Der Faktist schaut ganz genau hin. Im Dschungel der wissenschaftlichen Studienresultate behält er den Überblick. Zeigt, was zusammenhängt. Und was einfach nicht aufgeht. Der Faktist ist Beat Glogger, Gründer und Chefredaktor von higgs. Jeden Dienstag als Sendung auf Radio 1 und als Video auf higgs.
An verschiedenen Orten auf der Welt treten Fälle von Affenpocken auf. Und fast noch schneller verbreiten sich Theorien über deren Herkunft. Was ist an den Gerüchten dran?
Die epidemiologische Lage hat sich entspannt – dies bei allen Messwerten: Infektionszahlen, schwere Verläufe, Spitalbelegung. Dazu trägt einerseits das warme Wetter bei, andererseits der Umstand, dass mittlerweile fast die ganze Bevölkerung Kontakt mit Sars-CoV-2 hatte, also über einen gewissen Immunschutz verfügt. Aber Fachleuten ist klar, Covid wird eine Bedrohung bleiben, denn irgendwann ist der Sommer vorbei, und es können jederzeit neue Varianten auftreten. Doch wer sich mit einem zweiten Booster so gut wie möglich schützen will, muss dafür selbst in die Tasche greifen.
Wenn auf dem Smoothie steht «enthält nur Fruchtzucker», klingt das zunächst mal natürlich – und harmlos. Genau das Gegenteil ist der Fall. Fruchtzucker macht dick und krank.
Die fossilen Energien sind ein Auslaufmodell. Die Zukunft gehört den Erneuerbaren: Wasser, Biomasse, Sonne, Wind. Doch gegen den Ausbau der Windenergie wird immer wieder das Argument vorgebracht, die Turbinen seien eine Gefahr für Vögel. Neue Untersuchungen helfen, Windenergie vogelfreundlicher zu planen.
Spazieren im Park hilft gegen Stress. Das sagt die Forschung, und das haben wir alle wohl selbst schon erlebt. Aber ist das ein taugliches Mittel, um die weltweit rapide Zunahme von psychischen Krankheiten einzudämmen?
Google-Algorithmen versehen prominente Verschwörungstheoretiker mit unverfänglichen Untertiteln, die die Öffentlichkeit in die Irre führen und extremistische Ansichten verstärken.
Um die Zero-Covid-Strategie durchzusetzen, herrscht in Schanghai seit drei Wochen ein knallharter Lockdown. Die psychischen Folgen für die Menschen sind gravierend. Doch wie gesichert sind diese Berichte? Sitzen wir geschickter Propaganda auf?
Bald ist Ostern – und für die, die solche Bräuche wirklich ernst nehmen, geht auch die Fastenzeit zu Ende. Und auch die alkoholfreie Zeit. Warum aber konsumiert der Mensch überhaupt Alkohol? Forschung an Affen kann das erklären.
Die Digitalisierung verändert unser Leben. Doch offenbar haben Behörden und Bevölkerung andere Erwartungen. Das zeigt eine aktuelle Studie.
Die Pandemie ist noch nicht zu Ende. Aber die Covid-Taskforce löst sich kommenden Donnerstag auf. Wer beobachtet nun die epidemiologische Lage? Wer warnt, wenn es zum Beispiel kommenden Herbst wieder losgeht? Das Bundesamt für Gesundheit will die Aufgabe nicht übernehmen.
Wer wirtschaftlich schlechter gestellt ist, glaubt eher an Verschwörungstheorien. Wobei nicht die echte Ungleichheit ausschlaggebend ist: Nur schon das Gefühl, zu kurz gekommen zu sein, macht anfällig.
Mit der Abschaffung praktisch aller Corona-Massnahmen sind die Ziele der massnahmenkritischen Bewegung eigentlich erreicht. Ruhe geben sie deswegen nicht. Vielen dient jetzt der Krieg in der Ukraine, um die Empörung weiter zu bewirtschaften.
Es ist erwiesen, dass Informationskampagnen nur beschränkt wirksam sind. Das haben einmal mehr die landesweiten Aufrufe zur Covid-Impfung gezeigt. Jetzt stellen Forschende ein Konzept vor, das den wissenschaftlichen Fakten zum Durchbruch verhelfen könnte: Chatbots, die gleichzeitig auf Tausende von zweifelnden Menschen eingehen und sie überzeugen können.
Man stelle sich den Aufruhr vor, wenn die Schweiz von den Olympischen Spielen ausgeschlossen würde. Ähnliches geschieht gerade in der Wissenschaft. Bloss kümmert es die Öffentlichkeit kaum.
Lockdowns hätten die Sterblichkeit infolge Covid-19 praktisch nicht reduziert. Das behauptet eine Studie, die gegenwärtig im Internet die Runde macht. Und nicht wenige Medien haben sie aufgenommen. Allerdings hält die Studie einem Fakten-Check nicht stand. Und die Autoren haben starke rechts-libertäre Schlagseite.
Facebook sagt, das Projekt Aria sei Forschung, die der Entwicklung neuer Kartierungsmethoden diene. Bei genauerem Hinsehen wird klar, wie sehr der Tech-Gigant damit in unsere Privatsphäre eindringt. Zwei Wissenschaftlerinnen warnen.
Elektroautos stossen kein CO₂ aus, sind darum gut für das Klima – sagen die einen. Dafür verschmutzen sie die Umwelt bei ihrer Herstellung – sagen die anderen und bevorzugen darum Benziner. Eine aktuelle Studie zeigt, was tatsächlich besser ist.
Der Bundesrat und das Parlament haben das Transplantationsgesetz überarbeitet. Künftig soll die sogenannte Widerspruchsregelung eingeführt werden. Damit wird jede Person, die nicht zu Lebzeiten einer Organspende widersprochen hat, automatisch zum Organspender. Droht damit Organhandel?
Der Druck ist immer grösser, dass wir sogenannt gendergerecht reden und schreiben. Was dabei herauskommt, ist oftmals Geschlechterkampf auf Kosten der Verständlichkeit oder nervt einfach. Dabei ginge es auch anders.
Wenn man die Karikatur eines Gesichts gesehen hat, erkennt man danach auch im realen Gesicht dieses Menschen immer wieder die typischen – also karikierten – Züge. So geht es einem auch bei dem Film «Don't Look Up». Die Netflix-Produktion ist auf den ersten Blick ziemlich lustig – bis man die Parallelen zur Realität erkennt.
Dass der häufige Konsum von Facebook und Co. uns irgendwie nicht guttut, spüren wir wohl alle mehr oder weniger. Nun hat eine wissenschaftliche Studie über ein ganzes Jahr der Pandemie den Effekt genauer untersucht. Ergebnis: Ja, soziale Medien machen depressiv, aber nicht alle sind gleich schädlich.
Ein Dokumentarfilm zeigt, wie die Erdölindustrie über Jahrzehnte systematisch den Klimaschutz sabotiert. Sie hat zwar nicht bessere Argumente als die Wissenschaft, aber bessere Kommunikatoren – und viel mehr Geld.
Nach dem deutlichen Ja des Stimmvolks zum Covid-Gesetz rufen viele Stimmen zu Rücksicht auf die Unterlegenen auf. Etwas mehr Gelassenheit würde der Corona-Debatte auch guttun.
Die sogenannte Eigenverantwortung wird gerade oft gepriesen. Zum Beispiel im Video auf der Website und in der Abstimmungsbroschüre der «Schweizerzeit» zum Covid-Gesetz. Hat Eigenverantwortung jemals schon funktioniert?
Gerne wird die Zuverlässigkeit von Prognosen infrage gestellt, wenn einem die Voraussage nicht passt. Aktuell bei der Entwicklung der Corona-Infektionen und in der Klimadiskussion.
Eine Photovoltaik-Anlage verbraucht bei ihrer Herstellung mehr Energie, als sie jemals gewinnen kann. Das ist ein Vorurteil, das sich in den Köpfen von vielen Laien festgesetzt hat. Die Aussage ist falsch.
Ein Einwand gegen die Nutzung erneuerbarer Energien ist deren angebliche schlechte Wirtschaftlichkeit. Das Argument lässt sich mit wenigen Gedankengängen entkräften.
Im Jahr 2020 sank die Lebenserwartung bei Geburt gegenüber dem Vorjahr bei den Männern wie nie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs – bei den Frauen wie nie seit 1962.
Der Bundesrat hat eine nationale Impfwoche beschlossen, um die im Vergleich zu anderen Ländern tiefe Impfquote anzuheben. Die Aktion kommt reichlich spät.
Bei einem weiteren Argument, das gegen eine Covid-Impfung vorgebracht wird, gilt: Ganz falsch ist es nicht. Aber trotzdem nicht korrekt.
Immer wieder hört und liest man, Videostreaming sei ein Umweltproblem. Was ist da dran?
Jede Generation macht sich Sorgen, dass die nächste Generation durch neue Technologien Schaden nehme: sei es wegen der Schrift, Telefon, Radio, Fernsehen, Computer, Internet oder Handy. Und jetzt sind es intelligente Geräte und künstliche Intelligenz. Zu Unrecht.
Die Art und Weise, wie wir im Verlauf der Pandemie einzelne Bevölkerungsgruppen ausgrenzen – und wie uns die Seuche dann eines Besseren belehrt, erinnert fatal an unseren Umgang mit Aids.
Die Pandemie löst einen Babyboom aus, heisst es. Das ist ein Ammenmärchen, wie aktuelle Daten belegen.
Immer wieder taucht das Argument auf, dass die aktuell verwendeten Covid-Impfstoffe Nanopartikel enthalten. Das stimmt, aber ist das gefährlich?
Nach den Sommerferien bringen Touristen ein unliebsames Souvenir mit nach Hause. Die Zahl der Sars-CoV-2-Infektionen steigt wieder deutlich an – in der Schweiz wie in vielen anderen Ländern auch. Trotzdem gehen nicht wesentlich mehr Leute zum Impfen. Das ist verheerend, und mein Verständnis fürs Nichtimpfen schwindet langsam, aber sicher.
Manche Impf-Unwillige hegen Misstrauen gegenüber der Pharma-Industrie, die mit der Impfung «bloss Geld machen will», wie es heisst. Was ist da dran?
Kaum regnet es mal ein paar Tage stark, melden sich die Skeptiker und fragen hämisch, wo denn die trocken-heissen Sommer seien, wie sie die Klimaforschung voraussagen. Solchen Fragen liegt ein physikalischer Denkfehler zugrunde.
Frauen sind in der Medienberichterstattung unterrepräsentiert. Das zeigt eine Studie der Universität Zürich, die letzte Woche vorgestellt wurde. Auch in der Wissenschaft ist dies gang und gäbe.
In der Schweiz sind bis heute rund 32 Prozent der Bevölkerung zweifach geimpft. Nicht alle wollen sich impfen lassen. Das ist ihr Recht. Aber es bringt die Emotionen zum Kochen. Einige vergleichen das Label «nicht geimpft» mit dem Judenstern des Naziregimes, andere reden von einem «Brandmal» oder zumindest von sozialer Ausgrenzung. Besteht tatsächlich ein Impfzwang?
Müdigkeit, Muskelschmerz, Kopfschmerzen, eine Art Grippe: Das sind Nebenwirkungen der Covid-Impfung. Ist das schlimm? Nein, vielmehr sollte man sich darüber freuen. Denn diese Symptome zeigen, dass euer Immunsystem was taugt.
Vor einer Woche habe ich über falsche Ausgewogenheit in den Medien gesprochen. Dabei kam auch zur Sprache, dass der Nobelpreisträger Michael Levitt sich zur Corona-Pandemie äussert, obschon er davon nichts versteht. Er leidet an der Nobel-Krankheit, die gar nicht so selten ist.
In einer Talk-Runde sitzen sich Experten mit unterschiedlichen Ansichten gegenüber. Eine ist dafür, der andere dagegen. Es scheint eine faire Auseinandersetzung zu sein. Dabei repräsentiert die eine eine Mehrheitsmeinung, der andere ist ein exotischer Aussenseiter. Das ist falsche Ausgewogenheit.
Wenn es darum geht, politische Wahrheiten von Unwahrheiten zu unterscheiden, schneiden konservative Menschen schlechter ab als liberal eingestellte. Dies zeigt eine soeben publizierte US-amerikanische Studie.
Das in der Schweiz noch bis Ende 2021 geltende Moratorium für den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen soll ein weiteres Mal verlängert werden. Dabei beruht die Skepsis gegenüber Gentech auf einem Mythos.
Das Impfen geht voran, die Fallzahlen sinken. Trotzdem ist, so absurd es klingen mag, die Gefahr sich zu infizieren für Junge, höher denn je.
Nicht alle Bevölkerungsschichten sind von Covid-19 gleichermassen bedroht. Dass Herkunft, Bildung und wirtschaftliche Stellung für eine Infektion und den Krankheitsverlauf entscheidend sein können, ist mehrfach belegt. Neu zeigt sich auch ein Zusammenhang zu der politischen Einstellung: Wer weit rechts steht, wird öfter krank.
Die Pandemie setzt den Menschen psychisch zu. Es gibt Berichte über eine Zunahme von häuslicher Gewalt, Kindesmisshandlungen und Suizide. Diese Zahlen werden immer mehr politisch missbraucht.
Ein belgischer Virenexperte versetzt das Internet in Angst und Schrecken. Er behauptete, die Covid-19-Impfstoffe würden die Menschheit untergehen lassen. Es besteht kein Grund zur Panik.
Zürich hat sich zum Klimaschutz verpflichtet und strebt die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft an. Doch in einigen Bereichen ist die Stadt sehr schlecht unterwegs. Zum Beispiel beim Ersetzen alter Heizungen mit umweltfreundlicheren Systemen.
Das Klima verändere sich dauernd, behaupten Klimaskeptiker. Eine Erwärmung, wie sie gegenwärtig global abläuft, sei nichts Aussergewöhnliches. Das ist faktisch falsch.