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Lernen und Forschen sind untrennbar miteinander verbunden. Dennoch ist das Anbahnen einer forschenden Haltung bei Studierenden nicht nur eine der zentralen Aufgaben von Hochschulbildung, sondern gleichzeitig auch eine der schwierigsten. Wie Forschendes Lernen (auch) unter den besonderen Bedingungen von online Lehre gelingen kann, beschreibt Jennifer Grüntjens (Fernuniversität Hagen).
Die Lehramtsausbildung muss sich grundlegend ändern – dazu herrscht viel Einigkeit. Aber wie kann das konkret in der Praxis aussehen? An der Uni Hamburg lässt sich im Format „Forschungswerkstatt“ beobachten, wie Praxisverzahnung, Forschungsmethoden, Schulentwicklung, Projektarbeit und Themen wie digitale Medien oder Individualisierung miteinander verwoben werden. Studierende erforschen im Auftrag von Schulen spezifische Fragestellungen, wobei sie von Lehrenden angeleitet und unterstützt werden. Die Ergebnisse haben „real world“-Auswirkungen für die Schulen und für die Studierenden. Wenn Schule sich entwickeln will, braucht es auch einen Blick von außen – davon ist Andrea Lüdtke, Schulleiterin der Stadtteilschule Altona, überzeugt. Mit den Forschungswerkstätten der Uni Hamburg können Studierende wie Inga Schwarzat einen solchen Einblick erhalten. Beide sitzen zusammen mit Dr. Franziska Carl, wissenschaftliche Mitarbeiterin für die Lehre im Arbeitsbereich Schulpädagogik und Schulforschung, und Jöran Muuß-Merholz. Gemeinsam sprechen sie über die Synergie-Effekte, die sich durch die Forschungswerkstätten für Schulen und Studierende ergeben können, und sie sind sich einig: Es braucht mehr davon!
Autor: Mersch, Britta Sendung: Campus & Karriere Hören bis: 19.01.2038 04:14 Das Bildungsmagazin Wie die Bildungsforschung Schulen unterstützen kann Oft passt das Wissen aus Studien nicht mit dem Alltag an Schulen zusammen. Interview mit Sabine Kreutzer, Leiterin der Marie-Kahle-Gesamtschule Bonn "Humboldt reloaded" - Forschendes Lernen an der Uni Hohenheim Warum es gut ist, schon im Bachelor-Studium wissenschaftlich zu arbeiten. Interview mit der Projektmanagerin Natascha Selje-Aßmann Rubrik „International“ Schlecht bezahlt und falsch ausgebildet In der Ausbildung von Lehrkräften in den USA gibt es noch Nachholbedarf Am Mikrofon: Britta Mersch
Prof.Dr. Marjan Alemzadeh ist heute bei uns zu Gast und wir sprechen über Corona und die Auswirkungen auf Kitas, das Projekt "Zukunft lernen" und digitale Bildung. "MEHR ANSEHEN" anklicken, für alle Inhalte: ► THEMEN 00:00 Vorstellung der Personen 04:42 Wo stehen wir? Wie geht es weiter? Was ist mit diesem Youtube-Kanal? 10:06 Online-Lehre von Prof. Alemzadeh 14:10 Corona und die Probleme in den Kitas - Unsere Position dazu 28:22 Zukunft des Lernens, Digitalisierung der Ausbildung und Werkstattpädagogik 36:36 Ausblick: Was könnt ihr 2021 von uns erwarten? 37:40 Was ist gute digitale Lehre und sinnvoller online-Unterricht? 50:38 Forschendes Lernen - Beispiel Kindheitskasten 59:15 Zusammenfassung und Club der Optimisten ► INHALT: Personen: Prof. Dr. Marjan Alemzadeh unterrichtet an der Hochschule Rhein-Waal Frühpädagogik und beschäftigt sich mit dem Thema "Forschendes Lernen" in Theorie und Praxis. Julian van Dieken ist Medienpädagoge und hat als Schwerpunkt die Frage "Wie kann gute (digitale) Bildung gelingen?" und Christel van Dieken ist die Geschäftsführerin der Waterkant Academy, die Online-Fortbildungen / Online-Kurse / Online-Seminare und -Weiterbildungen für Kita-Teams und Erzieher anbietet. Themen: Wir sprechen über die Fragen: Was hat die Waterkant Academy 2020 gemacht und wo soll es 2021 hingehen? Welche Rolle spielt der Youtube-Kanal und ihr als Zuschauer dabei? Welche Auswirkungen hat Corona auf die Kita-Landschaft und insbesondere auf Kitas mit einem offenen Konzept? Wie gehen wir damit um, dass Bildung in Deutschland in den meisten Köpfen immer noch mit Schule und nicht mit Kita anfängt? Wie können wir die Chancen der Digitalisierung nutzen und was ist gutes E-Learning? Wie passen "Future Skills" und "Forschendes Lernen" zusammen? Und was hat es mit dem "Club der Optimisten" auf sich? ► LINKS Prof. Dr. Marjan Alemzadeh http://www.alemzadeh.de/ Die Digitale Lernwerkstatt http://dlw.waterkant-academy.com/ Club der Optimisten https://clubderoptimisten.de/ Forschendes Lernen https://www.e-teaching.org/lehrszenarien/forschendes-lernen KLEX Lernwerkstatt https://www.hochschule-rhein-waal.de/de/fakultaeten/gesellschaft-und-oekonomie/forschung/labore/klex Studiengang Kindheitspädagogik Hochschule Rhein-Waal https://www.hochschule-rhein-waal.de/de/fakultaeten/gesellschaft-und-oekonomie/studienangebot/kindheitspaedagogik-ba ► DIE DIGITALE LERNWERKSTATT So nennen wir unsere Lernplattform für Kita-Fachkräfte. Dort findet ihr Onlinekurse, in denen ihr Zugang zu den besten Expert*Innen ihres Fachs erhaltet, unterhaltsame, sofort praxistaugliche Anwendungsbeispiele findet und Weiterbildungs-Zertifikate erwerben könnt. Geht auf http://dlw.waterkant-academy.com/, um mehr zu erfahren. ► FACEBOOK-GRUPPE Hier trefft ihr auf hunderte von anderen Erziehern, Kita-Leitungen und Expertinnen. Vernetzt euch miteinander, um über die Waterkant Werkstattpädagogik zu sprechen, euch gegenseitig zu inspirieren und zu unterstützen: https://www.facebook.com/groups/waterkant.werkstattpaedagogik/
"Forschendes Lernen" ist das Thema der 10. Episode von LectureCast, dem Didaktik PodCast der Hochschule Macromedia; zugleich das Finale der 1. Staffel. Wir sprechen mit Prof'in. Cornelia Mothes über eigene Forschungsprojekte, die Anforderungen, welche Forschendes Lernen an Studierende wie Lehrende stellt, sowie über das besondere didaktische Potential.
Im Mai 2020 sprach Gudrun mit Verena Knoblauch. Sie ist Lehrerin und Medienpädagogin. Sie arbeitet in einer Nürnberger Grundschule und hat dort Tabletklassen im dritten und vierten Schuljahr unterrichtet. Gudrun und Verena sind sich auf Twitter begegnet. Dort gibt es eine sehr aktive und bunte Gruppe von Lehrpersonen, die sich unter dem Hashtag #twitterlehrerzimmer austauschen. Es gibt auch schon ein anderes Podcastgespräch "aus dem twitterlehrerzimmer" mit Jan-Martin Klinge zu den von ihm verwendeten Lerntheken. Unter dem Eindruck der Corona-Einschränkungen wollte Gudrun gern aus erster Hand erfahren, wie Verena den Unterricht aus der Ferne für die jüngsten Schülerinnen und Schüler gestaltet und erlebt. Verena berichtete, dass es für die Kleinen ohne Präsenzunterricht schwierig ist, da für sie neben den Inhalten des Unterrichts der Kontakt zu Lehrern und Mitschülern mindestens ebenso wichtig ist. Die Gemeinschaft in der Klasse lässt sich aber im Fernunterricht nicht gut herstellen. Verena steht im Zwiespalt wie alle Lehrpersonen: Verteilt man Arbeitsblätter, dann ist den Kindern und deren Eltern recht klar, was genau erledigt werden soll. Aber das ist nach kurzer Zeit schon langweilig. Auch für die Lehrpersonen. Deshalb werden Kolleginnnen und Kollegen auch sehr kreativ bei der Erstellung von freieren Aufgaben. Leider sind dann aber oft die Eltern überfordert und ohne Eltern geht Fernunterricht in der Grundschule nicht. In ihrer Tätigkeit als Grundschullehrerin - auch ohne Corona - gibt es eigentlich keinen Alltag und keine Routine. Verena sieht eine wichtige Rolle darin, zu unterichten wie man sich bei Fragen zu helfen weiß, z.B. mit der Kindersuchmaschine fragFinn. Sie stellt sich nicht als allwissende Lehrperson mit Wissenshoheit vor die Klasse, denn es ist auch für die Kinder wichtig zu lernen: Keiner weiß alles. Und es ist eine wichtige Kompetenz, nicht nur die Eltern oder andere Erwachsene fragen zu müssen, sondern selbst zu suchen und zu finden und mit den Ergebnissen souverän umgehen zu können. Was ist vernünftig, was stimmt, was ist ganz bestimmt Quatsch? Seit einigen Jahren schon setzt Verena in ihren 3. und 4. Klassen auf die Unterstützung durch Tablets für den Unterricht. Die Anregung hierzu kam von außen in Form einer Spende von zwei Klassensätzen Tablets für die Grundschule. Nachdem sie spontan zugesagt hatte, dass sie diese gern für ihren Unterricht einsetzen möchte, musste sie sich zunächst einmal damit beschäftigen, wie man das verwaltet, versichert, aufbewahrt und pflegt. Und mehr darüber lernen, was man nun damit anfangen kann. Hierzu hilft der Austausch mit Kolleginnen aus nah und fern. Verena hat sich aber sogar entschieden dafür noch Medienpädagogik zu studieren. Als erstes fallen einem im Zusammenhang mit Tablets im Unterricht natürlich Übungsapps ein, die es für viele Fächer gibt, wo die Kinder auf sie zugeschnittene Aufgaben finden und gleich Rückmeldung bekommen, was sie richtig gemacht haben. Verena stellte jedoch fest, dass man mit Tablets viel viel mehr machen kann. In Film und Ton und mit Bildern können die Kinder ihre Ideen ausdrücken und sogar erklären, warum sie Sachen so machen und damit zeigen, was sie wie verstanden haben. In einem Projekt haben die Kinder Informationen zu bestimmten Ländern als Reportagen präsentiert, die vor einem Greenscreen aufgezeichnet wurden. Dann konnte ein Bild des Landes als Hintergrund eingefügt werden und schon wirkte es wie ein Bericht vor Ort. Oder eine Lesekiste wird gebastelt, wo eine Szene aus einem Buch nachgebaut wird. "Darin" kann man dann über das Buch berichten, nachdem ein Foto, das in der Kiste aufgenommen wird hinter den Filmbericht gelegt wird. Von dort ist es nur ein kleiner Schritt, zu verstehen wie leicht es ist, nur den Anschein von Wahrheit zu erwecken. Verena ist dann noch etwas weiter gegangen und hat die Schülerinnen und Schüler Fake News produzieren lassen, die professionell aussehen. Wenn man als Drittklässler mit drei Clicks Bilder fälschen kann, dann schaut man sich anderswo Informationen automatisch viel kritischer an. Inzwischen arbeitet Verena in der Fortbildung für Kollegen. Zur Zeit auschließlich in der Form von Webinaren. So kann sie Ihre Erfahrung mit den Möglichkeiten der Tablets im Unterricht recht niederschwellig an Kolleginnen und Kollegen weiter geben. Außerdem ist es interessant, auch Lehrerin für Erwachsene zu sein. Und es hilft ihr davon weg zu kommen als Einzelkämpferin zu arbeiten, wie es in der Schulzeit und im Examen an der Uni gelernt wird. Statt dessen ist es für sie und alle Lehrpersonen ein großer Gewinn, sich zu öffnen und z.B. bei Twitter oder in Fortbildungen neues lernen und von den Ideen der anderen zu profitieren. Literatur und weiterführende Informationen Der Zauberer Korinthe - ein Medienprojekt Stop Motion Film nach einem Gedicht von James Krüss (mit zwei selbst gedichteten Strophen) Blog von V. Knoblauch B. Vorsamer: Besser selber machen SZ vom 26.07.2019 V. Knoblauch: Tablets in der Grundschule. Konzepte und Beispiele für digitales Lernen AOL-Verlag, 2020, ISBN: 978-3-403-10596-1. V. Knoblauch: Escape Rooms für die Grundschule - Klasse 3/4. Auer Verlag, 2020, ISBN: 978-3-403-08435-8. Exciting Edu Talk 2018 YouTube 2019. Plattform Bildung und Digitalität V. Knoblauch, S. Maurer und W. Tiedmann: Grundschule in Zeiten von Homeschooling Vortrag für Pacemaker Initiative auf Vimeo, April 2020. Sketch Notes, Webinar von Verena Wibke Tiedmann, 28.04.2020 Podcasts V. Knoblauch: Die pädagogische Ausbrecherin. Der Durchfechter Podcast Folge 26, April 2020. B. Lutz-Westphal, G. Thäter: Forschendes Lernen, Gespräch im Modellansatz Podcast, Folge 181, Fakultät für Mathematik, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), 2018. J.-M. Klinge, G. Thäter: Lerntheken, Gespräch im Modellansatz Podcast, Folge 178, Fakultät für Mathematik, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), 2018.
Wie ein Hammer trifft Sabrina Müller die Nachricht, dass ihre Freundin dem Leben ein Ende gesetzt hat. Das kann nicht sein … Zehn Jahre nach diesem Ereignis beginnt Müller – inzwischen Theologin – ihre Erfahrungen in einem Blog zu reflektieren. Daraus entsteht das Buch «Totsächlich – trauern und begleiten nach einem Suizid». Es war eine sehr interessante Sendung am Samstag. Es gibt mir viel Trost zu spüren, dass es anderen genau so geht und man nicht allein ist in dieser Situation. Feedback eines Fernsehzuschauers Auch nach vielen Jahren sind das intensive emotionale Prozesse, erzählt Müller. Als Theologin schreibt sie offen über Zweifel und die Fragen nach dem Leid, aber auch über Glaube und Gott. Sabrina Müller hat mich als Person tief berührt. Sie ist so authentisch und ehrlich. Feedback eines Fernsehzuschauers Sabrina Müller - Kurzbiographie Seit Februar 2019 Theologische Geschäftsführerin des Zentrums für Kirchenentwicklung Seit Oktober 2015 Habilitation UZH zu: Religiöse Erfahrung und ihre lebensgestaltende Kraft Qualitative und hermeneutische Zugänge zu einem praktisch-theologischen Grundbegriff 2016 – 2018 Certificate of Advances Studies (CAS) in Hochschuldidaktik: "Wissenschaftliches Lehren" und "Forschendes Lernen" 2010-2015 Promotion in Praktischer Theologie an der UZH zu: Fresh Expressions of Church, Ekklesiologische Beobachtungen und Interpretationen einer neuen kirchlichen Bewegung 2009-2015: Pfarrerin in der ref. Kirche Bäretswil Quelle: Theologische Fakultät - Zentrum für Kirchenentwicklung Theologin Sabrina Müller | (c) Sabrina Müller privat
Im Online-Event, welches hier als Aufzeichnung vorliegt, wurden die Transferergebnisse des Projekts FideS vorgestellt, einem Forschungsprojekt dreier Hochschulen zu forschendem Lernen in der Studieneingangsphase. Dabei wurden Möglichkeiten des Praxistransfers beleuchtet und die Frage diskutiert, wie Transfer im Forschungskontext aussehen und konkret gestaltet werden kann.
Forschendes Lernen ist gerade in den MINT-Fächern ein sehr effektiver Unterrichtsansatz. Dass es wirksamer sein kann als traditioneller MINT-Unterricht, hat die Unterrichtsforschung in den vergangenen Jahren wiederholt bestätigt. Doch dabei kommt es auch darauf an, die Lernenden optimal zu unterstützen. In dieser Podcast-Episode geht es darum, wie SchülerInnen beim Forschenden Lernen effektiv unterstützt werden können.
Dr. Eileen Lübcke vom Hamburger Zentrum für Universitäres Lehren und Lernen geht in ihrem Statement darauf ein, warum es so schwierig ist E-Learning bzw. Forschendes Lernen und Hochschuldidaktik zusammenzubringen.
Die Einheit von Forschung und Lehre, entsprechend dem humboldtschen Bildungsideal, gilt als grundlegender Anspruch an Universitäten und Fachhochschulen. Dieses Verständnis von Hochschulbildung wird im Lehralltag oftmals mit dem hochschuldidaktischen Format des forschenden Lernens realisiert. Doch sowohl in der Lehre als auch in der Forschung erleben wir derzeit eine zunehmende Digitalisierung, die auch das Zusammenspiel beider Bereiche beeinflusst. Im Online-Event, dessen Aufzeichnung hier vorliegt, wurde aufgezeigt, welche Möglichkeiten daraus entstehen.
In diesem Podcast geht es um die Frage, wie effektiv Forschendes Lernen im naturwissenschaftlichen Unterricht im Vergleich zu lehrerzentriertem Unterricht ist.
Gudrun war zu Gast an der FU Berlin für ein lange geplantes Gespräch mit Brigitte Lutz-Westphal zum Thema Forschendes Lernen im Mathematikunterricht. Frau Lutz-Westphal ist dort Professorin für Didaktik der Mathematik und in dieser Rolle in die Lehramtsausbildung eingebunden. Ihre Forschung beschäftigt sich mit der Grundlegung einer Theorie zum forschenden Lernen, mit dialogischem Lernen und authentischem sowie inklusivem Mathematikunterricht. Sie ist seit 2010 wissenschaftliche Begleitung des Programms "Mathe.Forscher" der Stiftung Rechnen. Die enge Zusammenarbeit mit der Schulpraxis in diesem Programm hat wichtige Impulse für ihre wissenschaftliche Tätigkeit gegeben. Was zeichnet nun forschendes Lernen aus? Es geht darum, für Schülerinnen und Schüler die Mathematik als von Fragen getriebene Wissenschaft erlebbar zu machen (im Gegensatz zum Einpauken von fest stehenden Lehrsätzen und Regeln). Das erfolgt z.B. über Beobachtungen in handgreiflichen Experimenten, die für die Erlangung von mathematischen Resultaten aktiv erkundet werden müssen. Das ist gleichzeitig ein authentisches Erleben von Mathematik, wie sie in der Forschung betrieben wird, also eine Begegnung mit der Wissenschaft Mathematik, ihren Methoden und Arbeitsweisen. Eine Beschreibung der eigenen forschenden Tätigkeit fällt Mathematiker/innen üblicherweise nicht leicht, diese Metaebene ist für das Forschen ja auch nicht relevant. Aber sie wissen, dass sie Fragen und Vermutungen formulieren aus Erfahrung, Gedankenexperimenten oder einem Bauchgefühl heraus und in Gesprächen im Kollegium, im Auswerten von anderen Arbeiten und im Verwerfen von Hypothesen Stück für Stück neues Wissen finden. Eine derzeit laufende Interviewstudie, die von Prof. Lutz-Westphal betreut wird, soll herausarbeiten, wie man Forschen in der Mathematik präziser charakterisieren kann, um daraus weitere Schlüsse für die authentische didaktische Umsetzung in der Schule zu ziehen Der Ansatz des forschenden Lernens trägt bereits jetzt die wesentlichen Schritte in die Schule: Anregung zum selbstständigen Fragen, Raum für Erkundungen, offen für fächerübergreifende und vorausgreifende Inhalte, Sichtbarmachen der gefundenen mathematischen Erkenntnisse & kritische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Herangehensweisen und Resultaten. Inzwischen gibt es schon viele erprobte Beispiele für forschendes Lernen, die von Lehrpersonen für den eigenen Unterricht übernommen oder adaptiert werden können (siehe www.matheforscher.de) . In unserem Gespräch gehen wir auf die Frage: Wo bitte ist die Mitte? ein. Für komplexe Gebilde, wie z.B. die Geometrie von Deutschland oder anderen Ländern kann man auf unterschiedliche "Mitten" kommen. Und man findet auch Beispiele, wo die Mitte gar nicht im Innern des Gebietes liegt. Solche Unterrichtsideen helfen Schüler/innen, Mathematik nicht nur als festgefügten Wissenskanon, sondern als kreatives Betätigungsfeld zu erleben, in dem flexibles Denken erforderlich ist. Wesentlich für einen Mathematikunterricht, der auf diese Weise gestaltet ist, ist eine Kultur, in der das Fragen stellen und Fehler machen möglich sind und ein produktiver Umgang mit Fehlern gepflegt wird. Es hat sich bewährt, die Schülerinnen und Schüler ein Lern- oder Forschertagebuch führen zu lassen (bzw. je nach Vermögen der Lerngruppe, einen mündlichen Austausch anzuregen), um besser zu verstehen, wie die Lernenden denken, wo konkrete Probleme im Verständnis sind, bzw. welche eigenen Ansätze die Kinder entwickeln. Dieser dialogische Ansatz öffnet den Weg zu einem individuellen Austausch zwischen Lehrkräften und Lernenden und öffnet die Perspektive in Richtung inklusiver Lerngruppen. Ein Unterricht, der Mathematik forschend entwickelt braucht Lehrpersonen mit einem hohen Selbstvertrauen in ihre eigenen mathematischen Fähigkeiten und einer authentischen Begeisterung für das Fach. Damit ergeben sich auch Ziele in der Lehramtsausbildung: Erlangen fachlicher und fachmethodischer Sicherheit, das Kennenlernen moderner Mathematik und aktueller Forschungsthemen, eine tiefe fachdidaktische Durchdringung von mathematischen Themen, und somit übergreifend: die Stärkung des fachlichen Selbstbewusstseins. Nach ihrem Abitur 1990 studierte Brigitte Lutz-Westphal an der Hochschule der Künste und der freien Universität Berlin Schulmusik, Violine und Mathematik und hatte dabei 1994-95 auch einen Studienaufenthalt in Paris als Stipendiatin des Briand-Stresemann Programms. Auf ihr erstes Staatsexamen in Musik und Mathematik folgte ihr Referendariat am Karl-von-Frisch-Gymnasium in Dußlingen und am Wildermuth-Gymnasium in Tübingen. Nach dem zweiten Staatsexamen für die Laufbahn des höheren Schuldienstes an Gymnasium in Musik und Mathematik, wurde sie in Berlin als Musikpädagogin und Nachhilfelehrerin selbstständig tätig und begann mit ihren Arbeiten zum Projekt "Diskrete Mathematik für die Schule". Ab 2002 wurde sie als wissenschaftliche Angestellte am Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik durch die Volkswagenstiftung für das Projekt "Diskrete Mathematik in der Schule" gefördert. Ab 2004 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Berlin unter anderem im Projekt "Visualisierung von Algorithmen" des DFG-Forschungszentrums MATHEON tätig. 2006 promovierte sie an der TU Berlin mit ihrer Dissertation zum Thema "Kombinatorische Optimierung - Inhalte und Methoden für einen authentischen Mathematikunterricht" bei Prof. Martin Gröschel, und trat eine Vertretungsstelle einer Juniorprofessur für Mathematikdidaktik an der TU Berlin und wurde Mitglied der "Junior Faculty" der Berlin Mathematical School (BMS). 2008 wurde sie auf die W2-Professur für Mathematik und Didaktik der Hochschule Vechta berufen, und ist seit 2009 als W2 Professorin für Didaktik der Mathematik der Freien Universität Berlin. Seit 2009 ist die Mitherausgeberin der "Mitteilungen der Deutschen Mathematiker Vereinigung" und ist seit 2017 Mitglied des Beirats der Stiftung Rechnen. Literatur und weiterführende Informationen M. Ludwig, B. Lutz-Westphal, C. Benz: Entdeckendes, forschendes und projektartiges Lernen. Best Practice Beispiele aus dem Programm Mathe.Forscher. Stiftung Rechnen, 3. Auflage 2018. (1. Auflage online) P. Linke, B. Lutz-Westphal: Das "Spot-Modell" im Mathematikunterricht – forschendes und entdeckendes Lernen fundiert anwenden. In: Beiträge zum Mathematikunterricht. WTM-Verlag. 4 Seiten (in Druck), 2018. M. Ludwig, B. Lutz-Westphal, V. Ulm:Forschendes Lernen im Mathematikunterricht, Mathematische Phänomene aktiv hinterfragen und erforschen. In: Praxis der Mathematik in der Schule Heft 73. S. 2-9, 2017. B. Lutz-Westphal, A. Schulte: Mathematische Forschung – Was Forschendes Lernen im Mathematikunterricht aus der Praxis lernen kann. In: Beiträge zum Mathematikunterricht. WTM-Verlag. S. 1181-1184, 2016. B. Lutz-Westphal: Das forschende Fragen lernen. Pflasterungen: scheinbar Bekanntes neu durchdringen. In: Mathematik lehren Heft 184. S. 16-19, 2014. B. Lutz-Westphal: Mathematik forschend entdecken. In: Stiftung Rechnen (Hg.): Mathe.Forscher. Entdecke Mathematik in deiner Welt. WTM-Verlag Münster, S. 103-112, 2013. B. Lutz-Westphal, K. Skutella: Dialogic learning on a shared theme – approaching inclusive settings in the mathematics classroom. In M. Knigge et al. (Hrsg.) (in Vorbereitung): Inclusive mathematics education. State-of-the-art research from Brazil and Germany. Springer, 2019. S. Hußmann, B. Lutz-Westphal (Hg.):Diskrete Mathematik erleben. Anwendungsbasierte und verstehensorientierte Zugänge. Springer (2. Auflage), 2015. K. Biermann, M. Grötschel, B. Lutz-Westphal, Brigitte (Hg.):Besser als Mathe! Moderne angewandte Mathematik aus dem MATHEON zum Mitmachen. Springer, 2010. Stiftung Rechnen Matheforscher B. Lutz-Westphal: Kinderseite in den Mitteilungen der Deutschen Mathematiker Vereinigung. Podcasts J.-M. Klinge, G. Thäter: Lerntheken, Gespräch im Modellansatz Podcast, Folge 178, Fakultät für Mathematik, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), 2018. http://modellansatz.de/lerntheken K. Wohak, M. Hattebuhr, E. Bastian, C. Beizinger, G. Thäter: CAMMP-Week, Gespräch im Modellansatz Podcast, Folge 174, Fakultät für Mathematik, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), 2018. http://modellansatz.de/cammp-week G. Thäter, K. Wohak: CAMMP, Gespräch im Modellansatz Podcast, Folge 165, Fakultät für Mathematik, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), 2018. http://modellansatz.de/cammp B. Bötcher, G. Thäter: Meisterklasse, Gespräch im Modellansatz Podcast, Folge 158, Fakultät für Mathematik, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), 2018. http://modellansatz.de/meisterklasse G.M. Ziegler, G. Thäter: Was ist Mathematik? Gespräch im Modellansatz Podcast, Folge 111, Fakultät für Mathematik, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), 2016. http://modellansatz.de/was-ist-mathematik A. Kirsch, G. Thäter: Lehramtsausbildung, Gespräch Modellansatz Podcast, Folge 104, Fakultät für Mathematik, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), 2016. http://modellansatz.de/lehramtsausbildung E. Dittrich, G. Thäter: Schülerlabor, Gespräch im Modellansatz Podcast, Folge 103, Fakultät für Mathematik, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), 2016. http://modellansatz.de/schuelerlabor J. Breitner, S. Ritterbusch: Incredible Proof Machine, Gespräch im Modellansatz Podcast, Folge 78, Fakultät für Mathematik, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), 2016. http://modellansatz.de/incredible-proof-machine C. Spannagel, S. Ritterbusch: Flipped Classroom, Gespräch im Modellansatz Podcast, Folge 51, Fakultät für Mathematik, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), 2015. http://modellansatz.de/flipped-classroom S. Götz, L. Bodingbauer: Schulmathematik, Gespräch im Lob und Tadel Podcast, Sprechkontakt mit Bildung, Folge 19, 2014.
Fakultät für Psychologie und Pädagogik - Digitale Hochschulschriften der LMU
Soft Skills in der Hochschulausbildung wird in Deutschland vor allem im Zusammenhang mit dem Bologna-Prozess immer mehr Bedeutung beigemessen. Das Hauptziel der Hochschulen ist es hierbei, die Lehrangebote so zu gestalten, dass Studierenden durch die Vielfalt eine umfassende Gesamtausbildung ermöglicht wird. An der Fakultät für Maschinenwesen der Technischen Universität München wird dieses Anliegen in innovativen Lehrangeboten umgesetzt. Das hierfür eingerichtete Zentrum für Sozialkompetenz- und Managementtrainings, das von der Autorin der vorliegenden Doktorarbeit – parallel im Entstehungsprozess der Dissertation – aufgebaut wurde, kann ebenfalls als Reformansatz zur Erhöhung der Studienqualität gezählt werden. Die Aktionsforschung, die sich als kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Lehrprozess versteht, ist die Darstellung und Diskussion einer neuen komplementären Ingenieurausbildung in einer modernen Hochschule. Forschendes Lernen im Team – unabhängig von der Studienrichtung – und Komplemenetarität in der universitären Ausbildung bilden den Kern der vorliegenden hochschuldidaktischen Forschung. Die Arbeit versteht sich als erste umfangreiche Forschungsarbeit im Bereich der Pflichtstudienleistung Soft Skills der Fakultät für Maschinenwesen, auf deren Grundlage weitere Forschungsfragen generiert und Evaluationen vertieft werden sollen. Wie in anderen Fachbereichen auch, ist für die Lehre von Soft Skills Forschung in diesem Arbeitsfeld unerlässlich.