Was bewegt die Pop-Musik-Welt? Carina, Fionn und Mathis diskutieren über Alben und Abfucks, Superstars und Songs, die sie zum Weinen bringen.
Carina Hartmann, Fionn Birr, Mathis Raabe
Klimaschutz, Feminismus und Anti-Kapitalismus in 3 Minuten – für die Songs ihres fünften Albums hat sich MARINA (ehemals Marina and the Diamonds) viel vorgenommen. Bereits vor 11 Jahren erregt ihr Crossover-Indie-Pop mit Chart-Hooks und mutigen Gesangstechniken in der Indie-Bubble Aufsehen. Kurz darauf wird mit ihr als „Electra Heart“ der Angriff auf die großen Arenen geplant – doof nur, dass alle Verkaufszahlen dagegen sprechen. Daran ändert auch der Kritiker*innen-Fav „Froot“ 2015 nichts. Gezeichnet von Stress, Depressionen und einem Todesfall in der Familie zieht sich die Singer-Songwriterin zurück und startet 2019 das Comeback ohne Diamanten. Mit „Ancient Dreams in a Modern Land“ ist nun das zweite Album seit dem Self-Relaunch erschienen. Im Wonder-Woman-Gewand geht's durch 70er Psychedelic und 80er Synth. Oberste Mission: Fight the Patriarchy! Sind wir diesmal ready für Marinas Art-Pop-Attacken? Welche Gesellschafts- und Gender-Theorien lassen sich auf dem Album wiederfinden? Und was macht ihren Pop im Modern Land tatsächlich außergewöhnlich? Außerdem: Lordes „Solar Power“ in der Quick-Review mit Sonnenbrillen-Vibes.
Die späteste DISCOTHESEN-Folge aller Zeiten! Gleich im Anschluss an die Fernsehübertragung des Eurovision Song Contests 2021 live aus Rotterdam ging es vor die Mirkos, um im Taumel der Euphorie über die Tops und Flops des #ESC2021 zu sprechen. Nachdem der Songwettbewerb für Fans von Fußball-Kult ohne Fußball letztes Jahr auf Grund der Pandemie abgesagt werden musste, fand der diesen Jahr zum 65. Mal statt – unter Corona-Auflagen und mit neuen Songs. Um 1 Uhr nachts wurde nach knapp 4 Stunden Glitzerkleidern und Feuerwerken der Glaspokal an die queere italienische Hard-Rock-Band Måneskin vergeben, die sogleich verkündete: „Rock'n'Roll never dies". Die Diskutierlaune stirbt im DISCOTHESEN-Aufnamestudio nach etlichen Gläsern Schaumwein ebenfalls nicht. Zusammen nehmen Carina, Fionn und Mathis die Auftritte auseinander und fragen sie sich, wie unangenehm nationalistisch die Veranstaltung ist, wieviel Politik in der diesjährigen Show impliziert war, warum Major-Labels inzwischen mit ESC-Acts liebäugeln und wie sich die Verbindung zwischen ESC und queeren Communitys erklären lässt. Außerdem: 12-Points-Blockflötensolo und beschwippste Geburtstagwünsche an Mathis.
Noch nie etwas von Girl in Red gehört? Gen Z kann darüber vermutlich nur schmunzeln. Auf TikTok ist die norwegische Indie-Pop-Musiker seit 2018 das große Ding. Quasi an der Öffentlichkeit vorbei ist sie dort mit Gitarren-Lo-Fi-Songs über queere Liebe und Schmerz bekannt geworden. So sehr, dass der Satz „Do you listen to Girl in Red“ in weiten Teilen der LGBTQ-Community als offizieller Erkennungscode gilt. Mit „If I could make it go quiet“ ist nach zwei EPs nun das Debütalbum erschienen – und Girl in Red von der Musikpresse zu einer der Anführerinnen des sogenannten Bedroom-Pop ernannt worden. Aber was genau soll das für eine Bewegung sein? Und warum fühlen sich gerade Teenager*innen davon angesprochen? Carina und Fionn nehmen gemeinsam mit Gästin Johanna eine Einordnung vor. Dabei diskutieren sie auch, ob wir es mit einer Rückkehr zur Subkultur zu tun haben, wie sich der Umgang mit Queerness und Depression von großen Industry-Stars unterscheidet und warum Radical Softness nicht nur die Gesellschaft, sondern auch Pop-Musik verändern könnte.
Es sprudelt in der 33. Folge von DISCOTHESEN. Anlässlich des ersten Geburtstages des Pop-Musik-Podcasts laden Carina, Fionn und Mathis mit Partyhütchen und Schaumgetränk bewaffnet zum spektakulären Pop-History-Quiz der Marke „Absolut unnütztes, aber bisschen geiles Musik-Wissen“. Dabei dreht sich alles um den sagenumwobenen 26. März, der (tatächlich!) noch weitere Pop-Highlights rund um Michael Jackson, Ariana Grande oder Barbra Streisand bereithält. Ein Jahr DISCOTHESEN, das bedeutet aber leider auch ein Jahr ohne Live-Musik. Stattdessen gab‘s allerlei Alternativ-Konzepte – von Insta-Lives über Streaming-Konzerte bis zu Gaming-Gigs. Höchste Zeit, die Welt der virtuellen Konzerthallen genauer unter die Lupe zu nehmen. Welchen Mehrwert können solche Formate im Internet schaffen? Was macht das mit dem Verhältnis zwischen Künstler*innen und Publikum? Und was davon ist wirklich zukunftsträchtig? All das und mehr in der großen Birthday-Bash-Episode.
In der 32. Folge von DISCOTHESEN werden gleich zwei Pop-Ereignisse der letzten Woche seziert. Mit den 63. Grammys fand einmal mehr die (offiziell) wichtigste Musikpreisverleihung der Welt statt und einmal mehr stand sie vorab in der Kritik, zu alt, weiß und männlich zu sein. Mit Megan Thee Stallion, Beyoncé und H.E.R. unter den großen Gewinner*innen wird das Spektakel aber im Nachhinein als politischer Abend diskutiert. Guter Move oder Woke-Washing? Wie relevant sind die Grammys überhaupt noch? Noch turbulenter war nur die Promo-Phase zu Lana Del Reys neuem Studioalbum „Chemtrails over the Country Club“. Fragwürdige Social-Media-Posts ließen alte Kritik aufkochen: Antifeminismus, White Fragility, Konservatismus. Auf dem Album selbst flüchtet die „Gangster Nancy Sinatra“ mit Produzent und Co-Songwirter Jack Antonoff hinter die „white picket fences“ US-amerikanischer Vorstadtsiedlungen und sehnt sich nach simpleren Zeiten. Der Discothesen-Debattierclub ist darüber geteilter Meinung. Carina, Fionn und Mathis diskutieren über Del Reys Beziehungs- und Gesellschaftsbilder und decken auf, warum wir es musikalisch trotz all der 70s-Americana mit Lana Del Reys Hip-Hop-Album zu tun haben.
Die französischen House-Legenden Daft Punk haben diese Woche ihre Auflösung bekanntgegeben. Mit einer ureigenen Kombination aus Funk- und Disco-Zitaten, pointierten Beat-Mixes und beeindruckenden Videos war das DJ- und Produzenten-Duo aus Paris von Mitte der Neunziger bis in die Jetztzeit einer der größten Pioniergeister für die Pop-Musik der letzten 30 Jahre. Neben den ikonischen Auftritten mit Roboter-Masken stehen Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Homem-Christo mit Hits wie „Da Funk“, „One More Time“ oder „Get Lucky“ wie kaum eine andere Band für den Club-Sound der 2000er. Carina, Fionn und Mathis entschlüsseln in der 31. Folge von Discothesen, wie French House die Party-Kultur geprägt hat, wie aus Musik-Nerds Konzeptkünstler*innen werden und warum Daft Punk bei allem Mut zur Grenzüberschreitung trotzdem Dogmatiker waren. One more time!
Die Fan-Bewegung #FreeBritney setzt sich für das Ende von Britney Spears' Vormundschaft ein und hat durch eine Dokumentation der New York Times aktuell wieder Aufwind. Wie konnte es dazu kommen, dass die Queen des 2000er-Pop sich vor dreizehn Jahren in einem solchen Strudel privater Dramen wiederfand, dass sie gerichtlich entmündigt wurde und bis heute wichtige persönliche oder finanzielle Entscheidungen nicht eigenständig treffen darf? Um das zu beantworten, diskutieren Carina, Mathis und Fionn über die Frauenbilder der Popkultur der Neunziger- und Zweitausenderjahre, über die damalige Hochphase des Boulevardjournalismus und der Paparazzi sowie über den Umgang der Pop-Musikindustrie mit psychischer Krankheit. Wurde aus dem Fall Britney Spears gelernt und oder finden junge Frauen, die berühmt werden, immer noch ähnlich toxische Strukturen vor?
"TikTok on the clock, but the party don't stop…“ Zweieinhalb Jahre nachdem der Tech-Konzern ByteDance musical.ly über Nacht zu TikTok machte, ist der Einfluss der Kurz-Video-App auf den internationalen Musikmarkt unübersehbar. Fast wöchentlich stürmen vorher gänzlich unbekannte Artists Dank TikTok die Charts. Jüngstes Beispiel: "Driver's License“ von Olivia Rodrigo, seit letzter Woche an der Spitze von Billboards "Hot 100“. Wie entstehen diese viralen Phänomene? Kann Musikmarketing sie steuern oder sind sie Ausdruck von "Community Power"? Verändern sie das Songwriting? Wie klingt ein TikTok-Hit? Carina, Fionn und Mathis verraten in der neuen Discothesen wahrscheinlich wieder nicht, wie man ein Social-Media-Star wird. Dafür diskutieren sie Copyrightfragen, philosophieren von Prosumenten und Dilettanten und erklären, warum TikTok gerade im Streaming-Zeitalter hilft, sich mit Pop-Musik zu identifizieren.
The old Taylor can't come to the phone right now. Nach ihrer Country-Zeit und Pop-Ära ist Taylor Swift in Los Angeles bei ihrer Folk-Phase angekommen. Aus der häuslichen Isolation heraus hat die 30-Jährige letzten Juli überraschend „folklore“ veröffentlicht. Im Dezember folgte das Schwesteralbum „evermore“, das pünktlich im neuen Jahr mit zwei Bonus-Tracks angereichert wurde. Bestes Timing also, sich beide Releases noch einmal genau anzuhören. Carina, Fionn und Mathis suchen dabei nach Kontinuität und Weiterentwicklung und treffen zwischen Hüttenfolk und Reggaeton auf zweifelhafte Romantisierungen des Landlebens. Inszenieren Taylors Visuals und Sound einen Turn zu „authentischer“ Musik? Was genau ist Cottagecore? Wieviel Zeitgeschehen steckt im Songwriting? Und haben wir es mit Poesie oder Poesiealben zu tun? Antworten liefert Folge 28.
It's List-Season! Zur fünften Jahreszeit der Pop-Musik haben natürlich auch Carina, Fionn und Mathis eine Aufzählung gebastelt: Anhand ihrer Top-10 der erfolg- und einflussreichsten Songs des Jahres diskutieren sie über TikTok-Fame, Revival-Sounds, Chartrekorde und alles, was 2020 außerdem auffällig war und spekulieren, was die Zukunft bringen könnte. Danach lädt Carina zum Best-of-2020-Quiz und schließlich gucken die Freund*innen, die binnen des Jahres im Podcast zu Gast waren noch mit ein paar persönlichen Musikempfehlungen vorbei – eine vollgepackte Silvester-Folge, inklusive Countdown für den sozial-distanzierten Sektexzess.
Zwei Podcasts und fünf Menschen haben in der letzten Folge über das Pop-Musik-Phänomen Hyperpop diskutiert und trotzdem waren am Ende naturgemäß die wenigsten Fragen abschließend beantwortet. Deshalb kommt nun mit etwas Verspätung noch eine Inside-Perspektive ins Spiel: IXXF produziert Hyperpop, ist in Berlin ansässig und hat just ein selbstbetiteltes Debütalbum mit Gastbeiträgen von Pussy Riot und Catnapp veröffentlicht. Im Interview spricht IXXF über den Traum von einer Pop-Musik ohne Körper und Identitäten und darüber, wie die Hyperpop-Szene auf das Mainstream-Interesse reagiert.
Es ist das „Watch the throne“ der deutschsprachigen Pop-Musik-Podcasts: Yannick und Nikolai von VORGLÜHEN und Carina, Fionn und Mathis von DISCOTHESEN haben sich zusammengetan, um ein ebenso omnipräsentes wie rätselhaftes Phänomen zu besprechen: Den Hyperpop. „Is Hyperpop the Future of Music?“ ist nur eine der zahlreichen prophetischen Headlines die man in der Musikpresse der vergangen Monaten lesen konnte. Dabei lässt sich das Phänomen nur schwer aufschlüsseln. Kann man es überhaupt nach klassischen Genre-Regeln greifen? Es reicht von den Vorläufern etwa im Nightcore über den überzeichneten Dance-Pop des PC-Music-Camps bis zum Post-Genre-Ansatz von 100 gecs und den vielen Untergrund-Artists, die sich aktuell in Spotifys „hyperpop“-Playlist tummeln. Steckt in der immensen Beschleunigung von Musik gegenkulturelles Potential? Und wie lässt sich das Konzept des „Glitch-Feminism“ mit der Internet-Bewegung in Verbindung setzen? Diesen und vielen weiteren Fragen versuchen wir im großen VORGLÜHEN x DISCOTHESEN-Crossover zumindest in Ansätzen auf den Grund zu gegen. Ein Einstieg in die Evolution von Hyperpop gibt's in unserer Playlist zur Folge: https://open.spotify.com/playlist/0F0BbS3nNRk2kBLAms1dJK?si=EcQqJtouQuOkHD4c2Ou-9g
Discothesen ist diese Woche ein Rock-Musik-Podcast, denn Billy Rays Tochter und Dolly Partons Patentocher Miley Cyrus hat sich in ihrem Plattenladen durch die Achtzigerjahre-Kisten gewühlt und mit ein Album produziert, das nach Lack und Lippenstift riecht. Carina, Fionn und Mathis schwelgen in persönlichen Kindheitserinnerungen mit Billy Idol, bevor sie das Zitat-Feuerwerk namens „Plastic Hearts“ detektivisch genau unter die Lupe nehmen. Waren die Achtziger das Jahrzehnt, in dem die Rockmusik gestorben ist? Ist dies die Form, in der sie doch noch überleben könnte? Ist Miley eine „Rockröhre“? Answers inside.
Es ist Mitte November, also genau der richtige Zeitpunkt für eine Glühwein-beschwipste Weihnachtsepisode von Discothesen. Carina, Fionn und Mathis sprechen über Weihnachtsmusik als Pop-Phänomen, über Industriestrategien und wiederkehrende Motive und feuern währenddessen ein echtes Anekdoten- und Fun-Fact-Feuerwerk ab. Plus: Das große X-Mas-Quiz. Erfahrt, welchem anderen Feiertag der Song „Last Christmas“ ursprünglich gewidmet war und wie lange es dauert, einen perfekten Weihnachtsbaum wachsen zu lassen.
Ariana Grande geht's wieder gut. Nach den teilweise therapeutisch klingenden Alben „Sweetener“ und „thank u, next“, erzählt die US-Popsängerin auf „Positions“ nun vor allem von sportlichen Leistungen im Schlafzimmer. Während einige Kommentarspalten in den sexuell expliziten Slow Jams den feministischen Moment von „WAP“ wiederfinden wollen, entdecken Carina, Fionn und Mathis aber eher konservative Beziehungsmodelle und unreflektierte Privilegien.
Was ursprünglich als Pop-Persiflage auf einer WG-Couch entstanden ist, gibt es inzwischen seit 20 Jahren. Das neueste Release der Gorillaz, der virtuellen Band von Blur-Frontmann Damon Albarn und Comiczeichner Jamie Hewlett, hat genug geschmäcklerische Gäste für ein ganzes Festival-Line-up und hört auf den sperrigen Titel „Song Machine, Season One: Strange Timez“. Es stellt Carina, Fionn und Mathis vor schwierige Fragen: Ist das nun große Performance-Kunst oder doch nur ein Gag, den man vergessen hat, aufzuklären? Warum singt Damon Albarn, als hätte er einen Betäubungspfeil im Rücken? Sind Avatare die Zukunft der Musikindustrie? Das DISCOTHESEN-Team verstrickt sich in einer zunehmend emotionalen Diskussion, die am Ende nur noch als Zerstörung der Gorillaz beschrieben werden kann.
Für Episode 21 sind die DISCOTHESEN-Farben ausnahmsweise Schwarz und Pink statt Blau und Pink: Die K-Pop-Girlgroup BLACKPINK hat am Freitag ihr Debütalbum „The Album" veröffentlicht und umgehend Chart-Rekorde geknackt – ebenso wie die Kollegen von BTS, deren Single „Dynamite" aktuell in über hundert Ländern auf der Eins steht. Höchste Zeit, sich mit dem Phänomen K-Pop auseinanderzusetzen. Woher kommt der große internationale Erfolg? Was ist eigentlich ein „Idol"? Und natürlich: Was taugt die Musik? Zusammen mit Gastexperte Patrick sprechen wir über All-in-one-Agenturen, Social-Media-Strategien und schräge Lyrics, aber auch über die Schattenseiten einer hyperkapitalistischen und ausbeuterischen Industrie.
The Weeknds „Blinding Lights", Doja Cats „Say So“, Dua Lipas „Don't Start Now“ – in einigen der größten Hits des Jahres 2020 scheint deutlich der Einfluss des Disco der Siebzigerjahre durch. Warum besinnen sich Popstars in Pandemiezeiten auf das kreative Erbe der Ära von Schlaghosen, Shuffle-Dance und Saturday Night Fever? Was ist Disco eigentlich genau und warum hat das Genre bis heute so großen Einfluss? Carina, Mathis und Fionn gehen unter eingestaubten Spiegelkugeln auf Spurensuche und detektieren deutsche Technikversessenheit, den Ursprung des Star-DJs und die Privatisierung des Tanzens durch die App TikTok. Die 20. Ausgabe von DISCOTHESEN läuft mit 120 BPM.
Genau zehn Jahre ist es her, dass Katy Perrys Hollywood-Pop-Blockbuster „Teenage Dream” erschienen ist. Mit Songs wie „Firework” oder „California Gurls“ setze die gebürtige Kalifornierin damals neue Messlatten für euphorischen Arena-Pop – nicht zuletzt dank der mathematisch genauen Hit-Formeln des schwedischen Starproduzenten Max Martin. Fünf Singles gingen auf die eins der US-Charts und auch das Album erklomm die Spitzenposition – das hatte vorher nur Michael Jacksons Album „Bad“ geschafft. 2020 ist Katy Perrys Sound aus der Mode. Auf dem neuen Album „Smile“ mimt sie deshalb den traurigen Clown und singt vom Weinen in der Disco statt von Feuerwerken und Freizeitspaß. Eine gelungene Weiterentwicklung? Carina, Fionn und Mathis sprechen über die verflossene Ära des Maximum-Pop und Popstars, die sich neu erfinden mussten, und denken schließlich auch noch über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für aus der Zeit gefallene Künstler*innen nach.
Die USA streiten über „WAP“ von Cardi B und Megan Thee Stallion – und die Wellen der Aufregung schwappen bis zu uns. Gemeinsam haben zwei der derzeit erfolgreichsten US-amerikanischen Rapperinnen einen Rekord-brechenden Bop veröffentlicht, der mit detaillierten Play-by-Play-Anleitungen über die eigenen sexuellen Vorlieben weibliche Sexualität zelebriert. Im dazugehörigen Video tanzen sich die Ladies freizügig durch die Räume einer Star-Mansion, die von Schwarzen Frauen und Women of Color wie Normani oder Mulatto bewoht wird. Weiße Männer und rechtkonservative Republikaner*innen fühlen sich provoziert, führen Ausdruck und Performance der Frauen auf medizinische Probleme zurück und sehen die Jugend gefährdet. Höchste Zeit also, sich in die Diskussion einzuschalten. Gemeinsam sinnieren Carina, Fionn und Mathis über popfeministische Momente und subversive Botschaften von „WAP“, gesellschaftliche Doppelstandards und patriarchale Denkmuster und begeben sich dabei auf die Suche nach den musikalischen Idolen wie aktuellen Größen des weiblichen, sexpositiven Raps. Außerdem wird Kolumnistin und Rap-Expertin Jane zum Thema interviewt – oder wie Fionn sie nennt: „Das schlechte Gewissen von deutschem HipHop“.
Das DISCOTHESEN-Team sendet diese Woche aus dem Berliner Tiergarten und bekommt Besuch von Dominik Djialeu (Berries, BBQ | Der Black Brown Queere Podcast). Der Grund: Pop-Queen Beyoncés fast neunzigminütiger Musikfilm „Black is King“, inspiriert von der Geschichte von „Der König der Löwen“, ist erschienen. Zur Neuauflage des 1994er Disney-Klassikers "The Lion King" um die Katharsis der Hauptfigur Simba hatte sie bereits 2019 ein Soundtrack-Album kuratiert und mit Schwarzen Musiker*innen aus den USA sowie aus (West-)Afrika zusammengearbeitet – neben Jay-Z, Pharrell Williams oder Kendrick Lamar sind auch Wizkid, Moonchild Sanelly oder Burna Boy auf „The Lion King: The Gift“ vertreten. Dominik, Carina, Mathis und Fionn haben Dank „Black is King“ ein neues Interesse an diesem Album entwickelt und sprechen über Beyoncés Standing, Kritik am Disney-Konzern, Empowerment und die Diversität afrikanischer Popkulturen.
Kaum hat das Discothesen-Team sich wiedervereinigt, wird wieder gestritten: Carina, Fionn und Mathis haben jeweils ein Album mitgebracht, das sie lobpreisen und verteidigen wollen, obwohl der Rest der Welt es eher vergessen will. Das führt zu einer emotionalen Diskussion mit viel Kopfschütteln und vielleicht sogar zu ein paar neuen Erkenntnissen über Popstars in Findungsphasen, Popstars beim „verflixten dritten Album“ und Popstars, die Skandalnudeln sind. Hat „Be Here Now“ von Oasis den Boom der Neunzigerjahre-Musikindustrie gekillt? Ist „Blackout“ von Britney Spears der Vorreiter für den elektronischen Dance Pop unserer Zeit? Singt Taylor Swift auf „Reputation“ wirklich so viel von ihren Beefs? Alles wird neu bewertet in dieser Discothesen Deluxe Edition.
Electronica-Wunderkind Nicolás Jaar hat dieses Jahr schon drei Alben veröffentlicht. Während er als Against All Logic Beyoncé-Samples zu Clubhits umbaut, wird das Schaffen unter seinem bürgerlichen Namen immer experimenteller. Mathis und Carina versuchen sich an einem Porträt des attraktiven chilenisch-amerikanischen Musikers, wobei Mathis poptheoretische Monologe hält und Carina ordentlich Roséwein trinkt.
Das kalifornische Schwestern-Trio HAIM hat ein neues Album veröffentlicht. Mit allerhand neuen Einflüssen und persönlichen Geschichten wollen sie sich darauf vom Image der sonnenverwöhnten Copycats befreien. Erfolgreich? Um das zu discotieren, haben Carina und Mathis FluxFM-Redakteur und Pop-Connaisseur Daniel Meinel eingeladen. Zusammen suchen sie auf „Women in Music III“ nach Sound-Experimentem und feministischem Potential, schweifen öfter mal zu Taylor Swift ab und spekulieren schließlich über ein Comeback des Saxofons in der Pop-Musik.
Zweimal tritt Phoebe Bridgers aufs Tempo in Richtung Weltuntergang. Davon abgesehen, geht es die Singer-Songwriterin und Folk-Hoffnung aus L.A. mit ihrem neuen Album „Punisher“ immer noch ruhig an. In mal wehmütigen, mal zynischen Balladen lässt die 25-Jährige an ihrem Leben aus Untergang und Neuanfang teilhaben – Identifikationsstoff für alle, die sich von Zeit zu Zeit scheiße fühlen, getragen von Gitarre, Klavier und Trompete. Carina und Mathis haben sich das Ganze angehört. Leicht verkatert, aber mit Snacks bewaffnet, sprechen sie über 2000er-Emo, Elliott Smith und die Tragikomik des Seins.
In der ersten Hälfte der Zehnerjahre wurde Haftbefehl mit einer unverkennbaren Hybridsprache und präzisen Beschreibungen von Drogen-Lieferketten zur prägendsten Figur des deutschen Straßenraps. Seitdem ist im Genre viel passiert. Wie positioniert sich der Offenbacher mit dem langerwarteten „Weissen Album" zwischen Chart-Rekordbrechern, Afro-Trap und „Lelele"? Fionn und Mathis analysieren Sounds aus Frankfurt, Köln und New York sowie die verschiedenen Funktionen des Leitmotivs Kokain. In einem Gastbeitrag geht es um HipHop mit antirassistischer Haltung.
Mit ihrem Album „Chromatica“ kehrt Lady Gaga zurück auf den Dancefloor. Trash-House, Sägezahn-Klangsynthesen und EBM treffen auf Stargäste wie Elton John oder Ariana Grande, Pop-Art und einer Inszenierung zwischen Instagram und Intimität. Ein halbes Jahrzehnt nach ihrer Folk- und Country-Phase steht Stefani Germanotta 2020 an einem Scheideweg in ihrer Karriere. Auf der siebten LP der 34-jährigen New Yorkerin werden aber vor allem EDM-Erwartungen von Kennern, Kritikern und irgendwie auch ihrer eigenen Künstlerpersona bedient. Die Frage der zehnten Episode ist daher: Wie (un-)real ist Lady Gaga 2020 noch? Mathis und Carina discotieren in der zehnten Episode des Pop-Musik-Podcast über Bravo-Hits-Taktiken, Gagas „vergessenes“ Jazz-Album und dass man* auch mal auf eine Party geht, obwohl man* nicht will. Der DISCOTHESEN-Geburtstag schmeckt nach Frangelico (LECKER, sponsort uns!). Prost.
The 1975 sind irgendetwas zwischen Rockband und Boygroup und setzen mit dem vierten Album „Notes On A Conditional Form“ wieder einmal auf große Gesten und Retro-Referenzen: 22 (!) Songs führen im Shuffle-Modus durch Post-Dubstep, 80er Synth-Pop, MTV-Rock und Gospel-Balladen. Alles nur Pose? Carina, Fionn und Mathis nehmen den Eklektizismus auf den Prüfstand, diskutieren über Pop-Musik und Postmoderne und fragen sich, warum The 1975 eigentlich eine Band sind, die man entweder liebt oder hasst.
Vorbildlich: Pop-Reformerin Charli XCX hat sich ans Social-Distancing-Gebot gehalten und ihr neues Album „how i'm feeling now“ innerhalb von nur sechs Wochen von Zuhause aus produziert. Carina, Fionn und Mathis erzählen, ob sie ähnlich fühlen wie die Britin, verwenden große Phrasen wie „Deconstructed Club Music“ und analysieren, wie sich die Balance von experimentellem Leftfield und Pop-Queen-Habitus in ihrem „Pop 2.0“-Entwurf verändert hat.
Liebe, Sex und Drama – klingt nach R&B in Reinform, ist es auch. Mit „It Was Good Until It Wasn't“ widmet sich die kalifornische Sängerin Kehlani zwischen klassischen 90er-Nods und 808s den risikoreichen Beziehungsdynamiken der Generation Tinder. Vergessen sind die Feel-Good-Anthems des 2017er Debüts „SweetSexySavage“. Stattdessen liefert das zweite Album düstere Slow-Jams, die von Widersprüchen, Verletzlichkeit und Lust erzählen. Carina, Mathis und Fionn nehmen sich das zum Anlass, über Schlafzimmer-Musik, Digital-Native-Intimität und die Rettung des R&B zu diskutieren.
Tom Misch und Yussef Dayes bringen auf „What Kinda Music“ den Jazz von gestern und heute zusammen. Als sein Debüt „Geography“ 2018 erschien, wurde Tom Misch mit seinem scheuklappenfreien Ansatz aus Jazz, Pop und HipHop schnell zum Kritiker- und Publikumsliebling. Denn als Kinder der UK Jazz Invasion haben Misch und auch Drummer-Shootingstar Yussef Dayes Bock auf geilen Jazz, nur ohne dogmatische Traditionen und Elitärismus. Dafür mit Samples, Synthesizern und Freddie-Gibbs-Feature. Mathis, Fionn und unser Gast Franziska diskutieren in der 6. Folge Discothesen über das Image von Jazz, wie sich Luxusstolpern anfühlt und warum „What Kind Of Music“ Multifunktionsmusik ist.
Fiona Apple hat die Schnauze voll. Dass die amerikanische Singer-Songwriterin und Vordenkerin der #MeToo-Bewegung für ihre Positionen einsteht, ist nichts Neues. Schon als Teenie legte sie sich mit der Musikindustrie an und produzierte einen querulanten Kammerpop-meets-HipHop-Entwurf. Und dennoch: Das neue Album „Fetch The Bold Cutters“ zwingt besonders scharfkantig zum Zuhören – mit lautstarken Monologen über giftige Erinnerungen, sexuelle Übergriffe und Solidarität unter Frauen. Mathis, Carina und Fionn diskutieren Apples Standing in der Pop-Musik-Geschichte und was ihr neues Release so besonders macht.
Sieben Jahre haben Garagenrock-Fans auf Neues von The Strokes gewartet. Wobei, mal ehrlich: Hat man wirklich noch gewartet? Ganz sicher sind sich die fünf Vorreiter des The-Band-Revivals der 00er-Jahre selbst nicht und so ist das sechste Album „The New Abnormal“ tatsächlich ziemlich abnormal geworden – zumindest für Strokes-Verhältnisse. Die Disco-Tiere discotieren über Nostalgie und Melancholie und fragen sich, ob der Spagat zwischen Vermächtnis und Neuerfindung endlich gelungen ist. Mit dabei: Strokes-perte Arne Lehrke.
Carina ist von Aliens entführt worden und lässt es sich trotzdem nicht nehmen, Fionn und Mathis ausführlich zum Thema Spotify zu befragen. Die drei Discotiere bewerten das Unternehmen aus Künstler*innen-, Konsument*innen- und Industrie-Sicht und beantworten unterwegs Fragen wie: Was ist eigentlich der Plattformkapitalismus? Kann ich The Smiths hören, ohne dass Morrissey an mir verdient? Werden die Schlaflieder für unsere Babys bald von künstlichen Intelligenzen geschrieben? Außerdem: Expertenmeinungen von Musikmanager Jonathan Nixdorff.
Der New Music Friday beschert uns diese Woche ein vorgezogenes Album von Dua Lipa. Hat der werdende britische Superstar, der auch bürgerlich so heißt, mit „Future Nostalgia“ eine 180-Grad-Wende hingelegt? Nach einem hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Debüt und dem Smash Hit „New Rules“ setzt Dua jetzt auf Disco. Fionn, Carina und Mathis diskutieren, ob wir uns am Anfang eines Revivals befinden, ob der Retro-Chic feige ist und warum Menschen in Krisenzeiten tanzen.
Vergangenen Freitag erschien "After Hours", das vierte Album des kanadischen R&B-Sängers The Weeknd. Spätestens mit seinem Megahit "Can't Feel my Face" von 2015 hat sich Abel Tesfaye aus dem Schatten des früheren Förderers Drake lösen können und fuhr internationale Erfolge ein. Doch ist The Weeknd wirklich der Superstar, als der er inszeniert wird? Mathis, Carina und Fionn suchen auf "After Hours" nach Beweisen und Gegenbeweisen und finden toxische Männlichkeit, a-ha-Momente und Drum'n'Bass.