Wochenende: Endlich Zeit sich den Dingen des Lebens zu widmen, für die sonst keine Zeit im Alltag bleibt. SWR2 lädt Sie ein auf Entdeckungsreise zu gehen. Unsere Reporter besuchen Künstler, Schriftsteller und Musiker daheim oder am Arbeitsplatz. Unsere Fachreporter stellen Ihnen in der HörBar Litera…
Im jüngsten Buch des Journalisten und Autors Dmitrij Kapitelman mit dem Titel „Russische Spezialitäten“ geht es um seine Identität als gebürtiger Ukrainer mit deutschem Pass, dessen Muttersprache Russisch ist. Und es geht um den unerbittlichen Krieg, den Putin gegen die Ukraine führt. Da Kapitelman dem Text seine eigene Stimme verleiht, ist die Hörbuchfassung ein authentisches und intensives Hörerlebnis, schwärmt unsere Autorin Hannegret Kullmann.
„Ein Mann wie ein Baum“ oder „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“. Sprichwörtliche Wendungen wie diese zeigen, dass Bäume immer schon als Symbol für Menschliches dienten. Der österreichische Lyriker Sepp Mall erforscht diese Symbolik in seinem Lyrikband und überrascht darin mit ungewohnten Bezügen.
Agnes Keil und Peter Heel wohnen, arbeiten und präsentieren ihre Werke an einem besonderen Ort im Allgäu. Das Künstlerpaar hat vor 13 Jahren ein altes Schulhaus in Engerazhofen bei Leutkirch gekauft, saniert und in ein wahres Paradies umgewandelt. In ihrem Paradies drücken sie nicht die Schulbank, sondern gestalten ganz unterschiedliche Kunst: Agnes Keil macht Holz-, Bronze- und Stahlfiguren, Peter Heel kinetische, also bewegliche, Objekte.
Wer kennt sie nicht, die Baustellen auf der Autobahn, die über viele Kilometer hinweg die Fahrbahn verengen - mehr aber auch nicht. Bauarbeiter sucht man vergebens und scheint auch sonst nichts zu passieren, was gerade in der Urlaubszeit für die Verkehrseilnehmer der Horror ist. Warum die Baustellen „Geisterbaustellen“ genannt werden, dem ist Dr. Annette Klosa-Kückelhaus vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim auf die Spur gegangen.
Klassik, mittelöstliche Musik, Progressive Rock, Metall und Electronica. Das sind die Rhythmen, von denen die israelische Pianistin Sharon Mansur fasziniert ist. Und als sie den Jazz für sich entdeckt, ist ihr sofort klar, dass es ohne Einflüsse aus Europa, dem Mittelmeerraum und dem Nahen Osten nicht geht. Schließlich gibt es, wie Sharon Mansur sagt, keine explizit traditionelle, israelische Musik, weil das Land so jung ist. Insofern ist es nur konsequent, dass ihr neues Album mit dem Titel „Trigger“ diese Vielfalt widerspiegelt.
Mit riesigem Aufwand und mehrjähriger Vorbereitungszeit entwickelt der 25jährige Fotoregisseur aus Mainz eine groß inszenierte Fotokunst, an der in der Regel mehr als 100 Komparsen beteiligt sind und die sich an ungewöhnlichen Schauplätzen, zum Beispiel auf einem Friedhof, entfaltet. Bei seinem Besuch im SWR Kultur PopUp-Studio in Mainz berichtet Moritz Koch von seinem aktuellen Projekt, für das am Feldberg in Taunus eine aufwändige Filmkulisse geplant ist. Ein Teil dieser Arbeit wird ab Ende August im Landesmuseum Rheinland-Pfalz zu sehen sein.
Die Fotografin und Menschenrechtsaktivistin Alea Horst lebt in Reckenroth, einem 250-Einwohner-Dorf im Rhein-Lahn-Kreis – und reist von dort aus in Krisengebiete weltweit. Ohne Teleobjektiv, aber mit Blickkontakt und Vertrauen porträtiert sie Menschen auf der Flucht. Ihre Bilder sind ein Widerstand gegen das Vergessen.
Der Krieg in der Ukraine hat die Frage nach der deutschen Wehrfähigkeit aufgeworfen. In einem Interview meinte Verteidigungsminister Boris Pistorius 2023: „Wir müssen kriegstüchtig werden“. Ein kontroverser Begriff, der eine mentale gesellschaftliche Neueinstellung bewirken solle, so Bernhard Pörksen. Den Ausdruck „kriegstüchtig“ beschreibt der Tübinger Medienwissenschaftler als Oxymoron – eine Wortbildung aus zwei gegensätzlichen Begriffen, die in einem Kompositum zusammengezogen werden: der Krieg als das Schreckliche und die Tüchtigkeit als Beschwörung einer Tugend.
Der Lyriker Klaus Anders aus Neuwied lernte zunächst den Beruf des Gärtners, bevor er begann, Gedichte zu veröffentlichen. Er studierte Gartenbau und arbeitete als Gärtner, Textilfärber, Werkzeugmechaniker, medizinischer Technologe und leitete später ein Krankenhauslabor in Frankfurt am Main. 2003 erschien sein erster Gedichtband.
Ingo und Lara sind mit ihren Kindern auf's Land gezogen – mehr Platz, mehr Grün, mehr Freiheit. Doch all das hat seinen Preis, vor allem: harte Arbeit. Das geht den Alteingesessenen nicht anders, egal, ob es um die Höfe, die Tiere oder die Zugehörigkeit geht. Alles muss erarbeitet werden. Martina Behm zeichnet ein genaues Bild eines Dorfes und der Menschen, die in ihm wohnen. Julia Nachtmann schafft mit ihrer Interpretation viel Atmosphäre und findet für alle Facetten den richtigen Ton.
Es ist im Grunde ein einfaches Gericht, bestehend aus Kartoffeln und Käse. Die besondere Herstellungsweise macht diese Käsepommes allerdings besonders lecker. Der Teig wird durch eine Form für Spritzgebäck gedrückt und dann frittiert. Die knusprig-käsewürzigen Pommes im Spritzgebäck-Look werden anschließend mit Gemüse der Saison und viel Knoblauchsoße serviert. Das schmeckt gut, sagt unser Genussforscher Thomas Vilgis. Wir glauben es ihm und verraten das Rezept.
Sie ist ein physikalisches Prinzip, das bis heute große Faszination ausübt: Die Anziehung. Sie ist die Kraft, die dafür sorgt, dass Elemente zusammenkommen. Dabei entsteht eine neue Ordnung der ursprünglich getrennten Materien. Dass dieses Prinzip als Metapher auch auf die Musik anwendbar ist, zeigt der israelische Bassist, Komponist und Bandleader Haggai Cohen-Milo. Im Auftrag der Hamburger Symphoniker ist sein neues Projekt „Gravitations“ entstanden, das live in der Laeiszhalle Hamburg aufgenommen wurde und das getrennte Elemente wie Jazz, Klassik und Rap miteinander reagieren lässt - ganz im Sinne der Anziehung.
Wenn es um Literatur in und um Mainz herum geht, dann stolpert man unwillkürlich über Ihren Namen: Sarah Beicht, die vor zwei Jahren mit dem Martha-Saalfeld-Förderpreis ausgezeichnet wurde. Gleich nach dem Studium – Anglistik und Filmwissenschaft - hat sie sich mit Mitte 20 als freiberufliche Autorin ins Literaturgeschäft geschmissen. Sei 2018 betreibt sie mit einem Kollegen, dem Autor Ingo Bartsch, die „Leselampe“, eine Bühne für den fortgeschrittenen literarischen Nachwuchs aus dem Rhein-Main-Gebiet. So etwas hätte sich die damals angehende Autorin selbst für sich gewünscht.
Was tun, wenn die Zucchini im Garten zu groß geriet? Entweder, weil man aus dem Urlaub zurückkommt, oder sie einfach übersah? Klar, der Geschmack leidet, wie auch die Textur, aber zum Wegwerfen viel zu schade! Weich bekommt man sie immer, denn sie lassen sich grillen, braten oder dünsten. In diesem Rezept werden sie in Gemüsebrühe und Olivenöl gedünstet, beide geben Geschmack. Eigentlich ist alles klassisch, nur für die Proteinkomponente, die Linsen, leisten wir uns einen Hauch Extravaganz: Wir schmecken mit Campari und Walnussöl ab. Feine Bitternoten, dezent eingesetzt, mit tollen Orangennoten. Passt prima zu den Riesenzucchini!
Ein Zufall steht am Anfang dieser musikalischen Karriere. Tyreek McDole sprang für einen kranken Sänger ein und wurde so entdeckt. Mit seinem ersten Album „Open up your senses“ huldigt er zum einen der Tradition seines Musikgenres, zum anderen ist es ihm wichtig, neue Strömungen aufzugreifen und eigene zu kreieren. Zum Beispiel seine Eigenkomposition „Love is a Four-Letter-Word“ oder „Wongolo Wale“, ein Titel, der sich mit seiner haitianischen Herkunft beschäftigt. Selbstreflektion und soziales Bewusstsein zeichnen seine Texte aus und sind in Kombination mit der unverwechselbaren Stimme ein echtes Hörerlebnis, sagt SWR Musikredakteurin Marlene Küster.
„Ich bin einfach dabei geblieben“ sagt Deutschlands einziger Diplomjazzblockflötist und füllt damit eine Marktlücke. Denn Blockflöten sind öfter im Bereich der E-Musik zu hören, aber sehr selten bei Jazz oder Popmusik. Mit dem Trio „Wildes Holz“ experimentiert er seit mehr als 25 Jahren in allen möglichen Genres und füllt seit Neuestem auch große Hallen wie die Hamburger Elbphilharmonie. Das nächste Album beschäftigt sich mit Partymusik aus mehreren Jahrhunderten.
Tieftraurig, berührend: Hanni Lorenz liest „Das Telefon in der Birke“. Es ist ein Buch für Kinder, in dem es um den Tod geht. Ein Mädchen ist bei einem Autounfall gestorben. Ihre Freundin Ayla bleibt alleine zurück. Sie verweigert sich der Realität, hört auf zu sprechen und wartet darauf, dass ihre tote Freundin wieder auftaucht.
Die Stadt Esslingen gehört zu den wenigen Städten, die sich einen eigenen Glockenspieler leisten. Der studierte Musiker Leonhard Hell bringt dort seit einigen Jahr die Glocken auch live zum Klingen. Das ist anspruchsvoll, denn die einzelnen Glocken müssen genau aufeinander abgestimmt sein, damit es nicht zu lärmig wird. Außerdem hört natürlich die ganze Stadt mit. Aber genau das macht für Leonhard Hell den Reiz an seiner Arbeit aus.
Es klingt ganz ähnlich wie Portemonnaie, hat aber nur den französischen Wortstamm „porter“ - „tragen“ gemeinsam. Das Portepee ist eine Griffschlaufe für einen Säbel oder einen Degen. Ursprünglich war es ein einfaches Lederband, später wurde es dann verziert, je höher der militärische Rang, desto reichhaltiger. Sandra Richter, die Leiterin des Literaturarchivs, hat den Begriff unter anderem in Schillers Drama „Kabale und Liebe“ gefunden. Dort spielen unterschiedliche gesellschaftliche Stände eine Rolle. Heute ist der Ausdruck manchmal gebräuchlich, wenn es um die Ehre eines Menschen geht.
Schon Erich Kästner empfahl in seiner „Lyrischen Hausapotheke“ Gedichte gegen verschiedene Beschwerden. Der junge Freiburger Arzt Jakob Leiner - selbst Humanmediziner - hat in jahrelanger akribischer Arbeit Hunderte von Gedichten zusammengetragen, in denen es um Krankheiten und Heilung, um Ängste und Hoffnung, um Ärzte und Patienten geht. Neben ernsten Themen steckt in vielen Gedichten auch überraschend viel Humor.
Heute gilt er als der Philosophenkaiser, doch dieses Bild entstand erst im späten Mittelalter, als seine „Selbstbetrachtungen“ entdeckt wurden. Als idealer Herrscher galt Marc Aurel allerdings auch schon seinen Zeitgenossen, bemühte er sich doch um eine gerechte Justiz und soziale Projekte. Diese unterschiedlichen Facetten Marc Aurels sind in Trier in gleich zwei Museen zu sehen: Das Rheinische Landesmuseum Trier zeigt sein Leben und Wirken, während das Stadtmuseum Simeonstift sich der Frage nach der guten Herrschaft zuwendet. Wertvolle internationale Leihgaben und moderne interaktive Stationen machen die Ausstellungen zu einem eindrücklichen Erlebnis, ohne das Publikum zu überfordern.
Der junge Pianist Isaiah J. Thompson hat in einer Lebenskrise zum christlichen Glauben gefunden. Sein neues Album „The Book of Isaiah – Modern Jazz Ministry“ ist ein kraftvolles Dokument dieser Selbstfindung, meint unser Jazzkritiker Niklas Wandt.
Spinat ist Geschmacksache. Als Brei mit Blubb oder ungekocht als Salat. Es gibt viele Möglichkeiten das Grüngemüse zuzubereiten. Spinat ist gesund, ja - Superkräfte à la Popeye verleiht er allerdings nicht. Genussexperte Thomas Vilgis kauft den Spinat am liebsten frisch und lässt ihn nur kurz in der Pfanne zusammenfallen. Besonders aromatisch schmeckt das Gemüse zusammen mit Majorankraut - frisch oder getrocknet. Dazu gibt es Fisch mit einer süffigen Noilly Prat Sauce. Lecker!
Gemeint ist nicht das Krankheitsbild Halluzination, sondern falsche oder irreführende Ergebnisse, die von einer Künstlichen Intelligenz generiert werden. Diese Fehler können durch falsche Trainingsdaten entstehen, mit denen die KI gefüttert wurde.
Der englische Rasen ist Legende. Damit er so grün und kurzaussieht, muss er regelmäßig und akkurat geschnitten werden. Das Mähen des Rasens hat seit dem 17. Jahrhundert auch Lyriker inspiriert. Eine englische Literaturwissenschaftlerin hat jetzt entdeckt, dass es zahlreiche Gedichte gibt, in denen der Rasenmäher eine entscheidende Rolle spielt.
Vier Sommertage voller Leben. Der fünfzehnjährige Christoph Kramer erlebt im Sommer 2006 eine Achterbahn der Gefühle. Auf den ersten Kuss folgt blitzschnell der erste Heartbreak und der angehende Fußballprofi muss sich mit Selbstzweifeln und seinem Gefühlschaos herumschlagen. Der Schauspieler Christoph Maria Herbst verleiht diesem Hörbuch durch seine markante Stimme einen wunderbaren Mix aus Leichtigkeit und Tiefgang.
Sie ist eine Literaturperformerin im besten Sinne: Anna Breitenbach, Lyrikerin, Wortakrobatin, Stadtpoetin, Schriftstellerin und Journalistin aus Esslingen. Mit „Poetry to go“ entwirft sie kleine Lyrik-Posts, die man abreißen und mitnehmen kann, sie entwirft Foto-Gedichte, Postkarten und vieles mehr. Jetzt hat sie etwas geschafft, dass im deutschen Verlagsgeschäft alles andere als alltäglich ist. Ihr erster Roman „Fremde Leute“, vor 25 Jahren erschienen und längst vergriffen, wurde jetzt im Konkursbuch Verlag neu aufgelegt. Mit trockenem Humor und sehr originell beschreibt Anna Breitenbach eine Familiennachkriegsgeschichte, die zwischen Aufbruch und Absturz pendelt.
Ob Angela Merkel oder Olaf Scholz – wer immer im Kanzleramt regiert hat, hat beim Ausscheiden aus dem Dienst Anspruch auf einen großen traditionellen Zapfenstreich. Doch wo kommt der Begriff eigentlich her? Der „Große Zapfenstreich“ als militärische Ehrenbezeugung ist aus dem einfachen Zapfenstreich der Landsknechte im 15. und 16. Jahrhundert hervorgegangen. Bei diesem wurde zur Nachtruhe mit dem Säbel auf den Zapfen der Bierfässer geschlagen (gestrichen), um damit das Ende des Ausschankes zu signalisieren. Prof. Sandra Richter, Direktorin des Deutschen Literaturarchivs in Marbach, blickt zurück auf die Wortgeschichte vom Zapfenstreich, der auch in der Literatur seine Spuren hinterlassen hat.
In unserem Nachbarland Österreich vergibt der Radiosender Ö1 ein Jazzstipendium an junge Talente. Verbunden mit der finanziellen Förderung ist die Realisierung einer professionell betreuten Produktion. Preisträgerin ist aktuell die junge E-Bassistin Nina Feldgrill aus Wien, die diese Chance für ein fulminantes Album zu nutzen wusste. Sie ging nicht, wie üblich, mit einem Ensemble an den Start, sondern lässt gleich drei unterschiedliche Formationen antreten. „Das Instrument E-Bass fasziniert mich deshalb so, weil so viele unterschiedliche Funktionen gleichwertig darauf abgedeckt werden können“, sagt Nina Feldgrill. „Man kann Bass-Line spielen, aber genauso Harmonien, Melodien, Improvisationen - und das bietet natürlich unendliche, künstlerische Möglichkeiten.“ Die setzt Nina Feldgrill auf ihrem aktuellen Album als Interpretin und Komponistin ausgiebig um. Inspiriert von den drei stilistisch unterschiedlichen Ensembles setzt sie mitreißende Synergien frei - urteilt unser Jazzkritiker Georg Waßmuth.
Wenn man lange mit jemandem zusammengelebt hat und dieser Mensch stirbt, wie begleitet er einen dann weiter im Leben? Wie denkt man an ihn, was erinnert man? Die Lyrikerin Eva Christina Zeller hatte das Gefühl, dass ihr ehemaliger und mittlerweile verstorbener Partner ihr auf eine sehr abstrakte Weise Gedichte „diktiert“ hat. Und sie hat sie aufgeschrieben. Auch in Gedichten über ihre Mutter hat die Lyrikerin ihre sehr persönliche Art gefunden, mit ihr zu kommunizieren und sich an sie zu erinnern – jenseits von Zeit und Raum.
Was bedeutet es, sein Leben früh unter die eigene Legende zu stellen? Heinrich Breloer rekonstruiert in seinem neuen Roman „Ein tadelloses Glück“ die frühen Jahre von Thomas Mann – als Liebender, als Unsicherer, als Getriebener. Zum 150. Geburtstag des Nobelpreisträgers wirft das Porträt einen feinsinnigen Blick auf dessen Selbstinszenierung, das Ringen mit homosexuellem Begehren – und auf eine Ehe, die mehr war als bürgerliche Fassade: Bühne, Zuflucht, Tauschgeschäft. Gelesen wird der Text von Hanns Zischler – zurückhaltend, präzise, mit feiner Ironie.
Vegane Küche sieht sich oftmals mit Vorurteilen konfrontiert. Dabei ist sie alles andere als langweilig und hat den üblichen Fleischgerichten vieles voraus. Genussforscher und Hobbykoch Prof. Thomas Vilgis wählt für sein schlichtes, aber schmackhaftes Gemüserezept als Protagonistin die Zwiebel - und kombiniert deren herrliche Röstaromen mit einem Curryreis im exotischen Gewand. Guten Appetit!
Aus welchem Stoff bestand noch gleich das Kleid von Glenn Close in „Gefährliche Liebschaften“? – Der Stuttgarter Textildesigner Karl Höing zeigt es bei Führungen in Museen, seit er eine kleine Probe davon in einer italienischen Seidenweberei ergattern konnte. Die Kulturgeschichte von Textilien hat Karl Höing schon immer fasziniert – und er hat sie viele Jahre lang erforscht. Heute kann er einige der teuersten Gewebe der Welt vorzeigen.
Ein Schwein im Suppenteller, ein Huhn mit Perlenkette oder fliegende Pinguine - die Bilder von Michael Sowa sind skurril, überraschend und zugleich perfekt und detailreich ausgeführt im Stil alter Meister. Besonders liebt der Maler opulente Landschaften, die an Caspar David Friedrich erinnern - aber bei Sowa sind es weniger die Menschen, die hinzutreten. Er bevorzugt in seinen Landschaften als belebendes Personal die bunte Tierwelt. Ob Hase, Schwein oder eine überdimensionale Spinne - immer besitzen seine Tiere einen starken Charakter und innerhalb der Szene enorm viel ironisches Potential. Am 1. Juli wird der humoristische Maler 80 Jahre alt, und zu seinem Geburtstag ist im Verlag Antje Kunstmann ein Sonderband mit seinen Gemälden erschienen. „Fragile Idyllen“ heißt er. Im Gespräch mit SWR Kultur erzählt Michael Sowa, was ihn beim Malen antreibt und welche realen Geschichten sich hinter so manchem Gemälde verbergen. Zum Beispiel hinter dem überaus beliebten und mehrfach variierten Bild eines jungen Schweines, das sich zum Bad in einen See stürzt.
Josefa ist Anfang vierzig, Single und arbeitet in Frankfurt am Main als Mädchen für alles in einer koreanischen Firma für Leuchtmonitore. Da ist wenig Glitzer in diesem Leben. Doch dann knüpft Josefa Kontakte im Dunstkreis eines Mediums, das sie von YouTube kennt, lernt die Karten legende Blumenhändlerin Kristina kennen und nicht zuletzt Albert, von dem sie zu gerne wüsste, wie ernst er es mit ihr meint. Annegret Held erzählt mitreißend, voller Humor und Sympathie von der Suche nach Sinn und davon, wo die Grenze zwischen Scharlatanerie und kleinen Alltagswundern liegen könnte.
Das Mannheimer „Alte Klärwerk“ auf der Friesenheimer Insel ist ein besonderer Ort. Gebaut wurde es 1905 in überraschend schöner und aufwändiger Architektur. Seit seiner Stilllegung in den 1970er Jahren geriet es in Vergessenheit. Vor nicht ganz zwanzig Jahren hat der Bildhauer Rüdiger Krenkel in einem der alten Pumpenhäuser der Anlage sein Atelier eingerichtet. Mittlerweile hat er aus dem Gelände ein Gesamtkunstwerk geschaffen.
Rosen gelten als Blumen der Liebe und wer sie verschenkt, will damit zeigen, wie groß seine Zuneigung ist. Doch Rosen sind nicht unbedingt immer der Garant dafür, dass die Liebe auch von Dauer ist oder ernst gemeint ist. Wie groß die Enttäuschung ist, wenn nach dem Blumengruß der Liebhaber wieder verschwindet, das hat die Lyrikerin Thekla Lingen vor 100 Jahren in ihren Gedichten zum Ausdruck gebracht.
Norman Bates ist vierzig Jahre alt und seine Mutter nennt ihn immer noch „mein Junge“. Beide führen das schlecht gehende „Bates Motel“. Eines Abends landet Mary Crane in dem abgelegenen Motel. Sie ist auf der Flucht, weil sie ihrem Arbeitgeber Geld unterschlagen hat, um ein neues Leben zu beginnen. Doch die Nacht überlebt sie nicht. Alfred Hitchcock verfilmte Robert Blochs Roman über das Muttersöhnchen aus dem Jahr 1960 und schockierte mit seinem Psychothriller das Publikum. Bis heute hat die Geschichte nichts von ihrer Faszination verloren, was Jens Wawrczeck mit seiner Interpretation der Geschichte eindrucksvoll unterstreicht.
Zuhören ist mehr als nur ein passiver Akt, sondern es ist ein Zeichen von Respekt, Empathie und echtem Interesse am Gegenüber. In einer Zeit, in der viel geredet, aber oft nur wenig wirklich zugehört wird, gewinnt der Begriff eine neue Aktualität. Der Medienwissenschaftler Prof. Bernhard Pörksen von der Universität Tübingen vertritt die These, dass es, angesichts einer entfesselten Hasskommunikation und der zunehmenden Gereiztheit in den Sozialen Netzwerken, eine neue Sehnsucht nach dem Zuhören gibt.
Normalerweise würde Markus B. Altmeyer jetzt wahrscheinlich in seinem Zuhause in der Pfalz sitzen und an einem Drehbuch für eine ARD-Krimireihe arbeiten. Aber zur Zeit ist er Inhaber des „Feuergriffel“-Stipendiums der Stadt Mannheim. Und so sitzt der Autor in der Turmwohnung der Alten Feuerwache mit herrlichem Ausblick über die Stadt und schreibt an seinem ersten Kinderbuch über ein magisches Museum in Paris, in dem man – mithilfe der nötigen Konzentration - in die Gemälde regelrecht eintauchen kann.
Der senegalesische Bassist, Sänger und Komponist Alune Wade zeichnet sich dadurch aus, dass er immer wieder die Grenzen zwischen unterschiedlichen Musikstilen überschreitet. Inspirieren lässt er sich dabei unter anderem von Künstlern wie Miles Davis, Charlie Parker, Youssou N'Dour oder Bobby McFerrin. Mit seinem neuen Album verneigt sich der 1978 geborene Musiker vor der Verbindung zwischen westafrikanischen Musiktraditionen und der Jazzkultur von New Orleans. Genres, Klänge, Traditionen und Weltanschauungen fügen sich wie aus einem Guss zusammen mit einer zeitgenössischen Note, schwärmt unsere Jazzkritikerin Marlene Küster: ein wirklich hörenswertes Album, meisterhaft musikalisch umgesetzt.
Der Bestsellerautor ist vor allem bekannt für seine humorvollen und oft skurrilen Geschichten, in denen er Witz mit Fantasy-Elementen kombiniert. Doch David Safier schreibt auch Romane, die den Blick auf ernste Themen richten. So geht es etwa in „Solange wir leben“ um eine Liebesgeschichte in den Wirren des Zweiten Weltkrieges oder in „28 Tage lang“ um den Aufstand im Warschauer Ghetto. Der neueste Roman von David Safier mit dem Titel „Die Liebe sucht ein Zimmer“ spielt ebenfalls in der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Grundlage ist das gleichnamige, reale Theaterstück, auf das Safier zufällig bei den Recherchen zu „28 Tage lang“ stieß. Das Stück des polnischen Dramatikers und Satirikers Jerzy Jurandot wurde 1942 im Femina-Theater im Warschauer Ghetto uraufgeführt. Erzählt wird die Geschichte dreier junger Schauspieler, die trotz der bedrückenden Umstände versuchen, mit einem Theaterstück Hoffnung und Freude zu verbreiten. Die Hörbuchfassung des ergreifenden Romans wird gelesen von der Schauspielerin Katharina Thalbach.