Markus Somm spricht regelmässig mit Gästen aus Politik und Wirtschaft.
Was erschütternd und tröstlich zugleich ist. Wenn es nämlich jemanden gibt, der es wissen müsste, dann Bruno Lezzi, ein promovierter Historiker. Rund 25 Jahre lang hat er sich vielleicht wie kein zweiter in der Schweiz mit Russland und den russischen, besser: sowjetischen militärischen Möglichkeiten befasst: als Generalstabsoffizier in der Schweizer Armee, als Mitarbeiter im militärischen Nachrichtendienst, als Redaktor bei der NZZ, zuständig für den Kalten Krieg aus militärischer Perspektive. Er galt und gilt nach wie vor als einer der kundigsten Sicherheitsexperten des Landes. Jetzt hat er seine Memoiren geschrieben: «Von Feld zu Feld. Ein Leben zwischen Armee, Journalismus und Politik». Markus Somm hat sich mit Lezzi getroffen, um darüber, aber auch über den schier endlosen Krieg in Osteuropa zu sprechen. «Von Feld zu Feld. Ein Leben zwischen Armee, Journalismus und Politik», Edition Königstuhl, St. Gallenkappel 2022.
Allerdings fordert er Konsequenzen. Wenn es schon ein «Too-big-to-fail»–Gesetz gibt, dann sollte es auch immer angewandt werden können, nicht nur bei Schönwetterlagen. Ein Gespräch mit Christoph Blocher, alt Bundesrat und Unternehmer, über Fiasko der CS und den Niedergang des Zürcher Freisinns.
"Atomkraft. Das Tabu. Brauchen wir Kernkraftwerke?" - so ist der Titel des Buchs von Nebelspalter-Kolumnist Martin Schlumpf. Das Werk stellt Vergleiche zwischen Atomenergie und Solarenergie an und geht auf alle zentralen Fragen ein: Versorgungssicherheit, Materialverbrauch, Sicherheit, Abfälle, Kosten, etc. Schlumpf bringt Fakten, Fakten, Fakten - und kommt zu einem einhelligen Schluss: Es gibt keinen Grund, mit der Planung neuer Kernkraftwerke länger zuzuwarten. Doch wie kommt ein pensionierter Musikprofessor dazu, ein Buch über Energiesysteme zu schreiben? Schlumpf erklärt es im Gespräch mit Alex Reichmuth, der Markus Somm vertritt.
Allen reden übers Klima, Bigler redet über eine bürgerliche Klimapolitik. Er ist überzeugt: Wenn die Bürgerlichen wieder gewinnen wollen, dann müssten sie den Begriff der Nachhaltigkeit, ein ursprünglich liberales Konzept, «von der Linken zurückerobern». Insbesondere, so Bigler, müsse man darüber reden, was die Unternehmen schon alles geleistet habe: «Ich bin jetzt fast 15 Jahre lang Vizepräsident der Energieagentur der Wirtschaft, dort haben wir die Firmen beraten, wie sie ihre Energieeffizienz steigern und CO2 reduzieren.» Die Bilanz lasse sich sehen. Markus Somm im Gespräch mit Hans-Ueli Bigler, einem Bürgerlichen, wie Bürgerliche sein sollten: klar, liberal und angriffig (wenn nötig), eine Diskussion über den Zustand unserer Schulen, die klügste Umweltpolitik, aber auch all jene Schikanen aus der Politik, die den Unternehmen das Leben schwer machen.
Denn darum ging es, darum geht es Blocher noch heute. Die EWR-Frage war keine Frage des Freihandels oder des Zugangs zum Binnenmarkt, nein: Es war eine Frage der Demokratie. «Solange der Schweizer in einem Vertrag mit der EU sein Stimmrecht aufgeben muss – solange gibt es keinen neuen EWR oder kein Rahmenabkommen.» Der Schweizer möchte selbst bestimmen. Nie wäre die Abschaffung der direkten Demokratie mehrheitsfähig. Wer entmachtet sich schon selber? Wenn aber die Bilateralen weiter zu erodieren drohen, wie manche Kreise warnen, was dann? Blocher glaubt nicht daran. «Unsere Beziehungen zur EU sind doch sehr gut. Wir arbeiten eng zusammen, wir treiben intensiven Handel mit allen Mitgliedsländern.» Blocher sieht darin auch den Grund, warum man in den sogenannten «Sondierungsgesprächen» in Brüssel, die die Schweiz derzeit angestrengt verfolgt, nicht vorwärtskommt: «Niemand hat ein Problem. Der Leidensdruck ist kaum vorhanden – auch aus Sicht der EU nicht.» Ein Gespräch mit dem alten, weisen Mann der Schweizer Politik. Ein schon historisches Monument, das so gar nicht am Zerbröckeln ist, sondern frisch, angriffig und hellsichtig wie je den Zustand unseres Landes beurteilt. «Es kommt gut.»
Onken ist aber viel mehr als eine stets anregende, da mutige, immer dissidente Denkerin, sie weiss auch, was es heisst, selbstständig Erwerbende zu sein, viele Bücher zu schreiben (14-16!) oder warum es so falsch ist, sich als Opfer durchs Leben zu schleppen. Markus Somm im Gespräch mit Julia Onken, ein Gespräch über alle Dinge, die Sie je interessiert haben.
Aufgewachsen in Lübeck, studierte er zuerst in Deutschland, dann in den USA, wo er den PhD erwarb, um danach jahrelang an dortigen Universitäten zu lehren, unter anderem in Berkeley, bis er 1997 einen Ruf nach Konstanz annahm. Vielleicht lag es an der Erfahrung in Amerika, dass er in Deutschland sich bald auch in der Öffentlichkeit äusserte, manchmal durchaus politisch und pointiert, was für Aufsehen sorgte. Evolutionsbiologische Einsichten sind nicht in allen Milieus beliebt, zumal in jenen nicht, die Geschlecht allein für ein soziales, kulturelles Konstrukt halten – ohne jede Verbindung zu biologischen Tatbeständen. Markus Somm unterhält sich mit Axel Meyer über dessen Liebe zur Biologie, den Irrsinn der Geschlechterideologie und den besorgniserregenden Niedergang des Leistungsprinzips an unseren Universitäten.
Hans-Ueli Bigler ist ein Gewerbedirektor von altem Schrot und Korn, den das wenig beeindruckt: «Wer bloss schwache Argumente hat», so der Berner, «greift zur Polemik und Falschaussagen.» Am Ende bleibt er entspannt: «Das ist wenig glaubwürdig.» Er ist überzeugt, dass sich diese Abstimmung gewinnen lasse – sofern die Bürgerlichen nicht zu früh ermüden. «Es geht um extrem viel». Wer die kommende AHV-Abstimmung für sich entscheide, entscheide auch, in welche Richtung die nächsten Reformen gehen: Selten hatten es die Bürgerlichen in der Hand, sich von der linken Vetomacht zu befreien. Markus Somm im Gespräch mit Hans-Ueli Bigler, eine Unterhaltung über linken Stillstand und eine bürgerliche Zukunft, aber auch eine Chropfleerete mit einem, der sein Leben lang für die FDP unterwegs war, und jetzt bei der SVP eine neue Heimat gefunden hat. «Ich habe mich nicht geändert, der Freisinn hat es.»
Zeki Bulgurcu, den man nur als Zeki kennt, der Superstar des Schweizer Humors im Internet, macht einen Film. Neu ist der Ansatz, mit Crowdfunding einen Teil des Werkes zu finanzieren, neu ist es, dass Zeki, der Könner der kurzen, heiteren Form, sich an einen langen Spielfilm wagt, nicht neu ist das Selbstbewusstsein, mit dem Zeki die Sache in Angriff nimmt: «Hast Du keine Angst?», fragt Somm, «Nein, wieso?», sagt Zeki. Ein Gespräch über einen Film, den wir kaum erwarten können, eine Diskussion auch über die unmögliche Frage, was ist lustig? Und dann noch in der Schweiz; schliesslich eine Erzählung eines unheimlichen Aufstieges in einer Generation. Zekis Eltern kamen aus der Türkei nach Basel, ihr Sohn, ein Basler durch und durch, hat ausgerechnet in der Schweiz, keiner Zitadelle des Humors, den Schweizer Humor neu erfunden.
Giuseppe Gracia bei Markus Somm. Was macht Religion aus? Worin besteht ihr Geheimnis? Wie ist es möglich, dass die Bibel, die sich unter anderem auch mit dem Jenseits beschäftigt, ein so viel realistischeres Menschenbild besitzt als die aktuellen Ersatzreligionen wie Klima-Kult, Gender-Katechismus oder Rassismus-Dogmatik? «In der Bibel wimmelt es doch nur so von realen Menschen, von Lügnern, Betrügern, kurz: von Menschen aus Fleisch und Blut». Dagegen sind die Vorstellungen mancher Ideologen von heute nur kleinkariert, unecht, aus Plastik. Ein Gespräch über die letzten Fragen der Menschheit.
«Als ich ins Gefängnis kam, gab es hier Verbote und draussen war man frei. Heute ist es umgekehrt.» Hugo Portmann ist der berühmteste Bankräuber der Schweiz. In Heimen aufgewachsen, in der Fremdenlegion zum Mann, aber auch zum Gewalttäter gestählt, geriet er früh auf die schiefe Bahn. Er war 24, als er in die Schweiz zurückkam, und fand keine Stelle – weil er fremden Kriegsdienst geleistet hatte, war er bestraft worden. Das, erzählt er, erleichterte ihm das Leben nicht – zumal er auch keine Ausbildung erworben hatte, ausser dem Wissen, wie man im Krieg jemanden tötete. Wenn ihm schon niemand Arbeit geben wollte, damit er Geld verdienen konnte, so glaubte er, ergriff er halt einen Beruf, der daraus bestand, Geld zu verdienen, indem man Banken überfiel. «Nur versichertes Geld», beteuert er, ebenso habe er nie jemanden verletzt oder getötet – aber viele mit dem Tod bedroht, das hat er schon. Die meisten seiner zahlreichen Bankbesuche vollzog er schwer bewaffnet: «Ich hatte in der Legion gelernt, wie man jemandem Angst macht.» Einmal Bankräuber, immer Bankräuber. 35 Jahre sass er im Gefängnis, brach aus, raubte abermals eine Bank aus, wurde verhaftet, sass wieder ein – bis er vor vier Jahren die Freiheit wieder erlangte. Seither hat er sich nichts mehr zuschulden kommen lassen. Inzwischen arbeitet er als Müllmann in der Stadt Zürich. Überglücklich.
Als er ein Bub war, schwärmte der Vater vom englischen Kriegspremier, als er studierte, schloss er mit einer Dissertation über ihn ab, als er in Südafrika lebte, um als NZZ-Korrespondent aus diesem Land zu berichten, stiess er dort auf Schritt und Tritt auf die Spuren von Churchill, und als er schliesslich als Autor Bücher schrieb, liess ihn der grosse, kluge und witzige Mann nicht mehr los. Wenn es in der Schweiz einen Kenner des berühmten Engländers gibt, dann Werner Vogt. Ein Gespräch über Churchill, seinen Bezug zur Schweiz, seine Bedeutung für die Welt – und was er wohl über die Gegenwart seines Landes denken würde.
ür Andrea Masüger, einst lange Jahre CEO der Somedia in Chur und heute Mitglied in deren VR, handelt es sich beim Mediengesetz um eine ausgewogene Vorlage, die ganz klar den kleinen Verlagen in den Regionen zugutekomme: «Die Grossen erhalten prozentual viel weniger als die Kleinen», und dass dem so ist, hält er für lebensnotwendig – nicht zuletzt für unsere Demokratie. «80 Prozent der Bürger informieren sich immer noch über die Zeitungen!» Das würde Somm nicht bestreiten und das findet er auch gut. Doch der Staat sollte nie die Medien direkt fördern: «Wenn Beamten und Politiker über die Medien entscheiden, kommt es nicht gut. Das macht uns Journalisten befangen.» Entscheiden Sie selbst. Am 13. Februar stimmen wir darüber ab.
Was ist links, was ist rechts? Fabian Molina gehört zu den klügsten und auch auffälligsten Jungpolitikern der SP. Bereits im Nationalrat, obwohl erst 31 Jahre alt, macht der Zürcher eine dezidiert linke Politik. Warum eigentlich? Warum ist er links? Markus Somm, ein ehemaliger Linker, im Gespräch mit Fabian Molina, der nicht verstehen kann, was mit Somm geschehen ist. Es geht um Grundsatzfragen: Welche Freiheit meinen die Linken? Welche Freiheit meinen die Bürgerlichen? Molina strebt eine «umfassendere Freiheit» an, nicht bloss Freiheit im liberalen Sinn, sondern Freiheit von Armut, Freiheit von Ungleichheit, Freiheit von Ungerechtigkeit – womit er den Begriff aus Sicht von Somm überzieht. Dieser glaubt: Freiheit und Gleichheit sind nicht immer zu vereinbaren. Und im Zweifelsfall ist Somm für die Freiheit. Wer hat recht? Entscheiden Sie selbst.
Christoph Blocher, «the Grand Old Man» der Schweizer Politik attestiert selbst der Linken, dass sie der Schweiz manchmal gutgetan hat. In der Sozialpolitik etwa hätten die Bürgerlichen wohl gewisse Nöte und Schwächen der einfachen Leute nicht gesehen. Umso mehr ist er deshalb überzeugt, dass es immer gut gewesen war, die SP in der Regierung zu wissen. «Ich glaube an die Konkordanz. Wir Bürgerlichen sollten nicht allein regieren.» Auch die Leistung der SP während des Krieges anerkennt Blocher: «Sie waren Patrioten.» Was ja so weit ging, dass die SP die Armee nicht mehr bekämpfte, wofür sie dann auch in den Bundesrat kam. Schliesslich glaubt Blocher, dass ein Verdienst der SP auch darin liege, nie derart «extrem» geworden zu sein – wie andere linke Parteien in Europa.
Ein promovierter Ökonom, ein solider Liberaler ist er überzeugt, dass die Privatwirtschaft das Klimaproblem in den Griff bekommt, mit freiwilligen Massnahmen, mit dem Emissionshandel, mit Innovation. Im Gespräch mit Markus Somm redet er aber auch über den Unterschied zwischen Beton und Zement, über den Irrsinn der Abfallbewirtschaftung in unserem Land – und über die Lehren aus der Geschichte, wenn es um die Herausforderungen der Immigration geht.
Welches sind die wichtigsten Ereignisse der Schweizer Geschichte? Für Claude Longchamp ist das die Französische Revolution, die in der Tat die Verhältnisse in unserem Land einschneidend umgeworfen hat, für Markus Somm ist es dagegen die Reformation. Ihre Folgen werden unterschätzt.
Warum braucht es eine Armee? Kriege in Westeuropa, wo die Schweiz liegt, wirken wie Science-Fiction. Wann würde uns Österreich je noch überfallen, warum sollte Italien morgen Lugano bombardieren? Trotzdem ist Süssli überzeugt, dass es eine Armee braucht, wie könnte es auch anders sein?
Rocklegende, Trüffelschwein und Besteller-Buchautor Chris von Rohr spricht in seiner unverwechselbaren Sprache offen, witzig und tiefgründig über sein bewegtes Leben.
Wenn man heute von der Klimajugend redet, von den Grünen, von der SP: Immer hält sich hartnäckig das Vorurteil, wonach jung und links fast von selbst zusammengehörten. Bei Camille Lothe trifft das nicht zu – und vermutlich bei vielen anderen Jungen auch nicht, wie Lothe selber findet.
Bankier, Philanthrop, Hotelier, Autor, Johann Sebastian Bach-Gesamtwerk-Produzent, Freisinniger im eigentlichen Sinne des Wortes, ein kluger Kopf: Konrad Hummler ist Verwaltungsratspräsident des Nebelspalters.
Ladislaus Löb, Professor für Englisch und Deutsch, ein einst ungarischer Jude aus Siebenbürgen, der zum Schweizer wurde, hat den Holocaust überlebt. Er ist 88 – und munter. Ein Gespräch über die Hölle – und den Himmel.
Hans Jörg Bertschi: “So einen Vertrag würde ich als Unternehmer nie unterschreiben”, der Aargauer Unternehmer gehört zu den bekanntesten Kritikern des Rahmenabkommens. Seine Organisation hat dafür gesorgt, dass in der Wirtschaft ein Umdenken eingesetzt hat.
Warum gibt es immer noch so wenige Chefinnen in den Medien? Ist es eine Verschwörung der Männer oder liegt es an den Frauen selbst? Jacqueline Krause-Blouin glaubt, dass es Journalistinnen schwerer fällt, jene Leidenschaft aufzugeben, die sie in erster Linie in den Journalismus gezogen hat: das Schreiben. Wenn Männern eine Führungsposition winkt, dann vergessen sie das sofort, Power an sich ziehe sie geradezu magisch an. Markus Somm widerspricht nicht: Gleichzeitig erinnert er sich daran, wie anstrengend es ist, eine Frau für eine Führungsstelle zu gewinnen. «Um eine Frau davon zu überzeugen, braucht es zehn Mal mehr Zeit. Männer zögern keine Sekunde.»
NZZ, Avenir Suisse, Buchautor und streitbarer Geist: Gerhard Schwarz im Gespräch mit Markus Somm.
Toni Brunner, Toggenburger, wenn auch offenbar untypisch, Gastwirt, Bauer, ehemaliger Politiker, Star des Bundeshauses: Wie beurteilt er die Schweiz und seine Heimat, das Toggenburg?
Markus Somm im Gespräch mit Rudolf Strahm, ehemaliger Preisüberwacher
«Corona trifft die Jungen hart. Sie kommen kaum mehr von zu Hause weg. Diese Ausweglosigkeit muss enden»
Thierry Burkart, Ständerat aus dem Aargau, über Zukunft und Vergangenheit des Freisinns