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Der Premierminister des Kosovo, Albin Kurti, dominiert weiter in den Umfragen. Er wird aber auch mehr und mehr als Problem für das Land gesehen Kurtis Partei, die links-nationale Partei "Vetevendosje-Selbstbestimmung", kann mit einem Stimmenanteil von 40 bis 50 Prozent rechnen und die Parlamentswahlen erneut gewinnen. Kurti ist eine spannende Figur, fast wie aus einer Netflix-Serie entsprungen: ein Studentenführer, zu Jugoslawienzeiten inhaftiert und gefoltert, dann dadurch aufgefallen, dass er als Oppositioneller im neuen kosovarischen Parlament Tränengasgranaten zündete - aus Protest gegen aus seiner Sicht falsche Entscheidungen. Und jetzt ist er der Anführer der ersten stabilen Kosovo-Regierung. Er räumt mit der Korruption seiner Vorgänger auf und hat da auch durchaus Erfolge vorzuweisen. Aber auf internationaler Ebene frustriert er mit seiner Sturheit und Kompromisslosigkeit gegenüber der serbischen Minderheit. Die Serben im Nordkosovo wollen wieder in Scharen die Wahlen boykottieren. Außerdem soll er wirtschaftspolitisch recht schwach sein, was die albanische Opposition auf die Palme bringt. Kurti ist immer noch der stärkste Politiker des Kosovo, aber ist er der Richtige, um das Land in die Zukunft zu führen? ARD-Südosteuropa-Korrespondent Oliver Soos berichtet aus dem Kosovo.
Hornung, Peter www.deutschlandfunkkultur.de, Studio 9
Hornung, Peter www.deutschlandfunk.de, Informationen am Mittag
Zu Gast im Studio: Politikjournalist Hans Jessen. Ab 1977 war Jessen freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen, dem NDR und dem ZDF. Seit 1980 war er beim NDR zunächst als freier Mitarbeiter, später als festangestellter Redakteur im Zeitfunk tätig. 1986 wechselte er zu Radio Bremen, wo er als Reporter, Moderator und Chef vom Dienst für das Regionalmagazin buten un binnen arbeitete. Er war seit 1994 langjähriges Mitglied eines internationalen Trainerteams für Fernsehjournalisten bei Circom Regional. 1999 ging Jessen als Korrespondent in das neue Berliner ARD-Hauptstadtstudio. Nachdem er ab 2006 wieder in alter Funktion bei Radio Bremen gearbeitet hatte, wechselte er 2010 erneut ins Hauptstadtstudio. Dort war er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2014 Reporter für Tagesschau und Tagesthemen und Chef vom Dienst des Berichts aus Berlin. Seit 2015 arbeitet Jessen wieder als freier Journalist, u.a. für Jung & Naiv Ein Gespräch über Hans' alternative Lebenswege als Lehrer und Politiker, Mitgliedschaft in einer Partei, seine Kindheit, Jugend, Eltern und Familie in der Nachkriegszeit, Ex-Nazis als Lehrer, Wirtschaftswunder, Mauerbau und Aufarbeitung des Holocausts, Hans' Politisierung und Marxismus, Demokratie und Kapitalismus, seine politischen Überzeugungen, seine Zeit bei der Bundeswehr und im Zivildienst, den Weg ins Studium in Hannover sowie seine bewegende Zeit als Studentenführer in den 1970er uvm. + eure Fragen via Kira Bitte unterstützt unsere Arbeit finanziell: Konto: Jung & Naiv IBAN: DE854 3060 967 104 779 2900 GLS Gemeinschaftsbank PayPal ► http://www.paypal.me/JungNaiv
Bis heute wird über die Folgen des Mai '68 in Frankreich gestritten. Auch Deutschland spielt hier eine wichtige Rolle. Nicht nur, weil der frühere Studentenführer in Frankfurt am Main im Mai 1968 eine neue Heimat fand. Auf dem Höhepunkt der Proteste hatte ihm Frankreich die Wiedereinreise verweigert. Zehn Jahre hatte das Verbot Bestand.
Diese Woche heißt es, Vorhang auf für: Sabine Straßer. Sie ist Geschäftsführerin der österreichischen Studentenförderungsstiftung. "Wir führen unter der Marke home4students Studierendenheime in ganz Österreich und bieten dort 2.500 Studierenden ein Zuhause." Auch privat hat Sabine Straßer ihre eigene Zeit im Studentenheim sehr geprägt: "Ich habe meinen Mann dort kennengelernt und meinen bis heute engsten Freundeskreis." Nach ihrem Studium der Handelswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien zog es sie zur Raiffeisen Ware Austria. "Dort bin ich beruflich groß geworden, habe dort unter vielem anderen etwa meine erste Geschäftsführung übernommen." Nach einigen Jahren der operativen Geschäftsführung in einem Lebensmittelbetrieb folgte der Umstieg in ihre jetzige Position. Seit zehn Jahren ist Sabine Straßer nun Geschäftsführerin der österreichischen Studentenförderungsstiftung: "Ich fühle mich angekommen, das ist absolut meins!" Ihr größter Erfolg? "Dass ich aus der 'Höher, Weiter, Schneller-Karriereleiter' ausgestiegen bin und den Schritt in den gemeinnützigen Bereich gemacht habe." Ein Tipp, den sie sich auch selbst immer wieder einmal gerne gibt: "Man muss nicht immer den schwierigsten Weg gehen. Und es hilft, wenn man es schafft, sich manchmal auch mit weniger als 120 Prozent zufrieden zu geben."
Eigentlich hieß es in der Zeitenwende-Rede von Olaf Scholz: 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr. Nun gibt es daran aber Zweifel, weil aus der SPD, aber auch von den Grünen beispielsweise die Entwicklungshilfe als möglicher Empfänger des neuen Sondervermögens ins Spiel gebracht wird. Dagegen wird sich wiederum die Opposition wehren, auf die die Koalition in dieser Frage angewiesen ist. Warum zögert die SPD nun doch? Und wie viel Schaden nimmt Kanzler Olaf Scholz bei einem seiner wichtigsten Regierungsprojekte? Peter Dausend ist Hauptstadtredakteur der ZEIT und hat die Antworten. Belarus ist zwar nicht aktiv am Krieg gegen die Ukraine beteiligt, in der Ukraine ist man trotzdem vorsichtig. "Die belarussischen Streitkräfte haben zusätzliche Einheiten im Grenzbereich aufgestellt", gab der ukrainische Generalstab am Montag bekannt. Wie berechtigt die Sorgen der Ukraine vor einem Eingreifen Belarus' in den Krieg sind, klärt Simone Brunner im Gespräch mit Fabian Scheler. Und sonst so? Eine Warnung an alle Langzeitstudenten Moderation und Produktion: Fabian Scheler Mitarbeit: Marc Fehrmann und Christina Felschen Fragen, Kritik, Anregungen? Sie erreichen uns unter wasjetzt@zeit.de Weitere Links zur Folge: Bundeswehr: Alles auf Oliv #Abo (https://www.zeit.de/2022/22/bundeswehr-sondervermoegen-ampel-regierung-ukraine) Regierungserklärung: "Es wird keinen Diktatfrieden geben" (https://www.zeit.de/politik/deutschland/2022-05/olaf-scholz-bundestag-ukraine) Bundeswehr-Sondervermögen: 100 Milliarden für Armee laut Militärberater zu wenig (https://www.zeit.de/politik/deutschland/2022-05/bundeswehr-sondervermoegen-aufruestung-industrie) Grundgesetzänderung: SPD-Fraktion droht Union bei Bundeswehr-Sondervermögen mit Alleingang (https://www.zeit.de/politik/deutschland/2022-05/sondervermoegen-bundeswehr-spd-fraktionschef-rolf-muetzenich) Belarussische Oppositionelle: Kämpfer unter zwei Flaggen (https://www.zeit.de/2022/18/belarus-oppositionelle-ukraine-krieg) Langzeitstudium ohne Ende: 52-jähriger Studentenführer in Bolivien festgenommen. (https://www.arte.tv/de/afp/neuigkeiten/seit-33-jahren-erfolglos-student-und-mit-einem-ueppigen-gehalt-ausgestattet) Das ZEIT ONLINE Podcast-Festival am 11. Juni: Melden Sie sich für den Livestream des Festivals an. (https://www.zeit.de/podcastfestival/index)
Anfang der 1970er Jahre nahm die politisierte Gewalt in Deutschland zu. Teile der Studentenbewegung haben sich radikalisiert. Andere vor allem linke Gruppen folgten offen der von Studentenführer Rudi Dutschke ausgegebenen Parole vom Marsch durch die Institutionen. In dieser politischen Stimmung beschließen Bund und Länder parteiübergreifend den sogenannten Radikalenerlass. Das Ziel war zu verhindern, dass Verfassungsfeinde den Staat unterwandern. Die Folge war, dass, bevor eine Lehrerin oder auch ein Bahn- oder Postbeamter eingestellt wurde, eine sogenannte Regelanfrage beim Verfassungsschutz gestellt wurde. Welches Verhalten genau als verfassungsfeindlich gelten sollte, war allerdings nicht eindeutig definiert. Klar war, dass es nicht nur um Parteizugehörigkeit – etwa zu kommunistischen Parteien gehen sollte. Sowohl die SPD-geführte Bundesregierung unter Willy Brandt als auch die unionsgeführten Länder fassten den Beschluss gemeinsam. Die SPD auch deshalb, um ihre Distanz zum Kommunismus zu unterstreichen. Denn der SPD wurde – gerade auch wegen Brandts Ostpolitik und der Verträge mit Moskau – eine Nähe zum Kommunismus immer wieder vorgeworfen. Es ist der 29.1.1972. Hamburg hat als erstes Bundesland den Radikalenerlass umgesetzt – und erntet dafür viel Kritik, nicht nur von Gewerkschaften. Der folgende Beitrag – der in seiner archivierten Fassung vorne und hinten etwas abreißt - zeigt die Reaktionen auf den neuen Erlass.
Langsam gesprochene Nachrichten | Deutsch lernen | Deutsche Welle
Trainiere dein Hörverstehen mit den Nachrichten der Deutschen Welle von Montag – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.Linkskandidat Boric gewinnt Präsidentenwahl in Chile Der frühere Studentenführer Gabriel Boric ist mit 35 Jahren zum neuen Präsidenten Chiles gewählt worden. Der Kandidat kam in der Stichwahl am Sonntag auf knapp 56 Prozent der Stimmen. Er war angetreten für das linksgerichtete Wahlbündnis "Apruebo Dignidad" (Ich stimme der Würde zu). Sein rechtsgerichteter Rivale José Antonio Kast, dessen Familie deutsche Wurzeln hat, erhielt rund 44 Prozent. Die Wahl galt aufgrund der großen politischen Kluft zwischen beiden Kandidaten als Weichenstellung, viele sahen in ihr sogar die wichtigste Wahl seit Chiles Rückkehr zur Demokratie 1990. Bund-Länder-Beratungen am Dienstag wegen Omikron-Ausbreitung Angesichts der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante beraten in Deutschland Bund und Länder am Dienstag über die Coronavirus-Lage und das weitere Vorgehen. Das beschlossen Bundeskanzler Scholz und Nordrhein-Westfalens Regierungschef Hendrik Wüst als Vorsitzender der Konferenz der Länder-Ministerpräsidenten. Hauptthemen sind die Stellungnahme des Expertenrats der Bundesregierung zu COVID-19 und mögliche Kontaktbeschränkungen zum Schutz des Gesundheitssystems vor einer Überlastung. Der neue Expertenrat hatte wegen der Omikron-Expansion Handlungsbedarf bereits für die kommenden Tage angemahnt. Großbritannien ist wieder in höchster Corona-Risikokategorie Deutschland stuft Großbritannien ab sofort wieder als Virusvariantengebiet ein. Grund ist die massive Ausbreitung der Corona-Variante Omikron im Vereinigten Königreich. Fluglinien dürfen nun im Wesentlichen nur noch deutsche Bürger oder in Deutschland lebende Personen von Großbritannien nach Deutschland befördern. Es handelt sich aber nicht um ein Flugverbot. Die Regel gilt auch für den Bahn- oder Schiffsverkehr. Für Einreisende aus Virusvariantengebieten gilt eine zweiwöchige Quarantänepflicht - auch für Geimpfte und Genesene. Sie kann nicht durch negative Tests verkürzt werden. 30.000 gedenken in Wien der Corona-Toten Mit einem Lichtermeer haben in Wien etwa 30.000 Menschen der Coronavirus-Todesopfer in Österreich gedacht. Bei der Kundgebung trugen die Teilnehmer Kerzen oder Lampen oder sie hatten die Lichter ihrer Mobiltelefone eingeschaltet. Die Aktion unter dem Motto "YesWeCare - das Lichtermeer" wurde von Gewerkschaften, der Ärztekammer und Religionsgemeinschaften unterstützt. Bundespräsident Alexander Van der Bellen erklärte sich solidarisch. In Österreich sind mehr als 13.000 Menschen an oder mit COVID-19 gestorben. Zur Eindämmung der Omikron-Variante gelten ab sofort schärfere Einreiseregeln. Philippinen korrigieren Taifun-Opferzahl nach oben Die Zahl der Todesopfer durch Taifun "Rai" auf den Philippinen ist auf mehr als 200 gestiegen. Wie die Behörden mitteilten, starben bei dem Durchzug des bislang heftigsten Wirbelsturms in diesem Jahr mindestens 208 Menschen. 52 werden noch vermisst. Mehr als 480.000 Menschen wurden in Evakuierungszentren untergebracht. Viele von ihnen sind bis auf Weiteres obdachlos. "Rai" war der bisher stärkste Taifun in diesem Jahr auf den Philippinen. Der Sturm zerstörte viele Häuser, Felder und Ernten. Wissenschaftler warnen seit Langem, dass Taifune durch den Klimawandel an Stärke zunehmen. Tennisspielerin Peng nimmt Vergewaltigungsvorwurf zurück In einem ersten öffentlichen Statement seit ihrem Verschwinden hat die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai die Vergewaltigungsvorwürfe gegen den ranghohen kommunistischen Parteifunktionär Zhang Gaoli bestritten. Sie habe nie geschrieben, dass jemand sie sexuell angegriffen habe, sagte die 35-Jährige der chinesischsprachigen Zeitung "Lianhe Zaobao" in Singapur. Peng war über zwei Wochen nicht öffentlich gesehen worden, nachdem sie im November Zhang beschuldigt hatte. Der Damentennis-Verband WTA zeigte sich weiter besorgt über Pengs Wohlergehen und forderte eine lückenlose Untersuchung. Ehrungen für Zverev, Mihambo und Bahnrad-Vierer Tennisstar Alexander Zverev und Weitsprung-Königin Malaika Mihambo sind Deutschlands "Sportler des Jahres". Mihambo erhielt die Auszeichnung bereits zum dritten Mal. Zverev wurde als erster Tennisspieler bei den Herren seit Wimbledonsieger Michael Stich vor 30 Jahren gekürt. Als beste Mannschaft wurde der Bahnrad-Vierer der Frauen bei einer Gala in Baden-Baden ausgezeichnet. Alle Gewinner der 75. Wahl, an der sich 980 Sportjournalisten und Sportjournalistinnen beteiligt hatten, hatten im Sommer bei den Olympischen Spielen in Tokio die Goldmedaille gewonnen.
Kehrtwende des Bundesrats: Entgegen früheren Aussagen sollen nun doch keine weiteren Flüchtlinge direkt aus Afghanistan in der Schweiz aufgenommen werden. Die Priorität liege bei der Hilfe vor Ort. Die Schweizerische Flüchtlingshilfe kritisiert das. Weitere Themen: * In Chile gewinnen die Linken die Präsidentschaftswahl. Der ehemalige Studentenführer Gabriel Boric schlägt den Rechtsaussenkandidaten Antonio Kast.
Zu Gast bei Radio 1-Chef Roger Schawinski ist an diesem Sonntag der Zürcher Soziologe Thomas Held. Der 74-Jährige war in der 68er-Bewegung in Zürich als Studentenführer aktiv, in den 90er-Jahren treibende Kraft hinter dem Kultur- und Kongresszentrum KKL in Luzern und danach fast 10 Jahre lang Direktor des Denkfabrik Avenir Suisse.
Man hat ihn einen "sanften Revolutionär" genannt, weil er nicht – wie manche seiner Mitstreiter in die Politik ging, sondern nach dem Ende der Studentenbewegung einen Verlag gründete. Der hielt sich zunächst an Leitlinien, wie die im Titel der Zeitschrift „Erziehung und Klassenkampf“ bereits deutlich wurden, und publizierte den Überraschungsbeststeller "Männerphantasien" von Klaus Theweleit, ein Erklärungsversuch der Grundlagen des deutschen Fasschimus. Aber irgendwann setzte er literarhistorische Schwerpunkte in seiner Arbeit und brachte das heraus, was er selbst gerne las. Als erster wagte er es, Friedrich Hölderlins Handschriften in Faksimiles zu veröffentlichen. Nach 33 Jahren editorischer Feinarbeit war die 20-bändige Hölderlin-Ausgabe komplett. Ebenso von Bedeutung: seine Kafka-und Kleist-Editionen. Für so etwas bekommt man als Ex-APO-Mann irgendwann das Bundesverdienstkreuz, aber keine schwarzen Zahlen mit vielen Nullen auf dem Bankkonto. Weshalb der mit sehr viel Ironie und leisem Humor ausgestattete ehemalige Studentenführer KD Wolff für sich die Berufsbezeichnung "Bankrotteur" in Anspruch nimmt. Tatsächlich ist er längst Rentner und lebt ganz solide in einem mehrstöckigen Altbau im Frankfurter Nordend. Dort haben wir ihn vor ein paar Wochen besucht und uns für den "212 Podcast" vor allem einen ganz bestimmten Teil seiner schillernden Biographie erzählen lassen: seine besondere und zugleich brüchige Beziehung zu den Vereinigten Staaten.
Gründonnerstag, nachmittags kurz nach halb fünf, Kurfürstendamm. Der Hilfsarbeiter Josef Bachmann schießt mit drei Kugeln den Studentenführer Rudi Dutschke nieder. Der überlebt schwerverletzt. Für die Demonstranten ist klar, wer wirklich Schuld ist an der Tat des 23jährigen Attentäters. Der Springer-Verlag. Sie wollen die Auslieferung der Zeitungen des Folgetages verhindern. Es kommt zu Ausschreitungen.
Im März ist sie 76 geworden, die Frau aus der Nähe von Chicago, die in den 1960er Jahren bei einem Berlin-Besuch den Studentenführer Rudi Dutschke kennen lernte, ihm politische Unterstützung anbot und ihn 1966 heiratete.- AutorIn: Christiane Raasch
"Er war ein effektiver Redner" - der ehemalige Regierende Bürgermeister von West-Berlin, Klaus Schütz, erinnert sich an Rudi DutschkeAm Samstag, dem 13. April 1968 betitelte "Die Welt" einen ihrer Kommentare: "Ein Opfer jener Gewalt, die er selbst verschmäht", fünf Tage später meldete etwa die "Süddeutsche Zeitung" am 18. April 1968: "Dutschkes Zustand gebessert, aber immer noch Lebensgefahr". Dies sind nur zwei Beispiele von unzähligen Artikeln der deutschsprachigen Presse, die sich mit dem Mordanschlag auf den Studentenführer Rudi Dutschke vom 11. April 1968 befasst haben. Der Anschlag Der Attentäter, der Hilfsarbeiter Josef Bachmann, traf den rebellischen Chefideologen des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes mit drei Revolverschüssen an Kopf, Hals und Brust und verletzte ihn lebensgefährlich. Sein Motiv für diese Tat: Hass auf die Kommunisten. Die sofort durchgeführte Notoperation rettete ihm das Leben. Was der schwerverletzte Dutschke jedoch nicht mitbekam, würde wahrscheinlich auch seine Erwartungen übersteigen. Denn das zwischen den beiden Pressemeldungen liegende Wochenende sollte in die Geschichte der Bundesrepublik eingehen. Demonstrationen und Straßenschlachten mit vielen Verletzten Durch den Anschlag provoziert, gingen die aufgebrachten Studenten noch in der gleichen Nacht auf die Barrikaden. In zahlreichen deutschen Städten kam es zu Massendemonstrationen und Protesten, die bald in Straßenschlachten mit der Polizei mündeten. Dieses Oster-Wochenende wurde zu einem der blutigsten seit langer Zeit. So berichtet "Der Spiegel" in der Ausgabe vom 22. April 1968 zum Beispiel von 200 verletzten Demonstranten und 54 verletzten Polizisten in West-Berlin, von 60 verletzten Protestierenden in Hamburg - die Aufzählung dort ist noch viel umfangreicher. Insgesamt sollen sich 400000 Demonstranten bundesweit an den Protesten beteiligt haben. Insbesondere das harte Eingreifen der Polizei gegenüber den Demonstranten geriet ins Visier der Kritik. Noch ein Mal wurde die Kluft zwischen den Generationen aufs Schärfste sichtbar. Zwei Monate nach dem Attentat, am 11. Juni 1968, berichtete der "Tagesspiegel": "Dutschke erholt sich in der Schweiz" - einen Tag zuvor wurde er aus dem Krankenhaus entlassen. Rudi Dutschke starb am 24. Dezember 1979 in Dänemark an den Spätfolgen des Attentats. 20 Jahre nach diesen Ereignissen sprach DW-Redakteur Gerd Schmitz in einem Interview im April 1988 mit dem damaligen Regierenden Bürgermeister von West-Berlin, Klaus Schütz, über Rudi Dutschke und die studentischen Unruhen. Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich