Der Podcast Literatur - SWR2 lesenswert bietet Orientierungshilfe in der Flut der Neuerscheinungen. Besprochen werden aus den Bereichen Literatur und Sachbuch die wichtigen aktuellen Bücher, aber auch weniger bekannte Werke, die SWR2 für Sie entdeckt. Außerdem finden Sie im Podcast Gespräche und Les…
New York im März 2024, wenige Monate vor der Wiederwahl von Donald Trump. Als Gastdozentin kehrt die Wiener Lyrikerin Nina zurück, doch die Stadt hat ihr Gesicht verändert. Marlene Streeruwitz porträtiert eine Frau und zugleich ein ganzes urbanes Lebensgefühl in Auflösung. Rezension von Julia Schröder
Klug, abgründig und hochkomisch – so sind die Romane der in Brandenburg lebenden Amerikanerin Nell Zink. In ihrem neuen Roman will sie einen realistischen Ausschnitt von Deutschland zeigen. Ihr Blick ist gnadenlos und bitterböse.
Unbeirrt und auf höchstem Niveau schreibt Ralf Rothmann seine Ästhetik des romantischen Realismus fort. Seine neuen Erzählungen sind gleichermaßen sprachlich authentisch wie einfühlsam.
Zwei Geschwister, die eine Nacht lang allein zu Hause sind. Eine Gruppe von Fremden, die vor der Haustür steht und um Einlass bittet. Aus dieser Konstellation entwickelt Vesaas ein dunkles Kammerspiel von buchstäblich unheimlicher Qualität.
13 Erzählungen aus den Beskiden, untereinander verknüpft durch ein Beziehungsnetz der Figuren. Ein Dorf, in dem die Menschen ihren Sehnsüchten, Ausbruchsfantasien, Illusionen nachgehen. Düstere, schwebende Texte.
Jutta Person, Nicola Steiner und Christoph Schröder diskutierten im Künstlerhaus Edenkoben vier auf der SWR Bestenliste im Juni verzeichneten Werke.
Welche Chancen und Risiken birgt KI für die Buchbranche, wie kann eine flächendeckende Leseförderung gelingen und warum bleibt Deep Reading der Schlüssel für die Zukunft des Buches (und unsere eigene)? Anja Höfer im Gespräch mit Karin Schmidt-Friderichs
Neue Bücher von Nell Zink, Oliver Maria Schmitt, Michi Strausfeld, Alejandro Zambra - und ein wichtiger Geburtstag
Alejandro Zambra erzählt in „Nachrichten an meinen Sohn“ poetisch und humorvoll vom Vatersein. Mit liebevollen Beobachtungen, kleinen Anekdoten und tiefgründigen Reflexionen gewährt er Einblicke in die Beziehung zwischen Vater und Sohn – geprägt von Nähe, Distanz und gemeinsamen Momenten voller Magie. Rezension von Theresa Hübner
Jahrhunderte zurück reichen die vielfältigen Beziehungen zwischen Deutschland und Lateinamerika. Michi Strausfeld ist eine ausgewiesene Kennerin der lateinamerikanischen Kultur. Sie erinnert in einer lebendigen Schilderung an den fruchtbaren Austausch und die Spuren, die deutsche Wissenschaftler, Kaufleute, Künstler, Autoren in Lateinamerika hinterließen. Rezension von Peter B. Schumann
Nell Zink erzählt in „Sister Europe“ von einer illustren Schar, die sich im Umfeld einer Literaturpreis-Verleihung zusammenfindet und eine ganz besondere Nacht erlebt. Angesiedelt ist der Roman in einem Berlin, das es bis heute gibt, das aber so in keinem Reiseführer verzeichnet ist. Beate Tröger hat „Sister Europe“ gelesen.
Der neue Roman von Oliver Maria Schmitt spielt am schönen Comer See inmitten der Reichen, Möchtegern-Reichen und Ruhmsüchtigen, birgt familiäre Verwicklungen, verfahrene Liebeskonstellation und kriminalistische Geheimnisse und firmiert dazu noch unter dem kalauernden Titel „KomaSee“. Was will man mehr!? Rezension von Ulrich Rüdenauer
Ein Buch zum 200. Geburtstags des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels – das klingt staubtrocken. Aber „Zwischen Zeilen und Zeiten“ versammelt eine ganze Reihe schräger Anekdoten und verheerender Einblicke – und erzählt „eine andere Geschichte“. Ein überraschendes und spannendes Buch. Rezension von Holger Heimann
Maryam Aras stammt aus dem Iran. Ihr Vater kam schon in den 60er Jahren nach Deutschland. Die 1982 geborene Journalistin nähert sich ihm im Essay „Dinosaurierkind“. Alexander Wasner im Gespräch mit Insa Wilke
Frankfurt am Main in den 60ern: Else, Hausfrau und Mutter, macht heimlich ihren Taxischein. Sie wird die erste Frau, die in Frankfurt Taxi fährt – heimlich. Das Künstlerpaar Jasna Fritzi Bauer und Katharina Zorn erzählt in ihrem Debütroman die Geschichte einer stillen Emanzipation. Eine Hommage an starke Frauen wie Else, die mutig ihren Weg gehen. Rezension von Theresa Hübner
Zwischen allen Stühlen – Neue Bücher von Bernardine Evaristo, Ralf Rothmann und anderen
Neue Erzählungen von Ralf Rothmann – sie erzählen vom Altern und von der Würde in manchmal schwierigen Verhältnissen. Alexander Wasner im Gespräch mit Christoph Schröder
13 Tage hat die Schriftstellerin Barbi Marković Zeit, um eine Super-Poetikvorlesung zu fabrizieren. Dabei geht es um alles: ihren Werdegang, ihr Schreiben, die Sache mit Thomas Bernhard und den höheren Sinn von allem. Alles weitere dazu steht in ihrem Buch „Stehlen, Schimpfen, Spielen". Rezension von Eberhard Falcke
Im November 2013 traf Taifun Haiyan auf die Philippinen. Von den Folgen des Unglücks für die Stadt Tacloban erzählt Daryll Delgado in ihrem herausragenden Roman „Überreste“.
Wir lernen heute die Philippinen kennen. Außerdem schauen wir Barbi Marković beim Verfertigen einer Poetikvorlesung zu. Und wir tauchen tief in die Frauen-Buch-Bewegung ein.
Im Comic „Die Straßenkatzen von Manila“ blickt Archie Oclos mit den Augen von sechs Katzen auf das menschliche Treiben der philippinischen Hauptstadt. Sie sehen Armut, Korruption und Gewalt. Aber auch unerwartete Hilfsbereitschaft. Rezension von Silke Merten
Die Frauen-Buch-Bewegung – jetzt erstmals aufgearbeitet! In ihrem Buch „Sand im patriarchalen Getriebe“ erzählt Doris Hermanns ein Stück westdeutscher Literaturgeschichte. Katharina Borchardt im Gespräch mit Doris Hermanns
„33 Mythen des Systems“ entdeckt der britische Autor Darren Allen, wenn er sich den weltumspannenden Kapitalismus ansieht. Ilija Trojanow empfiehlt sein Buch zur Lektüre.
Jeder Mensch ist ein komplexes System aus Erfahrungen, Erinnerungen und Gegenwart. Küchenmeisters Poem ist ein schwebender Text, der die Schauplätze ansatzlos wechselt und seiner eigenen Logik folgt.
Hella Karl ist 50 Jahre alt und die Feuilletonchefin einer bedeutenden Berliner Tageszeitung. Als sich ein Theaterintendant das Leben nimmt, dem Hella Machtmissbrauch vorgeworfen hat, gerät ihr Leben ins Wanken.
Porträt eines Künstlers und eine gewagte Parodie auf Künstlerklischees zugleich: Der Maler Louis Creutz ist egomanisch und genial. Astrid, sein Modell, ist attraktiv und geschmeichelt von seinen Avancen. Dahinter geht es um Macht.
Yasmina Reza hat zahlreichen Gerichtsprozessen als Beobachterin beigewohnt. Sie schreibt darüber so sachlich und nüchtern, dass alles noch viel fürchterlicher wird, als es ohnehin schon ist. So wird das Tragische und Komische der Welt offenbart.
Einigkeit bei Reza, Dissens bei Mosebach – Cornelia Geißler, Beate Tröger und Denis Scheck diskutierten in der Heidelberger Stadtbibliothek vier auf der SWR Bestenliste im Mai verzeichneten Werke. Auf dem Programm standen: Nadja Küchenmeisters Langgedicht „Der Große Wagen“ (Schöffling), Antje Rávik Strubels Roman „Der Einfluss der Fasane“ (S. Fischer), Martin Mosebachs Roman „Die Richtige“ (dtv) und Yasmina Rezas Kurzprosa „Die Rückseite des Lebens“ (Hanser). Es geht in den Büchern um Erinnerungsschichten, die sich übereinanderlegen und ein Innehalten einfordern, um Sinnkrisen in mediale Erregungswellen, um das sprachgemalte Portrait eines übergriffigen Kunstmalers und um existentielle Kippmomente, die zu einem Verbrechen oder zur Erkenntnis führen. Die Jurymitglieder lobten einhellig die Sprachkunst Yasmina Rezas, die sich im genauen Beobachten und in der literarischen Offenheit gegenüber den Eigenheiten auf der „Rückseite des Lebens“ zeigt. Äußerst kontrovers wurde Martin Mosebachs Roman „Die Richtige“ diskutiert. Denis Scheck ist von der Sprachmacht des Autors begeistert, die ihn an Thomas Mann erinnere. Beate Tröger und Cornelia Geißler kritisieren den „altbackenen“ Stil Mosebachs, in dem eindimensionale und regressive Frauenfiguren geschildert werden. Während Strubels Mediensatire „Der Einfluss der Fasane“ als satirisches und nicht durchweg überzeugendes Nebenwerk der Buchpreisträgerin einsortiert wurde, fand die Jury bei der Analyse der formschönen Lyrik Nadja Küchenmeisters wieder zusammen. In „Der Große Wagen“ geht es nicht nur um ein literaturberühmtes Sternbild, sondern auch um die Frage, wie die Sprache im sich ständig drehenden Erinnerungskreislauf zum Fixstern werden kann. Aus den vier Büchern lasen Isabelle Demey und Dominik Eisele. Durch den Abend führte Carsten Otte.
Was verbindet uns in Zeiten der Krise? Katja Riemann über ihren Debütroman, Verlust und neue Gemeinschaften. Nina Wolf im Gespräch mit Katja Riemann
Wendungsreicher Plot, reduzierter Stil – Martin Suter erzählt von einem mittellosen Künstler, der seine Freundin zurückerobern will. Rezension von Carsten Otte
Ein Horror-Märchen-Klassiker von Angela Carter, die „Edition Paratexte“, die ihre erste Ausgabe Ann Cottens Schuhwerk widmet und mehr neue Romane
Zwischen Archiv und elaboriertem Altkleidercontainer: Die Edition Paratexte zeigt, wie Schuhe zu Gedichten und Geschichten werden – pfiffig und kunstvoll. Reportage von Silke Arning
Carla Mittmann, gescheiterte Philosophiestudentin, hat ihre Lebensträume eigentlich lange begraben. Doch ein mysteriöser Schuhkarton voller Geld ändert alles. Carla wagt den Schritt ins Astrobusiness, wird zur Starastrologin. Bald ist nicht mehr klar: Wer lenkt hier eigentlich, die Sterne, oder sie selbst? Ein unterhaltsamer Roman über die Suche nach Ordnung in chaotischen Zeiten. Rezension von Theresa Hübner
Dass europäische Märchen ziemlich gewaltvoll sind, weiß jeder, der schon mal die Grimm'schen Märchen im Original gelesen hat. Dass in ihnen auch viel erotisches und feministisches Potential steckt, das zeigt Angela Carter in „Die blutige Kammer“. Darin erzählt sie klassische Märchen neu - bei ihr werden Frauen zur Bestie oder Vampirin und leben ungehemmt ihre Lust aus. Langezeit waren Carters Märchen in Vergessenheit geraten. Das wird sich mit der Neuübersetzung bei Suhrkamp nun ändern, hofft Kristine Harthauer.
Residenzstipendien sind ein etabliertes Modell im Literaturbetrieb. Eine Textreihe beschäftigt sich mit den Problemen dieses Systems. Nina Wolf im Gespräch mit Slata Roschal
Queere Liebe in China im Schatten der Leinwand: In „Cinema Love“ erzählt Jiaming Tang von einem verlorenen Kino, das einst ein Zufluchtsort war – und von den gebrochenen Menschen, die dessen Verlust bis ins New York von heute prägt. Ein Roman über verbotene Liebe, Schuld und Erlösung. Rezension von Oliver Pfohlmann
Edvard Munch ist ein Künstler für den bildungsbürgerlichen Kunstgenuss und für das große Ausstellungsevent. Er gilt als begnadetes Genie, als ein Wegbereiter der Moderne, als melancholischer Malerfürst. In seinem Comic „Munch“, das nun auf Deutsch erscheint, bürstet der norwegische Comiczeichner Steffen Kverneland dieses Munch-Bild gegen den Strich, mit einem gezeichneten Ritt durch Munchs wildes Künstlerleben. Kristine Harthauer im Gespräch mit Max Bauer
Sechs neue Bücher für Ostern mit Zombie-Poesie, Geheimagentinnen, Soap-Drama, Munch im Comic und einem queeren Kino-Roman.
Soap trifft Satire: Nora Osagiobares Debütroman erzählt von Rassismus, Affären und absurden Realitäten – made in Zürich. Reportage von Nina Wolf
„Es ist eine freundliche Dystopie“ Clemens Setz über den Zombie-Roman „Es währt für immer und dann ist es vorbei“
Ihre Mutter verschwindet in die Demenz – erst langsam, dann unaufhaltsam. Schon vor fast 40 Jahren hat Annie Ernaux diesen Verlust in ihren Notizen dokumentiert, radikal und ungefiltert. Endlich auch auf Deutsch - und aktueller denn je. Rezension von Theresa Hübner
Eine undurchsichtige Geheimagentin, ein greiser Weltendeuter und eine Gruppe von Aktivisten, die gegen zerstörerische Pläne kämpft: Rachel Kushners neuer Roman „See der Schöpfung“ ist eine flirrende Geschichte mit gesellschaftlicher Brisanz. Rezension von Christoph Schröder