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Bis heute ist die US-Amerikanerin Josephine Johnson (1910-1990) die jüngste Trägerin des renommierten Pulitzer-Preises. Sie bekam ihn 1935 mit 24 für ihren ersten Roman. Er handelt von einer Farmersfamilie während der Grossen Dürre in den USA der 1930er Jahre. Schon dieser Roman («Now in November», 1934) gibt der Natur ein Gewicht, wie man es selten liest. Neben den Figuren in ihrem Überlebenskampf ist sie gleichberechtigte Protagonistin. Über Josephine Johnson weiss man nicht viel. Sie veröffentlichte ein weiteres Dutzend Bücher, die alle vergriffen sind.1969 machte sie noch einmal Furore. Sie und ihr Mann hatten beschlossen, ihre Farm an die Natur zurückzugeben. Was sich dann tat, beobachtete Josephine Johnson ein Jahr lang. «Ein Jahr in der Natur» («The Inland Island») ist ein Meilenstein des Nature Writing und nun neu zu entdecken. Josephine Johnson. Ein Jahr in der Natur. Deutsch von Bettina Abarbanell. 276 Seiten. Die Andere Bibliothek
Was für ein Stresstest für die arme Margaret. In den Kapiteln 23 und 24 von Carissa Orlandos Das Septemberhaus muss sich unsere Protagonistin in einem Demenz-Test den Fragen ihrer Tochter Katherine stellen. Leider ist Margaret dabei viel zu sehr von den „Scherzbolden“ um sie herum abgelenkt – das kann ja nicht gut ausgehen! Zum Glück wird der Test von einem Anruf der Polizei unterbrochen. Deren neueste Erkenntnisse dürften für Margaret allerdings keinen Grund zum Aufatmen darstellen. Wir fragen uns weiterhin, was aus Hal geworden ist – vermutlich erfahren wir im kommenden Kapitel mehr. --- In der nächsten Folge lesen wir Kapitel 25 von Carissa Orlandos Das Septemberhaus. Leider können wir euch für dieses Projekt keine kostenlose, digitale Ausgabe anbieten
Was passiert nach dem Tod? Viel größer kann die Fragestellung nicht werden. Und nichts Geringeres will Joel Schumacher 1990 in 115 Minuten auf der Leinwand endgültig klären. Was passiert nach dem Tod? Und um das herauszufinden, lässt er vier Medizinstudenten sich gegenseitig kontrolliert umbringen und kurz darauf wieder auferstehen, mithilfe eines Defibrillators und nervenaufreibendem Geschrei. Ein fünfter in der Runde weigert sich zu sterben, um hinter den Vorhang des Todes zu schauen und darf anscheinend als Kontrollgruppe trotzdem dabei sein. Die Kommilitonen fangen an sich übertrumpfen zu wollen, wer länger tot sein kann bevor sie ihn zurück ins Leben holen. Als ob es sich um ein Wettessen handele in dem am Ende einer Stolz behaupten kann 20 Burger auf einmal im Mund gehabt zu haben. Der Kater danach allerdings hat es in sich: jede und jeder der ins Jenseits schauen durfte, bringt ein schlechtes Gewissen mit, eine Schuld, die er oder sie im Laufe ihres oder seines Lebens auf sich geladen hat. Man beachte, ich darf gendern! Allerdings nur einer weiblichen Protagonistin wegen, der Rest der fünf ist zeitgemäß männlich und leicht problematisch. Die Schuld, die sie auf sich geladen haben (oder glauben zu haben) verfolgt sie im Diesseits und zermürbt die Freunde. Nelson, der Anführer der Todes-Medizin-Bande, wird sogar regelmäßig von einem zehnjährigen Jungen vermöbelt und die Verzweiflung wächst. Erst als David sich bei der Frau entschuldigt, die er als Kind gemobbt hat, hört sein Martyrium auf, und er rät den anderen, sich ihrer Schuld zu stellen. Da der Junge den Nelson damals ausversehen umgebracht hat, im Diesseits nicht erreichbar ist, sieht Nelson sich gezwungen sich erneut ins Jenseits zu katapultieren, um dort um Vergebung zu bitten. Gerade noch so können seine Freunde ihn zurückholen und der Spuk hat endlich ein Ende. Aber immerhin wissen sie jetzt, was nach dem Tod passiert. Bleibt also nur noch eine Frage offen: Plor, WAS ZUR HÖLLE PASSIERT NACH DEM TOD!? ---- Wenn euch diese Episode gefällt, spendiert uns gerne einen Kaffee (oder Tee) unter https://buymeacoffee.com/mussmansehen -----
Well, well, well, if it isn't the consequences of my own actions... Dieses Meme könnte von der Protagonistin aus Françoise Sagans Klassiker "Bonjour Tristesse" stammen. Die 17-jährige Cecile verbringt einen unbeschwerten Sommer mit ihrem Vater (Typus: Lebemann) am Mittelmeer, Sommerflirt mit einem jungen Studenten inklusive. Doch plötzlich macht ihr Anne einen Strich durch die Rechnung: Ausgerechnet diese verantwortungsbewusste, ernste Businessfrau will ihr Vater heiraten? Anhand einer ausgekügelten Intrige versucht Cecile, die Beziehung der beiden zu zerstören. Im Podcast besprechen wir, inwiefern der Roman, der bereits 1954 erschienen ist, unmoralisches Verhalten zeigt, wie seine Frauenfiguren zu bewerten sind und was Verantwortungsbewusstsein und das Erwachsenwerden damit zu tun haben.
Sprachlosigkeit in Literatur übersetzen – das war Jehona Kicajs Impuls, um diesen Roman zu schreiben. Sprachlosigkeit über die Gräuel des Kosovo-Krieges. Den wollte sie aus der Perspektive einer Kosovarin im Exil erzählen. Der Roman beginnt mit einer Szene beim Zahnarzt – Er findet heraus, dass die Protagonistin mit den Zähnen knirscht. Die Traumata der eigenen Familie, eines ganzen Landes arbeiten in ihrem Mund in der Nacht. Sie beginnt zu forschen: Was ist damals passiert? Stephan Ozsváth war als Südosteuropa-Korrespondent selbst viel im Kosovo. Er sprach mit Jehona Kicaj über Literatur als Erinnerungsarbeit, den Widerstand der Kosovaren gegen die serbische Unterdrückung und den Buchstaben Ë – der ihr als Titel "perfekt" vorkommt, um die vererbten Traumata zu beschreiben. Das Buch Jehona Kicaj: "Ë", Wallstein-Verlag, 176 Seiten, 22 Euro Stephan Ozsváth empfiehlt – mit Abstrichen Nelio Biedermann: "Lázár", 336 Seiten, Rowohlt Berlin, 24 Euro Jehona Kicaj empfiehlt Lukas Bärfuss: "Die Krume Brot", 224 Seiten, Rowohlt Taschenbuch, 14 Euro Der Ort Universität Hannover und der Weg vom Hauptbahnhof dorthin Die Autorin Jehona Kicaj, 1991 in Suhareka im Kosovo geboren, in Göttingen aufgewachsen. Hat Germanistik, Philosophie und Literaturwissenschaft studiert. Hat den Verlag re:sonar mitgegründet, der "junge Literatur" herausbringt, darunter auch von Deutschen mit Migrationsbiographie. "Ë" ist Jehona Kicajs Debütroman. Sie hat dafür den Hanna-Preis der Stadt Hannover bekommen. Nominiert war sie auch für den Deutschen Buchpreis und den ZDF Aspekte Literaturpreis.
Krankenhaus, Station XY, Deutschland
In dieser Folge ist die Autorin Raphaela Edelbauer zu Gast. In ihrem neuen Roman “Die echtere Wirklichkeit” schreibt sie über die philosophische Terrororganisation Aletheia, deren Mitglieder die absolute Wahrheit gegen Verschwörungstheorien und alternative Fakten verteidigen. Dass die Ich-Erzählerin des Buches eine notorische Lügnerin ist, stellt das zentrale Thema des Romans zusätzlich auf die Probe und macht die Suche nach Wahrheit zum spannenden Rätsel.Warum es ihr beim Schreiben wie beim Lösen eines Rubik's Cubes ging und wo ihr Philosophie-Studium im Buch durchscheint, erzählt Edelbauer im Gespräch mit Petra Hartlieb. Außerdem schildert sie, wie es ist, sich in die Welt einer unsympathischen, erbarmungslosen Protagonistin hineinzuversetzen und inwiefern das neue Perspektiven erlaubt.Mit einem Buchtipp von Barbara Tóth aus der FALTER-Redaktion!Zu den Büchern dieser Folge:“Die echtere Wirklichkeit” von Raphaela Edelbauer“Jede Sekunde” von Nicolas Mathieu Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Mein heutiger Gast ist die österreichische Autorin Eva Lugbauer. In ihrem neuen Roman Schwimmen im Glas erzählt sie auf zwei Zeitebenen – aus der Perspektive der Protagonistin als Kind und als Erwachsene. Außerdem sprechen wir unter anderem über das Schreiben im Dialekt und ihre Zeit in der Katholischen Medien Akademie. Infos zum Verlag gibt es hier.Das Buch könnt ihr unter anderem bei Amazon kaufen. Infos zu Eva Lugbauer findet ihr hier.Foto © weinfranz FOTOGRAFIE
Teresa hat einfach getan, was für junge Frauen ihres Standes vor 500 Jahren ziemlich normal war. Sie ist ins Kloster gegangen, in ihrer Heimatstadt Avila. Aber eigentlich hat sie nur ihren Aufenthaltsort geändert. Sie hat das gleiche, gut behütete Leben ihres Standes im Kloster weitergeführt, hat die üblichen Gebetszeiten und auch die Arbeitszeiten eingehalten, hat aber auch viel Besuch bekommen und viel Zeit in angeregtem Austausch im Sprechzimmer verbracht.Erst nach vielen Jahren dieses nicht sonderlich geistlichen Lebens gehen ihr plötzlich mit Macht die Augen auf: Sie sieht eine Statue mit dem Antlitz des leidenden Jesus zum ersten Mal richtig bewusst und spürt plötzlich, welches oberflächliche Leben sie bisher geführt hat. Schlagartig krempelt sie ihr Leben um. Sie beschließt, in der Freundschaft mit diesem Jesus zu leben. 22 neue Klöster hat sie gegründet und das geistliche Leben in vielen anderen Klöstern und in der gesamten Kirche ringsum neu belebt und reformiert – weg von statischen Gebetsweisen hin zum lebendigen Leben mit Gott und dem Gebet aus dem tiefsten eigenen Herzen. Ihr war sehr klar, dass zum geistlichen Leben viel Verstand und Vernunft und zur Heiligkeit, also dem Heilsein in Gott, unendlich viel Humor gehört.Aber was mich am meisten sprachlos macht, ist ihr ziemlich wütender Vorwurf der da lautet: "Ich werfe unserer Zeit vor, dass sie starke und zu allem Guten begabte Menschen zurückstößt, nur weil es sich um Frauen handelt." Dieser Ausspruch von ihr ist fast 500 Jahre alt und könnte aus dem Heute stammen. Das haut einen echt um.Sie hat trotz oder wegen dieser Ignoranz der Kirche gegenüber den Frauen das allerbeste aus ihrer zweiten Berufung gemacht und all ihre Kraft, ihre Weitsicht und Klugheit, ihre Frömmigkeit und ihre Liebe zu Gott dazu genutzt, viele tausend Menschen näher zu Gott und zu einem Leben nach dem Evangelium zu motivieren und Klöster zu gründen, die das über Jahrhunderte immer weiter gelebt und das Christentum weit über das alte Europa hinaus verbreitet haben.Mir scheint diese große Frau eine wirkliche Protagonistin unserer heutigen Zeit für uns Frauen in der Kirche zu sein. Leben und nutzen wir heute unseren Glauben und unsere Möglichkeiten, um Frauen und Mädchen für die Freundschaft mit Gott zu gewinnen, die über die festgefahrenen Strukturen der heutigen Kirche hinausgehen und die wahre Kraft des Evangeliums zu den Menschen zu bringen.
Die Kleinstadt als Mikrokosmos. Der zweite Teil des Features über Texas gibt Raum für eine einzige Biografie. Wie die Protagonistin sich als Kind drogenabhängiger Eltern durchschlug, kann man sich erst vorstellen, wenn man es gehört hat. Mit Katharina Leonore Goebel, Claudius Steffens, Rainer Strecker, Marco Wittorf, Lisa Hrdina, Max Hegewald, Florian Anderer, Oliver Urbanski, Nele Rosetz, Sithembile Menck, Benita Sarah Bailey, Ingo Kottkamp und Assunta Alegiani Komposition/Musik: Aaron Snyder alias Big Daddy Muggelstone Ton: Hermann Leppich Regie: Anouschka Trocker Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2024
Was wäre, wenn der Reporter im Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" nicht mehr aus seiner Dauerschleife am 2. Februar herausgefunden hätte? Für immer gefangen in einem einzigen Tag, während die Welt sich für die anderen Menschen weiterdreht? Dieses Gedankenexperiment hat die dänische Autorin und Philosophin Solvej Balle unternommen: Sie lässt ihre Protagonistin in einem 18. November stecken und spielt alle Möglichkeiten durch, die ein solches Feststecken mit sich bringen kann: Der Verlust von Beziehungen, aber auch der Gewinn einer ungeahnten Freiheit. Die inzwischen vierbändige Buchreihe wurde mit dem Literaturpreis des Nordischen Rates ausgezeichnet und 2025 für die Shortlist des International Booker Prizes nominiert. Irène Bluche stellt "Die Berechnung des Rauminhalts IV" vor.
Rache gehört zu den ältesten Triebfedern des Erzählens – und kaum irgendwo wird sie so kultiviert wie im japanischen Samurai-Drama. Filme wie Harakiri, Samurai Rebellion oder Lady Snowblood erzählen von Menschen, denen Unrecht widerfuhr, und die sich mit Disziplin, Stolz und Klinge Gerechtigkeit verschaffen. Diesem Erbe folgt auch die Onryō, die Protagonistin des neuen Videospiels Ghost of Yōtei. von Mirco Kaempf
Dütmal gifft dat bi "Wi snackt Platt" wat to fiern, denn de Hamborger Quickborn-Verlag, de warrt an'n Middeweken, den 15. Oktober, op'e Franforter Bökermess mit den Düütschen Verlagspries uttekent. Wi hebbt mit Verlags-Baas Peer-Marten Scheller över de grote Utteken snackt. Denn sünd wi ok noch mit de Reddenssanitäterin Nane Hansen ünnerwegens - se is de Protagonistin vun de ne'e Utgaav vun uns NDR-Online-Videoreeg “Mit Drift!”, dorto vertellt wi Jo ok noch mehr över dat ne'e Stück bi Tanks Theater in Nordersteed - “Kurschadden op Afweeg” heet de Kummedie - un: wi laadt Jo hartlich in, denn an'n Dunnersdag, den 16. Oktober, sünd Yared Dibaba un Annie to Besöök in uns NDR Popup-Studio in Bardörp. Vunaf middags Klock 12 köönt Ji mit de twee en "Plattdüütsche Middagspaus" maken un de twee mal persönlich kennenlehrn.
Wir widmen uns der Protagonistin aus Adelbert von Chamissos Gedichtzyklus "Frauenliebe und -leben" in ihren Vertonungen von Robert Schumann, Carl Loewe, Elizabeth Austin etc. Ist sie eine Basic Bitch, eine Tradwife oder eine radikale Romantikerin?
Der Boulevard des Italiens, im 2. und 9. Pariser Arrondissement gelegen, gehört zu den vier Grand Boulevards des Rive droite und ist eine eher gediegen-großbürgerliche Adresse. Die dort lebenden Familien hatten, zumindest vor einhundert Jahren, häufig Gouvernanten und von einer solchen handelt die nachfolgende Begebenheit, die es am 28. September 1925 aus der französischen Hauptstadt bis in die Altonaer Nachrichten schaffte. Ungewöhnlich an ihr war nicht nur der Aufzug der Protagonistin, sondern auch die Umstände, der Ort und die Dauer ihres Auftritts. Als Nebendarsteller wirken mit etliche Feuerwehrleute sowie, glaubt man dem aufgeregten Bericht, gleich mehrere 1000 Schaulustige. Kleiner weiterer Spoiler: Das Dramolett endet an einem Ort, den man damals noch wenig achtsam Irrenhaus nannte. Es liest Rosa Leu.
Die namenlose Ich-Erzählerin in Natasha Browns Roman "Assembly" hat eine 1A-Aufstiegsgeschichte hingelegt: als Kind jamaikanischer Eltern hat sie erfolgreich Schule und Universität besucht, sie ist im Finanz-Sektor in der Londoner City extrem erfolgreich, hat eine Eigentumswohnung gekauft und einen Boyfriend aus der britischen Upper Class. Häufig wird sie in Schulen eingeladen, um in Vorträgen ihre Geschichte zu erzählen, die als Vorzeigebeispiel für eine mustergültige Aufstiegserzählung herhalten soll. Doch obwohl sie äußerlich alles erreicht zu haben scheint, treibt die Protagonistin eine große Anspannung um und an. Die täglichen Erfahrungen von rassistischer und sexistischer Diskriminierung; das Gefühl, in ihrer Arbeit und in ihrer Beziehung zum Objekt gemacht zu werden; als Vorzeigemodell der britischen Gesellschaft herhalten zu müssen, die vermeintlich das historische Erbe des Kolonialismus überwunden hat - all das treibt die Ich-Erzählerin um, während sie äußerlich perfekt funktioniert. Doch sie verweigert sich all diesen Anforderungen zunehmend, und zwar auf eine radikale und überraschende Weise. In der aktuellen Folge sprechen wir darüber, wie Natasha Brown in "Assembly" das Aufsteigernarrativ auseinandernimmt, um es anders (oder vielleicht auch gar nicht) zusammenzufügen.
Anja Kampmann nimmt ihre Leser:innen mit auf die Reeperbahn in den 1930er Jahren. Hier nimmt die Protagonistin einen Job als Artistin in einem Varieté an. Von Denis Scheck.
Der Gestaltungswille von Park Chan-Wook ist berüchtigt und kann auch überfordern: jede Einstellung ist so intensiv und kreativ, dass es zumindest am Anfang von den Charakteren ablenken kann. Es geht um eine Frau, die nach 13 Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird. In der Haft hat sie sich als Engel der Barmherzigkeit erwiesen, ist aber zugleich auch ein Engel der eiskalt geplanten Abrechnung. Sie wurde verurteilt wegen des Mordes an einem kleinen Jungen und hat noch einige Rechnungen offen. Achtung: Diesmal wird auch geSPOILERt! Erst den Film schauen, dann weiterlesen und Podcast hören.Unsere Protagonistin ist keine eindimensionale Heldin, sie ist nicht ohne Widersprüche. Ängste, Dämonen und Schuldgefühle verfolgen sie. Dennoch gelingt es ihr, ihren komplexen Rachefeldzug Schritt für Schritt umzusetzen. Trotz der fast aufdringlichen kunstvollen Gestaltung stieg bei uns als Zuschauer der Adrenalinpegel. Wir fühlten mit unserer Protagonistin und mit den Eltern der Opfer mit. Viel Drama, aber wenig Pathos – auch als die Handlung im letzten Drittel auf ein Mord-im-Orient-Express-Schema wechselt: viele Opfer, viele Motive. Im Podcast direkt nach dem Film diskutieren wir unter anderem darüber, was das alles mit Vivaldi und Tofu-Ritualen zu tun hat. Am Mikrofon mit dem ersten Eindruck: Johanna und Thomas.
Heute ist wieder Shari in unserem Podcast zu Gast und hat auch einen ganz besonderen Film mitgebracht. The Red Shoes aus dem Jahr 1948 ist ein in beeindruckendem Technicolor aufgenommenes Ballettdrama über eine Tänzerin, die sich zwischen dem Tanz und der Liebe entscheiden muss. Was wie die Prämisse für ein klassisches Drama klingt, entwickelt im Laufe des Films jedoch einen ganz eigenen Sog. Platziert in atemberaubenden Kulissen, mit wunderschönen Kostümen, großen Tanzeinlagen und nicht zuletzt einem surrealen Touch, der Vorbild nicht nur für Tanz- sondern im speziellen auch für Horrorfilme der kommenden Jahrzehnte sein sollte: Sowohl Suspiria als auch Black Swan haben sich hier reichlich bedient. Und spätestens wenn man die alptraumhafte Ballettszene im Zentrum des Films sieht, weiß man auch warum. In dieser transzendiert die Bühne und das Stück im Film wird zu einer fantastischen wie grotesken Parabel auf das Innenleben der Protagonistin...
In dieser verkürzten Ausgabe von Bölz No Eis hat Luca zwei Mini-Interviews geführt. Im ersten Teil war Eleonora Camizzi zu Gast. Sie ist Regisseurin und Protagonistin des experimentellen Dokumentarfilm "Bilder im Kopf", der von der Beziehung zu ihrem Vater Vinci und dessen Diagnose der paranoiden Schizophrenie handelt. Im zweiten Teil der Sendung kommt Guy Bechtel zu Wort. Guy ist Tättowierer und Künstler aus Biel, der Palimpsest Kunst macht mit Materialien die er in seiner Umgebung findet. Seine Ausstellung, für die er zwei Serien gestaltet hat, "Ligne de Faille" ist in La Voirie in Biel zu sehen und beschäftigt sich mit Fragmenten von Stadtmauern und der Frage wie wir mit unserer Umgebung interagieren und wie aus der Collage und Décollage neue Dinge entstehen können.
Der Roman "Die Rheinreise" erscheint zum ersten Mal auf Deutsch, ist aber eine literarische Wiederentdeckung aus dem Jahr 1980. Die Autorin Ann Schlee - 2023 im Alter von 89 Jahren gestorben - erzählt von einer Frau, die sich in die Unsichtbarkeit gerettet und ein Leben ohne Lebendigkeit geführt hat. Auf einer Rheinreise wird die Protagonistin plötzlich von Sehnsüchten und Erinnerungen eingeholt. Der Roman stand im Jahr 1981 auf der Shortlist des Booker Prize. Eine Empfehlung von Manuela Reichart.
Oft schweifen wir im Studio B mit unseren Rezensionen verschiedener Romane in die Ferne und widmen uns dabei Autorinnen verschiedenster Länder. Zwar kommt es, wie kürzlich geschehen, vor, dass uns dabei gelegentlich auch deutsche Schriftstellerinnen unterkommen, doch das Werk einer Autorin aus Dresden haben wir bzw. ich – soweit ich mich erinnern kann – erst einmal besprochen. Dabei passt ein bisschen Lokalkolorit ja eigentlich ganz gut zum Studio B, waren die Sendungen doch, bevor es Substack, Spotify und Co. gab, zuerst beim in Dresden ansässigen Radiosender coloRadio zu hören und sind es auch immer noch. Beate Baum, deren Roman Kunstgerecht ich im Folgenden besprechen möchte, ist Schriftstellerin und Journalistin und unter anderem bei den Dresdner Neueste Nachrichten als freie Mitarbeiterin tätig. Zwar stammt sie gebürtig aus Dortmund, doch wie ich ihrer Webseite entnehme, lebt sie bereits seit 1998 in Dresden. Wie sehr sie sich selbst mit der Stadt verbunden fühlt, wird nicht zuletzt aus ihrer Reihe der Dresden-Krimis deutlich, in denen sie sich mit ihrer Protagonistin Kirsten Bertram ein Alter Ego geschaffen hat. Kunstgerecht stellt dabei schon den zehnten und aktuellen Band dar, der in diesem Jahr veröffentlicht wurde.Es mag nun etwas merkwürdig anmuten, wenn ich sage, dass ich keinen der anderen vorhergehenden Teile bisher gelesen habe und Herr Falschgold schlägt angesichts solchen Verhaltens im Normalfall die Hände über dem Kopf zusammen. Ich ging also unbedarft an die Lektüre und dachte mir, wenn eine Reihe gut geschrieben ist, werden sich die Zusammenhänge und Figuren, zumindest bis zu einem gewissen und notwendigen Grad, der Leserin auch so erschließen. Und so war es auch.Kirsten Bertram, die Protagonistin des Romans, arbeitet als Journalistin bei einer Dresdner Zeitung und lebt zusammen mit ihrem Mann Andreas Rönn, der als freischaffender Journalist tätig ist, in der Dresdner Neustadt. Den Ausgangspunkt des Romans bildet ein Treffen zwischen Kirsten und ihrem guten Freund Victor, in dem er ihr berichtet, dass sich im Besitz seiner Nachbarin, Marion Schneider, ein Bild des bekannten Künstlers und ehemaligen Geliebten Markus Zwönitz befindet, welches sie verkaufen möchte. Grund dafür sind eine Erkrankung und ihre Minirente, von der sie ihr Leben bestreitet und die sie sich durch die Veräußerung des bisher unbekannten Kunstwerks aufzubessern erhofft. Dies gestaltet sich aber insofern schwierig, da der Künstler sehr zurückgezogen lebt und schwer greifbar ist und all seine geschäftlichen Angelegenheiten über seinen Privatsekretär Dietmar Heldt vollzogen werden. Auch Heldt wird als nicht sehr umgänglich beschrieben und Victors Bitte an seine Freundin Kirsten besteht im Grunde darin, dass sie aufgrund ihres Hintergrunds als Kulturredakteurin zwischen den Parteien vermitteln soll. Zumal das besagte Kunstwerk bereits als echt verifiziert und von einer Galerie geschätzt wurde.Was Beate Baum aus dieser anfänglichen Story entwickelt, ist aber kein Krimi, wie ich ihn klassischerweise erwartet hätte. Zwar finden sich im Fortgang der Geschichte Motive wie ein Mord für den Kirstens Freund Victor in Untersuchungshaft genommen wird, was Kirsten wiederum dazu veranlasst, eigene Recherchen anzustellen, die dem Geschehen ihre Dynamik verleihen. Dabei geht es aber nicht allein darum, ein Verbrechen aufzuklären, vielmehr ist es die Verknüpfung verschiedener Thematiken. Da wäre zum Einen die Arbeit als Journalistin. Während Kirsten normalerweise eher in ihrer Redaktion tätig ist, arbeitet ihr Mann Andreas als freier, investigativer Journalist, der sich in seinen Artikeln viel mit dem rechten Spektrum befasst, wodurch er und auch seine Frau, allein schon weil sie zusammen leben, sehr realen Gefahren ausgesetzt sind, die sich beispielsweise in Drohungen, aber auch Übergriffen und Sachbeschädigung äußern. Lassen wir dieser Tage unseren Blick beispielsweise nach Israel schweifen, wird umso deutlicher, dass diese Beschreibungen keineswegs fiktiv sind, sondern Mitarbeitende der Presse gezielt attackiert werden und ihre Arbeit teilweise unter Lebensgefahr ausüben. Welche Auswirkungen diese extremen Stresssituationen haben können, beschreibt Beate Baum exemplarisch an ihrem Protagonisten Andreas, der in Folge eines Herzinfarkts zunächst auf die Intensivstation und anschließend zur Reha muss. Dies verknüpft sie gleichfalls mit der Frage nach einer gesunden Lebensweise, denn, so ehrlich müssen wir sein, ist der Grund für seinen gesundheitlichen Zustand auch ein wenig hausgemacht.Ein weiteres Thema entfaltet sich um den Maler Markus Zwönitz und seine in der DDR aktive und subversive Künstlergruppe Abseits, welche gemeinsam Ausstellungen organisierte, in Dresden Bedeutung erlangte und sich wenig um Konventionen scherte, letztlich aber auseinanderfiel und im Roman bis zum Schluss Grund für Spekulationen liefert, was neben den bekannten Fakten zum Konflikt der einzelnen Mitglieder insbesondere zu dem am meisten zu Ruhm gelangten Zwönitz führte. Auch in diesem Punkt fällt es nicht schwer, reale Bezüge zu knüpfen. Ebenso wenig wie zu Motiven, die immer wieder mehr oder weniger eingestreut werden und sich auf Themen wie Gentrifizierung, soziale Gerechtigkeit und Miteinander und das Erstarken von rechten Parteien beziehen und die unausweichlich Einfluss auf unser Leben haben.Schauplatz dieser verschiedenen Komplexe und Handlungen ist die Stadt Dresden und teilweise auch das Umland, genauer gesagt Bad Schandau. Dabei beschreibt Beate Baum vor allem das Leben in der Neustadt mit den realen Orten wie Bars, Restaurants, Kultureinrichtungen usw. originalgetreu, so dass jeder, der diese Plätze kennt, sie sofort vor Augen hat und keine Imagination braucht. Für jene, die sie nicht kennen, bleiben sie möglicherweise etwas gestaltlos, oder wurden in den neun Bänden vorher schon beschrieben, die ich nicht gelesen habe und als Bewohnerin der Stadt glücklicherweise auch nicht brauche, um sie mir vorzustellen. Atmosphärisch eingebettet ist das Geschehen in einen heißen Sommer, dessen Tage mit drückender Hitze und Nächte, die wenig Abkühlung versprechen, durch viele kleine Beschreibungen beim Lesen nahezu spürbar werden.Letztlich ist Kunstgerecht ein gut durchdachter Roman, der die eine oder andere Wendung bereit hält, thematisch vielschichtig ist, ohne seine Leichtigkeit zu verlieren und sicherlich für in Dresden lebenden Menschen und alle, die die Stadt gut kennen, noch einmal einen besonderen Reiz hat. Und für alle, die sich über den Titel wundern und es wie ich nicht wussten: Kunstgerecht ist ein Adjektiv, das so viel wie fachmännisch oder genau in der richtigen Weise bedeutet. Ob das wohl die Intension von Beate Baum war? Lest selbst. This is a public episode. If you would like to discuss this with other subscribers or get access to bonus episodes, visit lobundverriss.substack.com
Jane Campion ist nicht nur eine der erfolgreichsten Regisseurinnen weltweit, sondern hat auch seit ihren zaghaften Anfängen in Neuseeland nie den Mut zu herausfordernden Filmstoffen verloren. Dies zeigt sich schon mit SWEETIE (1989), durch den sich Dennis und Patrick wahrlich hindurchbeißen müssen, um etwas Unterhaltungswert darin zu entdecken. Aber Kunst muss eben auch mal weh tun. Davon weiß Janet Frame (Kerry Fox), die Protagonistin von EIN ENGEL AN MEINER TAFEL (An Angel at My Table, 1990) ein Lied zu singen– oder ein Gedicht zu schreiben. So oder so sind die beiden Herren vom melodramatischen Biopic sehr angetan und finden mehr Humor darin, als erwartet. Das gilt im Übrigen auch für DAS PIANO (The Piano, 1993), Campions großer internationaler Durchbruch und einer von Patrick all-time-Lieblingsfilmen. Es wird romantisch!
Jane Campion ist nicht nur eine der erfolgreichsten Regisseurinnen weltweit, sondern hat auch seit ihren zaghaften Anfängen in Neuseeland nie den Mut zu herausfordernden Filmstoffen verloren. Dies zeigt sich schon mit SWEETIE (1989), durch den sich Dennis und Patrick wahrlich hindurchbeißen müssen, um etwas Unterhaltungswert darin zu entdecken. Aber Kunst muss eben auch mal weh tun. Davon weiß Janet Frame (Kerry Fox), die Protagonistin von EIN ENGEL AN MEINER TAFEL (An Angel at My Table, 1990) ein Lied zu singen – oder ein Gedicht zu schreiben. So oder so sind die beiden Herren vom melodramatischen Biopic sehr angetan und finden mehr Humor darin, als erwartet. Das gilt im Übrigen auch für DAS PIANO (The Piano, 1993), Campions großer internationaler Durchbruch und einer von Patrick all-time-Lieblingsfilmen. Es wird romantisch!
In dieser Episode von "Mord im Wort" analysiere ich gemeinsam mit Jenny den Roman "Suche auf See" von Malika Mockedem. Wir reflektieren über die komplexe Erzählweise der Autorin und die Herausforderungen, die ihre blumige Sprache mit sich bringt. Der Fokus liegt auf der Geschichte von Shamsa, einer algerischen Protagonistin, die auf der Suche nach ihrem verschwundenen Ehemann Leo durch ihre Vergangenheit navigiert. Ich erläutere den kulturellen und politischen Kontext, der die Erzählung prägt, sowie die Themen der Migration, die in Mockedems Arbeiten häufig vorkommen. Wir diskutieren die familiären Dynamiken, die interkulturellen Spannungen und die stilistischen Veränderungen im Laufe der Geschichte, die Shamsas Entwicklung widerspiegeln. Schließlich beschreiben wir den Roman als eine einzigartige Mischung aus Krimi und sozialkritischer Erzählung, die tiefere Fragen zu Identität und Zugehörigkeit aufwirft und zur Auseinandersetzung anregt. 0:05 Einleitung zum Podcast 1:02 Über die Autorin Malika Mockedem 2:44 Der Maghreb und seine Bedeutung 4:52 Inhalt von "Suche auf See" 7:41 Autobiografische Elemente und Zeitgeschichte 9:54 Die Protagonistin Shamsa 14:16 Shamsas Suche nach Leo 17:47 Politische und soziale Themen im Buch 22:34 Der Schreibstil und die Erzählweise 30:03 Fazit und persönliche Eindrücke Wenn Ihr mögt, spendet mir etwas Zeit auf Auphonic, was mir die Arbeit sehr erleichtern würde. https://auphonic.com/donate_credits?user=mordssache Vergesst die Rückmeldungen nicht - mord-s-sache@funker-mail.de – Instagram: mordssache und im Blog https://qf9yxo.podcaster.de Intormusik: https://ronaldkah.de/, @ronaldkah ✓ INSTAGRAM ▷ Musik von Ronald Kah, Web: https://ronaldkah.de/, @ronaldkah ✓ YOUTUBE ▷ Musik von Ronald Kah, Web: https://ronaldkah.de/ ✓ FACEBOOK ▷ Musik von Ronald Kah, Web: https://ronaldkah.de/, @ronaldkah:
In dieser Episode erkunden wir das faszinierende Buch "Zwei fremde Leben" von Frank Goldammer, das uns in die komplexe und oft düstere Realität der DDR in den 1970er Jahren eintauchen lässt. Die Hauptfigur, Ricarda Raspe, wird zur Protagonistin einer schicksalhaften Geschichte, als sie in einer Dresdner Klinik ein Kind zur Welt bringt, das laut Befunden tot geboren wird. Ricarda kann und will jedoch nicht an den Tod ihres Kindes glauben und vermutet stattdessen eine staatlich angeordnete Kindesentführung, die sie in einen Strudel aus Unsicherheit und Gefahr stürzt. Wir folgen Ricardas verzweifelter Suche nach der Wahrheit, während sie gegen die vorherrschenden gesellschaftlichen Normen und die Macht der Stasi kämpft. Ihr Ehemann, der sich auf die Seite ihres Vaters und der offiziellen Version schlägt, steht ihr in dieser Dunkelheit oft im Weg. Der zufällig anwesende Polizist Thomas Rust wird ebenfalls zum Schlüsselspieler in dieser Geschichte, als er über die mysteriösen Vorkommnisse in der Nacht von Ricardas Geburt stolpert. Der Erzählstrang wechselt geschickt zwischen Ricardas Geschichte und der von Claudia Belling, einer jungen Frau, die 17 Jahre später nach ihrer eigenen Herkunft sucht und dabei auf die Schatten der Zwangsadoption stößt. Claudia ist die Tochter eines hochrangigen SED-Funktionärs und kämpft ebenfalls gegen das System, als sie versucht, der DDR zu entkommen. Ihre Flucht am Tag des Mauerfalls markiert einen Wendepunkt, der sowohl Hoffnung als auch Tragik in sich trägt. Das Buch beleuchtet nicht nur die persönlichen Schicksale der Figuren, sondern auch die Schattenseiten eines autoritären Regimes. Goldammer gelingt es, die erschreckende Macht der Stasi herauszuarbeiten und die emotionale Belastung, die Zwangsadoptionen für Mütter und Kinder bedeuten, eindringlich darzustellen. Ricarda wird immer mehr zum Einsiedler, gefangen in ihrer Suche nach Antworten und dem sehnlichen Wunsch, ihre erste Tochter zu finden, während sie gleichzeitig gegen die Wellen des Lebens und die Hindernisse, die ihr von der Gesellschaft in den Weg gelegt werden, ankämpfen muss. Abschließend kann ich sagen, dass "Zwei fremde Leben" ein fesselnder Page-Turner ist, der sowohl auf emotionaler als auch auf geschichtlicher Ebene berührt. Frank Goldammer schafft es, die komplexe und oft schmerzhafte Geschichte der DDR so zu erzählen, dass sie für jeden Leser verständlich und nachvollziehbar bleibt. Es ist eine eindringliche Erinnerung daran, wie wichtig es ist, für unsere Demokratie und die Rechte von Müttern und Kindern zu kämpfen, um sicherzustellen, dass solche Gräueltaten nie wieder geschehen.
Daniela Dröscher ist mit ihrem Roman "Lügen über meine Mutter" bekannt geworden. Vor drei Jahren stand er auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis, derzeit wird er verfilmt. Ein Mädchen kämpft darum, sich selbst zu finden. In ihrem neuen Roman "Junge Frau mit Katze" ist die Protagonistin erwachsen geworden – und kämpft weiter um um ihren Platz im Leben und in der akademischen Welt. Jetzt ist es ihr Körper, der rebelliert und Signale sendet. Ob "Junge Frau mit Katze" wieder so humorvoll und mitreißend unsere Gesellschaft durchleuchtet wie der Vorgängerroman, verrät unsere Literaturkritikerin Anne-Dore Krohn.
Mit ihrem Comicstrip "Fungirl" hat die Deutsch-Amerikanerin Elizabeth Pich den Nerv von vor allem jungen Frauen getroffen. Dabei ist ihre Protagonistin alles andere als nett. Das Fungirl schnorrt sich durch die Welt, gibt ungefragt Beziehungstipps, nervt mit ihren unverfrorenen Sexpraktiken und tappt überhaupt in jedes Fettnäpfchen. Im vergangenen Jahr erschien die erste Sammlng von Pichs Fungirl-Stripps und musste schon zwei Mal nachgedruckt werden. Nun legt sie zwei weitere brandneue Abenteuer vor. Auf radio3 erklärt Elizabeth Pich, was ihr Fungirl so reizvoll macht.
In dieser Episode rezensiere ich das fesselnde Buch „Ein gutes Mädchen“ von Emma Rowley, das den Leser in die düstere und raffinierte Welt des Domestic Noir einführt. Der Klappentext stellt die zentrale Frage: Was geschah mit Sophie Harlow? Zwei Jahre sind vergangen, seitdem die 16-jährige Sophie spurlos verschwunden ist und ihre Mutter, Kate Harlow, unermüdlich nach Antworten sucht. Die Polizei entließ den Fall schnell als Ausreißerin, basierend auf einer Notiz von Sophie, doch Kate kann sich einfach nicht vorstellen, dass ihre Tochter aus freiem Willen weggelaufen ist. Die emotionale Achterbahnfahrt beginnt, als Kate für eine Hotline für Ausreißer arbeitet und eines Nachts einen alarmierenden Anruf erhält. Eine Stimme, die sie eindeutig als die ihrer Tochter identifiziert, sagt: „Ich war nie weg“. Dies ruft in Kate einen Sturm von Fragen hervor und sie durchforstet erneut alle Unterlagen, kontaktiert Sophies Freunde und entdeckt ein Geheimnis, das das Verschwinden ihrer Tochter und die Fassade ihrer idyllischen Kleinstadt fundamental in Frage stellt. Während ich das Buch las, wurde ich von den realistischen Emotionen und der inneren Zerrissenheit der Protagonistin gepackt. Ich konnte nicht anders, als meine eigenen Reaktionen auf eine ähnliche Situation zu reflektieren. Wie hätte ich mich gefühlt, hätte ich einen Anruf von meiner vermissten Tochter erhalten? Ich stellte mir vor, was passiert wäre, wenn über die Jahre Postkarten mit Bildern aus verschiedenen Ländern angekommen wären, die jedoch immer aus London abgeschickt wurden. Solche Gedanken zogen sich durch meinen Kopf und verstärkten das Gefühl der Unruhe, das das Buch erzeugte. Der Thriller ist fast durchgehend aus Kats Perspektive erzählt, was den Leser tief in ihre Verzweiflung eintauchen lässt. Im zweiten Teil des Buches wechselt die Erzählung zwischen der Sicht von Kate und Sophie, wodurch die Geschichte eine zusätzliche Dimension erhält. Kate bleibt jedoch die zentrale Figur, deren Suche nach ihrer Tochter von nahezu unerträglicher emotionaler Belastung geprägt ist. Ihr Kampf wird noch verstärkt durch das Missverständnis ihrer Umgebung – ihre Ehe bricht auseinander, ihre Schwester befürchtet um Kates geistige Gesundheit, und der Umgang mit dem zuständigen Polizisten lässt ebenfalls zu wünschen übrig. Emma Rowley gelingt es meisterhaft, den Leser zu fesseln. Die packende Handlung, die unverhofften Wendungen und die gut ausgearbeiteten Charaktere machen es schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Ich fühlte mich permanent in den Bann gezogen, bis hin zu einer unmittelbaren Besessenheit, weiterzulesen. Der Thriller enthält keine blutigen Szenen, sondern beschäftigt sich auf psychologische Weise mit der Thematik und trifft dabei genau den Nerv des Genres. „Ein gutes Mädchen“ hat mich emotional berührt und lässt mich gespannt auf weitere Werke von Rowley hoffen – auch wenn ich mir damit vielleicht wieder eine schlaflose Nacht aufbürde. Das Buch, erschienen im Jahr 2020, kann jederzeit als E-Book für 6,99 Euro bei jeder gut sortierten Buchhandlung bestellt werden.
Im Late Night Studio begrüßen Simon & Sebastian heute Pia, ihres Zeichens Podcast-Kollegin in Sachen Augsburger Puppenkiste (Kiste auf) – ein gemeinsames Kindheitsthema, auf das noch vor dem üblichen Star-Trek-Programm eingegangen wird. Doch Pia ist vor allem Literaturwissenschaftlerin und daher ist es besonders spannend, sie über die Rezeption des Franchises zu befragen – und in welchem Spannungsfeld sich Spaß vs. Pflichtlektüre oder auch Hochkultur vs. Popkultur bewegen. Zu allem Überfluss war Pia neulich Protagonistin in einem von Sebastians Lieblingspodcasts, Telephobia.
Suchsland, Rüdiger www.deutschlandfunk.de, Kultur heute
Holly Jacksons erster Thriller für Erwachsene vereint eine rasante und spannende Story mit einer taffen, selbstironischen Protagonistin, die über sich selbst hauswächst: Margaret Mason, genannt Jet.Jet ist 27 und hat bisher noch nicht das Große, das sie immer erreichen wollte, erreicht. Ihre Familie ist wohlhabend, sie lebt in Woodstock, Vermont. Doch auf einmal läuft ihr … „2409: Holly Jackson – Not quite dead yet“ weiterlesen
In dieser Folge ist die Autorin und FALTER-Kolumnistin Doris Knecht mit ihrem neuen Roman "Ja, nein, vielleicht" zu Gast. Ein Text über die Irritationen der Nähe, die Freude am Alleinsein – und das Bedürfnis nach Gemeinschaft.Petra Hartlieb spricht mit der Autorin über ihre Protagonistin, die im Supermarkt eine alte Bekanntschaft wieder trifft – und sich nun die Fragen stellen muss, ob und wie viel Platz sie einer zweiten Person in ihrem Leben geben möchte, in dem sie sich doch so komfortabel alleine eingerichtet hat.Doris Knecht erzählt von den autobiografischen Anklängen in ihrem Schreiben, von Tieren im Dachgeschoss und warum es für Frauen heute vielfältigere Modelle des Älterwerdens gibt als für vorangegangene Generationen. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Ein Wanderfilm auf Basis realer Begebenheiten, dazu noch mit erfolgreicher Romanvorlage einer Autorin, die selbst auch Protagonistin ist. Und dennoch gibt es rund um den Kinostart von Der Salzpfad einen Investigativreport, welcher die Authentizität der Erzählung stark infrage stellt. Ein Problem für die Adaption? Ja - weil diese kleine Reise trotz Gillian Anderson und Jason Isaacs in den Hauptrollen auch so gar nicht sehr spannend ist.
“Dream Count” ist - auch im Deutschen - der Titel des neuen Romans von Chimamanda Ngozi Adichie, die hierzulande spätestens mit dem preisgekrönten “Americanah” auf der literarischen Landkarte in die oberste Liga aufstieg. In den Folgejahren wurden vorrangig Essays und Manifeste bekannt, großartig hier: We should all be Feminists.Nun also “Dream Count”, in ihren Worten: “ein Buch über Mütter und Töchter, kein Buch über Männer, aber ein Buch für Männer”.Die grobe Struktur des Buches bilden die aus 4 Perspektiven erzählten Leben, Rückblicke, Haltungen und Ereignisse, die sich teilweise überlappen, die von den 4 Protagonistinnen selbst geschildert werden. Dies sind: Die vorrangig in den USA lebende Reiseschriftstellerin Chiamaka, die aus einem reichen Elternhaus kommt und vom Arbeitgeber auch schon mal aufgefordert wird, sich Reiseziele mit “mehr Relevanz” zu suchen, wie z. B. den Sudan. Ihre beste Freundin ist Zikora, Anwältin in D.C., alleinerziehende Mutter. Dazu kommt Omelogor, Chia(maka)s Cousine, eine Bankerin, die mit der Verschleierung von Korruption reich geworden ist und von ihrer Familie zu Kindern gedrängt wird. Alle 3 kommen aus nigerianischen Igbo-Familien.Kadiatou ist Chias Haushälterin aus Guinea und als nicht legale Migrantin in den USA ganz anderen Herausforderungen ausgesetzt.Zeitlicher Startpunkt des Romans ist der Beginn der Corona-Zeit mit all ihren Unsicherheiten, Unwägbarkeiten, Nichtwissen. Chiamaka beginnt, ihre Ex-Freunde zu googlen und sich zu erinnern. Als alte Neugierde schaute ich andere Rezensionen zum Buch an und fand, dass sich eine Kritik daran richtete, dass sich angeblich zu viele Handlungs- und Reflexionsstränge an den Männern in den Leben der Protagonistinnen orientieren. Ha! Wie soll das denn sonst im Patriarchat funktionieren? Frauen reflektieren und blenden dabei die Männer aus, obwohl Macht und Herrschaft und auch Gewalt ohne schwer denkbar ist und die romantische Liebe zu einem Mann das Maß aller Dinge ist? Na ja. Nur weil Romane mit männlichen Protagonisten sehr gut ohne Frauen oder Frauen nur als Statistinnen auskamen und kommen und diese alte Norm den Literaturbetrieb noch vor wenigen Jahren maßgeblich prägte, heißt das ja nicht, dass weibliche Schriftstellerinnen und Protagonistinnen das spiegelnd wiederholen müssen. Zumal ein Teil ihres Leids nicht durch andere Frauen geschaffen wird.Was in den Handlungen des Romans verhandelt wird, ist die Rolle finanzieller Unabhängigkeit, nicht nur im Hinblick auf die Verhältnisse der Protagonistinnen, sondern auch für Lebensentscheidungen. So wird Omelogor bei einem Abendessen mit Freundinnen gefragt: “Hättest du dich mehr um Männer bemüht, wenn du kein Geld gehabt hättest?” Diese Frage impliziert - nicht zu Unrecht - dass Machtverhältnisse Einfluss auf Entscheidungen für bestimmte Wege an Wendepunkten im Leben haben. Omelogor hat jedoch eine andere Antwort: Geld ist eine Rüstung, aber es ist eine poröse: es gestattet Anreize der potenten Droge der Unabhängigkeit, es gewährt Zeit und Alternativen.Sie findet einen Weg, andere Frauen zu unterstützen, in dem sie Robina-Hood-mäßig armen Frauen Geld schenkt. Dabei erklärt sie ihnen, dass sie nichts zurück möchte, aber als Dank nur akzeptieren kann, wenn die Beschenkte anderen Frauen helfen wird, sobald sie es kann. Praktizierte Solidarität, die mehr Solidarität gebären wird.Später entscheidet sich Omelogor, im Internet Blogeinträge für Männer zu schreiben, die sich vordergründig mit Pornographie, aber eben auch Begehren, Macht, Klasse und Respekt beschäftigen. Dabei beginnen ihre - teilweise witzigen, oft scharfzüngigen und meist auch traurigen Ansprachen immer freundlich und stets erinnert sie die Angesprochenen daran, dass sie Männer mag und auf deren Seite steht. Der Umgang mit Kritik wird ja zunehmend in härterer Abwehrhaltung geübt, Deflektieren statt Anhören und Reflektieren ist die Norm.Auf jeden Fall bekommen neben den üblichen Verdächtigen auch linke Liberale wieder ihr Fett weg. Sei es der simple Umstand, dass sie große Probleme in ihren Denkblasen bekommen, weil schwarze Frauen ihnen mit erkennbarem Reichtum begegnen, so dass sie zwischen der Ablehnung von Rassismus und dem Ablehnen von finanziellen Reichtum ins Schwimmen kommen. Chimamanda Ngozi Adichie beschreibt sie als selbstgerecht, als nicht denkend, in starren Mustern gefangen. Sei es die Frage nach der Unterstützung beim Kinderaufziehen, also: ist es ok, andere Frauen dafür zu bezahlen, dabei zu helfen, und die Bezahlte finanziell schlechter gestellt ist, sieht sie es nicht als Ausbeutung, sondern schreibt - Zitat: “es haben immer Frauen geholfen. Früher waren es Verwandte, und wenn es heute eine jamaikanische Nanny ist, die mit einem Teil des Geldes in Kingston ein Haus für ihre Eltern baut: so what!” - Zitatende. Im Kontext der Universität, wo diese Auseinandersetzung stattfindet, wird sie aufgefordert, doch “sachlich zu bleiben”. Es gibt viele weitere dieser Beispiele, die unsere Überzeugungen und das, was wir vielleicht gelernt haben, in Frage stellen. Gemeinheit und Empathielosigkeit der Linken, die sich als Solidarität tarnt und Neid verdeckt, sind nichts, was nicht wenigstens laut kritisiert gehört.Einen Kontrapunkt der Erzählströme bildet die Protagonistin Kadiatou. Sie ist - gut erkennbar, an Nafissatou Diallo angelehnt, die 2011 in einem Hotelzimmer in New York vom damaligen Notenbankchef Dominik Strauss-Kahn versucht wurde zu vergewaltigen. Im Verlauf des damaligen Verfahrens verlor Strauss-Kahn seinen Job. Nafissatou Diallo verstrickte sich in Widersprüche über ihre Fluchtgeschichte, es wurde dann keine Anklage von der Staatsanwaltschaft erhoben. In einer regelrechten Schlammschlacht überboten sich damals die Blätter, ob es ihr nur um Geld ginge, sie einfach eine rachsüchtige Prostituierte wäre oder darum, den mächtigen Mann zu beschädigen. Die Entscheidung ihrer literarischen Entsprechung Kadiatou über das gerichtliche Verfahren gibt ihr Würde und Integrität zurück. Für uns eine harsche Erinnerung, wie solche Vorwürfe vor noch nicht allzu langer Zeit behandelt wurden.In Selbstreflektionen und Gesprächen werden die von uns zunächst angenommenen Geschichte immer wieder korrigiert und zurecht gerückt. Die Ereignisse ändern sich je nach der Wahrnehmung der jeweiligen Protagonistin, die sich erinnert. Diese sind mittelalt (Mitte vierzig), haben also Erfahrungen und ihre Naivität verloren. Neben den gesellschaftlichen Erwartungen der jeweiligen Milieus spielen die (weiblichen) Vorfahren eine starke Rolle, also z. B. Tanten mit ihren Erwartungen, ihren Vorgaben, die sie erfüllt haben möchten. Neben den verschiedenen Klassen und ihrem Verhältnis untereinander sind ihre Begegnungen und Erlebnisse mit der westlichen Gesellschaft, oft London, oft die USA treibend für den Fortlauf der Ereignisse.Was die Lektüre erschwerte: der Beginn des Romans scheint lang, etwas zu lang geraten. Nichtdestotrotz: klare Leseempfehlung, gönnt euch! This is a public episode. If you would like to discuss this with other subscribers or get access to bonus episodes, visit lobundverriss.substack.com
„Warum dein Selbstwertgefühl leidet – auch wenn du nach außen alles im Griff hast“Du wirkst stark, erfolgreich und souverän – doch innerlich fühlst du dich leer, erschöpft und verloren? Dann ist diese Folge für dich.In dieser Episode spreche ich über den inneren Konflikt vieler Frauen ab 40: Nach außen läuft alles scheinbar perfekt – Job, Haushalt, Familie. Doch in stillen Momenten kommen Zweifel, Sehnsucht und der Schmerz über die eigene Leere. Vielleicht geht es dir wie Silke, meiner Protagonistin – und du fragst dich: Was ist mit mir passiert? Und wie finde ich wieder zurück zu mir selbst?
In Anne Sauers Debütroman durchlebt die Protagonistin zwei verschiedene Entwürfe ihres Lebens.
In dieser Episode besprechen wir „Wolfswut“, den packenden Thriller von Andreas Gößling und den ersten Band der Kira Hallstein Serie, der 2016 veröffentlicht wurde. Die Geschichte beginnt dramatisch mit der Entdeckung gruseliger Geheimnisse in der Garage von Lotte Soltau, der Protagonistin, deren Leben von einem schockierenden Fund stark erschüttert wird: fünf brutal verstümmelte Frauenhälften in unscheinbar wirkenden Fässern. Diese grausamen Taten lassen die Frage aufkommen, wie ihr verstorbener Vater, ein gänzlich unauffälliger, geselliger Mann, zu einem Serienkiller werden konnte. Als ein neuer Mord an einem 16-jährigen Jungen geschieht, wird die Jagd nach der Wahrheit noch drängender. Wir tauchen tief in die Ermittlungen von Kira Hallstein, einer Ermittlerin des LKA, ein. Durch ihre Perspektive erleben wir den Konflikt zwischen ihrem Instinkt und der Skepsis ihrer Kollegen, insbesondere ihres Vorgesetzten, der ihrer Hartnäckigkeit eher im Weg steht als sie zu unterstützen. Kira fühlt sich unermüdlich dem Fall verpflichtet und sucht parallel nach ihrem verschwundenen Bruder, dessen Verlust ihr eine zusätzliche emotionale Last aufbürdet. Während des Gesprächs reflektiere ich über die emotionalen Herausforderungen, die die Geschichte mit sich bringt und wie die brutalen Morde mich als Leser oft an meine Grenzen bringen. Andreas Gößling gelingt es, mit eindringlichen Beschreibungen und einem scharfen Blick auf menschliche Abgründe, die Grausamkeit der Taten nahezu greifbar zu machen. Doch trotz der ernsten und oft schockierenden Thematik bietet der Thriller auch tiefere Einblicke in zwischenmenschliche Beziehungen, wie die von Lotte und ihrem Stiefvater. Hier wird deutlich, dass nicht jeder Stiefelternteil in der Lage ist, Geborgenheit und Unterstützung zu bieten. Diese facettenreiche Darstellung lässt mich darüber nachdenken, wie verschieden Menschen auf traumatische Ereignisse reagieren und welche Rolle soziale Unterstützung in schweren Zeiten spielt. Während ich das Buch durchblättere, merke ich, dass ich trotz gelegentlicher Überwältigung durch die Brutalität der Beschreibungen nicht aufhören kann zu lesen. Es ist ein Spiel zwischen Faszination und Ekel, was die Erzählung umso packender macht. Kiras Charakter ist vielschichtig und ich kann nicht anders, als mich zu fragen, wie sie die Herausforderungen ihres Berufs und ihr Privatleben in Einklang bringen kann. Ihre Beziehungen zu ihrem Umfeld sind angespannt, und ich wünsche ihr mehr Wärme und Nähe zu ihren Kollegen als sie tatsächlich zeigt. Am Ende blicke ich voller Vorfreude auf die nächsten Bände der Reihe, trotz einer begründeten Angst, dass sie mich emotional überfordern könnten. „Wolfswut“ ist ein spannendes, gut geschriebenes Werk, das durch Gößlings Fähigkeit, realistische und brutale Elemente zu vereinen, besticht und den Leser gleichzeitig zum Nachdenken anregt. In jedem Fall muss ich meinem Geist Zeit geben, um die gesammelten Eindrücke zu verarbeiten, und ich bin gespannt, welche Abgründe und Entdeckungen mich im nächsten Band erwarten werden.
Barbara Bastiaansen aus Amsterdam ist die Protagonistin einer erweiterten endoskopischen Tumorresektion im Rektum mit dem Ziel des Organerhalts bei frühen Rektumkarzinomen, auch jenseits der bisherigen Leitlinien. In einer brandaktuellen Studie in GUT werden dazu Daten mit 3-Jahres-Follow-up präsentiert.
In dieser Episode bespreche ich das Buch "OMG, diese Aisling. Back to the Roots" von Sarah Breen und Emer McLysaght. Ich beginne mit einem Überblick über die Handlung: Aisling, die Protagonistin, sieht sich plötzlich mit mehreren schwierigen Wendungen konfrontiert. Ihr Leben, das zuvor stabil war – mit einem Job, einer Wohnung und einer festen Beziehung – gerät aus den Fugen. Die Hochzeit ihrer Mitbewohnerin Elaine zwingt sie, eine neue Wohnung zu suchen, während sie gleichzeitig ihren Job verliert und ihre Beziehung zu John zunehmend fad erscheint. Um wieder Kontrolle über ihr Leben zu gewinnen, zieht Aisling zurück nach Ballygobbard und plant die Eröffnung eines Brunch-Cafés. Das Buch verfolgt ihren Veränderungsprozess in einem ländlichen Umfeld und die Herausforderungen, die damit einhergehen. Besonders spannend wird es, als Aisling zusammen mit ihren Freunden eine Reise nach Las Vegas unternimmt. Die Erlebnisse dort bringen überraschende Wendungen in die Handlung und sorgen für viele humorvolle Momente. Ich teile meine persönlichen Eindrücke und wie ich mich mit Aisling identifizieren kann, da ich sie bereits aus dem ersten Band "OMG, diese Aisling" kenne und vor einigen Jahren die Autorinnen auf der Buchmesse interviewen durfte. Die Charaktere, die Aisling auf ihrer Reise begegnen, sind ebenso wichtig. Von der quirligen Sharon, die einen Schönheitssalon eröffnen möchte, bis hin zur talentierten Köchin Carol, die Aisling beim Brunch-Café unterstützt – sie alle tragen zur Dynamik der Geschichte bei. Ich diskutiere, wie das Buch anfangs etwas schleppend wirkt, sich aber mit der Zeit zu einem echten Page-Turner entwickelt. Während die Komik anfangs nicht sofort zündet, werden die Situationen und Wendungen mit fortschreitender Handlung spannender und unterhaltsamer. In meinem Fazit reflektiere ich, dass ich mir anfangs etwas mehr von der Situationskomik erhofft hatte, dennoch blieb ich am Ball und wurde von den Ereignissen in Ballygobbard gefesselt. Es ist ein wunderbar unterhaltsames Buch, das mich dazu anregt, mir vorzustellen, wie es wäre, Zeit in einem kleinen Dorf wie Ballygobbard zu verbringen oder einfach nur die Alltagsszenen zu beobachten. Ich schließe mit der Empfehlung, dass "OMG, diese Aisling. Back to the Roots" von Sarah Breen und Emer McLysaght, das im DTV Verlag erschienen ist, eine spannende und erheiternde Lektüre ist.
“Ich will ein Glanz werden!” Das nimmt sich die Protagonistin in Irmgard Keuns Roman “Das kunstseidene Mädchen” vor. Eine junge Frau zieht kurz vor dem Niedergang der Weimarer Republik nach Berlin, um ein Star zu werden. Sie versucht, sich von der Familie und ihrer Herkunft zu emanzipieren – und stößt immer wieder an die Grenzen einer patriarchalen Gesellschaft.Wo der große Erfolg winkt, da kann auch schnell der Abstieg drohen – im schlimmsten Fall sogar bis hin zum Straßenstrich. Das zeigt uns Irmgard Keun in ihrem hochpoetischen Roman.Mehr dazu in der neuen Folge von WfA-Literatur mit Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt! Literatur: Irmgard Keun: Das kunstseidene Mädchen, Ullstein. Unsere Zusatzinhalte könnt ihr bei Apple Podcasts, Steady und Patreon hören. Vielen Dank! Apple Podcasts: https://podcasts.apple.com/de/podcast/wohlstand-f%C3%BCr-alle/id1476402723 Patreon: https://www.patreon.com/oleundwolfgang Steady: https://steadyhq.com/de/oleundwolfgang/about
Heute bespreche ich den Film May december, von dem ich gar nicht weiß, warum er so heißt. Es geht um Gracie, die mit einem sehr viel jüngeren Mann zusammen ist und eine moralisch fragwürdige Vergangenheit mit ihm hat. Was sagt ihr zu diesem Fall - wird hier gut Verantwortung übernommen? Warum ist die Protagonistin so unsympathisch? Und muss jemand Joe da unbedingt rausholen? Alle Meinungen ab in die Kommentare und viel Spaß beim Hören!Wenn ihr könnt, würde ich mich über euer Abo bei Steady freuen: https://steadyhq.com/de/die-rosarote-brille-der-feministische-filmpodcast/about (schon ab 3€ im Monat möglich) Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
(00:54) Der 24-jährige Österreicher JJ gewinnt mit seinem Song «Wasted Love» den Eurovision Song Contest in Basel. Der Zürcher Produzent Pele Loriano war für Konzept, Produktion und Performance zuständig. Weitere Themen: (05:36) Vor 100 Jahren kam der US-Amerikaner zur Welt: Malcolm X, der kompromisslose Kämpfer gegen Rassismus. (10:15) Zwischenbilanz Filmfestival Cannes: Der Horror der Gegenwart auf der grossen Leinwand. (14:23) «Le Sommet» von Christoph Marthaler über den Sprachverlust der Gesellschaft und wie die Kunst einen gemeinsamen Raum schafft, in dem sich Menschen treffen. (18:13) Machtmissbrauch – davor ist in «Der Einfluss der Fasane», im neuen Roman von Antje Ravik Strubel, auch die Protagonistin nicht gefeit.
ANARCHIE!!! Wir begeben uns in die Punk-Szene der 90er Jahre diese Woche, denn Marcel und Jan haben Bloom & Rage Tape 1 gespielt. Und auch wenn Jan mit der Mutter der Protagonistin nicht ganz auf einer Wellenlänge liegt, so haben sie doch einen ausführlichen Review für euch parat. Danach gibt es auch noch ein weiteres Review zum neuen Obsidian Fantasy RPG Avowed von Marco. Einen Hardware-Teil gibt es auch mal wieder in klassischer Besetzung mit Jan, Marcel und Nino, dem böhmischen Superhelden.(00:00) - Einstieg(28:25) - Hörerfeedback(37:44) - Hardware(1:05:44) - Short News(1:10:34) - Stories und Spielwelten(1:26:14) - Lost Records: Bloom & Rage Tape 1(2:00:10) - Avowed(2:30:57) - Verabschiedung Links:Ranzen - VorhautPCGC Podcast Discord Server
Diese Folge ist das vollständige Interview mit Sabrina Bousbar im englischsprachigen Original. Die Politikerin der Demokraten und Aktivistin aus Florida hat uns erzählt, welche Entscheidungen Trumps vor Ort ankommen, wie für ihre Partei der Weg nach vorne ausschauen könnte – und vor allem verrät sie uns, wieso sie die Hoffnung und den Kampf nicht aufgibt. Übersetzte Auszüge aus dem Gespräch gibt es in unserer regulären Folge „Krawall in Washington – Hoffnung in Florida“. Sabrina Bousbar bei Ballotpedia: https://ballotpedia.org/Sabrina_Bousbar Und ihre Campaign-Webseite: https://sabrinaforflorida.com/ Bastians Doku mit ihr als Protagonistin: https://www.youtube.com/watch?v=7lGpql1aFiw&t=3s Fragen, Wünsche, Anregungen? Her damit: beiburgerundbier@gmail.com
Bei Burger und Bier gibt es diese Woche eine Doppel-, beinahe eine Triple-Folge. In dieser Episode sprechen wir über den historischen Besuch von Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus und die Eskalation durch Donald Trump und seine Regierung. Resigniert fragen wir uns: Hätte das anders laufen können, hätte der ukrainische Präsident das geschickter navigieren können? Besser wird die Stimmung im zweiten Teil dieser Episode. Da sprechen wir mit Sabrina Bousbar, einer Politikerin der Demokraten und Aktivistin aus Florida. Sie hat uns erzählt, welche Entscheidungen Trumps vor Ort ankommen, wie für ihre Partei der Weg nach vorne ausschauen könnte – und vor allem verrät sie uns, wieso sie die Hoffnung und den Kampf nicht aufgibt. Sabrina Bousbar bei Ballotpedia: https://ballotpedia.org/Sabrina_Bousbar Und ihre Campaign-Webseite: https://sabrinaforflorida.com/ Bastians Doku mit ihr als Protagonistin: https://www.youtube.com/watch?v=7lGpql1aFiw&t=3s Als dritten Teil der Folge koppeln wir das vollständige Interview mit Sabrina separat im englischsprachigen Original aus – das kommt als Einzelfolge in eure Feeds. Fragen, Wünsche, Anregungen? Her damit: beiburgerundbier@gmail.com
Themen dieser Sendung: Wolf Man: Eine alte Legende besagt, dass Werwölfe in den Wäldern leben. Als Blake sein Elternhaus mitten im Wald erbt, macht er schon auf dem Weg dorthin eine unheimliche Begegnung. Schon bald schweben er und seine Familie in höchster Gefahr. Star Trek: Section 31: Das filmische Spin-off der Star-Trek Discovery Serie, das sich auf eine geheime, paramilitärische Organisation innerhalb der Sternenflotte konzentriert. Die Geschichte dreht sich um Spionage und geheime Missionen, denen sich die Mitglieder von Section 31 gegenübersehen. Der Heimweg: Dies ist eine Verfilmung eines Thrillers von Sebastian Fitzek. Der Roman, und vermutlich auch der Film, drehen sich um eine junge Frau, die auf ihrem Heimweg von einem Serienkiller verfolgt wird. Die Handlung ist wahrscheinlich voller Spannung, Wendungen und spielt mit den Ängsten der Protagonistin und des Zuschauers. Back in Action: Eine actiongeladene Komödie, in der ehemalige Partner gezwungen sind, wieder zusammenzuarbeiten, um eine gefährliche Mission zu erfüllen. Ihre komplizierte Beziehung sorgt für jede Menge Chaos und Unterhaltung. Nominierungen zu den Oscars 2025 und zu der Goldenen Himbeere 2025 - Die besten und schlechtesten Filme des Jahres Timecodes: 00:00:00 Einleitung und Schneewittchen 00:02:40 Wolf Man 00:22:54 Tipps für die nächste Sneak 00:26:44 Kinocharts und Neustarts 00:33:43 Oscars 2025 und Goldene Himbeere 00:42:34 Back in Action 00:49:34 Der Heimweg 00:58:51 Star Trek: Section 31 01:05:21 Star Wars: Skelton Crew Staffelfinale 01:13:33 Serien Neustarts 01:17:58 Feedback
Yousuf Mirzad und Minh Thu Tran hosten den neuen Podcast "German Dreams". In der ersten Folge geht es um Mazlum Coşkunsu, der sich als Sachse mit kurdischen Wurzeln beschreibt. Als sein Vater plötzlich stirbt, muss er seine Mutter und den pflegebedürftigen Bruder versorgen. Er muss sich entscheiden: Studieren oder den Dönerladen des Vaters weiterführen?Alle Folgen von "German Dreams" gibt es in der Deutschlandfunk App und überall da, wo es Podcasts gibt.**********Mitwirkende: Hosts: Minh Thu Tran, Yousuf Mirzad**********Mehr zum Thema bei Deutschlandfunk Nova:Migrantische Identität: Wie viele Zuhause haben wir?Kulturelle Revolution: So verändern Menschenrechte die Migrationsdebatte"Wissen unplugged": Menschenrechte und Migration – Zwischen Anspruch und Wirklichkeit**********Wir erzählen Eure Geschichten Habt ihr etwas erlebt, was unbedingt erzählt werden sollte? Dann schreibt uns! Storys für die Einhundert sollten eine spannende Protagonistin oder einen spannenden Protagonisten, Wendepunkte sowie ein unvorhergesehenes Ende haben. Im besten Fall lernen wir dadurch etwas über uns und die Welt, in der wir leben. Wir freuen uns über eure Mails an einhundert@deutschlandfunknova.de**********Ihr könnt uns auch auf diesen Kanälen folgen: TikTok auf&ab , TikTok wie_geht und Instagram .
Die Kleinstadt als Mikrokosmos. Der zweite Teil des Feature aus Texas gibt Raum für eine einzige Biografie. Wie die Protagonistin sich als Kind drogenabhängiger Eltern durchschlug, kann man sich erst vorstellen, wenn man es gehört hat. Von Sonya Schönberger www.deutschlandfunkkultur.de, Feature
In dieser Episode trifft Ricarda auf Autorin Laura Naumann, die über ihr Debüt Haus aus Wind spricht – ein Surfroman ohne Surferboys und mit jeder Menge Emoción (bitte mit starkem portugiesischem Akzent aussprechen). Johanna, die Protagonistin, bleibt nach ihrem Sommerurlaub einfach an der Algarve hängen, verliebt sich gleich in zwei Frauen und versucht, in den Wellen nicht nur das Surfen, sondern auch ihr Leben zu meistern. Aber der Herbst kommt – und mit ihm die alten Dämonen...Aber es bleibt nicht nur beim Roman. Ricarda und Laura sprechen in dieser Folge über Beziehungen als Entwicklungsprojekte (ja, da gibt's einiges zu lernen!), offene Beziehungen, die Needs queerer Millennials, Baristakurse – und natürlich die ewige Angst davor, eine zu große Welle zu machen.MERCH & more: www.busen-freundin.de I www.diverses.online____________________Werbung⏐ Jetzt bis zum 23.10.24 mit dem Code BUSENFREUNDIN5 für 6 Monate monatlich 5 GB on top sichern. Der Code kann ganz einfach auf der Website oder in der App eingelöst werden. Alle weiteren Infos gibt's auf: simon.link/busenfreundinHAKA – Seit 1946 steht HAKA für nachhaltige, wirksame und hautfreundliche Reinigungsprodukte. Weniger ist mehr: Hochkonzentriert, vegan und ohne kritische Inhaltsstoffe für ein umweltschonendes Zuhause. Spare 15% auf das gesamte Sortiment mit dem Code „BUSENFREUNDIN15“. https://haka.com/pages/wenigeristmehr Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.