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In dieser Folge der Notfall.Rettung.Wissenschaft Toolbox sprechen Christian Elsenbast und Tobias Sambale über die wichtigsten Tipps und Tricks für die Erstellung von Fragebögen. Dabei fokussiert sich dieser erste von zwei Podcastteilen auf einige Grund- und Vorüberlegungen. In der kommenden Folge dann wird das handwerkliche Vorgehen bei der Fragebogenerstellung besprochen. Was muss im Vorfeld einer Fragebogenerstellung unter anderem beachtet werden? Wie lautet die Forschungsfrage? Wie lauten die Hypothesen? Wie lautet das Forschungsdesign?Soll der Fragebogen digital oder klassisch auf Papier rausgegeben werden?Was muss für die anschließende Auswertung beachtet werden? (Skalentypen, Stichprobengröße, …)Was müssen für ethische Regeln beachtet werden? Wo findet man diese Regeln? Ein paar handliche Regeln Deine Teilnehmenden schenken Dir Lebenszeit Daten - respektiere das!Schütze die Privatsphäre deiner Teilnehmenden!Kläre über den Zweck deiner Arbeit auf*!Kenne die Theorie hinter deiner Forschungsfrage!Methodik gehört zum Handwerk und sollte zu Deiner Arbeit passen!Beachte Deine Stichprobe und deren Rekrutierung!*Nur wenige Ausnahmen erlauben das bewusste Täuschen und fordern ein spezielles Vorgehen. Linktipps Tipps vom Methodenportal der Uni Leipzig https://home.uni-leipzig.de/methodenportal/fragebogenkonstruktion/ Das Statista-Lexikon zu Definitionen rund um Statistik (u.a. zu Skalentypen) https://de.statista.com/statistik/lexikonListe/ Buchempfehlung zum Thema „Citizen Science“ https://www.springer.com/gp/book/9783030582777 Wenn Ihr Unterstützung von der GzFWR für Euren Unterricht, Eure Fortbildungen oder Eure Forschungsprojekte haben möchtet, meldet Euch unter: kontakt@gzfwr.org Wenn Ihr Fragen, Wünsche oder Kritik zu unserem Podcast habt, kontaktiert uns unter: podcast@gzfwr.org Viel Freude beim Hören!
Es sind besondere Zeiten in dieser Coronavirus-Pandemie. Die Bundeskanzlerin kritisiert "Öffnungsdiskussionsorgien". Aus Schweden hören wir von Sonderwegen, und auch in der Forschung ist immer mehr von sonderlichen Wegen zu hören. Medizin und Wissenschaft befinden sich im Moment im Hochbetrieb. Bei Pubmed sind allein über 6000 Veröffentlichungen zu den Stichworten COVID-19, SARS-CoV-2 und 2019-nCoV gelistet. Im US-Studienregister clinicaltrials.gov rund 800 Vorhaben registriert. Nicht zu sprechen von den Hunderten ungeprüften Veröffentlichungen auf den Preprintservern. Das Problem: Solche – notwendige – Hyperaktivitätswissenschaft kann schnell auch eine Menge Non-sense produzieren. Die Frage ist dann für Forscher, Mediziner oder Journalisten: Wie die Spreu vom Weizen trennen? Selbst Wissenschaftler räumen im Moment ein, dass sie es nicht immer so ganz genau nehmen: "Angesichts der Dringlichkeit der Situation können einige Einschränkungen ... akzeptabel sein, einschließlich der kleinen Stichprobengröße, der Verwendung eines nicht validierten Surrogatendpunktes und des Fehlens von Randomisierung oder Verblindung", heißt es etwa in einer Veröffentlichung. In diesem "CoronaUpdate" befassen wir uns mit fünf Kriterien für gute Wissenschaft in der Krise und drei Regeln, die jeder Forscher und Arzt beherzigen sollte. Und wir schauen, wie Mediziner konkret damit in der Praxis oder am Krankenbett umgehen können. Quellen: 1. Alex J. London, Jonathan Kimmelman. Against pandemic research exceptionalism. Science 23 Apr 2020: eabc1731. doi: https://doi.org/10.1126/science.abc1731 2. Kim AH, Sparks JA, Liew JW, et al, for the COVID-19 Global Rheumatology Alliance. A Rush to Judgment? Rapid Reporting and Dissemination of Results and Its Consequences Regarding the Use of Hydroxychloroquine for COVID-19. Ann Intern Med. 2020; [Epub ahead of print 30 March 2020]. doi: https://doi.org/10.7326/M20-1223 3. Joseph Magagnoli, Siddharth Narendran, Felipe Pereira, Tammy Cummings, James W Hardin, S Scott Sutton, Jayakrishna Ambati. Outcomes of hydroxychloroquine usage in United States veterans hospitalized with Covid-19. medRxiv 2020.04.16.20065920; doi: https://doi.org/10.1101/2020.04.16.20065920
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 18/19
Zusammenfassung Die Schizophrenie ist eine der schwerwiegendsten psychiatrischen Erkrankungen mit weit reichenden psychischen und sozialen Auswirkungen auf die betroffenen Patienten und ihre Angehörigen. Die Lebenszeit-Prävalenz beträgt etwa 1%. Die Ergebnisse von Kopplungs- und Assoziationsuntersuchungen zeigen den starken Einfluss einer genetischen Komponente bei der Entstehung der Krankheit. Die bisherigen Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass es sich bei der Schizophrenie um eine genetisch komplexe Erkrankung handelt, deren Ätiologie sich durch das Zusammenwirken von Umweltfaktoren und genetischen Faktoren auszeichnet. Bislang ist es noch nicht gelungen, alle an der Pathogenese beteiligten Faktoren, vor allem aber die Mechanismen ihres Zusammenspiels zu entschlüsseln. Aufgrund von morphologischen und molekularbiologischen Untersuchungen sowie genetischen Kopplungs- und Assoziationsstudien fand sich eine Reihe von Suszibilitätsgenen für Schizophrenie, darunter auch das Gen DTNBP1. Es ist auf dem Chromosom 6 in der Region 22.3 lokalisiert und kodiert für das Protein Dysbindin-1. Im Gehirn nimmt dieses Protein Einfluss auf das Zytoskelett und die synaptische Plastizität und ist an der Signaltransduktion von Neuronen über NMDA- und GABA-Rezeptoren und damit am Glutamat- und Dopaminstoffwechsel beteiligt (Benson et al. 2001; Harrison und Weinberger, 2005). Morphologische Untersuchungen zeigen, dass die Konzentration von Dysbindin-1 in wichtigen Bereichen des Gehirns bei schizophrenen Patienten vermindert ist (Talbot et al. 2004; Tang et al. 2009). Eine Reihe von Assoziationsstudien, teils auch familienbasiert, haben in unabhängigen Kollektiven mit verschiedenstem ethnischen Hintergrund signifikante Assoziationssignale an unterschiedlichen Varianten im DTNBP1-Gen gefunden (Straub et al. 2002b; van den Oord et al. 2003; Schwab et al. 2003; Morris et al. 2003; van den Bogaert et al. 2003;, Tang et al. 2003; Kirov et al. 2004; Williams et al. 2004; Numakawa et al. 2004; Funke et al. 2004; de Luca et al. 2005; Duan et al. 2007; Riley et al. 2009 und Voisey et al. 2010). Dabei handelte es sich teilweise um Einzelbasen-Polymorphismen oder Haplotypen im DTNBP1-Gen, die sich als signifikant mit Schizophrenie assoziiert gezeigt haben. Folgestudien konnten diese Ergebnisse oftmals aber nicht bestätigen (Turunen et al. 2006, Datta et al. 2007, Joo et al. 2007, Holliday et al. 2006, Peters et al. 2008, Sanders et al. 2008; Strohmaier et al. 2010). In der vorliegenden Arbeit wurden die sechs Einzelbasenpolymorphismen, rs3213207, rs2619538, rs1011313, rs1047631, rs2056943 und rs2619522 untersucht. Bei ihnen hatten sich in Studien zuvor teilweise deutliche Assoziationsbefunde gezeigt. Die Marker wurden hier erneut an einem unabhängigen kaukasischen Kollektiv von 503 Patienten und 1290 gesunden Kontrollpersonen untersucht. Zustätzlich wurde die Patientengruppe in vier verschiedene Kategorien unterteilt, je nachdem ob Angehörige mit psychischen Störungen, mit Schizophrenie oder Angehörige 1.Grades mit Schizophrenie in der Familienanamnese vorlagen, sowie als vierte Gruppe das Patientenkollektiv insgesamt. Dabei zeigten sich in den unterschiedlichen Patientengruppen signifikante Assoziationshinweise und Trends zur Assoziation bei den Markern rs3213207 und rs2619538, der Marker rs1011313 zeigte lediglich Trends zur Assoziation mit Schizophrenie. Die höchste Signifikanz erreichte mit einem p-Wert von 0,034 der Marker rs3213207 in der Gruppe der Patienten mit schizophrenen Angehörigen. Hier trat der heterozygote Genotyp A/G signifikant häufiger bei Patienten auf als die homozygoten Genotypen A/A und G/G. Ebenfalls Signifikanzniveau erreichte der Marker rs2619538. Dabei zeigte sich in der Gruppe der Patienten mit schizophrenen Angehörigen ersten Grades ein signifikant niedrigerer Anteil homozygoter Träger des selteneren Allels Adenin bei einem p-Wert von 0,044. Die Marker rs1047631, rs2056943 und rs2619522 zeigten in dieser Arbeit keine Hinweise auf Assoziation mit Schizophrenie. Aufgrund der Ergebnisse dieser Arbeit und der anderer Forschungsgruppen besteht weiterhin Grund zur Annahme, dass es sich bei DTNBP1 um ein Suszeptibilitäts-Gen für Schizophrenie handelt. Zwar konnten auch in dieser Arbeit die positiven Assoziationsergebnisse von Vorläuferstudien nicht in vollem Umfang repliziert werden, jedoch stützen die Ergebnisse die Annahme, dass Variationen im DTNBP1-Gen an der Pathogenese der Schizophrenie beteiligt sind. Dabei weisen die Ergebnisse in dieser Arbeit durchaus darauf hin, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen positiver Familienanamnese in Bezug auf Schizophrenie und genetischen Variationen im DTNBP1-Gen. Gründe für die Inkonsistenz in den Ergebnissen der bisherigen Untersuchungen könnten die abweichenden Stichprobengrößen sowie die unterschiedliche ethnische Herkunft der untersuchten Kollektive sein. Auch die Einschlusskriterien für die Patienten- und Kontrollgruppen wichen voneinander ab. Vermutlich aber ist eine der Hauptursachen auch die genetische und phänotypische Heterogenität der Erkrankung an Schizophrenie. Weitere Studien mit höheren Fallzahlen werden nötig sein, um die genetischen Risikomarker auf dem DTNBP1-Gen und ihr mögliches Zusammenspiel mit Markern auf anderen Genen genauer zu detektieren.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 06/07
Das porzine reproduktive und respiratorische Syndrom Virus (PRRSV) wird bis 42 Tage über den Speichel übertragen. Aus diesem Grund wurde in den USA der Nachweis PRRSV-spezifischer Genomfragmente und Antikörper aus Speichelproben der Schweine entwickelt. Ziel dieser Arbeit war, Speichelproben als alternatives Probenmaterial für den Nachweis einer PRRSV-Infektion zu etablieren. In der vorliegenden Studie wurde der Nachweis PRRSV-spezifischer Genomfragmente und Antikörper in Serum- und Speichelproben untersucht. Für die Adaptation des molekularbiologischen Nachweises PRRSV-spezifischer Genomfragmente wurde PRRSV-negativer Speichel mittels zwei Entnahmesystemen gewonnen und Virus zugesetzt. Der Einfluss von Lagerungszeit und -temperatur des Speichels wurde überprüft. Im Rahmen der Überwachung des PRRSV-Status durch den Steirischen Tiergesundheitsdienst wurden insgesamt 539 Serumproben und 58 Speichelproben aus vier steirischen schweinehaltenden Betrieben auf das Vorhandensein PRRSV-spezifischer Genomfragmete und Antikörper untersucht. Es konnten über 72 Stunden PRRSV-spezifische Genomfragmente im Speichel nachgewiesen werden. Die höchste Anzahl genomischer Kopien / ml konnten bei einer Lagerungstemperatur von 4-10°C nachgewiesen werden. Nach einer 30-minütigen Strickexposition haben im Mittel 75,9-79,4 % der Tiere in der 7./8. Lebenswoche am Stick gekaut. Die untersuchten Serum- und Speichelproben hatten eine annähernd vollständige und signifikante Übereinstimmung (κ = 0,829; p < 0,001) im Nachweis PRRSV-spezifischer Antikörper. Der Nachweis PRRSV-spezifischer Genomfragmente in den Serum- und Speichelproben zeigte eine ausreichende, aber nicht signifikante Übereinstimmung (κ= 0,347, p > 0,05). Die mittlere Seroprävalenz lag zwischen 36 % in der Zuchtsauenherde und 67 % in der Aufzucht. Die durchschnittliche Virusprävalenz variierte zwischen 1 % in der Zuchtsauenherde und 36 % in der Aufzucht. Die mittlere Virusprävalenz der gewonnenen Speichelproben lag bei 30 % und die Mittlere Seroprävalenz lag bei 83 %. Die daraus resultierende Stichprobengröße variierte zwischen 95 Proben für den Nachweis viraler RNA in der Zuchtsauenherde und 3 zum Nachweis PRRSV-spezifischer Antikörper in Speichelproben. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigten, dass PRRSV eine höhere Sero- und Virusprävalenz in der Aufzucht hat. Der Einsatz von Speichelproben zum Nachweis PRRSV-spezifischer Antikörper und Genomfragmente stellt eine sinnvolle Ergänzung des Nachweises einer PRRSV-Infektion dar.
Fakultät für Psychologie und Pädagogik - Digitale Hochschulschriften der LMU
Zusammenfassung Theoretischer Hintergrund Zahlreiche Studien belegen, dass Störungen der pragmatisch-kommunikativen Fähigkeiten in anderen Entwicklungsbereichen massive Folgestörungen nach sich ziehen können. Neben sprachlichen Auffälligkeiten zeigen betroffene Kinder Einschränkungen, grundlegende Entwicklungsaufgaben, wie die Knüpfung von Sozialkontakten altersadäquat zu meistern. Dadurch wird ihnen die Teilhabe an der Gesellschaft erschwert. Im deutschsprachigen Raum ist gegenüber dem angloamerikanischen Forschungsraum eine äußerst geringe Forschungsaktivität zu verzeichnen. So liegt bislang kein ausreichend validiertes und normiertes Diagnostikinstrument für die Erhebung pragmatisch-kommunikativer Störungen vor. Des Weiteren existiert derzeit kein Therapiekonzept, das auf die Charakteristik des Störungsbildes adäquat eingeht. Ziel der Studie Ziel der vorliegenden Studie ist es, einen Therapieansatz zur Förderung pragmatisch-kommunikativer Fähigkeiten zu entwickeln und zu evaluieren. Dabei werden Methoden des Improvisationstheaters implementiert, da diese Methode der Theaterpädagogik große Überschneidungspunkte mit sozialer Interaktion und somit den Bereichen der Pragmatik zeigt. Methodik Zur Überprüfung der Fragestellung wurde ein Zwei-Gruppen-Prätest-Postest-Plan verwendet. Dazu wurden Kinder der dritten Jahrgangsstufe von Sonderpädagogischen Förderzentren (SFZ) betrachtet. Die Probanden der Experimentalgruppe (N = 20) erhielten dabei zehn Einheiten Intervention zur Förderung der pragmatisch-kommunikativen Fähigkeiten. Das theoriegeleitet entwickelte Therapiekonzept arbeitet mit Methoden des Improvisationstheaters und ist als Gruppenintervention konzipiert. Die Kontrollgruppe (N = 21), ebenfalls Schüler eines SFZ, fungierte als Wartegruppe. Sowohl in Experimental- als auch Kontrollgruppe wurden im Prä- und Posttest die pragmatisch-kommunikativen Fähigkeiten anhand unterschiedlicher Testverfahren erhoben. Hierzu wurde die Eltern- sowie Lehrereinschätzung anhand der Children’s Communication Checklist (Spreen-Rauscher 2003a) erfasst. Mögliche Verhaltensauffälligkeiten wurden mit Hilfe der Child Behavior Checklist (Achenbach & Edelbrock 1983) erfragt. Die Beurteilung des Textverständnisses erfolgte anhand der Mäuschengeschichte (Baumgartl & Vogel 1977). Da im deutschsprachigen Raum zum Zeitpunkt der Erhebung kein geeignetes Diagnostikverfahren zur Beurteilung der kindlichen Erzählfähigkeit existierte, wurde in Anlehnung an das Screening der kindlichen Erzählfähigkeit von Schelten-Cornish (2008) ein Onlinefragebogen zur Bewertung der erhobenen Bilder- und freien Geschichte konzipiert. Dieser wurde in Zusammenarbeit mit Studierenden der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) Hildesheim validiert. Auf Grund der unzureichenden Datenlage zu pragmatisch-kommunikativen Fähigkeiten im deutschen Sprachraum wurde außerdem eine Vergleichsgruppe mit Regelschülern der dritten Jahrgangsstufe (N = 26) herangezogen. Ergebnisse/Interpretation Die Überprüfung des Onlinefragebogens hinsichtlich der Testgütekriterien ergab valide und reliable Ergebnisse. Somit zeigte sich das Instrument für die Verwendung in der vorliegenden Studie geeignet. Zur Evaluation der Intervention wurde mit den Diagnostikergebnissen aus Prä- und Posttest eine Regressionsanalyse durchgeführt, die noch weitere mögliche Einflussfaktoren berücksichtigte. Dabei zeigte sich im Fall der Lehrereinschätzung der Children’s Communication Checklist ein großer, signifikant positiver Einfluss der durchgeführten Intervention. Dies konnte in der Elterneinschätzung der Children’s Communication Checklist und im Textverständnis jedoch nicht nachgewiesen werden. Die Analyse der kindlichen Erzählfähigkeit zeigte eine deutliche Tendenz zu besseren Ergebnissen in der Experimental- gegenüber der Kontrollgruppe, dies verfehlte jedoch die Signifikanzgrenze. Diese vorläufigen Ergebnisse sind vor dem Hintergrund der zur Verfügung stehenden Diagnostikinstrumente zu sehen und sollten zudem anhand einer größeren Stichprobengröße und einer verlängerten Interventionsphase repliziert werden.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 16/19
Zusammenfassung: Ziel: Der Zweck dieser Pilot-Studie war, eine Gesundheitsintervention für gesunde, ältere Menschen, die ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit erhalten oder verbessern wollen, zu entwickeln und diese Intervention mit herkömmlichen Gesundheitsprogrammen in ihrer Wirkung, Effektstärke und Nachhaltigkeit zu vergleichen. Gesundheit sollte dabei in einer ganzheitlichen Sicht im Sinne des bio-psycho-sozialen Modells konzeptionalisiert und evaluiert werden. Studiendesign: Es wurde eine explorative Untersuchung mit einem drei Gruppenplan und drei Messzeitpunkten über sechs Monate durchgeführt. Insgesamt nahmen N = 69 gesunde Personen im Alter von 50 bis 65 Jahren teil. Der wöchentliche Trainingsaufwand umfasste für jede Gruppe ca. 4 Stunden pro Woche, die unterschiedlich gestaltet wurden. Die Teilnehmer der ersten Gruppe (SP1: N = 26) absolvierten ein rein körperliches Fitnesstraining mit entsprechenden Kraft-, Ausdauer-, Beweglichkeits- und Koordinationsübungen über 4 Stunden / Woche. Bei der zweiten Gruppe (SP2: N = 20) wurde das körperliche Training auf 2 Stunden / Woche reduziert, zusätzlich aber eine ebenfalls zwei Stunden / Woche umfassende achtsamkeitsbasierte Intervention (MBSR nach Kabat-Zinn) durchgeführt. Die dritte Gruppe (SP3: N = 23) absolvierte ein ganzheitliches Training, das zu 2 Stunden / Woche aus körperlichen Training und zu 2 Stunden / Woche aus einem mentalen, emotionalen und motivational-volitionalen Training sowie einem Achtsamkeitstraining bestand. Die ersten acht Wochen fand eine intensive, strukturierte Seminarphase mit insgesamt 26 Stunden Gruppeninterventionsdauer und zusätzlich vorgeschriebenen Trainingseinheiten statt. In den anschließenden vier Monaten konnten die Teilnehmer ihre Trainingseinheiten nach freiem Ermessen planen. Zur Veränderung der körperlichen Gesundheit wurde Blutdruck, Herzfrequenz, Herzratenvariabilität, Bauchumfang, Ausdauer- und Krafttest sowie bei ausgewählten Teilnehmern auch eine fMRT-Untersuchung des Gehirns durchgeführt, während psycho-soziale Gesundheitsparameter mit Fragebogeninstrumenten wie Fragebogen zum allgemeinen habituellen Wohlbefinden (FAHW), Sense of Coherence Scale (SOC), Perceived Stress Questionnaire (PSQ), Überdruss-Skala, Fragebogen zur Erfassung von Ressourcen und Selbstmanagementfähigkeiten (FERUS spezifisch Selbstwirksamkeit und Coping) erhoben wurden. Methodik: Die Signifikanzprüfung zwischen den Teilstichproben erfolgte aufgrund der geringen Stichprobengröße nichtparametrisch mittels Friedman-Test (Chi2), zur Abschätzung der Relevanz wurden zusätzlich Effektstärken auf der Basis von Cohen-d-Tests errechnet. Um Veränderungen im Zeitvergleich zu analysieren kamen Varianzanalysen mit Messwiederholung (SPSS) zur Anwendung, eine Signifikanzbestimmung erfolgte über den Greenhouse-Geisser-F-Wert und Post-Hoc-Vergleiche wurden Bonferroni korrigiert. Die Innersubjekteffektstärken wurden mittels partiellen Eta-Quadrat berechnet. Anschließend wurde eine bivariate Korrelationsanalyse durchgeführt und die Signifikanz nach Pearson zweiseitig geprüft. Die gefundenen Zusammenhänge wurden abschließend mit einer linearen Regressionsanalyse analysiert. Ergebnisse: Die Hypothese, dass Bewegung und körperliches Training positiv auf Gesundheit wirken, konnte in dieser Studie für die Parameter Bauchumfang (SP1 p=.01 F=7; SP2 p=.01 F=6.1; SP3 p=.00 F=12,6) und Kraftleistungsfähigkeit (SP1 p=.00 F=32; SP2 p=.00 F=14.2; SP3 p=.00 F=21.4) in allen drei Gruppen belegt werden, während ein signifikanter Zusammenhang mit Ausdauer (SP3 p=.00 F=12.7) nur für die ganzheitliche Gruppe bestätigt werden konnte. Für die Messungen von Blutdruck, Herzratenvariabilität und Herzfrequenz konnten graduelle Verbesserungen festgestellt werden, die allerdings nicht das Signifikanzniveau erreichten. Die Auswertung der Fragebogendaten ergab beim FAHW (Gesamtwert (SP1 p=.03 F=4.2; SP2 p=.00 F=15.2; SP3 p=.00 F=22.1) und körperliches Wohlbefinden (SP1 p=.01 F=6; SP2 p=.00 F=12.1; SP3 p=.00 F=15.6)) eine signifikante Verbesserung für alle drei Gruppen. In den Aspekten psychische (SP2 p=.00 F=16.2; SP3 p=.00 F=21.7) und soziale (SP2 p=.05 F=3.9; SP3 p=.01 F=6.8) Gesundheit des FAHW, sowie beim SOC (SP2 p=.00 F=9.5; SP3 p=.00 F=7), PSQ (SP2 p=.00 F=15.4; SP3 p=.00 F=24.3), FERUS-Coping (SP2 p=.00 F=8.4; SP3 p=.00 F=8.1) und dem Überdrussfragebogen (SP2 p=.00 F=21.8; SP3 p=.00 F=23.3) konnten durch ein körperliches- und ein achtsamkeitsbasiertes Training (SP2) sowie ein ganzheitliches Training (SP3) signifikante Verbesserungen erzielt werden, wohingegen bei „nur“ körperlichem Training (SP1) lediglich eine tendenzielle Verbesserung zu beobachten war. Der Aspekt Selbstwirksamkeit (SP3 p=.00 F=12,6) konnte nur in der ganzheitlichen Gruppe signifikant gesteigert werden. Die fMRT Messung fand nur bei SP2 und SP3 statt, wobei in beiden Gruppen eine signifikant erweiterte metabolische Aktivierung des Precuneus (SP2 p
Fakultät für Physik - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 04/05
Massearme Sterne haben Nullalter-Hauptreihenmassen von ungefähr 0.8-8.0 Sonnenmassen. Sobald ihr H und He erschöpft ist, haben massearme Sterne die Spitze des asymptotischen Riesenastes (AGB) erreicht und werden unter Abwurf ihrer Hüllen zu Zentralsternen Planetarischer Nebel (ZSPNs). Der größte Teil dieser Arbeit befasst sich mit der Untersuchung der Sternparameter einer speziellen Auswahl von ZSPNs, um die Gültigkeit der allgemein akzeptierten Kern-Masse-Leuchtkraft Beziehung von ZSPNs weiterführend zu prüfen. Die Notwendigkeit einer solch kritischen Untersuchung wurde hervorgerufen durch eine Diskrepanz zwischen den bestimmten Sternparametern einer hydrodynamisch selbstkonsistenten UV-Analyse und den Sternparametern, die von planparallelen Modelllinienfits an photosphärische H und He Absorptionslinien bestimmt werden. Die konsistent bestimmten Massen der UV-Analyse wiesen eine größere Bandbreite auf als jene, die von der optischen Analyse unter zu Hilfenahme von theoretischen post-AGB Entwicklungsverläufen bestimmt wurden. Die Untersuchung wurde unter Verwendung von ”WM-basic”, einem Code, der die Abweichungen vom lokalen thermodynamischen Gleichgewicht in den Atmosphären von heissen Sternen berücksichtigt, durchgeführt. Dieser Code diente zuvor als Basis für die frühere konsistente UV-Analyse von einer speziellen Auswahl von ZSPNs. Zuerst verbesserten wir den Code, indem wir den Starkverbreiterungseffekt einbauten, um damit optische H und He Linien gleichzeitig mit dem UV Spektrum rechnen zu können. Dies erlaubte eine selbstkonsistente Neuuntersuchung des masseärmsten sowie des massereichsten Zentralsterns der betrachteten ZSPNs. Unter Verwendung des UV Parametersatzes konnten wir nicht nur das beobachtete UV Spektrum, sondern auch die optischen Linienprofile reproduzieren, die fast identisch waren mit den optischen Sternparametermodellen. Die konsistenten Modelle, basierend auf dem optischen Parametersatz, konnten keines der Spektren korrekt reproduzieren. Das Fehlen der Konsistenz zwischen den Stern-und Windparametern des optischen Parametersatzes wird auch deutlich, wenn man einen anderen Untersuchungsansatz verwendet, der auf den dynamischen Windparametern basiert. In einer weiterführenden Studie verbesserten wir den WM-basic Code nochmals, indem wir das Klumpungsverfahren einbauten. Die Stärke der optischen Emissionslinien, von der die Massenverlustrate im Fall einer ausschliesslich optischen Analyse bestimmt wird, hängt vom Quadrat der Dichte ab. Ein mögliches Klumpen der Winde würde deshalb zu einer Messunsicherheit in der Bestimmung der atmosphärischen Massenverlustrate von der Stärke solcher optischen Linien führen. Da die Massenverlustrate kein freier Parameter ist, sondern vielmehr eine Funktion der anderen Sternparameter, könnte dies zu einer Messunsicherheit in der Bestimmung der Sternparameter führen. Wir verwendeten den verbesserten Code deshalb um unter hinzufügen der Klumpung das Erscheinungsbild des UV Spektrums des optischen Parametersatzes, neu bewerten zu können. Letzterer wurde in einer früheren Studie ermittelt wurde, die die Klumpung in ihren Modellen verwendete, um Fits an die optischen Linien zu erreichen. Wir fanden heraus, dass, mit oder ohne Berücksichtigung der Klumpung, Windstärken und Endgeschwindigkeiten, welche mit den Sternparametern aus der optischen Analyse übereinstimmen, Spektren liefern, die inkompatibel mit den optischen und UV Beobachtungen sind. Unsere selbstkonsistenten Modelle liefern dagegen gute Fits an beide Beobachtungen. Des weiteren stellte sich heraus, dass Klumpungswerte den gleichen Grad an Einfluss auf die optischen Rekombinationslinien aufweisen wie es die Dichte (das Geschwindigkeitsfeld) hat. Innerhalb der gleichen Studie haben wir auch Schocktemperaturen und Verhältnisse von röntgen-zu bolometrischen Leuchtkräften bestimmt, die es uns ermöglichten, die hoch ionisierte O VI Linie, welche Teil des Spektralbereiches des Far Ultraviolet Spectroscopic Explorers ist, zu reproduzieren. Die erhaltenen Werte stimmen mit jenen überein, die bereits für O Sterne erlangt wurden. Dies bestätigt zum wiederholten Male die Ähnlichkeit der Atmosphären von massereichen O Sternen und O-Typ ZSPNs. Basierend auf den von uns abgeleiteten Schockstrukturen unserer Auswahl von ZSPNs, untersuchten wir einen möglichen Einfluss der Schocks auf Studien von Emissionslinien von H II Regionen. Hierbei werden Verfahren zur Umrechnung von Linienverhältnissen in gewünschte physikalische Eigenschaften benötigt, die in Form von diagnostischen Linienverhältnissen oder Diagrammen vorkommen und die auf Gittern von Photoionisationsmodellen basieren. Wir berechneten solch ein Gitter von schockbeinflussten Ionisationsflüssen eines Zentralsterns und verwendeten diese verstärkten Flüsse als Eingabewert für den Photoionisationscode MOCASSIN. Dies ermöglichte es uns, den Einfluss der schockverstärkten Flüsse auf das den Stern umgebende Gas zu untersuchen. Die Effekte sind speziell wichtig für stellare Quellen mit effektiven Temperaturen kleiner als 30kK. Zum Schluss untersuchten wir in zwei Studien einige der Eigenschaften von jungen, massereichen Sternhaufen (YMCs). In der ersten Studie widmeten wir uns der Frage, ob die anfängliche Massenfunktion der Sternhaufen ein zugrundeliegendes Limit bei hohen Massen aufweisst oder nicht. Wir verwendeten eine Methode, basierend auf den Leuchtkräften der YMCs, kombiniert mit deren Alter, wobei wir herausfanden, dass ein Abschneiden der Massenfunktion benötigt wird, um die Beobachtungen zu reproduzieren. Dies bestätigt frühere Untersuchungsergebnisse. Die zweite Studie beschäftigte sich mit der radialen Verteilung von YMCs in einer Auswahl von nahegelegenen Spiralgalaxien. Wir suchten nach den charakteristischen Abständen zum galaktischen Zentrum, die die Entstehung und/oder das Überleben von den massereichsten Sternhaufen begünstigen. Wir verglichen daraufhin die beobachteten Daten mit einem einfachen theoretischen Modell, das auf der Stichprobengröße basiert. Letzteres ergibt sich aus der Sternentstehungsrate als Funktion des Radiuses, multipliziert mit der Fläche. Wir fanden heraus, dass solch ein Modell dazu in der Lage ist, die beobachteten Abstandsverteilungen der YMCs zu reproduzieren. Dies gelang ohne Zuhilfenahme einer bevorzugten Sternhaufenbildung oder einem Zerfall aufgrund einer erhöhten Anzahl an Riesenmolekülwolken in der Nähe von galaktischen Zentren.
Fakultät für Psychologie und Pädagogik - Digitale Hochschulschriften der LMU
Die Zahl der Demenzerkrankungen in unserer Gesellschaft wird sich in den nächsten Jahrzehnten nach bisherigen Prognosen deutlich erhöhen, womit auch der Unterstützungsbedarf für diese Personengruppe ansteigt. Davon betroffen sind auch die betreuenden Angehörigen, die vielfältigen Belastungen durch die Erkrankung des nahestehenden Familienmitglieds ausgesetzt sind. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, einen Bereich der Belastungsforschung in Bezug auf Angehörige zu erhellen, der bisher vernachlässigt wurde und so Grundlagenwissen für die Entwicklung von Interventionen zu liefern. Dabei handelt es sich um das Auftreten von Konflikten in Paarbeziehungen in Form von Ärgerreaktionen der Angehörigen gegenüber den Erkrankten. Neben dem Zusammenhang zwischen dem Ärgererleben der Angehörigen und ihren darauf folgenden Verhaltensreaktionen war der Einfluss verschiedener Faktoren auf diese Variablen Gegenstand der Untersuchung. Es wurden zwei Studien mit Angehörigen, die einen an Demenz erkrankten Partner zu Hause betreuten, durchgeführt (Studie 1: n=37; Studie 2: n=73). Der Zusammenhang zwischen Ärgerreaktionen und zahlreichen Einflussfaktoren wurde dabei mit Hilfe von Korrelationsberechnungen und Strukturgleichungsmodellen analysiert. Das Ärgererleben der Angehörigen war in beiden Studien deutlich mit den darauf folgenden Verhaltensreaktionen gegenüber dem erkrankten Partner assoziiert: Je mehr Ärger die Angehörigen erlebten, umso ungünstiger verhielten sie sich gegenüber dem Betroffenen. Umgekehrt hing eine geringere Ausprägung erlebten Ärgers mit günstigeren Verhaltensweisen zusammen. Das Ärgererleben ist nach den vorliegenden Ergebnissen multifaktoriell bedingt. Neben der Symptomatik und Schwere der Demenzerkrankung zeigten folgende Einflussfaktoren auf Seite der Angehörigen einen Zusammenhang mit dem erlebten Ärger: Persönlichkeitsmerkmale (Ärgerneigung, Aggressivität, Neurotizismus, Erregbarkeit, Beanspruchung), Bewältigungsstrategien, Attributionen, Belastungserleben und Depressivität, Resentment/Groll über die mit der Erkrankung verbundenen Einschränkungen, wahrgenommene aktuelle Beziehungsqualität zum Erkrankten, soziale Unterstützung und soziale Belastungen sowie die subjektiv wahrgenommene Kompetenz im Umgang mit dem Erkrankten. Besonders starke Assoziationen waren dabei zwischen der Ärgerneigung im Sinne eines Persönlichkeitsmerkmals und dem Ärgererleben in problematischen Situationen feststellbar. Einen relativ großen Einfluss scheinen zudem ungünstige Bewältigungsstrategien (emotionales Betroffensein, Resignieren) und ungünstige Attributionen, vor allem in Sinne mangelnden Verständnisses für das Verhalten des Erkrankten, sowie eine als niedrig eingestufte aktuelle Beziehungsqualität zu haben. Ungünstiges Verhalten stand außer mit dem Ärgererleben noch in einem Zusammenhang mit der Ärgerneigung, niedriger Beziehungsqualität und ungünstigen Attributionen, welche wiederum mit einem höheren Ausmaß störenden Verhaltens des Betroffenen assoziiert waren. Günstiges Verhalten wurde außer durch das Ärgererleben und eine geringere Ärgerneigung zusätzlich noch durch günstige Attributionen beeinflusst und stand in Zusammenhang mit mehr kognitiver Symptomatik des Betroffenen und positiven Bewältigungsstrategien im Sinne von kognitiver Um- und Abwertung sowie Kontrollstrategien. Im Rahmen einer zusätzlichen qualitativen Untersuchung wurden mit 15 Angehörigen problemfokussierte Interviews über das Erleben von Ärger geführt und mit der Methode des thematischen Codierens analysiert. Die Interviewdaten bestätigten den auch in der empirischen Untersuchung gefundenen Zusammenhang zwischen mangelndem Verständnis für die Erkrankung, vermehrtem Ärger und ungünstigem Verhalten. Außerdem zeigte die Analyse hinsichtlich der Bewältigung von kritischen Situationen und Ärgerreaktionen, dass es unterschiedliche Typen von Angehörigen zu geben scheint: eine jeweils kleine Gruppe, die Ärger entweder sehr gut oder sehr schlecht bewältigt sowie eine relativ breite Mitte mit mehr oder weniger suboptimalem Umgang mit Ärger. Über die Hälfte der interviewten Angehörigen gab zu, oft wider besseren Wissens Ärgerreaktionen gegenüber dem Betroffenen zu zeigen, was in den meisten Fällen im Zusammenhang mit Überforderungen in stressigen Alltagssituationen geschildert wurde. Aufgrund der methodischen Einschränkungen der vorliegenden Studien, wobei insbesondere die geringen Stichprobengrößen hervorzuheben sind, können die gefundenen Ergebnisse nur im Sinne von Tendenzen interpretiert werden und bedürfen weiterer Replikation. Dennoch lässt sich für die therapeutische Versorgung Angehöriger von Menschen mit Demenz ableiten, dass das Thema „Ärgerbewältigung“ eine Rolle spielen sollte und zukünftig stärker als in bisher publizierten Ansätzen berücksichtigt werden sollte. Vorschläge zu möglichen therapeutischen Interventionen werden in der abschließenden Diskussion gemacht.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 13/19
Der starke Einfluss genetischer Faktoren auf die Ätiologie der Schizophrenie gilt heute als unbestritten. In der vorliegenden Arbeit wurden an einer Fall- Kontroll- Stichprobe im Zuge eines Hochdurchsatzgenotypisierungsprojektes 11 Polymorphismen im Serotonin- 2A- Rezeptorgen (HTR2A) auf einen Zusammenhang mit der Erkrankung untersucht. Dieser Rezeptor, der in verschiedenen, auch für die Schizophrenie relevanten Regionen des humanen Gehirns in hoher Dichte exprimiert wird, dient als Zielrezeptor für atypische Antipsychotika. Des Weiteren üben Serotonin und seine Rezeptoren einen bedeutenden Einfluss auf kognitive Prozesse aus, die bei schizophrenen Patienten defizitär ausgeprägt sind. Somit scheint HTR2A ein vielversprechendes Kandidatengen für die Erkrankung darzustellen. Bisher wurden zahlreiche Studien mit variablen Stichprobengrößen und verschiedener Ethnizität zu Polymorphismen in dem hier beschriebenen Gen publiziert. Die dabei erzielten Ergebnisse sind nicht konsistent, eine Replikation positiver Befunde ist bisher nur sehr selten gelungen, so dass eine Assoziation des HTR2A- Gens mit der Erkrankung als nicht gesichert gilt. Auch die vorliegende Arbeit zeigte keinen positiven Zusammenhang des HTR2AGens mit der Schizophrenie. Weder bei der Untersuchung von Allel- und Genotypfrequenzen noch bei der Analyse der Häufigkeiten von Haplotypen konnte in der hier untersuchten deutschen Population aus 1325 gesunden Kontrollpersonen und 513 schizophrenen Patienten eine signifikante Assoziation (p