Wochenende: Endlich Zeit sich den Dingen des Lebens zu widmen, für die sonst keine Zeit im Alltag bleibt. SWR2 lädt Sie ein auf Entdeckungsreise zu gehen. Unsere Reporter besuchen Künstler, Schriftsteller und Musiker daheim oder am Arbeitsplatz. Unsere Fachreporter stellen Ihnen in der HörBar Litera…
Das Zeitalter des Menschen, das bezeichnet das Wort „Anthropozän“. Warum ein Chemiker diesen Begriff erfunden hat, die Geologen ihn als neue Zeitalterbezeichnung ablehnten und er aber trotzdem in aller Munde ist, erläutert Annette Klosa-Kückelhaus vom Leibniz-Institut für deutsche Sprache in Mannheim. Sie selbst findet das Wort übrigens ganz passend.
Theresia Moosherr aus Bad Schussenried im Kreis Biberach hat eine Mission: Mit ihrem Projekt „Wasserhüterinnen“ will sie an die Bedeutung des Wassers als Grundlage allen Lebens gemahnen und zu verantwortungsvollem Umgang damit aufrufen. Die „Wasserhüterinnen“ sind riesige weibliche Holzfiguren, gesägt aus massiven Eichenstämmen, aufgestellt sind sie an Flüssen wie Donau, Schussen oder Neckar. In vielen Jahren sind bereits 50 solcher Wächterinnen entstanden.
Wir alle bewegen uns oft unter Gleichgesinnten - in eigenen „Bubbles“, sei es online, im Stammcafé oder in einem Jazzclub. Das Matti Klein Soul Trio hat das Konzept für sein neues Album nochmal neu aufgelegt und jeden Song mit einem Echo versehen, so dass aus vielen Bubbles ein ganzes Bubbleverse - ein Universum entsteht. Dabei klingt es, als seien deutlich mehr Menschen am Werk gewesen als drei und tatsächlich spielen die Musiker jeweils mehrere Instrumente. Besonders glücklich ist Matti Klein darüber, dass sie den Sound diesmal voll unter Kontrolle hatten, denn das neue Album wurde komplett im eigenen Studio produziert.
Der Schneidersfleck ist eine echte Kindheitserinnerung von Thomas Vilgis. Der Name - auf der Schwäbischen Alb unbedingt mit Bindungs-S - kommt wahrscheinlich daher, dass der Teig vor dem Backen in Schichten aufeinandergelegt wird, so dass das fertige Brot an ein gewebtes Stück Stoff erinnert. Dieses Hefegebäck kann in einer Mahlzeit die Hauptrolle übernehmen, aber auch zu Kompott oder pikanten Speisen wie dem hier beschriebenen Bohneneintopf gegessen werden.
Der Herbst ist da. Seit Dienstag steht er im Kalender und wir spüren es jetzt auch am Wetter. Der Herbst hat unzählige Lyrikerinnen und Lyriker zu Gedichten inspiriert. Viele sprechen vom goldenen Herbst mit reicher Ernte, andere widmen sich den traurigen Seiten und bedichten den Herbst als Symbol der Vergänglichkeit. der Dichter Friedrich Nietzsche war ein Meister darin. Er kam im Herbst zur Welt, am 15. Oktober. gestorben ist er nicht im Herbst, sondern im Spätsommer, Ende August vor 125 Jahren. Er schrieb eines der berühmtesten herbstgedichte: „Vereinsamt“. Maria Ossowski und Dietrich Brants stellen es vor, es liest Hans-Peter Bögel.
Wie fühlt es sich an, wenn die Welt plötzlich eine Nummer zu groß wirkt – und man nicht weiß, wo man hingehört? In ihrem neuen Hörbuch „Himmel ohne Ende“ erzählt Bestsellerautorin und Poetry-Slammerin Julia Engelmann von Charlie, 15, die sich verloren fühlt – bis ein neuer Freund ihr den Blick nach oben, ins Offene, zurückgibt. Engelmann selbst liest ihren Coming-of-Age-Roman – klar, einfühlsam, mit einem Gespür für den Rhythmus der Jugend.
Kassandra, die Seherin aus der antiken Mythologie, sieht Unheil für das trojanische Volk voraus und warnt - doch keiner hört ihr zu und die Trojaner werden besiegt. Die Lyrikerin Sibylle Knauss findet viele Parallelen zwischen der Jahrtausende alten Geschichte und unserer Gegenwart und beschreibt diese mit Witz und Nachdruck in ihren Gedichten – erschienen im ersten Lyrikband der über 80-jährigen Romanschriftstellerin.
Die griechische Sopranistin Maria Palaska hat in Stuttgart ihre zweite Heimat gefunden – dort studierte sie vor 18 Jahren Gesang und dort lebt sie heute noch mit ihrer Familie. Mit ihrer neuen CD „Melodia Mediterranea“ kehrt die Opernsängerin zu ihren kulturellen Wurzeln zurück: sie erhebt Volksmusik aus ihrer Heimat zur Kunstmusik, die sie in Deutschland kennen und lieben gelernt hat. Die Musikerin versteht sich als Brückenbauerin zwischen den Kulturen und zeigt, wie bereichernd es ist, ein Stück der eigenen Heimat immer bei sich zu tragen.
Die Kugel, die mich treffen soll, ist schon gegossen. Das sagte Matthias Erzberger und es sollte bittere Realität werden. Der Zentrumspolitiker der Weimarer Republik wurde im August 1921 von rechtsradikalen Offizieren im Schwarzwald ermordet. Als Leiter der Waffenstillstandskommission unterzeichnete er das Abkommen, das die Kampfhandlungen des Ersten Weltkrieges faktisch beendete, sprach sich für den Versailler Vertrag und gegen die Kolonialpolitik aus. Geboren wurde Matthias Erzberger vor 150 Jahren in Münsingen-Buttenhausen auf der Schwäbischen Alb. Dort, in seinem Geburtshaus, erinnert ein Museum an den Wegbereiter der deutschen Demokratie.
Die Gurke ist leicht, erfrischend und vielseitig einsetzbar. Nicht nur im Salat, eingelegt als Gewürzgurke oder als Snack für zwischendurch. Und sie ist sehr gesund: In der Schale stecken viele Vitamine und durch den hohen Wasseranteil ist das Kürbisgewächs besonders kalorienarm. Wegen ihrer bitteren Geschmacksnoten bietet sich die Gurke auch besonders gut an bei Desserts mit Obst - Pflaumen oder Trauben. Und nicht zuletzt lässt sich das Universalgemüse in geschmolzene dunkle Schokolade dippen. Ausgedacht hat sich das der Genussforscher Thomas Vilgis vom Max-Planck-Institut in Mainz.
Der Begriff bezeichnet eine Wetterlage, bei der weder die Sonne scheint noch Wind geht. Besonders relevant ist die Dunkelflaute für die Energieversorgung, weil da Photovoltaik- und Windkraftanlagen kaum Strom erzeugen. Seit wann es den Begriff gibt und was ihn aus sprachwissenschaftlicher Sicht interessant macht, das erklärt Annette Klosa-Kückelhaus vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim.
Der Aufführungsort war vielversprechend: ein Hörsaal in der Alten Chirurgie der Universität Heidelberg. Die Hauptfigur, eine junge Frau, liegt nackt auf einem Tisch in der Mitte der Bühne. Von einem Tag auf den anderen hat sie beschlossen, kein Fleisch mehr zu essen. Diese stille Revolte begreift ihre südkoreanische Familie als einen subversiven Akt. Warum die junge Frau jedoch entschieden hat, Vegetarierin zu werden und was es mit ihren fürchterlichen Albträumen zu tun hat, interessiert niemanden. Leider bleiben die vier Figuren des Stücks den ganzen Theaterabend lang fast reglos und es gibt weder Interaktion noch Entwicklung, wodurch die Heidelberger Inszenierung von Regisseurin Evgeniia Safonova auf die Dauer eintönig und einfallslos wirkt.
Er gehört zu den erfolgreichsten Schriftstellern des Landes, seine Bücher sind regelmäßig Besteller und erscheinen in über 20 Sprachen. Nun hat der Tübinger Autor Peter Prange, der ein ganz besonderes Händchen für historische Romane hat, den zweiten Teil seines Romans „Herrliche Zeiten“ vorgelegt. Die Geschichte spielt zwischen der Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 und 1914. Einer Zeit, die geprägt war von Optimismus, Fortschritt und Aufbruchstimmung, die aber im Weltkrieg endete. Gleichzeit hat Peter Prange pünktlich zu seinem 70. Geburtstag ein sogenanntes Stundenbuch mit dem Titel „Alle Erinnerung ist Gegenwart – vom Werden und Vergehen“ herausgebracht, in dem er selbst die Hauptfigur ist und ganz persönliche Einblicke in Leben und Arbeit gibt.
Yumi Ito konnte kaum laufen, da versuchte sie sich schon an einem Babyklavier. Im Alter von drei Jahren begann sie eine klassische Musikausbildung nach der sogenannten Suzuki-Methode. Diese Methode basiert auf dem Prinzip des Muttersprachenerwerbs und ermöglicht Kindern früh durch Hören, Beobachten und Nachahmen den Einstieg in ein Instrument. Das musikalische Elternhaus bot die besten Voraussetzungen für dieses spielerische Lernen von Musik. Nun hat die 1990 in Basel geborene Pianistin, Sängerin und Komponistin ihr erstes Soloalbum mit dem Titel „Lonely Island“ vorgelegt. Ein sehr persönliches Album, reduziert auf ihre Stimme und das Klavier - die Instrumente, die Yumi Ito von klein auf begleiten. Es ist ein Album, das durch meisterhaftes Klavierspiel und gekonnte Improvisationen überzeugt, schwärmt unsere Jazzkritikerin Marlene Küster.
In ihrem neuen Roman erzählt die Film- und Fernsehschauspielerin von einer tragischen Familiengeschichte. Es geht um Emmi und ihre Tochter Hanna. Emmi verliebt sich in einen deutlich älteren Mann, der schwer an Demenz erkrankt. Ein Schicksalsschlag, der auch Hanna mit voller Wucht trifft. Aus deren Sicht schildert Andrea Sawatzki die Ereignisse, was umso beeindruckender ist, wenn man sich vor Augen hält, dass sie hier von sich selbst spricht.
Anika Baumann gehört seit zehn Jahren zum Schauspiel-Ensemble des Staatstheaters Mainz. Gemeinsam mit zwei Kollegen hat sie 2019 das Stück „Sophia, der Tod und ich“ entwickelt, in dem sie immer noch mitspielt und das dem Theater bis heute ausverkaufte Vorstellungen beschert. Anika Baumann steht aber auch vor der Kamera: Zuletzt spielte sie die Hauptkommissarin Julia Schröder in der ZDF-Serie „Der Staatsanwalt“.
Die schwergewichtigen Ungeheuer spielen im Ukraine-Krieg eine maßgebliche Rolle, israelische Panzer rücken in Gaza vor. Panzer - ein Wort, das Angst machen kann. Allerdings meint das Wort ursprünglich kein Kriegsgerät, sondern einfach eine harte Schicht, die in weicheres Innen schützt, erklärt Prof. Sandra Richter, Direktorin des Deutschen Literaturarchivs in Marbach.
Das Album „Nueva Timba“ des kubanischen Pianisten Harold López-Nussa erzählt von Heimweh und Lebensfreude. Dabei verbindet er die kubanische Tradition mit frischen, modernen Klängen. Unser Kollege Julian Camargo sich das Album angehört und mit Harold López-Nussa darüber gesprochen.
Wie steht es um die internationale Solidarität, in Zeiten, in der die Zahlen Geflüchteter nie gekannte Ausmaße angenommen haben? Der Dokumentarfilmer David Bernet unterscheidet in seiner Dokumentation zwischen einer hellen und einer dunklen Seite von Solidarität, etwa wenn es um europäische Geflüchtete vs. Geflüchtete aus dem Irak oder aus Afrika geht. Im Gespräch mit SWR Kultur am Samstagnachmittag berichtet David Bernet von der Krise der globalen Solidarität, die ein wesentliches Ideal der Weltgemeinschaft gewesen sei, aktuell enorm unter Druck stehe.
Vertauscht im Kreißsaal, zerrissen zwischen Berlin und Paris: In „Sputnik“ erzählt Christian Berkel eine Suche nach Identität, Schuld und Zugehörigkeit. Der Roman trägt deutliche autobiografische Züge und wird im Hörbuch zur besonderen Erfahrung, denn Berkel liest selbst. Mit klarer, unaufgeregter Stimme und feinem Timing gibt er Sputnik, den Eltern und den Nebenfiguren Kontur. So entsteht ein intensiver Entwicklungsroman, bei dem man hört, dass es hier um die Fragen des Lebens des jungen Christian Berkel geht.
Johann Peter Hebel erklimmt todesmutig den Belchen, Vladimir Nabokov empfindet Heimatgefühle angesichts der Schwarzwaldtannen. Zahlreiche Autorinnen und Autoren haben den Südwesten Deutschland nicht nur geschätzt, sondern auch literarisch vermessen. Der Band „Herzkammern. Eine literarische Reise durch Breisgau und Hochschwarzwald“ folgt diesen Spuren und er zeigt auf vielstimmige Weise und durchaus überraschend, dass die Region auch heute ein Hotspot der Literaturszene ist.
Frische, saisonale Produkte, clever kombiniert mit dem, was der Kühlschrank hergibt. So sind schon viele der leckeren Rezepte unseres Genussforschers und Physikers Prof. Thomas Vilgis entstanden. Einfach nachmachen und genießen ist die Devise, auch im Fall von grünen Bohnen an raffiniert gewürzten Käsequark und thailändisch angehauchtem „Ketchup“.
Respekt ist ein menschliches Grundbedürfnis. Die Diskussion über einen respektvollen Umgang hat angesichts gesellschaftlicher Krisen und einer zunehmenden Verwilderung in den Sozialen Medien gerade in den letzten Jahren stärker an Bedeutung gewonnen. Gibt es noch verbindliche Regeln sprachlichen Respekts? Oder bewegt man sich damit in starren Mustern, die unserer Zeit nicht mehr entsprechen? Wie könnten zukünftig angemessene Formen eines respektvollen Umgangs aussehen? Der Medienwissenschaftler Prof. Bernhard Pörksen konstatiert, dass sich der Respektbegriff - abgesehen von Entgleisungen in einzelnen sozialen Netzwerken - in einem positiven Wandel befindet. Etwa hin zu mehr Gleichberechtigung zwischen Eltern und Kindern, zwischen Mann und Frau, zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Milieus. Aber in der Politik erweise er sich oftmals als diffuse Stimmungsvokabel - ein Versprechen ohne konkrete Umsetzung. Respekt, so Bernhard Pörksen, dürfe nicht nur sprachliche Symbolpolitik bleiben, sondern müsse zur gelebten Gleichberechtigung jenseits der sprachlichen Fassade führen.
Unsere Gesellschaft wird immer älter – eine Errungenschaft der Medizin. Viele erleben das auch als Belastung, weil die Gesundheit oftmals nicht mitspielt. Aber es gibt auch glückliche alte Menschen, die ihr Leben im hohen Alter als großes Geschenk und Erfüllung begreifen. Und die 100 Jahre oder noch älter werden. Der international renommierte Fotograf Karsten Thormaehlen hat vor mehr als 20 Jahren begonnen, diese 100-Jährigen auf der ganzen Welt zu besuchen und zu fotografieren – und zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland bestritten. Gerade ist bei Knesebeck sein neues Buch „100 Jahre Lebensglück - Beeindruckende Biografien voller Kraft und Weisheit“ erschienen, das mehr als fünfzig Porträts alter Menschen aus aller Welt präsentiert. Karsten Thormaehlen nennt sie „Bilder vom hochbetagten Leben“. Im Gespräch mit SWR Kultur erzählt er, warum ihn die Begegnungen mit dem hohen Alter immer wieder aufs neue faszinieren, was wir von diesen Menschen lernen können und wie sie ihn und seinen Blick auf das Alter geprägt haben.
Es gibt Begebenheiten, die - und lägen sie noch so weit zurück - immer wieder verdienen, aus dem Dunkel der Geschichte, der Sagen und Legenden ans Licht geholt zu werden. Eine der literarischen Formen für diesen Geschichts- oder Geschichten-Transfer ist die Ballade. Die folgende führt uns historisch ins 12. und literarisch ins 19. Jahrhundert. Sie handelt von den Weibern von Winsperg – damit gemeint ist Weinsberg – und es geht dabei um eine dramatische Rettungsaktion tapferer Frauen in dieser Stadt. Der Kern der Handlung erzählt davon, dass wahre Klugheit und menschliche Treue sich als die besseren Waffen erweisen. Bei dieser Begebenheit hielt sich ein König tatsächlich mal an das, was er zuvor versprochen hatte. Geschrieben wurde die Ballade von Adelbert von Chamisso - interpretiert wird sie hier von der Schauspielerin Corinna Kirchhoff.
Die Zucchini hat ein mildes, leicht nussiges und fruchtiges Aroma. Sie gehört zur Gattung der Gartenkürbisse und kommt ursprünglich aus Mittelamerika. Doch längst landet sie auch bei uns oft auf dem Teller. Denn die Zucchini ist unkompliziert und hält sich recht lange – und obwohl sie relativ wenig Eigengeschmack hat und beim Erhitzen schnell matschig wird, kann man viel Leckeres mit ihr anstellen. Das weiß natürlich auch unser kulinarischer Physiker und leidenschaftlicher Hobbykoch Prof. Thomas Vilgis. Er wählt für sein Pfannengericht Minizucchini, die mehr Eigengeschmack besitzen, und kombiniert sie mit Safran.
2016 haben die Bandmitglieder der „Drahtzieher“ aus Ravensburg sich auf einem Festival zu Ehren der Gypsy-Swing-Legende Django Reinhardt kennengelernt: Bobby Guttenberger (Gitarre) stammt aus einer uralten Sinti-Familie in Ravensburg - Kontrabassist Kolja Legde und Gitarrist David Klüttig wohnen bei ihm quasi um die Ecke. Im Trio ergänzen sich die drei Musiker perfekt und präsentieren sich als großartige Geschichtenerzähler. Es gibt unzählige Ensembles, die bis heute die Klassiker von Django Reinhardt interpretieren, aber nur wenige haben dem „Gypsy-Jazz“ auch neue Impulse eingehaucht. Zu diesen Ausnahmen gehört zweifelsohne das Trio „Die Drahtzieher“. Beim Label Fine Music haben die Musiker nun ihr neues Album „Mer Diga Men“ veröffentlicht - das ist Romanes und bedeutet so viel wie „Wir sehen uns". Überschäumend und mitreißend ist diese hervorragend abgemischte Produktion der drei Instrumentalisten - meint unser Jazzkritiker Georg Waßmuth.
Ein Engländer bleibt nach einem Autounfall in einer Stadt im deutschen Südwesten hängen. Bald schon fühlt er sich von dem überall präsenten Bürgermeister verfolgt. Vor diesem Hintergrund entwickelt der Tübinger Autor ein herrlich absurdes Politspektakel, das manche Parallelen zu real existierenden Orten und Personen nicht verschweigt. Doch Joachim Zelter versichert: „Hoch oben“ sei reine Literatur, die mit viel Ironie und Groteske zur „Kenntlichkeit entstellt“.
Ivor, Marco, Arjan und Jonas lieben sich wie Brüder – und würden das auch zugeben. Auch wenn sie sonst die harten Jungs geben, die sie auch sind: Drogen, Partys, Messer. Ärger sollte man sich mit ihnen nicht einhandeln. Oliver Lovrenski erzählt schonungslos ehrlich, wie es in den finsteren Vierteln Oslos zugeht und Yasin El Harrouk bringt den Rhythmus seiner Sprache zum Glänzen – so klingt echte street credibility.
Robert Cohen wurde 1941 in Zürich geboren. Er ist Literaturwissenschaftler, Schriftsteller und Filmemacher. Von ihm erschienen unter anderem der Roman „Exil der frechen Frauen“, „Die Unbeschwerten“ und „Der Vorgang Benario“. Außerdem gab er den Briefwechsel zwischen den beiden Widerstandskämpfern Olga Benario und Luis Carlos Prestes unter dem Titel „Die Unbeugsamen“ heraus. „Anna Seghers im Garten von Jorge Amado“ erschien erstmals 2021 bei Faber & Faber. Robert Cohen lebt in New York. Ausgangspunkt für „Anna Seghers im Garten von Jorge Amado“ ist eine Fotografie von 1963, die Seghers im brasilianischen Garten ihres Freundes und Schriftstellerkollegen Jorge Amado zeigt. Anhand dieses Bildes entwickelt Cohen eine Erzählung, die an einem Tag im Leben von Seghers spielt. Er erzählt von Vergangenheit, Zukunft, Träumen und Zweifeln der großen Schriftstellerin.
Auf seinem neuen Album feiert der Pianist - der vor allem als Jazz-Mann bekannt ist, den Singer-Songwriter Elliott Smith, der 2003 verstarb. „Ich bekomme von seiner Musik etwas Ähnliches wie von Schuberts Sonaten, Mahlers Symphonien, den Beatles Songs, Radiohead - diese Mischung einer dunklen, düsteren Stimmung und zugleich einer großen Schönheit.“ Ein ungewöhnliches Album, meint unser Jazzkritiker Johannes Kaiser.
Umgangssprache oder Fachbegriff? Feststeht, Rödeln, rumrödeln, Gerödel - ein gewisser Aufwand schwingt da immer mit. Sandra Richter, Direktorin des Deutschen Literaturarchivs in Marbach, hat sich mit dem Begriff auseinandergesetzt.
Er ist immer irgendwie der Gentleman-Typ. Eigentlich sollte „Das Kanu des Manitu“ seine Schauspiel-Karriere beenden. Abwarten, sagt Sky du Mont nun im Gespräch mit SWR Kultur.
Wills Schuhe sind nicht nur hässlich, sondern auch noch kaputt. In der Schule ist es wärmer als zu Hause und abends gibt es Dosensuppe. Er weiß, sein Dad kann nichts dafür und bemüht sich, einen Job zu finden. Aber trotzdem wird alles immer schlimmer. Bis ausgerechnet der fiese Chris Tucker Will ein scheinbar unwiderstehliches Angebot macht. Benito Bause gibt Will eine sehr persönliche Note, so dass man ganz nah dran ist am Geschehen und die Geschichte mit großer Spannung verfolgt.
Die aus Trier stammende Autorin Tania Witte schreibt spannende Romane für Jugendliche: Mal geht es in „Marilu“ um die verzweifelte Suche nach der besten Freundin, mal um die Frage nach den „echten“ Eltern wie in „Einfach nur Paul“ oder darum, wie es ist, einem Terroranschlag knapp entkommen zu sein („Die Stille zwischen den Sekunden“). Identität, Freundschaft, die erste Liebe – Themen, die Jugendliche umtreiben, in mitreißende Geschichten verwandelt. Diese weiß Tania Witte auch bei ihren Lesungen zu vermitteln und ist dafür in diesem Jahr mit dem Preis der Jungen Literaturhäuser ausgezeichnet worden.
Einkaufen im Netz hat durch die Pandemie einen Extra-Aufschwung erlebt. Besonders junge Menschen lassen sich seitdem massenweise Waren anliefern und geraten dadurch nicht selten in finanzielle Schieflagen. Professor Bernhard Pörksen von der Universität Tübingen erkennt in diesem Verhalten einen Versuch der Selbstwirksamkeit. Wenigstens durch eine Warenbestellung könne jeder einzelne etwas bewegen, während bei vielen Menschen ansonsten das Gefühl von Untergang und Verhängnis ( =Doom) vorherrscht, dem man hilflos ausgeliefert zu sein scheint.
Aus wenigen einfachen Zutaten kann man dieses Gericht herstellen: Kartoffeln, Zwiebeln, Speck und Äpfel. Für die Schnittfestigkeit empfiehlt Küchenphysiker Thomas Vilgis eine Extraportion Kartoffelstärke. Nach dem Backen muss der Auflauf eine schöne Kruste haben. Damit die nicht zu dunkel ausfällt, kann man die Oberfläche mit Essig, Kokosöl oder Schweineschmalz einreiben. Die Äpfel werden nach und nach in den Topf gegeben und haben deshalb am Ende noch Biss, außerdem peppt der Fachmann die Masse mit Pfeffer und Chili auf.
Die Lyrikerin Daniela Danz machte eine Reise auf einem Containerschiff im Baltikum. Die riesigen Schiffe und gewaltigen Frachthäfen inspirierten sie zu Gedichten, die sie jetzt in ihrem neuen Lyrikband veröffentlicht. Er trägt den Titel „Portolan“ nach den alten Seefahrerkarten aus dem Mittelalter. Wie immer in den Gedichten von Daniela Danz spielen neben aktuellen Bezügen auch Geschichte und Mytholgie eine wichtige Rolle.
Er hat schon einige Auszeichnungen eingesackt, der Autor, Musiker und Illustrator Frank Witzel, aber immer wieder versetzt ihn so ein Preis in glaubhaftes Staunen. Die Schriftstellerei hat er zur Hauptkunst erkoren, allerdings kommen die anderen musischen Talente auch regelmäßig zum Einsatz. Als Sohn eines Musikers 1955 in Wiesbaden geboren, liefert Frank Witzel in seinen Romanen eine detaillierte Betrachtung der Bundesrepublik in den Nachkriegsjahrzehnten. Wann er am liebsten schreibt, was ihn mit Volker Kriegel verbindet und was er mit dem Preisgeld anstellt, erzählt Frank Witzel im Gespräch mit SWR Kultur.
Elijah kehrt nach fünfzehn Jahren in seine Heimatstadt zurück, enttäuschte Hoffnungen und zerplatzte Träume im Gepäck. Der Ort, dem er so dringend entkommen wollte, soll ihm nun einen Neuanfang bieten. Als er sich fast am Ziel sieht, geschieht ausgerechnet an seinem Lieblingsplatz am See ein Verbrechen. Torben Kessler liest die ausgeklügelte Geschichte mit großer Interpretationsfreude – das perfekte Hörbuch für alle Fans von Rätseln und Intrigen.
Für den jungen Saxophonisten und Komponisten Max Treutner ist der Zen-Garten der persönliche Ort, um zu sich selbst zu kommen. Davon ließ er sich auch bei der Arbeit an seinem ersten Album inspirieren. „Zen Garden“ wurde in New York aufgenommen im hippen Stil der 1960er Jahre. Dafür hat Treutner starke Mitspieler ausgesucht, die das feine Gespür für Atmosphäre, Tempo und Intonation eint. Die Altersspanne zwischen den Musikern beträgt über 20 Jahre. So gesehen ist „Zen Garden“ auch ein Generationenprojekt. Ein sensationelles Debut, findet unsere Jazzkritikerin Fanny Opitz.
Gespenstisch, mystisch, rätselhaft: So wirken die Bilder des Fotografen Moritz Koch aus Mainz. Nun zeigt der 25-Jährige in seiner Heimatstadt seine erste Museumsausstellung.