Die Welt der Literatur - Neuerscheinungen und Empfehlungen zum Wiederlesen.

2025 war ein gutes Jahr für die Literatur. Das würden schon alle Fans von Thomas Pynchon unterschreiben, weil der Altmeister und unbekannte Große der amerikanischen Literatur wieder einen Roman herausgebracht hat. Welche Trends sich in diesem Jahr abgezeichnet haben und was davon sich vielleicht für Ihren Gabentisch eignet, erklärt uns radio3-Literaturredakteurin Anne-Dore Krohn.

Seit den 1980ern ist Hanif Kureishi eine feste Größe der britischen Literatur. Er brachte das Lebensgefühl junger Menschen auf den Punkt, die ständig zwischen Popkultur, den Erwartungen ihrer aus den Ländern des Empire eingewanderten Eltern und Alltagsrassismus balancieren. Nun hat er ein Buch über den größten Einschnitt in seinem eigenen Leben geschrieben: Seit einem Sturz ist er vom Hals abwärts gelähmt. Gerrit Bartels stellt "Als meine Welt zerbrach" auf radio vor.

Der 1959 geborene norwegische Autor Jon Fosse gilt als einer der wichtigsten Schriftsteller unserer Zeit. Er hat über 30 Theaterstücke verfasst, die weltweit aufgeführt werden. Für seine Roman-Zyklen "Trilogie" und "Heptalogie" erhielt er höchstes Lob und viele Auszeichnungen, 2023 bekam er den Literatur-Nobelpreis. Sein neuer Roman erscheint heute in deutscher Übersetzung. Er trägt den Titel "Vaim". Frank Dietschreit hat ihn bereits gelesen.

Im Zentrum von Brigid Brophys Roman von 1964 steht ein opulenter Maskenball: Zu Silvester trifft sich die Londoner Society. Man kennt sich oder lernt sich kennen, isst und trinkt zu viel. Die Protagonistin Anna kommt als Donna Anna zum Ball und trifft dort einen Mann, der als Don Giovanni verkleidet ist. Wie in Mozarts Oper geht es um diese Frage: Wer hat hier wen verführt? Ein Roman über eine ungewöhnliche mittelalte kluge Frau, die das absolute Gehör hat und die keine Liebe will, sondern nur guten Sex. Manuela Reichart hat das Buch gelesen.

Viermal im Jahr wählen 30 comicbegeisterte Menschen aus der großen Welt der Comicveröffentlichungen die 10 besten Titel aus. Heute wird die vierte Comic-Bestenliste des Jahres veröffentlicht und das Besondere daran: in diesem Quartal stehen Klassiker auf der Liste und starke Berliner Comics. Andrea Heinze stellt die neuen Trends im Bereich Comic und Graphic Novel vor.

In seinem neuen Buch "Das violette Hündchen" lädt Michael Maar zu einem neuen Streifzug durch die Weltliteratur, von Shakespeare über Virginia Woolf bis zu Salman Rushdie ein. Und führt dabei vor, welche Lust und welchen Reiz aufmerksames Lesen bescheren kann. Denn: Nicht nur der Teufel steckt im Detail, auch das Geheimnis großer Literatur – wenn man dafür ein Auge hat. Am 25. Januar 2026 präsentiert Michael Maar sein Buch zusammen mit Martina Gedeck und Ulrich Matthes in der Schönen Lesung von radio3 und radioeins im Großen Sendesaal des rbb. Bis dahin stellt er uns jede Woche ein Werk der Weltliteratur in unserer neuen Rubrik "Die großen Zehn - Michael Maar erklärt die Weltliteratur im Detail" genauer vor. Heute geht es um die ungarisch-schweizerische Autorin Agota Kristof.

Es geht um seltsame Mädchen, die sich nicht waschen und unscheinbare Frauen, die ein Leben abseits von Glamour, Karriere oder Sexappeal anstreben. Immer mehr "Weird Girl Fiction"-Titel stehen auf den Buchpreislisten, werden verfilmt und begeistern eine große Fangemeinde auf Tiktok. Doch was genau zeichnet diese Erzählungen aus? Sofie Czilwik über einen der interessantesten Buchtrends der letzten Jahre.

Heute, am 10. Dezember – traditionell am Geburtstag von Alfred Nobel – werden in Stockholm die diesjährigen Nobelpreise verliehen. Geehrt wird dort auch der Literaturnobelpreisträger László Krasznahorkai. Zeitgleich kommt heute auch ein neuer Roman von ihm heraus – oder vielmehr die deutsche Übersetzung von der bewährten Krasznahorkai-Übersetzerin Heike Flemming, denn in Ungarn ist "Zsömle ist weg" bereits 2024 erschienen. Jörg Magenau hat das Buch gelesen.

Die US-amerikanische Autorin Joy Williams gilt als Meisterin der Kurzgeschichte. "Ein amerikanischer Thomas Bernhard, aber als Frau", hat der SPIEGEL mal über sie geschrieben. In ihren Erzählungen führt uns Joy Williams in die Vorstädte Neuenglands, in ein Strandhaus in Florida und in die Wüste - hinein in Geschichten, die sie immer mehr verzweigen, bis man nicht mehr weiß, wo die Fiktion aufhört und die Realität anfängt. Unser Literatur-Kritiker Frank Dietschreit empfiehlt ihre "Stories 2" als ideales Weihnachtsgeschenk.

"Schatten der Gondeln" heißt der neue Roman des großen irischen Erzählers John Banville. 2005 hat er für seinen Roman "Die See" den Booker Preis bekommen und wird seither auch immer wieder im Zusammenhang mit dem Nobelpreis genannt. Unter dem Pseudonym Benjamin Black schreibt er auch Kriminalromane, und vielleicht hätte er "Schatten der Gondeln" eher als Benjamain Black veröffentlichen sollen, verspricht das Buch doch laut Klappentext "Geheimnisse, die den Verstand rauben", "unheimliche Erscheinungen" und ein Netz aus Intrigen". Jörg Magenau hat "Schatten der Gondeln" gelesen.

Der Nordpol ist ein Sehnsuchtsort der Menschen schon seit ewigen Zeiten. In den ältesten überlieferten Legenden und den ersten historischen Zeugnissen war er ein paradiesisches Land außerhalb der bekannten Welt. Die Polfahrer wie Fridtjof Nansen und Roald Amundsen sind bis heute berühmt. Heutzutage teilen sich Wissenschaftler und Abenteurer den sagenumwobenen Ort. Der norwegische Autor und Bergsteiger Erling Kagge ist einer von ihnen. Er hat sich seinen Kindheitstraum erfüllt und ist zu Fuß zum Nordpol gewandert. In "Mein Nordpol. Eine Biografie" verbindet er seine eigene Liebe zum Nordpol mit wissenschaftlichen, historischen und kulturellen Aspekten dieses sich ständig verändernden Pols. Irène Bluche stellt das Buch vor.

Es geht ums Turnen, um Körperbilder und darum, dass man sich in seiner Pubertät noch mal ganz neu finden muss. Lias Sinram zeichnet in seinem autofiktionalen Comicdebüt eine berührende Coming-of-Age-Geschichte, die zugleich ein urbaner Heimatcomic ist. "Leib" heißt der radio3 Comic des Monats Dezember – Andrea Heinze stellt ihn vor.

Anschaulich und packend erzählt Willi Winkler in "Hannah Arendt. Ein Leben" die Geschichte einer der wichtigsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts, die nach ihrer Verfolgung und Vertreibung in New York ein neues Leben angefangen hat. Die Biographie erscheint zum 50. Todestag von Hannah Arendt und versammelt ihre Gedanken zum Totalitarismus der NS-Zeit. Natascha Freundel hat das Buch gelesen.

In seinem Buch "Das violette Hündchen" lädt Michael Maar zu einem neuen Streifzug durch die Weltliteratur ein und führt dabei vor, welche Lust und welchen Reiz aufmerksames Lesen bescheren kann. Denn: Nicht nur der Teufel steckt im Detail, auch das Geheimnis großer Literatur. Am 25. Januar präsentiert Michael Maar sein Buch zusammen mit Martina Gedeck und Ulrich Matthes in der Schönen Lesung von radio3 und radioeins im Großen Sendesaal des rbb. Bis dahin stellt er uns jede Woche ein Werk der Weltliteratur in unserer neuen Rubrik "Die großen Zehn - Michael Maar erklärt die Weltliteratur im Detail" genauer vor. Heute geht es um Tania Blixen.

In ihrem neuen Buch "Szenario. Die Zukunft steht auf dem Spiel" zeichnet die Autorin Florence Gaub zwei Zukunftsszenarien: Das eine führt in den Krieg, das andere zum Frieden. Dabei will die Militärstrategin die Lesenden dazu einladen, selbst außenpolitische Entscheidungen zu treffen. Wie genau, das erklärt sie selbst auf radio3.

Tina Schneider ist Preisträgerin des diesjährigen Walter-Serner-Preises, den radio3 zusammen mit dem Literaturhaus Berlin jedes Jahr auslobt. Gesucht wurden 2025 unveröffentlichte Kurzgeschichten, die sich mit dem Thema "money, money, money" beschäftigen. Gegen 940 andere Einsendungen setzte sie sich mit ihrer Kurzgeschichte "Löwe" durch. In "Löwe" erklärt der Junge Sammy seiner Familie, dass er in der Schule absurde Aufträge annimmt. Wenn er z. B. rückwärts läuft oder die Stinkesocken eines Mitschülers anzieht, bekommt er von anderen Kindern ein paar Euro dafür. Vor allem seine große Schwester Selma ist entsetzt. Doch Sammy spart auf einen Stift mit Löwenkopf, den gerade alle haben. Tina Schneider porträtiert subtil die Dynamiken einer Familie, die Bürgergeld bezieht und bei jeder Ausgabe rechnen muss. "Löwe" hat die Jury begeistert: eine temporeiche und überzeugend gebaute Kurzgeschichte über Statussymbole, Mut und Träume und eine Familie, die zusammenhält.

Die SWR-Bestenliste ist eine Empfehlungsliste und damit ein Gegenprogramm zu den Bestsellerlisten, die sich nach den Verkaufszahlen richten. Für die SWR-Bestenliste wählen jeden Monat 30 Kritikerinnen und Kritiker ihre Lieblingsbücher aus. Eine davon ist unsere Literaturredakteurin Anne-Dore Krohn. Sie weiß, welche Titel auf der SWR-Bestenliste im Dezember stehen.

"Grelles Licht für darke Leute" - ein Buchtitel der aufhorchen läßt. Im Erzählband der Argentinierin Mariana Enriquez geht es um Frauen von Buenos Aires - und den Horror des Alltags, immer auch mit gesellschaftlichem Bewußtsein. Ob das Buch nicht nur Fans wie Patti Smith, sondern auch sie begeistert, erfahren wir von Katharina Döbler.

Jede Technik hat die Macht, den Nutzenden die eigene Logik aufzudrängen. Roberto Simanowski geht in "Sprachmaschinen" den Fragen nach: Gewöhnen uns ChatGPT, Gemini und andere Chatbots das Lesen, Schreiben und Denken ab? Überreden sie uns zu Ansichten, die wir gar nicht haben? Entmündigen sie uns gar? Arno Orzessek stellt das Buch vor.

In "Notizen für John" dokumentiert Joan Didion ihre wöchentlichen Sitzungen beim Psychiater - festgehalten für ihren verstorbenen Ehemann John Gregory Dunne. Es sind Reflexionen über das Verhältnis zu ihrer suchtkranken Tochter , über Co-Abhängigkeit, Prägungen, Schuld und die Frage nach dem eigenen Vermächtnis. Diese sehr persönlichen Notizen, nach Didions Tod 2021 in ihrem Nachlass entdeckt, erscheinen weltweit in über 20 Ländern und bilden den Abschluss eines einzigartigen Lebenswerks. Sarah Murrenhoff stellt uns das Buch vor.

Heute wird der verdi-Jugendliteraturpreis verliehen. Für uns ein Anlass, sich den Literaturmarkt für Jugendliche genauer anzusehen, der seit ein paar Jahren einer der wichtigsten Wachstumsmärkte des Literaturbetriebs ist. Eigentlich erstaunlich, denn die Lesekompetenz deutscher Jugendlicher nimmt laut PISA- und IGLU-Studien seit Jahren ab. Andrea Heinze mit den Hintergründen.

Pippi Langstrumpf wird 80 Jahre alt. Ist das möglich? Eigentlich nicht, denn sie ist so ähnlich wie Peter Pan ein ewiges Kind. In 77 Sprachen wurde das Buch "Pippi Langstrumpf" von Astrid Lindgren übersetzt und erschien erstmalig im November des Jahres 1945 in Stockholm. Wie wirken die Abenteuer von Pippi Langstrumpf heute auf die Leserin, wenn man sie schon als Kind kannte? radio3-Autorin Regine Bruckmann hat das Buch wiedergelesen und sich dabei fünf Fragen gestellt.

Der norwegische Schriftsteller Karl Ove Knausgård schreibt und schreibt. Sein autofiktionales Großwerk in sechs Bänden, das auf Norwegisch den Titel "Mein Kampf" hatte, machte ihn berühmt. Mit seinem Romanzyklus "Der Morgenstern" ist er auch schon bei Band vier angekommen - und kaum ein Buch von Knausgård hat weniger als 800 Seiten. Außerdem hat er in den letzten Jahren seine Tübinger Poetikvorlesungen publiziert, über Anselm Kiefer geschrieben und offenbar noch Vieles, Vieles mehr, denn nun erscheint ein 850 Seiten umfassender Band mit Essays, Reportagen und Reiseberichten. "Im Augenblick" heißt das Buch. Jörg Magenau hat es gelesen.

In seinem Buch "Das violette Hündchen" lädt Michael Maar zu einem neuen Streifzug durch die Weltliteratur ein und führt dabei vor, welche Lust und welchen Reiz aufmerksames Lesen bescheren kann. Denn: Nicht nur der Teufel steckt im Detail, auch das Geheimnis großer Literatur. Am 25. Januar präsentiert Michael Maar sein Buch zusammen mit Martina Gedeck und Ulrich Matthes in der Schönen Lesung von radio3 und radioeins im Großen Sendesaal des rbb. Bis dahin stellt er uns jede Woche ein Werk der Weltliteratur in unserer neuen Rubrik "Die großen Zehn - Michael Maar erklärt die Weltliteratur im Detail" genauer vor. Heute geht es um die französische Schriftstellerin Colette.

Der mit 10.000 Euro dotierte Geschwister-Scholl-Preis würdigt Bücher, die von geistiger Unabhängigkeit zeugen und geeignet sind, die bürgerliche Freiheit sowie moralischen und ästhetischen Mut zu fördern. Seit 1980 wird er vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels gemeinsam mit der Stadt München vergeben. In diesem Jahr bekommen ihn die Literaturwissenschaftlerin Carolin Amlinger und der Soziologe Oliver Nachtwey für ihr Buch "Zerstörungslust. Elemente des demokratischen Faschismus". Morgen wird der angesehene Preis feierlich in München überreicht. Für radio3 hat Frank Dietschreit das Buch gelesen.

Jane Austens "Stolz und Vorurteil" wird gerade für Netflix verfilmt. Aber auch ihre anderen Liebesgeschichten und Literaturklassiker sind es wert, immer wieder gelesen zu werden. Anlässlich des 250. Geburtstages von Jane Austen im Dezember ist dieses Jahr ihr Roman "Vernunft und Gefühl" in einer neuen Übersetzung von Andrea Ott erschienen. Heute ab 13:30 Uhr wird die Schauspielerin Viola Müller auf radio3 aus diesem Werk vorlesen. Und Katharina Döbler erzählt vorab noch einmal, worum es darin geht.

Heute ist es wieder so weit: landauf landab wird zum Bundesweiten Vorlesetag eingeladen - in Schulen, Bibliotheken und sogar in einigen Zügen der Deutschen Bahn. Der Vorlesetag ist Deutschlands größtes Lesefest. Da will auch der rbb nicht außen vorbleiben. Hörfunkjournalisten lesen im Kleinen Sendesaal des Funkhauses in der Masurenallee für Schüler und Kita-Kinder. Oliver Kranz war dabei.

Er zählte zu den Großen seiner Zunft: Nicht nur der Tabaluga-Drache stammt aus seiner Feder. Über 50 Kinder- und Jugendbücher hat Helme Heine veröffentlicht. Und viel mehr davon noch illustriert. Und er erreichte damit ein Millionenpublikum auf der ganzen Welt. Jetzt ist der weltberühmte Kinderbuchmacher im Alter von 84 Jahren in Neuseeland gestorben. Ein Nachruf von Tobias Stosiek.

Am frühen Morgen des 7. Oktober 2023 war für den Israeli Eli Sharabi sein altes Leben unwiderruflich vorbei. Terroristen der Hamas zerrten ihn vor den Augen seiner Frau und seinen zwei Töchtern barfuß aus seiner Haustür und verschleppten ihn in den Gazastreifen. 491 Tage sollte Eli Sharabi als Geisel in den Tunneln der Hamas verbringen. "491 Tage. In den Tunneln der Hamas" heißt auch sein Buch, das am Montag in deutscher Übersetzung erscheint. Sein Buch ist das erste Memoir einer befreiten israelischen Geisel und gleichzeitig das am schnellsten verkaufte Buch der israelischen Buchhandelsgeschichte. Allein in den ersten fünf Werktagen wurden 20.000 Exemplare verkauft. Gerrit Bartels erzählt uns von seiner Lektüreerfahrung.

Was bleibt, wenn ein Mensch stirbt? Und was machen die Hinterbliebenen dann damit? Der isländische Autor Ragnar Helgi Ólafsson hat die Bibliothek seines Vaters geerbt und wird sie nicht mehr los. Anstatt Bücher auszusortieren, macht er sich Gedanken zur Trauer, dem Sinn des Lebens und dem Abschiednehmen. Irène Bluche stellt "Die Bibliothek meines Vaters" vor, passend zwischen Volkstrauertag und Totensonntag.

"Die späten Tage" heißt das neue Buch von Natascha Wodin, das heute erscheint, kurz vor ihrem 80. Geburtstag am 8. Dezember. Darin schreibt sie über das Alter, eben über die "späten Tage" ihres Lebens. Zu ihren späten Erfahrungen gehört auch der literarische Ruhm. Seit sie 2017 für "Sie kam aus Mariupol" den Preis der Leipziger Buchmesse erhielt, ist ihr Aufmerksamkeit sicher für ihre Bücher und ihr Leben, das sie in ihren Romanen verarbeitet. Als Tochter sowjetischer Zwangsarbeiter wurde sie in Deutschland geboren, verbrachte die Kindheit in einem Lager für Displaced Persons und wuchs nach dem Krieg als "Russin" im Feindesland auf. Dieser Platz zwischen Ost und West, die Unzugehörigkeit war stets ihr literarischer Ausgangspunkt. Jetzt also "Die späten Tage". Jörg Magenau hat das Buch gelesen.

Heute Abend geht es bei einer Podiumsdiskussion im Literaturhaus Berlin am derzeitigen Standort Moabit um die Literaturstadt Berlin. "Räume für die Literatur!" ist das Thema des heutigen Gesprächs, bei dem Vertreter der Politik mit Vertretern der Literaturszene ins Gespräch kommen werden. Moderiert wird der Abend von unseren radio3-Redakteurinnen Anne-Dore Krohn und Natascha Freundel. Anne-Dore Krohn gibt einen Ausblick auf die heutige Diskussion.

Der angehende Schriftsteller Jimmy Winslow folgt den Spuren seiner leiblichen Mutter Esther Nacht von New Hampshire nach Wien. Doch als er dort ankommt, hat Esther die Stadt längst in Richtung britisches Mandatsgebiet Palästina verlassen, um dort in der undurchsichtigen politischen Landschaft der frühen Sechzigerjahre ihren Weg zu gehen. Dort trifft Jimmy auf seine erste Liebe, einen vaterlosen Jungen und einen Schäferhund, der Angst vor Gewittern hat. "Königin Esther" heißt der Roman von John Irving, den Frank Dietschreit vorstellt.

Was wäre, wenn der Reporter im Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" nicht mehr aus seiner Dauerschleife herausgefunden hätte - Für immer gefangen in einem einzigen Tag? Dieses Gedankenexperiment hat die dänische Autorin Solvej Balle unternommen: Sie lässt ihre Protagonistin in einem 18. November stecken. Was kann passieren? Der Verlust von Beziehungen, aber auch der Gewinn einer ungeahnten Freiheit. Die inzwischen vierbändige Buchreihe wurde mit dem Literaturpreis des Nordischen Rates ausgezeichnet und kam auch auf die Shortlist des Booker Prizes. Irène Bluche stellt "Die Berechnung des Rauminhalts IV" vor.

Anna Seghers - morgen wäre sie 125 Jahre alt geworden. Und es gibt Neues über eine der wichtigsten deutschen Schriftstellerinnen zu entdecken: Auf einem Dachboden in Paris hat ihr Enkel Jean Radvanyi über 400 Liebesbriefe gefunden, die sie zwischen 1921 und 1925 an ihren späteren Ehemann, den Ungarn Lázló Radványi, geschickt hat. Vergangene Woche ist im Aufbau Verlag ein Buch mit Ausschnitten aus diesen Briefen erschienen: "Ich will Wirklichkeit" heißt es. Zur Buchpremiere angereist ist auch Enkel Jean Radvanyi, Jahrgang 1949. radio3-Reporterin und Moderatorin Andrea Handels hat ihn getroffen.

In seinem neuen Buch "Das violette Hündchen" lädt Michael Maar zu einem neuen Streifzug durch die Weltliteratur, von Shakespeare über Virginia Woolf bis zu Salman Rushdie ein. Und führt dabei vor, welche Lust und welchen Reiz aufmerksames Lesen bescheren kann. Denn: Nicht nur der Teufel steckt im Detail, auch das Geheimnis großer Literatur – wenn man dafür ein Auge hat. Ende Januar holen radioeins und radio3 Michael Maar zur Vorstellung seines neuen Buches "Das violette Hündchen" in den Großen Sendesaal des rbb. Bis dahin stellt er uns jede Woche ein Werk der Weltliteratur in unserer neuen Rubrik "Die großen Zehn - Michael Maar erklärt die Weltliteratur im Detail" genauer vor. Los geht es heute mit Bram Stokers "Dracula".

Die Mosaik-Hefte sind die auflagenstärkste und zugleich die älteste Comicserie Deutschlands. Der Grundstein für den Erfolg wurde 1955 in Ostberlin gelegt, als die sogenannten Digedags in die Welt kamen. Seit 50 Jahren sind die Abrafaxe die Hauptfiguren der Mosaik-Hefte. Das feiert der Verlag heute Abend in der Vertretung des Freistaates Sachsen. Klaus Schleiter, der Herausgeber der Mosaik-Hefte, erklärt auf radio3, warum diese Comicserie so erfolgreich ist.

Überall Krisen und Kriege, Menschenverachtung und Hass: Die Zeiten waren schon besser, die Stimmungslage der Menschen auch. Bei vielen macht sich das Gefühl von Ohnmacht breit, manche flüchten sich in autoritäre Ideologien, andere ziehen sich ins Private zurück. Mit seinem neuen Essay "Liebe! Ein Aufruf" versucht der Schriftsteller Daniel Schreiber, dem etwas entgegenzusetzen. Geht die Idee auf? Susanne Lang hat das Buch für radio3 gelesen.

Hinter dem Namen Jean Paul verbirgt sich der deutsche Autor Johann Paul Friedrich Richter. Mit seinem erfolgreichen Roman "Hesperus" überflügelte er sogar seinen älteren Zeitgenossen Goethe. In Berlin verbrachte Jean Paul ein sehr produktives Jahr von 1800 - 1801. Bewundert von vielen Frauen, darunter von Königin Luise und ihren Schwestern, fand er hier auch seine Ehefrau Caroline Mayer. In der Berliner Staatsbibliothek Unter den Linden ist sein schriftlicher Nachlass verwahrt. Dort in der Handschriftenabteilung sitzt radio3-Reporter Tomas Fitzel zusammen mit der ehemaligen Kulturstaatsminsterin Monika Grütters, die ebenfalls zu den Bewunderinnen von Jean Paul gehört, und Kristina Stöbener, die für seinen Nachlass verantwortlich ist. Denn heute vor genau 200 Jahren starb Jean Paul in Bayreuth.

Was allgemein nicht so bekannt ist: Virginia und Leonard Woolf hatten einen Affen. Die amerikanische Schriftstellerin Sigrid Nunez hat über dieses Pinseläffchen namens "Mitz" ein Buch geschrieben. Katharina Döbler stellt es vor.

Helga Schubert wurde von der Stasi überwacht, ihre Texte wurden zensiert, ihre Manuskripte von den Verlagen abgelehnt. Publizieren durfte sie ihre Bücher aber in der Bundesrepublik. Die DDR kassierte einen Großteil der Honorare ein. Nach der Wende verfiel Helga Schubert in ein langes literarisches Schweigen. Bis sie 2020 mit 80 Jahren überraschend den Ingeborg-Bachmann-Preis gewann und für ihr Buch "Vom Aufstehen" für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert wurde. Heute erscheint unter dem Titel "Luft zum Leben" ein neuer Band mit Erzählungen von Helga Schubert. Für radio3 hat es Frank Dietschreit gelesen.