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Weil die Verteilung von Geflüchteten auf die gesamte EU nicht funktioniert und Herkunftsstaaten abgelehnte Asylwerber häufig nicht zurücknehmen wollen, müssen andere Lösungen her. Die Ideen werden immer radikaler – und sie setzen immer mehr auf Abschreckung. Gibt es wirklich keine Alternative zur Auslagerung des Problems auf Drittstaaten? Darüber spricht profil-Redakteurin Siobhán Geets mit der Migrationsforscherin Judith Kohlenberger. Sie beschäftigt sich seit 2015 mit dem Thema Asyl, Migration und Integration - und sieht durchaus Alternativen zum vieldebattierten „Ruanda-Modell".Moderation: Siobhán Geets (Außenpolitik-Redakteurin)Produktion Intro und Outro: PodcastwerkstattHier geht es zum Streitgespräch zwischen Judith Kohlenberger und Gerald Knaus: profil.at
In einem Interview mit der «Basler Zeitung» sagte die Baselbieter Regierungsrätin Kathrin Schweizer kürzlich, dass «Personen aus Maghreb-Ländern» die Behörden stark beschäftigen würden. Sie hätten zwar nur einen «geringen Anteil» an allen Asylbewerbern, aber «die Kriminalität unter ihnen ist hoch». Diese Aussage sorgt in der Partei der SP-Politikerin für rote Köpfe. Die Juso werfen ihrer eigenen Sicherheitsdirektorin vor, «SVP-Wording» zu übernehmen. Und auch aus der Mutterpartei gibt es Kritik. Bei «BaZ direkt» diskutieren Host Benjamin Wirth und stellvertretender Lokalchef Oliver Sterchi über die Aussagen der Sozialdemokratin. Sterchi sagt: «Die Diskrepanzen innerhalb der Partei sollen nicht überbewertet werden. Aber klar: Die Sache ist bemerkenswert.» Wirth meint indes: «Dieses Beispiel zeigt einmal mehr gut auf, wie schwer sich die SP im Thema Asyl und Sicherheit tut.» Unterstützung erhält Kathrin Schweizer indes von der Baselbieter SVP – und (überraschend) von den Grünen.Artikel zum Thema:Unmut in der Baselbieter SP über eigene Regierungsrätin
Roter Parteitag: SPÖ am Scheideweg?Beim Parteitag am Wochenende will SPÖ-Chef Andi Babler die Sozialdemokraten auf ein gemeinsames Programm einschwören. Dabei soll die Partei weiter nach links rücken, um die SPÖ fit für die Wahlen im kommenden Jahr zu machen. Doch Kritiker bemängeln: dem Thema Asyl und Migration wird vergleichsweise wenig Raum gegeben. Der lautstärkste Kritiker, der innerparteiliche Babler-Konkurrent Hans Peter Doskozil, wird erst gar nicht am Parteitag teilnehmen. Und in Umfragen setzt die SPÖ unter Andreas Babler den Abwärtskurs seiner Vorgängerin Pamela Rendi-Wagner weiter fort. Ist die SPÖ nach wie vor zerstritten? Kann man als staatstragende Partei das Thema Migration in Zeiten wie diesen wirklich ausblenden? Und lassen sich mit Linkspopulismus Wahlen gewinnen?EU umwirbt die Ukraine: Milliardenzeche für uns Bürger?Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen empfiehlt den Start von Aufnahmegesprächen mit der Ukraine. Das würde das politische Gleichgewicht und die Finanzen in der Union gehörig durcheinanderwirbeln: Laut internen Berechnungen des Europäischen Rats stünden Kiew alleine 186 Milliarden Euro an Subventionen zu. Jeder einzelne Mitgliedsstaat müsste weit mehr Geld an Brüssel zahlen – und erhielte dafür weniger Subventionen. Nicht umsonst stemmt sich Ungarn bereits dagegen. Handelt es sich bei den Aufnahmegesprächen um einen reinen Symbolakt oder ist es ein wichtiges Zeichen der Solidarität? Und hat die Kommission die Interessen der Ukraine stärker im Auge als die Interessen der EU-Bürger?Darüber diskutiert Moderatorin Katrin Prähauser mit diesen Gästen: Veit Dengler, Medienunternehmer,Ralf Schuler, Journalist bei „Nius“,Donna Krasniqi, SPÖ-nahe Aktivistin,Andras Szigetvari, Wirtschaftsredakteur beim „Standard“.
Der Migrationsdruck auf Europa steigt und steigt. Die süditalienische Insel Lampedusa wurde in den letzten Wochen von einer bislang nie dagewesenen Zahl von Ankömmlingen aus Nordafrika gestürmt. Und auch die Balkanroute wird nach wie vor stark frequentiert. Bei den Erstanträgen pro Einwohner liegt Österreich EU-weit auf Platz zwei, ebenso wie bei der Aufnahme von unbegleiteten Minderjährigen.Darüber diskutiert Moderator Michael Fleischhacker mit diesen Gästen:Der ehemalige Vizekanzler und jetzige Unternehmensberater Heinz-Christian Strache spricht von einer „Selbstaufgabe Europas“ – spätestens jetzt sei es an der Zeit, die Außengrenzen nachhaltig zu sichern. Gebi Mair, Klubobmann der Tiroler Grünen, macht die konservativen Regierungen Europas für die stockenden Verhandlungen zum Thema Asyl verantwortlich und kritisiert: „Unserer Gesellschaft fehlt es an Mitgefühl“. Die Lage sei noch herausfordernder als 2015, warnt die Migrationsforscherin Sandra Kostner und plädiert dafür, eine Abschaffung des Rechts auf Asyl offen zu diskutieren. Als Reporter für das ServusTV-Nachrichtenmagazin „Blickwechsel“ hat der Journalist David Rohde Lampedusa besucht. Er berichtet von den Zuständen vor Ort – und vom Frust der Inselbewohner. Der Salzburger Flüchtlingspfarrer Alois Dürlinger hat in den vergangenen Jahren Hunderte Migranten betreut und wirbt für mehr Menschlichkeit und eine bessere Behandlung von Geflüchteten.
In Lampedusa trafen im September 16'000 Bootsmigrantinnen und -migranten ein. Im ganzen Monat August waren es 25'000. Während die EU-Kommission andere Staaten dazu aufruft, Italien einen Teil der Menschen abzunehmen, entfacht auch in der Schweiz eine neue Debatte um den Umgang mit geflüchteten Menschen. Allein im August haben 3'000 Menschen in der Schweiz Asyl beantragt. Das sind nach Schätzungen des Staatssekretariats für Migration weniger als 1 Prozent der Menschen, die in Süditalien ankamen. Viele durchqueren die Schweiz nur. Nichtsdestotrotz fragt sich die Politik: Wo finden diese Menschen Platz? Was für Ansätze kommen vom Bund und den politischen Parteien, um mit der Situation umzugehen? Und hat es auch mit dem nahenden Wahlkampf zu tun, dass über das Thema Asyl in dieser Art debattiert wird? Diese Fragen beantwortet Bundeshausredaktorin Charlotte Walser in einer neuen Folge «Apropos», dem täglichen Podcast des «Tages-Anzeigers» und der Redaktion Tamedia. Gastgeber ist Philipp Loser. Mehr zum Thema: FDP- und Mitte-Frauen widersprechen den MännernSie werden nur zum Thema, weil Wahlkampf istSVP und FDP kritisieren Praxisänderung bei AfghaninnenApropos-Episode: Auf Lampedusa kippt die StimmungDen Tagi 3 Monate zum Preis von 1 Monat lesen: tagiabo.ch
Zurück aus der Sommerpause bespreche ich die großen migrations- und asylpolitischen Themen des Herbsts: Warum kommt es zu immer mehr Ankünften auf Lampedusa und wie geht Italien damit um? Wie wird es mit dem Asylkompromiss der EU weitergehen? Wohin verlagern sich Schlepperrouten innerhalb Österreichs? Welche Bleibeperspektive haben ukrainische Vertriebene? Wie lange noch müssen wir „Migration und Asyl trennen“? Und wird das Thema Asyl die Wahlkämpfe zum Europäischen Parlament und zum Österreichischen Nationalrat dominieren? Das und noch mehr erfahrt ihr im Saisonauftakt!Fragen, Anregungen, Feedback, und Beschwerden an aufnahmebereit@wu.ac.at Twitter: J_Kohlenberger Instagram: judithkohlenberger„Aufnahmebereit“ entsteht im Rahmen eines Wissenschaftsvermittlungsprojekts an der WU Wien und wird ermöglicht durch die Förderung „Vom Wissen der Vielen“ der MA 7 der Stadt Wien. Danke an die Kooperationspartner*innen von „Die Chefredaktion“ und der Podcastwerkstatt. Sprecher Intro/Outro: Lukas Heck Technik: Jürgen Angel und Lukas Lütteken, WU TVProduktion und Post-Produktion: Anja Malenšek, Podcastwerkstatt
Welche Linie verfolgt die Ampel, um die Migration zu steuern? FDP-Rechtsexperte Thomae erklärt, warum eine Obergrenze beim Thema Asyl seiner Meinung nach nicht funktionert und welche Lösung er stattdessen favorisiert.
Peinliche Panne: Wegen einem vertauschten Ergebnis kürt die SPÖ den Falschen zum Vorsitzenden // Rote Richtung: Andreas Babler positioniert die Sozialdemokratie Pro-links und Anti-ÖVP // Komplizierter Kompromiss: Eine EU-Einigung beim Thema Asyl sorgt für Unmut in der schwarz-grünen Koalition
Woop! Woop! Nach Buchmesse und ersten Mai wieder voll da und es gibt eine Reihe an guten Gästen und ein zentrales Thema: Asyl- und Migration in Europa! Dazu spreche ich mit [Franziska Grillmeier](https://twitter.com/f_grillmeier) über "Die Insel - Ein Bericht vom Ausnahmezustand an den Rändern Europas" und mit [Ruud Koopmans](https://twitter.com/Ruud_Koop_mans) über die "Asyl-Lotterie" (beide [C.H.Beck Verlag](https://twitter.com/CHBeckLiteratur)). Zudem habe ich mit [Niklas Schmucker](https://twitter.com/DerSchmucker) mit Martin Schulze Wessel über sein, für den deutschen Sachbuchpreis nominiertes Buch, "Der Fluch des Imperiums" sprechen können. Enjoy!^^
Die kommende Heizperiode steht vor der Tür, viele Österreicherinnen und Österreicher fürchten sich vor leeren Gastanks und horrenden Energiepreisen. Unterdessen rückt die ÖVP jetzt das Thema Asyl in den Mittelpunkt der politischen Agenda – ein Ablenkungsmanöver? Katharina Mittelstaedt aus der STANDARD-Innenpolitikredaktion und Günther Strobl aus der STANDARD-Wirtschaftsredaktion sprechen heute darüber, warum Flüchtlingszahlen für die ÖVP gerade jetzt so bedeutend sind und ob stattdessen im Energiebereich nichts weitergeht. Wir fragen nach, welche diskutierten Maßnahmen bisher tatsächlich umgesetzt wurden. Und wir stellen die Frage, ob der Klimaschutz – trotz Regierungsbeteiligung der Grünen – komplett vergessen scheint. **Hat Ihnen dieser Podcast gefallen?** Mit einem STANDARD-Abonnement können Sie unsere Arbeit unterstützen und mithelfen, Journalismus mit Haltung auch in Zukunft sicherzustellen. Alle Infos und Angebote gibt es hier: [abo.derstandard.at](https://abo.derstandard.at/?ref=Podcast&utm_source=derstandard&utm_medium=podcast&utm_campaign=podcast&utm_content=podcast)
Vor 30 Jahren hat ein rechter Mob in Rostock-Lichtenhagen Asylbewerber und Migranten angegriffen. Ein Gespräch über das Erbe dieses Pogroms. Vom 22. bis zum 26. August 1992 tobt in Rostocker Stadtteil Lichtenhagen ein rechter Mob. Der Zorn von Hunderten entlädt sich gegen Geflüchtete, die dort seit Wochen vor der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber campieren. Erst fliegen Steine, dann Molotowcocktails, Bürger applaudieren. Nachdem die Unterkunft geräumt ist, richtet sich die Wut gegen das benachbarte Wohnheim vietnamesischer Vertragsarbeiter. Das Haus wird gestürmt, Feuer gelegt. Eine völlig überforderte Polizei kapituliert, die Feuerwehr ist hilflos. 150 Menschen sind in Todesangst. Nur knapp entkommen sie über einen Notausgang aufs Dach dem Tod. Erst nach vier Tagen und Nächten des Pogroms bekommt ein massives Polizeiaufgebot die Lage unter Kontrolle. "Das aggressive Grundrauschen, das immer mehr anschwoll", habe sie schon in ihrer Kindheit erlebt, sagt die gebürtige Rostockerin und SZ-Redakteurin Ulrike Nimz. Lichtenhagen sei deshalb auch so "ein Fanal" gewesen, "weil das Versagen von Politik und Behörden so allumfassend war". Auch habe der damalige Kanzler Helmut Kohl (CDU) von einem Staatsnotstand beim Thema Asyl gesprochen. Man habe danach die Gelegenheit genutzt, um das Asylrecht zu verschärfen. "Das grenzt natürlich an Täter Opfer Umkehr. Und was noch viel schlimmer ist: Aus Sicht der Täter war Lichtenhagen ein Erfolg." Lichtenhagen erschien "wie ein Solitär". Aber bereits ein Jahr zuvor gab es in Hoyerswerda ähnliche Ausschreitungen. "Bürger konnten Seite an Seite mit Neonazis Steine schmeißen." Auch habe es die Morde von Mölln und Solingen und vor zwei Jahren in Hanau gegeben. "Von Einmaligkeit kann man ganz und gar nicht sprechen." Teilweise gebe es einen "Reflex, das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen zu einer Sache zu machen, die nichts mit den Rostock zu tun" habe. Es seien angereiste Neonazis gewesen. "Das stimmt teilweise, aber eben nicht nur. Also gerade am Anfang waren es Lichtenhagen und Rostocks Bürger, die da standen, geklatscht haben, als wäre das ein Happening." Die Erfahrung der Selbstermächtigung, das Erbe von Lichtenhagen, wirke bis heute bei diesen Leuten. "Die haben gelernt, dass man nur Steine schmeißen und ein paar Mollis basteln muss, um zu bekommen, was man will, nämlich eine vermeintlich ausländerfreie Stadt." Wichtig sei Zivilcourage um eine Wiederholung zu verhindern, aber auch konsequente Strafverfolgung und konsequente Ahndung von rassistischen Übergriffen - auch im Internet. Weitere Nachrichten: Neue Corona-Regeln, Missbrauchsfall im Trierer Bistum fehlt in Zwischenbericht. Moderation, Redaktion: Lars Langenau Redaktion: Franziska von Malsen Produktion: Immanuel Pedersen Zusätzliches Audiomaterial über Spiegel TV
Radio Connection ist ein Kunst am Bau Projekt für 10 Gemeinschaftsunterkünfte für Geflüchtete in Berlin. ## Festung Europa Am 20. Juni 2022 war der Weltflüchtlingstag, deshalb haben wir uns in dieser Sendung mit der europäischen Asylpolitik und der Lage von Geflüchteten an den Außengrenzen Europas beschäftigt. Wir haben mit dem ägyptischen Menschenrechtsanwalt ALKashev über Frontex und den Rassismus bei der Aufnahme von Geflüchteten gesprochen. Außerdem hören wir einige grundlegende Statements zum Thema Asyl von Hamid Nozari vom Verein Iranischer Flüchtlinge in Berlin. # Radio Connection Es geht um Themen wie: Leben in Marzahn, Ankommen in Berlin, Freizeitgestaltung, Arbeits- und Wohnungssuche, andere Wohnformen, Frauenprojekte, Geschichten für Kinder, Traditionen, alltäglicher Rassismus, Asyl- und Abschiebungspolitik in Deutschland, Ausbildungswege…. Aber natürlich auch um Musik aus vielen verschiedenen Ländern. In unregelmäßigen Abständen senden wir außerdem Beiträge von „Radio Babylon“, dem Jugend-Radio des interkulturellen Zentrums‚ Haus Babylon aus Hellersdorf. * https://www.radioconnection-berlin.de/
Um Flüchtlingen aus der Ukraine Zugang in die EU-Länder zu ermöglichen, hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) schnelles Handeln gefordert. Sie setzt dabei auf das Instrument der "Massenzustromsrichtlinie". Darüber hinaus erhoffe sie sich ein Umdenken beim Thema Asyl generell, sagte sie im Dlf.Nancy Faeser im Gespräch mit Moritz Küpperwww.deutschlandfunk.de, InterviewDirekter Link zur Audiodatei
„Wir haben 20 Jahre afghanische Eigenverantwortung gepredigt, aber gleichzeitig den Afghanen gesagt, wie sie's machen sollen“ – So fasst Dr. Ellinor Zeino den wohl grundlegenden Fehler der Afghanistan-Politik zusammen. Zeino leitet das Auslandsbüro Afghanistan der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kabul. Sie initiiert und moderiert Religions- und Menschenrechts-Dialoge im Track‑1.5‑Format, vor allem zwischen den verschiedenen afghanischen Konfliktparteien und afghanischen Frauen. Im Atlantic Talk Podcast beschreibt die Expertin für Bedrohungslagen, wie die Menschen in völlig abgeschotteten Blasen nebeneinanderher leben. Um das aufzubrechen, sei ihr eigener Anspruch: „Wir wollen nicht mit gleichgesinnten Leuten reden“. Die vom ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump erzwungenen Friedensgespräche zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban in Doha will Zeino nicht für gescheitert erklären, „denn die Alternative wäre Bürgerkrieg“. Und auch wenn die Taliban die Regierung künftig übernehmen sollten, gehe von dem sogenannten „Islamischen Staat Karahasan-Provinz“ (ISKP) eine besorgniserregende Bedrohung aus: „Gerade auch in den großen Städten unter der urbanen Mittelschicht sind salafistische Gruppen aktiv, auch der ISKP“. Es gehe deshalb vor allem darum, der jungen Bevölkerung, die ja die Mehrheit der afghanischen Bevölkerung darstellt, echte Perspektiven zu bieten, zumal für diese Menschen auch die Taliban nicht mehr wirklich attraktiv seien. Im Atlantic Talk Podcast mit Moderator Oliver Weilandt spricht Dr. Ellinor Zeino auch über das Interesse Chinas an einem stabilen Afghanistan, um das Land an die neue Seidenstraße anzuschließen, und inwieweit dies dazu führen könnte, dass auch die Nachbarstaaten stabilisierend auf Afghanistan einwirken könnten. Auch die Türkei habe Ambitionen, in dem Konflikt Verantwortung zu übernehmen. Deutschland würden die Taliban nicht nur als Teil der NATO sondern auch als interessanten und wichtigen Wirtschaftspartner betrachten, verbitten sich jedoch jegliche Einmischung in innere Angelegenheiten im Hinblick auf Menschen- und Frauenrechte in einem vom Islam geprägten Staat. Aus Afghanistan, in dem bereits jetzt ein Drittel der Bevölkerung Binnenflüchtlinge sind, wird es in naher Zukunft auch große Fluchtbewegungen in Richtung Europa geben. Das liegt für Dr. Zeino auf der Hand, „insbesondere auch nach Deutschland“. Sie macht auch deutlich, wie schwierig das Thema Asyl für frühere und heutige afghanische Helfer der Bundeswehr, Geheimdienste und NGOs ist, und warum sie für diese eine sorgfältige individuelle Einzelfall-Entscheidung ebenso als notwendig erachtet, wie für Afghanen, die aus Deutschland abgeschoben werden sollen. Nicht nur unter diesem Aspekt geht es deshalb bei Afghanistan auch um die Verantwortung Deutschlands.
Eine Familie aus Georgien mit sieben Kindern lebte jahrelang im sächsischen Pirna. Vor langer Zeit wurde ihr Asylantrag abgelehnt und sie waren ausreisepflichtig. Jetzt kam plötzlich die Abschiebung. Vor einer Woche erstach ein polizeibekannter Somalier in Würzburg drei Frauen und verletzte mehrere Menschen teils lebensgefährlich. Auch er war ein abgelehnter Asylbewerber - genoss aber subsidiären Schutz und war somit legal in Deutschland. Wir sprechen mit unseren Abgeordneten Geert W. Mackenroth und der Vorsitzenden des Ausländerrates Dresden e.V., Eter Hachmann, über die Frage, ob man nicht die Falschen abschiebt, über Grundsätzliches zum Thema Asyl und was sich beide für die Zukunft wünschen.
Sind die Grünen beim Thema Asyl und Abschiebungen seit ihrem Regierungseintritt komplett weichgespült? Droht die Koalition daran zu zerbrechen? Diese Fragen besprechen Christian Rainer und Eva Linsinger in unserem aktuellen Podcast zur österreichischen Innenpolitik. Davor noch ein kurzes Corona-Update.
Frankreich ist mittlerweile das EU-Land mit der höchsten Zahl von Asylbewerbern. Doch für die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge reichen die Mittel bei weitem nicht aus. Der politische Wille, daran wirklich etwas zu ändern, fehlt. Hilfsvereine sprechen beim Thema Asyl von einer "Nicht-Aufnahme-Politik". Dabei galt Frankreich einst als Einwanderungsland, als europäischer Vorreiter in Sachen der Migrationspolitik. Was ist passiert?
Bilder von Migranten-Zeltlagern in der Pariser Peripherie oder andernorts im Land sorgen seit einiger Zeit immer wieder für Schlagzeilen. Frankreich ist mittlerweile das EU-Land mit der höchsten Zahl von Asylbewerbern. Doch für die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge reichen die Mittel bei weitem nicht aus. Der politische Wille, daran wirklich etwas zu ändern, fehlt. Hilfsvereine sprechen beim Thema Asyl von einer "Nicht-Aufnahme-Politik". Dabei galt Frankreich einst als Einwanderungsland, als europäischer Vorreiter in Sachen der Migrationspolitik. Was ist passiert?
Es ist dringend geboten, einen neuen EU-Flüchtlingspakt zu formulieren. Das hat der Migrationsexperte Jochen Oltmer von der Universität Osnabrück heute in SWR2 am Morgen gefordert. Gleichzeitig zeigte Oltmer sich skeptisch, ob just dies der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen tatsächlich gelingen werde. Bei dem Thema Asyl mangele es vielen europäischen Staaten an Gesprächsbereitschaft, so Oltmer. „Wir sehen in diversen Staaten, dass Regierung und Parteien den Eindruck haben, mit einer ganz scharfen Asyl-Antimigrationspolitik Wahlen zu gewinnen", kritisierte der Flüchtlingsexperte. Das trage dazu bei, dass - zumindest im Moment - der Wille zu gemeinsamen Lösungen nicht in dem Maße vorhanden zu sein scheine, um große europäische Lösungen unter der Beteiligung aller auf den Weg zu bringen. Auch nach den Ereignissen von Moria habe sich daran nur wenig geändert, so Oltmer. Vermutlich werde bei der angestrebten Neuregelung der Migrationspolitik vor allem auf Rechte von Staaten gesetzt, also auf Kontrolle, Überwachung und Rückführung, um die, die bislang einen restriktiven Kurs gefahren haben, zum Mitmachen zu bewegen. Demgegenüber würden die Rechte von Menschen die Schutz suchen, wohl wieder eher eine geringe Bedeutung haben. Grundsätzlich sprach Oltmer sich gegen Freiwilligkeit als Prinzip einer neuen EU-Flüchtlingspolitik aus. Statt einer Verteilung nach Bevölkerungszahl, wie bisher,plädierte er für andere Kriterien. „Was sicherlich wichtig und richtig wäre, ist, auch nach der wirtschaftlichen Stärke und der Situation des Arbeitsmarktes in den Aufnahmeländern zu sortieren."
Deutschland hat sich das Thema Asyl als Schwerpunkt für seinen EU-Ratsvorsitz, der am 1. Juli beginnt, vorgenommen. Wie weit man kommt, wird sich zeigen. Seit Jahren will die EU ein neues Asylsystem – doch es scheitert daran, dass man sich nicht einigen kann. Immer gibt es mindestens ein Land, dass mit gemeinsamen Standards, Verteilung von Flüchtlingen nach Quoten etc. nicht einverstanden ist. Währenddessen warten in den Hot Spots auf den griechischen Inseln die Flüchtlinge auf ein faires Asylverfahren. Die Lager sind hoffnungslos überfüllt. Ist das vereinbar mit den moralischen Ansprüchen der EU?
Tübingens grüner Oberbürgermeister Boris Palmer fällt durch seine klare, aber nicht krawallige Stimme auf, wenn es um das Thema Asyl geht. Er schlägt vor, kriminellen Asylsuchenden das Geschäft zu entziehen, indem man sie aus den deutschen Stadtzentren an die Peripherie – Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann würde sagen „in die Pampa“ – versetzt. Der öffentliche Diskurs, sagt er, müsse sich mit der wahren Wirklichkeit beschäftigen: „Wir haben gedacht wir gewähren diesen Menschen Schutz, deswegen werden sie friedlich sein, und tatsächlich sind da offensichtlich schwarze Schafe dabei, die jetzt die Einwohner von Städten zu Schutzsuchenden machen.“ Palmer weist nach, dass Wahrhaftigkeit und Menschenfreundlichkeit sich nicht ausschließen müssen. Man kann auch in schwieriger Zeit vernünftig sein, ohne den Humanismus zu verraten.
Katharina Gerszewski lädt aktive Expertinnen zum Thema Asyl ein. Am 21. Februar 2018 war Meral Sauer im Wassertorstudio. Seit dem Winter 2015/16 war Meral Sauer ehrenamtlich in einer Notunterkunft für unbegleitete minderjährige Geflüchtete (UMF) tätig. Sie war bis vor Kurzem Vormund eines syrischen minderjährigen Geflüchteten. Meral Sauer studiert Jura und hat ihre Abschlussarbeit zum Thema Familiennachzug geschrieben. Gesendet am 21. Februar 2018 im WassertorMEDiEN-Magazin auf Berlin 91Null Alex Radio. www.alex-berlin.de
Die Kolpingfamilie Willich hatte am 26. Februar zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion eingeladen, wo Personen, welche im Alltag Kontakt mit Asylbewerbern haben, die Situation der Flüchtlinge aus verschiedenen Perspektiven beleuchteten. Als Einführungsrede hat Dr. Mittermeier, welcher dem Bundesvorstand des Kolpingwerkes angehört, einen Faktencheck präsentiert. Er schildert anschaulich die Entwicklung der rechtlichen Grundlage des Asylrechtes in Deutschland und wie sich die Hilfesuchenden Ende 2015 auf die unterschiedlichen EU-Länder verteilt haben. Für die Überlassung der Präsentation, welche ihr in den Links findet, bedanke ich mich, sowie die Zustimmung den Vortrag audiotechnisch veröffentlichen zu dürfen. Informative 20 Minuten mit Sachinfos rund ums Thema Asyl von Dr. Mittermeiser wünsche ich Euch.