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Wenn ChatGPT und die KI bald alles besser kann als wir, was sollen wir dann noch lernen? Das habe ich Elke Höfler von der Uni Graz gefragt. Über KI, Kreativität, Menschsein. Und Lernen, Schule und Weiterbildung. Ein deep dive.
Die westliche Tradition insgesamt, insbesondere aber der Protestantismus, ist in der Tendenz körpervergessen. Die Gestaltung von Transformationsprozessen benötigt aber einen ganzheitlichen Ansatz und greift zu kurz, wenn Menschen nicht als leibliche Wesen adressiert werden. Tobias Künkler spricht in dieser Folge mit Heidi Braun und Alexander Jasczyk darüber, wie dies geschehen kann. Heidi Braun arbeitet in Süddeutschland in Teilzeit als Mesnerin und ansonsten ehrenamtlich. Sie liebt es Bewegung in die Kirche zu bringen – auch ganz wörtlich. Alexander Jasczyk ist Pfarrer und Lehrer an der Ingeborg-Drewitz Gesamtschule in Gladbeck. Aktuell erprobt er mit einem Team einen spirituellen Fitnesskurs namens „TMS-Training“ (Tiny Monastic Sabatical Training). Shownotes: • Sommerfeld, H. (2016). Mit Gott in der Stadt. Die Schönheit urbaner Transformation. Transformationsstudien Band 8. Marburg: Verlag der Francke-Buchhandlungen. • Bosch, D. J. (2001). A Spirituality of the Road. Cambridge. • Dhar N, Chaturvedi SK, Nandan D. (2013). Spiritual health, the fourth dimension: a public health perspective. WHO South-East Asia J Public Health. S. 2:3-5 • Knoblauch, H. (2004). Die Soziologie der religiösen Erfahrung. In Ricken, F. (Hrsg.). Religiöse Erfahrung: ein interdisziplinärer Klärungsversuch (S. 69-80). Stuttgart. • Faix, T., & Reimer, J. (Hrsg.). (2012). Die Welt verstehen: Kontextanalyse als Sehhilfe für die Gemeinde. Marburg: Francke • Kusay-Merkle, U. (2018), Agiles Projektmanagement im Berufsalltag Für mittlere und kleine Projekte. Berlin. • Kurz, B. und Kubek, D. (2018). Kursbuch Wirkung. Das Praxisbuch für alle, die Gutes noch besser tun wollen. Berlin. • Rosa, H. (2005), Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne. Frankfurt a.M. • Karle, I. (2014). Liebe in der Moderne. Körperlichkeit, Liebe und Sexualität. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus. • Nymoen, O. & Schmitt, W. M. (2021). Influencer. Die Ideologie der Werbekörper. Berlin: Suhrkamp. • Riemen, Rob (2010). Der Adel des Geistes. Ein vergessenes Ideal. München: Siedler Verlag. • https://wanneparcours.jimdosite.com/ • https://www.ekd.de/kirche-und-sport-48549.htm • https://www.neuenarrative.de/
Eine Mischung aus Game of Thrones, Klimakrise, religiöser Fundamentalismus, viele Orientalismen – so beschreibt unser heutiger Gast Frank Jacob Dune. Er hat selbst ein Buch vor ein paar Jahren zu Dune rausgebracht. Wir sprechen mit ihm sowohl über die Filme als auch die Romane von Frank Herbert. Die ersten Romane der Dune Reihe kamen schon in den 1960er Jahren raus und bis heute ist eine gewisse Faszination erkennbar. Wir sprechen mit Frank Jacob woran das liegen könnte. Welchen Blick vermittelt Dune beispielsweise über die Interaktion zwischen Mensch und Umwelt? Welches Literatur & Quellen:Jacob, Frank: Die Thule-Gesellschaft und die Kokuryûkai. Geheimgesellschaften im global-historischen Vergleich. Würzburg, 2013.Jacob Frank: 1917 – Die korrumpierte Revolution. Büchner-Verlag, 2020: https://www.buechner-verlag.de/buch/1917-die-korrumpierte-revolution/Bücher von Brian Herbert: https://www.penguin.de/Autor/Brian-Herbert/alleTitel109298.rhdLynch, David: Der Wüstenplanet: https://www.imdb.com/title/tt0087182/Miniseries Dune, 2000: https://www.imdb.com/title/tt0142032/Kennedy, Kara. (2016). Epic World-Building: Names and Cultures in Dune. Names. 64. 99-108. 10.1080/00277738.2016.1159450.Sebeok, Thomas A.. "Zoosemiotics: At the Intersection of Nature and Culture". Readings in Zoosemiotics, edited by Timo Maran, Dario Martinelli and Aleksei Turovski, Berlin, Boston: De Gruyter Mouton, 2012, pp. 77-86. https://doi.org/10.1515/9783110253436.77Kossok, Manfred. Studien zur vergleichenden Revolutionsgeschichte 1500–1917, Berlin, Boston: De Gruyter, 1974. https://doi.org/10.1515/9783112530061Rosa, Hartmut: Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne. suhrkamp, 2005.
In „Alle_Zeit: Eine Frage von Macht und Freiheit“ von Teresa Bücker zeichnet die Autorin das Bild einer Gesellschaft, die mit ihrem eigenem Zeitumgang in Überforderungsstrukturen läuft. Einerseits sind Menschen auf persönlicher Ebene der Autorin folgend durch ihre starke Fokussierung auf Erwerbsarbeit nicht in der Lage sich frei zu entfalten. Andererseits kommen durch diese Struktur insbesondere Frauen zu kurz und an Grenzen der Belastbarkeit, weil Care-Arbeit immer noch primär in ihre Verantwortung gelegt wird. In Kombination mit dem Verblassen des Alleinernährermodells bekommen Kinder nicht die Zeitaufwendungen, die ihnen zustehen und ihr Aufwachsen in Familien wird zunehmend prekär. Zusammengenommen leidet darunter auch die Zivilgesellschaft, die nicht verlässlich darauf bauen kann, dass Menschen ihre Ressourcen in Form von Zeit und Kraft ausreichend einbringen können. Durch all diese Probleme ziehen sich nur Geschlechterungleichheiten, sondern auch ökonomische Verteilungsfragen: Nur, wer ökonomisch wohlhabend ist, kann sich auch Zeitstrukturen der Teilhabe ermöglichen.
Die Zeit ist ein philosophisches Rätsel. Mal haben wir das Gefühl, sie würde rasen. Mal denken wir, die Zeit gehe kaum voran. Moderator Jürgen Wiebicke und Philosoph Udo Marquardt begeben sich auf eine spannende Zeitreise. Von WDR 5.
Es ist die ewige Melodie unserer Gegenwart: "Ich habe keine Zeit", rufen wir einander dauernd gestresst zu und hetzen weiter durch unsere Tage und Leben. Wenn dann noch das Kleinkind krank zu Hause ist oder unsere Eltern pflegebedürftig werden, scheint wirklich gar nichts mehr zu gehen. Denn der Tag hat nur 24 Stunden und wir müssen ja auch noch arbeiten, am besten Vollzeit. Schluss mit dem Irrsinn, fordert Teresa Bücker in ihrem Buch "Alle_Zeit", in dem sie dafür plädiert, dass wir alle weniger arbeiten sollten, um endlich genug Raum zu haben für Care-Arbeit, für Freunde und Nachbarn, uns selbst und politisches Engagement. In der neuen Folge des Feuilletonpodcasts "Die sogenannte Gegenwart" sprechen Lars Weisbrod (https://www.zeit.de/autoren/W/Lars_Weisbrod/index) und Nina Pauer (https://www.zeit.de/autoren/P/Nina_Pauer/index) über Teresa Bückers Thesen, darüber, dass selbst Putzen etwas mit einem sinnvollen Leben zu tun haben könnte, und beantworten die Frage, warum das tägliche Abhängen auf dem Spielplatz eigentlich so wenig instagrammable ist. Sie erreichen das Team unter gegenwart@zeit.de. Weitere Links zur Folge: Teresa Bückers Buch "Alle_Zeit": https://www.ullstein.de/werke/alle-zeit/hardcover/9783550201721 Hartmut Rosa: "Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne", Suhrkamp, Frankfurt am Main, 2005 (https://de.wikipedia.org/wiki/Beschleunigung._Die_Ver%C3%A4nderung_der_Zeitstrukturen_in_der_Moderne) Anita Blasberg: "Stell dir vor, es ist Kapitalismus, und keiner geht hin" (https://www.zeit.de/arbeit/2022-10/quiet-quitting-arbeitsmarkt-einkommensverteilung-kapitalismus?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F) Sebastian Kempkens und Charlotte Parnack: "Sie sind wie Plankton"(https://vivi.zeit.de/workingcopy/clara.loeffler@zeit.de/0d4339fd-c966-4d1d-bea2-f16ceb91aaf7.tmp/@@edit.html#) Der Essay zur Frage, ob wir heute auch technische Instandhaltung zu wenig schätzen: https://aeon.co/essays/innovation-is-overvalued-maintenance-often-matters-more Das Zitat des Schriftstellers Robert A. Heinlein: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/d/da/Competent-man-heinlein.jpg Laura Fröhlich: "Dein Workbook: Die Frau fürs Leben ist nicht das Mädchen für alles." Kösel Verlag, 2022.
Ob Car-Sharing, das Teilen von Wohnungen und Arbeitsplätzen, das Verleihen von Klamotten, Werkzeug und anderen alltagspraktischen Dingen – Teilen ist Trend, und zwar nicht nur aus ökologischen Gründen. Welche soziologischen Aspekte hinter der „Sharing Economy“, also der Ökonomie des Teilens, stecken, das wird in dem Projekt „Dinge verfügbar machen. Eigentum als spezifische Form der Weltbeziehung“ – ein Teilprojekt des interdisziplinären Sonderforschungsbereiches „Strukturwandel des Eigentums“ – näher untersucht. Geleitet wird es von Prof. Dr. Hartmut Rosa, der schon mit seiner Forschung über Beschleunigung, Resonanz und das gute Leben den Nerv der Zeit getroffen hat. Rosa ist Professor für Soziologie an der FSU Jena und Direktor des Max-Weber-Kollegs für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien an der Universität Erfurt. Mit ihm gehen wir in der fünften Episode unseres Wissenschaftspodcasts "WortMelder" den Fragen auf den Grund, welchen Einfluss Eigentum auf der einen und das Teilen auf der anderen Seite auf uns als Individuen und auf das gelingende Leben hat und ob eine Ökonomie des Teilens vielleicht sogar ein Stück weit mit der Steigerungslogik unserer Zeit brechen könnte. ||| Shownotes ||| mehr zu Prof. Dr. Hartmut Rosa: https://www.uni-erfurt.de/max-weber-kolleg/personen/direktorat-personal/direktorat/prof-dr-hartmut-rosa *** mehr zum Sonderforschungsbereich/Transregio SFB TRR 294 „Strukturwandel des Eigentums“: https://sfb294-eigentum.de/de/ *** mehr zum Teilprojekt „Dinge verfügbar machen. Eigentum als spezifische Form der Weltbeziehung“: https://sfb294-eigentum.de/de/teilprojekte/dinge-verfuegbar-machen/ *** Publikationen: Andreas Reckwitz und Hartmut Rosa. „Spätmoderne in der Krise. Was leistet die Gesellschaftstheorie?“: https://www.suhrkamp.de/buch/spaetmoderne-in-der-krise-t-9783518587751 *** Hartmut Rosa. „Unverfügbarkeit“: https://www.suhrkamp.de/buch/hartmut-rosa-unverfuegbarkeit-t-9783518471005 *** Hartmut Rosa. „Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung“: https://www.suhrkamp.de/buch/hartmut-rosa-resonanz-t-9783518298725 *** Hartmut Rosa. „Beschleunigung und Entfremdung. Entwurf einer kritischen Theorie spätmoderner Zeitlichkeit“: https://www.suhrkamp.de/buch/hartmut-rosa-beschleunigung-und-entfremdung-t-9783518585962 *** Hartmut Rosa: „Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne“: https://www.suhrkamp.de/buch/hartmut-rosa-beschleunigung-t-9783518293607 ||| Sie haben Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie Ihr Anliegen an die Hochschulkommunikation der Universität Erfurt: pressestelle@uni-erfurt.de *** Shownotes und Kontakt auch unter: https://www.uni-erfurt.de/forschung/aktuelles/forschungsblog-wortmelder/eigentum-teilen-und-das-gute-leben
Haben Sie genug Zeit? Wann haben Sie zum letzten Mal die Zeit vergessen? Existiert die Welt nur, wenn man sie sich in Zeit und Raum vorstellt? Ist Zeit eine objektive Größe, oder eine Konstruktion unseres Gehirns? Beherrschen wir die Zeit, oder beherrscht die Zeit uns? Ist Zeit Geld? Michel Friedman trifft Hartmut Rosa und diskutiert mit dem Erich-Fromm-Preisträger über "Zeit".
Jasmin Eicher hat soeben die schriftliche Anwaltsprüfung bestanden. Sie berichtet Sandra und Duri Bonin von ihrem Lernweg, der Lerndauer, dem Lernplan, wie sie die Repetition organisiert hat und in welchen Zeitstrukturen sowie an welchen Orten sie gelernt hat.
In der heutigen Episode möchte ich euch erklären, wie die heutige soziokulturelle Lebensweise uns Stress bereitet und wieso Achtsamkeit eine tolle Möglichkeit sein kann, dem entgegenzuwirken. Prof. Dr. Stephan Schmidt forscht nämlich zum Thema 'Muse und Achtsamkeit' und hat 4 Kulturmerkmale herausgearbeitet, die ich unter anderem in dieser Folge vorstelle.Hört es euch an und besucht mich gerne auf arztsein.com oder schreibt mir eine Mail an nicole@arztsein.com. Ich freue mich auf eure Antworten! Das Projekt 'Muse und Achtsamkeit' findet ihr unter: https://www.tele-akademie.de/begleit/video_ta190630.php Die Inhalte von Hartmut Rosa: Rosa - Die Beschleunigung, Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne, Suhrkamp Verlag, 2005 Rosa - Beschleunigung und Entfremdung, Suhrkamp-Verlag, 2013 Sowie Jon Kabat Zinn für Einsteiger: Gesund durch Meditation - Das große Buch der Selbstheilung, Knaur TB, 2011
Beschleunigung führt zu einer Steigerungslogik, in deren Folge Menschen die Welt nur noch instrumentell als Aggressionspunkt begreifen. Sie sind fixiert darauf, beherrschen zu wollen, abzuarbeiten, effizient zu erledigen, was getan werden muss, und immer mehr Erlebnisse zu sammeln. So die Analyse von Prof. Dr. Hartmut Rosa. Der Jenaer Soziologe und Direktor des Max-Weber-Kollegs an der Universität Erfurt hat sich intensiv mit den Zeitstrukturen moderner Gesellschaften befasst und Beschleunigung als Kernelement jeglicher Modernisierung identifiziert. Die Annahme, dass Menschen von der Welt endlich berührt würden, Resonanz erführen, bekämen sie die Welt nur endlich in den "Griff", erweist sich nach Rosas Meinung als ein Trugschluss. Denn mit dem anstrengenden Versuch, ihre "Reichweite" zu vergrößern, kappen sie den lebendigen, vibrierenden Draht zu sich und der Welt, sie werden unfähig zu „Resonanz“. Entfremdung, Einsamkeit und Aggression sind die Folge, die sich auch in ohnmächtiger politischer Wut niederschlagen. Dem "Unverfügbaren" muss laut Rosa Raum gelassen werden, da nur so die Resonanzerfahrungen, nach denen Menschen sich sehnen, möglich sind. Rosas "Soziologie der Weltbeziehung" und insbesondere sein Essayband "Unverfügbarkeit" stellen damit Fragen, die nicht nur privat, sondern auch politisch bedeutsam sind: Wie führt man ein gutes Leben? Was kann man Zeitknappheit, Atemlosigkeit und dem Gefühl dauernder Überforderung entgegensetzen? Können Meditation, Achtsamkeit oder andere östliche Praktiken und Traditionen helfen und falls ja, unter welchen Bedingungen? Wie entstehen politisch artikulierte Wut und Ohnmacht? Die mögliche Geburt einer neuen Weltbeziehung entwirft Rosa mit dem Mediopassiv als spirituelle Abhängigkeitserklärung. Damit bezeichnet er einen Handlungsmodus, der exakt zwischen aktiv und passiv zu verorten ist und doch zugleich ein Drittes bezeichnet. Dies ist die fünfzehnte Episode aus der Reihe "Gespräche über den Zustand der Welt" der Europa-Universität Flensburg (EUF).
Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften - Digitale Hochschulschriften der LMU
Gegenstand dieser Arbeit ist die phonetische Untersuchung der Sprachproduktion von Cochlear Implantat- (CI) Trägern. Ausgewertet wurden Sprachaufnahmen von 48 CITrägern und 48 normal hörenden Kontrollgruppensprechern. Im Gegensatz zu bisherigen Studien wurden die CI-Träger nach den Faktoren prä- versus postlingual ertaubt und der Dauer zwischen der Ertaubung und der CI-Versorgung in vier Gruppen eingeteilt. Jeder CI-Gruppe wurde eine in Alter und Geschlecht passende Kontrollgruppe gegenübergestellt. Zusätzlich zu den Sprachaufnahmen von CI-Trägern, die seit mindestens einem Jahr mit einem Cochlear Implantat versorgt sind, wurde in einer Langzeitstudie die Entwicklung der Sprachproduktion von drei postlingual ertaubten CI-Trägern untersucht. Gegenstand war die Zeitspanne von vor der Aktivierung des Sprachprozessors bis ein Jahr nach der CI-Versorgung. Kernthematik der Untersuchungen waren Vokale, Sibilanten und die Zeitstruktur in komplexen Phonemkombinationen. Bei den Vokalen wurde neben den klassischen Parametern wie der ersten und zweiten Formantfrequenz und der Grundfrequenz auch die Größe des Vokalraumes untersucht. Ein weiterer Schwerpunkt wurde auf die Berechnung von Distanzen zwischen Vokalpaaren gelegt, die verschiedenen Artikulationsparametern wie Zungenlage, Zungenhöhe und Lippenrundung zugeordnet werden können. Es wurden für alle vier CIGruppen sowohl für F0 als auch für F1 und F2 Unterschiede zwischen CI-Trägern und Kontrollgruppensprechern gefunden. Die Abweichungen bei den postlingual ertaubten Sprechern sind vor allem darauf zurückzuführen, dass sie versuchen, ihre eigene Sprache trotz des eingeschränkten Feedbacks eines Cochlear Implantats wieder so wahrzunehmen wie vor der Ertaubung. Insgesamt ist bei den Vokalen festzuhalten, dass sich vor allem eine größere Dauer zwischen der Ertaubung und der Versorgung (vor allem bei den prälingual ertaubten CI-Trägern) negativ auswirkt, was zum Beispiel in kleineren Vokalräumen der CI-Träger resultiert. Bei der Sibilantenanalyse wurden neben dem DCT-geglätteten Gipfel im Spektrum auch die Differenz der spektralen Steigung und vier spektrale Momente ausgewertet. Für alle vier Gruppen von CI-Trägern wurden im Vergleich zu den Kontrollgruppen tiefere Werte des ersten spektralen Moments sowohl für /s/ als auch für /S/ gefunden. Außerdem wurden für /s/ mehr signifikante Unterschiede gefunden als für /S/. Insgesamt ist festzuhalten, dass /s/ und /S/ bei den CI-Trägern näher zusammenliegen als bei den normal Hörenden. Die Analyse der Zeitstruktur von komplexen Phonemkombinationen beinhaltet sowohl die Untersuchung von Dauerverhältnissen innerhalb eines Onsetclusters als auch die Untersuchung von Dauern eines Einzellautes in beziehungsweise nach unterschiedlich komplexen Clustern. Die größten Unterschiede wurden wiederum bei Sprechern gefunden, die erst längere Zeit nach der Ertaubung mit einem Cochlear Implantat versorgt wurden. Außerdem wurden umso mehr Unterschiede gefunden, je komplexer der Onset war. Eine weitere Erkenntnis dieser Analyse ist, dass sich CI-Träger vor allem dann in den Zeitstrukturen von normal Hörenden unterscheiden, wenn sie Probleme mit der Artikulation eines Einzellautes haben. Die Sprecher der Langzeitstudie haben sich nur hinsichtlich der Produktion der Zeitstrukturen verbessert. Die Verschlechterung bei den Vokalen und Sibilanten lässt darauf schließen, dass die Entwicklung der Sprachproduktion nach einer CI-Versorgung länger dauert als ein Jahr.
Wir leben in einer globalen Non-Stop-Gesellschaft, in der alles gleichzeitig stattzufinden und sich zu beschleunigen scheint. In unserem Lebensalltag sind wir permanent erreichbar, permanent verfügbar und sollten immer auf dem neusten Stand sein, wenn es um Information, Technik und Lifstyle geht. Befeuert wird dieser Umstand durch die Alles-überall-und-bitte-sofort-Mentalität. Die kleinen Zeitsparstrategien wie power napping, take away und speed-dating sollen uns dabei helfen, möglichst viel in möglichst kurzer Zeit zu erledigen. Jedoch scheint sich das Versprechen vom Zeitgewinn niemals zu bewahrheiten. Was sich bewahrheitet, ist die Erfahrung der Hektik, der Hetze und des Stresses. Die Zeit scheint nie auszureichen für all das, was noch ansteht. In der Sendung wollen wir darüber nachdenken, was unser Zeitbewusstsein eigentlich ist und wie die Veränderung von Zeitstrukturen unser Leben und unsere Zeiterfahrung beeinflusst. Die Frage nach der Zeit bleibt eine existentielle, weil sie sich notwendig mit unserem In-der-Welt-Sein auseinandersetzt. Über Zeiterfahrung, Zeitbewusstsein sowie die Ursachen und Folgen der sozialen und kulturellen Beschleunigung sprechen wir am Telefon mit Karlheinz A. Geißler. Herr Geißler ist emeritierter Professor für Wirtschaftspädagogik, Zeitforscher und Zeitberater aus München. Er ist Leiter des Projekts „Ökologie der Zeit“ und Mitgründer der Deutschen Gesellschaft für Zeitpolitik.