei CNGA3 -/- Mäusen ausgemacht werden. Mittels TUNEL-Analyse konnte eine erhöhte DNS-Fragmentation beobachtet werden mit einem Maximum zwischen der dritten und vierten postnatalen Woche. Im gleichen Zeitraum war ebenfalls eine Aktivierung der Caspase 3 und eine Freisetzung von Cytochrom c zu erkennen. Zusätzlich zu den Veränderungen in den Photorezeptoren konnten subtile Veränderungen in der inneren Netzhaut der CNGA3 -/- Mäuse gezeigt werden. Zum einen entwickelten die Horizontalzellen neuronale Ausläufer, die in die äußere Körnerschicht hineinwuchsen. Zum anderen wurde ein Verlust der Immunreaktivität für das G-Protein Goa in ON-Bipolarzellen CNGA3-defizienter Mäuse festgestellt.
Fakultät für Biologie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/06
Die neuronalen Grundlagen individueller Unterschiede im Angstverhalten sowie die biologischen Ursachen pathologischer Angst sind bisher weitgehend unerforscht. Ein geeignetes Forschungsmodell stellen die Rattenlinien HAB (high anxiety-related behavior) und ihr Gegenstück LAB (low anxiety-related behavior) dar, die durch selektive Züchtung nach dem Kriterium ihres Verhaltens in einem Angsttest für Nager aus einer Normalpopulation hervorgegangen sind. Das Benzodiazepin Diazepam wirkt bei HAB-Ratten wesentlich stärker anxiolytisch als bei LAB-Ratten. Man kann daraus folgern, daß Diazepam differentiell auf Hirnregionen wirken muß, die Angstverhalten steuern. In umgekehrter Logik sollte eine Region, für die gezeigt werden kann, daß sie von Diazepam unterschiedlich angesprochen wird, eine Rolle in der extrem unterschiedlichen Regulation des Angstverhaltens bei den beiden Linien spielen. Zur Identifizierung dieser Kandidatenregionen wurde eine neue Methode zur Kartierung von Hirnaktivierungänderungen, die pharmakologische funktionelle Magnetresonanztomographie (phMRI), erstmals in einem Tomographen der Feldstärke 7 Tesla etabliert. Methodische Besonderheiten der hohen Feldstärke wurden untersucht. Durch den Vergleich der Hirnaktivierungsänderungen nach Diazepam-Gabe zwischen HAB- und LAB-Ratten gelang es, als wichtigste Kandidatenregion für die unterschiedliche Regulation des Angstverhalten den medialen präfrontalen Kortex und das vordere Zingulum (mPFC/ACC) zu identifizieren, eine Region, die von anderen Autoren als Angst-modulierende Region vorgeschlagen wurde. Basierend auf diesen Daten wurde die Hypothese einer Hypoaktivität des mPFC/ACC in hyperängstlichen Individuen entwickelt. Diese Hypothese kann im Tier- sowie Humanmodell getestet werden. Insbesondere ist die Untersuchung der Funktion des mPFC/ACC in Angstpatienten von Interesse, da die Charakterisierung der biologischen Substrate übersteigerten Angstverhaltens grundlegend für das Verständnis der affektiven Erkrankungen und die Entwicklung neuer Therapieansätze ist.
Fakultät für Biologie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/06
Diese Arbeit konnte eine inhibitorische Kontrolle der HPA-Achse unter basalen und Streß-induzierten Bedingungen durch intrazerebrales OXT zeigen, die zumindest anteilig über Neuronen des hypothalamischen PVN vermittelt wird. Die neurohypophysäre Freisetzung von OXT und das angstbezogene Verhalten scheinen hingegen von zentralem OXT unabhängig zu sein. Eine ähnliche Funktion bei der Regulation der HPA-Achse und des Angstverhaltens wurde bereits für AVP beschrieben. Also sind beide Neuropeptide, wenn sie zentral freigesetzt werden, an der Modulation der Streßreaktion beteiligt und diese Funktion ist dissoziiert von ihrer peripheren Freisetzung und Wirkung. Während der peripartalen Periode, die Trächtigkeit, Geburt und Laktation einschließt, sind morphologische und funktionelle Veränderungen von OXT-Neuronen bekannt. So erfolgt eine spezifische Aktivierung des Systems durch Reproduktions-bezogene Stimuli, während, wie auch hier bestätigt werden konnte, die Streßreaktivität der selben Neuronen inhibiert wird. Ähnlich ist die Streßreaktivität der HPA-Achse während Trächtigkeit und Laktation reduziert. So wurde in dieser Arbeit erstmalig eine Suppression der ACTH- und Corticosteron-Freisetzung auch während des Geburtsvorganges beschrieben. Die Untersuchung der Wechselwirkungen des zentralen OXT-Systems und der hypophysären Sekretion nach Streß-Exposition zeigte deutlich veränderte Effekte intrazerebral freigesetzten OXTs während der peripartalen Periode. Bezüglich der HPA-Achse konnte ein Nachlassen der tonischen Inhibition durch zentrales OXT beobachtet werden, während nun die Streßinduzierte neurohypophysäre Freisetzung von OXT sowie das angstbezogene Verhalten auf der plus-maze dadurch kontrolliert wurden. Die während der peripartalen Periode verminderte Streßreaktivität der HPA-Achse wird also, entgegen der primären Hypothese, offensichtlich nicht durch das aktivierte OXT-System vermittelt. Da sowohl die HPA-Achse als auch das OXT-System z. T. durch endogene Opiate beeinflußt werden, lag die Vermutung nahe, daß Opiat-Rezeptoren die Reproduktionsbezogenen Modifikationen der neuroendokrinen Streßreaktivität vermitteln. Diese Hypothese konnte in der Tat bestätigt werden. Die Stimulation der HPA-Achse virginer Weibchen durch endogene Opiate verschwand gegen Ende der Trächtigkeit und resultierte in einer effektiven Inhibition der HPA-Achse während der Geburt. Während die neurohypophysäre OXTFreisetzung bei virginen Tieren nicht durch Opiate beeinflußt wurde, entwickelte sich während der späten Trächtigkeit und während der Geburt einen effektive Kontrolle durch endogene Opiate. Die zentrale Freisetzung von OXT im PVN unterlag keinen merklichen Reproduktions-bedingten Modifikationen, wurde jedoch unabhängig von der peripheren Sekretion durch endogene Opiate beeinflußt. Auch hier kehrte sich die bei virginen Tieren deutliche Stimulation der OXT-Freisetzung im PVN in eine effektive Inhibition während der Trächtigkeit um. Diese Modifikationen in der Wirkung von Opiat-Rezeptoren scheinen sowohl lokal als auch funktionell eng begrenzt zu sein, da auch bei trächtigen Tieren veränderte Opiat-Wirkungen weder hinsichtlich der OXT-Freisetzung im SON noch der verhaltensbiologischen Streßbewältigung beobachtet werden konnten. Die primäre Intention der Arbeit, die funktionelle Relevanz zentralen OXTs bei der Expression von Angstverhalten und der Streßreaktivität der HPA-Achse zu klären, konnte mittels des Tiermodells der peripartalen Periode nicht weiter verfolgt werden. Erstens verschwand die bei männlichen und virginen Tieren beschriebene Kontrolle der HPA-Achse durch endogenes OXT während Trächtigkeit und Laktation. Zweitens deutet die nur bei trächtigen und laktierenden Tieren beobachtete anxiolytische Wirkung zentralen OXTs eine während der peripartalen Periode von neuroendokrinen Parametern dissoziierte Regulation verhaltensbiologischer Streßreaktionen an. Drittens erlauben die vielfältigen systemischen Modifikationen während der Reproduktion, einschließlich schwankender Konzentrationen von Sexualhormonen und der Veränderungen des endogenen Opiat-Systems, keine unbeeinflußte Untersuchung einzelner Streßhormon-Systeme. Deshalb war es sinnvoller, sich dem Tiermodell der HAB/LAB-Ratten zuzuwenden, das pathophysiologische Veränderungen der Emotionalität vorweist. Hier konnte die Assoziation von verhaltensbiologischen und neuroendokrinen Streßreaktionen selektiv untersucht werden. Zunächst wurden die HAB/LAB-Tiere einer verhaltensbiologischen Charakterisierung unterzogen, die stabile Linien-spezifische Verhaltens-Unterschiede unter allen untersuchten Bedingungen bestätigen konnte. Die neuroendokrine Charakterisierung der Zuchttiere zeigte bei HAB-Männchen eine Assoziation der extremen Ängstlichkeit mit einer erhöhten Reaktivität der HPA-Achse auf einen emotionalen Stressor (open-arm). Jedoch konnte weder im Blut noch im PVN unter basalen oder stimulierten Konditionen eine differentielle Freisetzung von OXT gezeigt werden. Mit diesem Ergebnis konnte kein kausaler Zusammenhang des Linien-spezifisch unterschiedlichen Angstverhaltens und der unterschiedlichen Reaktivität der HPA-Achse auf Streß mit der zentralen oder peripheren OXT-Freisetzung festgestellt werden. Da jedoch eine erhöhte basale und Schwimmstreßinduzierte Freisetzung von AVP im PVN männlicher HABs ermittelt werden konnte, wurden weitere Untersuchungen bezüglich dieses Neuropetides unternommen. So konnte bei männlichen HAB-Ratten mittels in situ Hybridisierung eine signifikant höhere basale Expression von AVP-mRNA in magnozellulären Neuronen des PVN nachgewiesen werden. Die periphere AVP-Sekretion unter basalen und open-arm-stimulierten Konditionen zeigte weder Unterschiede zwischen HABs und LABs noch eine effektive Stimulation durch Streß- Exposition, so daß die erhöhte AVP-mRNA-Expression bei HABs die Grundlage für die gesteigerte zentrale Freisetzung bilden dürfte. Diese Ergebnisse signalisieren eine Interaktion von extremem Angstverhalten, erhöhter Streßreaktivität der HPA-Achse und gesteigerter Freisetzung von AVP im PVN bei HAB-Ratten. Unterstützt wurde diese Theorie auch durch die Normalisierung des pathologischen Dex/CRH-Tests bei HABs durch Applikation eines AVP-Antagonisten. Trotz dieser überzeugenden Hinweise sollten noch weitere Untersuchungen folgen, die durch Ausschalten der hypothalamischen AVP-Freisetzung mittels Antagonisten oder antisense targeting die Kausalität dieser Zusammenhänge klären könnten. Neben der gesteigerten Reaktivität der HPA-Achse zeigten HAB-Ratten eine höhere periphere Freisetzung von Prolaktin unter basalen und Streß-stimulierten Bedingungen. Da dieses Ergebnis u. a. eine differentielle Aktivierung des zentralen Dopaminund /oder Serotonin-Systems andeutet, sollten auch in dieser Hinsicht weitere Untersuchungen erfolgen, da auch diese Neurotransmitter mittelbaren oder unmittelbaren Einfluß auf die HPA-Achse ausüben können und zudem bei der Entstehung von Angst- /Depressions-Erkrankungen beteiligt zu sein scheinen. Wie durch die cross-mating-Studie bestätigt, liegt bei HAB/LAB-Ratten eine eindeutige genetische Determination des zwischen den Linien differierenden angstbezogenen Verhaltens vor. Die Untersuchung perinataler Faktoren ergab zwar eine mögliche hormonelle Beeinflussung von HAB-Föten durch eine chronisch erhöhte Plasmakonzentration mütterlichen Corticosterons, jedoch dürfte diese allenfalls einen modulierenden Einfluß auf die fötale Entwicklung haben. So bietet dieses Tiermodell einzigartige Möglichkeiten nicht nur zum Studium der neuroendokrinen Grundlagen psychopathologischer Emotionalität sondern auch der genetischen Korrelate. Solche genetischen Studien, z. B. die Suche nach "quantitative trait loci" oder genetische Assoziationsstudien bei den HAB/LAB-Ratten werden möglicherweise einen großen Beitrag zum Verständnis der Entstehung psychiatrischer Erkrankungen beim Menschen leisten und zu einer spezifischeren pharmakologischen Therapie führen können.