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Der erste Eindruck - direkt nach dem Kino - in etwa 12 Minuten und spoilerfrei, versprochen. Das ist unser Kerngeschäft. Ansonsten echte Liebe für japanische Filme, eine Schwäche für Science-Fiction und ungebrochene Entdeckungslust für bekannte und unbekannte Klassiker.

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    • May 31, 2025 LATEST EPISODE
    • weekly NEW EPISODES
    • 22m AVG DURATION
    • 280 EPISODES


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    Folge 1349: Kazuya Shiraishi - BUSHIDO feat. Helena, Malte und René (NipponConnection2025)

    Play Episode Listen Later May 31, 2025 10:12


    BUSHIDO von Kazuya Shiraishi wäre richtig gut geeignet als Einstieg in das Genre der Jidai-geki, der Samurafilme: Es geht wie immer um die Bewahrung der Ehre. Nach falschen Anschuldigungen lebt ein Samurai als Verstoßener, als Ronin, umsorgt von seiner Tochter. Als er auch als Ronin verleumdet wird, geht er auf Rachefeldzug. Im Mittelpunkt steht aber nicht der Schwertkampf, sondern das Duell am Go-Brett. Shiraishi schafft durch den weitgehenden Verzicht auf künstliches Licht eine intensive Atmosphäre. BUSHIDO ist im positiven Sinn konventionell und klassisch. Im Podcast direkt nach dem Film reden wir über Kommunikation unter Männern, über die Rolle der Frau, über Prioritäten (Ehre oder Tochter) und über Shiraishis BLOOD OF WOLVES. Am Mikrofon: Helena, Malte, René, Hendrik und Thomas.

    Folge 1348: Kiyotaka Oshiyama - LOOK BACK feat. René (NipponConnection2025)

    Play Episode Listen Later May 29, 2025 8:59


    LOOK BACK hat eine weiche Stelle bei mir getroffen: Eine Coming of Age-Geschichte von zwei sehr unterschiedlichen Mädchen, die aber eine Gemeinsamkeit haben: das Manga-Zeichnen. Während das eine Mädchen mitten im Leben steht, hat das andere Mädchen so große Angst vor Menschen, dass sie nicht einmal zum Schulunterrricht erscheint. Aber über das Mangazeichnen kommen sie zusammen, entwickeln sich als Künstlerinnen gemeinsam weiter und verfolgen ehrgeizig ihr Ziel, eine eigene Serie zu veröffentlichen. Mit René von den Abspannguckern spreche ich direkt nach dem Film über den besonderen Zeichenstil, die Fülle der Themen und die ernste Ebene des Films. Klare Empfehlung (läuft zurzeit auf amazon prime).

    Folge 1347: 90 YEARS OLD – SO WHAT? feat. Helena und Malte (NipponConnection2025)

    Play Episode Listen Later May 28, 2025 7:35


    Gut gewählt vom Festival als Eröffnungsfilm: 90 YEARS SO WHAT ist eine Komödie mit leichtem Overacting und mahcnmal überzeichneten Charakteren, aber herzerwärmend und mit ernsten Themen – basierend auf realen Personen. Ein erfolgreiche Kolumnistin und Autorin, mit 90 Jahren schon lange im Ruhestand, wird überredet, wieder jede Woche zu veröffentlichen. Das verändert nicht nur das Leben der alten Dame – gespielt von Mitsuko Kusabue. Am Mikrofon direkt nach dem Film sprechen Helena und Malte von SNEAKY MONDAY mit Hendrik und Thomas über grantige Rentnerinnen, Männer in der Midlife-Crisis, Mainstream und Ernsthaftigkeit.

    Folge 1346: MISSION: IMPOSSIBLE – THE FINAL RECKONING: Die Abenteuer des Auserwählten

    Play Episode Listen Later May 24, 2025 13:01


    Keine Rolle ist so sehr mit Tom Cruise verknüpft wie Ethan Hunt in MISSION: IMPOSSIBLE. Und auf keine Rolle hat er so viel Einfluss genommen. Das Action-Franchise wuchs über acht Filmen in fast 30 Jahren zu einem riesigen Abenteuerspektakel, das manchmal auch Doppelnull-Agenten alt aussehen ließ. Apropos "alt aussehen" - zum ersten Mal sieht man Tom Cruise seine 62 Jahre ein bisschen an, aber Respekt, dass er sich immer noch mit Stahlseilen an ein Flugzeug hängt. Und wie gut ist nun der achte und letzte Film geraten? Vieles funktioniert immer noch sehr gut: Die Tricks und Täuschungen, die unmöglichen Aufgaben, die unwiderstehlichen Sprints von Cruise, die starken Frauen, das Team, die komischen Momente und die überlebensgroßen Action-Sets: Der Tauchgang zum U-Boot, die Stunts auf dem Doppeldeckerflugzeug - das ist ganz großes Adrenalin-Kino, das man sich auch in einem großen Kino anschauen sollte.Nicht zu vergessen die großartigen Schauspieler:innen - Hayley Atwell, Simon Pegg, Esai Morales, Pom Klementieff, Angela Bassett und viele andere. Einige Fäden aus den Vorgänger-Filmen werden geschickt aufgegriffen, besonders aus dem Ersten und Dritten. Das perfekte Pacing wie im siebten Film gibt es leider nicht - die erste Stunde ist zäh und verliert sich in komplizierter Handlungserklärung. Und gibt es sehr viel Pathos - vor allem über getragene Stimmen aus dem Off, die bedeutungsschwanger über den Auserwählten, den Weltenretter Ethan Hunt raunen. Ethan Hunt als Action-Messias, der sein Schicksal und seine Bestimmung erfüllt. Da kann einem die Heldenverehrung schon mal zuviel werden. Im Podcast direkt nach dem Kino sind wir unterschiedlich begeistert und diskutieren, ob ein würdiger Abschluss der Filmreihe gelungen ist.Hier unsere Besprechungen zu den letzten vier der acht Mission: Impossible-Filme.

    Folge 1345: EINER NACH DEM ANDEREN - In der Reihenfolge ihres Verschwindens

    Play Episode Listen Later May 22, 2025 6:27


    Es beginnt wie ein tragisch-düsterer skandinavischer Thriller: Ein aus Schweden stammender Schneepflugfahrer (Stellan Skarsgard) wird Bürger des Jahres in einer Kleinstadt in Nordnorwegen. Am gleichen Abend stirbt sein Sohn, der am Flugplatz arbeitet, an einer Überdosis. Als der Vater erfährt, dass sein Sohn ermordet wurde, beginnt er Rache an den Tätern aus der Organisierten Kriminalität zu nehmen. Mit jedem Mord wird der Rachefeldzug des Schneepflugfahrers absurder – und die Gegner aus der norwegischen und der serbischen Mafia immer skurriler. Während die Geschichte eskaliert, färbt sich der Schnee in der norwegischen Weite immer wieder blutrot. Der Film lebt von seinem tiefschwarzen Humor, unerwarteten Einfällen und wenigen aber pointierten Dialogen und mit Stellan Skarsgard und Bruno Ganz von zwei Schauspielern, die mit kleinen Mitteln großen Eindruck hinterlassen. Im Podcast lachen Tom und Thomas direkt nach dem Film über ihr Lieblingszitat („Haben Sie schon einmal etwas vom Stockholm-Syndrom gehört?“) und vergleichen EINER NACH DEM ANDEREN mit FARGO.

    Folge 1344: HIGH LIFE - Astronauten am Abgrund

    Play Episode Listen Later May 18, 2025 19:05


    HIGH LIFE ist ein Film, der mich beim Schauen (und beim Podcast direkt danach) überfordert und mich oft orientierungslos zurückgelassen hat. Claire Denis erzählt eine Geschichte, die auch in einem abgelegenen Krankenhaus oder auf einer Gefängnisinsel spielen könnte: Neun Strafgefangene werden zusammengesperrt, eine fanatische Ärztin versucht, aus dem Sperma und den Eizellen der anderen Insassen im Brutkasten ein Kind zu "erschaffen". Nur ist das Gefängnis ein schuhschachtelförmiges Raumschiff, das auf ein Schwarzes Loch zutreibt. Ein optisch oft sprödes Kammerspiel um Fruchtbarkeit und Gewalt, Einsamkeit, Schuld und Elternschaft. Eher Theater als Science-Fiction, mehr Szenen als Handlung. Ohne das Etikett "Science-Fiction" und der damit verbundenen Erwartung, hätte es HIGH LIFE bei mir leichter gehabt. Im Podcast direkt nach dem Film sprechen wir über bedrückende Gewaltausbrüche, über Robert Pattinson und Juliette Binoche, Low-Tech-Ausstattung und über fragmentarische Dramaturgie - und streiten etwas darüber wie wichtig die Ambitionen der Künstler:innen sind.

    Folge 1343: THUNDERBOLTS* - Marvel dekonstruiert sich selbst

    Play Episode Listen Later May 13, 2025 10:22


    Auf den ersten Blick ist THUNDERBOLTS* nur ein weiterer Superheldenfilm, in dem sich ein Team findet, mehr oder weniger die Welt retten muss und dabei zu Freunden werden. Nur dass das Team – ähnlich wie bei SUICIDE SQUAD – aus Antihelden besteht, aus Gescheiterten, aus ehemaligen Bösewichten. Und diesmal bleiben die Antihelden auch Antihelden: Sie übernehmen sinnlose Söldnerjobs, haben ihr Familienleben ruiniert, sind einsam. Ihr Leben ist sinnlos, Träume haben sich zerschlagen. Die eigentlichen Helden, die Avengers, sind nicht mehr da und die Antihelden wissen, dass diese Fußstapfen zu groß für sie sind. Damit nimmt sich Marvel selbst aufs Korn: Die großen Heldenzeiten sind auch für das MCU vorbei – kann der 36. Film und damit der Abschluss von Phase 5 überhaupt noch Sinn machen?Aber THUNDERBOLTS* ist dabei nicht nur ein Meta-Film über Marvel. Er traut sich, Protagonisten zu zeigen, die auch als Team kaum aus ihrer Verzweiflung heraus kommen. Sinnlosigkeit, Einsamkeit und das frühere Tabu-Thema Depression spielen eine so große Rolle wie noch nie einem Superheldenfilm. Der trockene, schwarze Humor lenkt kaum davon ab, dass hier niemand am Ende in den Sonnenuntergang reitet. THUNDERBOLTS* punktet nicht mit Spannung, auch nicht mit Optik, sondern mit einem bösen Blick in den Spiegel der Antihelden aus der zweiten Reihe. Im Podcast direkt nach dem Film sind die ersten Eindrücke unterschiedlich – wir reden über Oneliner und wie Florence Pugh als Yelena das Team führt und den Film zusammenhält. Am Mikrofon: Johanna, Gabriele, Harald, Tom und Thomas.

    Folge 1342: ONLY THE RIVER FLOWS - Im Kopf des Kommissars

    Play Episode Listen Later May 6, 2025 21:50


    Nachdem ich den beeindruckenden chinesischen NeoNoir FEUERWERK AM HELLICHTEN TAG gesehen hatte, musste ich mir auch ONLY THE RIVER FLOWS von Wei Shujun anschauen. Ein düsterer Serienmörder-Psychothriller, der viel im Dunklen und Düsteren spielt, ständig regnet es, Farben werden weggewaschen. Eine intensive Atmosphäre von Bedrohung und Unheil begleitet den Kommissar (hervorragend gespielt von Zhu Yilong), der trotz beträchtlichem Aufwand mit seinen Ermittlungen nicht vorankommt. Während die Krimihandlung Spannung aufbaut, fesseln uns noch mehr die starken Bildkompositionen.Ganz unmerklich mehren sich merkwürdige Elemente, die sich in die Realität der Geschichte einschleichen. Spätestens nach einer Traumsequenz fragen wir uns, ob wir einem unzuverlässigen Erzähler aufgesessen sind: Ist das noch Wirklichkeit oder sind wir bereits im Kopf des Kommissars? Ist die Bühne eines verlassenen Kinos, das der Kommissar als Büro nutzt, in Wirklichkeit ein innerer Raum? Der Kommissar blickt auf jeden Fall solange in den Abgrund, bis der Abgrund in ihn schaut. Im Podcast direkt nach dem Film sind Johanna und ich ebenso fasziniert wie verwirrt. Wir sprechen über den aufblitzenden schwarzen Humor, die Anfangsszene mit den Kindern, die wie eine Ouvertüre den Film eröffnet, über die Behinderung des Tatverdächtigen und über die tiefe Angst des Kommissars, das seine schwangere Frau ein behindertes Kind auf die Welt bringt. Ein starker, vielschichtiger, immer surrealer werdender Thriller. Sehr sehenswert!Gesehen auf MUBI.

    Folge 1341: BLOOD & SINNERS - Wenn die Teufel tanzen

    Play Episode Listen Later May 1, 2025 12:13


    Eine schwüle Südstaatenatmosphäre, Schwarze, die immer noch wie Sklaven auf den Feldern Baumwolle pflücken, aber auch Schwarze, die versuchen ihr Glück zu machen – wie die Zwillingsbrüder Smoke und Stack (beide großartig gespielt von Michael B. Jordan). Sie haben in Chicago Geld gemacht und wollen jetzt in ihrer alten Heimat in Mississippi einen Tanzschuppen für ihre eigene Community aufmachen. Dazu holen sie sich Bluesmusiker, die abends den Gästen einheizen sollen. Und Musik, das ist der eigentliche Dreh- und Angelpunkt dieses Films. Ein überraschend souveräner Genrebastard: Gangsterfilm, Gesellschafts- und Rassismusdrama, Musical und blutigem Vampirhorror. Coogler geht ein großes Risiko ein, diese verschiedenen Stoffe ineinander zu weben. Und es gelingt ihm. Er nimmt sich die Zeit, die interessanten Charaktere einzuführen: die knallharten Zwillinge, der geniale junge Bluesgitarrist und Sänger Preacherboy, die Voodoo-mächtige Annie und viele andere.Von der ersten Hälfte, die ganz dem Familien- und Rassismusdrama gehört, konnte ich gar nicht genug bekommen – das hätte nach meinem Geschmack noch zehn Stunden weitergehen können. Herausragend. Alles strebt auf einen Höhepunkt zu: Trinken, Tanzen und Singen im Nachtclub der Zwillingsbrüder, eine orgiastische Feier, die in einem magischen Musikrausch mündet, der Kultur- und Zeitgrenzen überwindet. Nichts weniger als eine magische Selbstermächtigung der afroamerikanischen Kultur. Ein großes Kinoereignis, das sich bis zur letzten Sekunde – inklusive Abspann – lohnt. Im Podcast direkt nach dem Kino reden Johanna, Harald, Tom und Thomas über großartige Kamerafahrten und die Verführungskraft singender und tanzender Vampire.

    Folge 1340: EDEN - Alles Wölfe im Paradies

    Play Episode Listen Later Apr 10, 2025 15:59


    Menschen kämpfen ums Überleben – das ist starker Filmstoff, hat sich Ron Howard gedacht. Der Film beruht auf wahren Begebenheiten: Ein Berliner Zahnarzt und Philosoph zieht sich mit einer ehemaligen Patientin auf die karge Galapagosinsel Floreana zurück. Regelmäßig schickt er Briefe an die Weltpresse, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Ein deutsches Ehepaar wird darauf aufmerksam und wandert ebenfalls nach Floreana aus. Richtig schwierig wird es aber erst als eine Baroness mit Liebhabern und Dienern auftaucht mit dem irrsinnigen Plan, auf der menschenfeindlichen Insel ein Luxushotel aufzubauen. Zerbrechende Illusionen und brutaler Egoismus lassen die Situation bis zu Mord und Totschlag eskalieren. Das ist schon ein bisschen „Der Herr der Fliegen“ mit Erwachsenen: Wo es keine übergeordnete Ordnungskraft gibt, prallen die Interessen ungebremst aufeinander und auch wer auf ein friedliches Miteinander setzt, muss erkennen, dass er so vielleicht nicht überleben wird …Von Anfang an herrscht eine bedrohliche Atmosphäre, Musik und Bildstimmungen machen klar: Das hier wird nicht gut ausgehen. Hollywood-Routinier Howard setzt in seinem Inselthriller auf starke Gefühle – auf sympathische Figuren, mit denen man mitleidet (Sydney Sweeney) und auf verlogene, intrigante Figuren, die man hasst (Ana de Armas). Spätestens wenn die wilden Hunde eine hochschwangere Frau angreifen, haben wir auch im Kinosessel ordentlich Puls. Die Darstellerriege ist dabei nicht nur namhaft, sondern auch großartig. Im Podcast loben wir den Film für seinen hohen Unterhaltungswert und sinnieren darüber, dass der Stoff auch für einen künstlerisch mutigeren Film getaugt hätte. Am Mikrofon direkt nach dem Kino: Johanna, Tom und Thomas.Im unserer Episode erwähnen wir den Podcast TATORT GESCHICHTE in der ARD Audiothek, der sich in seiner 100. Jubiläumsfolge mit den historischen Gründen auseinandersetzt: Tatort Geschichte meets Hollywood: Das tödliche Rätsel der einsamen Insel Floreana und das Buch „Postlagernd Floreana“ von Margret Mittler, die das Drama auf der Insel überlebt hatte – erschienen bei der Büchergilde Gutenberg.

    Folge 1339: ALL WE IMAGINE AS LIGHT - Die Freundschaft der Frauen

    Play Episode Listen Later Apr 4, 2025 18:02


    ALL WE IMAGINE AS LIGHT beginnt ganz schlicht wie eine Dokumentation. Regisseurin Payal Kapadia nimmt uns mit nach Mumbai, mitten hinein in den Alltag von drei Krankenschwestern von Mumbai: Prabha, deren Mann im fernen Deutschland arbeitet und sich nicht mehr meldet und ihre jüngere Kollegin und Mitbewohnerin Anu, die sich ausgerechnet in einen Moslem verliebt hat. Die dritte und älteste ist die verwitwete Parvaty, die ihre Wohnung an Immobilienhaie verliert. Der Alltag in Mumbai ist hart, von Exotismus keine Spur, die gesellschaftlichen Regeln eng – gerade für die Frauen. Spätestens wenn die Frauen Mumbai verlassen fällt uns auf, wie die Filmsprache sich verändert. Die Bilder werden intensiver – oder waren sie das nicht schon eine Weile? Vielleicht haben wir es nur nicht bemerkt, so sehr waren wir bei den Frauen zwischen Träumen und Illusionen, in vergangenen oder verbotenen Beziehungen. Ein Kampf um ein bisschen Glück, ein bisschen Selbstbestimmung. Auf dem Weg zum Meer verdichtet sich die Atmosphäre, der Film mündet in einen magischen Realismus, als Prabha einen Mann wortwörtlich ans Ufer gespült bekommt. Spätestens jetzt hat der Film von Kapadia eine unerwartete Meisterschaft entwickelt – und das als Debütfilm! Im Podcast direkt nach dem Kino sprechen Bettina und Thomas über Gesellschaftskritik, die ganz en passant stattfindet, über sehr starke Darstellerinnen, über Rätselhaftigkeit und eine paradiesische Schlusseinstellung. Sehr empfehlenswerter Film.

    Folge 1338: DAS LICHT - Es gibt kein richtiges Leben im falschen

    Play Episode Listen Later Mar 31, 2025 12:40


    Es ist ein Film über uns, über das Jetzt, darüber das es kein richtiges Leben im falschen geben kann. Jobs, die auf die eine oder andere Art keinen Sinn machen, die Suche nach Nähe, die Angst vor der Nähe, die Erkenntnis, dass fair gehandelte Schokolade nicht darüber hinweg trösten kann, dass wir reich sind, weil andere arm sind, nicht davon ablenken kann, dass wir so viele Privilegien haben, dass wir es selbst nicht mehr merken. Aber das ist nur eine von vielen Ebenen dieses Films. DAS LICHT gibt uns so lange Farbsteine, bis wir Stück für Stück ein Muster darin erkennen können.Tykwer mischt dabei mit bewundernswerter Sorglosigkeit einen Berliner Arthouse-Film mit Hollywoodreifen Szenen, lässt die Menschen auf der Straße tanzen und vor dem Licht einer Frau halluzinieren, die aus Syrien zu uns geflohen ist. Tragödie, Komödie, Familiendrama, magischer Realismus, ich wette, Tom Tykwer ist es völlig gleich, in welche Schublade sein Film gesteckt wird. Es ist großes Kino, das steht fest (auch großes Schauspielerkino), das mit wenig Klischees und ganz ohne moralisch erhobenen Zeigefinger daherkommt. Direkt nach dem Kino waren wir sehr begeistert und mussten erst einmal die Bilder und die Gefühle sortieren – am Mikrofon: Anke, Katharina, Marc, Hendrik und Thomas.

    Folge 1337: CAPTAIN AMERICA BRAVE NEW WORLD - Menschliches Maß

    Play Episode Listen Later Mar 22, 2025 10:32


    AVENGERS: ENDGAME wäre der perfekte letzte Film des Marvel Cinematic Universe gewesen. Aber das war natürlich keine Option – es gab noch soviel Heldinnen und Helden, soviel potentieller Stoff – und so viele Dollars zu verdienen. Aber die Zeit der großen Helden war vorbei: Thor anderweitig unterwegs, das Kapitel Iron Man war endgültig abgeschlossen, das Kapitel Black Widow ebenfalls und Steve Rogers hatte sich verabschiedet und seinen Schild weitergegeben. Kevin Feige fährt seitdem mehrgleisig: Serien, die wie LOKI und SHE-HULK zum Teil richtig gut funktionierten, Filme, die in der winzigen Quantenwelt scheiterten oder Filme, die sich in unendlich ermüdenden Multiversen verloren oder ein Film, der einigermaßen gelungen in die Vergangenheit der Black Widow führte.Mit CAPTAIN AMERICA BRAVE NEW WORLD wird noch ein anderer Weg beschritten: Es werden kleinere Brötchen gebacken. Sam Wilson steckt im Anzug von Captain America und es hat eine ganze eigene Serie gedauert, bis er seinen Frieden damit gemacht hatte, dass er nicht Steve Rogers ist und dessen große Fußstapfen nicht vollständig wird ausfüllen können. Die meisten anderen (und viele im Kinopublikum) können sich damit nicht abfinden. Aber es hat schon einen besonderen Reiz, dass hier die Helden und Heldinnen ohne Superkräfte ans Werk gehen. Die Story schrumpft auf Menschenmaß und die Actionszenen fallen ebenfalls kleiner aus.Heraus kommt eine Art Politactionthriller mit Superheldenelementen. Es werden mit einem charmanten Nachwuchs-Falcon (Danny Ramirez als Joaquin Torres) und einer sehr beeindruckenden neuen Black Widow (Shira Haas als Ruth Bat-Seraph) zwei neue Charaktere eingeführt, von denen wir mehr sehen wollen. Ein paar mehr schmissige Screwball-Dialoge hätten diesem Film gut getan, aber als Beginn einer neuen Filmreihe funktioniert er richtig gut. Im Podcast direkt nach dem Film sind wir unterschiedlicher Meinung, sind uns aber einig, dass Harrison Ford als wütender Präsident schon sehr viel Spaß macht. Direkt nach dem Kino am Mikrofon: Gabriele, Tom und Thomas.

    Folge 1336: MICKEY 17 - Der Arbeiter im Zeitalter seiner Reproduzierbarkeit

    Play Episode Listen Later Mar 17, 2025 12:34


    Die Vorfreude war extrem groß: Bong Joon-ho dreht eine Science-Fiction-Action-Tragikomödie! Der Trailer sah aus, als sei der Film millimetergenau meine Kragenweite. Das war er dann nicht. Aber beginnen wir am Anfang: Mickey muss die Erde verlassen und ohne sich über die Konsequenzen im Klaren zu sein, bewirbt er sich als Expendable (deutsch: entbehrlich) auf einem Raumschiff, d.h. er wird gescannt und bei Bedarf neu aus dem Biodrucker hergestellt, inklusive Gedächtnisspeicher. Ab sofort ist er ein Wegwerfarbeiter: Er übernimmt die unangenehmsten und gefährlichsten Aufgaben und dient als Versuchskaninchen für tödliche Experimente. Dann wir die Leiche verbrannt und die neue Version wird ausgedruckt. Als Mickey 17 einen Auftrag wider Erwarten überlebt, ist Mickey 18 schon gedruckt. Und damit fangen die Probleme richtig an …Tolle Idee (von Edward Ashton), toller Look, tolle Schauspieler und spannende Themen, die angerissen werden: menschliche Arbeiter als Wegwerfartikel und narzisstische Milliardäre, religiöser Fanatismus und Widerstand, Kolonialismus und Genozid. Mit dem richtigen Einflugwinkel ein starker Film. Allerdings nicht für mich, ich bin emotional leider immer auf Abstand geblieben: Die relevanten Themen werden nur oberflächlich angerissen, zu viel Voice Over, zu wenig Screwball, die Szenen sind zu lang, der Film ist zu lang und ganz subjektiv: Ich bin es so unendlich leid, durchgeknallte Milliardäre mit Allmachtsfantasien zu sehen – sowohl auf der Leinwand als auch in den Nachrichten. Also: Möglicherweise ein sehr guter Film, aber nicht für mich. im Podcast vergleichen wir auch den Film mit der Buchvorlage. Direkt nach dem Kino am Mikrofon, mit ganz unterschiedlichen ersten Eindrücken: Johanna, Anke, Marc, Hendrik, Tom und Thomas.

    Folge 1335: A COMPLETE UNKNOWN - „Spielt laut!“

    Play Episode Listen Later Mar 15, 2025 9:36


    Die Folkmusik lebt von der Erkenntnis, dass ein guter Song nur eine Stimme und vielleicht noch eine Gitarre braucht. Und die guten Songs werden immer wieder gespielt, mehr oder weniger immer auf die gleiche Art. Aber auch die Traditionals sind einmal zum ersten Mal gespielt werden und haben eine Chance bekommen, heißt es in A COMPLETE UNKNOWN. Die Songs des Newcomers Bob Dylan sind Anfang der 1960er Jahre so gut, dass sie ebenfalls gespielt werden. Aber wer ist Bob Dylan? Robert Zimmermann hat sich auf den Spuren von Woody Guthrie als Folksänger Bob Dylan selbst erfunden. Aber der Folk-Star wird zum Problem, denn er erfindet sich nach ein paar Jahren als Rockmusiker neu und tritt beim Newport Festival mit Rockband und elektrischer Gitarre auf. Als im Publikum jemand „Judas!“ schreit, lässt Bob Dylan die Band lauter spielen. Die Folk-Szene hat dem Song „The Times they are a changing“ zugejubelt, aber nicht verstanden, dass die Zeiten sich ändern – auch in der Musik.Timothee Chalamet spielt und singt und spricht den rätselhaften, oft auch unsympathischen Künstler wunderbar. Noch beeindruckender ist Edward Norton als Pete Seeger. Und Regisseur James Mangold tut, was er am besten kann: Er stellt sich ganz in den Dienst der Geschichte und schafft es, dass wir nicht einmal darüber nachdenken, wie großartig der Film inszeniert ist. Zu meinen Lieblingsszenen gehören die Begegnungen von Dylan und Guthrie und der Moment als „The Times they are a changing“ zum ersten Mal vor Publikum gespielt wird. Im Podcast spreche ich mit Bettina und Katharina direkt nach dem Film über das Rätsel Bob Dylan, Joan Baez (im Film mit einer angenehmeren Stimme als in der Realität) und werden sentimental in der Erinnerung an Lagerfeuer, an denen man als Jugendlicher „Blowin´in the winds“ gesungen hat. Tipp: Im Original schauen.

    Folge 1334: VENI VIDI VICI - Die Unangreifbarkeit der Superreichen

    Play Episode Listen Later Mar 4, 2025 11:38


    „I could stand in the middle of 5th Avenue and shoot somebody and I wouldn't lose voters.“, sagte Donald Trump am 24. Januar 2016. Daran musste ich denken, als ich VENI VIDI VICI gesehen habe. Hier ist es der superreiche, österreichische Investor Amon Maynard, der den Thrill als Jäger genießt – nur dass er keine Hirsche schießt, sondern Menschen, völlig zufällig, Radfahrer, Jogger, Pärchen beim romantischen Waldspaziergang. Daniel Hoesl und Julia Niemann erzählen diese Satire, die nur ein Jagdgewehr von der Wirklichkeit entfernt ist, in einer durchgehend trockenen, schwarzhumorigen Atmosphäre. Die Morde erscheinen so normal wie das Polospiel der Tochter (das mich an THE THOMAS CROWN AFFAIR erinnert hat), so normal wie sein Familiensinn und seine Verhandlungen mit der Regierung über eine neue Fabrik. Ein Aufbegehren erscheint naiv und sinnlos. Im Podcast direkt nach dem Kino diskutiere ich mit Johanna über die Absicht des sehenswerten Films, über die Unangreifbarkeit der Superreichen und über die sichtbaren Zeichen des Reichtums.

    Folge 1333: BABYGIRL - Grenzüberschreitung! Grenzüberschreitung?

    Play Episode Listen Later Feb 25, 2025 13:34


    Sexy ist der Film und unterhaltsam, ganz ohne Frage, aber ist BABYGIRL mehr als ein 50 SHADES OF GREY für Akademiker:innen? Im Mittelpunkt steht eine mächtige, erfolgreiche Unternehmerin Mitte 50, Mutter, Ehefrau, alles erreicht und dabei auch noch sehr attraktiv (perfekte Besetzung: Nicole Kidman). Aber der Preis für das perfekte Leben ist nicht nur Disziplin und Härte, sondern auch (sexuelle) Selbstverleugnung. Romy verdrängt ihre unerfüllten Neigungen bis sie Samuel kennenlernt: Nur ein Praktikant, aber genau der dominante Partner, den sie begehrt. Grenzüberschreitend sind dabei nicht die sexuellen Praktiken, auch nicht die selbstgewählte sexuelle Unterwerfung der Frau unter ihren Liebhaber. Grenzüberschreitend ist, dass Romy als mächtige CEO ein Verhältnis mit einem ihr anvertrauten Praktikanten beginnt. Die Machtverhältnisse werden zwischenzeitlich auf den Kopf gestellt, Romy wird erpressbar. BABYGIRL will aber keine düstere Tragödie sein. Regisseurin Halina Reijn geht es um Sex, um Befreiung, um Begehren und Orgasmen aus weiblicher Perspektive – und das gab es im Mainstreamkino zuletzt viel zu selten. Im Podcast direkt nach dem Film diskutieren wir, ob und wenn ja wie provokativ der Film eigentlich ist, wie aufregend oder nicht – und über Harris Dickinson, der uns schon in THE TRIANGLE OF SADNESS beeindruckt hatte. Am Mikrofon mit ganz unterschiedlichen Meinungen: Johanna, Heidi, Tom und Thomas.

    Folge 1332: MARIA - Ein Menschengesang

    Play Episode Listen Later Feb 20, 2025 10:35


    Biopics … Eigentlich nicht mein Genre: Oft werden die wichtigen Stationen abgehakt, aber der Mensch, der im Mittelpunkt steht, hat entweder klischeehafte Züge oder wird als Symbol aufgeladen. Das ist nicht Pablo Larrains Herangehensweise: MARIA konzentriert sich auf die letzte Lebenswoche von Maria Callas 1977 in Paris. Seit viereinhalb Jahren steht sie nicht mehr auf der Bühne, ihre einst übermenschliche Opernstimme hat sie nicht mehr unter Kontrolle. Sie ist tablettensüchtig, schwer krank und behandelt ihre Haushaltsdame und ihren Butler mit einer Mischung aus Liebe und Schikane. Von hier springen wir in ihre Erinnerungen, an die deutschen Soldaten in Griechenland, an die sie ihre Mutter verkauft hat, an Triumphe auf allen großen Opernbühnen, an Onassis, der ihr das Singen verboten hat. Steven Knight findet in seinem Drehbuch eine bemerkenswert gelungene Balance zwischen psychologischen Einblicken auf der einen Seite und Prominenz und Popkultur auf der anderen Seite. (Steven Knight ist übrigens der Regisseur und Drehbuchautor von LOCKE!) Im Podcast direkt nach dem Film rede ich mit Katharina über Angeline Jolie, die eine außergewöhnliche Leistung als Schauspielerin zeigt, über Puccini und halluzinierte Interviews, über verschobene Klaviere, die Sucht nach Anbetung, über Star-Status und berührende Szenen.

    Folge 1331: NOSFERATU - Ein untoter Film

    Play Episode Listen Later Feb 15, 2025 13:52


    Robert Eggers Version von NOSFERATU wollte ich unbedingt auf einer Kinoleinwand sehen. Und einen Wunsch hat mir Eggers erfüllt: Er hat eine optisch-hochwertige Fassung abgeliefert mit einem durchgehenden ästhetischen Konzept. Das ist handwerklich eine Eins mit Sternchen. Trotzdem ist der Film überraschend blutleer, keine Originalität, keine Subtilität, keine eigene Aussage. Stattdessen eine zum Teil interessante Musik ständig mit allen Reglern auf 12, besonders Defoe und Taylor-Johnson mit leicht unangenehmen Over-Acting und die deutsche Stimme von Nosferatu ganz hart an der ungewollten Parodie. Das ist keine Neuinterpretation, das ist maximal eine überflüssige Coverversion.Im Podcast direkt nach dem Kino reden wir über Murnau, der ganz neue Bilder geschaffen hat (die Prozession der Särge, Orloks Haus in Wismar), über Herzog mit seinem inspirierten Low Budget-Charme (das letzte Festessen der Pestgesellschaft!) und erinnern uns an sehenswerte und originelle Versionen des unsterblichen Vampirstoffes: vom anspruchsvollen SO FINSTER DIE NACHT oder DURST von Park Chan-wook oder BRAM STOKERS DRACULA von Coppola als prallvolles Abenteuer oder RENFIELD als durchgeknallte Gore-Komödie – ganz zu schweigen von Jarmuschs Meisterwerk ONLY LOVERS LEFT ALIVE … Am Mikrofon direkt nach dem Kino: Hendrik, Tom und Thomas.

    Folge 1330: SEPTEMBER 5 - Entscheiden unter mörderischem Zeitdruck

    Play Episode Listen Later Feb 14, 2025 14:45


    Nachrichtenjournalist:innen entscheiden oft unter enormen Zeitdruck – es gibt zu wenig Informationen und viel zu wenig Zeit, um eine „richtige“ Entscheidung zu treffen. Dieses Dilemma der Aktualität, der Rausch der Atemlosigkeit, das ist das Thema von Tim Fehlbaums Film SEPTEMBER 5. Der Film schildert konsequent aus der Perspektive der ABC-Sportnachrichtenredaktion die Geschichte des Olympia-Attentats in München 1972, der Geiselnahme und Ermordung der jüdischen Sportler. Während das Team auf der einen Seite einfallsreich sein muss, um Live-Bilder des Geschehens zeigen zu können, brechen auf dem Flur hinter dem Regieraum Diskussionen zwischen den Verantwortlichen auf: Dürfen wir eine Erschießung live übertragen? Helfen die Live-Bilder der Terroristen, weil die Aktionen der Polizei zu sehen sind? Müssen wir wirklich auf eine zweite Bestätigung für die breaking news warten?Tim Fehlbaum gelingt es, die 21 Stunden der weltweit ersten Liveübertragung eines Attentats fast komplett im dunklen Regieraum zu zeigen, als Kammerspiel vor einer Wand von Monitoren, so atemlos im Rausch der aktuellen, sich überschlagenden Ereignisse, dass dem Publikum die 90 Minuten Laufzeit vorkommen wie 30 Minuten. Fehlbaum hat als Regisseur hinter der Kamera einen Regisseur vor der Kamera im Regieraum stehen – das ergibt eine Menge dramaturgischer Möglichkeiten, die er sehr geschickt nutzt. Botenberichte zum Beispiel, über Telefon, über das Radio, Schnitt über Anweisungen am Regiepult, entscheidende Szenen über einen Monitor, die Gleichzeitigkeit der Ereignisse über mehrere Monitore im Bild. Bewundernswert, dass in der knappen Lauflänge weitere Motive Platz finden: die deutsche Vergangenheit oder dass Frauen nicht ernst genommen werden. Ganz stark übrigens Leonie Benesch als Übersetzerin, die mehrmals die Initiative ergreift.Im Podcast direkt nach dem Film diskutieren wir unter anderem, wie der Film damit umgeht, dass die Berichterstattung für 900 Millionen wichtiger ist als die Sorge um die Geiseln und die Meinungen gehen bei uns durchaus auseinander, was denn die eigentliche Aufgabe der Journalist:innen ist. Schaut Euch den Film auf jeden Fall im englischsprachigen Original an. Am Mikrofon direkt nach dem Kino: Bettina, Katharina, Kathrin und Thomas.P.S. Wer sich für Journalismus im Film interessiert, sollte einen Blick werfen auf journalismusfilme.de von Patrick Torma, auch mit einer Filmkritik über September 5. Die Podcastreihe Himmelfahrtskommando in der ARD Audiothek erzählt die Geschehnisse aus der Perspektive eines Polizisten.

    Folge 1329: JUROR #2 - Ein moralisches Dilemma

    Play Episode Listen Later Feb 11, 2025 11:42


    12 Menschen entscheiden über Schuld und Unschuld. Dieses US-amerikanische Jurysystem ist anfällig für unsere menschlichen Schwächen und ist deswegen immer wieder Gegenstand von Filmdramen. Der 94-jährige Clint Eastwood inszeniert seinen Gerichtsthriller JUROR #2 angenehm konventionell und setzt seine Mittel ebenso sparsam wie wirkungsvoll ein. Es wird ein moralisches Dilemma vorgeführt: Ein Jury-Mitglied erkennt, dass der unsympathische Angeklagte höchstwahrscheinlich nicht der Mörder ist – und dass es sich noch nicht einmal um einen Mord handelt. Aber die Wahrheit zu sagen, hätte für den Juror Nummer 2 tragische Konsequenzen … Es bleibt viel Raum für die Schauspieler:innen und die Entwicklung ihrer Figuren – vor allem Toni Colette als Staatsanwältin hat uns beeindruckt. Im Podcast direkt nach dem Kino diskutieren wir über die moralischen Strategiewechsel des Protagonisten, über den Blumenhandelpolizisten (J.K. Simmons) und nach der Spoilerwarnung über tragische Wendungen und das gelungene Filmende. Am Mikrofon: Johanna, Heidi, Kathrin, Hendrik und Thomas.

    Folge 1328: A REAL PAIN - Zwei Schmerzensmänner

    Play Episode Listen Later Feb 8, 2025 7:46


    Die Cousins David und Benji waren als Kinder und Jugendliche eng befreundet. Als Erwachsene unternehmen sie eine Gruppenreise nach Polen zum Geburtshaus ihrer Großmutter, die den Holocaust überlebt hatte. Die beiden Männer sind beide von Ängsten geprägt und gehen ganz unterschiedlich damit um: Der schüchterne David nimmt Tabletten, um im normalen Leben auf der Arbeit und in der Familie zu funktionieren und Benji, ja Benji ist ein charmanter, extrovertierter, übergriffiger, zutiefst trauriger und einsamer Mensch. Er bringt alles durcheinander, er ist sowohl eine echte Plage (eben a real pain) als auch eine disruptive Bereicherung für die Menschen in seinem Umfeld.Großer Respekt für Drehbuchautor und Regisseur Jesse Eisenberg, der hier die komplexe Innenwelt zweier jüdischer Jungs aus New York als subtile Tragikomödie erzählt. Beeindruckend schon wie David eingeführt wird: Panisch bombadiert er auf dem Weg zum Flughafen Benji mit Textnachrichten – aus Angst den Flug zu verpassen und aus Angst Benji könnte nicht da sein. Benji aber ist schon lange am Flughafen, vielleicht weil er seine Verzweiflung und Einsamkeit zwischen tausenden Reisenden besser ertragen kann. Sehr guter Film – auch wenn Chopin als Soundtrack nicht jedem gefallen wird. Am Mikrofon direkt nach dem Kino: Johanna und Thomas.

    Folge 1327: LA COCINA - Küche ist Krieg

    Play Episode Listen Later Feb 4, 2025 12:02


    Küche ist Krieg. Der Zeitdruck, der Leistungsdruck ist enorm. Die Küche in LA COCINA versammelt die Wehrlosen, die Schwachen der Gesellschaft: Einwanderer ohne Papiere, alleinerziehende Frauen. Ein Kosmos, in dem die Leidenschaft, die Wut, die Verzweiflung hochkochen. Regisseur Alonso Ruizpalacios führt uns ganz nah heran an die Menschen in dieser lauten, schnellen Kochmaschine, in der Träume aufgerieben werden und Menschen an ihre Grenzen kommen. Diese Küche ist eine Bühne des Lebens, so intensiv, dass wir den Dampf und die Hitze fühlen, während uns die Ohren klingeln vom Scheppern der Töpfe. Wir betreten diese Welt mit Estela, eigentlich zu jung für den Job und stoßen auf Pedro, der Julia liebt und um das ungeborene Kind kämpft.Um überhaupt in diesem Chaos eine Geschichte sichtbar zu machen, verzichtet Ruizpalacios auf Farbe, was überraschend gut funktioniert und dabei hilft, dass uns der Anblick des Essens nicht von den Menschen ablenkt. Und diese Menschen kämpfen um ihr Überleben und einer verliert dabei die Kontrolle. Ein sehenswerter Film, der unseren Blick auf diejenigen richtet, die schuften und arm bleiben, damit andere ihren Wohlstand und das Essen genießen können. Stark inszeniert mit einem großartigen Ensemble – vor allem Raúl Briones Carmona als Pedro, Rooney Mara als Julia und Anna Diaz als Estela. Am Mikrofon direkt nach dem Kino: Katharina und Thomas.

    Folge 1326: Wim Wenders TOKYO-GA #Japanuary2025

    Play Episode Listen Later Jan 30, 2025 65:32


    Fünfter und letzter Film im Japanuary2025: TOKYO-GA von Wim Wenders ist eine Wallfahrt zum heiligen Ozu – einerseits mit Schwächen, andererseits mit großartigen Begegnungen und Interviews. Thomas hat im Podcast Lieblingsgast Lucas Barwenczik vor dem Mikrofon.Wim Wenders hat sich 1983 nach Japan aufgemacht – auf der Suche nach dem Tokio seines großen Regie-Idols Yasujiro Ozu. Dessen stille Filme mit klarer Form sind weltweit bekannt. Ozu beschäftigte sich stark mit Familienbeziehungen und den schwierigen Veränderungen Japans nach dem zweiten Weltkrieg. Mit Veränderungen hat Wenders in TOKYO-GA aber so seine Probleme: Er fremdelt unübersehbar mit dem Boom-Japan der 1980er Jahre – zu laut, zu bunt, zu modern, zu schnell, so gar nicht wie in Ozus Filmen. Dabei bleibt er überraschend oberflächlich, spricht nicht mit gleichaltrigen japanischen Kolleg:innen oder anderen Japanern.Aber er führt zwei beindruckende und berührende Interviews: mit Ozus Kameramann Yuharu Atsuta, der sein ganzes Berufsleben mit Ozu verbracht hat und Einblicke in Ozus Inszenierungsarbeit gibt – und mit Chishu Ryu, dem großartigen Schauspieler, der in fast allen Ozu-Filmen vor der Kamera stand und über die Maßen bescheiden ist. Allein für diese beiden Gespräche lohnt sich der Film. Im Podcast sprechen Lucas und Thomas unter anderem über Verehrung, Verklärung, Japan-Begeisterung, Wenders salbungsvolle Kommentare und Werner Herzogs beleidigte Landschaft.

    Folge 1325: Kenji Uchida KEY OF LIFE #Japanuary2025

    Play Episode Listen Later Jan 19, 2025 12:59


    Vierter Film im Japanuary2025: KEY OF LIFE von Kenji Uchida ist eine gelungene Genre-Mischung zwischen RomCom, Verwechslungskomödie und Killer-Thriller. Großer Vorteil: Die Gags werden nicht zu albern, die Charaktere bleiben interessante, komplexe Figuren, die uns als Zuschauer interessieren. Twists gehören dazu – und einige haben wir echt nicht kommen sehen. Am Mikrofon direkt nach dem Film mit ihrem ersten Eindruck: Johanna, Hendrik, Tom und Thomas.

    Folge 1324: AKIRA KUROSAWAS DREAMS #Japanuary2025

    Play Episode Listen Later Jan 14, 2025 23:31


    Für den #Japanuary2025 hatte uns der Name Akira Kurosawa uns angelockt: Der berühmteste und erfolgreichste japanische Regisseur hat als Alterswerk 1990 einen Episodenfilm gedreht, acht Vignetten, ein Skizzenbuch voller Träume. Wir waren aber kein dankbares Publikum. Es muss einen roten Faden geben in diesen acht Episoden, aber wir haben ihn nicht gefunden. Für uns standen die Geschichten durch alle Jahreszeiten, durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, von Kindheit bis hohem Alter unverbunden nebeneinander: Ein Junge, der eine Fuchshochzeit beobacht, obwohl das Unglück bringt, ein Pfirsichgarten, eine wunderschöne aber lebensgefährliche Schneefee, Katastrophen, gefallene Soldaten, die roten Pfützen der Hölle … Als Schauspieler fallen uns Chishū Ryū und Martin Scorsese auf. Kurosawa setzt bewusst auf eine Theaterästhetik, die keine suspension of disbelief erlaubt, bietet aber beeindruckende Bilder. Ohne ein Narrativ wirken die Geschichten auf uns am Ende oberflächlich, mitunter naiv. Vielleicht würden Kurosawas Träume sehr gewinnen, wenn man mehr über die persönlichen Hintergründe wüsste. Am Mikrofon direkt nach dem Film mit dem ersten Eindruck: Johanna, Hendrik und Thomas.

    Folge 1323: Ryota Nakano HER LOVE BOILS BATHWATER #Japanuary2025

    Play Episode Listen Later Jan 5, 2025 9:59


    Der Film ließ uns mit gemischten Gefühlen zurück: Auf der einen Seite erzählt Nakanos Film intensiv von der Beziehung zwischen Futaba (Rie Miyazawa) und ihrer Tochter Azumi (Hana Sugisaki), gerade auch vor dem Hintergrund des Mobbings in der Schule. Überhaupt zieht sich das Motiv Mutter-Tochter durch den Film, immer wieder ist Futaba die, die Töchter aufnimmt, die von ihren Müttern zurückgelassen worden sind. Auf der anderen Seite ist das Motiv von Futabas nahendem Tod ein dicker, melodramatischer Pinsel, der für uns gar nicht nötig gewesen wäre. Futaba ist wie eine Heilige, überall tröstet sie, gibt Kraft, putzt, arbeitet, kocht, hält alles für ihre Lieben zusammen. Am Ende braucht es fünf Menschen, um ihre Lücke auch nur halbwegs zu füllen. Diese Verherrlichung von Futaba überdeckt das eigentliche Problem: Dass sie als Mutter mit dem Mental Load des Lebens wie so viele Frauen alleine gelassen ist. Die individuelle Großartigkeit lenkt ab vom systemischen Problem. Von diesen Gedanken abgesehen ein hervorragend gespielter Film mit großartigen Darstellerinnen. Es hilft auf jeden Fall, wenn man als Zuschauer:in eine Vorliebe für das Meldodram mitbringt. Am Mikrofon direkt nach dem Film mit ihrem ersten Eindruck: Johanna und Thomas.

    Folge 1322: Keisuke Kinoshita DER FLUSS FUEFUKI #Japanuary2025 feat. Lucas Barwenczik

    Play Episode Listen Later Jan 1, 2025 79:48


    SchönerDenken ist Teil des Keisuke-Kinoshita-Podcasts. Wir schauen alle Filme des japanischen Meisterregisseurs Keisuke Kinoshita an, die wir sehen können. Thomas hat sich diesmal Lucas Barwenczik eingeladen, um mit ihm über DER FLUSS FUEFUKI zu sprechen. DER FLUSS FUEFUKI ist der erste Film, den wir für den Japanuary 2025 geschaut haben. Der Film basiert auf einem Roman von Shichirō Fukazawa und zeigt das Leben einer einfachen Familie während der Sengoku-Periode im 16. Jahrhundert, zwischen der Schlacht von Iidagawara 1521 bis zur Schlacht von Tenmokuzan 1582. Die Geschichte wird dabei aber nicht wie sonst üblich aus der Perspektive des berühmten Takeda-Clans erzählt sondern konsequent sondern aus der Perspektive einer armen Familie am Fluss Fuefuki. Die Familie wird aber immer wieder in die Kriegsgeschehnisse hineingezogen – der Vater Sadahei (Takahiro Tamura) und die Mutter Okei (Hideko Takamine) versuchen verzweifelt ihre Kinder vom Kriegsdienst fernzuhalten, um ihr Leben zu retten.DER FLUSS FUEFUKI zeigt fünf verschiedene Generationen und eine Vielzahl von Personen, bevor im letzten Drittel sich alles auf Okeis Kampf um das Leben ihrer Kinder konzentriert. Es ist dabei schwer beim ersten Schauen einen emotionalen Zugang zu bekommen, so sehr ist man als Zuschauer damit beschäftigt, die Übersicht zu behalten. Beim zweiten Anschauen entfaltet der Film dann seine emotionale Wucht und die Identifikation mit den Protagonisten funktioniert. Im Podcast diskutieren Thomas und Lucas darüber, ob DER FLUSS FUEFUKI ein untypischer Kinohsita-Film ist, über die Frage, ob Kinoshita sich um die Frage der persönlichen Schuld der Japaner drückt und über die experimentellen Farbelemente in diesem Schwarzweissfilm. Hier zur besseren Orientierung der Familienstammbaum:Der Film aus dem Jahr 1960 ist als DVD erhältlich. Es ist der zweite Film von Keisuke Kinoshita, den wir ohne Micha besprochen haben. Wir werden die mit Micha begonnene Tradition fortführen und in unregelmäßigen Abständen und wechselnden Gästen alle weiteren uns zugänglichen Filme von Keisuke Kinoshita besprechen.Michaels sehr empfehlenswerten Blog Schneeland findet Ihr hier.Den Filmpodcast SchönerDenken findet Ihr hier.Vielen Dank an Michael Meier von Kompendium des Unbehagens für die Unterstützung beim Jingle. Grüße nach Osaka!Liste der Filme von SchönerDenken im #Japanuary2025Alles über den #Japanuary und die Teilnehmer.Über unseren GastDer Filmkritiker Lucas Barwenczik ist bekannt als Podcaster bei cuts und Kulturindustrie, er schreibt für kino-zeit.de, den Filmdienst, Filmstarts. Dass er alle Filme, die jemals gedreht worden sind, gesehen haben soll (zwei Mal!), ist natürlich nicht wahr – aber es fühlt sich so an

    Folge 1321: KONKLAVE - Fight Club im Vatikan

    Play Episode Listen Later Dec 23, 2024 12:06


    Uns ist diese Männersekte so vertraut, so sehr Teil unserer Kultur, dass wir das Absurde an der katholischen Kirche oft gar nicht mehr richtig wahrnehmen. Das bedeutet, dass eine Papstwahl sehr mit vertrauten Elementen spielen kann: Die Kleidung, die Rituale, die goldenen Kreuze und Ringe, die dienenden Nonnen im Hintergrund, die Machtkämpfe, die Heuchelei und mit dem Vatikan und der Sixtinischen Kapelle großartige Locations. All das nutzt Edward Berger in der Verfilmung des Romans von Robert Harris. Er wechselt immer wieder zwischen zurückhaltendem Kammerspiel auf der einen Seite und großartigen Bildkompositionen (die Schirme!) und Inszenierung der Architektur auf der anderen Seite. Im Mittelpunkt steht Ralph Fiennes als Kardinal Lawrence, der beim Versuch das Konklave würdevoll durchzuführen, die letzten Illusionen über seine Mitkardinäle verliert. Und die Entwicklung, die Kardinal Lawrence durchmacht, ist auch der Kern des Films, getragen vom wieder großartigen Ralph Fiennes. Dazu gibt es ein paar Twists, die wir nicht haben kommen sehen. Ein sehenswerter, gelungener Film über Machtgier, Intrigen und Kämpfe hinter den Kulissen. Am Mikrofon: Johanna, Bettina, Peter, Hendrik und Thomas.

    Folge 1320: SCHLACHT UM ALGIER Vierter Teil – Cinéma Vérité in der Kasbah

    Play Episode Listen Later Dec 21, 2024 81:10


    In vier Folgen widmen wir uns Gillo Pontecorvos Meisterwerk SCHLACHT UM ALGIER. In der vierten und letzten Folge beschäftigen wir uns mit den filmischen Mitteln. Für diesen wirklich herausragenden Film habe ich mir kompetente Unterstützung geholt: Dr. Joachim Görgen, der sowohl in Frankreich als auch in Algerien als ARD-Korrespondent gearbeitet hat.Worum geht es? Wir sind in Algier 1957. Die Franzosen sind die Kolonialmacht in Algerien, französisches Militär und Polizei kontrollieren alles, sie bilden eine zivile, offenbar wohlhabende Oberschicht. Einige Algerier der FLN beginnen einen Aufstand, ausgehend von der Kasbah, der Altstadt in Algier. Polizisten werden getötet, es werden gegenseitig Bombenattentate verübt. Die französischen Fallschirmjäger werden gerufen – der Kommandeur Colonel Mathieu jagt die Anführer des Aufstands, vor allem Ali la Pointe. Grausamkeiten von beiden Seiten wie die Folter von Verdächtigen durch die Franzosen und die Morde der FLN an „Verrätern“ sehen wir ungeschönt. Der italienische Regisseur Gillo Pontecorvo hat den Film 1966, also bereits vier Jahre nach Ende des Algerienkriegs, gedreht – unter besonderen Umständen.In dieser vierten und abschließenden Folge fragen wir uns: Wer steckt hinter dem Film? (Regie, Schauspieler, Musik, Produktion) Durch welche filmischen Mittel entsteht der „authentische“ Eindruck? (Perspektiven, Schnitt, Kameratechnik). Ist der Film Teil des italienischen Neorealismus, bzw. des Cinéma Vérité? Wir sprechen über den Regisseur Pontecorvo, der Widerstandskämpfer gewesen war, bevor er sich der Fotografie und dem Film zuwandte und über seinen Film KAPO von 1955. Wir reden über den einzigen ausgebildeten Schauspieler Jean Martin (der selbst Widerstandskämpfer und Fallschirmjäger gewesen war), staunen, dass Pontecorvo den Cutter austauschte, um den Film einen rauen, nachrichtlichen Ton zu geben. Und wir diskutieren die Rolle des FLN-Führers Saadi Yacef, der nicht nur als Darsteller und Produzent von großer Bedeutung für den Film war.

    Folge 1319: SCHLACHT UM ALGIER Dritter Teil – Die Rezeptionsgeschichte

    Play Episode Listen Later Dec 14, 2024 34:23


    In vier Folgen widmen wir uns Gillo Pontecorvos Meisterwerk SCHLACHT UM ALGIER. In der dritten Folge beschäftigen wir uns mit der Rezeptionsgeschichte. Für diesen wirklich herausragenden Film habe ich mir kompetente Unterstützung geholt: Dr. Joachim Görgen, der sowohl in Frankreich als auch in Algerien als ARD-Korrespondent gearbeitet hat.Worum geht es? Wir sind in Algier 1957. Die Franzosen sind die Kolonialmacht in Algerien, französisches Militär und Polizei kontrollieren alles, sie bilden eine zivile, offenbar wohlhabende Oberschicht. Einige Algerier der FLN beginnen einen Aufstand, ausgehend von der Kasbah, der Altstadt in Algier. Polizisten werden getötet, es werden gegenseitig Bombenattentate verübt. Die französischen Fallschirmjäger werden gerufen – der Kommandeur Colonel Mathieu jagt die Anführer des Aufstands, vor allem Ali la Pointe. Grausamkeiten von beiden Seiten wie die Folter von Verdächtigen durch die Franzosen und die Morde der FLN an „Verrätern“ sehen wir ungeschönt. Der italienische Regisseur Gillo Pontecorvo hat den Film 1966, also bereits vier Jahre nach Ende des Algerienkriegs, gedreht – unter besonderen Umständen.Nachdem wir uns in der zweiten Folge mit den historischen Hintergründen beschäftigt haben, werfen wir diesmal einen Blick werfen auf die Rezeption und stellen uns folgende Fragen: Wie war die Rezeption damals 1966? Wie lange gab es Aufführungsverbote? Wie war die Rezeption 2004 als der Film einer breiteren frz. Öffentlichkeit bekannt wurde? Und schließlich; Wie schätzen andere Regisseur:innen den Film ein?Bernd Nitzschke schrieb: „In welcher Liga dieser Film angesiedelt ist, kann man durch die Passage eines Briefes verdeutlichen, den Billy Wilder 1994 an Steven Spielberg schrieb, in dem er dessen Film Schindlers Liste mit den Worten würdigte: „Was Sie geschaffen haben, ist mehr als bloß ein Film. Es ist […] ein ‚Panzerkreuzer Potemkin'‘ oder eine ‚Schlacht um Algier‘. Es ist schwarz-weiß. […] Es ist wahr. Es wurde nicht von Hollywood vorgegaukelt. Es ist wahr. Es ist ein leiser, quälender Schrei […]“ (zit. nach Karasek 2006). Genauso kann man den Film Schlacht um Algier charakterisieren: Er ist wahr. Er gaukelt nichts vor. Er ist ein leiser, quälender Schrei, der den Zuschauern durch Mark und Bein geht.“Im Podcast sprechen wir u.a. darüber, dass der Film für verschiedene Seiten als miltärische Lehrstunde eingesetzt wurde. Auch den Offizieren der US-Streitkräfte wurde SCHLACHT UM ALGIER 2003 vorgeführt, um sie auf die Guerilla-Taktiken vorzubereiten. Wir werfen einen Blick auf die Einschätzung verschiedener Filmregisseur:innen, zum Beispiel Spike Lee, Steven Soderbergh und Oliver Stone, diskutieren über die Aufführungsverbote in Frankreich und zitieren Angela Errigo: „Der Film macht keinen Hehl aus seiner antikolonialistischen Überzeugung; aber furchtbare und herzzerreißende Szenen von Gräueltaten und Vergeltungsmaßnahmen sind lobenswert ausgewogen und zeigen beide Seiten des Konflikts und seinen schrecklichen menschlichen Preis. Der Film ist packend von Anfang bis Ende. […] Er hat nichts von seiner leidenschaftlichen Kraft verloren.“Tom Schünemann von filmsucht.org sagt: „Gillo Pontecorvo erzählt diesen Konflikt ohne eine klassische Dramaturgie und verzichtet auch auf eine detaillierte Figurenzeichnung. Der französische Colonel und einige algerische Widerstandskämpfer spielen zwar eine wichtige Rolle, doch wir erleben die Akteure stets von außen; ihre private Seite und ihre innere Überzeugungen enthält uns der Film vor. Indem sich Schlacht um Algier von etwaigen Helden und einer an sie gebundenen Erzählung freimacht, kann sich Gillo Pontecorvo aus einer ambivalenten Position durch den Konflikt bewegen. Statt Einzelschicksale von Protagonisten in ein dramaturgisches Korsett zu pressen, konzentriert sich der italienische Regisseur auf das Gesamtbild und schildert den Krieg in Algier in vielen kleinen Episoden, die sich über mehrere Jahre erstrecken. (…) Aufgrund seiner eigentlich gegensätzlichen Mischung aus dokumentarischer Übersicht und fesselnder Distanzlosigkeit zählt Schlacht um Algier zu den unkonventionellsten Antikriegsfilmen – und zu den besten.“

    Folge 1318: SCHLACHT UM ALGIER Zweiter Teil – Die historischen Hintergründe

    Play Episode Listen Later Dec 7, 2024 68:10


    In vier Folgen widmen wir uns Gillo Pontecorvos Meisterwerk SCHLACHT UM ALGIER. In der zweiten Folge beschäftigen wir uns mit den historischen Zusammenhängen. Für diesen wirklich herausragenden Film habe ich mir kompetente Unterstützung geholt: Dr. Joachim Görgen, der sowohl in Frankreich als auch in Algerien als ARD-Korrespondent gearbeitet hat.Worum geht es? Wir sind in Algier 1957. Die Franzosen sind die Kolonialmacht in Algerien, französisches Militär und Polizei kontrollieren alles, sie bilden eine zivile, offenbar wohlhabende Oberschicht. Einige Algerier der FLN beginnen einen Aufstand, ausgehend von der Kasbah, der Altstadt in Algier. Polizisten werden getötet, es werden gegenseitig Bombenattentate verübt. Die französischen Fallschirmjäger werden gerufen – der Kommandeur Colonel Mathieu jagt die Anführer des Aufstands, vor allem Ali la Pointe. Grausamkeiten von beiden Seiten wie die Folter von Verdächtigen durch die Franzosen und die Morde der FLN an „Verrätern“ sehen wir ungeschönt. Der italienische Regisseur Gillo Pontecorvo hat den Film 1966, also bereits vier Jahre nach Ende des Algerienkriegs, gedreht – unter besonderen Umständen.In dieser Folge stellen wir uns folgende Fragen: Was passierte in Algerien seit die Franzosen 1830 auftauchten, was passierte vor dem Aufstand, während des Aufstands, danach? Welche Auswirkungen hat das bis in die Gegenwart und: Gewalt, Terror, Folter als Mittel der Politik? Wie war die Rezeption damals, Aufführungsverbote, Rezeption 2004, Rezeption von anderen Regisseur:innen? Was halten die Franzosen heute vom Film? Wir sprechen über eine tragische Geschichte, die 1830 mit der ersten Besetzung begonnen hat, mit dem Fehler, ein Land als Teil der Republik zu betrachten, den Einheimischen aber nicht die Bürgerrechte der Republik zu geben. Wir sprechen über Schwarzstiefel und die grausame „Französische Doktrin“.Die dritte Folge erscheint am 15. Dezember und widmet sich der Rezeptionsgeschichte.

    Folge 1317: SCHLACHT UM ALGIER Erster Teil – Der erste Eindruck

    Play Episode Listen Later Nov 30, 2024 31:30


    SCHLACHT UM ALGIER ist ein Film, den ich in wirklich jeder ausführlichen Bestenliste gefunden habe, als bester politischer Film, als bester Antikriegsfilm, als bester historischer Film, als einer der besten Filme überhaupt.Worum geht es? Wir sind in Algier 1957. Die Franzosen sind die Kolonialmacht in Algerien, französisches Militär und Polizei kontrollieren alles, sie bilden eine zivile, offenbar wohlhabende Oberschicht. Einige Algerier der FLN beginnen einen Aufstand, ausgehend von der Kasbah, der Altstadt in Algier. Polizisten werden getötet, es werden gegenseitig Bombenattentate verübt. Die französischen Fallschirmjäger werden gerufen – der Kommandeur Colonel Mathieu jagt die Anführer des Aufstands, vor allem Ali la Pointe. Grausamkeiten von beiden Seiten wie die Folter von Verdächtigen durch die Franzosen und die Morde der FLN an „Verrätern“ sehen wir ungeschönt. Der italienische Regisseur Gillo Pontecorvo hat den Film 1966, also bereits vier Jahre nach Ende des Algerienkriegs, gedreht – unter besonderen Umständen.Für diesen wirklich herausragenden Film habe ich mir kompetente Unterstützung geholt: Dr. Joachim Görgen, der sowohl in Frankreich als auch in Algerien als ARD-Korrespondent gearbeitet hat. Wir haben uns Zeit genommen und den Film in vier Episoden von verschiedenen Seiten aus betrachtet und die historischen Zusammenhänge beleuchtet. In der ersten Episode geht es um unseren ersten Eindruck und die Frage, ob der Film nach 58 Jahren an Wirkung eingebüsst hat. (Hat er nicht.) Wir sprechen unter anderem über die bewegliche Kamera, über Morricones Musik, über Massenszenen und Joachim erzählt, wie er den Film 1983 in London zum ersten Mal gesehen hat. Zu einer Zeit als ihn in Paris kein Kino gezeigt hätte.Die zweite Folge erscheint am 8. Dezember und widmet sich den historischen Hintergründen.

    Folge 1316: GLADIATOR II - Denzel Washington erobert Rom

    Play Episode Listen Later Nov 25, 2024 9:10


    Es ist atemberaubend, wie Ridley Scott und sein Team Rom wiederauferstehen lassen. Visuell ist GLADIATOR II ohne Zweifel ganz großes Kino. Dazu Denzel Washington, der mit unübersehbarer Spielfreude einen Antihelden von Shakespearschen Dimensionen bietet – er dominiert den ganzen Film. Und damit sind wir schon ans Ende der guten Nachrichten gekommen. Zwei Dinge fehlen Scotts Film: Erstens Nachvollziehbare Handlungsmotive der Protagonisten und zweitens Figuren, zu denen wir eine Beziehung aufbauen können. Selten war mir ein Filmcharakter so gleichgültig wie Lucius (Paul Mescal). Eigentlich sind es drei Dinge: Russell Crowe fehlt. Im Vergleich mit dem Sequel wird überdeutlich, wie sehr er Maximus eine starke Präsenz und Glaubwürdigkeit verliehen hat. Davon hier keine Spur, stattdessen Killerpaviane, die besser in einen Alienfilm gepasst hätten als in eine römische Arena. Wenn GLADIATOR die Wiedergeburt des Sandalenfilms war, dann ist GLADIATOR II die Beerdigung des Genres.

    Folge 1315: THE APPRENTICE - L'Education Capitaliste oder Being Donald Trump

    Play Episode Listen Later Oct 31, 2024 14:13


    Wir haben THE APPRENTICE zwei Wochen vor der schicksalhaften Präsidentenwahl in den USA gesehen, auch ein bisschen in der Hoffnung besser zu verstehen, woher Donald Trump kommt, wie sich sein Weltbild geformt hat. In dieser Hinsicht hat uns Regisseur Ali Abbasi nicht enttäuscht. Ehrgeizig und gierig drängt der Sohn eines Immobilienhändlers nach oben und stößt dabei auf Anwalt Roy Cohn. Cohn ist ein ganz harter Hund, der vor nichts zurückschreckt – er nimmt den jungen Donlad Trump unter seine Fittiche und hämmert ihm seine Philosophie ein: Angreifen, Angreifen, Angreifen, Alles Leugnen, Immer den Sieg für sich reklamieren. Es könnte ein Mephisto-Faust-Verhältnis sein, wenn diese kapitalistische Gier nicht so unendlich banal wäre.Je mehr Geld im Spiel ist, je mehr Erfolge und verleugnete Misserfolge kommen, desto mehr schält sich aus dem naiven Aufsteiger DER Trump heraus, den wir aus den Medien kennen. Abbasi zeigt auch das Privatleben, den Kuhhandel um den Ehevertrag, den Umgang mit seinem gescheiterten Bruder und kehrt am Ende zum todkranken Roy Cohn zurück. Extrem beeindruckend ist dabei Sebastian Stan, der seinen Protoganisten nicht karikiert, sondern ihm immer ähnlicher wird, als hätte Sebastian Stan einen Regler, den er auf der Donald-Trump-Skala bei jeder Einstellung zwei Millimeter weiterdreht. Fast noch beeindruckender ist die Darstellung des völlig heruntergekommenen New York der 1970er Jahre und des bunten Rauschs des 1980er-Jahre-Turbokapitalismus. Mit den genau richtigen Einstellungen und Körnungen nimmt uns Abbasi mit in dieses Lebensgefühl. Direkt nach dem Film diskutieren wir unter anderem darüber, ob es in zehn Jahren eine Fortsetzung geben sollte (wenn es dann noch eine Fortsetzung geben darf). Am Mikrofon: Katharina, Johanna, Heidi und Thomas.

    Folge 1314: DIE FOTOGRAFIN - Lee Miller im Krieg

    Play Episode Listen Later Oct 26, 2024 16:43


    Lee Miller war offenbar eine extrem sture Persönlichkeit: Als das ehemalige Modell als Kriegsfotografin ins Kampfgebiet will, ist sie trotz aller Verbote nicht aufzuhalten. Sie ignoriert die herrschende Diskriminierung von Frauen – die Geschichte einer beeindruckenden Selbstermächtigung. Sie ist als erste Frau in diesem gefährlichen Beruf unterwegs und bringt verstörende Bilder aus den Konzentrationslagern mit – die nicht in England sondern später in den USA veröffentlicht werden. Der konventionell erzählte Film geht in die gleiche Falle wir viele andere Bio-Pics: Als würde der Film eine Liste abarbeiten, wird in der ersten Hälfte Szene für Szene abgehakt. Erst als Lee Miller mitten im Kriegsgeschehen ist, funktioniert die Dramaturgie – der Schrecken des Holocausts steht im Mittelpunkt und verdrängt jeden Gedanken an die Inszenierung. Direkt nach dem Film diskutieren wir, ob Kate Winslet grandios oder fehlbesetzt ist, sind beeindruckt von Andy Samberg und Marion Cotillard und sind insgesamt durchaus unterschiedlicher Meinung. Am Mikrofon direkt nach dem Kino: Katharina, Johanna, Heidi, Marc, Hendrik, Tom und Thomas.

    Folge 1313: MEGALOPOLIS - Stadt der (Alp-)Träume

    Play Episode Listen Later Oct 11, 2024 18:01


    Es ist ein schönes, eingängiges Narrativ: Ein alter Regisseur realisiert nach 30 Jahren endlich seinen großen Kino-Traum, verkauft dafür sein Hab und Gut, hört auf keinen Rat und keine Kritik und scheitert am Ende grandios. Ganz so einfach ist es aber nicht.MEGALOPOLIS bietet eine großartige Darstellerriege auf, allen voran Adam Driver als Architekt und Visionär und Aubrey Plaza als leidenschaftliche Aufsteigerin. Die Themenbreite ist ehrfurchtgebietend: der Wunsch nach einer besseren Welt für alle, die Macht einzelner superreicher Banker, populistische Volkstribune, die die Menschen aufhetzen, Sex, Verführung, Dekadenz (der Circus!), Betrug und am wichtigsten: die Frage nach der Bedeutung der Kunst und Kultur. Das alles vor dem Hintergrund des klassischen Roms, transportiert in ein New York der nahen Zukunft. Das ist auf jeden Fall ambitioniert.Die visuelle Umsetzung ist gelinde gesagt gewagt und gewöhnungsbedürftig. Einige merkwürdige Szenenbilder sehen aus, als hätte man kurzfristig improvisiert. Angesichts offenbar chaotischer Produktionsbedingungen und schwindendem Budget kein Wunder. Die Qualität der fast magischen Eröffnungsszene erreicht der Film in seiner ganzen Laufzeit kaum mehr. Gestelzte Dialoge und längere philosophische Zitate wechseln sich mit Shakespeare-Splittern ab. Am Ende ist es mehr Theater als Kino, mehr Fragment als Film, mehr Mosaik als immersives Erlebnis.Im Podcast direkt nach dem Kino sind wir unterschiedlicher Meinung, von eher frustriert bis eher fasziniert und reden über angehaltene Zeit, den Gesang der Jungfrauen, über Visionen, Nazi-Symbole und über den Schlussakkord. Am Mikrofon: Johanna, Marc und Thomas.

    Folge 1312: THE SUBSTANCE - Coralie Fargeat geht dahin, wo es wirklich wehtut. Und einen Schritt weiter.

    Play Episode Listen Later Sep 28, 2024 5:54


    Das letzte Drittel von THE SUBSTANCE ist derart intensiv, dass alles, was davor passiert, in der Erinnerung schnell verblasst. Und das ist das eigentliche Problem dieses Films. Coralie Fargeat erzählt die Geschichte der erfolgreichen Hollywood-Größe Elizabeth Sparkle – inklusive Stern auf dem Walk of Fame. Elizabeth (Demi Moore) wird ausrangiert, einfach nur, weil sie die magische Grenze von 50 Jahren erreicht hat. Obwohl sie im Rahmen der biologischen Möglichkeiten das Schönheitsideal des Showbusiness noch erfüllt und als sportliche Aerobic-Queen wie einst Jane Fonda eine eigene Sendung hat, soll sie durch eine viel Jüngere ersetzt werden. Fargeat inszeniert das mit Froschaugenoptik und unappetitlichen Nahaufnahmen – zum Beispiel wenn Dennis Quaid Garnelen verschlingt, während er Elisabeth den Karrieretod verkündet. Aber es gibt einen Ausweg: Die Substanz. Einmal aktiviert, schlüpft aus dem Rücken von Elizabeth eine junge, sexy Version von ihr – Sue (Margaret Qualley). Und hier kippt der bislang so sehenswert inszenierte Film in ein unsubtiles Duell zwischen Jung und Alt. Denn die wundersame Verjüngung funktioniert nur, wenn Regeln eingehalten und gerade Sue bricht die Regeln – mit monströsen Folgen.Coralie Fargeat wirft sich mit Schwung und einer unübersehbaren Freude an ekligen Details in das Body-Horror-Genre, sichtlich bemüht Vorbilder wie DIE FLIEGE von Cronenberg oder DER ELEFANTENMENSCH von Lynch hinter sich zu lassen und zumindest quantitativ zu übertreffen. Aus einer prunkvollen Silvesterfernseh-Gala wird eine derart magenumdrehende Freakshow, dass alles, wirklich alles, was Fargeat jenseits des Gores im Film aufgebaut hat, der feministische Ansatz, der Umgang mit dem male gaze, das alles wird von mehreren tausend Litern Kunstblut weggeschwemmt. Sie geht dahin, wo es richtig wehtut und dann noch einen entschiedenen Schritt weiter. Auf der einen Seite mochte ich den Stilwillen und den schwarzen Humor, auf der anderen Seite war mir tatsächlich schlecht nach dem Kino. In diesem Zustand haben wir direkt nach dem Film unseren Podcast aufgenommen und ich war der einzige, der ein gutes Haar am Film gelassen hat. Unter anderen haben wir den Film mit TITANE von Julia Ducournau verglichen, der allerdings viel komplexer und subtiler ist. Am Mikrofon diesmal: Heidi, Tom, Peter und Thomas.

    Folge 1311: Denis Villeneuves Kurzfilme REW-FFWD / NEXT FLOOR

    Play Episode Listen Later Sep 26, 2024 11:45


    Der Frankokanadier Denis Villeneuve gehört zu den erfolgreichsten Regisseuren der Welt. Spätestens seit den beiden DUNE-Filmen ist er einem großen Publikum bekannt. Aber woher kommt Villeneuve – als Künstler? Gehen wir an den Anfang: Der 30-minütige Film REW-FFWD von 1994 ist Villeneuves erste Regiearbeit. Die fragmentarische Geschichte eines Mannes, der in Kingston auf Jamaica strandet, ein „broken down road movie“ konsequent aus der Perspektive des Protagonisten gedreht, der folglich nie zu sehen ist. Seine Angst vor den Jamaicanern im Armenviertel erweist sich als unberechtigt. Statt Raubüberfall erlebt er eine Music-Session … Im Podcast direkt nach dem Film sprechen Kristin und Thomas – unterbrochen vom Glockengeläut der Marienkirche gegenüber des Programmkinos Caligari – über eine wackelige Kamera, Zeitsprünge, die Selbsteinordnung als Psychodrama und die spannende Diskrepanz zwischen Bild und gesprochenem Text.Der Kurzfilm NEXT FLOOR gehört nicht zu Villeneuves Frühwerk: Er stammt aus dem Jahr 2008 – eine düstere, schon sehr stilsichere Allegorie, die an die Atmosphäre von BRAZIL erinnert. Wir sehen eine Gruppe von reichen Menschen (fast alles Männer) an einer reichgedeckten Tafel sitzen. Es gibt viel Fleisch, auch von exotischen Tieren, sogar von einem Nashorn. Der Hunger und die Gier der Tischgesellschaft ist nicht zu bremsen, es wird gefressen, bis wortwörtlich der Boden zusammenbricht und samt der Musikkapelle auf der nächsten tieferliegenden Ebene weiter geht – vom Kellner mit der kurzen Aufforderung „Next Floor“ quittiert. Die Bedeutung ist unmissverständlich: Die Privilegierten verschlingen die Ressourcen der Erde, überschreiten dabei alle roten Linien, bis die Menschheit ganz unten in der Finsternis ankommt. Im Podcast direkt nach dem Film reden Kristin und Thomas über die Darstellung des Essens und das Durchbrechen der vierten Wand am Ende des Films durch den vorwurfsvollen Blick des Kellners, der uns alle, jeden Einzelnen im Kinosaal, anschaut.Danach noch ein paar Worte zu einer Naturdoku, an der Villeneuve in jungen Jahren mitgewirkt hat.Unsere Podcast-Episoden zu den Filmen von Denis Villeneuve.

    Folge 1310: Wong Kar-Wai - 2046 – Der ultimative (Anti-)Liebesfilm

    Play Episode Listen Later Sep 18, 2024 23:47


    Ist 2046 der ultimative Liebesfilm? Das verspricht zumindest der offizielle deutsche Untertitel. Oder ist es der ultimative Anti-Liebesfilm? Denn eigentlich geht es um die Unmöglichkeit der Liebe: Mr. Chow (Tony Leung) wurde das Herz gebrochen – das haben wir IN THE MOOD FOR LOVE mitverfolgt. Jetzt geht für ihn der Liebesreigen weiter. Aber er wird sich nicht mehr fallenlassen, er wird keine große Liebe mehr zulassen, auch wenn er sich verliebt, auch wenn er bedingungslos geliebt wird. Romantische Verstrickungen und Leidenschaft, Flirten und Aneinanderverzweifeln – aber keine Chance auf ein Happy End. Zumindest nicht für Mr. Chow. Im Podcast direkt nach dem Film sprechen Thomas und Johanna über die schönsten Frauen Chinas und Hongkongs, über Menschen am Rande des Bildausschnitts, Farben und Atmosphäre, über ein ungewöhnliches Science-Fiction-Element und über das beste Alter, um 2046 als Liebesfilm zu erleben.

    Folge 1309: Paola Cortellesi MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG (C'è ancora domani)

    Play Episode Listen Later Sep 16, 2024 10:00


    Rom 1946. Männer haben die Welt in 30 Jahren zweimal niedergebrannt. Aber immer noch schlagen sie ihre Frauen, schreiben ihnen vor, wen sie heiraten sollen, verbieten ihnen den Mund, lassen sie nicht an die Wahlurne, zahlen weniger Lohn. Regisseurin Paola Cortellesi seziert in der ersten halben Stunde den toxischen Chauvinismus der Männer – das schmerzt, weil klar ist, wieviel von diesem Chauvinismus heute immer noch real und allgegenwärtig ist, wie alltäglich auch heute schlechtere Löhne und Femizide sind. Und das war Cortellesis Absicht: Sie wollte einen aktuell relevanten Film im Mantel der Vergangenheit machen. Cortellesi gelingt in ihrem Debütfilm das Meisterstück, die Geschichte einer misshandelten Frau mit Tiefe und Ernst, aber auch mit Humor und enormen inszenatorischen Einfallsreichtum zu erzählen. Delia ist mehr als ein Opfer, sie geht einen schwierigen, schmerzhaften, langsamen Weg der Selbstermächtigung, bis sie sich erkämpft, die Wahl zu haben. Ein herausragender Film, klug, schön, witzig, ernst, innovativ. Am Mikrofon direkt nach dem Film: Johanna, Katharina und Thomas.

    Folge 1308: Ryusuke Hamaguchi EVIL DOES NOT EXIST (Aku wa sonzai shinai)

    Play Episode Listen Later Sep 14, 2024 21:20


    Als Stadtmenschen müssen wir uns erst einmal Hamaguchis Entschleunigung ausliefern. Im Stil einer kontemplativen Dokumentation beobachten wir für eine ungewohnt lange Zeit, wie Takumi (Hitoshi Omika) Holz sägt, es spaltet, es ans Haus bringt, es aufstapelt, bevor er mit einem Freund Wasser aus einer Quelle schöpft, aufreizend langsam, Schöpflöffel für Schöpflöffel, Wasser, das später für den herausragenden Geschmack von Udon-Nudeln in einem Restaurant sorgen wird. Aber die düstere Musik von Eiko Ishibashi macht von Anfang an klar: Diese Idylle ist bedroht, wir spüren kommende Gefahren. Für Konflikte sorgen dann Vertreter einer Firma, die eine Glampinganlage in die Natur setzen will – und damit die Wasserversorgung des Dorfes beeinträchtigen würde.In den wenigen Dialogszenen werden die verschiedenen Denkweisen klar: Bemühen um Harmonie und Gleichgewicht auf der einen Seite, auch und gerade mit der Natur, und Gewinnstreben auf der anderen Seite. Der Spätkapitalismus kollidiert mit nachhaltigem Handeln. EVIL DOES NOT EXIST lässt Raum für Interpretationen und allegorische Ebenen: Das Bild von den Menschen, die am oberen Flußlauf wohnen und für die Menschen, die am unteren Flußlauf wohnen, Verantwortung übernehmen müssen, verweist auf die Verantwortung der Reichen gegenüber den Armen und auf die Verantwortung der Menschen für kommende Generationen. Aber während in den ruhigen Bildern solche Gedanken im Publikum aufkommen, und Takumi ein verlockendes Angebot bekommt, eskalieren die Konflikte zwischen Stadt und Land, zwischen Gier und Bescheidenheit. Im Podcast direkt nach dem Film müssen wir erst einmal das dramatische Ende verdauen und den Rätseln nachspüren, die Hamaguchi nicht auflöst. Am Mikrofon: Bettina, Johanna und Thomas.Wir haben den Film auf Mubi gesehen. Unser erster Eindruck von DRIVE MY CAR und WHEEL OF FORTUNE AND FANTASY.

    Folge 1307: GEFÄHRLICHE BRANDUNG / POINT BREAK - Männer am Meer

    Play Episode Listen Later Sep 11, 2024 11:27


    Cops ständig am Rande eines cholerischen Anfalls, Rumgebrülle, idiotische Entscheidungen … ist es Testosteron, dass uns Männer so dumm macht oder übertreibt POINT BREAK als Kind der späten 80er/frühen90er? Wir haben den Film, 33 Jahre nach dem Erscheinen, jetzt zum ersten Mal gesehen – und zwar auf der großen Leinwand. Trotz der wirklich dämlichen Dialoge ist POINT BREAK ein absolutes Erlebnis im Kino. Hier zeigt sich Kathryn Bigelows Meisterschaft als Regisseurin und ihre Nähe zu Kollegen wie Tony Scott oder Michael Mann: Die Wellen, die Nächte am Meer, die Farben, die Lichter, die Schnitte, das ist im wahrsten Sinne des Wortes ganz großes Kino. Mit zwei charismatischen Hauptdarstellern, die ihren Teil dazu beigetragen haben, aus diesem Drehbuch-B-Picture einen Kultfilm zu machen. Im Podcast direkt nach dem Film am Mikrofon: Johanna und Thomas.

    Folge 1306: HORIZON - Kostners Kino ohne Fokus

    Play Episode Listen Later Sep 7, 2024 15:22


    Der Untertitel „An American Saga“ ist schon ein Hinweis: HORIZON ist ein „Super“-Western – ein Western, der alles parallel erzählt, alles gleichzeitig sein will: ein Film über den Krieg zwischen den Ureinwohnern und den Siedlern, ein Rache-Thriller, eine Romanze, dazu eine Portion 40 WAGEN WESTWÄRTS und eine Prise Bürgerkrieg. Da kommen schon mal 170 Sprechrollen zusammen. Kein Wunder, dass das Herzensprojekt von Kevin Costner völlig den Fokus verliert und sich eher wie drei Folgen einer ambitionierten TV-Serie anfühlt. Zumal sich Costner nicht entscheiden kann, ob er „die Eroberung des Westens“ dekonstruieren oder verherrlichen will. Er versucht beides gleichzeitig. Im Podcast direkt nach dem Film sind wir unterschiedlicher Meinung, einige sind gut unterhalten, andere angeödet. Wir reden über starke Szenen (zwei Männer gehen auf eine Hütte zu!) und vergleichen HORIZON mit NO COUNTRY FOR OLD MAN, THE SEARCHERS, THE SISTERS BROTHERS, DEADWOOD, SILVERADO, OPEN RANGE, HEAVENS GATE und THE REVENANT. Am Mikrofon: Peter, Hendrik, Harald, Tom, Thomas und unser Westernexperte Götz.

    Folge 1305: ALIEN ROMULUS – Same same but different

    Play Episode Listen Later Aug 23, 2024 13:42


    Nachdem Disney die Rechte an 20th Century Fox erworben hatte, war ja automatisch aus jeder Alien-Königin eine Disney-Prinzessin geworden. Und es war klar, dass Disney das wertvolle Alien-Franchise nicht brachliegen lassen würde. Vor diesem Hintergrund entstand ALIEN: ROMULUS von Fede Alvarez. Nachdem ALIEN: COVENANT und PROMETHEUS unter einer Überdosis Mythologie, Religion und Philosophie litten, hat sich Alvarez für eine ganz einfache Geschichte entschieden. Ganz klar orientierte sich Alvarez am ersten ALIEN von Scott und ALIENS von Cameron: Eine eher einfache, klare Handlung, eine kleine Gruppe, die ums Überleben kämpft und Androiden, die mal mehr mal weniger hilfreich sind. Auf jeden Fall ein solider, funktionierender Science-Fiction-Horror. Solide auch die Leistung von Hauptdarstellerin Cailee Spaeny, die wir vor kurzem in CIVIL WAR bewundern durften.In der ersten Hälfte des Films empfand ich die vielen Zitate und Anspielungen auf die ersten beiden Filme als augenzwinkernde Hommage, in der zweiten Hälfte wirkte die häufige Übernahme bekannter Elemente eher wie übertriebender Fan-Service. Mich hat das abgelenkt: ein spannender Moment verliert an Spannung, wenn mein Unterbewusstsein sich gerade gruseln will aber mein Wachbewusstsein sagt: „Das ist doch X aus Y!“ Trotz solcher Schwächen ist Alvarez viel näher an der Qualität der Sigourney-Weaver-Ära als an den Alien-vs-Predator-Filmen. Im Podcast direkt nach dem Kino sprechen wir über Zitate, dünnes Eis und stellen Vergleiche mit PREY an. Am Mikrofon: Hendrik, Tom und Thomas.

    Folge 1304: DEADPOOL & WOLVERINE - Ziemlich beste Feinde

    Play Episode Listen Later Aug 13, 2024 8:00


    Für hartgesottene Fans der Marvel-Comics ist die Hassliebe zwischen Deadpool und Wolverine ebenso bekannt wie beliebt. In den beiden Deadpool-Kinofilmen wurde zwar viel auf Wolverine angespielt, aber er war kaum zu sehen. Der dritte Teil schließlich erfüllt die Wünsche der Fans (und von Deadpool, respektive Ryan Reynolds): Durch Multiversumszeitlinienschnickschnack treffen die beiden endlich aufeinander. Kämpfe zwischen den beiden sind ja nicht nur extrem blutig sondern schon in sich eine Parodie, denn beide regenerieren ja sofort wieder – es kann also etwas länger dauern mit dem gegenseitigen Abschlachten.Die beiden ersten Filme haben sich ganz auf Deadpool konzentriert und Reynolds konnte den anarchistischen, dekonstruierenden Deadpool-Humor komplett ausleben. Im dritten Teil ist Deadpool erstmal nur ein langweiliger Autoverkäufer (mittlerweile trauriger Single), und als er endlich wieder als Held unterwegs ist, teilt er sich die Bühne mit Wolverine. Nicht schlecht, aber anders. Nach meinem Gefühl hätte es ruhig mehr anarchischen Humor geben können und dafür ein paar Cameos weniger (der Film ist bis zum Bersten voll davon). Ich will nicht spoilern, aber es gibt eine Menge abgefahrener Cameos, mit denen ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Unter dem Strich: zwei sehr gut aufgelegte Hauptdarsteller, genug Gags und abgefahrene Einfälle (die nekrophile erste Actionszene!) und mehr Meta-Spaß und Marvelselbstverarsche, als man beim ersten Mal anschauen komplett mitschneiden kann. Großer Spaß – vorausgesetzt man mag kaputten, geschmacklosen Pubertätshumor. Mögen wir

    Folge 1303: TWISTERS - Fräulein Kates Gespür für Sturm

    Play Episode Listen Later Aug 4, 2024 9:06


    Folge 1303 – Ins Mainstream-Katastrophenfilmkino geht man ja mit hohen Erwartungen an spannende Unterhaltung und geringen Erwartungen an erzählerische Tiefe. So auch bei TWISTERS. Der Unterhaltungswert ist in der Tat beachtlich: Mit der Windgeschwindigkeit steigt auch der Adrenalinpegel im Zuschauerraum, die Helden stellen sich am Ende ihren Ängsten – und ihrer Vergangenheit. Während man die Arbeit einer Polizistin oder eines Rettungssanitäters im Film nicht in Frage stellt, denkt man sich bei den Tornadojäger:innen dann doch: Warum? Das heißt, man würde es denken, wenn nicht rechtzeitig wieder der nächste stürmische Adrenalinstoß durch das Publikum fahren würde. (Das Rodeo! Das Kino!)Insgesamt gesehen funktioniert der Film überraschend gut, die Charaktere sind besser gezeichnet als gedacht, die Geschichte vielschichtiger. So wie TWISTER vor vielen Jahren von Helen Hunt und Bill Paxton aufgewertet wurde, lebt auch TWISTERS vom Charisma seiner Hauptdarsteller: Daisy Edgar-Jones ist absolut überzeugend und Glen Powell startet ja ohnehin mit seinem lausbübischen All-American-Hero-Marlboro-Mann-Charme gerade in Hollywood durch. Im Podcast sprechen wir über unsere erfüllten Erwartungen und Thomas fragt sich, wie man einen Film über mehr Regen, mehr Hitze und mehr Stürme drehen kann, ohne einmal die Klimakatastrophe zu erwähnen. Im Podcast direkt nach dem Film am Mikrofon: Johanna, Hendrik, Harald, Tom und Thomas.

    Folge 1302: ZWEI ZU EINS - Volkseigenes Vermögen

    Play Episode Listen Later Jul 29, 2024 17:58


    Eine deutsche Komödie? Eine deutsch-deutsche Komödie? Das rief schon eine Menge Vorurteile auf den Plan. Aber erstens: Sandra Hüller! Und zweitens: Unser Lieblingskino CAPITOL hat mit diesem Film wieder neu eröffnet! Und es hat sich gelohnt: Es ist eine Heist-Komödie, die auf wahren Ereignissen beruht. In einer Zwischenzeit der deutschen Geschichte, kurz nachdem die D-Mark als Zahlungsmittel ausgegeben wurde – im Wechselkurs 2:1 (daher der Filmtitel), entdecken einige DDR-Bürger in Halberstadt, dass in einer riesigen Bunkeranlage das komplette Scheingeld der DDR eingelagert wurde. Und noch drei Tage bleiben, um das Geld zu tauschen ...Regisseurin Natja Brunckhorst, die auch das Drehbuch geschrieben hat, erzählt ganz leichtfüßig eine Geschichte, in der es aber dann doch nicht nur um plötzlichen Reichtum geht, um Gier und Neid. Es geht auch um die Illusion des Sozialismus und die Illusion des Kapitalismus, um Familie und darum, wie man seine Würde und sich selbst nicht verliert, wenn die Geschichte einem den Boden unter den Füßen wegzieht. Wir haben erst viel gelacht, dann nachgedacht. Im Podcast diskutieren wir über großartige Schauspieler, starke Songs, Verfolgungsjagden, über den niedlichen Kapitalismus von 1990, über unseren Westblick und offene Baustellen. Und wir zählen DDR-Geld, denn Regisseurin Natja Brunckhorst verteilte nach dem Film das Requisitengeld an die Zuschauer, rückwirkendes Begrüßungsgeld

    Folge 1301: FLY ME TO THE MOON - Mit angezogener Handbremse Richtung Mond

    Play Episode Listen Later Jul 21, 2024 7:42


    Das Rezept für diesen Sommerfilm: Romantische Komödie, ein bisschen Geheimdienst und Verschwörung, ein bisschen Hochstapler-Charme und eine starke Frauenrolle – dazu ein bisschen Nostalgie mit der Mondlandung 1969. Und geht das Rezept auf? Jein. Scarlett Johansson (auch Produzentin) ist großartig als Marketingwirbelwind, der die NASA auf Vordermann bringen soll. Aber ihre Screwball-Sätze kommen nicht so richtig zurück von Channing Tatum. Er ist zwar sympathisch aber hier glatt eine Fehlbesetzung. Denn zu einem Screwballduell gehören immer zwei temperamentvolle Partner – wie einst Katherine Hepburn und Spencer Tracy. Ursprünglich war Chris Evans für diese Rolle vorgesehen und das wäre in der Tat ein ganz anderer Film geworden. FLY ME TO THE MOON hätte grundsätzlich auch ein flotteres Pacing gut getan, kürzere Schnitte, schnellere Pointen. Immerhin als leichte Kinosommerunterhaltung mit dem Schatz an der Seite geeignet, finde ich. Im Podcast direkt nach dem Film sind meine Gäste Heidi, Hendrik und Tom kritischer.

    Jubiläumsfolge 1300: Filmpodcasterfilmbloggerfrühstück auf Nippon Connection 2024

    Play Episode Listen Later Jul 20, 2024 26:33


    In unserer Jubiläumsfolge (eintausenddreihundert Folgen, yeah!) feiern wir das immer wieder so schöne Wiedersehen mit filmbegeisterten Freunden, dazu gibt es Erdbeeren, Croissants, Kaffee und entspannte Diskussionen über die Filme, die wir schon gesehen haben – das ist die Tradition beim Frühstück der Filmpodcaster und Filmblogger, offen für alle, die dabei sein wollen. 2024 waren dabei: Karoline aka DieMelanie, Daniel Haberkorn vom Altstadtkino, Malte und Helena von Sneaky Monday, Claudia, Steffi von Miss Booleana, die Abspanngucker René und Marcel, Kaidan, Andras, Jan Lukas und natürlich Thomas von SchönerDenken.Wie immer reden wir vor allem über alle Filme, die wir bis dahin schon auf dem Festival gesehen hatten und die Meinungen gehen weit auseinander :-) Wir diskutieren unter anderem über 18×2 Beyond Youthful Days, Best Wishes to All, The J-Horror-Virus, Dreaming in between, Takano Tofu, Kubi, Wheel of Fortune and Fantasy, Yoko, Ichiko, September 1923, Inch Forward, Visitors – Complete Edition, Fly me To The Saitama 2 und Making Of A Japanese. Großer Dank an an alle, die dabei waren und an Nippon Connection für die Organisation und den schönen Raum!Shownotes00:00 Begrüßung00:38 Daniel Haberkorn, Altstadtkino04:15 Marcel, Abspanngucker05:41 René, Abspanngucker06:40 Claudia07:15 Steffi, Miss Booleana09:43 Kaidan13:06 Malte, Sneaky Monday14:57 Helena, Sneaky Monday16:53 Jan Lukas, Berlitz von Mandelbrot20:17 Andras22:06 Karoline aka DieMelanie24:33 Thomas, SchönerDenken26:07 Danke an Nippon Connection und Verabschiedung26:32 EndeHier alle Filmpodcasterfilmbloggerfrühstücke der vergangenen Jahre.

    Folge 1299: Kazuyoshi Kumakiri YOKO feat. Sven und Daniel (NipponConnection2024)

    Play Episode Listen Later Jul 14, 2024 9:47


    Der letzte Film, den wir 2024 auf Nippon Connection gesehen haben: Wir hatten hohe Erwartungen – und wurden nicht enttäuscht. Die Titelfigur Yoko (großartig gespielt von Rinko Kikuchi) ist Anfang 40. Ihre Träume sind geplatzt, sie lebt zurückgezogen, geht nicht mehr aus dem Haus, eine Hikikomori. Der Tod ihres Vaters reisst sie aus ihrer Lethargie, sie muss sich auf den Weg machen zur Beerdigung, 658 Kilometer nach Norden. YOKO ist ein Roadmovie wie ein Entwicklungsroman, Schicksalsschläge, katastrophale und wunderbare Begegnungen verändern Yoko. Immer wieder erscheint geisterhaft aus ihren Erinnerungen ihr Vater, den sie seit 20 Jahren nicht mehr gesehen hat. YOKO ist ein beeindruckendes Drama, ein düsterer Film über Entfremdung und über den Weg zurück in die Familie. Kazuyoshi Kumakiri erinnert uns mit YOKO daran, dass wir alle nur zwei bis drei Fehlentscheidungen vom Scheitern entfernt sind. Im Podcast direkt nach dem Film habe ich Sven von Alle Videospiele und Daniel vom Altstadtkino zu Gast. Wir sprechen über eine Beichte ohne Zuhörer, über Monster, denen man als Anhalterin begegnet und fragen uns, ob wir diesen sehr guten aber auch sehr belastenden Film noch einmal sehen können. YOKO war das erhoffte Festivalhighlight und ein toller Ausklang am letzten Tag für mich.

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