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Paracetamol steht drauf, verschiedene Antibiotika auch. Und natürlich Insulin. Wo drauf? Auf der EML, der WHO Model List of Essential Medicines.
MS-Perspektive - der Multiple Sklerose Podcast mit Nele Handwerker
In Folge #124 geht es um Nervenschmerzen, die direkt durch die Multiple Sklerose ausgelöst werden und um indirekte Schmerzen, die durch gereizte Schmerzrezeptoren entstehen. Erfahre mehr über die Ursachen und möglichen Ansätze, dagegen vorzugehen. Denn bei der Vielzahl an Möglichkeiten, Schmerzen zu behandeln, ist hoffentlich auch eine passende Lösung für Dich dabei. Falls Du noch keine Probleme mit Schmerzen hast, können die Informationen für später, also vorbeugend hilfreich sein. Dann kannst Du schneller reagieren, wenn es Dich doch mal betrifft. Hier geht es zum Blogbeitrag: https://ms-perspektive.de/schmerzen-bei-ms Wann treten MS-bedingte Schmerzen auf? Sie können bereits zu Beginn der Erkrankung auftreten. Wenn die MS aktiv bleibt, ob spürbar oder im Verborgenen, steigt die Wahrscheinlichkeit stetig an, auch Schmerzen als Symptome zu bekommen. Über die Jahre leiden mehr als 80% aller Betroffenen zumindest temporär unter Schmerzen ausgelöst durch die MS. Welche Arten von MS-bedingten Schmerzen gibt es? Neuropathische Schmerzen sind eine direkte Folge einer MS-Läsion und werden durch entzündete oder geschädigte Nerven hervorgerufen. Es gibt sowohl anfallsartige auftretende Schmerzen, aber auch dauerhafte Schmerzen. Manchmal gehören die Schmerzen zu einem Schub und bilden sich mit der Zeit wieder zurück. Dabei schwankt die Intensität sehr von Patient zu Patient. Indirekte Schmerzen werden zum Beispiel durch Muskelschmerzen aufgrund einer Spastik, Fehlhaltungen, aber auch Nebenwirkungen von Therapien, wie Gliederschmerzen ausgelöst. Je nach Auslöser werden die Schmerzrezeptoren an einer bestimmten Stelle oder ganzen Bereichen im Körper gereizt. Das reicht von den Beinen über den Rücken und Nacken bis zu den Armen. Dein Körper versucht Dich so vor Schäden an Muskeln, Haut, Gewebe und Knochen zu warnen. Prinzipiell sinnvoll, daher nimm die Signale ernst, gehe ihnen auf den Grund und versuche die Ursache bestmöglich zu beheben oder zu reduzieren. Egal, um welche Art von Schmerzen es sich handelt, wenn sie häufig auftreten oder dauerhaft vorliegen, solltest Du etwas dagegen unternehmen. Denn unter Schmerzen sinkt Deine Lebensfreude. Was ist ein Schmerztagebuch und wie kann es Dir helfen? Schmerzen empfindet jeder Mensch anders und sie können vielfältige Ursachen haben. Daher gehört zu einer erfolgreichen Behandlung eine genaue Untersuchung der Ursachen. Dabei kannst Du Deinen behandelnden Neurologen unterstützen, indem Du ein Schmerztagebuch führst. Du notierst darin möglichst viele Details: Ob der Schmerz drückend, brennend, ziehend, dumpf oder elektrisierend ist. Vermerke den genauen Schmerzort. Notiere wann der Schmerz auftritt mit Datum und Uhrzeit und wie lange er andauert. Welche Intensität hatte er auf einer Skala von 1 bis 10. Falls bestimmte Situationen den Schmerz auslösen, verschlimmern oder verbessern, muss das der Arzt ebenfalls wissen. Wenn Du ein Medikament dagegen genommen hast, ist es wichtig zu wissen, ob es geholfen hat oder nicht und welche Dosis Du eingenommen hast. Falls Du noch mehr Informationen vermerken willst, dann mach das gern. Du kannst das Schmerztagebuch schriftlich oder digital mithilfe einer App führen. Wichtig ist, dass Dein Neurologe die Einträge erhält, um sich ein besseres Bild machen zu können. Was kannst Du bei MS-bedingten Schmerzen tun? Bitte nimm Schmerzen ernst, anstatt sie zu ertragen. Häufige oder gar dauerhafte Schmerzen reduzieren Deine Lebensqualität und Leistungsfähigkeit. Eventuell führen sie zu bleibenden Einschränkungen und wenn sie lang vorliegen, können sie auch chronisch werden. Werde aktiv und wende Dich bei Nervenschmerzen am besten direkt an Deinen Neurologen. Bei indirekten Schmerzen kannst Du abwägen. Entweder sprichst Du ebenfalls Deinen Neurologen an, um Ergotherapie, Physiotherapie, Hilfsmittel oder Medikamente zu erhalten. Oder Du probierst verschiedene aktive Möglichkeiten aus, die Schmerzen wieder loszuwerden. In jedem Fall gilt, warte nicht zu lange. Nervenschmerzen Bei Nervenschmerzen solltest Du Dich an Deinen Neurologen wenden. Klassische Beispiele sind der Augenbewegungsschmerz bei einer akuten Sehnerventzündung. Wenn Du die Augen bewegst, empfinden viele Betroffene stechende Schmerzen. Das Lhermitte-Zeichen sendet elektrische Stromschläge vom Nacken in Arme und Beine, wenn Du das Kinn zur Brust führst. Auch wenn es für Dich nur unangenehm, aber prinzipiell neu hinzugekommen ist, sollte Dein Neurologe davon wissen. Dyästhetische Schmerzen können ein konstantes Brennen, das Gefühl von über den Körper laufenden Ameisen oder nadelstichartigen Schmerzen verursachen. Sie treten vor allem in den Beinen und Füßen auf. Arme und Hände können auch betroffen sein. Meist machen sie sich nachts bemerkbar oder werden durch körperliche Beanspruchung ausgelöst. Die Trigeminusneuralgie kann zu intensiven Schmerzen in den Augen, an der Kopfhaut, der Nase, im Kiefer, in der Stirn und seitlich am Gesicht führen. Auslöser kann eine ganz normale Tätigkeit, wie Zähneputzen, Kauen oder Sprechen sein. Indirekte Schmerzen Schmerzen im Muskel-, Stütz- und Gelenkapparat sprechen sehr gut auf Krankengymnastik an. Du kannst die Therapie gern durch Thermobehandlungen und entzündungshemmende Medikamente ergänzen. Wenn Du unter Spastiken leidest, findest Du im Yoga wohltuende Dehnungsübungen. Sie können Dir dabei helfen, Deine verkrampften Muskeln zu entspannen. Auch bei Fehlhaltungen eignet sich vor allem Iyengar-Yoga, das mit vielen Hilfsmitteln arbeitet und es Dir ermöglicht, seitenweise zu trainieren und auf die eventuell unterschiedlichen Stärken und Schwächen Deiner jeweiligen Körperseite einzugehen. Gliederschmerzen, die durch die Interferontherapie entstehen, kannst Du mit einem entzündungshemmenden Medikament wie Paracetamol oder Ibuprofen behandeln. Du solltest jedoch immer zuerst mit Deinem Arzt sprechen, um Häufigkeit und Dosis abzustimmen, weil er sich am besten mit möglichen Wechselwirkungen auskennt. Wie können Physiotherapie und Ergotherapie helfen? Physiotherapie Die Physiotherapie bietet unter ihren zwei Säulen, der Bewegungstherapie und der physikalischen Therapie viele Unterstützungsangebote. In der Bewegungstherapie gibt es eine Menge Übungen, die Dir dabei helfen können, Deine Schmerzen zu lindern. Wenn Du Übungen gezeigt bekommst, die Dir besonders guttun, dann notiere sie Dir, um sie selbstständig zu Hause durchzuführen. Zur physikalischen Therapie gehören Behandlungen mit Wärme und Kälte sowie Massagen. Finde heraus, was Dir guttut und Deine Schmerzen lindert. In jedem Fall können verkrampfte und versteifte Muskeln gut gelockert werden. Vielleicht musst Du ein paar Dinge ausprobieren bevor Du das richtige für Dich findest. Lass Dich nicht frustrieren und bleib dran, damit Du bald weniger oder möglichst keine Schmerzen mehr hast. Ergotherapie Ergotherapeuten können Dir gerade bei unspezifischen Schmerzen helfen. Sie nutzen Übungen und Hilfsmittel, um geschädigte Nerven zu trainieren. Wenn Du also unter nadelstichartigen und brennenden Schmerzen leidest oder es sich anfühlt, als ob Ameisen über Deinen Körper laufen, dann probiere Ergotherapie aus. Wie können Hilfsmittel MS-bedingte Schmerzen reduzieren? Sie können Deine Körperhaltung verbessern, verkrampfte und versteifte Muskeln unterstützen. Lass Dich dazu von einem Spezialisten beraten. Falls Du bereits Hilfsmittel nutzt, müssen diese womöglich neu angepasst oder optimiert werden. Was kannst Du selber gegen MS-bedingte Schmerzen unternehmen? Hast Du schon mal Akupunktur und Akupressur ausprobiert? Sie stellen eine Möglichkeit dar, Schmerzen und Muskelkrämpfe zu lindern. Manchmal reicht ein Termin aus, oftmals sind mehrere Sitzungen nötig. Mir hat Akupunktur bereits mehrfach bei Schmerzen geholfen, die allerdings keinen Bezug zur MS hatten. Es gibt jede Menge Entspannungstechniken, die Dir helfen können, Dein inneres Gleichgewicht zurückzuerlangen und Deinem Körper gleichzeitig etwas Gutes zu tun. Dazu zählen progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, Feldenkrais, Meditation, Tai Chi und Qigong. Natürlich gibt es noch weitaus mehr. Bedenke, dass Schmerzen Dich in eine permanente Anspannung versetzen können, die das Problem nur verschlimmert. Mit Entspannungstechniken wirkst Du dagegen. Eine weniger bekannte Technik ist die Eutonie. Dort wird versucht, Spannungen im Körper auszugleichen, Deine Beweglichkeit zu erhalten und zu verbessern. Ziel ist es durch die Übungen Atmung, Blut- und Lymphkreislauf, den Tonus von Muskel- und Bindegewebe sowie den Stoffwechsel aufeinander abzustimmen. Natürlich ist Sport ein wirksames Mittel gegen Schmerzen. Du bringst Deinen gesamten Kreislauf in Schwung und schüttest Glückshormone aus. Schau mal bei Deinem DMSG-Landesverband nach, ob es Angebote gibt, die zu Dir passen. Oftmals werden dort Entspannungstechniken und Bewegungskurse angeboten, sei es digital oder in Präsenz. Welche Medikamente gibt es gegen MS-bedingte Schmerzen? Zunächst sollte Dir bewusst sein, dass komplexe Schmerzursachen nach individuellen Behandlungen verlangen. Das kann bedeuten, dass Dein Neurologe einiges ausprobieren muss, bevor sich der Erfolg einstellt. Halte durch und hab das Ziel vor Augen, die Schmerzen ganz loszuwerden oder mindestens deutlich zu reduzieren. Dein Neurologe hat mehrere Medikamentengruppen zur Auswahl. Dazu gehören Antidepressive, Antiepileptika, Antispastika und Opioide oder nicht steroidale Antirheumatika. Basierend auf Deinem Gesamtzustand und unter Berücksichtigung anderer Medikamente, wird er Dir etwas passendes vorschlagen und wenn nötig anpassen. Und wenn nichts hilft? Wenn du unter massiven Schmerzattacken des Trigeminusnervs leidest, kann eine Operation Linderung bringen. Sie sollte aber wirklich das letzte Mittel der Wahl bleiben und Du vorher intensiv alle anderen Optionen ausprobiert haben. Was ist die beste Prävention gegen MS-bedingte Schmerzen? Am besten ist es, wenn Du zu einem Experten für Deine Krankheit wirst. Dann kannst Du gemeinsam mit Deinem Neurologen schauen, wie Du die MS bestmöglich ausbremsen kannst. Dazu gehört ein wirksames verlaufsmodifizierendes Medikament, was die spürbare und versteckte Krankheitsaktivität stoppt oder massiv verlangsamt. Weitere Komponenten sind ein gesunder Lebenswandel und körperliches sowie geistiges Training. Und nicht zu vergessen eine stabile Psyche, Schlagwort Resilienz. Denn für Schmerzen, wie für alle anderen MS-Symptome gilt, je länger die MS ungebremst voranschreitet, desto mehr steigt das Risiko neue und bleibende Beeinträchtigungen zu bekommen. Und Cortison ist nur eine Schubtherapie, sie verändert aber nicht den langfristigen Krankheitsverlauf. Nutze also die Erkenntnisse und Möglichkeiten, um ein schönes und erfülltes Leben mit MS zu führen. Denkanstoß Bleibe so aktiv wie möglich und nimm am sozialen Leben teil. Indem Du Deinen Blick auf das Positive und Schöne richtest, lässt Du den Schmerzen weniger Raum. Denn je mehr Du in Deine Schmerzen hinein spürst und Dich auf sie konzentrierst, desto weniger Ablenkungen gönnst Du Deinem Körper. Und Dein Geist erhält durch Ablenkung das Signal, dass die Schmerzen nicht Dein Hauptfokus sind. Das ist gut. Natürlich funktioniert das nur, wenn die Schmerzen halbwegs erträglich sind. Ich drücke dir die Daumen, dass Du die richtige Balance findest aus aktiv etwas gegen die Schmerzen unternehmen und dennoch nicht komplett darauf konzentrieren. Frage an Dich Hattest Du schon mal Schmerzen, die im Zusammenhang mit der MS standen? Bestmögliche Gesundheit wünscht Dir, Nele Mehr Informationen und positive Gedanken erhältst Du in meinem kostenlosen Newsletter. Hier findest Du eine Übersicht aller Podcastfolgen.
MS-Perspektive - der Multiple Sklerose Podcast mit Nele Handwerker
In Folge #120 geht es um die Vielfalt an Sensibilitätsstörungen, die Menschen mit Multipler Sklerose bekommen können. Hast Du bereits Missempfindungen erlebt? Wenn ja, kein Wunder. Sie gehören zu den häufigsten Symptomen bei MS und treten oft schon am Beginn der Erkrankung auf. Bei manchen waren sie rückblickend bereits einige Zeit vor der Diagnose da. Aber oft reicht eine veränderte Reizwahrnehmung nicht aus, um der Sache genauer auf den Grund zu gehen. Im folgenden Beitrag erfährst Du mehr über die unterschiedlichen Arten von Sensibilitätsstörungen und wie Du damit umgehen kannst. Wann treten Sensibilitätsstörungen auf? Häufig bereits zu Beginn. Bei einer schubförmigen verlaufenden MS verschwinden sie nach einiger Zeit wieder. Wenn Dein zentrales Nervensystem bereits viel reparieren und kompensieren musste, kann es sein, dass die Missempfindungen dauerhaft bleiben. Deshalb empfehlen MS-Spezialisten schnell mit einer verlaufsmodifizierenden Therapie zu beginnen. Dadurch kann die Multiple Sklerose verlangsamt oder sogar gestoppt werden. Welche Arten von Sensibilitätsstörungen gibt es? Zunächst unterscheidet man zwischen zwei Arten. Es gibt Missempfindungen, die ohne einen äußeren Auslöser auftreten, sogenannte Parästhesien. Außerdem können normale Reize von außen falsch weitergegeben werden und von unangenehm bis schmerzhaft reichen. Alle Körperregionen können betroffen sein, vor allem Arme und Beine und damit auch Füße und Hände. Die Palette an Empfindungsstörungen reicht von Taubheit über Prickeln, wie bei Kohlensäure hin zum Gefühl von Ameisen, die über die Haut laufen. Am Rumpf ist häufig der breite Gürtel zu spüren, den man um die Taille oder den Oberkörper zu tragen meint, obwohl dort nichts ist. Es gibt auch das Gefühl, als ob der eigene Körper unter einer Schaumstoffschicht oder Watte liegt, weil Druck nur noch gedämpft ankommt. Beim Lhermitte-Zeichen fühlt es sich so an, als ob elektrische Impulse durch den Körper laufen vom Kopf beginnend die Arme und Beine hinab jedes Mal, wenn Du den Kopf neigst. Das kann unangenehm oder eklig sein, aber auch schmerzhaft. Vielleicht meinst Du auch, dass ein Objekt, das Du anfasst, heiß oder kalt ist, obwohl es eine völlig normale Temperatur aufweist. Oder bei Dir schießen Schmerzen ein, wenn Dich jemand an bestimmten Stellen berührt. Das können größere oder kleinere Hautareale sein. Darüber hinaus gibt es sensorische Missempfindungen, die Bewegungen, Vibrationen und Lagerung Deines Körpers falsch wiedergeben. Diese Störungen können sich negativ auf Deine Bewegungen auswirken. Ich selber habe Missempfindungen für einen Arm und den dazugehörigen Quadranten vom Rumpf erlebt. Es fühlte sich an, als ob ich eine dicke Schaumstoffschicht hätte. Das Gürtelgefühl um die Taille und eine generell verminderte Empfindung am ganzen Körper habe ich ebenfalls erlebt. Und das Lhermitte-Zeichen war bei mir mehr faszinierend eklig, als schmerzhaft. Alle Symptome gingen nach mehreren Wochen bis Monaten zurück. Was kannst Du bei Sensibilitätsstörungen tun? Zunächst solltest Du Deinen Neurologen informieren, wenn die Missempfindung neu ist, da sie Teil eines Schubes sein kann und weitere Tests nötig sind, um das abzuklären. Wenn Du die Symptome bereits aus der Vergangenheit kennst, kommen temporäre Auslöser in Frage. Leidest Du aktuell unter Stress? Ist Dein Körper überhitzt (Fieber, hohe Außentemperaturen, sportliche Aktivität)? In diesem Fall können die Symptome abklingen, wenn Du Dich entspannst und Deinen Körper auf Normaltemperatur abkühlst. Falls Du nach 24 Stunden immer noch das Gefühl hast, dass es sich neu oder anders anfühlt, zum Beispiel intensiver, kontaktiere Deinen Neurologen oder wenn Du hast Deine MS-Schwester. Wie können Ergotherapie und Physiotherapie helfen? Es gibt wirklich viele Möglichkeiten. Sprich Deinen Neurologen an, wenn Ergo- oder Physiotherapie für Dich in Frage kommen. Ergotherapie Falls Du weniger Reize aufnimmst, gibt es eine Menge Möglichkeiten, Deine Nerven zu stimulieren und zu trainieren. Meist bist Du bei der Ergotherapie an der richtigen Stelle. Bäder mit warmen oder kalten Körnern oder Steinen können sehr angenehm sein zum Greifen. Bei einem Paraffinbad wird um Deine Hände oder Füße ein mehrschichtiger Aufbau durch wiederholtes Eintauchen gelegt und dadurch eine angenehme Wärme bis in die Tiefe transportiert. Das sind aber nur einige Beispiele aus einer Vielzahl von Angeboten der Ergotherapie. Physiotherapie Die Physiotherapie konzentriert sich mehr auf Deine Muskeln, das dazugehörige Bindegewebe und die Dehnung. Gezielte Übungen, Massagen und Bewegungsabläufe können Dir helfen, Symptome schneller loszuwerden. Oft sind die Übungen ohne Probleme auch zuhause durchführbar oder benötigen nur wenig Hilfsmittel. Trainiere eigenständig weiter, dann erzielst Du die besten Erfolge, sofern keine Verletzungsgefahr besteht. Vielleicht helfen Dir auch Wechselbäder oder eine Eisbehandlung Was kannst Du selber gegen Missempfindungen unternehmen? Bei Missempfindungen der Haut kannst Du selbst zu einer Desensibilisierung beitragen. Probiere ein bisschen herum. Lauf barfuß über verschiedene Untergründe oder greife berühre mehrere Texturen, je nachdem, welche Körperpartie betroffen ist. In der warmen Jahreszeit eignet sich ein Ausflug in die Natur. Sei es der Park um die Ecke, der eigene Garten oder weiter weg. Steine, Erde, Baumrinde, Metall, Wasser, Blätter, Nadeln von Bäumen, kleine Zweige, Moos. Es gibt so viel bei einem Spaziergang zum Fühlen und Berühren. Oder Du nutzt die Gegenstände Deiner Wohnung: Teppich, Holz, der Schuhabstreicher, Fliesen, ein Handtuch, die Zacken der Gabel, verschiedene Vasen, warmes Kerzenwachs, Wolle, Jeansstoff. Sei kreativ, aber bitte verletz Dich nicht dabei. Ein weiterer Aspekt ist die Entspannung. Versuche, Deinen Körper und Deine Gefühle besser wahrzunehmen. Meditation, Yoga, Pilates oder Tai Chi können Dir dabei helfen. Ich habe mir in Phasen mit Sensibilitätsstörungen eher ruhige Sportarten und Bewegungen ausgesucht. So vermied ich Verletzungen und setze meinen Körper dennoch neuen Reizen aus. Ich spazierte barfuß am Strand der Nordsee und versuchte, das kalte Wasser und den Sand genau zu spüren. Auf Joggen verzichtete ich. Ruhiges Yoga zog ich dem Badminton vor. Probiere auch Du herum und finde heraus, was Dir hilft. Auf jeden Fall solltest Du nicht Deinen ganzen Fokus auf die Missempfindungen richten, das intensiviert sie nur. Versuche Dich, mit schönen Erlebnissen abzulenken, sei es eine gute Geschichte, Musik, Zeit mit Deinen Liebsten oder ein Hobby. Bei Einschlafproblemen kann Dir progressive Muskelentspannung helfen. Ein Kurs erleichtert Dir den Einstieg. Du kannst aber auch einfach ein kostenloses Angebot nutzen. Welche Medikamente gibt es gegen Sensibilitätsstörungen? Dein Neurologe weiß am besten, wann Medikamente nötig und sinnvoll sind und wann nicht. Er ist der Experte. Häufig wird bei einem Schub, der nur Missempfindungen auslöst, auf eine Kortisonbehandlung verzichtet, wenn Du den Alltag trotzdem bewältigen kannst. Falls Du dauerhaft unter Schmerzen leidest, werden oft Antidepressiva und Antiepileptika genutzt. Und was wenn Missempfindungen dauerhaft bleiben? Dann sag den Menschen in Deiner Nähe, wenn Dir Berührungen weh tun oder unangenehm sind. So können sie darauf Rücksicht nehmen. Und denk immer dran, du bestimmst, wo Deine Aufmerksamkeit hingeht. Mehr Fokus bedeutet mehr Schmerz oder Missempfindung. Versuche, den Zustand zu akzeptieren, und dennoch weiterhin an einer Desensibilisierung zu arbeiten. Richte Deinen Blick auf das Gute und Schöne im Leben. Ich weiß, dass es nicht immer leicht ist, aber je mehr Du mit Meditation, Gedankenreisen und Entspannungstechniken daran arbeitest, desto mehr wird das Symptom in den Hintergrund treten. Lachen hilft, aber auch das Versinken in etwas, was Dich begeistert und Dir Freude bringt. Im sogenannten Flow, wird alles andere nebensächlich und verliert an Intensität und Bedeutung. Falls möglich, vermeide die Auslöser für Missempfindungen. Aber nimm keine ungesunden Schonhaltungen ein. Und führe Bewegungsabläufe weiterhin richtig aus. Was ist die beste Prävention gegen Empfindungsstörungen? Das Du die zu Dir passende verlaufsmodifizierende Therapie findest, die die MS zum Stillstand bringt oder mindestens stark verlangsamt. Außerdem kannst Du mit einer gesunden Lebensweise viel zu einem sanften Verlauf beitragen. Ernähre Dich ausgewogen. Beweg Dich regelmäßig. Trinke wenig Alkohol. Achte auf eine stabile Psyche und gehe Probleme an, die dort bestehen. Verzichte möglichst auf Nikotin und andere Suchtstoffe. Und suche Dir immer wieder neue geistige Anregungen. Denkanstoß Probier doch mal Eisbaden aus oder die milde Variante in Form von kalten Duschen. Falls Kälte ein Problem ist, dann nutze die sanfte Wärme von Schlammpackungen, Biosaunen oder Thermalbädern. Sei kreativ und finde Deinen Weg. Frage an Dich Hattest Du schon mal Empfindungsstörungen? Und wenn ja, was hat Dir geholfen? Bestmögliche Gesundheit wünscht Dir, Nele Mehr Informationen und positive Gedanken erhältst Du in meinem kostenlosen Newsletter. Hier findest Du eine Übersicht aller Podcastfolgen.
Heute sprechen Anni, Ingmar, Ralf und Clemens über eine sehr beruhigende Substanzklasse - die Benzodiazepine. Wir diskutieren die Vor- und Nachteile, Indikationen und das allseits beliebte LADME-Schema und nennen praktische Tipps- und Tricks für den klinischen Einsatz. Innerhalb von 4 Wochen nach Veröffentlichung können über die [Episodenwebsite](https://ains.umg.eu/index.php?id=5475) Fortbildungspunkte beantragt werden. Es gibt wieder nur ein Codewort.
Steht uns hierzulande auch eine Opiumkrise bevor? Vermutlich eher nicht. Jürgen und Lisa besprechen den Stand der Dinge in Sachen Opiate – und den Weg in eine hoffentlich bessere Zukunft mit Cannabis!
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 04/07
Epilepsien zählen zu den häufigsten chronischen neurologischen Erkrankungen des Menschen, aber auch der Hunde und Katzen. Sie sind mit erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität und Lebenserwartung verbunden und führen zu einer fortschreitenden Schädigung des gesamten Nervensystems. Gegenwärtig ist die wichtigste Therapieform der Epilepsie nach wie vor die Pharmakotherapie. Ungeachtet einer Vielzahl neuer Antiepileptika kann jedoch bei über 30% der Patienten mit Epilepsien durch eine medikamentelle Therapie keine ausreichende Kontrolle der Anfälle herbeigeführt werden, was neue Therapie- und Behandlungsstrategien unbedingt erforderlich macht. Eine, der im Zusammenhang mit einer Pharmakoresistenz am häufigsten erwähnten Thesen, ist die Multidrug-Transporter-Hypothese. Hier wird davon ausgegangen, dass es, durch an der Blut-Hirn-Schranke überexprimierte Efflux-Transporter, nicht zu einer ausreichend hohen Konzentration eines Antiepileptikums im neuronalen Gewebe kommt. Dem Multidrug-Transporter P-Glycoprotein (Pgp) wird dabei eine besondere Bedeutung beigemessen. Basierend auf der Multidrug-Transporter-Hypothese war es ein Ziel dieses Dissertationsvorhabenes die Regulation der anfallsinduzierten Pgp-Überexpression genauer zu charakterisieren, um daraus resultierend mögliche neue Angriffspunkte für eine Modulation der Pgp-Überexpression zu identifizieren. In einem ersten Teil der Dissertation wurde deshalb die Spezifität der molekularen Veränderungen des verwendeten Tiermodells untersucht. Hierfür wurde die Wirkung von spontanen Anfällen und eines SE auf die Pgp-Expression im Kaninen Gehirn untersucht. Die Untersuchungen zeigten, dass wie im Tiermodell auch nach einem spontan ablaufenden SE eine deutliche Induktion des Mutlidrug-Transporters Pgp an der Blut-Hirn-Schranke nachweisbar ist. Da bisherige Forschungsarbeiten unserer Arbeitsgruppe auf eine besondere Bedeutung des Glutamat/NMDA-Rezeptor/COX 2-Weges für die anfallsinduzierte Pgp-Überexpression in Endothelzellen der Blut-Hirn-Schranke hinweisen, wurden in diesem Dissertationsprojekt eingehende Untersuchungen durchgeführt, die darauf abzielten diesen Signalweg weiter aufzuklären. Durch vorausgegangene in vitro Untersuchungen wurde davon ausgegangen, dass die weitere Pgp-Induktion über den EP-1-Rezeptor von PGE2 abläuft. Diese Annahme konnte durch die Verwendung des EP-1-Rezeptor Hemmers SC- 51089 in vivo im Rahmen dieses Dissertationsprojektes bestätigt werden. Ein neuroprotektiver Effekt dieser Substanz konnte jedoch bei der verwendeten Konzentration von SC 51089 in diesem SE-Modell im Hilus nicht nachgewiesen werden. Weiterhin wurden Untersuchungen zu möglichen Downstream-Elementen des EP-1-Rezeptors angeschlossen, den Transkriptionsfaktoren YB-1 und ZONAB. Erstmalig konnte eine Expression dieser Transkriptionsfaktoren im adulten Gehirn unterschiedlicher Spezies nachgewiesen werden, die jedoch vermutlich nicht mit der anfallsinduzierten Pgp-Überexpression im Zusammenhang steht. Die bisherigen Ergebnisse demonstrieren jedoch, dass durch eine genaue Kenntnis, der an der Regulation der Pgp-Überexpression beteiligten Faktoren, eine Modulation bzw. Inhibtion der anfallsinduzierten Induktion von Pgp möglich ist und dadurch eine hoffnungsvolle Möglichkeit zur Behandlung und zur Prävention einer Multidrug-Transporter basierten Pharmakoresistenz geschaffen werden kann.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 04/07
Epilepsien sind die häufigsten chronischen neurologischen Erkrankungen bei Hund, Katze und Mensch. Die bedeutendste Therapieform von Epilepsien ist die langfristige, kausale Pharmakotherapie mit dem Ziel der Anfallsreduktion bzw. Anfallssuppression. Diese zumeist lebenslang andauernde Behandlung mit Antiepileptika ist häufig mit schweren Nebenwirkungen verbunden. Aus diesen Gründen wäre eine prophylaktische Therapie, die die Entstehung von Epilepsien (Epileptogenese) verhindert, wünschenswert. Die Mehrzahl der Epilepsien wird durch symptomatische Ursachen, wie Schädelhirntraumen oder Schlaganfälle bedingt. Diese initialen Insulte verursachen in der Folge, über nur unzureichend bekannte Mechanismen, die Generierung eines neuronalen Netzwerkes, das die Manifestation einer Epilepsie begünstigt. Verschiedene Untersuchungen der letzten Jahren gaben Hinweise, dass Veränderungen der neuronalen Plastizität insbesondere massive Neuronenverluste sowie eine gestörte Neuronenneubildung eine zentrale Bedeutung im Rahmen der Epileptogenese einnehmen könnten. Bisherige Forschungsarbeiten bestätigen eine Modulatorfunktion des neuronalen Zelladhäsionsmoleküls (NCAM) und des Hormons Erythropoetin (EPO) für die neuronale Plastizität. Auf Grund dessen wurden in dieser Arbeit die Effekte des NCAM-mimetischen Peptids Plannexin sowie der beiden EPO-mimetischen Peptide Epotris und Epobis auf anfallsinduzierte neuronale Veränderungen, insbesondere auf neurodegenerative Vorgänge und auf die Neubildung von Neuronen untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen konnten eine modulierende Funktion des NCAM-mimetischen Peptids Plannexin und des EPO-mimetischen Peptids Epotris auf die neuronale Plastizität insbesondere auf die anfallsinduzierte gestörte Neuronenneubildung demonstrieren. Die dringende Notwendigkeit einer prophylaktischen Therapie ergibt sich vor allem aus der Tatsache, dass ungeachtet einer Vielzahl von Antiepileptika in der Tier- und Humanmedizin etwa ein Drittel aller Veterinär- und Humanpatienten nicht auf eine Pharmakotherapie anspricht. Diese pharmakoresistente Form der Epilepsie stellt ein gravierendes, bisher ungelöstes Problem dar und geht mit einer hohen Morbidität und Mortalität einher. Als eine Ursache für das Auftreten von Pharmakoresistenzen bei Epilepsiepatienten wird eine Überexpression verschiedener sogenannter Multidrug-Transporter diskutiert. Dem Multidrug-Transporter P-Glycoprotein (Pgp) wird im Zusammenhang mit transporterbasierten Pharmakoresistenzen bei Epilepsien eine besondere Bedeutung beigemessen. Im Rahmen dieser Dissertation konnte anhand unterschiedlicher Versuchsansätze erstmals in vivo gezeigt werden, dass eine Reduktion der Pgp-Expression in den Endothelzellen der Blut-Hirn-Schranke mittels RNA-Interferenz möglich ist.
I Tidsskriftets podkast for nr. 18/2008 kan du høre intervju med Karl O. Nakken om antiepileptika som kan forverre epilepsianfall, i stedet for å forbedre dem. Reporter: Eline Feiring. Les artikkelen her: https://tidsskriftet.no/2008/09/oversiktsartikkel/anfallsforverring-forarsaket-av-antiepileptika
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 08/19
Thu, 17 Apr 2008 12:00:00 +0100 https://edoc.ub.uni-muenchen.de/8475/ https://edoc.ub.uni-muenchen.de/8475/1/Stuelpnagel_Celina_von.pdf Stülpnagel, Celina von
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/07
Epilepsien zählen zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen bei Hund, Katze und Mensch. Sie sind mit einer fortschreitenden Schädigung des zentralen Nervensystems und mit erheblichen Einschränkungen im täglichen Leben verbunden. Trotz Entwicklung zahlreicher neuer Antiepileptika über die letzten Jahrzehnte spricht etwa ein Drittel der Veterinär- und Humanpatienten nicht auf eine Pharmakotherapie an. Diese Pharmakoresistenz von Epilepsien stellt ein schwerwiegendes und bisher ungelöstes Problem für die betroffenen Patienten dar und macht neue Therapiestrategien dringend erforderlich. Eine Ursache der Pharmakoresistenz bei Epilepsien stellt die Überexpression von Multidrug-Transportern in den Endothelzellen der Blut-Hirn-Schranke dar. Die physiologische Funktion dieser Efflux-Transporter besteht darin, den Eintritt von Xenobiotika in das Gewebe bestimmter Körperregionen zu verhindern. Eine Überexpression bei pharmakoresistenten Patienten führt zu einem vermehrten Efflux-Transport von Antiepileptika in die Blutbahn, so dass trotz therapeutischer Plasma-Konzentrationen keine ausreichenden Wirkstoffspiegel im Bereich des epileptischen Fokus erreicht werden können. Auf der Basis der Multidrug-Transporter-Hypothese wurden im Rahmen dieser Dissertation zwei mögliche neue Behandlungsstrategien zur Überwindung der Pharmakoresistenz von Epilepsien im Tiermodell untersucht. In den letzten Jahrzehnten wurde ein direkter intra- oder extraneuronaler Transport von Substanzen nach intranasaler (i.n.) Applikation aus der Nasenhöhle in das Gehirn wiederholt beschrieben. Diese Möglichkeit zur Umgehung der Blut-Hirn-Schranke und der dort lokalisierten Efflux-Transporter wurde im Rahmen dieser Arbeit mittels Untersuchungen zur Gehirngängigkeit von Antiepileptika nach i.n.-Applikation im Rattenmodell näher überprüft. Mikrodialyse-Untersuchungen zur Bestimmung der Extrazellulär-Konzentration von Phenobarbital, Lamotrigin und Carbamazepin im Bereich des frontalen Cortex ergaben keine Hinweise auf einen effektiveren Substanztransport nach i.n.-Applikation im Vergleich zur intravenösen (i.v.) Applikationsform. Die Bestimmung der Phenobarbital-Konzentration im Gesamtgehirngewebe nach i.n.- und i.v.-Verabreichung resultierte ebenfalls in gleichwertigen Konzentrationen. Die Untersuchung einzelner Gehirnregionen 10 min nach i.n. Applikation ergab für den Bulbus olfactorius eine signifikant höhere Gehirn-Plasma-Ratio im Vergleich zur i.v.-Applikation. Im Amygdala-Kindling-Modell der Temporallappen-Epilepsie konnte eine dosisabhängige antikonvulsive Wirkung nach i.n.-Applikation von Phenobarbital beobachtet werden, die in vergleichbarem Maße auch nach i.v.-Applikation zu beobachten war. Insgesamt geben die Untersuchungsergebnisse keinen Hinweis darauf, dass ein direkter Transport von Antiepileptika aus der Nasenhöhle in das Gehirn in therapeutisch relevantem Ausmaß stattfindet und eine Umgehung der Blut-Hirn-Schranke auf diese Weise möglich ist. Eine besondere Eignung der i.n.-Applikation zur Therapie pharmakoresistenter Patienten erscheint daher unwahrscheinlich, kann jedoch endgültig erst durch Untersuchungen in einem Tiermodell für pharmakoresistente Epilepsie beurteilt werden. Die nach i.n.-Applikation von Phenobarbital erreichten Plasma-Konzentrationen in Kombination mit der gezeigten antikonvulsiven Wirksamkeit lassen diesen Applikationsweg jedoch zur nicht invasiven Behandlung eines Status epilepticus oder von Anfalls-Clustern Erfolg versprechend erscheinen. Dem Multidrug-Transporter P-Glycoprotein (P-gp) wird in Zusammenhang mit transporter-basierter Pharmakoresistenz bei Epilepsie besondere Bedeutung beigemessen. Durch pharmakologische Inhibition der P-gp-Funktion gelang im Tiermodell bereits die Überwindung von Pharmakoresistenz. Die Anwendung von Hemmstoffen bringt jedoch den Nachteil einer P-gp-Inhibition in allen Körperregionen mit sich. Eine auf die Blut-Hirn-Schranke begrenzte Reduktion der P-gp-Expression wäre durch den Mechanismus der RNA-Interferenz zu erreichen. Für in vivo-Untersuchungen an Ratten wurde gegen P-gp-mRNA gerichtete „small interfering RNA“ (siRNA) zum Schutz vor endogenen Nukleasen in Liposomen eingeschlossen. Zudem wurde für ein Targeting das Peptid ApoE4 an die Oberfläche der Liposomen gebunden, welches eine Endozytose an Endothelzellen der Blut-Hirn-Schranke vermittelt. Das Ziel einer P-gp-Reduktion auf Protein-Ebene nach i.v.-Applikation derart geschützter und zielgesteuerter siRNA konnte jedoch nicht erreicht werden. Die Quantifizierung der P-gp-Expression in den Endothelzellen der Blut-Hirn-Schranke anhand immunhistochemisch gefärbter Gehirnschnitte ergab 24 h nach Applikation keine Verminderung der P-gp-Expression. Die Ursachen für die ausgebliebene P-gp-Reduktion sind in weiterführenden Untersuchungen zu klären.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/19
In Deutschland wird Methadon sowohl als Racemat (Dextro-Levomethadon) als auch in der allein wirksamen Form (Levomethadon) als Substitutionsmittel angewandt. Die Wirkung und der Metabolismus von Methadon sind stereoselektiv. Wenn man sich daher insbesondere aus forensischer Sicht der Frage einer Dosis-Wirkungs-Beziehung von Methadon nähern will, ist eine stereoselektive Analytik Voraussetzung. Eine Hochdruckflüssigkeitschromatographie-Methode wurde hierfür ins-besondere zur routinemäßigen Anwendung an Leichenblutproben optimiert: nach flüssig-flüssig Extraktion mit 1-Chlorbutan wurde der Extrakt auf einer Säulenkombination aus 4 cm Cyano- und 10 cm chiraler Alpha-1-Glykoprotein-Phase mit Acetonitril, 0,01 molarem Phosphatpuffer bei einem pH-Wert von 5,0 Dimethyloctylamin (15/85/0,05) aufgetrennt. Die Methadon-Enantiomeren eluieren Basislinien-getrennt bei 15 min (Levo-Form) beziehungsweise 18 min (Dextro-Form). Die beiden Metaboliten Levo- und Dextro-EDDP und typische Beigebrauchsstoffe wie beispielsweise Heroin, Kokain, Benzodiazepine, trizyklische Antidepressiva, Antiepileptika stören nicht. Mit dieser Methode wurde das Verhältnis von Levo- und Dextromethadon in 93 Serumproben von lebenden Probanden und 106 Leichenblutproben bestimmt und aus der mit anderen Methoden wie Gaschromatographie/ Massenspektrometrie beziehungsweise Reverse Phase Hochdruck-flüssigkeitschromatographie ermittelten Gesamtmethadonkonzentration die Levomethadonkonzentration berechnet. In etwa der Hälfte der Todesfälle lag die Levomethadonkonzentration über 0,3 mg/l, ein Wert, der bei den Lebenden nur in einem Fall überschritten wurde. Bei Racemataufnahme lag das Verhältnis von Levo- und Dextromethadon im Blut bei Lebenden ebenso bei Leichen etwa zwischen 25/75 und 75/25, im Mittel bei 50/50. In Proben aus 1999 wurden in circa 20% der Fälle sowohl bei lebenden als auch bei verstorbenen Drogenabhängigen ausschließlich Levomethadon gefunden. In einigen Fällen war auffallend, dass offensichtlich eine gemischte Versorgung mit Levomethadon plus Racemat erfolgt ist. Anlass zu Bedenken geben Todesfälle mit hohen Levomethadonkonzentrationen (> 1 mg/l), bei denen das Levo-/Dextro-Racematverhältnis ausnahmslos deutlich über 50/50 lag. Dies könnte als Hinweis darauf gewertet werden, dass in diesen Fällen eine besonders langsame Metabolisierung von Levomethadon zu einer tödlichen Kumulation des wirksamen Levomethadonanteils geführt hat. Unsere Fälle zeigen die Notwendigkeit einer stereoselektiven Quantifizierung von Levomethadon sowohl zum therapeutischen drug monitoring als auch zur forensischen Diagnostik.
Sat, 1 Jan 1994 12:00:00 +0100 https://epub.ub.uni-muenchen.de/7829/1/7829.pdf Krause, Klaus-Henning ddc:610, Medizin
Sun, 1 Jan 1989 12:00:00 +0100 https://epub.ub.uni-muenchen.de/7581/1/7581.pdf Kochen, Walter; Rascher, W.; Berlit, Peter; Krause, Klaus-Henning
Fri, 1 Jan 1988 12:00:00 +0100 https://epub.ub.uni-muenchen.de/7435/1/7435.pdf Krause, Klaus-Henning ddc:610, Medizin
An einer repräsentativen Zahl erwachsener Epileptiker unter Langzeitbehandlung werden mögliche Medikamentennebenwirkungen auf klinische, neurophysiologische, knochendensitometrische, zentral-nervöse und laborchemische Parameter erfaßt; Häufigkeit toxischer Wirkungen bei gleichen Probanden, Abhängigkeit von Art und Menge beziehungsweise Serumspiegel der Antiepileptika sowie Beziehungen zur Therapiedauer respektive dem Therapiebeginn oder der Art der Epilepsie werden untersucht.
Thu, 1 Jan 1987 12:00:00 +0100 https://epub.ub.uni-muenchen.de/7815/1/7815.pdf Berlit, Peter; Krause, Klaus-Henning ddc:610, Medizin
Tue, 1 Jan 1985 12:00:00 +0100 https://epub.ub.uni-muenchen.de/7301/1/7301.pdf Kynast, G.; Berlit, Peter; Krause, Klaus-Henning ddc:610, Medizin
Fri, 1 Jan 1982 12:00:00 +0100 https://epub.ub.uni-muenchen.de/7053/1/7053.pdf Bonjour, Jean-Pierre; Berlit, P.; Krause, Klaus-Henning ddc:610, Klinische Psychologie und Psychot