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In dieser Folge vom Filmmagazin widmen wir uns dem Nachkriegsfilmklassiker Das Wirtshaus im Spessart (1958) von Kurt Hoffmann. Mit einer hochkarätigen Besetzung um Lieselotte Pulver und Carlos Thompson versucht der Film, eine unterhaltsame Mischung aus Komödie, Kostümfilm und Musical zu bieten. Doch trotz märchenhafter Kulisse und einigem Humor kann uns die Inszenierung kaum überzeugen. Schematische Figuren und eine nostalgische Adelsromantik wirken aus heutiger Perspektive altbacken und wenig mutig. Wir diskutieren, warum dieser Film zwar als Heimatkino-Erfolg seiner Zeit funktionierte, aber aus heutiger Sicht wenig subversiv ist und gesellschaftliche Hierarchien kaum hinterfragt. Was macht diesen Film dennoch interessant?
Kurt Hoffmann is one of our very own editors for It's A Hawaii Thing, Culturised, and many other local television programs, including Cooking Hawaiian Style. Aside from his work as an editor and crewmember on these productions, he is a writer, director, cinematographer, and producer for films and documentaries, many of which he releases on his YouTube channel, Kurt Hoffilms: youtube.com/c/kurthoffilms He co-produced the 2020 short film Hitman directed by Devan Fujinaka. It won “Best First Time Filmmaker” at Venice Shorts 2020, was an Official Selection at Hawaii International Film Festival 2020, and won The American Pavilion Emerging Filmmaker Showcase High School Division at the 75th Annual Festival de Cannes in 2022. The team traveled to Cannes, France to attend the festival and screen their film. They are collaborating this summer on a new short film entitled Kanaka Street. Kurt is also the co-owner of a wedding video company with his fiancée, Cody. The company is called Retrosight Studios: retrosightstudios.com It's A Hawaii Thing Productions. Quality content for the Hawaii Enthusiast and traveler. Celebrities, artists & community leaders vomming together to showcase the spirit of the islands. New weekly program dedicated to anything and everything unique to life in Hawaii. To Learn more about It's A Hawaii Thing visit: https://www.itsahawaiithing.com/It's A Hawaii Thing is a https://www.wikiocast.com/ production. #hitman #videoeditor #producer
Kurt Hoffman ist weltweit einer der renommiertesten Luftfahrt-Journalisten und hat im Oktober 2020 alleine 16 Airline CEOs interviewt. Wie es um den Flugverkehr steht, wo die vielen unbenutzten Flugzeuge gelagert werden und was Lufthansa CEO ihm zur Eröffnung des Berliner Flughafens gesagt hat erfahrt Ihr in dieser spannenden neuen Folge (20) von HIN & WEG.
"Wenn man sich dem Theater so sehr verschreibt, hat man für Filme keine Zeit" - Günther Lüders über seine Arbeit beim Film Mit neunzehn Jahren debütierte er an der Bühne des Stadttheaters seines Geburtsortes Lübeck, von wo er eine Schauspielerkarriere startete, die ihn zu einem der gefragtesten Mimen des deutschen Theaters und Films machte. Günther Lüders spielte im Laufe seines Berufslebens in über zehn Dutzend Filmen mit, übernahm Rollen an verschiedenen Theaterbühnen und im Fernsehen und führte auch gelegentlich Regie. Interniert im KZ Zur Welt kam Günther Lüders am 5.3.1905 in Lübeck, wo er nach dem Abitur eine kaufmännische Lehre begann. Doch bald stellte sich heraus, dass seine Interessen viel mehr der Schauspielerei galten – aus dem angehenden Kaufmann wurde bald, nach einer Ausbildung, ein Schauspieler.1924 debütierte nun Günther Lüders auf den Brettern des Lübecker Städtebund-Theaters in dem Schauspiel "Das Blumenboot" von Hermann Sudermann. Weitere Engagements führten ihn auf die Bühnen in Dessau, Frankfurt am Main und Berlin, wo er nicht nur im Theater spielte, sondern auch im Kabarett auftrat. Die kritischen Texte des Kabaretts "Die Katakombe" brachten Günther Lüders und seinen Mitstreitern dann auch 1935 einige Monate Internierung in einem Konzentrationslager ein. Dennoch sollte die Karriere des Schauspielers ihre Fortsetzung finden. Komiker oder linkischer Jüngling Bereits 1934 stand Günther Lüders zum ersten Mal vor der Filmkamera. In dem Krimi "Die Insel" von Hans Steinhoff spielte er den Presseattaché Barrick. Es folgten unzählige weitere Filme mit Günther Lüders in "kleineren Rollen, als Komiker oder linkischer Jüngling", wie ihn "Das große Personenlexikon des Films" beschrieb. Und es waren Filme aus den verschiedensten Sparten des damaligen Kinos: Dramen, Komödien, Krimis und auch Kurzfilme. Bis zum Untergang des Dritten Reiches übernahm Günther Lüders über fünf Dutzend Rollen. Darunter waren solche Filme wie "Das Wunschkonzert" von Eduard von Borsody, "Alles Schwindel" von Bernd Hofmann, "Geheimakte WB 1" von Herbert Selpin oder auch "Große Freiheit Nr. 7" von Helmut Käutner, um nur einige wenige zu nennen. Doch die besten Filmrollen sollten erst in den 50er-Jahren kommen. Ein gefragter Schauspieler Nach dem Zweiten Weltkrieg fand Günther Lüders sehr schnell eine Beschäftigung. Zunächst trat er an den Bühnen in Flensburg, Lübeck und Hamburg auf, bis ihn schließlich 1947 Gustav Gründgens an das Düsseldorfer Schauspielhaus verpflichtete. Dort übernahm er zahlreiche Rollen, war aber auch beim Flm sehr gefragt. Zu seinen bekanntesten Filmrollen gehörten unter anderem die des Johann Kesselhut in der Komödie "Drei Männer im Schnee" oder auch die des tolpatschigen Barons Sperling in dem Musikfilm "Das Wirtshaus im Spessart" von Kurt Hoffmann. Günther Lüders konnte sich aber auch als Charakterdarsteller beweisen: in dem zeitkritischen Streifen von Peter Zadek "Ich bin ein Elefant, Madame" übernahm er die Rolle des Dr. Hartmann. Insgesamt spielte Günther Lüders in der Nachkriegszeit in etwa fünf weiteren Dutzend Filmen mit. Zeitweilig übernahm er auch die Funktion des Schauspieldirektors und Leiters des Württembergischen Staatsschauspiels in Stuttgart. Günther Lüders starb am 1.3.1975, kurz vor seinem 70. Geburtstag, in Düsseldorf. Im März 1970 sprach DW-Redakteurin Ursula Deutschendorf mit Günther Lüders über seine Arbeit. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich
"Höchste Qualität sowohl was die Erzählung der Geschichte betrifft, als auch was die technische Seite betrifft" - Ottokar Runze über seine Ansprüche an seine Filme Schauspieler, Film- und Theaterregisseur, Produzent, Drehbuchautor und schließlich Synchronsprecher – es darf nicht verwundern, dass bei so vielen Betätigungsfeldern auch die Liste seiner Werke, aber auch Auszeichnungen, unendlich lang ist. Ottokar Runze gehört bis heute zu den ganz Großen im deutschen Kulturbetrieb. Die ersten Engagements Das Licht der Welt erblickte Ottokar Runze am 19.8.1925 in Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er seine Ausbildung an der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin, die er 1948 abschloss. Im gleichen Jahr sollte nun eine Karriere beginnen, die dem deutschen Kulturbetrieb eine seiner größten Persönlichkeiten brachte. Doch zunächst kam das Bühnendebüt: 1948 stand Ottokar Runze das erste Mal in der Komödie „Der Geizige“ von Molière vor dem Publikum. Bald folgten weitere Engagements an Berliner Bühnen, wie etwa am Deutschen Theater, am Schillertheater oder auch Hebbeltheater. Dort übernahm er auch gelegentlich die Regie. Diese Tätigkeit setzte er dann an den Bühnen in München, Hamburg und immer wieder in Berlin fort, doch sein großer Durchbruch als Regisseur sollte erst mit einem Kinofilm kommen. Durchbruch mit einem Einbrecher Bereits 1949 stand Ottokar Runze zum ersten Mal vor der Kamera: in dem Kriminalfilm „Fünf unter Verdacht“ von Kurt Hoffmann. Es folgten einige weitere Filme mit ihm, doch Ottokar Runze betätigte sich zunächst lieber hinter der Kamera: bei mehreren Filmen von Josef von Báky übernahm er die Regieassistenz. Nach einigen TV-Produktionen kam 1971 schließlich auch der erste Film in die Kinos, der unter der Regie von Ottokar Runze entstand: „Viola und Sebastian“, eine moderne Version des Lustspiels "Was ihr wollt" von William Shakespeare. Dennoch - der ganz große Durchbruch als Filmregisseur sollte noch zwei Jahre auf sich warten lassen. 1973 verfilmte Ottokar Runze unter dem Titel „Der Lord von Barmbeck“ die Lebensgeschichte des Hamburger Einbrechers Julius Adolf Petersen. Der Film wurde zu einem großen Publikumserfolg und wurde auch mehrfach ausgezeichnet. Es war zugleich der Start zu einer Trilogie, in der sich Ottokar Runze mit der Problematik der gesetzlich verankerten Gerechtigkeit auseinander setzte. Ein Jahr später entstand der Film „Im Namen des Volkes“, der ebenfalls mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde, und 1975 schließlich der dritte Teil „Das Messer im Rücken“. Zahlreiche weitere Erfolgsfilme sollten nun folgen. Auf Erfolgskurs Mit Marius Müller-Westernhagen und Gerhard Olschewski in den Hauptrollen entstand unter der Regie von Ottokar Runze 1975 das Drama „Verlorenes Leben“ – ein Film über Denunziation und Gewissensbisse, der in der Kategorie „Bester Darsteller“ ein Jahr später mit einem weiteren Filmband in Gold des Deutschen Filmpreises ausgezeichnet wurde. Viel Beachtung fanden auch Literaturverfilmungen von Ottokar Runze: „Die Standarte“ nach der gleichnamigen Vorlage von Alexander Lernet-Hollenia, „Der Mörder“ nach Georges Simenon, oder auch Klaus Manns Roman „Der Vulkan“ sind nur einige Beispiele aus dem umfangreichen Schaffen von Ottokar Runze, der sich auch als Synchronsprecher betätigte. So lieh er seine Stimme etwa Burt Lancaster, Anthony Perkins oder auch Tony Curtis, um nur einige wenige zu nennen. Der Regisseur, Produzent und Drehbuchautor wurde auch mehrfach ausgezeichnet. So wurde er unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis, dem Adolf-Grimme-Preis, dem Bambi oder auch mit dem Prager Regiepreis geehrt. Im März 1983 sprach DW-Redakteur Jürgen M. Thie mit Ottokar Runze über seine Arbeit.
"Im Augenblick tanzen wir auf einem Vulkan" – Kurt Hoffmann über die Entwicklungen beim Film der 60er-Jahre Sein Name ist heute schon ein wenig in Vergessenheit geraten, doch dem Kinopublikum der "älteren Semester" sind die Titel und die Stars seiner Filme immer noch geläufig. Der Regisseur Kurt Hoffmann hinterließ eine Filmothek von knapp fünf Dutzend Filmen, mit denen er zum Teil große Erfolge feierte. Erste Schritte Der Weg zum Film schien Kurt Hoffmann vorbestimmt zu sein, denn er kam am 12.11.1910 in Freiburg als Sohn des damals berühmten Kameramannes Carl Hoffmann zur Welt. Nach dem Abitur öffnete ihm sein Vater das Tor zum Filmatelier und vermittelte ihm ein Regie-Volontariat. 1931 drehte Erik Charell seine Operette "Der Kongress tanzt": Kurt Hoffmann durfte bei den Dreharbeiten zu diesem Publikumserfolg als dritter Regieassistent volontieren. Der Weg in die Filmwelt war nun eingeschlagen und sollte dem angehenden Regisseur noch viele Erfolge und zahlreiche Auszeichnungen bescheren. Regieassistenzen und das Debüt Nach mehreren Regieassistenzen, während deren er das Handwerk unter anderem bei Robert Siodmak oder auch Reinhold Schünzel erlernte, folgte nun 1939 das Debüt als selbstständiger Regisseur: Kurt Hoffmann inszenierte seinen ersten Kinofilm "Paradies der Junggesellen" mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle. Und die Zusammenarbeit mit dem damals gefragten Schauspieler sollte noch weitere Früchte tragen: insgesamt drehten sie sieben Filme zusammen. Dies waren unter anderem solche erfolgreichen Filme wie "Quax, der Bruchpilot" (1941) oder auch "Ich vertraue Dir meine Frau an" (1943). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Kurt Hoffman 1946 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft entlassen und konnte schließlich auf den Regiestuhl zurück kehren. Sein erster Nachkriegsfilm kam im Februar 1949 in die Kinos. Es war das Drama "Das verlorene Gesicht" mit Marianne Hoppe in der Hauptrolle, die Verfilmung des authentischen Falls eines verwirrten Mädchens in Stuttgart. Nach zwei Krimis, die Kurt Hoffmann 1950 drehte, kehrte der Regisseur zu seinem eigentlichen Fach zurück: dem der leichten Muse. Und hier sollte er wieder Erfolge feiern und dabei auch eine Schauspielerin entdecken, mit der er zahlreiche Publikumshits drehte. Eine Erfolgsgeschichte Mit der Komödie "Fanfaren der Liebe" nach der gleichnamigen Geschichte von Robert Thoeren und Michael Logan landete Kurt Hofmann 1951 einen großen Kinoerfolg, den auch später Billy Wilder mit seiner Version "Manche mögen’s heiß" wiederholte. Ein Jahr später drehte Kurt Hoffmann die Krimikomödie "Klettermaxe" und holte für die weibliche Hauptrolle Liselotte Pulver aus der Schweiz vor die Kamera. Und es sollte eine schicksalhafte Begegnung werden, den es begann mit ihr eine Zusammenarbeit, die zahlreiche Kassenschlager hervorbrachte. Darunter waren solche Filme wie „Ich denke oft an Piroschka“, die "Spessart-Trilogie" oder "Heute heiratet mein Mann", zehn an der Zahl, allesamt Publikumslieblinge, meistens aus der Sparte "leichte Kost". Doch Kurt Hoffmann befasste sich auch mit ernsteren Stoffen. So verfilmte er unter anderem 1957 die "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" von Thomas Mann – der Film wurde unter anderem mit dem Golden Globe ausgezeichnet - oder auch 1965 den Roman von Moscheh Ya’akov Ben-Gavriel "Das Haus in der Karpfengasse", eine Geschichte der Bewohner eines Mietshauses im faschistisch besetzten Prag. Dieser Film wurde 1965 mit dem Deutschen Filmpreis prämiert. Doch es waren nicht die einzigen Ehrungen, die Kurt Hofmann zuteil wurden. So wurde er unter anderem mit dem Filmband in Gold oder auch dem Großen Bundesverdienstkreuz geehrt. Nach seinem Rückzug aus der Regietätigkeit 1976 starb Kurt Hofmann am 25.6.01 in München. Im September 1968 sprach DW-Redakteur Rolf Wiest mit Kurt Hoffmann über seine Arbeit. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich
Nachdem wir in unserer ersten Folge zwei Filme ohne jede Verbindung besprochen haben und uns dabei nach 140 Minuten die Puste ausgegangen ist, wollen wir ab sofort pro Ausgabe nur noch einen einzigen Film besprechen. Christian wünscht sich ausschließlich deutsche Filme und Max stellt pflichtbewusst die Literaturverfilmung "Schloss Gripsholm" vor. Anders als noch bei "Monpti", werden wir uns diesmal allerdings nicht ganz einig, was die Qualitäten dieses Beziehungsdramas von Kurt Hoffmann angeht.
„Es stellte sich heraus, dass die Christine Schuberth ein sehr besessenes, sehr präzises, sehr fleißiges und sogar sehr begabtes Mädchen ist“- Dieter Hildebrandt über seine Zusammenarbeit mit Christine Schuberth Als Schauspieler oder Drehbuchautor wirkte er in knapp drei Dutzend Filmen mit, doch vor allem war er Kabarettist, den die Presse etwa als "Institution in Sachen Satire" ("Kölnische Rundschau" vom 22.5.92) oder auch „Anarchist mit Schalterbeamtenlächeln“ ("Stuttgarter Zeitung“ vom 23.5.92) bezeichnete. Dieter Hildebrandt war jahrelang die Galionsfigur der deutschen Kabarettszene. Gelungenes Debüt Zur Welt kam Dieter Hildebrandt am 23.5.1927 im schlesischen Bunzlau. Das Ende des Zweiten Weltkrieges erlebte er in britischer Gefangenschaft, nach der er sodann das Abitur nachholte. Anschließend studierte er in München Literatur- und Theaterwissenschaften sowie Kunstgeschichte. In München legte er auch seine Schauspielerprüfung ab und fand bald auf die Kabarettbühne. In Schwabing hob er sein erstes Kabarett aus der Taufe, "Die Namenlosen", das er mit seinen Kommilitonen gründete. Für das Programm entstanden auch schon die ersten Texte von Dieter Hildebrandt, doch erst ein Jahr später kam ein weiteres Kabarett mit ihm, mit dem er seine große Karriere startete. Schicksalsjahr 1956 Das Jahr 1956 wurde zum Schicksalsjahr für Dieter Hildebrandt: zusammen mit dem Regisseur Sammy Drechsler gründete er das Kabarett "Münchner Lach- und Schießgesellschaft", das sich bald zu einer wahren Institution entwickelte. In dem ersten Programm "Denn sie müssen nicht, was sie tun" standen auf der Bühne auch Ursula Herking, Klaus Havenstein und Hans-Jürgen Diedrich, und es sollten in den nächsten sechzehn Jahren 19 weitere erfolgreiche Programme, auch in wechselnder Besetzung, folgen. Auch im Fernsehen präsentierte sich das Kabarett bald mit Livesendungen und bescherte der ARD traumhafte Einschaltquoten. Die Auflösung des Ensembles im Jahr 1972 bedeutete keineswegs ein „Aus“ für die "Münchner Lach- und Schießgesellschaft". Mit Dieter Hildebrandt als Hauptlieferant von Texten und bald auch als Regisseur setzte das Kabarett seine Erfolgsgeschichte fort. Doch Dieter Hildebrandts scharfsinniger Humor war bald auch beim ZDF gefragt. "Klappe der Nation" Im August 1973 strahlte das ZDF die erste Sendung der Reihe „Notizen aus der Provinz“ mit Dieter Hildebrandt aus, die bis 1979 fortgesetzt wurde. Das Format dieser Sendung war an den Stil eines Politmagazins angelehnt: Dieter Hildebrandt präsentierte ein Mal im Monat, am Schreibtisch sitzend, seine Nachrichten, die in vielen Fällen unglaublich erschienen, dennoch aber auf Tatsachen basierten. Und bald wurde diese Satirereihe für manchen Politiker zum Ziel der Kritik. Für das Jahr 1980, das Jahr der Bundestagswahl, wurde der Sendung vom damaligen Programmdirektor Dieter Stolte eine Pause verordnet, die schließlich zur völligen Einstellung der Reihe führte. Dieter Hildebrandt wechselte nun zur ARD, und hier entstand sein Live-Kabarett “Scheibenwischer“, das 23 Jahre lang Erfolge feierte und Dieter Hildebrandt zur “Institution in Sachen Satire“ machte, wie die "Kölnische Rundschau" am 22.5.92 schrieb. Und so beschrieb ihn etwa die "Stuttgarter Zeitung" in ihrer Ausgabe vom 23.5.92: "Ein Kabarettist per exellence, ohne buntkostümierte Revuehampelei, dafür mit einer Menge schillernder Gescheitheit". Doch Dieter Hildebrandt beschränkte sich nicht nur auf die Kabarettbühne – auch das Kinopublikum sah ihn in einigen Filmen. Der Filmdarsteller und Drehbuchautor Das erste Mal stand Dieter Hildebrandt 1959 vor der Filmkamera: in dem französischen Kassenerfolg "Ich und die Kuh" spielte er einen deutschen Soldaten. Und die erste deutsche Produktion mit ihm, der Spielfilm "Lampenfieber", hatte im März 1960 seine Premiere. In diesem Streifen von Kurt Hoffmann ging es um die ersten Bühnenerfahrungen junger Schauspieler, die die unterschiedlichsten Talente an den Tag legen. Dieter Hildebrandt mimte dort den Atze Müller. Im Laufe der Jahre folgten immer wieder Filme, in denen die "Klappe der Nation" mitwirkte. Unvergessen bleibt seine Rolle des Fotografen Herbie Fried in der Kultserie "Kir Royal", mit Franz Xaver Kroetz in der Hauptrolle. Auch als Dr. Eigenbrodt in dem Film "Man spricht deutsch", mit Gerhard Polt in der Hauptrolle, bleibt er dem Publikum in Erinnerung. Insgesamt wirkte Dieter Hildebrandt in knapp drei Dutzend Filmen mit, sei es als Schauspieler, Drehbuchautor oder Regisseur. Und umfangreich ist auch die Liste der Preise, mit denen Dieter Hildebrandt geehrt wurde. Unter anderem wurde er mehrfach mit dem Adolf-Grimme-Preis oder auch mit dem Kasseler Literaturpreis ausgezeichnet, um nur einige wenige zu nennen. Dieter Hildebrandt starb am 20.11.13 in München. Im Juli 1974 sprach DW-Redakteurin Elisabeth Bachtler mit Dieter Hildebrandt über seine Arbeit. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich
"Das Theater hat wieder eine subpolitische Funktion" - Dieter Borsche über das Theater der 60er-Jahre Unzählige Theaterrollen, neun Dutzend Rollen auf der Leinwand und im Fernsehen – dies ist die Bilanz einer fast 50-Jährigen Schauspielerkarriere, die er vorzuweisen hatte. Dieter Borsche gehörte jahrelang zur Spitze des deutschen Kulturbetriebes. Ein tanzender Schauspielschüler Dieter Borsche wurde am 25.10.1909 in Hannover geboren, wo er auch zur Schule ging. In einer Künstlerfamilie aufgewachsen, war es auch für den jungen Gymnasiasten eine leichte Entscheidung gewesen, Tanzunterricht zu nehmen. Anschließend bekam er ein Engagement als Tänzer an der Städtischen Oper in Hannover, an der er bis 1935 blieb. Doch es sollte nicht beim Tanz bleiben: Dieter Borsche nahm gleichzeitig Schauspielunterricht und debütierte bald beim Film und am Theater. Zum ersten Mal stand er vor der Kamera 1935 in dem Film "Alles weg'n dem Hund" als der Sohn eines Postmeisters. Die ersten Stationen seiner Lehrjahre als Theaterschauspieler führten ihn an die Bühnen von Weimar, Danzig und Breslau, wo er sich als jugendlicher Liebhaber die Sporen verdiente. Über Nacht berühmt Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Dieter Borsche zunächst als Schreiner, doch bald fand er auch zur Schauspielerei zurück. 1947 ging er nach Kiel, wo er an den Städtischen Bühnen Oberspielleiter wurde. Doch der erste große Erfolg sollte sich beim Film einstellen. 1949 kam der Film "Nachtwache" von Harald Braun in die Kinos, der bald zu einem ganz großen Erfolg wurde. Dieter Borsche spielte in diesem Streifen die Rolle des Kaplans von Imhoff und wurde über Nacht berühmt. Ein neuer Star des deutschen Nachkriegskinos war geboren. Bald kamen zahlreiche weitere Filme mit Dieter Borsche auf die Leinwand, doch die große Popularität, der sich der Schauspieler erfreute, hatte auch einen bitteren Beigeschmack: für lange Zeit wurde er auf das Fach des melancholischen, eleganten Liebhabers festgelegt. 1951 und 1952 mit einem Bambi geehrt, stand Dieter Borsche unermüdlich vor der Kamera und drehte bis zu vier Filme pro Jahr. Doch der Schauspieler wollte auch aus dem bisherigen Rollenklischee heraus. Die Wandlung In den 60er-Jahren wurde aus dem sanften und immer verständnisvollen Held, den Dieter Borsche verkörperte, nun ein zwielichtiger Bösewicht. In dem Krimi "Der Henker von London" von Edwin Zbonek etwa war Dieter Borsche der verrückte Wissenschaftler Dr. Mac Ferguson, der Kopftransplantationen durchführen will, oder ein mysteriöser Mann in dem Krimi "Das 7. Opfer" von Franz Josef Gottlieb, um nur einige zu nennen. Doch Dieter Borsche hatte auch komödiantisches Talent. So spielte er etwa bereits 1951 zusammen mit Georg Thomalla in der Komödie "Fanfaren der Liebe" von Kurt Hoffmann, der Vorlage für den späteren Welterfolg "Manche mögen's heiß" von Billy Wilder. Insgesamt konnte der Schauspieler auf eine Filmografie von neun Dutzend Filmrollen zurückblicken. Im Laufe der Zeit wandte sich Dieter Borsche wieder zunehmend dem Theater und dem Fernsehen zu. Unvergessen bleiben seine Leistungen in dem Stück "Die Eingeschlossenen" von Jean-Paul Sartre in Essen oder in dem Stück "Die Ermittlung" von Peter Weiss in Berlin. Für seine Verdienste wurde Dieter Borsche unter anderem mit dem Filmband in Gold und dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Er starb am 5.8.82 in Nürnberg. Im Oktober 1967 sprach für die DW Christine Kaiser mit Dieter Borsche über das Wesen des Theaters. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich