Bis 1918 war die weitläufige Burganlage im Herzen Wiens das politische Zentrum der Monarchie, heute erfüllt die Hofburg Wien dieselbe Funktion für das demokratische Österreich. Wo einst Kaiser Joseph II. sein revolutionäres Reformprogramm entwarf, wo der Wiener Kongress tagte und tanzte und wo Kaise…
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Nach dem Ende der Monarchie im Jahre 1918 wurden mehrere Abteilungen des nunmehr verwaisten riesigen Hofhaushaltes in der „Hofsilber- und Tafelkammer” zusammengefasst und ab 1923 mit Objekten aus der Porzellansammlung sowie der Hofzuckerbäckerei, des Hofkellers, der Hofküche, und der Hofwäschekammer öffentlich zugänglich gemacht.Erleben Sie bei Ihrem Rundgang die verschiedenen Facetten des ehemaligen Hofhaushaltes und lernen Sie die Tafelkultur der Habsburger kennen.Vor sich sehen Sie eine Auswahl von kupfernen Wannen, Kesseln, Töpfen und Formen, die eine Vorstellung vom Umfang und von der Vielfalt der Aufgaben der Hofküche geben: die Steinbuttwannen, Wasserkessel, Spargelwannen, Olio-Kessel, Glutwannen, in deren vertieften Deckeln glühende Kohlen für „Oberhitze“ sorgten, sie alle dokumentieren den ungeheuren Aufwand, den ein Hofstaat mit bis zu 5.000 Personen erforderte. Kupferformen wurden in unzähligen Varianten für Gelées, Sulz, Biskuit, Crèmen, Nougat und natürlich für den kaiserlichen Gugelhupf verwendet und vermitteln einen Eindruck von der Kunst der Hofzuckerbäckerei und der Mehlspeisküche.Kupfer war zu jener Zeit gängiges Kochutensil in adeligen und gutbürgerlichen Haushalten. Es hatte den Vorteil, daß es Wärme gut leitete; der Nachteil war jedoch der giftige Grünspan, der sich durch säurehaltige Speisen entwickelte. Deshalb mußte das Geschirr verzinnt und ständig auf Fehlstellen im Zinn überprüft werden. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Im ersten Raum der Alten Hofsilber- und Tafelkammer mit den noch aus der Monarchie stammenden Eichenvitrinen sehen Sie Einzelstücke oder Teile von Alt-Wiener, ungarischen und böhmischen Servicen sowie Beispiele von weiß-goldenem Sanitärporzellan aus Böhmen. Bemerkenswert sind die schönen Gläserserien mit verschiedenen Schliffvariationen aus dem Hause Lobmeyr/Wien. Die grünen Gläser wurden für Rheinweine verwendet. Im Schaukasten im Zentrum des Raumes ist das kaiserliche Silberbesteck ausgestellt, das heute noch für Staatsbesuche verwendet wird. Die erste große Garnitur lieferte Stephan Mayerhofer noch vor 1837, später gingen die Aufträge an dessen Nachfolgefirma Mayerhofer und Klinkosch und schließlich an den Hoflieferanten Joseph Karl Klinkosch über. Eine Besonderheit ist die Verzierung an den Seiten des Besteckes, das bis heute beliebte „Fiedel- und Fadenmuster“. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Im Schaukasten in der Mitte sind Objekte aus der kaiserlichen Wäschekammer ausgestellt. Bis 1872 wurde die Wäsche des Hofhaushalts mit verschiedenen Stempeln und gelber Farbe gemerkt; erst später stickte man Monogramme und Kronen in die Wäsche. Badewäsche und Bettwäsche war früher ausschließlich aus weißem, feinem Leinen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts kamen Handtücher aus Piquée, später auch aus englischem Frottee, hinzu. Verschiedene Porzellanservice in den Vitrinenschränken geben ein Bild vom Wandel des Geschmackes im Laufe der Zeit. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts blieb das tägliche Tafelgeschirr unter den Kaisern Franz I. und Ferdinand I. äußerlich relativ unverändert – es ist schlichtes weißes Porzellan mit glattem Goldrand, nur der Kaiseradler lässt die jeweilige Mode oder Handschrift des ausführenden Buntmalers erkennen. In der Vitrine links vom Durchgang in den nächsten Raum sehen Sie bereits Teile des „Staatsbesuchsservice“, das bis vor kurzem noch als repräsentatives Service für Staatsdiners verwendet wurde; darauf wird später noch näher eingegangen. In der Monarchie hieß es „Hofform“ und man benutzte es für Dîners der kaiserlichen Familie. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Bevor sich Kaiserin Elisabeth 1876 ein Badezimmer nach heutigen Maßstäben einrichten ließ, gab es keine Badezimmer im modernen Sinn. Die Mehrheit der Angehörigen des Hofhaushaltes musste sich mit Sanitärgarnituren bestehend aus Waschschüsseln, Wasserkrügen, Fußbecken, Rasierschüsseln, Seifenschalen, Nachttöpfen und dergleichen begnügen. Die Garnituren waren nicht einheitlich - der größte Teil war weißes Porzellan, mit Goldrand und Goldadler verziert. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Eine Besonderheit ist das außergewöhnliche englische Speiseservice, das ein Geschenk Kaiserin Elisabeths an Kaiser Franz Joseph für das Jagdschloß Offensee war. Der Entwurf aus dem Jahr 1870 stammt von William Coleman und zeigt in naturalistischer Weise Insekten, Vögel, Meerestiere und Pflanzen. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Zu den bedeutendsten Servicen der Hofsilberkammer gehört zweifellos das Grand Vermeil. Dieses Hauptwerk der französischen Goldschmiedekunst umfasste ursprünglich Gegenstände für 40 Gedecke. Von Wiener Silberschmieden wurde es um 1850 auf 140 Gedecke erweitert. Heute besteht das Prunkservice aus insgesamt 4500 Teilen und wiegt über eine Tonne. Das Material ist feuer vergoldetes Silber, wofür der französische Ausdruck „Vermeil“ verwendet wird. Interessant ist auch seine Geschichte, die eng mit dem Aufstieg und Fall Napoleons verbunden ist. Der Auftraggeber des Prachtservices war wahrscheinlich Eugène de Beauharnais, der Stiefsohn Napoleons, im Jahr 1808. Die Ausführung übernahmen der Pariser Goldschmied Martin-Guillaume Biennais und der Mailänder Goldschmied Eugenio Brusa. Bestimmt war das Service für den Hof in Mailand, wo Beauharnais als Vizekönig 1805-1814/15 regierte. Nach der Fertigstellung kam das Service nach Mailand, jedoch fiel nach dem Sturz Napoleons das Königreich Lombardo-Venetien an Österreich. Aufgrund der Bestimmungen des Wiener Kongresses musste Kaiser Franz Eugène de Beauharnais das Service abkaufen. Anlässlich seiner vierten Vermählung mit Caroline Auguste ließ er das Service 1816 nach Wien bringen, nachdem die gravierten Wappen Napoleons als König von Italien durch das Wappen von Kaiser Franz I. ersetzt worden waren. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
In diesem letzten Raum des alten Teiles der ehemaligen Hofsilber- und Tafelkammer sind in der Mittelvitrine silberne Teller, Platten, Schüsseln, Kasserollen und Terrinen präsentiert, die eine Vorstellung vom Umfang des täglich gebrauchten Hoftafelsilbers vermitteln. Das Geschirr aus massivem Silber trägt das Kaiserwappen und beeindruckt durch seine schlichte und zurückhaltende Eleganz. Die große Menge an Silbergeschirr erklärt sich daraus, dass am Wiener Hof ausschließlich von Silber- oder Goldgeschirr gespeist wurde. Lange wurde das ab 1710 auch in Europa herstellbare Porzellan nur für Suppe und Dessert verwendet – alle anderen Speisen servierte man weiterhin auf Silbertellern. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts setzten sich Porzellanservice bei privaten Tafeln durch. In den seitlichen Schaukästen wird vergoldeter Tischschmuck aufbewahrt; die Tambouren für die Süßigkeiten und die Girandolen aus vergoldeter Bronze stammen vom neufranzösischen Tafelaufsatz, den sie später sehen werden. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Das historistische Tafelgedeck mit dem Namen „Hofform“, das weit über das Ende der Monarchie hinaus bis zum Jahre 2000 für Staatsbankette verwendet wurde, stammt aus der Wiener Porzellanmanufaktur. Der ehemals an der höfischen Tafel als Speiseteller benützte Silberteller ist in der Republik zum Platzteller degradiert. Gespeist wurde von dem in der Republik „Staatsbesuchsservice“ genannten Porzellan. Es ist weißgrundig mit einer zarten goldenen Bordüre mit Punktdekor und einem schwarz-rot-goldenen Doppeladler. Seine technische Besonderheit ist der um 1855 neu erfundene lithographische Gold- und Farbendruck, mit dem der Dekor auf das Porzellan aufgebracht wurde. Die Malerei von Hand wurde abgelöst von rationalisierter Serienproduktion. Das Silberbesteck von J.C. Klinkosch und die Gläser von der Fa. J. & L. Lobmeyr komplettierten das Staatsgedeck. Die Bekrönung des Gedecks ist die Serviette, in kunstvoller „Kaiserfaltung“, bei der in jedem Hohlraum je ein Jourgebäck Platz findet. Diese Faltung durfte nur bei Hoftafeln in Anwesenheit des Kaisers verwendet werden und war ein gut gehütetes Geheimnis, das nur mündlich an ausgewählte Personen weitergegeben wurde. Auch heute darf diese Faltung nur bei Staatsbesuchen von gekrönten Häuptern und Präsidenten verwendet werden und es gibt nur zwei Personen die das Geheimnis der Faltung kennen - und bewahren! www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Für die Reise zu der für sie auf der griechischen Insel Korfu gebauten Villa „Achilleion“ pflegte Kaiserin Elisabeth das Schiff „Miramare“ zu benützen. Auf dieser Yacht gab es eigens angefertigtes Tafelgeschirr und Besteck aus Alpacca, das heißt Ware aus versilbertem Metall; die Serviceform stammt aus dem um 1890 gängigen Angebot der Metallwarenfabrik Arthur Krupp in Berndorf. Einziger Hinweis auf die hohe Bestimmung ist ein gravierter Wappenschild mit dem von der Kaiserkrone bekrönten Delphin. Auf der Rückseite der Vitrine sehen Sie weitere Objekte, die mit dem berühmten Delphin verziert sind, der zum „Logo“ für alle Gegenstände wurde, die für den Aufenthalt der Kaiserin in Griechenland bestimmt waren. Das ebenfalls ausgestellte Silberbesteck eines Triestiner Silberschmieds war für das Achilleion bestimmt. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Anlässlich der Krönung Kaiser Ferdinands zum König des lombardo-venetianischen Königreichs im Jahre 1838, wurde der monumentale Mailänder Tafelaufsatz bestellt. Er ist das umfangreichste Ensemble der Silberkammer und kann bis zu einer Länge von 30 Metern mit verspiegelten Plateaus zusammengesetzt werden. Auf dem Mittelstück sehen Sie die allegorischen Figuren der Lombardia mit der Mauerkrone und einem Füllhorn sowie der Venezia mit der Dogenmütze und dem Markuslöwen dargestellt; am Rande der Plateaus wechseln sich tanzende Genien mit Leuchtern ab. Vor diesem beeindruckenden Tafelaufsatz stehend kann man sich die Pracht der kaiserlichen Tafeln, die noch mit üppigen Blumenbouquets sowie Obst- und Konfekt geschmückt waren, lebhaft vorstellen. Die klassizierende figürliche Ausstattung des Aufsatzes erklärt sich aus der Tradition barocker Tafeldekorationen, die je nach Anlaß des Mahles etwa auf Elemente des Götterhimmels, der Kriegskunst oder der Liebe zurückgriffen. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Am Hof herrschte die jahrhundertelange Tradition, daß der Kaiser und die Kaiserin alljährlich am Gründonnerstag die Fußwaschung an 12 Männern und 12 Frauen vornahmen. Dies geschah in Erinnerung an die demütige Fußwaschung der Apostel durch Christus. Die Zeremonie wurde an sehr betagten, bedürftigen Menschen vollzogen, die nach einer sorgfältigen ärztlichen Untersuchung und gründlich gereinigt am Gründonnerstag bei Hof erschienen sind. Nach der tatsächlichen Fusswaschung und einem Essen mit traditionellen Fastenspeisen erhielten die ausgewählten Personen als Geschenk einen irdenen Deckelkrug mit Weißwein, einen Silberbecher mit Doppeladler und Jahreszahl, Speisen und einen Beutel mit 30 Silbermünzen, bezugnehmend auf die Silberlinge des Christusverräters Judas. Die beiden goldenen Lavabogarnituren sind von den besten Augsburger Silberschmieden des 18. Jahrhunderts angefertigt worden. Sie fanden Verwendung bei Taufen der Habsburger, beim Waschzeremoniell der öffentlichen Tafel und bei den Fußwaschungen zu Ostern. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Das früher „Laxenburger Service“ genannte Dessert-Service wurde 1824 anlässlich der Hochzeit Erzherzog Franz Carls mit der Königstochter Sophie von Bayern, den Eltern des späteren Kaisers Franz Joseph, bei der Wiener Manufaktur bestellt. Am Ende des 18.Jahrhunderts hatte Kaiser Franz I., der Vater des Bräutigams, in Laxenburg, einem Sommerschloß der kaiserlichen Familie in der Nähe von Wien, die Franzensburg errichten lassen, die als Denkmal der Habsburgerdynastie gestaltet wurde. Mit lebensgroßen Skulpturen sowie auf Gemälden, Wappen und Glasfenstern wurde die Geschichte der Familie verherrlicht. Der dynastische Gedanke erfasste - wie man sieht - auch das Tafelgeschirr. Neben den Wappen und Portraits der frühen Habsburgerherrscher und ihrer Gemahlinnen ergänzen 60 sogenannte „Ruinenteller” mit Ansichten von Burgen und Schlössern der Donaumonarchie die romantische Rückschau. Es kommt nicht von ungefähr, daß die neugotischen Formen des Aufsatzes auch an Reliquienschreine, Meßkelche und andere sakrale Geräte erinnern. Nach Auflösung des heiligen römischen Reiches im Jahre 1806 war Kaiser Franz bemüht, den Verlust der sakralen Würde des deutschen Kaisertums zu kompensieren und die Heiligkeit und Kontinuität der Habsburgischen Dynastie in dem neuen österreichischen Erbkaisertum zu legitimieren. Daher wurde selbst dem Tafelgeschirr mit den Porträts der Ahnen ein beinahe liturgischer Charakter mit Ewigkeitsanspruch verliehen. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Nach Wien kam dieses Service aus dem Schloß Miramare bei Triest, der ehemaligen Residenz des Erzherzogs Ferdinand Max, späteren Kaiser Maximilian von Mexiko. Der Erzherzog war der jüngere Bruder von Kaiser Franz Joseph. 1854 wurde er zum Oberkommandierenden der K.K. Marine. 1864 nahm er die mexikanische Kaiserwürde an, konnte sich aber in seinem neuen Reich nicht durchsetzen. Er wurde vom Republikaner Benito Juarez gefangen genommen, der ihn 1867 standrechtlich erschießen ließ, hören sie darüber mehr in den Kaiserappartements. Das Tafelservice ist ein Produkt der Porzellanfabrik Herend in Ungarn, die sich anfangs auf das Kopieren chinesischer Vorbilder spezialisiert hatte. Kaiser Maximilian hatte dieses Service für seine Residenz in Chapultepek 1865 bestellt. Moritz Fischer, der Inhaber der Manufaktur, durfte das Service 1867 bei der Pariser Weltausstellung als Produktreklame für Herend zeigen. Nach Ende der Ausstellung war Maximilian bereits tot, deswegen kam das Service nie nach Mexiko. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Das Weiß-Goldene Speiseservice wurde 1851 für Kaiser Ferdinand angekauft. Ferdinand, der vom Volk den Beinamen „der Gütige“ erhalten hatte, verzichtete im Zuge der bürgerlichen Revolution von 1848 zugunsten seines jungen Neffen Franz Joseph auf den Thron und übersiedelte in die Prager Burg, wo er bis zu seinem Tod 1875 zurückgezogen lebte. Zur Neuausstattung seines Prager Haushalts wurde in der Gräflich Thun’schen Porzellanfabrik zu Klösterle in Böhmen das Weiß-Goldene Speiseservice bestellt. Der Entwurf des Services war damals hochaktuell. Der allgemeine Geschmack hatte sich um die Mitte des Jahrhunderts geändert. Die betont strengen, klaren Linien des Biedermeiers wichen einer weicheren, fließenderen Formensprache. Der reiche Golddekor entsprach dem wachsenden Bedürfnis nach feudaler Prachtentfaltung, das sich auch am Wiener Kaiserhof bemerkbar machte. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Als eine der ersten Neuanschaffungen für den jungen, nach der Revolution 1848 eingesetzten Kaiser Franz Joseph wurde 1850/51 der sogenannte „Neufranzösische Tafelaufsatz“ in Paris bestellt. Die Tischdekoration aus vergoldeter Bronze übertrifft die anderen Tafelaufsätze bei weitem an Üppigkeit und Dekor. Die riesigen Girandolen haben einen reich verzierten Aufbau aus Ranken und Rocaillen und werden von spielenden Putten, springenden Jagdtieren und flatternden Vögeln belebt. Ein Tafelaufsatz dieser Größenordnung war notwendig geworden, weil der junge Kaiser Franz Joseph regelmäßig seine Berater und Minister zu den Hoftafeln zu laden pflegte. Unter dem Einfluß der Erzherzogin Sophie wurde bei Hof auf Barock- und Rokokoformen zurückgegriffen, was sich vor allem in der Meublierung der Appartements widerspiegelt. Auch vor den Tafelgeräten machte diese Refeudalisierung nicht halt. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Das Service mit den grünen Bändern war ein exquisites Geschenk des französischen Königs Ludwig XV. an Kaiserin Maria Theresia. Es diente als Zeichen einer beginnenden Annäherung zwischen Österreich und Frankreich nach den verlustreichen Erbfolgekriegen. Grüne ineinander geschlungene Bänder bilden den Hauptschmuck der Geschirrteile, die sich in ihren Formen an barocken Goldschmiedearbeiten orientieren. Dazwischen sind zierliche Rokoko-Szenen nach Gemälden von François Boucher gemalt. Sie stellen Allegorien der Liebe, der Poesie, der Musik, Malerei und Skulptur dar oder enthalten Anspielungen auf die Weltliteratur von Homer bis Molière. Das Service ist ein prachtvolles Beispiel für die überaus eleganten Erzeugnisse, die die 1738 gegründete königlich-französische Porzellanmanufaktur in Sèvres herstellte. Sie sind aus einer speziellen, leichter zerbrechlichen Frittenporzellanmasse geformt, auf der aber durch die niedrigere Brenntemperatur die Farben eine ganz besondere Leuchtkraft entfalten können. Das strahlende Grün dieses Service wurde kurz vorher entwickelt. Ein einziges Mal wurde es beim Geschenk für Maria Theresia im doppelten Bandmotiv angewendet. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Im Jahre 1777 besuchte Kaiser Joseph II. seiner Schwester, die französische Königin Marie Antoinette. Bei seiner Rückkehr brachte er insgesamt 500 kostbare Porzellanobjekte aus Sèvres, darunter das apfelgrüne Speiseservice und vier prachtvolle Terrinen, von denen sich drei in der Silberkammer erhalten haben. Die runde Olio-Terrine - für eine kräftige Suppe bestimmt - und die beiden Suppenterrinen stehen mit vier geschwungenen Beinen auf Untersätzen. Der vergoldete plastische Schmuck aus Ährenbündeln und die in den Medaillons gemalten Früchte, landwirtschaftlichen Produkte, Blumen, Eier, Meeresfrüchte, aber auch Gartengeräte und Feldwerkzeuge, verweisen auf Fruchtbarkeit und ertragbringende Arbeit in der Natur. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Das phantasievolle Falten von Servietten ist eine alte, aber leider im Aussterben begriffene Kunst. Die komplizierten Kreationen in Form von Fächern, Fischen, Muscheln, Schwänen, Enten oder Blüten wurden als Tafelschmuck vor allem in der frühen Barockzeit verwendet. Sie gelingen nur unter der Voraussetzung, dass die Serviette von feinstem Leinen ist und eine bestimmte Größe hat. Die dafür geeignete Kaiserserviette hat das Format von 1 x 1 m. Es gibt noch eine Fülle von Vorlagen aus dem 17. Jahrhundert für diese künstlerischen Kreationen. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Das Goldservice ist das prunkvollste Porzellanservice des kaiserlichen Hofes. Alle Einzelstücke des für 12 Personen bestimmten Tafelservice sind mit polierten Gold überzogen, zum Teil auch innen und auf der Unterseite vergoldet. Die feinen, mattgoldenen Ornamente orientierten sich an antiken Schmuckfriesen. Das Goldene Service ist eine Meisterarbeit der Wiener Porzellanmanufaktur und wurde 1814 angefertigt. Die Anschaffung war dringend notwendig, war doch das standesgemäße Goldgeschirr während des Krieges gegen Napoleon eingeschmolzen und vermünzt worden. Als sich beim Aufenthalt von Kaiser Franz 1814 in Paris abzeichnete, dass in Wien ein großer Kongress der europäischen Mächte stattfinden würde, bestellte man dieses Service bei der Wiener Manufaktur. Damit hatte man wenigstens optisch für die öffentlichen Tafel einen Ersatz für das vermünzte Goldservice. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
In Meissen wurde 1710 die erste -und für lange Zeit beste- Porzellanmanufaktur in Europa gegründet. Das Meissener Service, das um 1775 entstand, wird von prachtvoller Blumenmalerei dominiert. Die Formen sind gute Beispiele für den „Barockklassizismus“. Während die bauchigen Terrinen mit dem Früchteknauf noch der Barockzeit anzugehören scheinen, geht der durchbrochene Obstkorb bereits zum Klassizismus mit seiner Vorliebe für den Formenschatz der Antike über. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Der altfranzösische Tafelaufsatz wurde 1838 anlässlich der Krönung Kaiser Ferdinands zum lombardisch-venetianischen König in Mailand in Paris bestellt. Allerdings ist der Hersteller nicht bekannt. Man pflegte bei Hof große Bestellungen im Ausland geheimzuhalten oder über den Obersthofmeister abzuwickeln, um die Wiener Kunsthandwerker nicht vor den Kopf zu stoßen. Der Aufsatz besteht aus vergoldeter Bronze. Rechteckige Spiegelplatten reflektieren abends das Kerzenlicht der Girandolen. Der figurale Schmuck und die weichen, geschwungenen Ranken erzeugen den Eindruck von elegantem Prunk. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Nach Meissen wurde 1718 in Wien die zweitälteste Porzellanmanufaktur Europas gegründet. Porzellan war damals zwar ein beliebtes und teures Sammelobjekt, doch der kaiserlichen Tafel - außer beim Dessertgang - noch nicht würdig. Dass es um 1800 hoffähig wurde, verdankte es auch den Vermünzungen des Hoftafelsilbers in Kriegszeiten. 1803 bestellte Kaiser Franz ein 120 Stücke umfassendes Porzellan-Service für die Hoftafel, darunter 60 Bildteller für Dessert und 24 in der Qualität einzigartige „Panorama-Teller“ als Suppenteller. Die dafür ausgewählten Motive waren patriotisch und romantisch zugleich. Zwischen Goldbordüren sahen die Gäste auf feuerspeiende Vulkane, eisige Gletscherlandschaften oder eindrucksvolle Wiener Architekturen - pro Teller drei Veduten aus Österreich, der Schweiz und Italien, nach alten Stichvorlagen von den besten Porzellanmalern geschaffen. Die Arbeit daran dauerte fünf Jahre. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Im Atrium sehen Sie „Tambouren“ aufgestellt, vergoldete Bronzetafelaufsätze, die mit Konfekt belegt die kaiserliche Tafel schmückten. Sie gehören zum neufranzösischen Tafelaufsatz des jungen Kaisers Franz Joseph. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Die Silberkammer verdankt Herzog Karl Alexander von Lothringen eine interessante und umfangreiche Sammlung ostasiatischer Porzellane aus der Zeit um 1700. Karl Alexander war der jüngere Bruder von Kaiser Franz Stephan, dem Gemahl von Maria Theresia. Er heiratete 1744 deren einzige Schwester Maria Anna. Nach der Hochzeit übersiedelte das junge Paar nach Brüssel, wo Karl Alexander Statthalter der Niederlande wurde. Er entwickelte eine rege Sammeltätigkeit, häufte damit aber auch Schulden an. Nach seinem Tod wurde sein Neffe Kaiser Joseph II. Nachlaßverwalter; er ließ einen großen Teil der Sammlung in Brüssel versteigern. Das wertvolle Imariporzellan kam allerdings an den Wiener Hof. Einige der erhaltenen Stücke bilden eine interessante Symbiose zwischen ostasiatischer und europäischer Kultur. Es sind Porzellangegenstände aus Japan und China, die von europäischen Silberschmieden gefaßt und für den höfischen Gebrauch adaptiert wurden. Dazu gehören unter anderem silbermontierte Teller und Gefäße. Ihre blaue, rote und goldene Bemalung zeigt die charakteristischen Farben für japanisches Porzellan jener Epoche, das nach dem Ausfuhrhafen Imari benannt wird. Der Tafelaufsatz in Form einer Felsenlandschaft ist vermutlich eine Wiener Silberschmiedearbeit. Durch Löcher im silbernen Baumstamm konnte Räucherwerk seinen duftenden Rauch entströmen lassen. Auch die Früchte aus chinesischem Email verbargen duftende Essenzen. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Mit dem Mundzeug hat sich ein sehr persönliches Utensil Kaiserin Maria Theresias erhalten. Es war ein eigens für sie angefertigtes und von ihr benütztes Besteck, das sie überall hin begleitete. Es setzt sich aus einem Messer, einer Gabel, einer Vorlegegabel und einem Löffel zusammen, ergänzt von einem kleinen Eierbecher, einem Eierlöffel mit Markzieher und einer Salzbüchse. Es besteht aus purem Gold und wurde um die Mitte des 18. Jahrhunderts geschaffen. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts entwickelten sich geschlossene Tafelbestecke, die Garnituren für 12, 24, 36 etc. Personen umfassten. Die Anzahl leitet sich von der Zahl der Apostel ab. Die gleichförmigen Besteckgarnituren ersetzten die persönlichen, individuell gestalteten Mundzeuge der kaiserlichen Familie. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Dass sich aus früheren Epochen so gut wie kein Hoftafelsilber erhalten hat, hat zwei Gründe: einerseits wurde Tafelsilber jederzeit rigoros eingeschmolzen und neu verarbeitet, sobald es abgenützt oder unmodern war oder der Besitzer Geldmangel litt. Die Hauptursache für die Vermünzungen Ende des 18. Jahrhunderts liegen jedoch in den napoleonischen Kriegen, zu deren Finanzierung beinahe alle Silbergegenstände in Österreich eingeschmolzen wurden. Da durfte auch das Hoftafelsilber keine Ausnahme machen und wurde ebenfalls diesem Zweck geopfert Die Silbergedecke wurden durch Porzellanservice der Wiener Manufaktur ersetzt. Erst ab 1830/35 begann man langsam, das Hoftafelsilber nachzuschaffen. Beauftragt wurde Stefan Mayerhofer, später komplettierten Mayerhofer & Klinkosch bzw. J. C. Klinkosch das Service, welches nach der Hochzeit von Kaiser Franz Joseph mit Prinzessin Elisabeth in Bayern 1854 besonders vermehrt wurde. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Dieses Dessert-Service der englischen Manufaktur Minton war eines der Prunkstücke auf der Londoner Weltausstellung des Jahres 1851. Das aus 116 Teilen bestehende Porzellan-Service wurde mit der höchsten Auszeichnung für seine ästhetische Ausführung prämiert. Die englische Königin Victoria kaufte das Service und schickte einen Teil als Freundschaftsgeschenk an Kaiser Franz Joseph. Das bruchanfällige Kunstwerk mit unglasierten Buskuitfiguren und kleinen Bechern für die englische Eierrahmsauce wurde am österreichischen Hof nie verwendet. Die Fragilität des Materials machte dieses Luxusgut für seinen Zweck unbrauchbar. Damit endet der Rundgang durch die Silberkammer, begeben Sie sich nun in das Hauptgeschoß der Hofburg, in dem Sie das Sisi Museum sowie die historischen Wohnappartements Kaiser Franz Josephs und Kaiserin Elisabeths erwarten. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Über die Kaiserstiege mit prachtvoller Stuckmarmorausstattung und vergoldeten Broncevasen erreichen Sie wie einst Kaiser Franz Joseph das Hauptgeschoß. Die Hofburg war über sechshundert Jahre Residenz der Habsburger und damit Zentrum des Heiligen Römischen Reiches. Neben ihrer Funktion als Regierungssitz und Verwaltungszentrum war die Hofburg vor allem aber Winterresidenz der kaiserlichen Familie – den Sommer verbrachte der Hof ab dem 18. Jahrhundert größtenteils im Schloß Schönbrunn. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Im April des Jahes 1854 kam die knapp sechzehnjährige Herzogin Elisabeth in Bayern nach Wien, um ihren Cousin Kaiser Franz Joseph zu heiraten. Nach der Hochzeit bezog sie ihr Appartement in der Hofburg und tauchte in die imperiale Welt des Wiener Hofes ein. Begeben Sie sich nun in das Sisi Museum - und erleben Sie in den folgenden 6 Räumen „Sisi – Mythos und Wahrheit“.Bitte beachten Sie, dass ab hier das Fotografieren nicht mehr gestattet ist. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Am 10. September 1898 schockierte die Nachricht Europa: Kaiserin Elisabeth von Österreich ermordet! Elisabeths tragischer Tod war das Ende eines bewegten, unglücklichen und oft mißverstandenen Lebens einer außergewöhnlichen Persönlichkeit. Er trug aber auch entscheidend zur Enstehung eines Mythos bei, den Elisabeth schon zu Lebzeiten durch ihren unkonventionellen Lebensstil gefördert hatte. Wie entstand nun dieser Mythos? Begeben wir uns auf eine Suche nach der Persönlichkeit der Kaiserin! www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Die Zeitungsausschnitte auf den beiden Tafeln vor und hinter Ihnen gehen der Frage nach, wie Elisabeth von zeitgenössischen Journalisten gesehen wurde. Sie zeigen ganz deutlich, dass Elisabeth zu ihren Lebzeiten nicht die allseits beliebte, umjubelte schöne Kaiserin war, die Titelseiten füllte. Tatsache ist, dass über Elisabeth, die sich sehr früh ihrer öffentlichen Rolle als Kaiserin entzog und in den letzten Jahren selten in Wien weilte, auch nur selten berichtet wurde. Da die Zeitungen innerhalb der Monarchie außerdem einer strengen Zensur unterlagen, war eine offene kritische Auseinandersetzung mit der Kaiserin kaum möglich. Kaiser Franz Joseph nahm hier die weitaus wichtigere Rolle ein, der „gute alte Kaiser“ war in den Herzen der Bevölkerung verankert, ihm galt die ganze Sympathie. Das zeigen auch die Zeitungsmeldungen nach dem Tod der Kaiserin, in denen das Mitgefühl vor allem dem Kaiser gilt, der einen neuerlichen schweren Schicksalsschlag verkraften muß. Erst nach ihrem tragischen Tod wurde Elisabeth zur verehrten, selbstlosen und guten Kaiserin stilisiert, und somit ein verfälschtes Bild weitergegeben. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Zu Lebzeiten Elisabeths hatte man sich nur wenig für die zurückgezogene und eher „seltsame“ Kaiserin interessiert – erst nach ihrem Tod wurden die Möglichkeiten der Vermarktung der unglücklichen schönen Kaiserin, die tragisch ums Leben gekommen war, erkannt und auch so weitergegeben. Schnell verbreiteten sich unzählige Gedenkbilder, Gedenkmünzen und andere Memorabilia, die an die Kaiserin erinnerten. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Nach dem Tod Elisabeths wurden zahlreiche Denkmäler errichtet. Noch vor Wien fanden in Budapest 1901 und 1902 zwei Wettbewerbe für ein Elisabeth Denkmal statt. Diese Aktivitäten und ähnliche in Salzburg führten in Wien zur Gründung eines Denkmalkomitees. Die mit viel Unstimmigkeiten verbundene Suche nach einem würdigen Standort entschied der Kaiser zugunsten des Volksgartens. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Die schlichte Stehfigur für Salzburg inspirierte den Wiener Bildhauer Hermann Klotz, der sein Vorbild um ein Bewegungsmoment bereicherte. Die „Hoheitsvoll – Schreitende“ wurde lebensgroß und als Kleinplastik ausgeführt. Seine Interpretation fand große Anerkennung. Ein Exemplar der Kleinplastik schmückte sogar das Arbeitszimmer des Kaisers im Schloss Schönbrunn. Die hier ausgestellte lebensgroße Plastik war ein Geschenk des Erzherzogs Franz Salvator, dem Schwiegersohn der Kaiserin, an die Republik. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Erst mit den Filmproduktionen wurde Elisabeth zu der weltweit bekannten und verehrten „Sissi“. Dazu trug vor allem die Sissi Trilogie von Ernst Marischka aus den 50er Jahren bei, mit der die junge Romy Schneider berühmt wurde. Sie prägte und prägt bis heute das Bild der jungen, herzigen, ungezwungenen „Sissi“, das jedoch nur bedingt mit der tatsächlichen Persönlichkeit der Kaiserin Elisabeth übereinstimmt. Nähern wir uns also der historischen Elisabeth: www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Am 24. Dezember 1837 wird Elisabeth in München als Tochter von Herzog Maximilian in Bayern und der bayerischen Königstochter Ludovika geboren. Sisi – wie Elisabeth im Familienkreis genannt wird – ähnelt in vielem ihrem Vater – der volkstümliche Herzog liebt die Natur, ist ein passionierter Reiter und Reisender. Sisi wächst mit ihren sieben Geschwistern sehr frei und ungezwungen in München und in Schloß Possenhofen am Starnberger See auf, abseits von Etikette, Zeremoniell und höfischen Zwängen. Zu ihrem um zwei Jahre jüngeren Bruder Karl Theodor, der in der Familie „Gackel“ genannt wird, hat Elisabeth zeitlebens ein besonders inniges Vehältnis.In der linken Vitrine sehen sie ein Aquarell, das die Geschwister zeigt. Das Kinderkleidchen, das Elisabeth auf dem Bild trägt, können sie in diesem Raum als Replik sehen. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Im Sommer 1853 begleitet Sisi ihre Mutter und ältere Schwester Helene – Néné genannt- nach Bad Ischl, um den 23. Geburtstag ihres Cousins, des jungen Kaisers Franz Joseph zu feiern. Eigentlicher Grund dieser Reise sind allerdings Hochzeitspläne, die die Mütter der beiden, die Schwestern waren, geschmiedet haben. Franz Joseph verliebt sich Hals über Kopf in die fünfzehnjährige Sisi. Am 19. August findet die feierliche Verlobung statt, Sisi ist von all der Aufmerksamkeit, die man ihr entgegenbringt, eingeschüchtert und still – Franz Joseph ist überglücklich. Auch seine Mutter, Erzherzogin Sophie hat Verständnis für die verschreckte Sisi und ist im übrigen gar nicht, wie so oft berichtet, gegen die Wahl ihres Sohnes, sondern freut sich ihn so glücklich zu sehen. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Nach der Verlobung in Ischl kehrt Sisi nach Bayern zurück, wo sofort mit den Hochzeitsvorbereitungen begonnen wird. Unter anderem wird Sisi auf ihre künftige Rolle als Kaiserin von Österreich vorbereitet – Sisis Unbehagen und ihre Angst vor dem Wiener Hof nimmt zu. Sie spürt, dass sie mit ihrer Verlobung vor der Kulisse Bad Ischls die Bühne der Weltgeschichte betreten und damit ihre persönliche Freiheit aufgegeben hat. Nur wenige Kleider Elisabeths sind bis heute erhalten. Dazu zählt das sogenannte Polterabendkleid, von dem Sie hier eine Nachbildung sehen. Das Original befindet sich im Kunsthistorischen Museum, kann aber aus konservatorischen Gründen nicht mehr präsentiert werden. Elisabeth trug dieses außergewöhnliche Kleid vermutlich anlässlich der Abschiedssoiree vor ihrer Abreise nach Wien. Interessant sind vor allem die orientalischen Verzierungen auf der Stola des Kleides, neben einem Sultanszeichen ist eine arabische Inschrift gestickt, die übersetzt „Oh mein Herr welch schöner Traum“ bedeutet. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Mit ihrer Hochzeit am 24. April 1854 beginnt für Elisabeth ein neuer Lebensabschnitt. Elisabeth ist mit den zeremoniösen Feierlichkeiten, den fremden Blicken und großen Erwartungen überfordert. Während ihres ersten Empfanges als Kaiserin bricht sie vor Erschöpfung in Tränen aus und verläßt den Saal. Elisabeth versucht zu Beginn die Erwartungen, die in sie gesetzt werden zu erfüllen. Das Kaiserpaar bekommt vier Kinder, die älteste Tochter, Sophie, verstirbt jedoch bereits mit 2 Jahren. Elisabeth ist verzweifelt, muß ihre Gefühle aber unterdrücken, denn die repräsentativen Pflichten werden den persönlichen Befindlichkeiten vorangestellt. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
An der Wand sehen Sie ein Gemälde von Georg Raab, das die Kaiserin anläßlich der Feierlichkeiten zu ihrer Silberhochzeit im Jahr 1879 mit dem berühmten Rubinschmuck zeigt. Der Rubinschmuck gehört zu den heute nicht mehr existierenden Kronjuwelen der Habsburger. In der Stele neben dem Gemälde sehen sie eine Rekonstruktion des berühmten Schmuckes. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Die junge Kaiserin leidet zunehmend an Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit und anhaltendem Husten. Um einer Lungenerkrankung vorzubeugen wird sie auf Anraten der Ärzte nach Madeira geschickt. Zum ersten Mal ist Sisi wieder frei von jeglicher Verpflichtung und genießt ihr Leben weitab von höflischen Zwängen. Als Elisabeth nach zweijähriger Abwesenheit an den Wiener Hof zurückkehrt, ist eine tiefgreifende Verwandlung vor sich gegangen. Aus dem anmutigen aber schüchternen und melancholischen Mädchen ist eine selbstbewusste, stolze Schönheit geworden. In dieser Zeit enstehen auch die berühmten Portraits von Franz Xaver Winterhalter. Das berühmteste ist zweifellos das Gemälde vor Ihnen, das Elisabeth 1865 in Ballgarderobe – dem sogenannten Sternenkleid - sowie den berühmten Diamantsternen im Haar zeigt. Elisabeth besaß ein Set von 27 Diamantsternen, die sie später ihrer Enkelin Erzherzogin Elisabeth, der Tochter Rudolfs, vererbte. In der Glasstele können Sie eine Rekonstrukion dieser Diamantsterne sehen. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Die Kaiserin setzt die Macht ihrer Schönheit immer öfter ganz bewußt für ihre Interessen ein. An aktiver Politik ist sie wenig interessiert und so mischt sie sich auch nur ein einziges Mal in die Regierungsgeschäfte ihres Mannes ein, um sich für Ungarn einzusetzen. Elisabeth empfindet große Zuneigung für das temperamentvolle und stolze ungarische Volk, das seit der Niederschlagung der Revolution von 1849 absolutistisch regiert wird. Sie wird zu einer glühenden Fürsprecherin der ungarischen Interessen und steht in engem Kontakt zu führenden ungarischen Vertretern. Zweifellos hat sie großen Anteil daran, dass Franz Joseph schließlich den Ausgleich unterzeichnet, der die historischen Rechte Ungarns anerkennt und die österreichisch-ungarische Monarchie begründet. 1867 findet schließlich in der Budapester Matthiaskirche die feierliche Krönung statt, bei der auch Elisabeth zur Königin von Ungarn gekrönt wird. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Vor dem Portrait Elisabeths als ungarische Königin, sehen Sie ein zweites Kleid. Es handelt sich um eine Replik des Ungarischen Krönungskleides. Dieses Kleid ist im Hause Worth in Paris geschneidert worden. Als Franz Joseph und Elisabeth, nach der Krönung, aus der Matthiaskirche treten, schallt ihnen das „Eljen“ der tausendköpfigen Menge entgegen. Elisabeth zieht sich dann so rasch wie möglich zurück, um ihr schweres Schleppkleid mit einer einfachen Robe aus weichem Tüll zu wechseln. In der Stele neben dem Kleid sehen sie eine Rekonstruktion des ungarischen Krönungsschmuckes, die Originale existieren heute nicht mehr. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Elisabeth erfüllt immer widerwilliger ihre Pflicht als Kaiserin. Repräsentation ist ihr unangenehm, das Hofzeremoniell lästig, sie verabscheut die starren hierarchischen Strukturen und Intrigen des Wiener Hofes. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Die Kaiserin flüchtet vor dem Wiener Hof in Sport, Schönheitskult und Reisen. Eine der größten Leidenschaften Elisabeths ist seit ihrer Kindheit die Reiterei. Schon von ihrem Vater hat sie das Kunstreiten gelernt, jetzt trainiert die Kaiserin hart und profiliert sich als eine der besten und mutigsten Reiterinnen Europas. Ihre Parforceritte gehen dabei oft an die Grenzen des Machbaren - wir begegnen hier erstmals der Persönlichkeit Elisabeth, die ganz bewußt ihre Grenzen sucht – unter anderem in sportlichen Höchstleistungen, wobei sie sich auch bewusst in gefährliche Situationen begibt. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Elisabeth gilt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit und ist sich dessen auch durchaus bewußt. Ihre Schönheitspflege nimmt einen Großteil ihres Tagesablaufes ein. Besonders stolz ist Elisabeth auf ihr dichtes, beinahe bodenlanges Haar, das täglich 2-3 Stunden frisiert wird. Um ihre vielbewunderte Schönheit zu erhalten, probiert Elisabeth unzählige Schönheitsrezepte aus, vor sich sehen Sie einige ihrer Originalrezepte. Elisabeth schwört auch auf ausgefallene Methoden wie rohes Kalbfleisch, mit dem sie Ledergesichtsmasken auslegt die sie dann über Nacht trägt. Besonderen Wert legt Elisabeth auf ihre schlanke Linie. Sie war 172 groß und wog zwischen 45 und 47 Kilo. Bewundernswert auch ihre unglaubliche Taille von 51cm. Zusätzlich probiert Elisabeth die verschiedensten Diäten, um ihr Gewicht zu halten. Dabei spielt die Waage eine entscheidende Rolle: Elisabeth wiegt sich täglich und hält mit zunehmendem Alter immer exzessivere Diäten. Sie hätte sich von rohem Fleischsaft ernährt ist falsch – das rohe Kalbfleisch wurde unter der Presse mürbe gemacht, der Fleischsaft gewürzt und abgekocht, bevor ihn Elisabeth zu sich nahm. Ebenfalls ins Reich der Legenden muß verwiesen werden, dass Elisabeth ständig hungerte, um schlank zu bleiben. Rechnungen aus den verschiedensten Konditoreien zeigen, dass Elisabeth, vor allem gerne Konfekt und Gefrorenes naschte. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Die körperbewußte, sportliche Kaiserin ist aber auch unter ständiger ärztlicher Betreuung. Sie weiß, dass zu einem gesunden Körper und schönen Gesicht auch gepflegte Zähne gehören. Das Zahnarztbesteck ihres persönlichen Zahnarztes und Briefe ihrer Vertrauten, der Gräfin Ferenczy beweisen die regelmäßigen Behandlungen. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Nach dem tragischen Selbstmord ihres einzigen Sohnes Rudolf im Jahr 1889 wird Elisabeth immer verbitterter, zieht sich immer mehr in sich zurück, wird menschenscheu, unnahbar und trägt nur noch schwarz. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Fächer, Schleier und Sonnenschirme sind bereits sehr früh unverzichtbare Begleiter, mit denen die Kaiserin ihr Gesicht vor Neugierigen versteckt. Elisabeth verabscheut es, angegafft zu. Als Fünfzijährige schreibt sie: „Vielleicht werde ich später immer verschleiert gehen, und nicht einmal meine nächste Umgebung soll mein Gesicht mehr erblicken.“ Zu den Trauerkleidern trägt die Kaiserin Trauerschmuck aus schwarzen Glasperlen und Jett. Es war typisch keine kostbaren Steine zu verarbeiten, um auf Grund der Einfachheit des verwendeten Materials auf die eigene Zurücknahme in der Trauer zu verweisen. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
Elisabeth lernt mit der Zeit sich am Hof durchzusetzen und beginnt ein Leben, das ihren Vorstellungen entspricht. Sie tut nun ausschließlich was sie tun will und verweigert immer öfter die Rolle der Kaiserin. Franz Joseph und Elisabeth haben sich entfremdet, Elisabeth fühlt sich magisch vom endlosen Ozean angezogen und träumt davon, frei wie eine Möve zu sein: „Eine Möve bin ich von keinem Land...“ Um sich abzulenken unternimmt Elisabeth ausgedehnte Reisen und sucht sich Refugien, Orte, an denen sie frei leben kann. Dazu gehören das ungarische Schloß Gödöllö bei Budapest, die Hermesvilla im Lainzer Tiergarten in Wien sowie schließlich das Achilleion auf der griechischen Insel Korfu, eine, nach ihrem Lieblingshelden aus der griechischen Mythologie benannte, prächtige Villa im pompejianischen Stil, die die Kaiserin mit viel Hingabe und wertvollen Antiken einrichten läßt. Nach Fertigstellung verliert die immer rastlosere Kaiserin am Achilleion das Interesse und bietet es zum Verkauf an, wozu es aber erst nach ihrem Tod kam. www.hofburg-wien.at | Download Tour-Guide (PDF)© by Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.