Wochenende: Endlich Zeit sich den Dingen des Lebens zu widmen, für die sonst keine Zeit im Alltag bleibt. SWR2 lädt Sie ein auf Entdeckungsreise zu gehen. Unsere Reporter besuchen Künstler, Schriftsteller und Musiker daheim oder am Arbeitsplatz. Unsere Fachreporter stellen Ihnen in der HörBar Litera…
Jazz-Harfenistinnen sind rar. Berühmt geworden sind Dorothy Ashby und Alice Coltrane - und nun auch noch Brandee Younger. Über ihr neues Album sagt die Musikerin: „Gadabout Season spiegelt eine Reise wider – die Suche nach Bedeutung und Schönheit inmitten der komplexesten Momente des Lebens. Aus denen gehen wir schlussendlich meistens mit einem tieferen Selbstverständnis hervor, wenn wir uns ihnen stellen“. Brandee Youngers Sound ist schillernd und klar, sie setzt auch Elektronik ein, die eine afro-futuristische Atmosphäre schaffen, meint unser Jazzkritiker Johannes Kaiser.
Ob Oper, Film-, Volks- oder Kammermusik, der Komponist und Pianist Chris Jarrett ist in vielen Stilrichtungen zu Hause. Und immer spiegelt sich in seiner Musik der Zustand der Gesellschaft wider. Das empfindet der Musiker als seine künstlerische Verantwortung. Geboren und aufgewachsen ist Chris Jarrett in den USA. Die Eltern förderten das musikalische Talent ihrer fünf Söhne früh, obwohl das Geld sehr knapp war. Warum er sich in Europa so viel wohler fühlt als in Amerika, was er von Jazzmusik hält und wie das Verhältnis zu seinem berühmten Bruder Keith heute ist, erzählt er in SWR Kultur am Samstagnachmittag.
Seit Donnerstag läuft er bei uns in den Kinos, der neue Superman-Film. Der Zeitpunkt könnte nicht besser sein, die Weltlage ist düster, die eigenen Kräfte eingeschränkt. Warum sich nicht nur Kinder nach Superheldinnen und Superhelden sehnen, das weiß Markus Dichmann. In seinem Buch „BOOOOM!!! - die Welt der Superhelden. Die ersten 100 Jahre“, setzt er sich mit der vielgestaltigen und widersprüchlichen Geschichte der Superhelden-Comics auseinander. Was ist dran an der These, dass Superhelden-Storys den Faschismus beflügeln? Wie feministisch ist Superwoman wirklich und warum tauchen Superman und Co. oft in realpolitischen Zusammenhängen auf, zum Beispiel bei Demonstrationen.
Eigentlich könnte in Paulas Leben Ruhe einkehren, aber ihre Vergangenheit lässt sie nicht los. Die Erinnerungen an Alkohol, ihren prügelnden Ex-Mann. Von außen betrachtet liegt alles hinter ihr, doch als ihre älteste Tochter vor der Tür steht, weil sie ihre Familie verlassen will, kommt alles wieder auf den Tisch. Roddy Doyle erzählt in Gedankenschleifen und Zeitsprüngen, was Marion Elskis überzeugend umsetzt, sehr nah an Paula und ihren Gefühlen.
Weniger ist mehr, war augenscheinlich das Motto von Regisseurin Mina Salehpour bei den diesjährigen Nibelungen-Festspielen. Mit ihrem Ensemble um Schauspielgrößen Jasmin Tabatabai und Wolfram Koch zeigt sie Roland Schimmelpfennigs Drama „See aus Asche“ als unaufgeregtes Ränkespiel in steiniger Kulisse.
Für manche Storys in diesem Band braucht es starke Nerven, denn die Menschen gehen nicht gerade zimperlich miteinander um. Sie sind angezählt, leben im Abseits, sind wütend. Fee Katrin Kanzler hat das ständige Ringen um Anerkennung und Liebe in 27 mitreißenden Geschichten festgehalten, über denen ganz besonderer, ungewöhnlicher Ton schwebt. Das ist vor allem sprachlich virtuos gemacht.
Wie schafft man es in unserer digitalen Welt, das „echte" Leben nicht aus dem Blick zu verlieren? Gar nicht so einfach, wenn wir ständig durch Klingeltöne und Push-Nachrichten abgelenkt werden. Oft ist uns gar nicht bewusst, wie viel Zeit wir täglich unnütz im Netz verbringen. „Time Well Spent" heißt die Zauberformel, die hier Ausgleich schaffen soll. Ursprünglich eine Graswurzelbewegung, die als Gegentrend zu den Überredungs- und Unterbrechungstechniken der digitalen Welt ins Leben gerufen wurde von dem ehemaligen Google-Mitarbeiter Tristan Harris. Doch die Initiative wurde von den Tech-Konzernen „geschluckt": Seit einigen Jahren bieten diese u.a. innovative Apps an, die den User*innen mehr Achtsamkeit in ihrem individuellen digitalen Verhalten ermöglichen sollen. Doch der Nutzen solcher Apps ist trügerisch. In dem man die Verantwortung individualisiere, so der Medienwissenschaftler Prof. Bernhard Pörksen, würde verschleiert, dass sich das Problem der ständigen digitalen Verfügbarkeit nur auf der gesellschaftlichen Ebene lösen lässt.
Ziegen geben nur Milch wenn sie gebären. Und dann ist es wie mit den berühmten männlichen Küken der Eierfarmen, sie müssen weg. Im Vergleich zu Frankreich oder Spanien, wo man Capri - so werden die männlichen Zicklein genannt - auf der Speisekarte findet, hat sich Ziegenfleisch in Deutschland noch nicht durchgesetzt. Manchmal hat man Glück und bekommt vom Bauern ein Beutelchen mit Herz, Nieren und einem kleinen Bries. Zu wenig für eine Mahlzeit, aber eine kulinarische Inspiration für unseren Genussexperten Thomas Vilgis. Ihm dienen die Innereien als köstliches „Gewürz“ für ein sommerliches Bohnengericht.
„Klarheit statt Krampf“ – Martha Saalfeld schrieb Lyrik, die verständlich bleiben wollte: verwurzelt in der pfälzischen Landschaft, geprägt von Naturbeobachtung, Einfachheit und leiser Bildkraft.
Wenn zwei Menschen ein Techtelmechtel haben, ist diese Art der Zuneigung ein geheimes Einverständnis. In der Regel ist das Techtelmechtel mehr als nur ein Flirt, aber weniger als eine ernste Liebesbeziehung. Die Herkunft des schon älteren Wortes ist nicht vollständig geklärt - erste schriftliche Erwähnungen finden sich im 18. Jahrhundert. Vermutlich geht es zurück auf das Lateinische tecum mecum (mit dir, mit mir) und hat sich evtl. über das Jiddische (Reimdoppelung) oder Italienische weiterentwickelt. Der Begriff taucht historisch besonders in Österreich auf und es gibt etliche Synonyme - Goethe etwa sprach von einer Liebschaft, heute ist eher die Rede von einer Affäre oder Liaison.
Hildegard Knef ist als Schauspielerin und Sängerin eine Ikone und sie hat das deutsche Chanson über Generationen beeinflusst. Legendär sind ihre Texte – und unvergessen auch ihre starke Persönlichkeit, mit der sie uns über ihren Tod hinaus in starker Erinnerung geblieben ist. Am 28. Dezember wäre sie 100 Jahre alt geworden und schon lange vor ihrem eigentlichen Geburtstag wird sie 2025 ausgiebig geehrt. Auch der großartige Chansonier Tim Fischer verneigt sich tief vor der Sängerin.
Seit vielen Jahren treffen sich im Künstlerhaus Edenkoben einmal im Jahr Lyrikerinnen und Lyriker aus Deutschland und anderen Ländern, um gemeinsam Gedichte aus einer fremden Sprache ins Deutsche zu übertragen. In diesem Jahr waren Gäste aus Tschechien in Edenkoben - darunter Daria Gordová aus Prag und Pavel Novotný aus Liberec.
Fast zwei Monate lang hat die Autorin ihre persönlichen Unterlagen und Materialsammlungen gesichtet. Dabei hat sie frühe Romanfassungen wiederentdeckt, Skizzen, Entwürfe, Zeitungsartikel, Fotos und Videobänder mit neuen Augen gesehen sowie Briefe von berühmten Kolleg*innen gefunden. 17 grüne Archivkästen hat sie gepackt und ins Deutsche Literaturarchiv gegeben, von manchen Dingen wollte sie sich aber auch noch nicht trennen. Gerade schreibt Judith Kuckart an einer Fortsetzung einer ihrer Romane und war froh, zum ersten Teil viel Recherchematerial aufgehoben zu haben, denn ansonsten habe sie viel zu viel weggeworfen, erzählt die Autorin. Erklärungen zum Material hat sie dem Archiv nicht mitgeliefert. Sie lebe ja schließlich noch – wer Fragen habe, solle sie einfach fragen.
Ali Boulo Santo Cissoko spielt die Kora, eine Stegharfe - er zählt zu den westafrikanischen Griots, eine Berufsgruppe und Kaste. Die Griots bewahren als Dichter, Instrumentenbauer und Musiker die kulturelle Tradition Westafrikas und waren einst am Hofe der Könige zu Hause. Seit einiger Zeit arbeitet Ali Boulo Santo Cissoko auch mit dem deutschen Jazz-Trompeter Volker Goetze zusammen, der sich mit großem Respekt Cissokos Tradition nähert. „SARGAL" heißt ihr neues Album, auf dem Welten miteinander verschmelzen: Westafrika und Jazz, Kora und Trompete, Erinnerung und Gegenwart. Ein feinsinniger Dialog, der überzeugt - meint unsere Jazzkritikerin Fanny Opitz.
Passend zur heißen Jahreszeit empfiehlt unser Genussexperte Thomas Vilgis heute einmal kalte Küche: Pan Bagnat ist eine kulinarische Spezialität aus der traditionellen Küche Nizzas. Ein Sandwich, das es in sich hat. Denn auf das runde Brötchen kommen viele Zutaten, die denen des Salade Niçoise ähneln – also Sardellen, rohes Gemüse, Kräuter, Oliven und bestes Olivenöl. Und zwar soviel Olivenöl, dass das Brot quasi darin badet. Denn nichts anderes heißt Pan Bagnat übersetzt: gebadetes Brot. Damit auch die Kleidung den Verzehr gut übersteht, darf ein Accessoire keinesfalls fehlen: eine oder besser zwei besonders saugfähige Servietten.
London, 1908: Robin ist für seinen neuen Job eindeutig ungeeignet. Nachfolger eines geheimnisvoll Verschwundenen und von Magie keine Ahnung. Dann belegen ihn Unbekannte auch noch mit einem Fluch, weil sie glauben, er wisse mehr als er zugibt. Helfen kann ihm wohl nur Edwin Coursey, den er ausgesprochen attraktiv findet, auch wenn er zunächst abweisend wirkt. Nico Holonics liest die mit Magie und Erotik gespickte spannende Geschichte mit großer Spielfreude – ein echtes Vergnügen für Romance- und Fantasy-Fans
Im jüngsten Buch des Journalisten und Autors Dmitrij Kapitelman mit dem Titel „Russische Spezialitäten“ geht es um seine Identität als gebürtiger Ukrainer mit deutschem Pass, dessen Muttersprache Russisch ist. Und es geht um den unerbittlichen Krieg, den Putin gegen die Ukraine führt. Da Kapitelman dem Text seine eigene Stimme verleiht, ist die Hörbuchfassung ein authentisches und intensives Hörerlebnis, schwärmt unsere Autorin Hannegret Kullmann.
„Ein Mann wie ein Baum“ oder „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“. Sprichwörtliche Wendungen wie diese zeigen, dass Bäume immer schon als Symbol für Menschliches dienten. Der österreichische Lyriker Sepp Mall erforscht diese Symbolik in seinem Lyrikband und überrascht darin mit ungewohnten Bezügen.
Agnes Keil und Peter Heel wohnen, arbeiten und präsentieren ihre Werke an einem besonderen Ort im Allgäu. Das Künstlerpaar hat vor 13 Jahren ein altes Schulhaus in Engerazhofen bei Leutkirch gekauft, saniert und in ein wahres Paradies umgewandelt. In ihrem Paradies drücken sie nicht die Schulbank, sondern gestalten ganz unterschiedliche Kunst: Agnes Keil macht Holz-, Bronze- und Stahlfiguren, Peter Heel kinetische, also bewegliche, Objekte.
Wer kennt sie nicht, die Baustellen auf der Autobahn, die über viele Kilometer hinweg die Fahrbahn verengen - mehr aber auch nicht. Bauarbeiter sucht man vergebens und scheint auch sonst nichts zu passieren, was gerade in der Urlaubszeit für die Verkehrseilnehmer der Horror ist. Warum die Baustellen „Geisterbaustellen“ genannt werden, dem ist Dr. Annette Klosa-Kückelhaus vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim auf die Spur gegangen.
Klassik, mittelöstliche Musik, Progressive Rock, Metall und Electronica. Das sind die Rhythmen, von denen die israelische Pianistin Sharon Mansur fasziniert ist. Und als sie den Jazz für sich entdeckt, ist ihr sofort klar, dass es ohne Einflüsse aus Europa, dem Mittelmeerraum und dem Nahen Osten nicht geht. Schließlich gibt es, wie Sharon Mansur sagt, keine explizit traditionelle, israelische Musik, weil das Land so jung ist. Insofern ist es nur konsequent, dass ihr neues Album mit dem Titel „Trigger“ diese Vielfalt widerspiegelt.
Der Wurstsalat ist eine beliebte Zwischenmalzeit in Süddeutschland, dem Elsass, der Schweiz und Österreich. Vor allem im Sommer in Gartenwirtschaften ist er ein Muss, schließlich ist er auch kalte Küche. In der Schweiz wird der Wurstsalat gerne mit Emmentaler-Würfelchen oder -Streifen gegessen und im Schwäbischen dürfen die Schwarzwurstreifen nicht fehlen. Und wie er in Mainz auf den Tisch kommt, dass verrät Genussforscher Prof. Thomas Vilgis vom Max-Planck-Institut in Mainz.
Bekannt ist der Autor Andreas Wagner aus dem rheinhessischen Essenheim in Rheinland-Pfalz für seine Krimis. Nun hat er sich an ein ebenfalls spannendes Thema herangewagt: die eigene Familiengeschichte. Dazu hat der ausgebildete Historiker nicht nur seine Familienmitglieder befragt, sondern auch in Archiven recherchiert. Herausgekommen ist das Buch „Zwischen Reben und Rüben - Eine Geschichte von Trauben, Wein und fünf Generationen“, das gleichzeitig auch ein Spiegel der Weinbaukultur einer ganzen Region ist.
Seit 2014 leitet Markus Müller die Geschicke des Staatstheaters Mainz. Als er damals antrat, sprach der damalige Oberbürgermeister Michael Ebling von einem Glücksfall für Mainz - was sich auch bewahrheitet hat. Steigende Einnahmen und Abonnentenzahlen sind das Ergebnis seiner erfolgreichen Theaterarbeit, die nicht im Elfenbein der Hochkultur gemacht wird und alle gesellschaftlichen Schichten anspricht. Dafür wurde er im vergangenen Jahr auch mit dem Mainzer Medienpreis ausgezeichnet. Die Intendanz scheint auch für Markus Müller eine glückliche Fügung zu sein, nicht umsonst hat er seinen Vertrag bis 2031 verlängert.
Mit riesigem Aufwand und mehrjähriger Vorbereitungszeit entwickelt der 25jährige Fotoregisseur aus Mainz eine groß inszenierte Fotokunst, an der in der Regel mehr als 100 Komparsen beteiligt sind und die sich an ungewöhnlichen Schauplätzen, zum Beispiel auf einem Friedhof, entfaltet. Bei seinem Besuch im SWR Kultur PopUp-Studio in Mainz berichtet Moritz Koch von seinem aktuellen Projekt, für das am Feldberg in Taunus eine aufwändige Filmkulisse geplant ist. Ein Teil dieser Arbeit wird ab Ende August im Landesmuseum Rheinland-Pfalz zu sehen sein.
Die Fotografin und Menschenrechtsaktivistin Alea Horst lebt in Reckenroth, einem 250-Einwohner-Dorf im Rhein-Lahn-Kreis – und reist von dort aus in Krisengebiete weltweit. Ohne Teleobjektiv, aber mit Blickkontakt und Vertrauen porträtiert sie Menschen auf der Flucht. Ihre Bilder sind ein Widerstand gegen das Vergessen.
Der Krieg in der Ukraine hat die Frage nach der deutschen Wehrfähigkeit aufgeworfen. In einem Interview meinte Verteidigungsminister Boris Pistorius 2023: „Wir müssen kriegstüchtig werden“. Ein kontroverser Begriff, der eine mentale gesellschaftliche Neueinstellung bewirken solle, so Bernhard Pörksen. Den Ausdruck „kriegstüchtig“ beschreibt der Tübinger Medienwissenschaftler als Oxymoron – eine Wortbildung aus zwei gegensätzlichen Begriffen, die in einem Kompositum zusammengezogen werden: der Krieg als das Schreckliche und die Tüchtigkeit als Beschwörung einer Tugend.
Der Lyriker Klaus Anders aus Neuwied lernte zunächst den Beruf des Gärtners, bevor er begann, Gedichte zu veröffentlichen. Er studierte Gartenbau und arbeitete als Gärtner, Textilfärber, Werkzeugmechaniker, medizinischer Technologe und leitete später ein Krankenhauslabor in Frankfurt am Main. 2003 erschien sein erster Gedichtband.
Ingo und Lara sind mit ihren Kindern auf's Land gezogen – mehr Platz, mehr Grün, mehr Freiheit. Doch all das hat seinen Preis, vor allem: harte Arbeit. Das geht den Alteingesessenen nicht anders, egal, ob es um die Höfe, die Tiere oder die Zugehörigkeit geht. Alles muss erarbeitet werden. Martina Behm zeichnet ein genaues Bild eines Dorfes und der Menschen, die in ihm wohnen. Julia Nachtmann schafft mit ihrer Interpretation viel Atmosphäre und findet für alle Facetten den richtigen Ton.
Es ist im Grunde ein einfaches Gericht, bestehend aus Kartoffeln und Käse. Die besondere Herstellungsweise macht diese Käsepommes allerdings besonders lecker. Der Teig wird durch eine Form für Spritzgebäck gedrückt und dann frittiert. Die knusprig-käsewürzigen Pommes im Spritzgebäck-Look werden anschließend mit Gemüse der Saison und viel Knoblauchsoße serviert. Das schmeckt gut, sagt unser Genussforscher Thomas Vilgis. Wir glauben es ihm und verraten das Rezept.
Sie ist ein physikalisches Prinzip, das bis heute große Faszination ausübt: Die Anziehung. Sie ist die Kraft, die dafür sorgt, dass Elemente zusammenkommen. Dabei entsteht eine neue Ordnung der ursprünglich getrennten Materien. Dass dieses Prinzip als Metapher auch auf die Musik anwendbar ist, zeigt der israelische Bassist, Komponist und Bandleader Haggai Cohen-Milo. Im Auftrag der Hamburger Symphoniker ist sein neues Projekt „Gravitations“ entstanden, das live in der Laeiszhalle Hamburg aufgenommen wurde und das getrennte Elemente wie Jazz, Klassik und Rap miteinander reagieren lässt - ganz im Sinne der Anziehung.
Wenn es um Literatur in und um Mainz herum geht, dann stolpert man unwillkürlich über Ihren Namen: Sarah Beicht, die vor zwei Jahren mit dem Martha-Saalfeld-Förderpreis ausgezeichnet wurde. Gleich nach dem Studium – Anglistik und Filmwissenschaft - hat sie sich mit Mitte 20 als freiberufliche Autorin ins Literaturgeschäft geschmissen. Sei 2018 betreibt sie mit einem Kollegen, dem Autor Ingo Bartsch, die „Leselampe“, eine Bühne für den fortgeschrittenen literarischen Nachwuchs aus dem Rhein-Main-Gebiet. So etwas hätte sich die damals angehende Autorin selbst für sich gewünscht.
Was tun, wenn die Zucchini im Garten zu groß geriet? Entweder, weil man aus dem Urlaub zurückkommt, oder sie einfach übersah? Klar, der Geschmack leidet, wie auch die Textur, aber zum Wegwerfen viel zu schade! Weich bekommt man sie immer, denn sie lassen sich grillen, braten oder dünsten. In diesem Rezept werden sie in Gemüsebrühe und Olivenöl gedünstet, beide geben Geschmack. Eigentlich ist alles klassisch, nur für die Proteinkomponente, die Linsen, leisten wir uns einen Hauch Extravaganz: Wir schmecken mit Campari und Walnussöl ab. Feine Bitternoten, dezent eingesetzt, mit tollen Orangennoten. Passt prima zu den Riesenzucchini!
Ein Zufall steht am Anfang dieser musikalischen Karriere. Tyreek McDole sprang für einen kranken Sänger ein und wurde so entdeckt. Mit seinem ersten Album „Open up your senses“ huldigt er zum einen der Tradition seines Musikgenres, zum anderen ist es ihm wichtig, neue Strömungen aufzugreifen und eigene zu kreieren. Zum Beispiel seine Eigenkomposition „Love is a Four-Letter-Word“ oder „Wongolo Wale“, ein Titel, der sich mit seiner haitianischen Herkunft beschäftigt. Selbstreflektion und soziales Bewusstsein zeichnen seine Texte aus und sind in Kombination mit der unverwechselbaren Stimme ein echtes Hörerlebnis, sagt SWR Musikredakteurin Marlene Küster.
„Ich bin einfach dabei geblieben“ sagt Deutschlands einziger Diplomjazzblockflötist und füllt damit eine Marktlücke. Denn Blockflöten sind öfter im Bereich der E-Musik zu hören, aber sehr selten bei Jazz oder Popmusik. Mit dem Trio „Wildes Holz“ experimentiert er seit mehr als 25 Jahren in allen möglichen Genres und füllt seit Neuestem auch große Hallen wie die Hamburger Elbphilharmonie. Das nächste Album beschäftigt sich mit Partymusik aus mehreren Jahrhunderten.
Tieftraurig, berührend: Hanni Lorenz liest „Das Telefon in der Birke“. Es ist ein Buch für Kinder, in dem es um den Tod geht. Ein Mädchen ist bei einem Autounfall gestorben. Ihre Freundin Ayla bleibt alleine zurück. Sie verweigert sich der Realität, hört auf zu sprechen und wartet darauf, dass ihre tote Freundin wieder auftaucht.
Die Stadt Esslingen gehört zu den wenigen Städten, die sich einen eigenen Glockenspieler leisten. Der studierte Musiker Leonhard Hell bringt dort seit einigen Jahr die Glocken auch live zum Klingen. Das ist anspruchsvoll, denn die einzelnen Glocken müssen genau aufeinander abgestimmt sein, damit es nicht zu lärmig wird. Außerdem hört natürlich die ganze Stadt mit. Aber genau das macht für Leonhard Hell den Reiz an seiner Arbeit aus.
Es klingt ganz ähnlich wie Portemonnaie, hat aber nur den französischen Wortstamm „porter“ - „tragen“ gemeinsam. Das Portepee ist eine Griffschlaufe für einen Säbel oder einen Degen. Ursprünglich war es ein einfaches Lederband, später wurde es dann verziert, je höher der militärische Rang, desto reichhaltiger. Sandra Richter, die Leiterin des Literaturarchivs, hat den Begriff unter anderem in Schillers Drama „Kabale und Liebe“ gefunden. Dort spielen unterschiedliche gesellschaftliche Stände eine Rolle. Heute ist der Ausdruck manchmal gebräuchlich, wenn es um die Ehre eines Menschen geht.
Schon Erich Kästner empfahl in seiner „Lyrischen Hausapotheke“ Gedichte gegen verschiedene Beschwerden. Der junge Freiburger Arzt Jakob Leiner - selbst Humanmediziner - hat in jahrelanger akribischer Arbeit Hunderte von Gedichten zusammengetragen, in denen es um Krankheiten und Heilung, um Ängste und Hoffnung, um Ärzte und Patienten geht. Neben ernsten Themen steckt in vielen Gedichten auch überraschend viel Humor.
Heute gilt er als der Philosophenkaiser, doch dieses Bild entstand erst im späten Mittelalter, als seine „Selbstbetrachtungen“ entdeckt wurden. Als idealer Herrscher galt Marc Aurel allerdings auch schon seinen Zeitgenossen, bemühte er sich doch um eine gerechte Justiz und soziale Projekte. Diese unterschiedlichen Facetten Marc Aurels sind in Trier in gleich zwei Museen zu sehen: Das Rheinische Landesmuseum Trier zeigt sein Leben und Wirken, während das Stadtmuseum Simeonstift sich der Frage nach der guten Herrschaft zuwendet. Wertvolle internationale Leihgaben und moderne interaktive Stationen machen die Ausstellungen zu einem eindrücklichen Erlebnis, ohne das Publikum zu überfordern.
Der junge Pianist Isaiah J. Thompson hat in einer Lebenskrise zum christlichen Glauben gefunden. Sein neues Album „The Book of Isaiah – Modern Jazz Ministry“ ist ein kraftvolles Dokument dieser Selbstfindung, meint unser Jazzkritiker Niklas Wandt.
Spinat ist Geschmacksache. Als Brei mit Blubb oder ungekocht als Salat. Es gibt viele Möglichkeiten das Grüngemüse zuzubereiten. Spinat ist gesund, ja - Superkräfte à la Popeye verleiht er allerdings nicht. Genussexperte Thomas Vilgis kauft den Spinat am liebsten frisch und lässt ihn nur kurz in der Pfanne zusammenfallen. Besonders aromatisch schmeckt das Gemüse zusammen mit Majorankraut - frisch oder getrocknet. Dazu gibt es Fisch mit einer süffigen Noilly Prat Sauce. Lecker!