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Ja... ich weiß. Aber keine Angst, es wird nicht ganz so schlimm wie damals in den 80ern, oder den 60ern, von den 40ern gar nicht zu reden."Herr Falschgold hat gesagt, der Holocaust ist nicht mehr so schlimm!"Exakt.In meiner Jugend, in der DDR, liefen am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz noch Tausende von ehemaligen Häftlingen in ihren gestreiften Anzügen mit dem gelben Stern oder dem roten Dreieck die Strecke des Todesmarsches ab. Sowas brennt sich ein in ein Kinderhirn.Zwanzig Jahre später, in den Neunzigern, im Kibbuz in Israel als Freiwilliger, freundete ich mich mit einem Bewohner an. Er hieß Bedolf. Bedolf war ein alter Berliner mit Schnauze. Seine Heimat hatte er damals, im Jahr 1998, schon seit fünfundsechzig Jahren nicht mehr gesehen. Er hatte Anfang der Dreißiger, eher als viele andere, die Zeichen der Zeit erkannt und ging nach Palästina. Er hieß da noch Adolf, was ein ganz normaler Jungsname war, und hätte ich in '98 schon gewusst, was ich heute von der Geschichte des Zionismus, Palästinas und der Gründung des Staates Israel weiß, hätten wir ein wirkliches Gesprächsthema gehabt. So habe ich ihn natürlich befragt, ob er wirklich Bedolf heiße (unklar) und über den Holocaust. Bedolf hat mich nur angeschaut, leise und bestimmt gesagt, dass er lange vorher rausgekommen ist und damit war das Thema erledigt.Heute in den 2020ern gibt es nahezu keine Überlebenden der Judenvernichtung mehr. Die Erinnerungen an die Shoa sind von den Opfern auf deren Kinder, Enkel, Großenkel übergegangen, von der Tätergeneration auf die unseren.Die Shoa war ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. So ist sie definiert, haben wir alle gelernt. Das Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Aber man kann das "Das" noch so kursiv setzen, man wird ihm nicht gerecht. Gleich gar nicht in Worte zu fassen ist die Innenansicht, die Gefühle der Überlebenden und ihrer Nachfahren (und nur um die wird es in diesem Text gehen). Das muss versucht werden, klar. Wenn man über etwas sprechen will, braucht es Worte. Aber "Shoa" ist zu abstrakt, "Holocaust" zu institutionalisiert. Ok, nennen wir es "Trauma"? Das ist vielleicht zu allgemein, aber hat den Vorteil, dass es die Gefühlswelt der Opfer in den Empfindungsbereich ihrer Mitmenschen bringt. Trauma kennt jeder vom Sport, aus der Liebe, aus dem Leben. Damit ist es vielleicht doch das beste Wort, wenn man über das sprechen möchte, worüber man nicht sprechen kann. Heute nicht mehr, weil fast alle Überlebenden tot sind, damals nicht, weil sie noch gelebt haben. Aber wir müssen über den Holocaust sprechen!Das sagte sich Taffy Brodesser-Akner, nachdem sie mit ihrem Debutroman 2019 "Fleishman is in trouble" einen wirklichen Erfolg gelandet hatte. Die rasante Story um eine New Yorker Middle-Class-Familie (also aus unserer Sicht "f*****g rich"), in der unten, oben, männlich, weiblich, richtig und falsch wild durcheinandergewirbelt wurden, voller Überraschungen und mit genau der richtigen Mischung aus jiddisch/jüdisch/amerikanischer Stereotype und deren Brechen, war der reine fun.In den erzählenden Künsten sind Stereotype meist ein großer Spaß (wenn man auf sowas steht) und haben auch im realen Leben eine Funktion. Sie halten Erinnerungen wach, sie verbinden Gruppen, deren Individuen oft gar nicht so viel gemein haben; da muss man manchmal ein bisschen nachhelfen, passend machen, verallgemeinern. Die Kehrseite des gruppenverbindenden Holzschnittes ist, dass ein Stereotyp abgrenzt, nach und von außen. Auch wenn der erste Gedanke in aufgeklärten Kreisen ein "Nonononono!" ist: "Abgrenzung böse! Pfui! Aus!" sollte man das anthropologisch neutral sehen. Nicht jede Abgrenzung ist eine Ausgrenzung, ein Akt der Gewalt; zumindest geht sie vom Grenzenziehen nicht zwangsläufig aus. Bei Juden ist die Abgrenzung nach ein paar tausend Jahren Verfolgung, mit der bekannten Kulmination vor achtzig Jahren, eher Selbstschutz. Man weiß, was man aneinander hat und damit kein anderer. Leider ist das neben seltsamen Haar- und Bartmoden, einer Sprache voller Rachenlaute und absurden Ideen, wie man einen Fisch FILLT, vor allem eines - ein Trauma.Nun können es nicht nur deutsche Schulkinder nicht mehr hören, wenn ihnen der Holocaust so erklärt wird, wie das noch vor fünfzig Jahren üblich war. Zu abstrakt, zu brutal oft, zu abstumpfend gleichzeitig, wird institutionalisiert erklärt, was nicht zu verstehen ist. Ein anderer Ansatz scheint nötig, das Verbrechen und seine Nachwirkungen auf ein menschlich erfühlbares Niveau zu bringen. Zum Beispiel, indem man die Geschichte der nachfolgenden Generationen erzählt, ohne Holzhammer und Zeigefinger, verpackt in eine absolut packende, moderne Story. Eine Familiengeschichte vielleicht, mit ein bisschen Kriminalität, Drama, Eifersucht. Wir denken "Billions", "Yellowstone" oder "Succession". Inklusive bekommt man bei einem solchen Herangehen aber den zwangsläufigen kollektiven Aufschrei der Aufpasser, vor der "Verharmlosung der unvergleichlichen Shoa" wird gewarnt werden. Das ist so reflexhaft wie unvermeidlich und somit kann nur eine Jüdin eine solche Story schreiben. Exakt das ist es, was Taffy Brodesser-Akner mit "Die Fletchers von Long Island" anging und was ihr, vorab, ziemlich hervorragend gelingt.Hervorragend deshalb (auf das "ziemlich" kommen wir zum Schluss), weil "Long Island Compromise" (so der Originaltitel) zunächst einmal eine ganz normale amerikanische Geschichte ist, in den Fußstapfen eines Franzen, eines Irving oder Updike. Wir schreiben die frühen 1980er und lernen die Fletchers kennen, eine prototypische weiße, reiche Industriellenfamilie aus Long Island, also im Norden aus New York City raus und dann rechts abbiegen. Welchem ethnischen Hintergrund sie entstammt, erfahren wir sofort, wird doch gerade eine Bar Mizwa vorbereitet. Der Familienvater, so um die 40 Jahre alt, Sohn eines aus Deutschland 1943 geflohenen Juden, tritt aus der Tür des stattlichen Anwesens und auf dem Weg zu seinem Auto wird er, Sack überm Kopf, entführt. Bummer.Aber Brodesser-Akner hält uns nur ein Kapitel lang in Atem, dann kehrt der Entführte, äußerlich fast unversehrt, zurück. Das Lösegeld, $250.000, ist weg - aber scheißegal, es sind Peanuts für die Zeit und die finanziellen Umstände, in denen sich die Familie befindet. Ist ja nix passiert. Ok, wirklich? Das fragen wir uns gerade noch, so schnell geht das alles, da macht das Buch einen Cut und wir sind in den Zwanzigern des aktuellen Jahrhunderts und finden uns wieder im ziemlich kranken Schädel des jüngsten Sohns des damals Entführten, Spitzname "Beamer", einem eher erfolglosen Screenwriter mit "Problemen". Vielen. Er hat Frau und Kinder und einen frühen und leider einmaligen Kinohit auf der Haben-Seite und gegenüber so ziemlich jede Droge, die man in L.A. finden kann. Das ist amüsant bis schmerzhaft zu lesen und, wir kommen zum oben genannten "ziemlich": Das ist alles ziemlich lang. Wir fangen an die Seiten mit den endlosen Exzessen und Ausflüchten und lahmen Entschuldigungen des Mittvierzigers zu überfliegen und wollen schon aufgeben, da kommt der Schnitt zu seinem Bruder Nathan, dem ältesten Sohn des Entführten, der das Familienunternehmen weitergeführt hat und nur äußerlich ein stabileres Leben als sein Bruder in Hollywood führt. Während Beamers Drogen "richtige" sind, beruhigt Nathan sein angsterfülltes Hirn mit dem Kauf von Versicherungen oder dem Verschenken von Handbüchern, mit denen er nicht nur seinen Kindern beibringen möchte, wie man sich durch die achso gefährliche Welt sicher bewegt. Er ist ein Kontrollfreak, ein Langweiler. Soweit so überspitzt, aber auch gut lesbar und wieder fast zu lang. Erst als wir auch hier sagen "Wir haben es verstanden, Taffy, er ist auch ein Wrack!" kommen wir zur scheinbar normalsten der drei Geschwister: Jenny von der Gnade der späten Geburt, war sie doch zum Zeitpunkt der Entführung des Vaters noch nicht geboren. Sie stellt sich also exakt die gleiche Frage wie viele Enkel von Überlebenden der Shoa: was sie denn mit der ganzen Scheiße zu tun habe? Nichts! Und warum es ihr trotzdem schlecht geht. Jenny war damals, 1983, noch gar nicht auf der Welt, so wie ihre Eltern 1943 noch nicht geboren waren und dennoch kommt sie, wie diese, in dieser nicht so zurecht, wie sie es sollte. "Survivors Guilt kann doch beim besten Willen nicht vererbt werden?", fragt sie sich.Eben doch! Zumindest laut wissenschaftlichen Forschungen, die schon vor dem Aussterben der direkten Holocaustüberlebenden begannen. Nicht dass mir das einleuchtet, mit dem Wissen um Mendels Chromosomen aus Biounterricht und überhaupt als jemand, der zu lange aus der Schule raus ist. Wie soll das gehen, frage ich mich, das (genetische) Vererben von Traumata? Aber, so gebe ich zu, an der Kreuzung von Nature und Nurture liegt ein großer ausladender Sumpf, namens "Gesellschaft" und in ebendiesem Sumpf gären Meinungen über und untereinander, blubbern, fallen aus und kristallisieren sich über Generationen. Man nennt das dann "Stereotype" und die vererben sich natürlich und zwar sowieso, siehe: Juden, siehe: Deutsche, siehe: "Amis", siehe: die “Anderen".Und so haben wir es nun wirklich begriffen, das Buch ist auch schon sehr lang, dass alle handelnden Personen von einem Ur-Trauma abgefuckt wurden: der Entführung des Vaters im ersten Kapitel, von der jeder weiß und trotzdem niemand spricht, damit das nur noch in sich selbst existierende "Familienoberhaupt" (in dicken Anführungen) nicht getriggert werde. Und, ich muss es nicht aussprechen, sprach Herr Falschgold es aus: Dem Holocaust, das Trauma der Spätgeborenen, das der heutigen dritten und vierten Überlebendengeneration, über das erst recht niemand spricht. Wie geht man damit um? Muss es so abgefuckt enden, wie für die Söhne und Töchter Fletcher? Taffy Brodesser-Akner macht nicht viel Hoffnung: ja es muss. Wie anders? Aber wir, die un- oder kaum Traumatisierten sollten davon erfahren, sollen wissen, dass es sie gibt, die Abgefuckten, die Stummen, auch drei, vier Generationen danach und sicher noch ein paar in der Zukunft und wir müssen mit diesen umgehen und wenn wir es nicht können, müssen wir das eben lernen.Das kann man in wissenschaftlichen Abhandlungen vermitteln, in Vorträgen oder Dokumentarfilmen, alles wichtig. Aber die Abstraktion, welche die Belletristik bietet, das ein, zwei emotionale Schritte entfernt sein von schwarzweißen Filmrollen mit Leichenbergen, hilft, die heutigen Generationen von Mitmenschen der Überlebenden der Shoa zu erreichen. Zu erreichen, dass wir nicht gleich abschalten, wenn wir an den Holocaust erinnert werden, denn es ist nicht nur deren Holocaust, es ist auch unserer.Und natürlich hilft dabei auch Humor, eine stimmige Story, ein Bild vom abgefuckten Amerika mit seinen absurden Unterschieden zwischen Arm und Reich, denen sich Taffy Brodesser-Akner auch stellt. Sie lässt uns da manchmal etwas zu lange warten. Wir stöhnen durchaus manchmal: "S**t, tough luck, rich kid!" wenn einer der handelnden Personen mal wieder fast scheitert und dann doch gerettet wird von den nahezu unendlichen finanziellen Polstern, die so eine Industriellenfamilie nunmal hat.Aber alles Geld der Welt kann das Trauma der Entführung wie das der Shoa, und sei es noch so lange her, nicht wirklich lindern und da kann man dann halt nicht sagen "Tough luck, idiot!", schon gar nicht als Deutscher, aber auch einfach als empathischer Mensch. Ja, reiche Leute haben auch Probleme, so klitzekleine, wie die vergasten Vorfahren, vor 80 Jahren, im Holocaust.Und über den müssen wir sprechen. This is a public episode. If you would like to discuss this with other subscribers or get access to bonus episodes, visit lobundverriss.substack.com
Am 27. September 1942 wandte sich der im US-Exil lebende Schriftsteller Thomas Mann in einer Radiosendung der britischen BBC direkt an die Deutschen und sprach über den systematischen Massenmord an der jüdischen Bevölkerung.
Was mir am stärksten aufgefallen ist in Jonathan Glazers THE ZONE OF INTEREST: Die Illusion, dass wir gar kein inzeniertes Bild sehen, die Illusion, das das Gezeigte „real“, bzw. „original“ ist. Besonders im ersten Drittel des Films vermitteln die Farben und Perspektiven den Eindruck, als würden wir Material sehen, dass 1943 vor Ort gedreht wurde. Diese Form der visuellen Inszenierung verstärkt enorm die Aussage des Films: Dass die Integration massenvernichtender Menschenverachtung in den eigenen Alltag diese Verbrechen erst ermöglicht. Die sonnige Gartenidylle, die Rudolf Höß‘ Ehefrau Hedwig auf der Außenseite des Vernichtungslagers Auschwitz, ist ein ebenso paradiesischer wie perverser Selbstbetrug – immer wieder hörbar durch das ständige, dunkle Brummen der Ringöfen und sichtbar durch Feuer und Rauch aus den Schornsteinen.Es ist eine gute Entscheidung von Jonathan Glazer, dass wir als Zuschauer:innen die eigentlichen Verbrechen nicht sehen, denn so bleibt der Fokus ganz auf den Menschen, die die Verbrechen der Täter mittragen, befürworten und unterstützen. Im Podcast spreche ich mit Heidi und mit Gisela, deren Perspektive als Kriegskind (Jahrgang 1937) besonders interessant ist. Wir diskutieren die pathosfreie Darstellung der Nazis, den „Wannseekonferenz-Moment“, Sandra Hüllers großartige und furchterregende Darstellung der Hedwig Höß, über dunkelgraue Leinwände, den ungewöhnlichen Score und über unsere eigene Erinnerungen an den Besuch der Gedenkstätte in Auschwitz.
Dr Peter Kraus is a child survivor of the Holocaust who migrated to Australia with his parents and brother in 1948. He tells Katharina Loesche about his family's experiences under Nazi oppression during the war. - Dr. Peter Kraus ist ein Überlebender der Judenvernichtung in Deutschland. Als kleines Kind ertrug er die Torturen eines Arbeitslagers und gibt heute seine schrecklichen Erfahrungen an eine jüngere Generationen weiter. Queensland-Korrespondentin Katharina Loesche hat mit ihm zum 85. Jahrestag der sogenannten ‘Reichskristallnacht‘ gesprochen.
Er gilt als der blutigste Einpeitscher der Judenvernichtung und Germanisierung im Generalgouvernement. Manche Historiker nennen ihn einen "Bluthund und Freibeuter" andere einen "Mörder aus Profession" und wieder andere einen barbarischen "Juden-Liquidator". Dennoch ist er in vielerlei Hinsicht ein "Mann ohne Gesicht" geblieben. Seine Geschichte erzählen wir in der heutigen Podcast-Folge.
84 Jahre nach der Reichsprogromnacht werden die Zeitzeugen der organisierten Judenvernichtung immer weniger. Eine Gruppe von deutschen Lehrerinnen, Sozialpädagogen und Mitarbeiterinnen an KZ-Gedenkstätten war gerade in Lublin und anderen polnischen Orten, wo auch Abertausende Juden aus Bayern getötet wurden. Eine unvergessliche Reise!
Im Mai 1940 beginnt Anna Haag, 51 Jahre alt und Journalistin, ein schonungslos offenes und regimekritisches Tagebuch zu führen, das sie über Jahre im Kohlenkeller versteckt. Sie hört ihren Mitmenschen genau zu – in der Straßenbahn, bei Behördengängen oder in Geschäften. In pointierten Skizzen hält sie fest, was ganz gewöhnliche Deutsche schon während des Zweiten Weltkriegs über die Judenvernichtung und die Verbrechen des NS-Regimes wussten. Sie erzählt mit Ironie und Klarheit von Hamsterfahrten im Stuttgarter Umland, von verbotenen Treffen zum BBC-Hören oder von Wortgefechten mit ihrem Lieblingsgegner, dem regimetreuen Apotheker. Die Aufzeichnungen der späteren Politikerin erscheinen nun erstmals vollständig in der von Anna Haag selbst vorbereiteten Zusammenstellung. Anna Haag (1888–1982) war Schriftstellerin, Journalistin und Politikerin. Nach 1945 engagierte sie sich für den Wiederaufbau und zahlreiche soziale Projekte. Für die SPD saß sie als Abgeordnete im ersten baden-württembergischen Landtag, sie konzipierte das Recht auf Kriegsdienstverweigerung im Grundgesetz. 1958 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Jennifer Holleis, geb. 1980, ist Journalistin, Übersetzerin und Dolmetscherin. Sie beschäftigt sich seit 2012 mit Anna Haags Tagebüchern.
Seine Eltern hätten ihn gern in den musikalischen Fußstapfen des Vaters gesehen. Doch der Nachwelt blieb Reinhard Heydrich als kaltherziger Organisator der Judenvernichtung unter den Nazis in Erinnerung.
Maria hat noch nie eine KZ-Gedenkstätte besucht, Vida auch nicht. Jetzt ist es soweit: Die zwei jungen Frauen gehören zu einer Gruppe von Muslimen, Christen und Juden, die gemeinsam nach Auschwitz fahren.
Mit einem symbolträchtigen Gedenkakt und dem öffentlichen Bekenntnis der Mitverantwortung hat die Wiener Katholisch-Theologische Fakultät am 12. März der Vernichtung der jüdischen Gemeinden im damaligen Herzogtum Österreich bei der "Wiener Gesera" von 1421 gedacht. Die Wiener Gesera habe "mit fakultärer Rückendeckung" zur Auslöschung der jüdischen Gemeinde von Wien geführt, heißt es in einer Erklärung, die Dekan Prof. Johann Pock bei der Gedenkfeier an den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, überreichte. Auf den Tag genau vor 600 Jahren - am 12. März 1421 - fand die Vernichtung der Juden im damaligen Herzogtum Österreich mit der Verbrennung von 200 Juden ihren Höhepunkt.
Gibt es Antisemitismus im Allgäu? Menschen, die Juden hassen? Wenn ja: Warum? Und wie soll man heute mit der Judenvernichtung in der Zeit des Nationalsozialismus umgehen? Sollten wir noch Schuld fühlen? Oder uns verantwortlich fühlen? Mit sogenannten Stolpersteinen will der Verein "Stolperstein in Memmingen e.V." an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Helmut Wolfseher, Vorsitzender des Vereins, betont: "Opfer sind nicht nur Menschen, die von den Nazis getötet worden sind, sondern auch Vertriebene und Überlebende." Im Podcast spricht Wolfseher über Antisemitismus im Allgäu. Es geht auch um Kriegsgefangenenlager, Zwangsarbeit, überzogene Gerichtsurteile und um Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus', die auch im Allgäu begangen worden sind. Er sieht die Juden in Deutschland wieder gefährdet. "Die Leute trauen sich Sachen zu sagen, die vor ein paar Jahren noch undenkbar waren", so Wolfseher. Zwar seien wir nicht Schuld an dem was geschah. "Aber wir sind Verantwortlich dafür, dass es sich nicht wiederholt", so der Vorsitzende. Daher müsse man an das Geschehen erinnern. Vor rund 76 Jahren endete der 2. Weltkrieg. Während des Krieges wurden schätzungsweise mehr als 70.000.0000 Menschen umgebracht. Dem Rassenwahn des Nationalsozialismus fielen allein sechs Millionen Juden zum Opfer. Auch Sinti und Roma, Behinderte und Andersdenkende wurden verfolgt und getötet.
7.6.1946 | Wie viele seiner Mitangeklagten will Alfred Jodl von der Judenvernichtung nichts gewusst haben. Hitler sei für ihn ein Scharlatan gewesen. Warum er ihm dann gefolgt sei, will der Ankläger wissen.
In seinem Gedicht "Todesfuge" thematisiert Celan die nationalsozialistische Judenvernichtung. Der Dichter empfand eine tiefe Schuld, den Holocaust überlebt zu haben, während so viele ermordet wurden. Schwere psychische Probleme trieben ihn in den Tod.
"Shoah" von 1985 gilt als radikalster Dokumentarfilm über die Judenvernichtung. Regisseur Claude Lanzmann wollte das System der Massenmorde detailliert festhalten, doch erst die Montagetechnik der Editorin Ziva Postec erzeugt die Wirkung des Films. Natascha Freundel hat mit Lanzmann und Postec über die Entstehung von "Shoah" gesprochen.
•Zeitdokument• Dieser Archivfund ist ein Zeitdokument von ungeheurer Kraft und Intensität. Überlebende berichten präzise und sachlich über die industrielle Judenvernichtung der Nazis. Am 27. Januar 1945 wurde das KZ Auschwitz befreit. // Von H.G. Adler und Hermann Langbein / Redaktion: Dorothea Runge / Produktion: WDR 1961 - www.wdr5.de Von H.G. Adler und Hermann Langbein.
•Zeitdokument• Dieser Archivfund ist ein Zeitdokument von ungeheurer Kraft und Intensität. Überlebende berichten präzise und sachlich über die industrielle Judenvernichtung der Nazis. Am 27. Januar 1945 wurde das KZ Auschwitz befreit. // Von H.G. Adler und Hermann Langbein / Redaktion: Dorothea Runge / Produktion: WDR 1961 - www.wdr5.de Von H.G. Adler und Hermann Langbein.
Dieser Archivfund ist ein Zeitdokument von ungeheurer Kraft und Intensität. Überlebende berichten präzise und sachlich über die industrielle Judenvernichtung der Nazis. Am 27. Januar 1945 wurde das KZ Auschwitz befreit. // Von H.G. Adler und Hermann Langbein / Redaktion: Dorothea Runge / Produktion: WDR 1961. Quelle: https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/dok5/auschwitz142.html
28.04.1908: Oskar Schindler wird angesichts der Judenvernichtung zum kühnen Lebensretter vieler Zwangsarbeiter. Als die Nazis sich aus Krakau zurückziehen mussten, entstand schließlich mit Hilfe des jüdischen Buchhalters Itzhak Stern jene berühmte 'Liste' mit den Namen von 1200 Männern, Frauen und Kindern, mehr oder weniger Schindlers gesamte Fabrik-Belegschaft, die - weil angeblich Kriegswichtiges herstellend - gen Westen fahren durfte und so dem Holocaust entkam...