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Feuilletöne - Der Podcast mit wöchentlichem Wohlsein, der den Ohren schmeckt
Es ist wieder eine dieser Sendungen, in denen wir von einem Genre zum nächsten Hüpfen. Zunächst geht es mit dem Album 'Organised Delirium' von Tamara Stefanovich los, die Sonaten von Pierre Boulez, Béla Bartók, Hanns Eisler, Dmitri Schostakowitsch und Domenico Scarlatti interpretiert. Danach geht's dann weiter mit 'Balloonerism' vom viel zu früh verstorbenen Hip-Hop Künstler Mac Miller. Schließlich reden wir noch über die Wehrpflicht und verkosten ein Landsknechtbier vom Fürst Wallerstein Brauhaus.
Der Komponist John Field ist der Erfinder der Nocturne und trotzdem vollkommen unbekannt. Alice Sara Ott setzt sich jetzt für seine Bekanntheit ein. Sie hat all seine 18 Nocturnes eingespielt und geht aktuell damit international auf Tour. In ihrem neuen Bühnenprogramm kombiniert sie die Nocturnes mit Sonaten von Ludwig van Beethoven. Zwei Zeitgenossen: Der eine ist heute weltberühmt, der andere vergessen. Sophie-Caroline Danner hat sich mit der Münchner Pianistin darüber unterhalten.
Wie ein Musiktheater ohne Worte – so klingen die Rosenkranz-Sonaten von Heinrich Ignaz Franz Biber. Sonaten für die Geige, in Begleitung eines Generalbass-Ensembles. Biber hat hier die Lebensgeschichte von Jesus Christus vertont, Szene für Szene. Dabei hat er sich am Rosenkranz-Gebet orientiert – jenem alten katholischen Gebet, das die Geschichte Jesu nacherzählt. Und weil es in dieser Geschichte freudig, dramatisch und traurig zugeht, darf die Geige klanglich alles auspacken, was sie zu bieten hat. Dabei wird es auch richtig virtuos. Deshalb gelten die Rosenkranz-Sonaten heute als eines der Gipfelwerke der Geigenliteratur, von dem regelmässig neue Interpretationen erscheinen. Jenny Berg diskutiert fünf neuere Aufnahmen mit ihren beiden Gästen, der Barockgeigerin Leila Schayegh und dem Tonmeister Andreas Werner. Erstausstrahlung: 11.09.2023
Interpreten: Maria & Nathalia Milstein Label: Mirare EAN: 3760127227397 Die russisch-französischen Schwestern Maria und Nathalia Milstein tragen einen berühmten Namen, sind allerdings mit der Geigenlegende vergangener Tage, Nathan Milstein, nicht verwandt. Auf ihrer jüngsten CD sind sie mit dem Gesamtwerk für Violine und Klavier von Franz Schubert zu erleben. Erfrischend jung und spielerisch, wie Michael Gmasz findet. Die Geigenkammermusik von Franz Schubert wird oft ein wenig belächelt, hat er selbst doch die meisten dieser Werke „nur“ als Sonatinen und nicht einmal selbst als Sonaten bezeichnet. Dass es sich dabei jedoch um wahre Juwelen der Geigenliteratur handelt. Steht heute außer Zweifel. Die drei Sonatinen, die, auch wirklich so genannte, Sonate in A-Dur sowie das Rondo Brillant und die C-Dur Fantasie sind nun von den ausgesprochen musikalischen Schwestern Maria und Nathalia Milstein eingespielt worden. Nathalia Milstein hat sich für diese Aufnahme auf die Suche nach einem besonderen Flügel begeben und ist bei einem 1857er Blüthner in der Sammlung Andriessen in den Niederlanden fündig geworden. Der zarte Klang dieses Hammerflügel passt wunderbar zum leichten Geigenton ihrer Schwester Maria. Die Kombination wiederum ergibt für uns ein Klangbild, wie es vielleicht zu Schuberts Zeit zu erleben war. Herrlich leicht klingt da das bekannte Allegro vivace aus der 1 Sonatine in D-Dur, dynamisch abwechslungsreich und akzentuiert knackig der ebenso letzte Satz aus der Violinsonate in A-Dur. Für mich aber absolutes Highlight dieser Doppel-CD, das Rondo brillant in h-Moll D 895, bei dem sowohl Maria an der Violine als auch Nathalia am Klavier all ihre Stärken ausspielen können. Da ist von intimer, introvertierter, ja fast zerbrechlicher Musik bis hin zu kräftigen und gewaltigen Ausbrüchen, virtuoser Technik und leichter Spielweise alles dabei, was man sich für die Musik Schuberts erwartet. Schön, dass sic zwei so großartige Musikerinnen wie Maria und Nathalia Milstein auf so ansprechende Weise mit Schubert und seiner Violinkammermusik beschäftigen! (mg)
Bislang ist sie vor allem durch romantische Gefilde gereist – mit Solowerken von Schubert und Liszt und Konzerten von Chopin und Rachmaninov. Jetzt hat die georgisch-französische Pianistin Khatia Buniatishvili ein Album mit Sonaten und Konzerten von Mozart herausgebracht. SWR-Kritiker Christoph Vratz über ein „wirklich rundum beglückendes Mozart-Album“.
Beethoven einmal fröhlich: Die Violinsonate Nr. 8 in G-Dur sprudelt nur so vor humoristischen Einfällen. Sie startet mit feurigen Dreiklangsraketen, tanzt ein langsames Menuett und bringt zum Finale ein Perpetuum mobile an Sechzehntelwirbeln. Sie ist die dritte der drei Sonaten für Klavier und Violine mit der Opuszahl 30 und erschien 1803. Beethoven widmete alle drei Sonaten dem Zaren Alexander I. von Russland – und erhielt stattliche 100 Dukaten dafür. Obwohl es zahlreiche Aufnahmen dieser Sonate gibt, war sie noch nie Thema in der Diskothek. Zeit also, die verschiedenen Interpretationen dieser Sonate einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Gäste von Jenny Berg sind die Geigerin Leila Schayegh und der Pianist Jan Schultsz.
Folge 255: Die beste Zeit der Gambe scheint langsam abzulaufen, als Bach beschließt, drei Sonaten für Viola da gamba und Cembalo zu komponieren. Oder zu arrangieren? Bei der G-Dur-Sonate ist es „nur“ eine Bearbeitung.
Der Komponist Georg Muffat (1653-1704) war ein Mensch, dem das Überwinden von Grenzen ein zentrales Anliegen war. Geboren wurde er in der französischen Haute-Savoie, er erlernte die Kunst der Musik bei Jean-Baptiste Lully in Paris, aber auch bei Arcangelo Corelli in Rom. Georg Muffat wusste, was Ländergrenzen sind (er lebte in einer von Kriegen geplagten Zeit und floh wegen einem Krieg in seinen jüngeren Jahren auch aus dem Elsass), er verbrachte zudem viele Jahre seines Lebens in Prag, Salzburg und Passau.. Und Muffat wusste, dass Ländergrenzen auch stilistische Grenzen in der Musik bedeuten. Als einer der wenigen seiner Zeit kannte er die Musik Frankreichs, Italiens und Deutschlands und brachte deren Elemente in seinen Werken zusammen, exemplarisch in der Sammlung «Armonico tributo», die aus fünf Sonaten besteht und 1682 in Salzburg gedruckt wurde. Dass auch ein Komponist eine aussermusikalische Aufgabe wahrnehmen kann, formulierte Muffat selbst so: «Mein Beruf ist weit entfernt vom Lärm der Waffen und der Staatsraison, die zu denselben ruft. Ich verstehe etwas von Noten, Akkorden und Klängen. Ich übe mich darin, eine liebliche Symphonie zu ersinnen: Wenn ich französische Weisen mit denen der Deutschen und Italiener vermische, so geschieht dies nicht, um einen Krieg heraufzubeschwören; vielmehr suche ich damit, der Eintracht all dieser Völker den Weg zu bereiten, dem köstlichen Frieden.» Die 2. Sonate aus der Sammlung in der Tonart g-Moll steht im Zentrum dieser Sendung; Norbert Graf diskutiert über Aufnahmen dieses Stücks zusammen mit der Barockgeigerin Eva Saladin und dem Blockflötisten Michael Form. Erstausstrahlung: 17.04.2023
Der französische Pianist und Komponist Camille Saint-Saëns wird heute vor allem mit seiner zoologischen Fantasie «Carnaval des animaux» und der Oper «Samson et Dalila» verbunden. Weit weniger bekannt sind die Bläsersonaten, die der Komponist kurz vor seinem Tod noch komponiert hat. Im hohen Alter von 86 Jahren nahm sich Saint-Saëns vor, den seiner Meinung nach von den französischen Komponisten lange Zeit vernachlässigten Holzblasinstrumenten eine Stimme zu geben und plante je eine Sonate für Oboe, Klarinette, Fagott, Englischhorn und Flöte. Drei der Sonaten konnte er noch realisieren, darunter die Klarinettensonate Es-Dur. Sie ist im Sommer 1921 für Auguste Périer, den Soloklarinettisten der Opéra-Comique und Professor am Pariser Conservatoire, entstanden. Es ist ein elegantes Werk voller Charme, das noch ganz in der klassischen und romantischen Tradition steht. Eva Oertle vergleicht mit ihren Gästen, dem Klarinettisten Reto Bieri und dem Pianisten Tomas Dratva, verschiedene Aufnahmen von Camille Saint-Saëns Es-Dur Sonate op. 167. Erstausstrahlung: 11.10.2021, dort zum 200. Todestag des Komponisten.
Für ihr neues Album hat Sylvia Ackermann drei wertvolle Original-Claviere des späten 18. Jahrhunderts ausgewählt. Darauf spielt sie Fantasien und Sonaten von C. Ph. E. Bach und Mozart. Die vielfältige Farbpalette dieser Instrumente überzeugt.
Das nennt man Komponieren mit einem grünen Daumen: Für die Komponistin Sophia Jani sind Pflanzen eine wichtige Inspirationsquelle. Ihr eleganter und minimalistischer Stil macht sie zu einer Vertreterin der neuen klassischen Musik, die sich sehr für Form und Struktur interessiert. Ausserdem im Musikmagazin: (01:25) Aktuell: Vollbesetzte Opernhäuser - was Wien richtig macht. Und das Musiktalent mit der ESC-Krone Nemo singt mit dem Sinfonieorchester Biel-Solothurn. (09:25) Kaffee mit: Warum Musikstücke ähnliche Bedürfnisse einer Pflanze haben und warum der Kompositionsprozess etwas vom Gärtnern hat, das erzählt Sophia Jani im Gespräch. (28:35) Neuerscheinungen: «Boléro«, der Film über den Komponisten Maurice Ravel kommt in die Schweizer Kinos. Und die Konzertmeisterin des Sinfonieorchesters Basel, Friederike Starkloff, hat ein Album aufgenommen mit Sonaten von Debussy, Antheil und Schulhoff. Es heisst «Traum und Trauma» und erscheint beim Label Genuin Classics. (51:50) Swiss Corner: Das Festival LiedBasel geht in die fünfte Runde. Mit einem Programm vom Rezital bis zum Kabarett-Abend.
Zwischen Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach: Die deutsche Musik ist auf dem Weg, ihre eigene Identität zu finden. Ein Baustein sind die Werke von David Pohle. Das belgische Ensemble Clematis hat seine Instrumentalmusik komplett eingespielt.
555 Sonaten für Cembalo komponierte Domenico Scarlatti. Eine magische Bedeutung hat diese Schnapszahl nicht. Auf den Pianisten Ivo Pogorelich üben diese Stücke jedoch eine geradezu magische Wirkung aus. BR-KLASSIK stellt die Starken Stücke mit ihm zusammen vor.
Wie kann man Emotionen direkt und ehrlich in Musik ausdrücken? Carl Friedrich Abel wusste es. Als Gambenvirtuose hat er die Musikszene im London des 18. Jahrhunderts mit seinen gefühlvollen Adagios begeistert. Abel hat sein Handwerk bei Johann Sebastian Bach gelernt, den Grossteil seines Lebens aber in London verbracht. Dort hat er gemeinsam mit Bach-Sohn Johann Christian die beliebten «Bach-Abel Concerts» veranstaltet und über Jahre hinweg etliche seiner berühmten, frühromantischen Adagios gespielt. Leider sind neben seinen leichten Sonaten, die er für seine Schüler komponiert hat, nur wenige erhalten, die er nachweislich selbst gespielt hat. Eine davon ist die Sonate in e-Moll. Jenny Berg vergleicht Aufnahmen dieser Sonate mit der Gambistin Jane Achtman und dem Cellisten Martin Zeller.
Kein Vergleich, kein Ausgleich: Der Geiger Mikhail Pochekin spielt alle Partiten und Sonaten von Johann Sebastian Bach im Konzert. Ausschließlich. Warum er trotz intensiver Beschäftigung mit Bach mit Noten spielt und warum es hilfreich ist, wenn der Vater Geigenbauer ist.
Was bedeutet die Fastenzeit für Musikliebhaber? Gordon Kampe plädiert unter anderem fürs Beethovenfasten: Keine Sinfonien, keine Sonaten, keine Beethovenquartette. Bis 2027!
Mit seinen Sonaten und Partiten für Violine solo trauerte Bach um seine verstorbene Frau Maria Barbara. Deswegen überwiegen in dem Zyklus die Moll-Tonarten. Bei der dritten und letzten Partita entscheidet sich Johann Sebastian Bach für ein helles strahlendes E-Dur. BR-KLASSIK hat mit dem Geiger Gil Shaham über das Stück gesprochen.
Wenn von Musik für Violine solo die Rede ist, dann kommt einem als erstes Johann Sebastian Bach mit seinen sechs sagenhaften Sonaten und Partiten in den Sinn. Die deutsche Geigerin Isabelle Faust hat dieses Gipfelwerk schon vor einem guten Jahrzehnt mustergültig eingespielt. Und dabei hat sie festgestellt, dass es noch allerlei anderes für die unbegleitete Geige gibt. Ihr neues Album „Solo“ enthält einige dieser Entdeckungen. Der Salzburger Hofmusiker Heinrich Ignaz Franz Biber darf da nicht fehlen, aber auch Bibers Schüler Johann Joseph Vilsmayr ist dabei, oder der Franzose Louis-Gabriel Guillemain, oder Johann Georg Pisendel aus Dresden. Entstanden ist ein Album für Neugierige, das Susanne Stähr vorstellt.
Einspielungen der zehn Violinsonaten von Ludwig van Beethoven gibt es viele. Das liegt einfach daran, dass diese Sonaten für jeden Geiger nach wie vor zum Kernrepertoire gehören und als Highlights der Kammermusikliteratur gelten, beim Publikum wie bei Musikern. Auch für Antje Weithaas ist das so. Deshalb hat sich die Geigerin gemeinsam mit ihrem Klavierpartner Dénes Várjon eine Gesamtaufnahme vorgenommen. Nun ist Folge zwei erschienen.
"Ich will Musik machen, an die man sich erinnert. Nicht weil ich so schnelle Finger hatte. Sondern weil sie so berührend war." Das schreibt die amerikanische Pianistin Claire Huangci auf ihrer Website. Gerade hat die 33-Jährige ein dickes Album mit drei CDs veröffentlicht. Zu hören darauf: die vier letzten Sonaten von Franz Schubert.
Wie alt muss man sein, um Schuberts letzte Klaviersonaten zu spielen? Mit gerade einmal 13 Jahren stellte Claire Huangci diese Frage ihren Lehrern am berühmten Curtis Institute von Philadelphia. Die Antwort war – erwartungsgemäß – eher schwammig und wenig eindeutig. Seit zehn Jahren arbeitet Claire Huangci inzwischen mit dem Label Berlin Classics zusammen und hat sich zum Jubiläum einen großen Wunsch erfüllt: sie hat die späten Schubert-Sonaten aufgenommen – gepaart mit einzelnen Liedern des Komponisten. Christoph Vratz hat sich die neue Aufnahme mit 3 CDs angehört.
Interpreten: Maria Kubizek, Christoph Berner Label: paladino music EAN: 9120040733162 Die Violinsonaten von Franz Schubert zählen nicht zwingend zum Standardrepertoire der Geigenliteratur. Mozart – ja, Beethoven – ja, Franck Sonate – ja, Brahms – ja, usw. Schubert? Eher in Ausnahmefällen, dabei gehören auch seine Sonaten der mittleren und späten Schaffensphase zu den wahren Preziosen seines kammermusikalischen Œvres. Maria Kubizek hat sämtliche Werke für Violine und Klavier mit dem Pianisten Christoph Berner aufgenommen und Michael Gmasz ist davon begeistert. Stellt man Ihnen auch hin und wieder die Frage, welche Persönlichkeit der Geschichte Sie gerne kennenlernen würden? Meine Antwort darauf lautet meist, Franz Schubert im Rahmen einer der Schubertiaden. Ich denke mir einfach, dass dies absolut launige und musikalisch höchst befriedigende Abende und Nächte gewesen sein mussten, natürlich auch mit dem einen oder anderen Gläschen Wein versüßt. Unsere CD der Woche lässt mich zumindest im musikalischen Sinne ein bisschen von diesen Treffen träumen, denn irgendwie muss es so oder sehr ähnlich geklungen haben, wie bei Maria Kubizek und Christoph Berner, wenn die Violinsonaten und anderen Werke für Violine und Klavier damals gespielt wurden. Dazu tragen sicher die besonderen Instrumente bei, eine Violine von Leorenzo Ventapane 1820 und ein Hammerflügel von André Stein von 1825. Vor allem aber ist es das gemeinsam gewachsene Spiel der schubert‘schen Werke, wie Maria Kubizek und Christoph Berner es über Jahre entwickelt haben. Am Liedschaffen orientieren sich nicht nur teilweise die Kompositionen selbst sondern auch das Spiel von Kubizek und Berner. Mit großen Bögen und einem sehr natürlichen, sanglichen Zugang zur Phrase. Alles wirkt so organisch, als müsste und könnte es einfach nur genau so sein. Und dazu wird hier wie nebenbei noch hoch virtuos aufgespielt. Sechs Jahre hat es gedauert, dass diese Aufnahme ihren Weg an die Öffentlichkeit gefunden hat – danke paladino music, dass sie nun doch erschienen ist! Wir haben heute keinerlei Vorstellung von der tatsächlichen instrumentalen Qualität der großen Geiger aus längst vergangenen Tagen und wissen heute nicht, wie der Geigenvirtuose Josef Slavik manche dieser Werke bei ihrer Uraufführung gespielt hat, aber ich bin mir sicher, an dieser Aufnahme hätte Schubert seine größte Freude. (mg)
Hingerissen von dem Riff der fünften Sinfonie Ludwig van Beethovens widmet sich Matussek diesmal eine Stunde lang dem ersten Popstar unserer klassischen Musik – Wolfgang Amadeus Mozart. Er verfolgt staunend und bewundernd dessen Weg vom himmlischen Kindskopf zum Fürstenliebling, zum freien Unternehmer, vom himmelhochjauchzenden Genie zum todesbetrübten Melancholiker, ein Spieler des Lebens und der Musik, die, wenn sie auf Bahnhöfen erschallt, die Verbrechensrate dort sinken lässt… Seine zahlreichen Hits, von frühen Sonaten bis zur „Zauberflöte“, werden immerhin angespielt.
Das Salterio war der Vorläufer des Hackbretts. Franziska Fleischanderl, die Königin des Salterio, richtet Concertos und Sonaten von Vivaldi für ihr Instrument ein. Ein absolut geglücktes Klangfarbenspektakel.
Domenico Scarlatti schrieb schon als 17-Jähriger seine erste Oper. Seine eigentliche Leistung aber sind seine Sonaten für Cembalo: Luftige, tänzerische Juwelen des Barock wie die Sonate K 380, in der Scarlatti spanische Volksmusik verarbeitet und mit kühnen Harmonien experimentiert. Von Murat Kayi.
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Moin. Wir sind weintechnisch in Neuseeland und verkosten einen Chardonnay von Cloudy Bay. Außerdem hören wir das Album 'Carl Philipp Emanuel Bach' von Keith Jarrett, wo die Würtembergischen Sonaten von CPE Bach zu hören sind und 'Chris Black changed my life' Portugal. The Man. In unserer Philosophieecke sprechen wir darüber, ob es moralisch vertretbar ist Tiere zu essen.
In der heutigen Sendung tauchen wir in die Welt einer außergewöhnlichen musikalischen Begabung ein, die bereits in jungen Jahren die Herzen von Musikliebhabern weltweit erobert hat. Sie ist Komponistin, Pianistin und Geigerin und hat bereits in ihrem Teenageralter Opern, Sonaten und Konzerte geschrieben. Ihr Name? Alma Deutscher. Hören Sie mehr in unseren Sommer-Lebenswegen gestaltet von Georg Gatnar Trotz ihres jungen Alters wird sie oft mit großen Namen wie Mozart verglichen. Doch hinter dem musikalischen Genie steckt auch eine inspirierende Geschichte voller Hingabe, Leidenschaft und Entdeckung. Wie hat sie ihre musikalische Reise begonnen? Wie beeinflusst ihr Talent ihr alltägliches Leben? Und was treibt sie an, immer wieder Neues zu schaffen? Schalten Sie ein, um in das faszinierende Leben und die Musik von Alma Deutscher einzutauchen. Eine Sendung, die nicht nur für Musikbegeisterte, sondern für jeden, der sich von echtem Talent inspirieren lassen möchte.
Interpreten: Cristiano Contadin, Opera Prima Label: cpo EAN: 761203538829 135 Violinkonzerte, 135 Violinsonaten, dazu Triosonaten, Konzerte für andere Soloinstrumente und geistliche Vokalwerke – so lässt sich das kompositorische Œuvre von Giuseppe Tartini grob zusammenfassen. Gambensonaten bzw. Gambenkonzerte finden sich darunter allerdings keine, was den Gambisten Cristiano Contadin jedoch nicht daran gehindert hat, auf seiner jüngsten CD trotzdem Musik des großen Geigenvirtuosen aufzunehmen. Völlig zu Recht, findet Michael Gmasz. Beim Blick in die Vergangenheit lässt sich immer wieder feststellen, dass die Musik bestimmten Moden unterworfen war. Natürlich was Harmonik und Stilistik betrifft, aber auch, was den Einsatz von gewissen Instrumenten anbelangt. Nach der Blütezeit der Gambe in Renaissance und Frühbarock z.B. war ihre Bedeutung in Tartinis Jahren bereits zurückgegangen und hatte höchstens in der basso continuo Gruppe Verwendung gefunden. Was jedoch nicht heißt, dass sich nicht so manches Werk, das ursprünglich für die Violine oder andere Instrumente komponiert wurde, auch bestens für die Viola da Gamba eignet. Hoch virtuos präsentieren sich auf unserer CD der Woche zwei Konzerte und drei Sonaten von Giuseppe Tartini, mit der Gambe als Soloinstrument und einem kleinen, aber feinen Solistenensemble zur Begleitung. Während zwei Violinsonaten aus einer privaten Sammlung des 18. Jahrhunderts, der sog. Ledenburg-Sammlung, stammen, wurde die Teufelstrillersonate eigens für diese Besetzung arrangiert und als Concerto grosso umgearbeitet. Dazu kommen die beiden Konzerte in D- und A-Dur, die zwar schon ursprünglich für eine Viola geschrieben wurden, jedoch nicht die „da Gamba“ … Der Gambist Cristiano Contadin, regelmäßig im Einsatz bei bedeutenden Ensembles wie I Barocchisti, der Akademie für Alte Musik Berlin, Accademia Bizantina und anderen, tritt hier mit seinem eigenen Ensemble Opera Prima solistisch in Erscheinung. Silbrig glänzt der Ton seines Instrumentes, sein Spiel lässt an Feinheit, Perfektion und Virtuosität nichts vermissen. Kräftig im Zugriff und vor allem erfrischend im Klang spielt hier das Ensemble Opera Prima, dem italienische Branchengrößen wie der Geiger Federico Guglielmo, der Cembalist Roberto Loreggian oder die beiden Natur-Horn Spezialisten Ermes Pecchinini und Dimer Maccaferri, angehören. Alte Musik mit Biss und Schmiss, die weit über rein „historisch informiert“ hinausgeht. (mg)
Trotz ihres randvollen Konzertkalenders ging die Geigerin Hilary Hahn Ende 2022 immer wieder in Boston ins Studio, um noch vor Weihnachten nach und nach alle sechs Sonaten von Eugène Ysaÿe für die "Deutsche Grammophon" aufzunehmen. Das Ergebnis kann sich hören lassen, meint Fridemann Leipold.
Interpreten: Hilary Hahn Label: DG EAN: 028948641765 Mit ihrem letzten Album Eclipse hat sich Hilary Hahn, wie sie selbst sehr offen im Begleittext geschildert hat, nach den psychischen Anstrengungen der Coronapause wieder freigespielt. Noch vor Erscheinen der letzten CD hatte sie bereits die Idee für ein Nachfolgealbum, das kürzlich erschienen ist und eindrucksvoll zeigt, dass Hilary Hahn nach wie vor zur absoluten Geigenweltspitze gehört! Michael Gmasz ist beeindruckt. Gerüchte sagen, dass der belgische Geigenvirtuose und Komponist Eugène Ysaÿe, nach einem Bach-Soloabend seines Geigenkollegen Joseph Szigety dazu angeregt wurde, selbst auch sechs Sonaten für Violine solo zu schreiben und dass er die Skizzen dazu sogar noch in einer einzigen Nacht angefertigt hat. Ganz so wird's wohl nicht gewesen sein, aber fest steht, die sechs Sonaten für Violine solo Op. 27 sind im Sommer 1923 entstanden und feiern somit dieser Tage sozusagen ihren 100. Geburtstag. Das war für Hilary Hahn schon Grund genug, sich nach vielen Jahren wieder mit diesen hochvirtuosen Werken zu beschäftigen. Dazu kommt, dass sie quasi in direkter Linie zu Eugène Ysaÿe steht, war ihr Lehrer am Curtis Institute in Philadelphia Jascha Brodsky doch selbst Schüler des großen Meisters. Die sechs Solosonaten sind sechs großen Geigenvirtuosen Eugène Ysaÿes Zeit gewidmet. Dem schon erwähnten Joseph Szigeti, Jacques Thibaut, George Enescu, Fritz Kreisler, Matthieu Crickboom und Manuel Quiroga. Heute würden die Widmungsträgerinnen vielleicht Leonidas Kavakos, Julia Fischer, Maxim Vengerov und sicher eben auch Hilary Hahn heißen. Faszinierend, mit welcher Sicherheit, absolut sauberer Intonation, packendem Zugriff und flotten Fingern sie sich durch die an Bachs Solosonaten orientierten Werke spielt. Sämtliche technische Finessen gehen im wahrsten Sinne des Wortes problemlos von der Hand. Und Hilary Hahn schafft es sogar, die Virtuosität nicht in den Vordergrund zu stellen, sondern Musik aus diesen Werken herauszuholen. Wie könnte man den Hunderter so prägender Werke besser feiern, als in einer würdigen Aufnahme? Ganz und gar nicht! (mg)
Renaud Capuçon feiert Wolfgang Amadeus Mozart. Der französische Geiger wird in diesem Jahr eine Reihe von Neu-Einspielungen mit Werken Mozarts veröffentlichen. Den Auftakt dieses kleinen Marathons bilden sämtliche Sonaten für Violine und Klavier mit dem Pianisten Kit Armstrong. Bereits seit 2016 beschäftigen sich beide Künstler gemeinsam mit diesen Werken. Wie die Zusammenarbeit der beiden namhaften Solisten fruchtet und warum sie teilweise hinter den Erwartungen zurückbleibt, verrät Christoph Vratz.
Er ist einer der ganz großen Jazzvirtuosen unserer Zeit. Er musizierte mit Miles Davis und anderen Legenden und hatte doch auch immer eine Leidenschaft für die klassische Musik: der US-amerikanische Pianist Keith Jarrett. 1994 nahm er für ECM die Württembergischen Sonaten von Carl Philip Emanuel Bach auf. Und die sind ein Erlebnis.
Es geht um Form und um Logik, um Melodie und thematische Arbeit, um höchste künstlerische Ansprüche: Die Sonate ist für das Soloinstrument, was die Sinfonie für das Orchester und das Streichquartett für die Kammermusik ist: die Königsgattung. Und für Komponist:innen ist sie die Königsdisziplin. Wer eine Sonate schreibt, der hat etwas zu sagen. »Und genau das interessiert mich«, erklärt die aus dem ehemaligen Jugoslawien stammende Pianistin Tamara Stefanovich. »Warum nimmt man seit Jahrhunderten diese eine Form und kleidet sie immer wieder neu?« In ihrem dreiteiligen Sonatenmarathon reihen sich über einen Zeitraum von fünf Stunden scheinbar übergangslos Sonaten von Bach an Busoni, Soler an Ives, Skrjabin an Ustwolskaja. Barock-Komponist Domenico Scarlatti ist dabei »mein Wegweiser, mein Museumsführer«, verrät Stefanovich im »Elbphilharmonie Talk«. Außerdem sinniert sie über den heutigen Interpret:innenkult, über Flow-Momente beim Improvisieren zu viert auf der Bühne, musikalische Einflüsse aus ihrer Kindheit und die kleinen Wendepunkte in ihrer Karriere. Sie erzählt, warum sie zehn Jahre lang kein Klavier gespielt hat und wie sie mit einem Eyeliner während einer Corona-Erkrankung zum Zeichnen gekommen ist. Der Talk fand digital statt.
Musikalisch kehrt Rafał Blechacz immer wieder zu seinen Wurzeln zurück, zur Musik von Frédéric Chopin. Jetzt hat er sein viertes Album diesem Komponisten gewidmet, mit den beiden Sonaten op. 35 und op. 58 als Schwergewicht. Christoph Vratz mit seinen Höreindrücken über diese neue Aufnahme.
Interpreten: Amandine Beyer, Gli Incogniti Label: harmonia mundi EAN: 3149020946244 Neben den Sonaten und Partiten für Violine von Johann Sebastian Bach gehören die sogenannten Mysterien- oder Rosenkranzsonaten von Heinrich Ignaz Franz Biber zu den wichtigsten Violinwerken der Barockmusik. Eine neue Aufnahme mit Amandine Beyer und ihrem Ensemble Gli Incogniti eröffnet neue Höreindrücke, wurde sie doch durch Tanz und Bewegung inspiriert.
Es ist einer der größten und wichtigsten Zyklen für Violine in der Barockmusik: die Rosenkranzsonaten von Heinrich Ignaz Franz Biber. Die Schweizer Geigerin Meret Lüthi hat mit ihrem Ensemble "Les Passions de l'âme" dieses Mammutwerk nun auf CD aufgenommen - mit einer ganz persönlichen Verbindung
Der Cellist Mario Brunello macht sich stark für die Wiederbelebung eines alten Instruments: Er spielt das „Violoncello piccolo“, eine Kreuzung zwischen Geige und Violoncello. Er hat in den letzten drei Jahren bereits drei Alben dazu herausgebracht beim Label Arcana, mit Sonaten und Konzerten von Bach, Tartini und Vivaldi. Das vierte kommt jetzt Anfang Januar heraus, es heißt „Bach Transcriptions“ und präsentiert sechs Bachsche Solo-Concerti in neuem Gewand. Eleonore Büning ist begeistert.
Der reine Violinklang: eine Wonne für die Ohren. Und es gibt weit mehr als Bachs berühmte Sonaten und Partiten. Alina Ibragimova hat Telemanns Fantasien für Solovioline eingespielt. Eine CD, die gleich neben Bach im Regal stehen sollte
Unter dem Motto "Hessen in Concert" veranstaltet hr2-kultur kommenden Sonntag (22.05.2022) einen "Tag für die Musik" mit zahlreichen Konzerten und Veranstaltungen in ganz Hessen. Zum Auftakt hören sie diese Woche im "hr2-Doppelkopf" Musiker*innen und Musikliebende aus und in Hessen. Wie der Frankfurter Pianist Christoph Ullrich. Für ihn ist die Notenschrift eine Aufforderung, schwarze Punkte in lebendiges Erzählen umzuwandeln. Seine wichtigste Erzählung ist seit ein paar Jahren das Langzeitprojekt, alle 555 Sonaten von Domenico Scarlatti einzuspielen. (Wdh. vom 22.09.2021)
Er gilt als einer der besten Pianisten, als "Maestro des Klaviers", ja als Kultfigur: Grigory Solokov. Auf seiner neuen Live-Aufnahme spielt der 72-Jährige drei Sonaten von Haydn und Impromptus von Schubert. Auch die bei ihm üblichen sechs Zugaben sind auf dem Doppelalbum mit dabei.
Georg Muffats Armonico Tributo ist eines der farbenreichsten und stilistisch vielfältigsten Werke der Barockmusik. Das Concerto Copenhagen spielt die fünf Sonaten teils als Concerto grosso, teils als Triosonate. Eine hochgelungene Einspielung eines beeindruckenden Werkes.
Kaum hatte Beethoven etwas fertig, war er auch schon unzufrieden. Die so genannte "Mondscheinsonate" zum Beispiel. Nicht schlecht. Aber das Publikum hatte sie noch nicht ganz zur Kenntnis genommen, da schrieb er bereits an den drei Sonaten op. 31. Die erste dieser Sonaten stellen wir Ihnen vor.
Gstaad Menuhin Festival Podcast - Die Geschichten hinter den Meisterwerken der klassischen Musik
Sie hatten ihr gesamtes Programm bereits für 2020 geplant, doch die weltweite Pandemie machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. In jenem beispiellosen Sommer konnte eine erste Episode gerade noch gerettet werden, doch nun freuen sich Sol Gabetta und Alexander Melnikov darauf, ihren «Beethoven-Marathon» zu vollenden, und zwar mit zwei neuen Variationszyklen und den beiden verbliebenen Sonaten, die für ganz unterschiedliche Schaffensperioden des Komponisten charakteristisch sind: Die Cellosonate Nr. 2 orientiert sich noch am Klassizismus (um nicht zu sagen, am Barock), während die der Gräfin (und Vertrauten) Marie Erdödy gewidmete Cellosonate Nr. 4 schon den innovativen Impuls der Romantik spüren lässt, der in Heiligenstadt aufkam und sich in den ersten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts weiterentwickelte.
Der italienische Pianist Andrea Molteni ist von der Einfachheit der Musik von Domenico Scarlatti fasziniert. Seine Vorliebe für den Komponisten lässt er in den Interpretationen seines aktuellen Albums spüren.
Beethoven war 27 Jahre jung, als er seine Klaviersonate op. 7 drucken liess. Er nannte sie «Grande Sonate», was einmal ihrem Umfang angemessen ist, dann aber auch Beethovens eigenem Anspruch entspricht. Beethovens Schüler Carl Czerny nannte sie später sogar «eine frühe Appassionata». Trotzdem ist diese Nummer 4 von Beethovens insgesamt 32 Klaviersonaten keine sehr bekannte Sonate geworden; Pianistinnen und Pianisten spielen sie meist erst dann, wenn sie eine Totale der Sonaten planen und in ihre Übersicht auch dieses Werk mit einbeziehen. Das Stück lohnt aber natürlich den genauen Blick bzw. das genaue Hinhören, denn was besonders spannend ist an dieser Musik: Wie der junge Beethoven es schafft, die vier Sätze, die jeweils sehr unterschiedlich sind, zu einem Ganzen zusammenzufassen und Entwicklungen genauso wie Kontraste zu gestalten. Gäste von Norbert Graf sind der Pianist Manuel Bärtsch und der Musikwissenschaftler Hans-Joachim Hinrichsen.
Zu Lebzeiten war er berühmter als sein Vater: Carl Philipp Emanuel Bach. Seine Musik entsteht in der Zeit der sogenannten «Empfindsamkeit» – auch seine Sonaten für Viola da gamba. Wie sein Vater Johann Sebastian Bach hat auch Carl Philipp Emanuel Bach drei Sonaten für Viola da gamba geschrieben. Doch Mitte des 18. Jahrhunderts galt die Gambe in Deutschland bereits als ein altmodisches Instrument – die Instrumente der Violinfamilie, also Geige, Bratsche und Cello, waren viel moderner, ihr Klang war en vogue. Für diese Instrumente haben die Komponisten eine neue Form entworfen: die Sonate. Carl Philipp Emanuel Bach kombiniert beides – nämlich das altehrwürdige Instrument Gambe mit der neuartigen Form, der Sonate. Seine dritte Sonate für Viola da gamba und obligates Cembalo in g-Moll wird heute sowohl mit Cembalo- als auch mit Hammerflügelbegleitung gespielt. Beide Varianten sind in der Diskothek vertreten; fünf Aufnahmen vergleicht Jenny Berg mit ihren beiden Gästen, der Gambistin Jane Achtman und dem Cembalisten und Organisten Thomas Leininger. Erstausstrahlung: 16.03.2020
Zu Ehren der Muttergottes komponierte Heinrich Ignaz Franz Biber sein berühmtestes Werk, Geigensonaten nach dem katholischen Rosenkranz: die "Mysterien-Sonaten" oder auch "Rosenkranz-Sonaten". Über die Entstehungsgeschichte weiß man allerdings nicht viel, und auch über das Leben und Wirken des Komponisten wird ordentlich gerätselt. Die Musik hat aber etwas Besonder"s, irgendwie Geniales, fast Magisches.
Als Opus 1 veröffentlichte Georg Friedrich Händel im Jahr 1732 beim Londoner Verlag von John Walsh 12 «Solos for a German Flute or Hoboy or Violin with a Thorough Bass». Eine Sonaten-Sammlung mit Werken, die teilweise schon zwanzig Jahre früher entstanden waren. Eine dieser Sonaten, genauer HWV 369 für Blockflöte («German Flute»), arbeitete Händel drei Jahre später zu einem Orgelkonzert um. Wiederum in einer Sammlung, diesmal von sechs Konzerten, erschien dieses als Opus 4 beim selben Londoner Verleger. Händel selbst spielte diese Orgelkonzerte als Zwischenspiele während Aufführungen seiner Oratorien im Opernhaus von Covent Garden. Gäste von Benjamin Herzog sind die Fortepiano-Spielerin Els Biesemans und der Organist und Cembalist Thomas Leininger.
Die Musikwelt feiert dieses Jahr den 100. Todestag des französischen Pianisten und Komponisten Camille Saint-Saëns, der 1835 in Paris geboren und 1921 in Algier gestorben ist. Saint-Saëns' Name wird heute vor allem mit seiner zoologischen Fantasie «Carnaval des Animaux» und der Oper «Samson et Dalila» verbunden. Weit weniger bekannt sind die Bläsersonaten, die der Komponist kurz vor seinem Tod noch komponiert hat. Im hohen Alter von 86 Jahren nahm sich Saint-Saens vor, den seiner Meinung nach von den französischen Komponisten lange Zeit vernachlässigten Holzblasinstrumenten eine Stimme zu geben und plante je eine Sonate für Oboe, Klarinette, Fagott, Englischhorn und Flöte. Drei der Sonaten konnte er noch realisieren, darunter die Klarinettensonate Es-Dur. Sie ist im Sommer 1921 für Auguste Périer, den Soloklarinettisten der Opéra-Comique und Professor am Pariser Conservatoire, entstanden. Es ist ein elegantes Werk voller Charme, das noch ganz in der klassischen und romantischen Tradition steht. Eva Oertle vergleicht mit ihren Gästen, dem Klarinettisten Reto Bieri und dem Pianisten Tomas Dratva, verschiedene Aufnahmen von Camille Saint-Saëns Es-Dur Sonate op.167.
Nach Napoleons Machtübernahme beginnt eine Zeit der Kriege, französische Truppen besetzen Bonn. Beethoven folgt mit Anfang Zwanzig der Einladung Joseph Haydns nach Wien und wird mit seinen genialen Improvisationen zum Starpianisten der Wiener Gesellschaft. Seine ersten Wiener Werke, Kammermusik, Sonaten, Konzerte und schließlich eine große Symphonie, platziert er geschickt zwischen Tradition und Provokation.