Radikale Reformation

Follow Radikale Reformation
Share on
Copy link to clipboard

500 Jahre Reformation. Ein guter Anlass, um sich die Ereignisse, Themen und Personen aus der Reformationszeit in Erinnerung zu rufen. Insbesondere der sogenannte “Linke Flügel der Reformation” oder die “Radikale Reformation” ist von besonderem Interesse. Schon damals wurde intensiv reflektiert, waru…

Jens Stangenberg


    • May 16, 2022 LATEST EPISODE
    • infrequent NEW EPISODES
    • 18m AVG DURATION
    • 43 EPISODES


    Search for episodes from Radikale Reformation with a specific topic:

    Latest episodes from Radikale Reformation

    #43 Kirche als Rhizom: Radikal und relevant - 500 Jahre Täuferbewegung | Eröffnungsvortrag auf der Tagung "Das Täufertum und die Freikirchen"

    Play Episode Listen Later May 16, 2022 37:57


    Einleitung / Zeitliche Einordnung: Die frühen Täuferbewegungen / 1) Das Andere denken lernen / 1.1 Sich konstruktiv verweigern / 1.2 Für das Gewaltpotential der Ganzheit sensibilisieren / 1.3 Das Dialogische einüben / 2) Offene Innenräume kultivieren / 2.1. Sich von innen her verbinden / 2.2. Schutzräume des Neuen initiieren / 2.3 Gottes Traum Gestalt werden lassen / 3) Rhizomatische Strukturen ausbilden / 3.1 Sich basisorientiert vernetzen / 3.2. Vertikale Ordnungen relativieren / 3.3. Dezentrierte Ausbreitung ermöglichen / Fazit

    #42 Das Buch zum Podcast

    Play Episode Listen Later Sep 29, 2018 1:56


    Es gab eine Reihe von Nachfragen, ob es den Hörtext nicht auch als Buch geben könnte. Jetzt ist es so weit. In der Verschriftlichung findest du darüber hinaus Quellenverweise und ein ausführliches Literaturverzeichnis. Bestellbar bei Books on Demand: https://www.bod.de/buchshop/radikale-reformation-jens-stangenberg-9783744885355

    #41 Schwärmender Christus

    Play Episode Listen Later Oct 28, 2017 41:24


    Jede Gruppenbildung hat es mit mindestens vier Problemzonen zu tun: Identität und Abgrenzung, Regeln und Moralisierung, Rangordnung und Machtmissbrauch, Bewegungsrichtung und Entscheidungsgewalt. Welche Art von Bildern ist nützlich, um die Gestalt von Kirche zu visualisieren? Was wird bereits im Neuen Testament angedeutet? Wie ist es möglich, Fallgruben der Kirchengeschichte zu vermeiden? Und was können wir von "Schwarmformationen" lernen?

    #40 Persönliches Fazit

    Play Episode Listen Later Oct 21, 2017 18:23


    Die Beschäftigung mit Personen und Themen der Radikalen Reformation hat mich verändert. Zuerst begeistert über alternative Denkansätze, dann genervt über dunkle Seiten der Kirche. Viel Gutes wurde schon früher gedacht, kam aber nicht zum Zuge. Das ist frustrierend. Und doch gibt es Anknüpfungspunkte, Gedanken von damals ins Heute zu übertragen. Es ist wichtig, sich mit den nonkonformistischen Strömungen verbunden zu fühlen und sich für eine Gestalt von Kirche orientiert an Jesus von Nazareth einzusetzen.

    #39 Gemeindezucht und Bannpraxis

    Play Episode Listen Later Oct 14, 2017 18:03


    Der Begriff "Gemeindezucht" hat einen rigorosen Klang. Leider ist die ursprüngliche Bannpraxis durch vielfachen Missbrauch in Verruf geraten. Grundlage ist ein Bibeltext aus dem Matthäus-Evangelium, Kapital 18. Dabei geht es um ein dreistufiges Verfahren, Konflikte, die innerhalb einer Gemeinschaft auftreten, zu klären. Es ist das Einüben in Beziehungssensibilität und in eine gemeinsame Beurteilung von strittigen Fragen. Idealerweise geht es nicht darum, andere zu Recht zu weisen, sondern als ganze Gemeinschaft anhand der Bibel zu lernen.

    #38 Krieg und Friedensethik

    Play Episode Listen Later Oct 7, 2017 17:35


    Die meisten der reformatorischen Täufer haben den Gebrauch des Schwertes grundsätzlich abgelehnt. Sie waren nicht gegen weltliche Obrigkeit, wollten sich aber nicht an einer derartigen "Regierung nach dem Fleisch" beteiligen. Solche pazifistischen Positionen waren noch bis ins 20. Jahrhundert strafbar. Wenn wir versuchen, die gesamte Kirchengeschichte zu überblicken, dann begegnen uns vier Grundpositionen zum Krieg: (1) Kreuzzüge und Präventivkriege, (2) der gerechte Krieg, (3) christlicher Pazifismus und (4) gewaltfreier Widerstand. In heutiger Zeit geht es auf ökumenischer Ebene nicht mehr um die Kriterien für einen gerechten Krieg, sondern um den Einsatz für einen gerechten Frieden.

    #37 Obrigkeit und Widerstand

    Play Episode Listen Later Sep 30, 2017 17:41


    Ausgehend von Römer 13, 1 "Jedermann sei untertan der Obrigkeit" wurde in der Reformationszeit der Widerstand der Untertanen überwiegend als Rebellion gegen Gott gedeutet. Wenn man aber den Vers 4 als Korrektiv dazu nimmt, in dem darauf verwiesen wird, dass die Obrigkeit "Gottes Dienerin" ist, lässt sich daraus ein Widerstandsrecht ableiten. Sobald sich also eine Obrigkeit nicht dem Willen Gottes gemäß verhielt, durfte sie kritisiert oder sogar abgesetzt werden. Die Verlängerungen der unterschiedlichen Betonungen lassen sich bis in das 20. Jahrhundert hinein verfolgen.

    #36 Orientiert an Jesus

    Play Episode Listen Later Sep 23, 2017 17:27


    Die Täufer suchten danach, ein Jesus gemäßes Leben zu führen. Wie aber kann man das umsetzen, ohne naiv über alle Kulturgrenzen hinweg Jesus direkt kopieren zu wollen? Aufgrund der biblischen Berichte und der historischen Forschung lässt sich untersuchen, auf welche Weise sich Jesus gegenüber Sadduzäern, Zeloten, Essenern und Pharisäern verhalten hat. Daraus lassen sich stimmige Ableitungen für heute treffen, ohne in eine zwanghafte Bibel-Wörtlichkeit zu verfallen.

    #35 Streit um die Taufe

    Play Episode Listen Later Sep 16, 2017 29:39


    Bis heute ist der reformatorische Konflikt um "Säuglingstaufe" und "Glaubenstaufe" nicht abschließend gelöst. Zur damaligen Zeit war es ein Ausdruck von zivilem Ungehorsam, seine Kinder nicht taufen zu lassen. Heutzutage lässt sich an der Tauffrage studieren, wie das evangelische Prinzip "sola sriptura - Allein die Schrift" sehr unterschiedlich angewendet wird, um kirchliche Traditionen zu legitimieren oder zu korrigieren. Diese Episode hat Überlänge, weil zusätzlich zum historischen Material auch die Begründungslinien bis in die Gegenwart hinein skizziert werden.

    #34 Vieldeutige Bibel

    Play Episode Listen Later Sep 9, 2017 18:49


    Mit dem Prinzip "sola scriptura - Allein die Schrift" wandte sich Martin Luther gegen die Lehrautorität der katholischen Tradition und die des Papstes. Als aber alle in der deutschen Bibel nachlesen konnten, was dort steht, führte dieses nur kurzfristig zu mehr Einheit. Bereits zur Zeit der Reformation wurde deutlich, dass je nach Zuordnung sowohl von "Geist" und "Buchstabe" als auch Altem und Neuem Testament unterschiedliche theologische Ansichten vertreten wurden.

    #33 Allgemeines Priestertum

    Play Episode Listen Later Sep 2, 2017 18:40


    Die Leitidee des "Allgemeinen Priestertums" führte in wenigen Jahren zu einem gravierenden Umbruch in der mittelalterlichen Ständegesellschaft. Weil jeder Gläubige durch Christus unmittelbar zu Gott war, brauchte es von nun an keine vermittelnden Priester mehr. Die vertikale Abbildung einer kosmischen Ordnung verwandelte sich in eine horizontale Gleichheit aller. Allerdings wurde diese Entwicklungsrichtung bis heute noch nicht konsequent zu Ende gedacht.

    #32 Frauen

    Play Episode Listen Later Aug 26, 2017 18:27


    Über Frauen in der Reformation gibt es weniger historisches Material als über Männer. Das heißt aber nicht, dass sie weniger engagiert waren. Vier Frauen aus den Täuferbewegungen sollen besonders erwähnt werden: Die Straßburger Prophetin Ursula Jost, die Münsteraner Attentäterin Hille Feicken, die niederländische Dichterin Anneken Jans und die Tiroler Täuferleiterin Helena von Freyberg. An allen vieren wird deutlich, dass in der Radikalen Reformation ebenso auch Frauen mutig und profiliert für ihre Glaubensüberzeugungen einstanden.

    #31 Menno Simons

    Play Episode Listen Later Aug 19, 2017 18:16


    Nach dem Zusammenbruch des Täuferreichs zu Münster gerieten viele täuferische Gruppen in eine tiefe Identitätskrise. Ab 1540 wurde Menno Simons, Namensgeber der Mennoniten, zu einer führenden Figur. Unter seiner Leitung setzte sich im norddeutschen und niederländischen Raum die pazifistische Linie durch. Es bildeten sich abgeschiedene, freikirchliche Täufergemeinden. Parallel dazu kam es zu inneren Konflikten in Bezug auf die Reinheit der Gemeinde, was zeitweise zu einer rigorosen Bannpraxis führte. Verbindend blieb aber die radikale Ablehnung von Kriegsgewalt.

    #30 Christlicher Anarchismus

    Play Episode Listen Later Aug 12, 2017 18:02


    Passt christlicher Glaube und Anarchismus zusammen oder ist es ein Widerspruch in sich? Bereits zur Zeit der Hussitenkriege formulierte Peter Chelčický die Vision eines radikal gewaltlosen und hierarchiekritischen Christentums. Er berief sich dabei auf die Bergpredigt von Jesus. Die Böhmischen Brüder führten seine Gedanken weiter. Über 400 Jahre später griff Leo Tolstoi Chelčickýs Ausführungen auf und inspirierte damit Mahatma Gandhi. Es ist wichtig, als Christ anhand der Bibel in staatspolitischen Alternativen denken zu lernen.

    #29 Exkurs: Vorreformatoren

    Play Episode Listen Later Aug 5, 2017 18:20


    Die Dynamik der Reformation entstand nicht "über Nacht". Bereits mehr als 300 Jahre zuvor wurden schon reformatorische Ideen geäußert und danach gelebt. Im 12. und 13. Jahrhundert in Südfrankreich und Norditalien: Petrus Valdes und die Waldenser, im 14. Jahrhundert in England: John Wyclif und die Lollarden und im 15. Jahrhundert in Tschechien: Jan Hus und die Hussiten. Keine dieser Bewegungen kam jedoch dauerhaft zum Durchbruch. Wer eigentlich entscheidet, was Ketzereien sind und bekämpft werden muss?

    #28 Jakob Huter

    Play Episode Listen Later Jul 29, 2017 18:27


    Seit fast 500 Jahren gelingt es den Hutterern, in Gütergemeinschaften zusammen zu leben. Sie orientieren sich am Ideal der Urgemeinde und streben modellhaft nach einer gerechten und friedfertigen Welt. Was viele für naiv oder rückständig halten, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als größte Provokation für eine wohlsituierte, reiche Christlichkeit. Jakob Huter, die prägende Gestalt der Anfangsjahre, wurde 1536 in Innsbruck zum Märtyrer. Wie können christliche Gemeinschaften in einer säkularen Welt stärker als "miteinander teilend" wahrgenommen werden?

    #27 Fundamentalismus?

    Play Episode Listen Later Jul 22, 2017 18:40


    Ohne Frage geschah während der Reformation ein gewaltiger Umbruch. Viele Weichen in Richtung Neuzeit wurden gestellt. Auf der anderen Seite begegnen uns Phänomene, die man aus heutiger Sicht möglicherweise zum Fundamentalismus zählen würde: Hass auf kirchliche Obrigkeit, erbitterter Streit um die Bibel, Verfolgung von Andersgläubigen, Polemik bis ins Extreme und Gewalt in Hinblick auf das bevorstehende Endgericht. Umso wichtiger ist es, dass wir anhand der Reformationsströmungen Muster entdecken, die uns vor der Fundamentalismus-Falle bewahren können.

    #26 Pilgram Marpeck

    Play Episode Listen Later Jul 15, 2017 18:55


    Unter dem Druck der Verfolgung wurden die ersten Täufergemeinden zunehmend dezimiert und verunsichert. Pilgram Marpeck und sein Team engagierten sich dafür, das Beste aus den Anfängen der Bewegung zu behalten und die Extreme zu vermeiden. Insbesondere im Süddeutschen Raum bildete sich ein Netzwerk von lose miteinander verbundenen Täufergruppen, die durch herumreisende Älteste und durch Hirtenbriefe in Kontakt blieben. Marpecks theologische Ansichten sind von Kreativität und Balance geprägt. Leider ist ihre Wirkung kaum über das 16. Jahrhundert hinaus erhalten geblieben.

    #25 Hans Denck

    Play Episode Listen Later Jul 8, 2017 18:39


    Bis 1529 waren die meisten der führenden Täufer aus der ersten Generation bereits gestorben. Auch Hans Denk starb Ende 1527 an der Pest. Obwohl er kein Täufer-Märtyrer wurde, sondern sich kurz vor seinem Tod sogar vom Täufertum distanzierte, war er eine prägende Gestalt. Seine spiritualistischen und gnadenorientierten Ansichten sind ein frühes Zeugnis für ein toleranteres Zusammenleben. Eine Übersicht über die vier täuferischen Hauptströmungen in der turbulenten Anfangsphase der Reformation schließt diese Episode ab.

    #24 Augsburger Täufersynode

    Play Episode Listen Later Jul 1, 2017 17:21


    Ein halbes Jahr nach Veröffentlichung der Schleitheimer Artikel fand vom 20. - 24. August 1527 in Augsburg eine Konferenz mit 60 Täuferpersönlichkeiten statt. Um sich als junge Bewegung nicht zu spalten, war es wichtig, strittige Fragen zu klären. Hans Hut, ein besonders wirkungsvoller und angesehener Täufermissionar, fand am meisten Unterstützung. Nach der Synode wurden apostolische Boten bis nach Österreich, Mähren und Schlesien ausgesandt. Allerdings kamen viele davon kurz danach um. Die apokalyptische Täuferströmung um Hans Hut begann zu zerfallen.

    #23 Die Schleitheimer Artikel

    Play Episode Listen Later Jun 24, 2017 17:47


    Am 24. Februar 1527 traf sich eine Gruppe von Täufern in Schleitheim, um sich miteinander auf ihre Grundüberzeugungen zu verpflichten. Michael Sattler, ehemaliger Prior eines Benediktinerklosters, gilt als Verfasser der "Schleitheimer Artikel". Neben der Betonung der Glaubenstaufe, der Bannpraxis, des Abendmahls als Erinnerungsfeier und der eigenen Wahl der Gemeindehirten ging es auch um folgende Punkte: Absonderung von der Welt, Nicht-Gebrauch des Schwertes und Verweigerung des Eides. In den Schleitheimer Artikeln wird eine konsequent pazifistische Position vertreten. Damit wurden sie zum Grundlagendokument für das Selbstverständnis der "Schweizer Brüder" und darüber hinaus.

    #22 Balthasar Hubmaier

    Play Episode Listen Later Jun 17, 2017 18:31


    Die Schriften von Balthasar Hubmaier gelten als die klarsten Darstellungen der täuferischen Lehre in der damaligen Zeit. Als Doktor der Theologie führte er die frühe inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Reformator Huldrich Zwingli in Zürich. In Waldshut und Nikolsburg, den Hauptwirkungsstätten von Hubmaier, kam es zu regionalen, Volkskirchen ähnlichen Täufergemeinden. Weil er aber teilweise dem Einsatz von Waffengewalt zustimmte, wurden seine Lehren in den pazifistischen Hauptströmungen nur eingeschränkt aufgegriffen. Hubmaier und seine Frau starben Anfang 1528 als Märtyrer in Wien.

    #21 Wilhelm Reublin

    Play Episode Listen Later Jun 10, 2017 18:31


    Bei der folgenschweren Taufdisputation im Jahr 1525 in Zürich war neben Konrad Grebel und Felix Mantz auch Wilhelm Reublin dabei. Mit seiner Redebegabung und Entschlossenheit erzielte er später eine breite Wirkung rund um Schaffhausen. 10 Jahre lang engagierte er sich in der Täuferbewegung und durchlief dabei verschiedene Phasen: Von einer breitflächig reformatorischen Hoffnung über ein volkskirchliches Täufermodell bis hin zu einem freikirchlich kommunitären Ansatz. Zum Schluss scheiterte er an seiner eigenen Radikalität und wurde zu einem geächteten Mann.

    #20 Das Martyrium der Täufer

    Play Episode Listen Later Jun 3, 2017 18:38


    Felix Mantz war der erste Märtyrer in Zürich. Er wurde Anfang 1527 mitten in der Limmat öffentlich ertränkt. Immer mehr gerieten die Täufer unter Druck und wurden verfolgt und ermordet. 1529 wurde auf dem Reichstag zu Speyer II das sogenannte "Wiedertäufermandat" erlassen. Es schuf die rechtliche Grundlage für eine reichsweite und systematische Verfolgung aller Taufgesinnten. Erst in jüngeren Jahren wurde mit der geschichtlichen Aufarbeitung dieses Unrechts im Rahmen des christlichen Kontextes begonnen.

    #19 Erste Glaubenstaufen in Zürich

    Play Episode Listen Later May 27, 2017 17:33


    Es war der 21. Januar 1525: Der Patriziersohn Konrad Grebel taufte mit einer Schöpfkelle den ehemaligen Priester Jörg Blaurock. Anschließend wurden durch Blaurock auch die anderen Anwesenden getauft. Von nun an verweigerte die Täuferbewegung nicht nur die Säuglingstaufe, sondern führte aktiv die Glaubenstaufe ein. Zu dieser Erkenntnis waren die ehemaligen Schüler des Schweizer Reformators Huldrich Zwinglis aufgrund ihres gemeinsamen Bibelstudiums gekommen. Nachdem sie aus Zürich vertrieben wurden, predigten und tauften sie in den umliegenden Gegenden.

    #18 Täuferbewegungen

    Play Episode Listen Later May 20, 2017 15:42


    Die Entstehung der Täufer verlief nicht so einheitlich, wie lange Zeit angenommen. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts werden die unterschiedlichen Strömungen und Ausprägungen untersucht. Umso spannender ist es, wie sich im Gegensatz zu einer Reformation "von oben" oder einer Revolution "von unten" ein Dritter Weg herausbildete. Schwankte es anfänglich noch zwischen Gewaltbereitschaft und Friedfertigkeit, setzte sich später immer mehr die Überzeugung einer konsequenten Verweigerung gegenüber gesellschaftlichen Zwang durch. Erste Umrisse von Religionsfreiheit, freikirchlichen Gemeinschaften und einer pluralen Gesellschaft werden erkennbar.

    #17 Zwischenbilanz

    Play Episode Listen Later May 13, 2017 17:19


    Welche Anforderungen müsste eine ideale Kirche erfüllen? Die Auseinandersetzungen mit den verschiedenen Ketzerbewegungen helfen, die Gestalt von Kirche neu zu durchdenken. Nachdem wir uns die Anfragen und Kritikpunkte von Schwärmern, Spiritualisten und Antitrinitariern angesehen haben, ist es Zeit für eine Zwischenbilanz. "Radikale Reformation" heißt auch, für heute zu fragen: Wie müsste Kirche aussehen, damit sie im Sinne Gottes und zum Wohle der Welt eine "gute Kirche" ist?

    #16 Antitrinitarier

    Play Episode Listen Later May 6, 2017 18:11


    Die Reformation war ein vielschichtiges Geschehen. Antitrinitarier praktizierten eine radikale Dogmenkritik im Zeichen der Vernunft. Sehr bekannt ist Michael Servet(us), der als Ketzer in Genf verbrannt wurde. Auch Fausto Sozzini und der sich in Polen entwickelnde Sozianismus hatte über längere Zeit starken Einfluss auf die gebildeteren Schichten. Ziel war es, ein vernünftiges, wahres Christentum zu formieren. Um die Vielfalt der Radikalen Reformation zu verdeutlichen, wird auch kurz auf den genialen Arzt Paracelsus eingegangen. Für ihn gehörten Glaube und Gesundheit zusammen.

    #15 Exkurs: Erasmus von Rotterdam

    Play Episode Listen Later Apr 29, 2017 18:11


    Der Renaissance-Humanismus war eine breite Bildungsbewegung in ganz Europa. Erasmus gilt als "Fürst des Humanismus". Seine Schriften legten die Grundlage für die weitere Reformation. In seiner Person ist Triumph und Tragik vereint. Auf der einen Seite korrespondierte er mit den höchsten Persönlichkeiten seiner Zeit. Auf der anderen Seite wurde seine ausgleichende Art in den Wirren der Reformation als Lauheit und Unentschlossenheit gedeutet. In einem historischen Konflikt mit dem erstarkten Martin Luther wurde Erasmus schließlich theologisch beiseite gedrängt. Aber seine Idee von einer toleranten und friedfertigen Menschheit lebt weiter.

    #14 Sebastian Franck

    Play Episode Listen Later Apr 22, 2017 17:23


    Für manche Forscher ist er der modernste Denker des 16. Jahrhunderts. Er war Einzelgänger und schloss sich keiner Kirche an. Sebastian Franck verfasste eine Reihe von Schriften, die weniger konfrontativ, sondern eher auf subversive Art die bestehenden Ordnungen in Frage stellten. Seiner Meinung nach hatte Wahrheit keine absolute, sondern eine geschichtliche Gestalt und musste immer neu in den aktuellen Kontext übersetzt werden. Das war einer der Gründe dafür, weshalb ihm theologische Rechthabereien zuwider waren und er sich gegen fromme Absolutheiten und die daraus folgenden - oftmals militanten - Auseinandersetzungen stellte.

    #13 Kaspar Schwenckfeld

    Play Episode Listen Later Apr 15, 2017 17:56


    Obwohl er zur damaligen Zeit ähnlich bekannt war wie Thomas Müntzer, ist Schwenckfeld heutzutage fast vergessen. Sein "mittlerer Weg" und sein Eintreten für Toleranz und Gewaltfreiheit haben zur Zeit der Reformation nur wenig Gehör gefunden. Er galt als "Spiritualist", weil er das Innerliche des Glaubens und eine aus dem Herzen kommende Veränderung der Lebensführung stark gegenüber einem veräußerlichten Christentum betonte. Viele seiner Ansichten wurden im späteren Pietismus aufgegriffen.

    #12 Reich Gottes in vier Mustern

    Play Episode Listen Later Apr 8, 2017 18:17


    Zwischenbilanz: Auffällig ist, dass alle beteiligten Religionsparteien ab einem gewissen Punkt gewalttätig wurden. Um solche verhängnisvollen Dynamiken besser zu verstehen, ist es nötig, auf das unterschiedliche Verständnis vom Reich Gottes zu sehen. Wir unterscheiden in der 1500 jährigen Kirchengeschichte bis hin zur Reformation vier Typen oder Muster: Eschatologisch, mystisch, politisch und kirchlich. Anhand dieser vier Modelle vom Reich Gottes lässt sich die teilweise völlige Gegenläufigkeit der unterschiedlichen Anliegen von den Reformatoren, Schwärmern, Spiritualisten, Antitrinitariern und den Täufern besser nachvollziehen.

    #11 Das Täuferreich von Münster

    Play Episode Listen Later Apr 1, 2017 18:07


    Die sich überschlagenden Entwicklungen in Münster in den Jahren 1534 - 1536 gelten als "Entgleisung der Reformation". Um den einheimischen Prediger Bernhard Rothmann, den Propheten Jan Matthys und den Schneider Johann Bockelson aus den Niederlanden bildete sich eine apokalyptische Täufergemeinschaft, die die Wiederkunft Christi und das Gericht über die Gottlosen erwartete. Lange Jahre wurde mit "Münster" und den "Umtrieben der Wiedertäufer" die Ablehnung täuferischer Theologie begründet. Es ist an der Zeit, mit einem differenzierteren Blick auf die Ereignisse zu sehen.

    #10 Melchior Hoffman

    Play Episode Listen Later Mar 25, 2017 18:19


    In Melchior Hoffman begegnet uns ein überaus wirkmächtiger Laienprediger der frühen Reformationszeit. In manchen Regionen entfachte er geradezu eine täuferische Massenbewegung - besonders in Ostfriesland und den Niederlanden. Anfänglich unterstützte er die lutherische Reformation. Von 1527 an wandte er sich immer mehr von Luthers Ansichten ab und predigte ein apokalyptisches Einbrechen des Gottesreiches. Auch wenn er selbst nicht zu militärischen Auseinandersetzungen anstiftete, wurden seine Ideen von den radikalisierten Täufern in Münster aufgenommen und führten zur Katastrophe. Hoffman starb 1543 desillusioniert in einem Straßburger Gefängnis.

    #09 Exkurs ins 20. Jahrhundert

    Play Episode Listen Later Mar 18, 2017 16:59


    Die Diskussionen der Reformationszeit lassen sich bis in das 20. Jahrhundert verlängern. In aller Kürze sehen wir uns folgende Linien an: (1) Religiöse Sozialisten in der Schweiz, (2) Die Social Gospel-Bewegung in Nordamerika, (3) Martin Luther King und die Bürgerrechtsbewegung, (4) Ernst Bloch und das Prinzip Hoffnung, (5) Leonardo Boff und die lateinamerikanische Befreiungstheologie und (6) Dorothee Sölle und ihre Anmerkungen zu Thomas Müntzer. An diesen Beispielen wird deutlich, wie sehr die Glaubwürdigkeit der kirchlichen Botschaft mit der "sozialen Frage" verbunden ist.

    #08 Die Kraft der Utopien

    Play Episode Listen Later Mar 11, 2017 17:42


    Um das Jahr 1500 weitete sich der Horizont der damaligen Welt. Ab dann war die bestehende Gesellschaft nicht mehr alternativlos. Neue Ideen wurden formuliert. Berühmt ist die "Insel Utopia" von Thomas Morus. Im deutschsprachigen Raum begegnen wir Sebastian Lotzer als Verfasser der "12 Artikel", Johannes Hergot, der als Buchdrucker seine Vision niederschrieb und Michael Gaismair, der eine Bauernrepublik in Tirol aufbauen wollte. Immer ging es um die Leidenschaft, nicht nur auf eine bessere Welt zu warten, sondern diese auch aktiv in Angriff zu nehmen.

    #07 Der Bauernkrieg

    Play Episode Listen Later Mar 4, 2017 16:21


    Der sogenannte "Deutsche Bauernkrieg" wird völlig unterschiedlich bewertet. Die Einschätzungen reichen vom "größten Missverständnis der Reformation" bis hin zum "Musterbeispiel für eine soziale Revolution". Alles nur eine Frage der Perspektive? Was waren die Kernanliegen der Bauern und wie wäre die Geschichte verlaufen, wenn sie mehr Unterstützung bekommen hätten?

    #06 Exkurs ins 12. Jh.: Joachim de Fiore

    Play Episode Listen Later Feb 25, 2017 18:50


    Von wem war Thomas Müntzer inspiriert? Eine der bedeutsamsten Spuren führt zurück in das 12. Jahrhundert zu dem Abt Joachim de Fiore. Mit seiner dreigeteilten Geschichtskonzeption inspirierte er viele Denker bis in die heutige Zeit. Was wäre, wenn ein vom Geist geleitetes "Reich der Freiheit und der Freundschaft" nicht erst im Himmel, sondern bereits hier auf Erden eine realisierbare Möglichkeit darstellte?

    #05 Thomas Müntzer

    Play Episode Listen Later Feb 18, 2017 14:38


    Thomas Müntzer ist aus Martin Luthers Sicht der Inbegriff des Schwärmers. Für seine Anhänger gilt er dagegen als wahrhaftiger Verkündiger des Evangeliums und unerschrockener Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit. Noch lange nach Müntzers Tod polarisieren seine Ansichten. Um so spannender ist es, sich mit seiner Utopie von einer umgestalteten Gesellschaft auseinanderzusetzen und das klassische Bild der Reformation hinterfragen zu lassen.

    #04 Andreas Bodenstein von Karlstadt

    Play Episode Listen Later Feb 11, 2017 11:27


    Karlstadt war ein führender Reformator der frühen Wittenberger Erneuerungsbewegung. Warum ist er so wenig bekannt? Zunächst war er ein Freund von Martin Luther, später ein erbitterter Gegner. Luther machte seine Reformen rückgängig und sorgte dafür, dass dieser als "Schwärmer" vertrieben wurde. Schon bei Karlstadt finden wir aber sehr interessante Ansätze, die später von den Täufern wieder aufgegriffen wurden.

    #03 Unterteilungen

    Play Episode Listen Later Feb 4, 2017 18:41


    1) Schwärmer: Mit einer utopischen Zukunft vor Augen die Gegenwart revolutionieren | 2) Spiritualisten: Durch den Rückzug ins Innerliche dem eigentlich Göttlichen begegnen | 3) Antitrinitarier: Scharfe Kritik an Dogmen und an der Entmündigung des Menschen | 4) Täufer: Aus dem Rückbezug ins Neue Testament christliche Nachfolgegemeinschaften bilden.

    #02 Überblick

    Play Episode Listen Later Jan 28, 2017 17:50


    1) Zeitraum: ca. 1517 bis 1529 und darüber hinaus | 2) Geographische Verbreitung: Heiliges Römisches Reich, breitflächig über Europa verteilt | 3) Deutungslinien: Lutherische Polemik, Soziologisches Interesse, Freikirchenforschung und marxistische Interpretation | 4) Bezeichnungen und Begrifflichkeiten: Randströmungen der Reformation, Nonkonformisten, Linker Flügel der Reformation, Radikale Reformation.

    #01 Einführung

    Play Episode Listen Later Jan 21, 2017 9:37


    500 Jahre Reformation. Ein guter Anlass, um sich die Ereignisse, Themen und Personen aus der Reformationszeit in Erinnerung zu rufen. Häufig sind nur die Namen der großen Reformatoren bekannt: Martin Luther, Johannes Calvin oder Huldrich Zwingli. Weniger bekannt ist der sogenannte “Linke Flügel der Reformation” oder die “Radikale Reformation”. Wer und was sich hinter diesen Bezeichnungen verbirgt und was das für uns heute bedeuten könnte, darum soll es in diesem Podcast gehen.

    Claim Radikale Reformation

    In order to claim this podcast we'll send an email to with a verification link. Simply click the link and you will be able to edit tags, request a refresh, and other features to take control of your podcast page!

    Claim Cancel