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Wenn Ärztinnen und Ärzte Berufsgenossen als Patienten vor sich sehen, dann sind die Herausforderungen groß. Was empfiehlt man jemandem der sich selbst auskennt und die Angst vor Fehlern auf beiden Seiten groß ist? Darum sprechen wir in dieser Folge über Hypochonder, fusslige Knie und die Antwort auf die Frage, warum man beim Herzinfarkt nicht unbedingt auf den Chefarzt treffen will. 00:26 Knubbel im Rücken 01:58 Das Neurologenverhalten 03:42 Gesundheitsrisiko Medizinstudium 09:12 Was Patienten wollen 15:22 „Was wenn es Dein Kind wäre?“
Hochschulen arbeiten in Kommunikationstrainings zunehmend mit Schauspielern und Schauspielerinnen als Simulationspatienten. Wahrscheinlich werden solche Probepatienten bald auch in medizinischen Staatsexamina eingesetzt. Echte Praxiserfahrung aber können Simulationen nicht ersetzen.
Hermann Knoflacher forderte schon in den 70ern, als alles fürs Auto optimiert wurde, dass die Städte wieder den Menschen gehören müssten. Der Professor für Verkehrstechnik und Verkehrsplanung streitet weiter für die menschengerechte Stadt.Paulus Müllerwww.deutschlandfunk.de, ZwischentöneDirekter Link zur Audiodatei
Hermann Knoflacher forderte schon in den 70ern, als alles fürs Auto optimiert wurde, dass die Städte wieder den Menschen gehören müssten. Der Professor für Verkehrstechnik und Verkehrsplanung streitet weiter für die menschengerechte Stadt.Paulus Müllerwww.deutschlandfunk.de, ZwischentöneDirekter Link zur Audiodatei
Hermann Knoflacher forderte schon in den 70ern, als alles fürs Auto optimiert wurde, dass die Städte wieder den Menschen gehören müssten. Der Professor für Verkehrstechnik und Verkehrsplanung streitet weiter für die menschengerechte Stadt.Paulus Müllerwww.deutschlandfunk.de, ZwischentöneDirekter Link zur Audiodatei
Hochschulen arbeiten in Kommunikationstrainings zunehmend mit Schauspielern und Schauspielerinnen als Simulationspatienten. Wahrscheinlich werden solche Probepatienten bald auch in medizinischen Staatsexamina eingesetzt. Echte Praxiserfahrung aber können Simulationen nicht ersetzen.
Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine seltene, aber auch sehr tückische Krankheit. Sie verursacht einen langsamen, doch sicheren Tod. Was genau passiert im Körper der Erkrankten? Was weiß man über die Ursachen und kann man den Krankheitsverlauf hinauszögern? Diese und andere Fragen rund um ALS bespricht die Journalistin Sabine Heinrich mit dem Neuologen Prof. Dr. Stefan Vielhaber. Er forscht am DZNE-Standort Magdeburg. Zudem ist er Leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikleiter der Klinik für Neurologie sowie Leiter des Muskelzentrums am Universitätsklinikum Magdeburg. Im Gespräch berichtet der Mediziner über seine Erfahrungen mit ALS-Patienten und erzählt, welche Bedeutung die Ice Bucket Challenge für die ALS-Forschung und die Bekanntheit der Krankheit hatte. Auch wenn die neuromuskuläre Erkrankung wahrscheinlich auf lange Sicht nicht heilbar sein wird, gibt es doch Hoffnungen, ihren Verlauf zumindest irgendwann verlangsamen zu können. Wie und wann das sein könnte, erfahren Sie im Podcast. Hören Sie rein!
Der Klinisch Relevant Podcast liefert Ärztinnen und Ärzten kostenlose und unabhängige medizinische Fortbildungsinhalte, die Du jederzeit und überall anhören kannst und die für Dich von ärztlichen Kollegen konzipiert werden. Neben pathophysiologischen Aspekten und medikamentösen Therapieansätzen lernst Du hier alles wichtige über die Möglichkeiten der weitgehenden Kontrolle der klassischen Symptome von ALS-Patienten.
Kraftbaum - der Podcast auf dem Weg zu mehr Naturverbundenheit und deiner inneren wahren Natur.
Vor 20 Jahren hat Selma Hämmerle die erste Ausbildung zur Heilpflanzentherapeutin begonnen. Seither sind viele weitere Aus- und Weiterbildungen erfolgt. Seit 10 Jahren ist sie anerkannte Naturheilpraktikerin mit Praxis in St. Gallen. Neben dem Schwerpunkt Heilpflanzen wendet sie Ausleitverfahren sowie energetisches Heilen an. Die Verbundenheit zur Natur nimmt einen grossen Stellenwert ein. Es liegt ihr am Herz nicht nur die Wirkstoffe der Pflanzen zu sehen sondern die ganze Pflanze als beseeltes Lebewesen wahrzunehmen. Auch das Wissen um die komplexen Zusammenhänge der Natur, ihr Aufbau, das Zusammenspiel von allen Teilnehmern wie Mensch, Tier, Pflanzen, Steine etc. erachtet die Naturverbundene als sehr wichtig für Ihre Arbeit und gibt dies in Kursen weiter. So versteht sich Selma Hämmerle als Vermittlerin zwischen der wissenschaftlichen aber auch der energetischen Anschauungsweise und hofft, dass eines Tages diese beiden Welten in den Köpfen aller Menschen vereint sein dürfen. Elevator-Pitch: Eine kurze Begegnung, in der Du 10 Sekunden Zeit hast zu beschreiben was Du machst (in Bezug auf die Natur und Deine Arbeit). Die Menschen zurück zu ihrer Natur und ihrem Heil zu führen. Wie ist Deine ganz persönliche Beziehung zur Natur/dem Wald? Die Natur ist für mich alles. Die Natur empfinde ich als Reset-Knopf alles wird geerdet. Lösungen zeigen sich auf. Durchatmen und loslassen. Beobachten und sich verbunden fühlen. Hast Du einen Lieblingsplatz in der Natur und wie sieht dieser aus? Das ändert sich immer wieder je nach Lebenslage. Momentan habe ich keinen Lieblingsplatz nur Lieblingswege, die ich je nach Stimmung spontan wähle. Gibt es ein Wald-/Naturerlebnis das Dich persönlich ganz besonders geprägt hat? Was ist es, dass Dich noch heute an diese Situation erinnert und was hast Du daraus für Dein Leben mitgenommen? Meine Erste bewusste Verbindung zu einem Baum war mit ca. 14 Jahren, von da an wusste ich, ich bin niemals allein denn die Natur ist immer mit mir und mag die Situation noch so schlimm sein. Diesen Baum habe ich als Freund bezeichnet. Wenn ich heute diesen Baum besuche bin ich immer wieder stark berührt. Dann folgten weitere beeindruckende Momente vor allem zu Pferde wo ich mit dem Pferd, dem Wald, der Natur und einfach allem verbunden war. Damals wars einfach so heute weiss ich wie tief diese Begegnungen waren und wie sehr sie mich zutiefst erinnert haben an ein Wissen das seit Menschheitsbeginn da war. In welchen Situationen suchst Du ganz bewusst den Wald auf? Da kommt jetzt nicht "wenns mir schlecht geht" obwohl das eigentlich logisch wäre. Wenns mir schlecht geht bin ich meist so blockiert, dass ich nicht merke was mir hilft. Bewusst in den Wald gehe ich um Kräuter oder Pilze zu sammeln. Momentan bin ich als Hundebesitzerin sowieso täglich und bei jedem Wetter im Wald. Darum ist ein Hund sehr wichtig für mein Leben er ist sozusagen meine Verbindung zur Natur. Was hat Dich dazu bewegt, die Natur/den Wald in Dein berufliches Tun einfliessen zu lassen? Ich folge einfach dem Ruf. Welche Personen möchtest Du mit Deinem Angebot ansprechen? Als Patienten in meiner Praxis spreche ich alle Menschen an die Heilung suchen. Meine Kurse besuchen jene Menschen die mehr über die Natur erfahren wollen, sich für Heilpflanzen interessieren und/oder merken dass da doch mehr zwischen Himmel und Erde ist als sich mit wissenschaftlichen Methoden nachweisen lässt und das selber erfahren wollen. Was möchtest Du den Personen, die Dich auf Deinen Natur- und Waldgängen begleiten mitgeben, beziehungsweise worin möchtest Du sie unterstützen? Die Natur zu beobachten, zu verstehen und sich als Teil davon zu begreifen. Hast Du einen Tipp wie wir unsere Gesundheit mit einem Natur-/Waldbesuch besonders stärken können? Die Natur an und für sich heilt ja schon, aber an dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen wie viel Vitamine und Mineralstoffe und überhaupt Lebensenergie in den Wildpflanzen stecken, so wünschte ich mir dass viel mehr Menschen da und dort ein Kräutlein probieren und so von der wilden Lebenskraft beseelt werden. Dass die Menschen die Angst vor der Natur verlieren. Angst im Sinne von Giftigkeit, was heisst denn Gift? in unseren Breitengraden gibt es keine einzige Pflanze von der man nicht ein Ecklein eines Pflanzenteils unbeschadet probieren könnte und in der Landwirtschaft verwendete "Pflanzenschutzmittel" sind wesentlich giftiger als manche als Giftig deklarierte Pflanze. Was liegt Dir noch am Herzen, das Du uns mit auf den Weg geben möchtest? Dass die Menschen sich mehr mit der Natur direkt vor ihrer Haustür verbinden und besonders auch Gärten naturnah bepflanzen (dazu gehören Totholzecken, Wildpflanzen, und eine gesunde Portion Unaufgeräumtheit) damit möglichst viele verschiedene Pflanzen und Tiere ideale Lebensbedingungen finden. Jeder kann etwas dazu beitragen ein wildes Balkonkistchen ist schon ein Anfang! Hast Du ein eigenes Buch oder ein weiteres Online-Angebot? https://www.facebook.com/selmahaemmerle https://www.instagram.com/selma_haemmerle/ Website www.naturheilpraxis-sg.ch Kontaktdaten +41 76 246 29 61
Eingriffe am Herzen, Hüft-OPs, Behandlung von Neurodermitis, Chemotherapien, Hilfe bei der Fortpflanzung. Was für den Menschen gut ist, kann auch dem Tier nicht schaden. Oder doch? Von Martina Keller
Auch wenn es zunehmend Bestrebungen gibt geistig behinderte Menschen in die Gesellschaft zu integrieren: In der medizinischen Versorgung führen sie immer noch ein Randdasein. Oft fehlt es den behandelnden Ärzten am Wissen und an der erforderlichen Zeit, die diese Patienten brauchen, vor allem bei sehr schwerer geistiger Behinderung. Doch es gibt Lösungsansätze.
Auch wenn es zunehmend Bestrebungen gibt geistig behinderte Menschen in die Gesellschaft zu integrieren: In der medizinischen Versorgung führen sie immer noch ein Randdasein. Oft fehlt es den behandelnden Ärzten am Wissen und an der erforderlichen Zeit, die diese Patienten brauchen, vor allem bei sehr schwerer geistiger Behinderung. Doch es gibt Lösungsansätze.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 05/19
Im Verlauf der Amyotrophen Lateralsklerose kommt es zu einer Beteiligung der gesamten Willkürmuskulatur, d.h. auch die Atemmuskulatur wird davon betroffen, so dass die dadurch entstehende respiratorische Insuffizienz die häufigste Todesursache bei ALS darstellt. Wann jedoch die ersten Symptome der respiratorischen Insuffizienz auftreten, ist individuell sehr unterschiedlich und kann, wenn auch nur in wenigen Fällen, wie u.a. in dieser Studie gezeigt werden konnte, als erstes klinisch relevantes Symptom zur Diagnosestellung führen. Die Symptome einer respiratorischen Insuffizienz können aber auch lange vor dem Tod im Verlauf der Erkrankung auftreten und die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen und somit eine Behandlung erfordern. Durch die vielfältigen Ergebnisse dieser Studie konnte ein umfassender Eindruck über die Situation von heimbeatmeten Patienten und ihren Angehörigen in Deutschland gewonnen werden: 1. Die nicht-invasive Beatmung über Maske, ein Instrument zur Symptomkontrolle und auch Lebensverlängerung, wurde sowohl von Patienten und als auch deren Angehörigen als eine gute Möglichkeit zur Behandlung der Symptome einer respiratorischen Insuffizienz angenommen. Sowohl die Patienten als auch die Angehörigen bewerteten ihre Lebensqualität relativ hoch. 2. Die invasive Beatmung über Tracheostoma wurde häufig im Rahmen einer Notfallsituation eingeleitet, ohne dass Patienten und Angehörige in den Entscheidungsprozess miteinbezogen wurden. Trotzdem zeigten die Patienten eine gute Lebensqualität in der Untersuchung, jedoch zu Lasten einer deutlich höheren Belastung der Angehörigen. 3. Sowohl Patienten als auch Angehörige beider Gruppen (M+T) werteten die Möglichkeit in der gewohnten häuslichen Umgebung leben zu können als Hauptvorteil der Heimbeatmung 4.Schulung der behandelnden Ärzte, rechtzeitige Aufklärung des Patienten und seiner Angehörigen über die Terminalphase der Erkrankung sowie der Einsatz von Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht erscheinen in Hinblick auf den zu erwartenden Verlauf der Erkrankung und die damit verbundene Entwicklung einer progredienten respiratorischen Insuffizienz dringend notwendig. Somit könnte schrittweise eine dem Patientenwunsch entsprechende Therapie erfolgen und entstehende Probleme, insbesondere in der häuslichen Versorgung, bereits im Vorfeld ermittelt und ggf. unterstützt werden. Eine invasive Beatmung über ein Tracheostoma würde damit letztendlich nur bei Patienten in speziellen Situationen bzw. Indikationen [ultima ratio] und eingehender Diskussion zum Einsatz kommen und könnte dann auch eine gute Symptomkontrolle und Lebensqualität bieten. 5. Abschließend zeigt diese Studie aber auch, dass ein krankheits-spezifisches Messinstrument zur Erfassung der Lebensqualität, nicht nur bei ALS, sinnvoll erscheint. Insbesondere die Fokussierung auf die körperlichen Probleme der Erkrankung scheint zu einer Verzerrung der tat¬sächlichen Lebensqualität zu führen. Außerdem sollte bei jeder Erkrankung, die zu einer Versorgung in der häuslichen Umgebung führt, eine Mituntersuchung der pflegenden Angehörigen unbedingt eingeplant werden. Nur dadurch kann ein realistisches Bild der Situation der Erkrankten und ihrer Familien sowie der Behandlungsmethoden und deren Nutzen erstellt werden. Die vorgestellte Studie wirft noch unbeantwortete Fragen und Hypothesen auf. So könnte angenommen werden, dass die Lebensqualität der Familien, die den Fragebogen nicht beantwortet haben, geringer einzuschätzen ist und eine Bewertung der Lebensqualität nach unter beeinflussen würde. Ein weiterer Studienbedarf ist hier gegeben. Ebenso scheint die insgesamt kleine Anzahl der Patienten in beiden Gruppen ein Hinweis auf die auch in Deutschland und weltweit noch geringe Verfügbarkeit der Heimbeatmung für ALS-Patienten zu sein. Ferner sind die verwendeten validierten Fragebögen zur Lebensqualität (POMS, MLDL, FKV) möglicherweise nicht sensitiv genug, um einen Unterschied in kleinen Gruppen darzustellen. Schließlich war diese Studie auf Patienten in Deutschland begrenzt, die im Gegensatz zu Patienten, wie z.B. in den USA, eine gute professionelle Unterstützung in der häuslichen Pflege erhalten können. Dadurch eröffnen die Ergebnisse im internationalen Vergleich eine erfreulicherweise positive Perspektive für ALS-Patienten und ihre Angehörigen in Deutschland. Trotz all dieser Kritikpunkte handelte es sich um die erste Studie, die einen Vergleich der beiden Beatmungsarten und ihrer Wirkung auf die Lebensqualität der Patienten und sie pflegenden Angehörigen untersuchte. Eine Beschäftigung mit den noch offenen Fragen in weiteren Studien erscheint sinnvoll.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/07
Diese Arbeit entstand vor dem Hintergrund internationaler Unterschiede in der Gewichtung und Behandlung zervikaler Malformationen (CVM) beim Pferd. Es ist auffällig, dass vor allem im anglosächsischen Raum eine weitaus optimistischere Prognosestellung und höhere Neigung zur operativen Therapiemöglichkeit festzustellen war. Die dort höhere Prävalenz von Fällen ist angesichts ähnlicher Aufzuchtbedingungen und Rasseverteilung der Pferde in den anderen Ländern erstaunlich. Der moderne Pferdebesitzer orientiert sich zudem zunehmend an internationalen Berichten und fordert mehr und mehr auch vom Tierarzt einen internationalen Einblick in derzeit mögliche Therapieformen und deren Bewertung. Mit diesem Ziel wurde nach einer ausführlichen Literaturübersicht über das Thema zervikale vertebrale Malformation beim Pferd eine aktuelle Studie über die operative Behandlung betroffener Tiere und deren Langzeitergebnisse angefertigt. Die Fragestellung soll vor allem die Rentabilität, Komplikationsraten und Erfolgsraten herausstellen um dem praktischen Tierarzt eine Orientierung über den aktuellen Wissensstand und die derzeitigen Therapiemöglichkeiten zu bieten. Als Patienten der Studie dienten 126 Pferde, die man in der Privatklinik San Luis Rey Equine Hospital im Zeitraum der Jahre 2000-2003 als positiv für CVM befand und die einer ventralen Wirbelfusion der betroffenen Halswirbelgelenke unterzogen wurden. Die Tiere setzten sich hierbei aus einer der dortigen Pferdepopulation gemäßen Verteilung der Pferderassen zusammen und wurden aus verschiedenen Alters- und Leistungskategorien vorgestellt. Alle Patienten wurden der ventralen Wirbelfusion mittels des modifizierten „Seattle Slew Baskets“ unterzogen. Anschließend erhob man die Ergebnisse post operationem durch direkte Untersuchung oder durch Besitzerumfragen. Der Zeitraum für die Erfassung postoperativer Ergebnisse lag zwischen 2 Monaten bis 4 Jahren nach erfolgter Operation. Die Untersuchungsergebnisse der Langzeitstudie ergaben eine Komplikationsrate dieser Operationsmethode von 6% für schwerwiegende Komplikationen mit tödlichem Ausgang, sowie 17% für vorübergehende, geringfügige Komplikationen. Die Komplikationsraten waren hierbei für einfache Wirbelfusionen geringer als für Patienten bei denen mehr als ein Halswirbelgelenk versteift wurde. Seit Anwendung des modifizierten „Seattle Slew Baskets“ waren hierbei ein Rückgang der als geringfügig eingestuften Komplikation, der ventralen Migration des Implantats, sowie der Rate an Wirbelfrakturen zu bemerken [Grant 2002b; Trostle et al. 2003]. Die Langzeitergebnisse wurden zu einem frühen Zeitpunkt von 60 Tagen post operationem sowie durch direkte Untersuchung und als Umfrage mittels Fragebögen in einem Zeitrahmen von 4 Monaten bis zu 4 Jahren post operationem erhoben. Für die neurologische Einteilung wurde die Skala nach Mayhew [1978] mit einer graduellen Aufteilung von 0/5 als neurologisch ungestört bis 5/5 als massive neurologische Defizite aufweisend verwendet. 60 Tage post operationem hatten sich 3% der Patienten neurologisch nicht verbessert, 35% konnten um ein halbes neurologisches Grad besser eingestuft werden, 36% um ein ganzes Grad, 17% um 1,5 Grade, 7% sogar um 2 Grade und 2% schließlich um als 3 Grade verbessert eingestuft werden. Angesichts der Tatsache, dass bis zu 12 Monate Rekonvaleszenzzeit für eine neurologische Verbesserung eingeplant wurde, fand eine zweite Erhebung der Langzeitergebnisse 4 Monate bis 4 Jahre post operationem statt. 58% der Tiere wurden zum Erhebungszeitpunkt wieder erfolgreich geritten, wobei 24% sogar im Turniersport eingesetzt werden konnten. 60% der Patienten, denen eingangs mittels Myelographie eine schwerwiegende Rückenmarkskompression attestiert worden war, wurden zum Erhebungszeitraum wieder erfolgreich geritten, 32% waren sogar wieder im Turniersport tätig. Bei Durchsicht der Besitzerresonanz konnte man hauptsächlich positiv ausfallende Beurteilungen des Operationserfolges beobachten, wobei hierbei die individuellen Erwartungen und Ansprüche der verschiedenen Tierbesitzer einen starken Einfluss auf die Bewertung hatten. Zusammenfassend kann die ventrale Halswirbelfusion mittels eines „Seattle Slew Baskets“ als eine erfolgsversprechende Therapiemethode der zervikalen Malformation bewertet werden. Die Ergebnisse übertrafen zu einem hohen Anteil die Erwartungen der Besitzer und ein Großteil der Pferde konnte wieder erfolgreich und ohne Gefahr für Mensch und Tier geritten werden. Das verstärkte Vorkommen betroffener Pferde im anglosächsischen Raum lässt möglicherweise in anderen Ländern eine Unterschätzung der Erkrankung vermuten. Zum Wohle der Pferde wäre es wünschenswert, der Thematik „neurologisch auffällige Pferde“ und der Prognosestellung unvoreingenommener zu begegnen und die ventrale Wirbelfusion als etablierte Operationsmethode in die Wahl der Therapiemöglichkeiten mit einzubeziehen.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/19
Beinahe alle ALS Patienten entwickeln im Verlauf ihrer Erkrankung Symptome einer respiratorischen Insuffizienz. In diesem Zusammenhang wird von den Betroffenen regelhaft die Angst vor dem Erstickungstod geäußert. Bis zur Erstveröffentlichung der eigenen Ergebnisse gab es nur wenige Daten über die Terminalphase der ALS. Diese betrafen ausschließlich Patienten, die in einem Hospiz gestorben sind oder von einer derartigen Einrichtung in der Sterbephase betreut wurden [O’Brien 1992; Oliver 1996]. Mit der Absicht, diese Erstickungsängste zu entkräften, führten wir eine retrospektive Studie über den Verlauf der Terminalphase der ALS durch. Dazu sichteten wir die Unterlagen und/oder Akten von 202 Patienten der Motoneuronambulanz an der Neurologischen Klinik der Universität München, die mit einer wahrscheinlichen oder sicheren ALS von Januar 1995 bis März 1999 gestorben waren. In 121 Fällen war es möglich, ein strukturiertes Telefoninterview mit der Hauptpflegeperson der Patienten durchzuführen. Die gestellten Fragen konzentrierten sich - jeweils aus Sicht der Hauptpflegeperson - auf die Symptome und den Grad des Leidens sowie des Bewusstseins in der Sterbephase, den Sterbeort, das Verhältnis zu lebensverlängernden Maßnahmen und die Palliativmaßnahmen, die in der Sterbephase angewendet wurden. Insbesondere wurde nach Medikamenten, vor allem nach Opiaten und Benzodiazepinen, wie auch nach Ernährungshilfen und Beatmungsmaßnahmen gefragt. Von den 121 Patienten waren 50 weiblichen und 71 männlichen Geschlechts. Das mittlere Sterbealter war 62,7 Jahre (27-86) und die mittlere Erkrankungsdauer betrug 36,4 Monate (7-131). Bei 84 Betroffenen begann die Erkrankung an den Extremitäten und bei 37 bulbär. Von den Hauptpflegepersonen waren 83 Ehepartner/Lebensgefährte, 25 Kinder, acht Verwandte und zwei Bekannte oder Freunde der Patienten sowie drei Krankenschwestern. Zu Hause oder in einem Pflegeheim starben 74 Patienten. Die übrigen 47 Erkrankten verstarben in einem Krankenhaus oder einer Palliativstation. Zwei Patienten haben sich bewusst zum Sterben in eine Palliativeinrichtung aufnehmen lassen. Die Todesursache war in 99 Fällen eine respiratorische Insuffizienz. Jeweils acht Patienten verstarben an einer Lungenentzündung und Herzversagen sowie zwei an einem Tumorleiden. Einer der Erkrankten beging Selbstmord. Bei den restlichen Patienten hatte der Tod verschiedene andere Ursachen. Der Tod trat bei 33 Erkrankten in wachem, bei 75 in schlafendem und bei 13 in komatösem Zustand ein. Symptome der letzen 24 Stunden waren bei 24 Patienten Dyspnoe, bei zehn Unruhe und Angst, bei neun Verschlucken von Speichel oder Bronchialschleim, bei fünf Hustenanfälle und in zwei Fällen diffuse Schmerzen. Diese Beschwerden wurden bis auf sieben Fälle suffizient palliativmedizinisch gelindert. Kein Patient unserer Studie ist erstickt und 107 (88,4%) der Kranken starben friedlich. Sechs Patienten litten mäßig in der Sterbephase und einer der Kranken starb qualvoll. Eine Reanimation wurde erfolglos bei sechs Patienten durchgeführt und es kam zu einem Suizid. Aktive Sterbehilfe wurde wiederholt von acht Erkrankten gewünscht. Von diesen Patienten nahm sich einer tatsächlich das Leben und drei weitere unternahmen je einen erfolglosen Suizidversuch. Ferner äußerten 35 Betroffene mehrfach Sterbewünsche und sprachen sich zudem, wie 40 weitere Patienten, deutlich gegen lebensverlängernde Maßnahmen aus. Die verbleibenden 39 Untersuchten gaben keine Sterbewünsche oder Stellungnahmen zu möglichen intensivmedizinischen Schritten an. Ohne Beatmungsmaßnahme bis zum Tod blieben 81 (66,9%) Erkrankte. In 21 Fällen wurde über Nasenmaske und viermal über Tracheostoma eine Heimbeatmung angewendet. Die mittlere Beatmungsdauer betrug 297 Tage (2-1695). Bei weiteren fünf Patienten wurde diese Maßnahme wegen Nebenwirkungen nur vorübergehend gebraucht. Das Tracheostoma wurde von zwei Angehörigen und die Nasenmaske von 20 Pflegepersonen als positiv bewertet. Intubationen wurden neunmal vorgenommen, wovon sechs auf ausdrücklichen Patientenwunsch wieder rückgängig gemacht wurden. Keiner der Hauptpflegenden würde, erneut vor die Wahl gestellt, einer Intubation zustimmen. Mit einer PEG versorgt wurden 33 (27%) Patienten im Mittel über 192 Tage (6-1008). An Nebenwirkungen traten zweimal schwere Infektionen auf, die zur Sondenentfernung führten. Einmal kam es bei der Anlage der Sonde zu einem Herzstillstand. Eine erneute Zustimmung zu dieser Ernährungshilfe würden 30 (91%) der Angehörigen geben. Verweigert wurde das erneute Einverständnis zur PEG-Anlage in sechs Fällen. Die Gründe - aus Sicht der Angehörigen - waren zu gleichen Teilen zum einen die Nebenwirkungen und zum anderen die durch diese Maßname herbeigeführte Lebens- und somit Leidensverlängerung Morphin wurde von 33 (27%) Patienten über eine mittlere Dauer von sechs Tagen (1-52) eingenommen. Die mittlere Dosis für ein orales Dosisäquivalent betrug pro Tag 90 mg (10-360 mg). Die Hauptindikationen waren Atemnot (in 25 Fällen) und Schmerzen. Aus Angst vor Nebenwirkungen verweigerten zwölf Patienten sowie vier Ärzte den Einsatz von Morphin. Eine gute symptomlindernde Wirkung bei geringen Nebenwirkungen wurde dem Präparat von 30 Hauptpflegenden bestätigt. Benzodiazepine wurden in 39 Fällen eingesetzt. Die mittlere Anwendungszeit betrug 120 Tage (1-1400). Bei 29 Patienten war die Angst vor Atemnot die Hauptindikation. Aufgrund der Angst vor unerwünschten Wirkungen lehnten vier Erkrankte die Einnahme von Benzodiazepinen ab. Ein sehr guter palliativer Effekt dieser Substanzgruppe wurde von 33 Angehörigen bemerkt. Insgesamt sind etwa 90% der untersuchten ALS-Patienten friedlich gestorben, die Mehrzahl davon im Schlaf. Kein ALS-Patient ist erstickt, und die Dauer der akuten zum Tode führenden Verschlechterung betrug bei 2/3 der Erkrankten unter 24 Stunden. Dies ist im Vergleich mit anderen Studien an Normalpatienten, in denen die Spanne der friedlichen Sterbevorgänge von 47,5% ohne sedierende Maßnahmen bis 94% unter den medizinischen Bedingungen eines stationären Hospizes reicht, als deutlich überdurchschnittlich anzusehen. Wenn eingesetzt, wurden PEG, die nicht-invasive Heimbeatmung, Morphin und Benzodiazepine von den Hauptpflegepersonen in den meisten Fällen als hochwirksame palliative Therapien angesehen. ALS-Patienten sollten demnach, spätestens beim ersten Auftreten von Atemschwierigkeiten, über den natürlicherweise gutartigen Verlauf der Sterbephase aufgeklärt werden. Zudem sind die Betroffenen über die gute Wirksamkeit von palliativen Maßnahmen zu informieren. So können wirkungsvoll die unberechtigten Ängste vor den Erstickungstod bei den Patienten und deren Angehörigen zerstreut und die Lebensqualität aller von der ALS Betroffenen verbessert werden.