Podcasts about partitur

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Best podcasts about partitur

Latest podcast episodes about partitur

Diskothek
Georges Bizet: Sinfonie C-Dur op. 125

Diskothek

Play Episode Listen Later Jun 2, 2025 119:59


Den Namen Georges Bizet verbindet man vor allem mit seiner berühmten Oper Carmen und seiner Arlésienne Suite. Bizet hat aber bereits als 17-jährig eine Sinfonie komponiert, ein Werk voller jugendlicher Frische und Spielfreude. Die C-Dur-Sinfonie entstand 1855 während seines Studiums am Pariser Konservatorium – als Übungsstück, das zu seinen Lebzeiten nie aufgeführt wurde. Erst 1935, fast 60 Jahre nach Bizets Tod, wurde die Partitur wiederentdeckt und in Basel (!) uraufgeführt. Die Sinfonie überrascht durch ihre Leichtigkeit und die melodischen Einfälle, die an Haydn und Gounod erinnern, aber auch bereits den unverwechselbaren Stil Bizets erkennen lassen. In vier Sätzen entfaltet sich ein farbenreiches Klangbild voller Esprit und Eleganz. Heute gilt die Sinfonie als eines der bedeutendsten Frühwerke der französischen Romantik. Zum 150. Todestag von Georges Bizet, der bereits im Alter von 37 Jahren verstorben ist, stehen in der Diskothek fünf Aufnahmen von Bizets Jugendwerk zur Diskussion. Gäste von Eva Oertle sind der Cellist Joachim Müller-Crepon und die Musikjournalistin Corinne Holtz.

Fiirabigmusig
Professionelle Studioaufnahmen für alle

Fiirabigmusig

Play Episode Listen Later Jun 2, 2025 53:59


Bei «Deine Blasmusik» können auch weniger bekannte Komponisten ihre Stücke professionell aufnehmen lassen. Wer bisher eine professionelle Studioaufnahme seiner Komposition haben wollte, musste tief in die Tasche greifen. Der Musiker und Produzent Wolfito Vetter sah darin eine Marktlücke und gründete die Firma «Deine Blasmusik». Sein Konzept: «Wir bündeln die Aufnahmesessions unserer Studiomusiker und können so auch Einzeltitel zu einem günstigen Preis aufnehmen». Konkret kostet die Aufnahme eines instrumentalen Einzeltitels nun unter 500 Franken. Für eine Aufnahme benötigt Wolfito Vetter eine Partitur sowie die Einzelstimmen für die jeweiligen Instrumente: «Die Musiker müssen schliesslich Material haben, mit dem sie arbeiten können». Das Angebot wird rege genutzt. Immer mehr bisher unbekannte Komponisten lassen ihre Titel professionell aufnehmen: «In jedem Musikverein gibt es Leute mit kreativen Ideen», sagt Wolfito Vetter im Gespräch mit der SRF Musikwelle, «aber viele haben sich bisher gescheut, diese auch umzusetzen». «Deine Blasmusik» ist in Tettnang DE bei Friedrichshafen beheimatet. Inzwischen hat Wolfito Vetter aber auch eine Niederlassung im St. Galler Rheintal eröffnet: «Der Weg führt immer tiefer in die Schweiz», schmunzelt er. Er selbst verbrachte einen Teil seiner Kindheit in der Schweiz. Als Musiker stand er mit Stars wie Hugo Strasser oder Freddy Quinn auf der Bühne.

SWR2 Treffpunkt Klassik. Musik, Meinung, Perspektiven
Reynaldo Hahn: „Le Dieu Bleu“

SWR2 Treffpunkt Klassik. Musik, Meinung, Perspektiven

Play Episode Listen Later May 6, 2025 5:57


Der Komponist Reynaldo Hahn war damals ein erfolgreicher und angesagter Tonsetzer. Doch sein Ballett „Der blaue Gott“ wurde zum Flop der Saison 1912. Und auch die Partitur geriert schnell in Vergessenheit. Jetzt hat sie das Projektorchester Les frivolités Parisiennes wiederbelebt. Manuel Brug meint: Die einzige Schwäche der Aufnahme ist ihre Kürze!

Elbphilharmonie Talk
So klingt die Gegenwart: »Elbphilharmonie VISIONS« 2025 - Elbphilharmonie Talk mit Alan Gilbert

Elbphilharmonie Talk

Play Episode Listen Later Jan 31, 2025 39:53


Neue Musik spielt in der Programmgestaltung der Elbphilharmonie seit Beginn eine herausgehobene Rolle. Zum einen bietet der Große Saal mit seiner glasklaren Akustik und einer von allen Sitzplätzen aus ausgezeichneten Sicht aufs Bühnengeschehen ideale Voraussetzungen für das unmittelbare Erleben des klanglich Außergewöhnlichen. Zum anderen scheint die moderne Architektur eine Zeitgenossenschaft auch der Musik geradezu herauszufordern. Alle zwei Jahre aber verwandelt sich der Große Saal für eine ganz besondere Konzertserie in eine weltweit einzigartige Klanggalerie der Moderne: Beim Festival »Elbphilharmonie Visions« stehen ausschließlich Orchesterwerke des 21. Jahrhunderts auf dem Programm. 2025 stammt die Musik der sieben Konzerte von 16 Komponist:innen aus unterschiedlichen Generationen, vom jungen Preisträger Alex Paxton (*1990) bis zum Altmeister Helmut Lachenmann (*1935). Spiritus rector dieses Fests der allerneuesten Musik im Cinemascope-Format ist Alan Gilbert, der seit 2019 Chefdirigent beim NDR Elbphilharmonie Orchesters ist. Im »Elbphilharmonie Talk« spricht Gilbert über seine Freude an der Verantwortung für die Musik unserer Zeit. Dabei versucht er auch die Frage zu ergründen, weshalb auch Leute, die zeitgenössischer Bildener Kunst gegenüber absolut offen und neugieirg sind, oft dennoch Berührungsängste mit moderner Musik haben. Auch beschreibt er den aufregenden Vorgang, wie sich in ihm als Dirigent allein aus dem Studium der Partitur eines noch nie zuvor aufgeführten Werks eine so konkrete Klangvorstellung herauskristallisiert, dass er den tatsächlich entstehenden Klang des Orchesters in den Proben nur noch nachzujustieren braucht. Natürlich geht er auch auf die Entstehung des Festivals an sich ein, auf seine Erfahrungen als Chefdirigent des New York Philharmonic, dem er in den Zehnerjahren eine ähnliche Biennale der Neuen Musik gegönnt hat. Im Gespräch wird Alan Gilberts Leidenschaft und Hingabe an die Musik unserer Zeit derart greifbar, dass man eigentlich sofort alles stehen und liegen lassen will, um sich in der Elbphilharmonie das eine oder andere Konzert des Festivals »Elbphilharmonie Visions« zu gönnen. Nein, nicht nur das eine oder das andere. Alle.

SWR2 Treffpunkt Klassik. Musik, Meinung, Perspektiven
Jacques Offenbach: „La vie parisienne“

SWR2 Treffpunkt Klassik. Musik, Meinung, Perspektiven

Play Episode Listen Later Oct 22, 2024 5:20


Was wäre, wenn „Die Fledermaus“ von Johann Strauß als berühmteste deutschsprachige Operette seit bald 150 Jahren unvollständig gespielt würde? Das ist zum Glück nicht der Fall. Doch die wohl bekannteste französischen Operette, „La vie parisienne“ von Jacques Offenbach, führte bisher nur eine verstümmelte Existenz. Doch die Recherchen der bewährten Stiftung Palazzetto Bru Zane haben mehr als ein Dutzend neuer Gesangsnummern zum sowieso schon melodienprallen, rhythmusknatternden, Dynamik switchenden Klangpanorama dieser farbenschillernden Partitur hinzuaddiert. Die Essenz dieses frechen Stücks hat jetzt noch mehr Geschmack und Tiefenwirkung, findet SWR-Kritiker Manuel Brug.

Klassik aktuell
Die Pocket Opera Company präsentiert "Der eifersüchtige Trinker"

Klassik aktuell

Play Episode Listen Later Oct 17, 2024 3:14


Eine verloren gegangene Partitur, ein vergessener Komponist. In Nürnberg entdeckt die Pocket Opera Company nun den jüdischen Komponisten Max Ettinger wieder. Und führt dessen "Eifersüchtigen Trinker" im Neuen Museum auf. Ein Probenbesuch.

SWR2 am Samstagnachmittag
Johanna Hansen: Mondhase an Mondfisch

SWR2 am Samstagnachmittag

Play Episode Listen Later Aug 21, 2024 4:32


Als die Lyrikerin und Malerin Johanna Hansen während der Corona-Pandemie eine Partitur von Robert Schumann geschenkt bekommt, macht sie daraus ein neues Kunstwerk: Sie malt Bilder auf die Noten und schreibt ein Langgedicht, dessen Text sie in die Bilder einarbeitet: „Mondhase an Mondfisch“. Die beiden märchenhaften Tiere stammen aus der asiatischen Mythologie. In Johanna Hansens Gedicht geht es um Nähe, Distanz und um die Liebe zwischen Robert Schumann und Clara Wieck.

CD-Tipp
AdW - Klaus Mäkelä dirigiert Schostakowitsch

CD-Tipp

Play Episode Listen Later Aug 17, 2024 3:31


Es sind besonders die surrealistisch anmutenden Momente der Vierten Symphonie, in denen Klaus Mäkelä Schicht um Schicht in der Partitur freilegt und mit nordisch anmutendem Humor Details in den Bläserstimmen herausarbeitet. Man darf auf Mäkeläs weitere Entwicklung gespannt sein.

Klassik aktuell
Salzburger Festspiele: Vorbericht "Der Spieler"

Klassik aktuell

Play Episode Listen Later Aug 12, 2024 3:09


Sergej Prokofjews erste große Oper war "Der Spieler" nach dem Roman von Dostojewski. 1914 begonnen, 1917 beendet, es gab schon einen UA-Termin am Marinskij-Theater in St. Petersburg, das schon bald Leningrad heißen sollte. Aber Misstrauen von allen Seiten: Die Sänger lehnen die Partitur ab, weil sie sie für unsingbar halten. Die bürgerliche Intelligenz misstraut dem Werk, weil es als "futuristisch" eingestuft wird, und für die kommunistischen Revolutionäre ist es schlicht dekadent. Erst 1929 erlebt Der Spieler in Brüssel seine Uraufführung - auf französisch. Bei den Salzburger Festspielen feiert "Der Spieler" heute Premiere von Sergej Prokofjew Premiere - in einer Inszenierung von Peter Sellars.

SWR2 Essay
Geht da wer fremd? – Die (vermeintlichen) Grenzen zwischen Improvisation und Komposition

SWR2 Essay

Play Episode Listen Later Jul 7, 2024 56:54


Improvisieren? Das machen doch die Jazzer! Komponieren, Spielen nach Noten? Immer diese Klassiker, die ohne ihre Partitur verloren sind! Aber lassen sich Improvisation und Komposition wirklich so eindeutig Genres zuordnen? Dieser Essay bringt Licht ins Dunkel und zeigt die vielfältigen und manchmal versteckten Einflüsse und Wechselwirkungen der beiden unterschiedlichen Disziplinen des Musikschaffens auf.

SWR2 Kultur Info
Ari Benjamin Meyers in der Kunsthalle Mainz

SWR2 Kultur Info

Play Episode Listen Later Jul 5, 2024 4:06


Der Komponist und bildende Künstler Ari Benjamin Meyers denkt Musik und Kunst neu und verschiebt die Grenzen zwischen den Disziplinen. In der Kunsthalle Mainz läuft das Publikum etwa über eine riesige Bodeninstallation aus Druckplatten des Mainzer Musikverlags Schott. Außerdem kann jeder Zuschauer Kunstwerke aktivieren, am Flügel spielen und so Teil einer Komposition von Erik Satie werden, die wiederum hundertfach als Partitur an der Wand hängt. Partizipation und gemeinsames Proben ist Teil des künstlerischen Konzepts von Ari Benjamin Meyers.

SWR2 Treffpunkt Klassik. Musik, Meinung, Perspektiven
Aberwitzig virtuos: „My Melodies” von Helmut Lachenmann

SWR2 Treffpunkt Klassik. Musik, Meinung, Perspektiven

Play Episode Listen Later Jun 25, 2024 5:02


Jetzt liegt auch das jüngste Werk des Altmeisters der „musique concrète instrumentale“ als Album vor: „My Melodies“ für acht Hörner und Orchester von Helmut Lachenmann. Die Uraufführung mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks leitete 2018 noch der jüngst verstorbene Peter Eötvös. Die zweite, überarbeitete Fassung wurde eingespielt unter der Leitung des Lachenmann-Schülers Matthias Hermann. SWR-Kritikerin Susanne Benda ist beeindruckt, mit welcher Selbstverständlichkeit hier die anspruchsvolle Partitur zum Klingen gebracht wird.

SWR2 Treffpunkt Klassik. Musik, Meinung, Perspektiven
Dirigent Hermann Bäumer über die „Gunlöd“-Oper von Peter Cornelius

SWR2 Treffpunkt Klassik. Musik, Meinung, Perspektiven

Play Episode Listen Later May 23, 2024 7:54


In einer konzertanten Aufführung wird die Oper „Gunlöd“ von Peter Cornelius am 25. Mai im Mainzer Staatstheater Premiere feiern. Cornelius stellte vor seinem Tod nur die Dichtung und Klavierskizzen fertig, Waldemar von Baußnern ergänzte die Instrumentierung – als großer Fan des Mainzer Komponisten. Der Dirigent Hermann Bäumer erzählt in SWR Kultur, wieviel Wagner in dieser Oper steckt und wie es ist, ein Werk aus einer Partitur für Klavier zu vier Händen zu dirigieren.

SWR2 Kultur Info
Wiederentdeckt: Christof Loy inszeniert französisches Opern-Meisterwerk von Albéric Magnard

SWR2 Kultur Info

Play Episode Listen Later Apr 29, 2024 3:48


Albéric Magnard gehört zu den bislang noch großen unbekannten der frühen Moderne. 1914 wird er bei der Verteidigung seines Besitzes von deutschen Truppen erschossen, sein Haus mit ihm und einem Teil der Partitur seiner Oper „Guercoeur“ verbrannt. Nur einmal ist dieses musikalische Ideendrama über die Desillusionierung eines Freiheitskämpfers und Liebenden über eine französische Bühne gegangen. Jetzt hat sich die Opéra national du Rhin in Strasbourg an die Wiederentdeckung eines Meisterwerks gemacht in einer Inszenierung von Christof Loy, unter der musikalischen Leitung von Ingo Metzmacher und mit Stéphane Degout in der Titelpartie.

Filmgeschichte in Objekten
#41 Die Filmmusik-Partitur zu Carl Theodor Dreyers VAMPYR

Filmgeschichte in Objekten

Play Episode Listen Later Feb 6, 2024 9:55


Der dänische Filmregisseur Carl Theodor Dreyer (1889–1968) zählt zu den wichtigsten europäischen Regisseuren seiner Zeit. Die Musik zu seinem ersten Tonfilm VAMPYR – DER TRAUM DES ALLAN GRAY (1932) – heute ein Klassiker des Horrorfilms – komponierte Wolfgang Zeller, dessen Nachlass sich im Musikarchiv des DFF befindet. Im Podcast spricht DFF-Sammlungsleiterin Eva Hielscher über den Film und seine Musik. Im September 2023 ist anlässlich des 130. Geburtstags Zellers eine längere Folge im DFF-Podcast "Alles ist Film" erschienen: Folge auf der DFF-Website / Folge auf Spotify

Zwischenspiel - Ein Podcast aus dem Opernhaus Zürich
Patrick Hahn – Ein musikalischer Wunderwuzzi

Zwischenspiel - Ein Podcast aus dem Opernhaus Zürich

Play Episode Listen Later Jan 31, 2024 52:11


Patrick Hahn ist noch keine dreissig Jahre alt und bereits Generalmusikdirektor in Wuppertal und ein heiss be­gehrter Gastdirigent. Am Opernhaus Zürich stellt er sich mit der Lustigen Witwe vor. Im Podcast spricht er über seine Nähe zur Operette, die exponierte Position des Diri­genten, die Schwierigkeit, eine Schönberg­-Partitur zu lernen, und über seinen Optimismus für den Klassikbetrieb.

SWR2 Treffpunkt Klassik. Musik, Meinung, Perspektiven
Gesamtaufnahme von „Daphnis et Chloe“

SWR2 Treffpunkt Klassik. Musik, Meinung, Perspektiven

Play Episode Listen Later Dec 27, 2023 5:11


Igor Strawinsky schwärmte von „Daphnis et Chloé“ als einem der "schönsten Produkte der gesamten französischen Musik". Als choreografische Sinfonie komponierte sie Maurice Ravel für die Ballets Russes und ihren Impresario Sergej Dhiagilew. Am 8. Juni 1912 wurde das Werk in Paris uraufgeführt. Nicht ohne Schwierigkeiten: Denn es ist Ravels größte je geforderte Besetzung, ein riesiger Orchesterapparat. Die komplexe Partitur entfaltet vor allem dann ihre Klangpracht, wenn jede einzelne Stimme durchschimmert, findet unsere Rezensentin Maria Gnann. Sie hat sich die Neuaufnahme der Sinfonia of London unter der Leitung von John Wilson angehört und findet: Sie bringen Ravels Musik zum Leuchten.

SWR2 Treffpunkt Klassik. Musik, Meinung, Perspektiven
Eine wunderschöne Aufnahme: Rodgers: Oklahoma

SWR2 Treffpunkt Klassik. Musik, Meinung, Perspektiven

Play Episode Listen Later Nov 16, 2023 5:29


Manche Musicals brachten das ganze Musiktheater voran! So wie das 1943 die erste „Rodgers & Hammerstein-Zusammenarbeit „Oklahoma“ vollbrachte. Jetzt liegt die ungekürzte Partitur erstmals auf zwei CDs bei Chandos mit dem Musical-Liebhaber wie Spezialisten John Wilson am Pult seines eigenen Orchesters vor. Unser Kritiker Manuel Brug hat es sich angehört und sagt: „What a beautiful recording!“

Ohrenweide
R6, zuletzt - von Harald Albrecht

Ohrenweide

Play Episode Listen Later Oct 19, 2023 1:07


radio klassik Stephansdom
Kritik: Salome an der Wiener Volksoper

radio klassik Stephansdom

Play Episode Listen Later Sep 16, 2023 3:41


Mutig hat die Volksoper ein zentrales Werk des Staatsopernrepertoires herausgebracht: „Salome“ von Richard Strauss. Und zwar in der Salzburger Inszenierung aus dem Jahr 1992 von Luc Bondy. Unser Opernexperte Richard Schmitz berichtet.   Es ist schön in einer Stadt zu leben, in der die zweite Opernbühne ein schwieriges Werk in dieser Qualität präsentieren kann. Die Volksoper hat auch keine Scheu, eine Oper konventionell zu zeigen. Luc Bondys Inszenierung wurde von seiner Witwe Marie-Louise Bischofberger szenisch neu einstudiert. Im düsteren Bühnenbild von Erich Wonder rollte die Handlung gemäß der Partitur und des Textes von Oscar Wilde ab. Das war spannend vom Anfang bis zum Ende und bot den Sängern Gelegenheit den Figuren eigenes Profil zu geben. Sie mussten nicht im Rollstuhl herumfahren oder im Spitalsbett liegen und auf ach so psychologische Neudeutungen Rücksicht nehmen. Sie konnten sich voll der Rolle hingeben. Das hat vor allem Astrid Kessler getan. Ihr Körpereinsatz ist nahezu akrobatisch und bleibt doch erotisch. Sie singt die vielen melodischen Stellen stimmsicher und mit intensivem Ausdruck. Ihre Hingabe an den Text ist beispielgebend. Begeistert erinnert man sich an große Sängerinnen, die diese Rolle schon in Wien gesungen hatten. Wien hat eine neue Salome. Wolfgang Ablinger-Sperrhacke macht den zweifelhaften, wankelmütigen Charakter des Herodes sichtbar und überzeugt auch stimmlich. Tommi Hakala hat für den Jochanaan nicht nur eine imponierende Gestalt sondern auch eine imponierende Stimme. Verständlich, dass die pubertierende Salome von ihm geküsst werden will. Eine wunderschöne Überraschung ist Ursula Pfitzner als Herodias. Da wurde sie richtig gefordert. Auch Stephanie Maitland beeindruckt als Page. Das übrige Ensemble bot eine solide Leistung. Da blühten einzelne Stimmen richtig auf. Dass Daniel Ohlenschläger stimmlich gedoubelt werden musste, wie es Lotte de Beer anfangs ansagen musste, ist nicht weiter aufgefallen. Das Orchester der Volksoper war gut vorbereitet. Omer Meir Welber könnte die vielen Melismen, die ihm die Sänger anboten, auch im Graben zum Klingen bringen. Das könnte differenzierter klingen, das Quintett der Juden hat man transparenter im Ohr. Es war ein Triumph für die Volksoper. Sie hat gezeigt, dass die Verwirklichung der Partitur größere Wirkung hervorruft, als intellektuelle Neudeutung. Die Demut vor den Genies von Strauss und Wilde wurde stürmisch gefeiert. Auch das Regieteam mit dem doch schon alten Erich Wonder erntete Jubelstürme. Unbedingt hingehen.   9,2

Diskothek
Richard Wagner: Tannhäuser

Diskothek

Play Episode Listen Later Jul 24, 2023 120:13


Die Sage vom Sängerkrieg auf der Wartburg sowie die Venusberg-Geschichte inspirierten Richard Wagner zu seiner Oper Tannhäuser, in der er die Spannung zwischen heiliger und gottloser Liebe thematisiert. In der Diskothek stehen fünf Aufnahmen dieser wichtigen Oper von Wagner im Vergleich. Tannhäuser ist Richard Wagners fünfte vollendete Oper. Ab 1842 hat er mit der Komposition begonnen, und ungefähr dreieinhalb Jahre hat er dann an Textbuch und Partitur gearbeitet. Aber auch später hat er die Oper immer wieder überarbeitet. Wagner verbindet in seinem Tannhäuser zwei ursprünglich unabhängige Sagen aus dem 13. Jahrhundert miteinander - die von Heinrich von Ofterdingen und dem Sängerkrieg auf der Wartburg, und die vom Tannhäuser, der für sein Verweilen im Venusberg in Rom um Vergebung bei Papst Urban IV. bittet. Die Oper thematisiert den Zwiespalt zwischen reiner, heiliger und sinnlich-gottloser Liebe sowie der Erlösung durch Liebe, ein Leitthema, welches sich durch viele von Wagners späten Werken zieht. Eva Oertle diskutiert mit der Dirigentin Graziella Contratto und dem Musikwissenschaftler François Lilienfeld fünf Aufnahmen von Wagners Tannhäuser. Erstausstrahlung: 14.01.2013

Musik unserer Zeit
Klassiker der Moderne: Igor Strawinsky: Petruschka

Musik unserer Zeit

Play Episode Listen Later Jun 21, 2023 59:55


Schaubuden, Artisten, Händlerinnen, Musikanten: Sie alle bevölkern das Werk von Igor Strawinsky – und natürlich darf auch der Puppenspieler nicht fehlen. Seine Puppen werden lebendig, lieben, streiten und morden Wie der Komponist dieses gefährliche Spiel zwischen Realität und Fiktion auffächert, ist verblüffend und verwirrend. Was diese Partitur ausmacht und warum das Ballett auch ohne Tanz bestens funktioniert, hören wir im Gespräch, das Annelis Berger mit Graziella Contratto führt, Dirigentin und Leiterin des Klassiklabels Schweizer Fonogramm. Erstausstrahlung: 08.06.2022

BRITPOD - England at its Best
Englands geheimnisvolle Kirchen: Über 40.000 Glöckner, tausendjährige Traditionen und der Job des "Tower Captains"

BRITPOD - England at its Best

Play Episode Listen Later Jun 4, 2023 22:02


Auf den Spuren kurioser Traditionen und mächtiger Sakralbauten: Unsere England-Fans Alexander-Klaus Stecher und Claus Beling besuchen in dieser Episode des BRITPOD u.a. St. Pauls Cathedral in London, in der 1981 Prinz Charles und Diana geheiratet haben. Ein beeindruckendes Gebäude mit einer gigantischen Kuppel - die zweihöchste der Welt nach dem Petersdom in Rom. In der viel kleineren St. Nicholas Church in Chiswick trifft Claus auf die 82-jährige Monica, die über ihren faszinierenden Job als "Tower Captain" berichtet: In der über 1.000 Jahre alten Tradition des "Bell Ringing" gibt es praktisch in jeder Kirche Englands eine Gruppe von Menschen, die für das händische Läuten der Glocken verantwortlich ist. Je nach Anzahl der Glocken in einer Kirche braucht man drei bis acht „Bell Ringer“ für einen Gottesdienst, die nach einer festen Partitur die Melodien von Hand läuten. -- BRITPOD - England at its Best - wird präsentiert von Romance TV. Dem Zuhause der Rosamunde-Pilcher-Filmreihe und romantischer Serien. -- Ein ALL EARS ON YOU Original Podcast.

Klassik aktuell
Die Oper "1984" von Lorin Maazel in Regensburg

Klassik aktuell

Play Episode Listen Later Jun 2, 2023 3:35


Jahrelang schlummerte die Partitur der Oper "1984" von Lorin Maazel in der Vergessenheit. Der Komponist selbst brachte die Oper erst 21 Jahre nach der Entstehung auf die Bühne. Jetzt wird das Werk erstmals in Deutschland aufgeführt. Am 3. Juni ist im Theater Regensburg die mit Spannung erwartete Premiere.

Diskothek
Robert Schumann: Märchenerzählungen op.132

Diskothek

Play Episode Listen Later May 29, 2023 120:14


1854 konnte Schumann ein erstes Exemplar der «Märchenerzählungen» dem Widmungsträger Albert Dietrich überreichen. Das Trio für Klarinette, Klavier und Bratsche ist ein wundersames Stück Musik, zauberisch, geheimnisvoll und – märchenhaft.  Wie komplex die Partitur gebaut ist, wie viele Überraschungen sie bietet, zeigt sich, je mehr man sich mit dem Werk auseinandersetzt. Interpretinnen und Interpreten stehen vor der Herausforderung, das Suchende und die Abgründe in dieser vermeintlich heiteren und zarten Musik zu ergründen. Wer kanns am besten? Annelis Berger diskutiert mit ihren Gästen, dem Klarinettisten Reto Bieri und der Bratschistin Joanna Michalak verschiedene Interpretationen von Schumanns Märchenerzählungen. Erstausstrahlung: 04.02.2019

Elbphilharmonie Talk
Elbphilharmonie Talk mit Sir John Eliot Gardiner

Elbphilharmonie Talk

Play Episode Listen Later Apr 20, 2023 40:44


*In English Language* Eine Woche vor seinem 80. Geburtstag, am 13. April 2023, leitete der Brite Sir John Eliot Gardiner im Großen Saal der Elbphilharmonie seinen Monteverdi Choir und die English Baroque Soloists durch eine grandiose Aufführung von Bachs h-Moll-Messe, seinem erklärten Lieblingsstück.  Gardiner, ohne Stab, ohne Partitur, ohne Podest, wirkte vor seinen Ensembles wie der Fels in der Brandung – unerschütterlich und aufrecht, zugleich aber auch wie das, was diese Brandung verursacht und motiviert: hochgradig bewegt, lebendig und mit ungemein beredten Händen das stete Auf und Ab des musikalischen Flusses organisierend. Wenige Stunden vor dem Konzert nahm Sir John sich die Zeit für einen sehr munteren »Elbphilharmonie Talk«.  Da Sir John die Ehre zuteil wird, bei den Krönungsfeierlichkeiten für Englands König Charles III. am 6. Mai 2023 einiges an Musik beizusteuern, kommt auch sein Verhältnis zum neuen Monarchen zur Sprache, mit dem ihn neben der Liebe zur Musik auch die Sorge um die Erde und die Verantwortung für eine nachhaltige Landwirtschaft verbindet. Schließlich ist der Bauernsohn Gardiner nicht nur ein begnadeter Musiker, sondern auch ein erfolgreicher Bio-Landwirt. Gardiner feiert am 20. April 2023 seinen 80. Geburtstag. Aussehen tut er wie 60, und er klingt wie 40 – dynamisch, voller Begeisterung und Tatendrang. Trifft man ihn nicht auf dem Konzertpodium, dann ist er bei seinen Schafen, Rindern und Schweinen.

Code for Thought
[DE] Musik Ist Trumpf

Code for Thought

Play Episode Listen Later Apr 17, 2023 33:45


In dieser Folge ist Musik in der Tat Trumpf. 2021 haben sich das DLR und Martin Hennecke zusammengeschlossen um ein aufregendes Projekt auf die Bühne zu bringen. Das Gedicht 'The Sphinx' untermalt von Charles Ives' 'The Unanswered Question'. Dabei war die Aufgabe, Reaktionen des Publikums mittels Biosensoren und künstlicher Intelligenz aufzunehmen und damit die live gespielte Partitur zu verändern. Lynn von Kurnatowksi von der DLR erzählt uns in dieser 2. deutschsprachigen Folge wie das ganze Experiment zwischen Kunst, Wissenschaft und Software Engineering verlaufen ist.Links:https://wiki.theater.digital/projects:theunansweredquestion:start Projektbeschreibunghttps://vimeo.com/712835935 Video auf Vimeohttps://www.dlr.de/sc/en/desktopdefault.aspx/tabid-1192/1635_read-34048/sortby-lastname/ Lynn von Kurnatowski von der DLRhttps://twitter.com/LYNX_V Twitter Kontohttps://www.martinhennecke.com Martin Hennecke's Webseitehttps://theater.digital Akademie für Theater und Digitalitäthttps://www.mdc-berlin.de Das Max Selbrück Zentrum in Berlin (Aufnahme der MRI Daten des Schauspielers)https://www.helmholtz-hida.de/en/hida-news/when-data-becomes-sound https://www.dlr.de/content/en/institutes/institute-for-software-technology.html DLR Institute for Software TechnologySupport the Show.Thank you for listening and your ongoing support. It means the world to us! Support the show on Patreon https://www.patreon.com/codeforthought Get in touch: Email mailto:code4thought@proton.me UK RSE Slack (ukrse.slack.com): @code4thought or @piddie US RSE Slack (usrse.slack.com): @Peter Schmidt Mastadon: https://fosstodon.org/@code4thought or @code4thought@fosstodon.org LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/pweschmidt/ (personal Profile)LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/codeforthought/ (Code for Thought Profile) This podcast is licensed under the Creative Commons Licence: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

Klassik aktuell
Vorbericht: "Senta und die verfluchte Partitur"

Klassik aktuell

Play Episode Listen Later Mar 17, 2023 4:04


Premiere war vor zehn Monaten, jetzt kommt das Musical "Senta und die verfluchte Partitur" zurück auf die Bühne der Isarphilharmonie. Die Münchner Philharmoniker wollen damit den Nachwuchs ansprechen. Rita Argauer war für BR-KLASSIK vor Ort.

Klassik to Go
Brahms: Violinkonzert D-Dur | Klassik to Go

Klassik to Go

Play Episode Listen Later Mar 16, 2023 6:32


Sein Violinkonzert schrieb Johannes Brahms auf Bitten seines Freundes Joseph Joachim. Händeringend hatte dieser lange darauf gewartet. Doch was hielt er mit dieser Partitur nun in den Händen: Sinfonie oder Solokonzert? Beides, erklärt Julius Heile in dieser Konzerteinführung.

NDR Kultur - Klassik à la carte
Mit Musik und einer transmedialen App gegen das Vergessen

NDR Kultur - Klassik à la carte

Play Episode Listen Later Feb 20, 2023 54:52


„Human Commodity – Ware Mensch“ ist ein Projekt, bei dem es um Zwangsarbeit in Berlin zwischen 1938 bis 1945 geht. Mit einer App können 99 Orte in Berlin besucht werden, die mit Zwangsarbeit verknüpft sind. Menschen werden hier hörbar und erzählen ihre Geschichte. Zusammen mit dem Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit und der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin hat der deutsch-türkisch-armenische Komponist Marc Sinan dieses Projekt auf die Bahn gesetzt. Marc Sinan schrieb dafür eine Partitur, die aus 99 Soli besteht. Mit seiner musikalischen Arbeit möchte der 1976 in München geborene Marc Sinan die Erinnerung wachhalten, Schicksale erfahrbar machen und emotional berühren. Seine Werke finden international Beachtung, hier im Norden etwa beim Schleswig-Holstein Musikfestival. Gerade eben erst ist auch sein Romandebüt „Gleißendes Licht“ erschienen. Sinan schlägt hier das Kapitel einer Familiengeschichte auf und erzählt von Gewalt und Traumata durch den Völkermord in Armenien.

Diskothek
W.A. Mozart: Konzert für Bassettklarinette und Orchester A-Dur

Diskothek

Play Episode Listen Later Jan 2, 2023 120:15


Mozart hat sein Konzert für den berühmten Klarinettisten Anton Stadler komponiert. Nicht etwa für die Klarinette, sondern für die damals gerade neu entwickelte Bassettklarinette in A. Die originale Handschrift dieser Partitur ging verloren, und Anton Stadler hat – so geht die Anekdote – sein Instrument ebenfalls «verlegt» - oder verkauft. Aus Geldsorgen. Und so wusste man lange Zeit gar nicht, wie so eine Bassettklarinette überhaupt aussieht. Bis man in einem Gemälde eine solche entdeckte und nachbaute. Heute ist es selbstverständlich, Mozarts Klarinettenkonzert auf diesem Original-instrument zu spielen. Und auch Mozarts Autograph konnte inzwischen ziemlich gut rekonstruiert werden. In der Diskothek mit den beiden Gästen Michal Lewkowicz und Thomas Leininger werden verschiedene Aufnahmen geprüft und miteinander verglichen. Erstausstrahlung: 06.07.2020

Das starke Stück - Musiker erklären Meisterwerke
#01 Beethoven - Symphonie Nr.6 "Pastorale"

Das starke Stück - Musiker erklären Meisterwerke

Play Episode Listen Later Dec 20, 2022 7:06


"Mehr Ausdruck der Empfindung(en) als Malerei" hatte Beethoven über dem ersten Satz in der Partitur seiner sechsten Symphonie vermerkt. Als ob er den Urteilen seiner Kritiker vorgreifen wollte. BR-KLASSIK stellt das Starke Stück mit dem Dirigenten Roger Norrington vor.

SWR2 Treffpunkt Klassik. Musik, Meinung, Perspektiven
Engelbert Humperdinck - Der blaue Vogel

SWR2 Treffpunkt Klassik. Musik, Meinung, Perspektiven

Play Episode Listen Later Dec 20, 2022 5:23


Am 23. Dezember 1912 findet am Deutschen Theater in Berlin eine Premiere des berühmten Regisseurs Max Reinhardt statt. Dabei handelt es sich um Maurice Maeterlincks symbolistisches Märchendrama „Der Blaue Vogel“. Die Musik zu dieser am Heiligabend einsetzenden Handlung stammt von Engelbert Humperdinck. Doch wegen eines Urheberrecht-Streits blieb die Partitur ungedruckt liegen. Jetzt hat sie der Dirigent Steffen Tast ausgegraben und mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin eingespielt.

Geschichten für Kinder
Starke Stücke: Peter Tschaikowsky "Der Nussknacker"

Geschichten für Kinder

Play Episode Listen Later Dec 2, 2022 70:45


Februar 1891. Tschaikowsky komponiert das Nussknacker-Ballett. In seiner Wohnung lebt Mäusefamilie Schlapko. Und die sind ganz heiß auf die Geschichte mit dem Mäusekönig! Aber ob das gut geht, wenn Mäuse in einer Partitur stöbern?

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Musik unserer Zeit
Klassiker der Moderne: Trompetenkonzert von B.A. Zimmermann

Musik unserer Zeit

Play Episode Listen Later Nov 9, 2022 59:51


Nobody knows - Das Trompetenkonzert von Bernd Alois Zimmermann ist ein erstaunliches Werk: Auf dem Umschlag der Partitur ist gar nicht ersichtlich, für welches Soloinstrument es ist. Da steht nur: «Zimmermann. Konzert. Nobody knows de trouble I see. 1954.» Ein Konzert zwischen Jazz, Zwölftontechnik, grosser Sinfonik und Spiritual. Eine Betrachtung mit der Musikwissenschaftlerin Doris Lanz.

SWR2 Kultur Info
Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow über Donaueschingen "Songs sind primitiver als Neue Musik"

SWR2 Kultur Info

Play Episode Listen Later Oct 13, 2022 11:15


Seit fast dreißig Jahren macht Dirk von Lowtzow nun Musik – doch sein Auftritt bei den Donaueschinger Musiktagen ist für den Sänger der Band Tocotronic eine ganz neue Erfahrung: „Ich interessiere mich seit vielen Jahren für Neue Musik und Avantgarde, allerdings nur als Hörender“, sagte von Lowtzow im Gespräch mit SWR2. In Donaueschingen tritt er gemeinsam mit dem New Yorker Talea Ensemble auf, er rezitiert dort ein selbst verfasstes Gedicht, das durch eine Komposition von Iris ter Schiphorst ergänzt wird. Im Gegensatz zu der Musik, die von Lowtzow sonst mit Tocotronic macht, sei das Stück von Iris ter Schiphorst „ungleich komplexer“, zum Beispiel durch die Notierung. „Es gibt eine Partitur, das gibt es bei Rocksongs in der Regel nicht. Und ich kann auch überhaupt keine Noten lesen, insofern ist es eine vollkommen andere Herangehensweise – man weiß bei klassischer Musik und vor allem bei Neuer Musik nicht, wie ein Stück enden wird.“ Rocksongs hingegen seien primitiver. Am Samstag wird Dirk von Lowtzow gemeinsam mit dem Talea Ensemble bei den Donaueschinger Musiktagen auftreten, außer der Komposition von Iris ter Schiphorst werden Werke von Mauro Lanza, Alexander Goehr und Joanna Wozny zu hören sein.

Staatsoper Hamburg Podcasts
„Fast permanent nah am Wahnsinn“ Yoel Gamzou über Carmen an der Staatsoper Hamburg

Staatsoper Hamburg Podcasts

Play Episode Listen Later Sep 22, 2022 11:04


Es ist das fünfte mal, dass Yoel Gamzou „Carmen“ dirigiert. Für Herbert Fritschs Neuinszenierung an der Staatsoper Hamburg hat er eine komplett leere Partitur gekauft und fing bei Null an, um herauszufinden, was die berühmte Oper wirklich erzählt. Das Ergebnis ist ein extremes Dirigat mit Tempi-Wechseln, die weiter gehen, als es das Publikum sie bisher kannte. „Hard-Cuts“ wie beim Film, nennt Gamzou diese Brüche, die die Handlung nicht nur begleiten, sondern vorantreiben. Dabei entstehe eine Intensität, die niemals nachlässt, sondern so weit geht, dass sie einen Zentimeter vor der Grenze stoppt, an der es affektiert wirkt. Die Suche nach der Gratwanderung.

Fazit - Kultur vom Tage - Deutschlandfunk Kultur
"In C Marler Partitur": Sasha Waltz lässt die Stadt in NRW betanzen

Fazit - Kultur vom Tage - Deutschlandfunk Kultur

Play Episode Listen Later Sep 11, 2022 8:12


Hüster, Wiebkewww.deutschlandfunkkultur.de, FazitDirekter Link zur Audiodatei

SWR2 Kultur Info
Bayreuth zunehmend umstritten: „Siegfried ist unlogisch und egozentrisch inszeniert!“

SWR2 Kultur Info

Play Episode Listen Later Aug 4, 2022 7:49


Nach den vorherigen Teilen des „Rings“ hatte es sich abgezeichnet: Die neue Siegfried-Inszenierung spaltet die Gemüter und auch SWR2 Opernexperte Bernd Künzig spart nicht mit Kritik: „Das ist ein absoluter Tiefstand! Und schlimm ist: Die Inszenierung ist vor allen Dingen hochgradig unmusikalisch. Wagners Leitmotivik wird in vielen Teilen nicht inszeniert.“ Die Sänger würden in eine typische „Wagnerbrüllerei“ abgleiten und lediglich die Brynhilde, verkörpert von Daniela Köhler bilde eine schöne Ausnahme mit einer sehr schönen, geschmeidigen Stimme. Egozentrischer Regisseur Dem Regisseur Valentin Schwarz wirft Künzig eine unlogische Vorgehensweise bei der Inszenierung vor: „Die stumme Rolle des Rings entpuppt sich als der junge Hagen. Das weiß ich, weil ich ins Programmheft geschaut habe. Hagen muss den Siegfried nun aber nicht erschlagen um an den Ring zu kommen, weil er ja selbst der Ring ist. Und das ist alles ein bisschen unlogisch, unsinnig und etwas egozentrisch. Zu dieser Egozentrik passt auch, dass im Programmbuch ein Foto vom 14-jährigen Valentin Schwarz abgedruckt ist, wie er mit Kopfhörern und Partitur das Rheingold durchhört.“ Cornelius Meister habe sich während der Inszenierung zunehmend in Details verloren. „Der erste Akt ist ein bisschen pauschal, dann sind die Tempi teilweise schon sehr langsam mit unglaublichen Ritardandi, dann muss er wieder anziehen.“ Das könne auch an der Kürze der Zeit gelegen haben, die Meister für sein spontanes Einspringen hatte. Es klappere zwischen Sängerinnen und Sängern und Orchester gerade im zweiten Akt schon sehr gewaltig. Ansonsten mache er seine Sache als Einspringer sehr gut. „Das Problem bei der gesamten Ring-Aufführung ist, dass sie in zunehmenden Maß keinen Sinn macht“, so Künzig. „Und ich fürchte dass sich das auch in der Götterdämmerung nicht schließen lassen wird.“

radio klassik Stephansdom
Zauberflöte die Zweite

radio klassik Stephansdom

Play Episode Listen Later Jul 31, 2022 3:30


Den Inhalt der „Zauberflöte“ stringent zu erzählen, ist gar nicht so leicht. Emmanuel Schikaneder hat anno 1791 eine Wiener Vorstadtmischkulanz gemischt aus Märchen, exotischer Tierwelt und Freimaurerriten. Dazu die geniale Musik von Wolfgang Amadé Mozart. Die amerikanische Regisseurin Lydia Steier hat ihre Inszenierung aus 2018 kräftig überarbeitet. Am Pult der Wiener Philharmoniker stand nach der erfolgreichen „Così fan tutte“ der letzten beiden Jahre Joana Mallwitz. Die „Zauberflöte“ ist vom Großen Festspielhaus ins Haus für Mozart übersiedelt. Und das hat dieser Produktion mehr als gut getan. Die Erzählperspektive bleibt die gleiche wie vor vier Jahren: In einer wohlhabenden gutbürgerlichen Familie in einem Wiener Innenstadtpalais der Jahrhundertwende am Vorabend des Ersten Weltkrieges erzählt der Großvater seinen drei Enkelsöhnen die Geschichte der Zauberflöte. Burgschauspieler Roland Koch übernimmt diese Rolle in der Dialogfassung von Ina Karr und Lydia Steier und damit auch die meisten originalen Sprechtexte der Partitur. Die Zauberflötenfiguren entschlüpfen der häuslich gewohnten Umgebung und sind doch luzide Träume. Aus der hysterischen Mutter fährt die Königin der Nacht samt kolossalem Tischtuch mit ihrer ersten Arie förmlich in die Höhe und aus der Haut. Eine packende Szene. Tamino ist ein erwachter Zinnsoldat und der Papageno „ist doch der Sohn vom Fleischer“ rufen die Buben. Tenor Stefan Vitu rührt derweilen im Unterstock als dicke Köchin und spätere alte Papagena kräftig im Suppentopf. Eine geschickt ausgedachte Drehbühne von Katharina Schlipf erzählt die Geschichte räumlich weiter bis im zweiten Akt die geschlossene Welt der strengen Tugend Sarastros erreicht wird. Hier gibt es keinen Auf- und Einstieg ohne Prüfungen. Videoprojektionen von Momme Hinrichs werfen am Ende die Schrecken des Ersten Weltkrieges auf diese Männerwelt in Anzug und Melone inmitten von Karriertreppen und ebensolchen Türen. Hingegen dürfen bunte Schmetterlinge erscheinen, wenn es um die Liebe geht und die Kuscheltiere der drei Knaben spazieren ebenso überlebensgroß durch die zweigeteilte Bühne, mit einem Oben der Herrschaft und einem Unten der Dienstboten. Sängerisch weiß vor allem Regula Mühlemann als Pamina zu berühren. Die große Abschiedsarie „Ach ich fühl es“ in Mozart‘schem g-Moll gehört zu den musikalischen Höhepunkten des Abends. Mauro Peter als Tamino wirkt in der Höhe etwas verhalten und unsicher. Der junge Wiener Michael Nagl gab einen launig frischen Papageno, der mit Maria Nazarova schließlich auch seine Papagena findet. Tareq Nazmi als Sarastro und Brenda Rae als Königin der Nacht erfüllen ihre Aufgaben. Hervorzuheben sind unbedingt die luxuriös besetzten drei Damen, gesungen von Ilse Eerens, Sophie Rennert und Noa Beinart. Peter Tantsits als Monostatos sah furchterregender aus als er kaum hörbar sang. Die drei Knaben aus den Reihen der Wiener Sängerknaben sind ständig auf der Bühne und meistern ihre zentrale Rolle in dieser Inszenierung schauspielerisch und gesanglich bravourös und erhalten dafür vom Premieren-Publikum auch tosenden Applaus. Joana Mallwitz leitet die Wiener Philharmoniker absolut Sänger und Sängerinnen freundlich, wobei sich die berührende Schwerelosigkeit der Musik Mozarts gelegentlich etwas vermissen lässt.

radio klassik Stephansdom
Puccinis Il Trittico in Salzburg

radio klassik Stephansdom

Play Episode Listen Later Jul 30, 2022 4:26


„Il trittico“, das Tryptichon ist die Zusammenfassung von drei einaktigen Opern zu einem Ganzen. Giacomo Puccini hat ein solches Tryptichon geschaffen. Gestern ging die Premiere der Salzburger Festspiele im Großen Festspielhaus über die Bühne. radio klassik Stephansdom Opernliebhaber Richard Schmitz berichtet. „Il trittico“ wird sehr selten an einem Abend gespielt. Es ist das Verdienst der Salzburger Festspiele, alle drei Opern ins Programm genommen zu haben. Mit der Oper „Gianni Schicchi“ ist Giacomo Puccini ähnliches gelungen wie Giuseppe Verdi mit „Falstaff“. Mit der Konzentration der Ausdrucksmittel ist eine Partitur entstanden, die keinen Ton zu viel aber auch keinen zu wenig enthält. Es geht um die Fälschung eines Testamentes im Florenz der Renaissance und um den pfiffigen Bauern Gianni Schicchi. Köstlich wird die geldgierige Familie des Erblassers karikiert. Nach dieser Oper versteht man nicht, dass Gianni Schicchi bei Dante in dessen Divina Commedia in der Hölle schmort. Die zweite Oper führt in die Welt der kleinen Hafenarbeiter an der Seine in Paris. Michele, der Besitzer eines kleinen Frachtkahns erdrosselt seinen Gehilfen Luigi, weil dieser ihn mit seiner Frau Giorgetta betrügt. Die Leiche wird unter einem Mantel versteckt. Deshalb „Il tabarro“, der Mantel. Giacomo Puccini und sein Librettist Giuseppe Adami haben da eine Vertiefung eines banalen Eifersuchtsmordes zu einer psychologischen Tragödie geschrieben. Mit Giovacchino Forzano, der schon für „Gianni Schicchi“ das Textbuch geschrieben hatte, entstand „Suor Angelica“, die Geschichte eines adligen Mädchens, das nach der Geburt eines unehelichen Sohnes ins Kloster gesteckt wurde und dort Selbstmord begeht, als sie erfährt, dass ihr Sohn schon vor zwei Jahren gestorben ist. Alle drei Opern sind vollwertige Werke; ob man sie wirklich in dieser Reihenfolge spielen muss, bleibe dahingestellt. Christof Loy verlegt die Handlungen in die Gegenwart und erzählt die Geschichten schnörkellos in praktikablen Bühnenbildern von Etienne Pluss. Das geht sich bei den beiden ersten Opern gut aus. Erbschaftsstreitigkeiten und Frauenmord im Transportgewerbe gibt es auch heute. Bei Schwester Angelica spießt es sich. Schon im 19. Jahrhundert hat man keine Mädchen mehr ins Kloster gesperrt, weil sie ein uneheliches Kind zur Welt gebracht haben; heute schon gar nicht. Selbstverständlich liegt es nahe die drei Stücke aufzuführen, wenn man eine Singschauspielerin wie Asmik Grigorian zur Verfügung hat. Und tatsächlich ist sie das Ereignis des Abends. Als Lauretta kann sie ihren Vater überreden, ein Verbrechen zu begehen, als Giorgetta erleidet sie die Zerrüttung ihrer Ehe und entdeckt ihren toten Geliebten unter dem Mantel, schließlich erlebt sie als Angelica unerfülltes Mutterglück. Asmik Grigorian setzt ihren geschmeidigen, wunderbaren Sopran ein und kann mit Puccinis Hilfe zu Tränen rühren. Nur bei der Angelica fällt ihr das schwer, da spießt sich einiges, die lässt kalt. Wie auch die Tante Prinzessin von Karita Mattila. Eine blonde Businesstussy im Kostüm kann kaum Entsetzen und Wut hervorrufen. Die sollte viel herrischer und boshafter klingen. Überlegen und pfiffig Misha Kiria als Gianni Schichi, nachdenklich bis zum Mord Roman Burdenko als Michele. Die übrigen 23 Sängerinnen und Sänger kann ich nicht alle aufzählen, aber sie hatten alle Festpielniveau. Dass die Wiener Philharmoniker mit Franz Welser-Möst prächtig harmonisierten, braucht man nicht zu betonen. Das Publikum war begeistert - auch ich war es nach den ersten zwei Opern. Meine Einschätzung der „Angelica“ hat sich auch nach dieser luxuriösen Realisation nicht verbessert. W

SWR2 am Samstagnachmittag
„Mondhase an Mondfisch“ von Johanna Hansen

SWR2 am Samstagnachmittag

Play Episode Listen Later Jul 30, 2022 4:35


Eine musikliebende Lyrikerin, die auch malen kann, bekommt eine Partitur von Robert Schumann geschenkt und macht daraus ein neues Kunstwerk. Das ist die Geschichte des Langgedichts „Mondhase an Mondfisch“ von Johanna Hansen. Die Lyrikerin hat die Original-Partitur als Malgrund für Bilder genutzt, zu denen sie die „Kinderszenen“, eine Komposition von Robert Schumann, inspiriert haben. In ihrem Gedicht geht es um Nähe, Distanz und um die Liebe zwischen Robert Schumann und Clara Wieck. Kerstin Bachtler stellt den kunstvollen großen Lyrikband „Mondhase an Mondfisch“ vor.

radio klassik Stephansdom
Hommage Wolfgang Rihm

radio klassik Stephansdom

Play Episode Listen Later Jul 28, 2022 2:41


Die Salzburger Hommage an Wolfgang Rihm brachte am zweiten Tag die Kammeroper „Jakob Lenz“. Die konzertante Aufführung im Mozarteum besuchte radio klassik Stephansdom Opernexperte Richard Schmitz. Festspiele wie sie sein sollen: Ein unbekanntes Werk in exzellenter Umsetzung. Tatsächlich ist diese Kammeroper ein beeindruckendes Werk. Jakob Lenz war ein Dichter im Sturm und Drang des 18.Jahrhunderts, dessen Weg in den Wahnsinn Georg Büchner aufgezeichnet hat. Der Sozialreformer und Pfarrer Johann Friedrich Oberlin hatte die entsprechenden Unterlagen geliefert. Seine Bemühungen um Lenz zeigt auch die Oper. Doch die Herausforderung ist zu groß. Kaufmann – ein Freund von Lenz – und Oberlin stellen fest, dass sie dem Dichter nicht mehr helfen können. Lenz murmelt nur mehr ein Wort: „konsequent“. Damit endet die Oper. Das Ensemble Le Balcon stellt nicht nur das kleine Orchester sondern auch sechs Sänger, die die inneren Stimmen des Titelhelden ausdrücken. Diese Formation entstand am Conservatoire de Paris. Sie ist für die Realisation von Rihms Vorstellungen prädestiniert. Die musikalische Leitung hat Maxime Pascal. Der französische Dirigent arbeitet alle Facetten der Partitur heraus. In der Titelrolle brilliert der Wiener Georg Nigl. Er packt alle sängerischen Fähigkeiten aus, Bruststimme, Kopfstimme, Falsett und gehauchte Töne immer in Übereinstimmung mit der Emotion, die er zum Ausdruck bringen will. Damien Pass singt den um Lenz bemühten Oberlin und John Daszak den Freund Kaufmann. Ebenfalls mit vollem Einsatz. Auch die vier Knaben der Salzburger Festspiele und Theater Kinderchors erfüllten ihre Aufgabe bestens. Nach Ende des Stückes brach nach einer Minute der Betroffenheit berechtigter Jubel aus. Das Mozarteum tobte. Auch der anwesende Komponist Wolfgang Rihm wurde einbezogen. Dass es bald Standing Ovations gab, mag auch auf die unbequemen Sitze zurückzuführen sein. Es spricht für Bundespräsident Alexander van der Bellen, dass er nicht nur die große Bühne sucht, sondern sich auch diesem sperrigen Juwel gewidmet hat. Erfreulich war auch, dass viele junge Besucherinnen und Besucher verstanden und gejubelt haben. Ein exemplarischer Abend. So sollen Festspiele sein. Wertnote: 8,8/10 Punkten.

Das starke Stück - Musiker erklären Meisterwerke
#01 Starke Stücke: 4. Symphonie von Schumann

Das starke Stück - Musiker erklären Meisterwerke

Play Episode Listen Later Jun 21, 2022 7:10


Ein gängiges Urteil über Robert Schumann lautet, dass er nicht vernünftig orchestrieren konnte. 1841 schrieb er seine Vierte Symphonie - für den Dirigenten Heinz Holliger eine äußerst zwingende Partitur.

radio klassik Stephansdom
L'Orfeo an der Wiener Staatsoper

radio klassik Stephansdom

Play Episode Listen Later Jun 14, 2022 3:52


Gestern fand in der Wiener Staatsoper die zweite Vorstellung von Claudio Monteverdis „L`Orfeo“ statt. Der radio klassik Stephansdom Opernliebhaber Richard Schmitz berichtet: L'Orfeo ist zwar nicht die erste Oper, aber die erste die vollständig erhalten ist. Sie ist von einer frappierenden Vollkommenheit. Nicht nur die differenzierte Musik Claudio Monteverdis, auch das Textbuch von Alessandro Striggio sind von hoher Qualität. Eigentlich erstaunlich, dass keinerlei Anfängerfehler zu erkennen sind. Die Geschichte der Oper – damals sagte man noch „Favola“ – beginnt mit einem Paukenschlag. Kaum zu glauben, dass man vor 415 Jahren schon so professionell war. Die Wiener Staatsoper hat dieses Werk in einer Realisierung präsentiert, die allen Ansprüchen genügt. Nikolaus Harnoncourt hat mit seiner Einspielung 1968 die Basis gelegt. Schon damals war der Concentus Musicus Wien jener Klangkörper, der die Genialität dieser Partitur zur Geltung brachte. Auch gestern erklangen unter Pablo Heras-Casado alle Feinheiten der Musik. Viele Musikerinnen und Musiker hatten solistische Aufgaben, die mit Bravour bewältigt wurden. In der Titelrolle war der Bariton Georg Nigl ein Glücksfall. Er bewältigte auch die hohen Töne und war in der mittleren Lage dem Text und der Musik verpflichtet. Nur in den Koloraturen hätte ich mir mehr tenorale Geschmeidigkeit gewünscht. Es ist kein Wunder, dass fast alle Einspielungen den Orpheus mit einem Tenor besetzt haben, auch wenn die Tessitura sehr tief liegt. Mich wundert, dass Caronte – verlässlich Wolfgang Bankl – bei diesem Gesang einschläft. Der zweite Star des Abends ist Kate Lindsey, der man die allegorischen Figuren der Musik, der Speranza (Hoffnung) und das Echo anvertraut hat. Slavka Zámečnikova sang wunderschön die Eurydice. Schade, dass die Rolle so kurz ist. Das übrige Ensemble – Christina Bock las Proserpina und Botin – Andrea Mastroni als Pluto und Hiroshi Amako als Apollo – passten sich allzusehr an. Da sollten sich in Zukunft mehr Persönlichkeiten entwickeln. Auch diese Figuren haben Charakter. Schon vor Beginn binden der Regisseur Tom Morris und die Kostümbildnerin Anna Fleischle das Publikum ein. Eine ideale Einladung zur Hochzeit von Orpheus und Eurydike. Sogar die Handydurchsage und der Maskenhinweis sind schon heiter durchinszeniert. Dann findet das Drama des Todes eines geliebten Menschen statt. Das Bühnenbild mit dem live mitgefilmten Zuschauerraum wird im Hades zu einer grauenerregenden Unterwelt, in der es keine Hoffnung gibt. Anna Fleischle hat auch als Bühnenbildnerin Außergewöhnliches zu bieten. Am Schluss entschwebt Orpheus gegen den Himmel. Das ist schon fast kitschig. Das Publikum war auch gestern begeistert und das wiegt bei einer zweiten Vorstellung noch mehr als bei der Premiere. So kann die älteste erhaltene Oper gezeigt werden. Wertnote: 9,3/10 Punkten

Musik unserer Zeit
Klassiker der Moderne: Petruschka, von Igor Strawinsky

Musik unserer Zeit

Play Episode Listen Later Jun 8, 2022 59:55


Schaubuden, Artisten, Händlerinnen, Musikanten: Sie alle bevölkern das Werk von Igor Strawinsky – und natürlich darf auch der Puppenspieler nicht fehlen. Seine Puppen werden lebendig, lieben, streiten und morden Wie der Komponist dieses gefährliche Spiel zwischen Realität und Fiktion auffächert, ist verblüffend und verwirrend. Was diese Partitur ausmacht und warum das Ballett auch ohne Tanz bestens funktioniert, hören wir im Gespräch, das Annelis Berger mit Graziella Contratto führt, Dirigentin und Leiterin des Klassiklabels Schweizer Fonogramm.

Das MDR KLASSIK-Gespräch
Philippe Jaroussky: "Ich bin sehr stolz, dass ich viele junge Sänger motiviert habe"

Das MDR KLASSIK-Gespräch

Play Episode Listen Later May 30, 2022 20:04


Gerade hat er in Paris Händels "Giulio Cesare" dirigiert und die Partitur sogar mit ins Bett genommen. Der Sänger spricht mit Grit Schulze über seine Ehrfurcht vor Bach, seine Leidenschaft für Händel und mehr.

Auf den Tag genau
Die Filmoper “Jenseits des Stromes”

Auf den Tag genau

Play Episode Listen Later May 22, 2022 7:22


Musik und Film ist ein Beziehungsgeflecht, das in der frühen Kinematographie für zahlreiche Experimente sorgte. Weit verbreitet war die Livemusik, die passend zur Stimmung der einzelnen Filmszenen anderweitig entstandene heitere, ernste, dramatische, traurige Musikstücke anspielte. Zunehmend entstanden eigens für einen Film komponierte Filmmusiken, die ebenfalls während der Vorführung live gespielt wurden. Parallel dazu wurde mit technischen Synchronisierungsverfahren experimentiert, die aufgezeichnete Musik abspielten. Ludwig Czerny hingegen ließ sich ein Verfahren patentieren, das am unteren Ende des Filmbildes die Partitur der Filmmusik, der Opernarien abspielte, so dass die anwesenden Musiker:innen und Sänger:innen dadurch sozusagen von der Leinwand aus dirigiert wurden. Damit wollte er eine Film-Oper schaffen, die gleichermaßen Musik- und Filmerlebnis war. Der erste mit diesem Verfahren erstellte große Opernfilm war „Jenseits des Stromes“, den für die Berliner Volks-Zeitung vom 22. Mai 1922 Lothar Band rezensierte. Dabei setzte er die technische Seite des Verfahrens als bekannt voraus, da er diese in einem früheren Artikel vorgestellt hatte. Sollte die nun folgende Kritik allgemein geteilt worden sein, so wäre sie eine Erklärung für das kommerzielle Scheitern des Filmoper-Verfahrens von Czerny. Die Tücken der Synchronisierung von Live-Sänger:innen und Leinwandsänger:innen schildert für uns Paula Leu.

Musik unserer Zeit
Wenn a, dann b. Spiele und ihre Regeln in der Neuen Musik

Musik unserer Zeit

Play Episode Listen Later Apr 27, 2022 59:54


Wenn die Musik spielt, dann wird auch gespielt – im doppelten Sinne. Denn sowohl das Spielen eines Instruments als auch das Spielen mit musikalischem Material oder mit kompositorisch-handwerklichen Regeln gehört zum Musikmachen dazu. Gerade in der Neuen Musik gibt es eine Vielzahl von Techniken, die als Spiele bezeichnet werden können; von John Cages Zufallskompositionen bis hin zu algorithmischen Kompositionsweisen. Es sind vor allem die unvorhersehbaren Momente in der Musik, die den Reiz ausmachen. Diese wiederum resultieren aus Regelbrüchen oder kreativ genutzten Entscheidungsspielräumen. Was im 18. Jahrhundert als Mozarts «Musikalisches Würfelspiel» eine frühe Umsetzung fand, behauptet sich heute als Computerspiel-Komposition, als animierte Partitur oder auch als partizipatives Opernkonzept zum Mitsingen: das musikalische Spiel.

radio klassik Stephansdom
Boris Godunow am Gürtel

radio klassik Stephansdom

Play Episode Listen Later Jan 16, 2022 2:58


Im Dezember des Vorjahres hat Volksopern-Direktor Robert Meyer beschlossen, auf die szenische Realisation des „Boris Godunow von Modest Mussorgsky zu verzichten. Deshalb war die gestrige Premiere rein konzertant. Unser Opernexperte Richard Schmitz war dabei. Die vorgesehene Wiedergabe der Urfassung enthält keinen Polenakt und keinen Triumph des falschen Dimitri. Zuletzt ist coronabedingt auch die Szene des Gottesnarren ausgefallen, weil der Kinderchor nicht eingesetzt werden konnte. Zu hören waren 105 Minuten intensiver Mussorgsky. Ohne Pause. Gesungen wurde in deutscher Sprache mit Übertiteln. So konnte man dem Geschehen noch konzentrierter folgen. Dirigent Jac van Steen arbeitete die harmonische Originalität der Partitur bestens heraus. Die Glättung durch Nikolai Rimski-Korsakov ist zurecht vergessen. Da hört man, dass Mussorgskys Werk mit Richard Wagners Tristan und Isolde zu vergleichen ist; so kühn und abwechslungsreich ist die Musik. Die Wiener Volksoper war gestern vom Orchester bis zum letzten Choristen im Frack, die Damen im schwarzen Abendkleid zu bewundern. Bei aller Intensität der Gestaltung hätten Kostüme die unterschiedlichen Funktionen des Chores – Volk, Mönche, Bojaren – doch klarer gemacht. Das traf auch auf die Protagonistinnen und Protagonisten zu. Albert Pesendorfer beeindruckt als Boris mit schöner kerniger Stimme. Makellos als liebender Vater bis zuletzt. Der Umschwung zum Wahnsinn gelingt weniger gut. Der Sieg des schlechten Gewissens erschüttert kaum. Carsten Süss geht das Schmierige des hinterlistigen Schuiskij ab. Herausragend Ghazal Kazemi als Fjodor. Der junge Yasushi Hirano kann das Gebrechliche des alten Mönchs Pimen im Frack wenig glaubhaft machen. Marco di Sapia singt das Trinklied des Warlaam ordentlich. Vincent Schirrmacher kann sich nur in den ersten beiden Bildern als falscher Dimitri beweisen. Die aufgestellten Mikrofone lassen auf ein interessantes Tondokument hoffen. Liebhaber des Boris Godunow sollten sich die Wiederholungen an der Volksoper nicht entgehen lassen. Wortdeutlich und auf Deutsch wird man das Werk nicht so bald wieder zu hören bekommen. Das coronabedingt ausgedünnte Auditorium war sehr zufrieden. Wertnote: 7,2/10 Punkten