Die Zauberlaterne ist das Programmkino unserer Herzen. Zweimal pro Monat wird ein Lieblingsfilm angeschaut – einer von Simon, einer von Sebastian (die Macher des größten deutschen Star-Trek-Podcasts "Trek am Dienstag"). Dabei reicht das Spektrum von Bergman bis B-Movie, von Flash Gordon bis Fellini. Hauptsache, einer der beiden Podcaster spürt eine tiefe Filmliebe. Um diese Gefühle geht es in ihrer Besprechung, aber auch um Interpretation, Making-of und filmhistorische Einordnung. Am Schluss steht immer die feierliche Aufnahme des Films in den erlesenen Zauberlaterne-Kanon.
Simon Fistrich & Sebastian Göttling
Timothy Treadwell und seiner Lebensgefährtin Amie Huguenard wurde zum Verhängnis, dass der selbsternannte Naturbursche der Zivilisation den Rücken zukehrte und 13 Sommer bei den Grizzlys in Alaska verbrachte – so lange, bis ein Bär schließlich fatal zulangte. Dokumentarfilmer Werner Herzog fragt sich und uns, was in einem Mann vorgeht, der wilde Tiere als Menschen sieht – oder umgekehrt.
Posaunenspieler Harry kann sein Glück & Pech kaum fassen: Gerade erst lernte er mit Julie die Liebe seines Lebens kennen, dann verpennte er das Rendezvous – und jetzt schießen die USA und die Sowjetunion ihr gesamtes Atomraketen-Arsenal ab. Gibt es ein Entrinnen mit Happy End vor der nuklearen Apokalypse in One-Hit-Wonder Steve De Jarnatts kompromisslose Katastrophen-Lovestory?
"Buckel wessen?" Comedy-Legende Mel Brooks inszenierte im Jahr 1974 eine Grusel-Persiflage, die einerseits nochmal 43 Jahre älter ausschaut – denn sie geht zurück auf Universals ersten "Frankenstein" – und andererseits mehr Blitze ins Zwerchfell schleudert als Frederick Fronkensteen in seine Kreatur. Gab es je ein besseres Comedy-Ensemble als Gene Wilder, Marty Feldman, Teri Garr, Peter Boyle, Cloris Leachman, Madeline Kahn und Kenneth Mars?
Kleiner als die Golden Globes – noch viel kleiner als die Academy Awards – aber viel relevanter! (Zumindest für uns.) Das ist der begehrte (zumindest von uns) Prix de la Lanterne Magique, der in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben wird. Bücher, Musik, sonstige Medien – vor allem aber prämieren Simon & Sebastian Filme-Filme-Filme, die sie im Jahr 2024 vollumfänglich abholten. Für David Lynch.
Los Angeles – New York City – Paris – Rom – Helsinki. Mit dem Taxi um die halbe Welt und durch eine einzige Nacht geht es in Indie-Papst Jim Jarmuschs Episodenfilm, teilweise angelehnt an seine großen Regie-Vorbilder und durchgehend komödiantisch, menschlich und ganz nah – was eben passiert, wenn die Welt von der Dunkelheit geschluckt wird und nur aus der Intimität einer Fahrgastzelle besteht.
In den 80ern stand er im Ring als Randy "The Ram" Robinson und feierte große Erfolge bei Wrestling-Matches gegen Charaktere wie den Ayatollah. Zwanzig Jahre später versucht Randy, der eigentlich Robin Ramzinski heißt, hinter der Wursttheke steht und im Trailerpark haust, an seine alten Erfolge anzuknüpfen und mit seiner entfremdeten Tochter Frieden zu schließen, doch er ist sein eigener ärgster Gegner.
Japan, in den 1950er Jahren. Die zwei Schwestern Satsuki und Mei ziehen mit ihrem Vater aufs Land, um näher bei Mutter zu sein, die nach langer Krankheit in Reha ist. Die schwierige Situation, die Natur und die kindliche Fantasie beschwören Waldgeister herauf – der mächtigste unter ihnen ist der, den die kleine Mei Totoro nennt. Simon & Sebastian blicken auf diesen Klassiker des Kinderfilms aus dem Studio Ghibli.
Über dem San Francisco der ausgehenden Siebziger geht grotesker Regen hernieder, der Sporen einer sterbenden, außerirdischen Welt mitbringt. Bald sind viele Menschen für ihre Angehörigen im Uncanny Valley – "er sieht zwar aus wie mein Manfred, er benimmt sich aber anders" – und die Müllabfuhr holt große, graue, tote Wollmäuse ab. Philip Kaufmans SciFi-Horrorklassiker mit Donald Sutherland.
Der desillusionierte und versoffene Poolreiniger Morris Buttermaker (Walter Matthau in Bestform) übernimmt als Baseball-Coach für die Bären, die wohl glückloseste Little-League-Mannschaft unter der Sonne des San Fernando Valley – und die wohl authentischste Ansammlung an Kinderdarstellern der 70er. Ihre gemeinsame Spielsaison zerlegt den amerikanischen Traum und trifft subversiv-rotzig mitten ins Herz.
In diesem Frühwerk castet Regisseur Alexander Payne den unvergleichlichen Jack Nicholson, der in diesem Spätwerk aus seiner gewohnten Rolle fällt: Warren R. Schmidt ist ein Leisetreter, ein Versager, der nach einer durchschnittlichen Karriere als Versicherungsrechner mit der Rente direkt verwitwet, in ein schwarzes Loch der Bedeutungslosigkeit fällt und das Publikum mitnimmt auf einen tragikomischen Roadtrip.
Es geht auf große Sommerferienreise, den Fluss der Zeit hinab. Die vier Jungs des heutigen Films – in Szene gesetzt von Trickfilmlegende Karel Zeman – paddeln im Rückwärtsgang durch unterschiedliche Erdzeitalter, vorbei an Mammuts und Stegosauriern bis ins Silur, wo sie endlich einen Trilobiten finden. Für Simon geht es gerade mal schlappe vierzig Jahre zurück, denn Sebastian nimmt ihn mit ins Kindergartenkino.
Ein Jahr, nachdem ihr Eigenheim in die Dimension der Gespenster eingesaugt wurde, bekommt es die Familie Freeling wieder mit übernatürlichen Kräften zu tun, die als erste vom hellseherischen Töchterchen Carol Anne bemerkt werden. Doch diesmal manifestieren sich die Kräfte von Gut und Böse wahrhaftig – auf der hellen Seite der Schamane Taylor, auf der dunklen der wahnsinnige Reverend Kane.
Im Speckgürtel der Floridaner Disney-Vergnügungsparks stehen Diner, Souvenirläden und Motels wie das heruntergekommene Magic Castle Inn & Suites, wo im Abglanz des Cinderella-Schlosses eine unsichtbare Bevölkerungsgruppe am Rande des sozialen Abstiegs lebt. Unter ihnen die sechsjährige Moonee, die mit ihren Freunden aus der Betonwelt Abenteuerspielplätze macht, und ihre Mutter Halley.
Mayfield Place ist eine beschauliche Nachbarschaft in Anytown, USA – wäre da nicht diese verdammte, selbstzerstörerische und doch so alltägliche Neugierde und Sensationslust. Etwas Sinistres scheint im Keller des verfallenen Klopek-Hauses vor sich zu gehen und das Verschwinden des Nachbarn Walter lässt diese Horrorkomödie von Gremlins-Mann Joe Dante mit einem frühen Tom Hanks überkochen.
Eine Nachbarschaft in Japan Ende der 50er – einerseits so fremd wie das Land der aufgehenden Sonne, andererseits so vertraut wie die Hoods unserer Kindheit: Die Jungs machen Blödsinn und furzen um die Wette, die Erwachsenen sind spießig, die Klatschtanten tratschen und nebenan hat jemand hochmodernes technisches Gerät, das die Großen nicht kapieren, das den Kleinen aber Freiheit und Zukunft verheißt: ein Fernseher!
Es weihnachtet sehr im April, denn Simon zückt einen Feiertagsklassiker von Regisseur Frank Capra. Außerdem ist Jimmy-Stewart-Monat in der Laterne, denn hier mimt er den rechtschaffenen Raiffeisenbänker George Bailey, der sein Leben lang nur Gutes vollbrachte und doch eines Weihnachtsabends einen finstren Moment auf einer Brücke hat, aus dem heraus ihm nur ein Engel in spe helfen kann.
Ein Frachtflugzeug stürzt in den Wüstensand der Sahara, fernab jeglicher Zivilisation, an Bord ein All-Star-Cast von Jimmy Stewart über Ernest Borgnine bis Hardy Krüger. Die Nerven liegen schnell blank und ihre einzige Hoffnung in diesem Abenteuerklassiker ist ein ingenieurstechnisches Geniestück. Außerdem feiern Simon & Sebastian mit zahlreichen Star-Trek-Bezügen die Mitte ihres Projekts "Trek am Dienstag".
Fast vergessen hat die Filmwelt heute, dass der Actionfilm in den Nullerjahren auf Desorientierung in Form schnell geschnittener Ultra-Closeups setzte. Eine frische Brise war im Jahr 2011 unser heutiger Independent-Kracher, den ein Waliser in Indonesien filmte, der sowohl das Übersichtliche als auch feinste Choreographie zurückbrachte – und der trotzdem knüppelhart ist. Kommt mit ins Hochhaus!
Das Erstlingswerk der Gebrüder Coen ist eine Geschichte von Ehebruch, mörderisch-schleimigen Cowboys und vermeintlichen Untoten. Wer jetzt denkt, das klingt wie eine wilde Mischung aus schwarzer Komödie, Thriller, Horror, Western, Neo-Noir und Pulp, liegt goldrichtig. Vieles, was die späteren "großen" Filme der Coens ausmachte, ist hier bereits vorhanden, nur roher – oder besser gesagt "blood simple"…
Simon & Sebastian lassen die Muckis spielen und nehmen sich den Dokumentarfilm-Klassiker vor, der Bodybuilding zur Trendsportart und Arnold Schwarzenegger zum Superstar machte. Im Kampf um den Titel "Mr. Olympia" gönnen sich der starke Steirer und der zukünftige Hulk Lou Ferrigno im Trash-Talk scheinbar nicht das Schwarze unter den Fingernägeln – doch die Kraft der Wahrheit steht auch auf dem Prüfstand.
Kurz vorm Valentinstag wird es diesmal menschlich-romantisch in der Zauberlaterne – mit einem unserer beider liebsten Schauspieler. Ein junger Ernest Borgnine brilliert in seiner Academy-Award-prämierten Paraderolle als liebesbekümmerter Metzger und Sympathiebolzen Marty. Drückt ihm kräftig die Daumen, dass er sich nicht wie gewohnt unterbuttern lässt, denn es geht um die große Liebe!
"Wer das hier liest, schau hin und guck, wird ihn nicht mehr los, den Babadook." Ist es ein schauriges Pop-Up-Buch? Vielleicht ein wahrhaftiges Monster? Möglicherweise pure Einbildung? Oder die Manifestation eines tief sitzenden Traumas? Was immer der Babadook ist, er will Besitz ergreifen von Amelia und ihrem sechsjährigen Sohn Samuel – in diesem tiefenpsychologischen, modernen Klassiker des Horrorfilms.
Zu jedem Jahresanfang gehört der Reigen international bedeutender Filmpreise, dem die Zauberlaterne nun einen brandneuen hinzufügt: den Prix de la Lanterne Magique! Von dem kann sich zwar niemand was kaufen, doch Simon & Sebastian lassen ihren Medienkonsum sowie das Laternen-Œuvre des Jahres 2023 noch einmal Revue passieren und packen Tipps ebenso wie Favoriten aus.
"In nicht allzu ferner Zukunft gibt es kein Kriege mehr. Aber dann gibt es Rollerball." Im Gründungswerk des Mikro-Genres "Dystopischer Sportfilm" finden wir uns in der Endzeit wieder (eigentlich im Retro-Futurismus von Olympia-München), wo skrupellose Großkonzerne die Erde unter Kontrolle halten, indem sie jeglichen Individualismus unterbinden. Schlüssel dazu ist der ultrabrutale Sport Rollerball, dessen Champion Jonathan E. sich gefährlicher Beliebtheit erfreut.
Bud Spencer & Terence Hill sind in ihrem fünften gemeinsamen Film zum ersten Mal als das Prügel-Comedy-Duo unterwegs, mit dem sie nicht bloß riesigen Erfolg in deutschen Kinos hatten, sondern auch zu Helden aller Kinder werden sollten. Als Viehdiebe "Der Kleine" & "Der Müde Joe" sind sie tief im Herzen doch Kräfte von Recht & Ordnung, vertrimmen allerlei Schurken und stehen gottesfürchtigen Mormonen bei.
Joe Needleman, das Alter Ego von Regisseur Woody Allen, erinnert sich nostalgisch an zahllose Anekdoten aus seiner Kindheit in den 1940er Jahren. Ans Familienleben in Brooklyn mit all seinen ulkigen Kleinkatastrophen und an das Massenmedium, das damals alle verband: das Radio und seine Stars, Sternchen & Skandale. Die Erinnerungen mögen verblassen, doch sie werden mit jedem vergangenen Jahr wärmer.
Was passiert, wenn Adam Sandler mit Arthouse kollidiert? Die Antwort liefert Paul Thomas Anderson, Anfang der 2000er Simons & Sebastians Leib- und Magen-Regisseur, mit "Punch-Drunk Love". Wer 2002 einen Film erwartete so überlebensgroß opernhaft wie seine Vorgänger, wurde von einer knackigen und seelisch labilen Hollywood-Romanze überrascht, die mal zart ist, mal vor die Kauleiste zimmert.
Im Jahr 1961 wollte Regisseur Stanley Kramer gegen die bereits einsetzende Holocaust-Vergessenskultur arbeiten, wachrütteln, ein unfassbares und schreckliches Thema aufarbeiten mit den Mitteln des Gerichtsdramas und einem Riesenaufgebot an Hollywoodstars von Spencer Tracy bis Judy Garland. Mit "Judgment at Nuremberg" läuft in der Laterne ein wuchtiger und wichtiger Film, den alle gesehen haben sollten.
Die kleine Jeliza-Rose hat eines der schrecklichsten Elternhäuser, das man sich ausmalen kann. Allerdings nicht lange, denn bald schon haust sie allein in einem verfallenden Haus auf der texanischen Steppe – und auch die einzigen Nachbarn sind fatalerweise Charaktere aus einem Terry-Gilliam-Film. Das zudem ein besonders umstrittener, denn der Ex-Monty-Python provoziert mit diesem surrealen "Märchen".
Halloween 1992 ging BBC-Moderatorenlegende Michael Parkinson mit der paranormalen Reality-TV-Reihe "Ghostwatch" auf Sendung. Im Studio und per Liveschaltung sollte ein Poltergeist untersucht werden, der eine alleinerziehende Mutter und ihre Töchter terrorisiert. Die gruselige Sendung entpuppte sich als clever getarnter Fernsehfilm, wurde zum Horror-Pionierwerk und empörte eine ganze Fernsehnation.
"Das letzte Einhorn lebte in einem Fliederwald, und es lebte ganz allein…" So beginnt die Erzählung des Peter S. Beagle, die 1982 auf die Kinoleinwand gebracht wurde und vor allem deutsche Kinderherzen eroberte. Das düstere, melancholische Märchen war ganz anders als Disney mit unverwechselbarem Stilmix, legendärem Soundtrack und durchaus schreckenerregenden Bildern. (Die Harpyie! Der rote Stier!)
Urland, Nordengland, im sechsten Jahrhundert. Ein gewaltiger Drache mit dem klangvollen Namen Vermithrax Pejorative – ein atemberaubendes Frühwerk von Industrial Light & Magic – terrorisiert die Zivilbevölkerung, während der etepetetene König Casiodorus den Status quo beibehalten will. Beide machen sie die Rechnung ohne den Nekromanten Ulrich, dessen Zauberlehrling Galen und die cross-dressende Valerian.
Ein Film übers harte Lastwagenfahren? Vergesst Friedkins "Atemlos vor Angst". Ein Film über Sorgerechtsstreit? Vergesst "Kramer vs. Kramer". Ein Film übers Armdrücken? Vergesst… Nein, Moment – es gibt nur diesen einen! Gleichzeitig ist er auch der König der anderen beiden Genres. Sylvester Stallone als Lincoln Hawk in einer Produktion der legendären Cannon Films geht nicht nur ans Limit, er geht "Over the Top"!
Was machte eigentlich ein frisch gebackener Jungstar wie Mark Hamill, nachdem er in den Krieg der Sterne zog? Er schraubt als verklemmter Autonerd im Werken-Kursus den heißesten Schlitten von Kalifornien zusammen, lässt ihn sich klauen und verfolgt das Geschoss in den Sündenpfuhl Las Vegas, wo er zu allem Überfluss auch noch mit "Vanessa" aneinandergerät, die von einer "Karriere" als Callgirl träumt.
Viel zu alte Teenager, harmlose Delinquenten und sanftmütige Cops – sie alle schauen dumm aus der Wäsche, als mörderischer Schleim aus dem All die Bevölkerung ihrer kleinen Stadt dezimiert und immer schleimiger, immer größer, immer roter wird. ♫ Beware of The Blob – it creeps, and leaps and glides and slides across the floor, right through the door and all around the wall, a splotch, a blotch – be careful of The Blob! ♫
Aus den eigenen Kindheitsträumen und jeder Menge Pulp schmiedete George Lucas im Jahr 1977 ein SciFi-Märchen, das die Filmstudios und die eigene Crew nicht kapierten, das aber dennoch die Welt im Sturm eroberte. Simon & Sebastian lieben den Krieg der Sterne am innigsten in seiner charmanten, Grindhouse-mäßigen, ursprünglichen Fassung – nix mit Episode IV oder Eine neue Hoffnung!
Genre-Legende John Carpenter hat einige Kultklassiker im Angebot, die erst in den Jahrzehnten nach ihrer Veröffentlichung an Bedeutung gewannen. Einen solchen Film betrachten Simon & Sebastian mit diesem unwiderstehlichen Mix aus Action, Mystery, Martial Arts, Horror und Komödie aus dem Jahr 1986. Hinter der Fassade von Chinatown gehen sie mit euch auf wilde Geisterbahnfahrt – oder besser gesagt: Geister-Rikscha-Fahrt!
Das Finale der Skudelnilogie – Simons & Sebastians Blick zurück in die Schulzeit durch das Prisma drei unterschiedlicher Filme. Harvard-Professor Kingsfield kommt dem Trilogietitel-gebenden, sarkastischen, harten aber fairen Englischlehrer wohl am nächsten. Gespielt wird er vom wahrhaft legendären John Houseman, der nach einem abenteuerlichen Künstlerleben mit 70 Jahren erstmals richtig schauspielte und direkt den Oscar abräumte.
Nichts für schwache Nerven: Deftiger Horror aus Großbritannien ist diesmal angesagt! Regisseur Neil Marshall schickt eine sechsköpfige Frauentruppe auf teambildende Extremsport-Klettertour in ein Höhlensystem unter den Appalachen, wo sie eigentlich sich selbst suchen, dabei aber das nackte Grauen finden. Doch es rappelt nicht bloß in der Tropfsteinhöhle, sondern auch erstmals im Podcast, denn während Simon den unterirdischen Terror überirdisch gut findet, rümpft Sebastian seine Nase.
Der zweite Teil unserer Skudelnilogie, in der Simon & Sebastian filmische Lehrkörper und ihre eigene Schulzeit betrachten. Den großen Sidney Poitier als Mr. Thackeray verschlägt es an eine Problemschule im Londoner East End, wo die Swinging Sixties in vollem Gange sind: Go-Go-Boots, Beat-Musik und rebellische Teens. Ja, die britische Trendmetropole war schon immer cooler, denn in Good Old Germany feierten zeitgleich die Pauker-Filme mit Pepe Nietnagel und Theo Lingen Furore.
Die erste Doku in der Laterne! Anfang der 80er hatte die Metal-Band Anvil in Fachkreisen einen wohlklingenden Namen. Riesenfan und Roadie war der jugendliche Sacha Gervasi, der zwanzig Jahre später erstaunt feststellte, dass die beiden Altrocker Lips und Robb Reiner zwar nicht in der Versenkung verschwunden waren – aber verbissen dagegen anrockten. Ein Film über Musik, Underdogs und die wirklich wichtigen Dinge, die unsere Seele nähren.
Der erste Teil der Skudelnilogie, in der Simon & Sebastian legendäre, filmische Lehrkörper mit der Realität ihrer eigenen Schulzeit abgleichen. Den Anfang macht der erste Kinofilm von Altmeister Ingmar Bergman, den dieser aber "nur" schrieb. "Caligula", der sadistische Lateinlehrer, der nicht zufällig aussieht wie Heinrich Himmler, ist ein Widersacher, den man nie vergisst – und der Gymnasialalltag der 40er in Schweden und der 90er in Deutschland sind sich verblüffend ähnlich.
Zum ersten, aber gewiss nicht zum letzten Mal ist Meister Hitchcock zu Besuch in der Zauberlaterne. Sein Debüt in Simons & Sebastians Programmkino ist ein knackiger 80minüter mit moralisch verdorbenen Studenten, einem einzigen Schauplatz, langen Takes und Jimmy Stewart. Ein Experiment, das Grenzen auslotet, sowohl die der Inszenierung als auch des Hollywoodschen Moralkodex'.
Manchmal muss es einfach Trash sein. Simon & Sebastian umreißen ihr Verständnis des Schundfilms und beleuchten eine Unterkategorie, den "Television Fright Film". Ein Paradebeispiel der Gattung ist diese okkulte Mischung aus Horror- und Katastrophenfilm, in der William Shatner als versoffener Ex-Priester mit einer bunten Stereotypen-Truppe und einem Druidentempel im Gepäck abhebt.
Heavy Metal, Burning Man on Wheels, Hopepunk: 30 Jahre und zahllose Fehlanläufe brauchte es, bis George Miller den vierten Teil seiner Mad-Max-Saga inszenierte und damit Actionfans wie die Filmwelt gleichermaßen überraschte – aus dem Stand auf Platz 196 des Sight & Sound Poll der besten Filme aller Zeiten. Für die einen ist es eine Verfolgungsjagd, für die anderen der längste U-Turn der Welt.
Nachdem Meisterregisseur Federico Fellini den allerersten Academy Award für den besten ausländischen Film gewann, staubte er mit "Le notti di Cabiria" unmittelbar den zweiten ab. Die unvergessliche Guilietta Masina nimmt uns mit in die zarten Träume und harte Realität einer unerschütterlichen Optimistin – und auf eine lustig-traurige Reise in die Schatten Roms.
Mit dem Finale seiner Red-Curtain-Trilogie setzte Baz Luhrmann 2001 nicht nur aufs Musical, sondern auch auf völlige Reizüberflutung. Anachronistische Popsongs, atemberaubende Choreographie, sekundenschnelle Schnitte, knallige Farben. Allen voran das Rot des gleichnamigen Lichtviertels und der titelgebenden Windmühle. Für Simon & Sebastian jedenfalls ein unvergesslicher Kinobesuch.
Ende der Siebziger wollten alle bei "Star Wars" trittbrettfahren, auch Disney. Doch selbst dunkle Lords kommen nicht an gegen den titelgebenden Lichtschlucker in Gary Nelsons ekstatischem Science-Fiction-Epos. Kathedralenhafte Geisterraumschiffe, besessene Wissenschaftler, mörderische Roboter und interpretationsoffene Höllenvisionen faszinieren bis heute mit ihrem finsteren Zauber.
Der dritte Podcast aus dem TaD/Rückspul-Universum ist da: Die Zauberlaterne! Simon und Sebastian besprechen zweimal im Monat einen ihrer Lieblingsfilme – in gewohnter Podcast-Form oder, ganz neu, als Vidcast bei YouTube. Mit welchem Film es losgeht, warum die Zauberlaterne ein Traum- und Herzensanliegen ist und wie sie am Laufen halten könnt – das alles erfahrt ihr in dieser Vorstellfolge.