Philosoph Bernd Oei stellt seine Bücherreihe „Grenzgänger zwischen Philosophie und Poesie“ in den einzelnen Episoden vor. Es werden große Schriftsteller beleuchtet und was sie zu Grenzgängern zwischen Philosophie und Literatur macht.
Herbert George Wells unterscheidet sich von Verne und dem Science Ficton Genre, mit dem er spielt, durch seinen gesellschaftskritischen und anthroposophischen Ansatz. In "Die Zeitmaschine" stellt er die Deutungshypothese einer Zweiteilung der menschlichen Rasse nach sozialdsarwinistischen Gesetzen vor. In "Das Land der Blinden" werden die vermeintlich Schwächeren zu den Herrschern und der Sehende zum Außenseiter und Kranken. In "Die Insel des Dr. Moureau" wirft Wells die Frage nach der Überlegenheit des Menschen gegenüber dem Tier und den Sinn der Zucht auf.
Ernst Weiß, zeitweise Freund Kafkas und Mitglied des Prager Kreises, spricht vergleichbare Themen an wie dieser, u.a. den Vater- und Autoritätskonflikt in "Der arme Verschwender", Störungen im sterilen Gefühlsleben, insbesondere der Sexualiät in "Die Galeere" und Entscheidungsunfähigkeit bzw. Verlorenheit in der modernen Großstadt in "Der Kampf". Moderne Phänomene wie die Berufswelt fließen in die Werke ein. Weiß pointiert seine suizidal endende Flucht vor den Nationalsozialisten: "Das Gesündeste heute, was man tun kann, ist krank zu sein."
Pablo Neruda steht nicht nur für vollendete Liebeslyrik und Indeginismo durch seine Hinwendung an Lateinamerika. Der Chilene war auch ein umtriebiger Träumer, der seit dem Spanischen Bürgerkrieg kommunistische Überzeugungen vertrat, für die er verfolgt und geächtet wurde. An der Seite von Allende erlebte er einen kurzen Frühling der Demokratie und dessen jähes Ende durch die übermächtige Militärjunta. Daher oszilliert der Podcast zwischen den Zeillen.
Arthur Evelyn Waugh zählt zu den großen postviktorianischen britischen Schriftstellern. Seine satirischen Romane, von denen Wiedersehen in Brideshead und Eine Handvoll Staub vorgestellt werden handeln von der besseren Gesellschaft auf dem Lande (gentry), ihre Dekadenz und der im Weltkrieg endende Niedergang ihrer Familien.
Skandalautor Wedekind, zwischen Symbolismus und Naturalismus stehend, arbeitete sich Anfang des 20. Jahrhunderts an der Doppelmoral im Wilhelminischen Zeitalter ab. Seine gesellschaftskritischen Stücke "Frühlingserwachen" und die zusammenhängenden Forsetzungstragödien "Erdgeist" sowie "Die Büchse der Pandora" (im Spätwerk "Lulu" zusammengefasst ) handeln auch von Masochismus und Sadismus sowie dem Zusammenhang von sexueller Gewalt und Tabuisierung echter Gefühle. Zudem spielen Nietzsche (der Mensch als Tier), Sozialdarwinismus und Milieutheorie eine Rolle.
Jakob Wassermann, seinerzeit auf Augenhöhe mit seinen befreundeten Kollegen Hofmannsthal und Mann, wird heute verhältnismäßig wenig rezipiert. Sein an Kriminalfällen und Zeitereignissen orientiertes Werk ist vielschichtig, enthält aber Schlüsselreize und wiederkehrende Leitmotive. Vorgestellt werden das Frühwerk "Melusine", "Der Moloch", "Kaspar Hauser" und die zusammenhängenden Spät-Werke "Der Fall Maurizius" und "Etzel Andergast". Im Mittelpunkt steht die Zusammenführung von individueller psychischer Störung und gesellschafstübergreifenden Zwängen. aus denen sich die Konflikte ableiten.
Das Multitalent Vian zeichnete sich durch genreübergreifende Poesie aus, die Grenzen zwischen Surrealismus, Groteskem und Pastiche auslotend. Der Freund von Camus, der jung seinem Lungenleiden erlag, erinnert bisweilen an Kafka. Vorgestellt werden seine drei Kurzromane "Der Schaum der Tage", "Das rote Gras" und "Herbst in Peking". Pointiert. Wahrheit ist Vorstellung, also wenn man an sie glaubt.
Paul Valérys formstrenge absolute Lyrik, an Mallarmé geschult, verweigert sich der Deutungshoheit. Seine politischen und philosophischen Essays legen klare Bekenntnisse zu Werten und argumentativ gestützte Überzeugungen vom Zustand Europas ab. Voregestellt werden Lyrik exemplifizuiert an Das Grab am Meer. Prosa durch Monsieur Teste und Essays, konkretisiert in Gestalt von Der Geist Europas nach Ende des ersten Weltkrieges und Die Freiheit des Geistes vor Beginn des zweiten Weltkrieges.
Der baskische Literat und Philosoph Miguel Unamuno, u.a. inspiriert von Nietzsche, gehört zur legendären Generation von 98, die durch ein historisch bedingtes, tragisches Lebensgefühl vebunden ist. Seine Romane, u.a. Krieg im Frieden, Abel Sanchez und Nebel, widerspiegeln diese tragisch-komische Paradoxie des Lebens und die Sehnsucht nach Tranzendenz trotz bewusster Immanenz. Widersprüche zwischen Rationalität und Gefühl oder Glaube und Wissenschaft charakterisieren den Weg des mutigen Opportunisten Unamuno, dessen philosophische Aphorismen in "Das tragische Lebensgefühl" auch Berücksichtigung finden.
Vorgestellt werden John Updikes Trilogie (inzwischen um zwei weitere Romane zum Quintett erweitert) über den amerikanischen "Jedermann" Harry Angstorm, genannt Rabbit. Schonungslos deckt Updike die gescheiterten Träume von Selbstverwirklichung und die Verlogenheit des amerikanischen Bürgertums auf. Der Autor aus dem Nordosten der USA zeichnet sich durch satirischen Stil aus und fokussiert Bindungs- und 0rientierungslosigkeit des Mittelstandes.
Wladimir Tendrjakow gehört zu den bedeutendsten Autoren des Tauwetters. In seinen Romanen "Mondfinsternis", der Novelle "Die Abrechnung" und dem Drama "Die Nacht nach der Abschlussfeier" steht die persönliche Gewissensfrage, die unverschuldete Schuld, im Vordergrund. Kritisch, aber durchaus offen und keineswegs einseitig anti-ideologisch lotet der Autor die Handlungsspielräume des Individuums in einer weitgehend vorbestimmten Gesellschaft aus. Auch "Das Gericht" -bekannt in der Hörspielfassung "Der Boden unter den Füßen" fragt nach der Vereinbarkeit von Naturgesetz und persönlicher Freiheit.
Bereits in den Podcasts zu Flaubert, Tolstoi, Dostojewski, Gontscharow war über Iwan Turgenjew zu hören. Diese Ausgabe widmet sich seinen drei bedeutendsten Romanen, die allesamt durch ihre Kürze bestechen und dem Naturalismus zugeordnet werden: Ein Adelsnest, Rauch, Väter und Söhne. Dabei wird auf seine wiederkehrenden Leitmotive, dem alten und dem neuen Russland, Schlüssebegriffe wie Nihilismus, der neue und der überflüssige Mensch, zurückgegriffen und ein Muster, das an Goethes Wahlverwandtschaften erinnert, erörtert. Turgenjew war ein Schriftsteller des Maßes, am ehesten Puschkin zuzuordnen, der den Extremismus, die Pole Hamlet und Don Quijote, nicht nur in seinem Essay zu vermeiden und auszubalancieren suchte. Summa summarum erweist er sich als melancholischer Philantrop.
Der bengalische Künstler Rabindranath Tagore gilt neben Gandhi als Identifikationsfigur auf dem friedlichen Weg Indiens in die Unabhängigkeit und des Pazifismus. Der Nobelpreisträger wirkte als Stimme eines ungeteilten und sich aus der kulturellen Bevormundung Englands lösenden Volkes samt Überwindung des religiösen Konfliktes zwischen Islam und Hinduismus. Seine Para-beln "Die hungrigen Steine", "Ein Brief" und "In Buddhas Garten" bilden den Schwerpunkt seiner spirituellen Poesie, die europäische und fernöstliche Weisheit zu verbinden sucht. Seine kraftvolle Lyrik, in der Herz und Licht eine tragende Rolle spielen, wird aus "Gitanjali" vorgetragen und in den Shivaismus-Kontext, politisch, religiös und kulturell, analysiert.
Ernst Toller gehört zu den Literaten, die heute im zweiten oder gar dritten Glied stehen und keinen Weltruhm genießen, jedoch in ihrer Zeit zu den führenden Köpfen der Avantgarde-Literatur gehörten und Geschichte schrieben. Der jüdische Kommunist und enge Freund des "roten" Joseph Roth schauf mit "Masse Mensch" und "Hinkelmann" die wichtigsten Dramen des Frühexpressionismus und der Neuen Sachlichkeit, zugleich eine Form szenischen Theaters, die bestenfalls Strindberg ähnlich radikalisierte. Neben dem autobiografischen "Hoppla, wir leben noch" vor seiner Emigration nach New York und dem anschließenden Suizid verfasste Toller, einer der Anführer der Münchner Räterepublik und Opfer des braunen Terrors, zahlreiche politische Gedichte, die ihn in die Nähe von Franz Werfel stellen. Im Miteplpunkt steht die Gebrechlichkeit und Verführbarkeit des Menschen in einer zunehmenden Massen- und Konsumgesellschaft, die von wirtschaftlichen Interessen gelenkt wird.
Wenngleich man in Deutschland gewöhnlich nur einen Roman mit seinem Namen in Verbindung bringt, so gehört der Autor von "Vanity Fairs" (Jahrmarkt der Eitelkeiten), William Thackeray ztu den bedeutendsten Autoren des Viktorianismus. Im Gegensatz zu Charles Dickens und Ruyard Kipling, mit dem William Thackeray die Kolonialerfahrung in Indien teilt, schrieb er keine eingängigen Abenteuer- oder Bildungsromane, sondern vornehmlich satirische und an Walter Scott heranreichende historische Romane, die der Gesellschaft einen Spiegel vorhielt und sie schonungslos mit ihren Schattenseiten, v.a. dem britischen Snobismus, konfrontierte. Im Mittelpunkt steht dennoch der dreiteilige Roman aus der Jahrhundertmitte nebst dem Spätroman über den amerikanischen Befreiungskrieg gegen das Empire "Die Virginier". Außerdem wird "Die Geschichte Pendennis" berührt, welche eine Blaupause zu "Jahrmarkt der Eitelkeiten" liefert.
Torquato Tasso schrieb sich mit seinem Versepos "Belagerung" bzw. "Befreiung von Jerusalem" mit einem Werk ähnlich Dante mit "Die Göttliche Komödie" , Bocaccio mit "Decamerone" oder Petrarca mit "Canzonieri" in den Kanon italienischer Literatur, insbesondere der Renaiassance, ein. Dabei schuf er wie sie ein eigenes Genre, eine Mischung aus Ballade, historischer Legendenbildung und religiöser Rechtfertigung bzw. philosophische Weltanschauung des Christentums. Die zu seiner Zeit der Reformation auseinanderbrechende Welt in ihrem ursprünglichen Gottesverständnis ist deutlich spürbar und ein Grund, weshalb Goethe dem Dichter ein eigenes histroisches Drama widmete, das Bezug nimmt auf die Legendenbildung seiner göttlichen Umnachtung.
August Strindberg bildet neben Kierkegaard und Ibsen das literarische Gesicht des Nordens, insbesondere Skandinaviens des 19. Jahrhunderts auf der Schwelle in die Moderne, Seine gesellschaftskritischen Dramen, häufig mit innovativer Form verbunden, gehören zu den meistgespielten in Europa. Dabei rückt der Geschlechterkampf und das Ringen um Aufbrechen starrerkonventioneller Muster sowie der Aufbruch ins Neue und Ungewisse stets in den Vorderdrund. In "Fräulein Julie" zerbricht eine junge Aristokratin an der Willensfrage und Rollensfindung auf dem Weg in die selbst gestaltete Zukunft. In der Erzählung "Der Steinmann" obsiegt der zum Stein gewordene Wille eines lebenslang inhaftierten Sträflings gegen die zermürbende Arbeit im Steinbruch, Der Roman "Das rote Zimmer", wie vieles autobiografisch gefärbt, liefert eine Chronologie des Umbruchs zur Jahrhundertwende in Stockholm, aus dem sich der Dramatiker bald verbannt sah. Der Zeitgenosse Nietzsches - beide unterhielten eine Briefkorrespondenz - und ewige Rebell durchlief eine naturalistische, eine symbolische und eine expressionistische Phase. Manche Themen führte er fort wie in "Schwarze Fahnen" und "Das gotische Zimmer" die Frage nach dem authentischen Künstler. Vorgestellt wird auch das Ehedrama schlechthin "Der Totentanz".
Theodor Storm gehört neben Raabe und Fontane zu den drei Vertretern des deutschen poetischen Realismus. Neben seinen landschafts- und regionsbezogenen Gedichten wie "Die graue Stadt am Meer" nimmt er Bezug zur aufkommenden Industrialisirung mit den ihr eigenen, aufkommenden Veränderungen. Die Polarität zwischen Traidition und Naturwissenschaft samt dem Versuch einer Versöhnung bildet den Kern seiner letzten Novelle "Der Schimmelreiter" , wo sie scheitert, aber auch seiner früheren Werke wie "Pole Poppenspäler", in der sie glückt. Storm schrieb auch Kunstmärchen wie "Die Regentrude", das gleichfalls die verheerende Auswirkung von Naturmächten auf den Menschen schildert. Von den Frühwerken finden "Immensee" mit seiner romantischen Sehnsucht nach Einheit und Harmonie der Gegensätze Berücksichtigung.
Neben Keats und Byron (Podcast vorhanden) gehört der mit ihnen befreundete Percy Shelly sowohl zu den bedeutendsten Vertretern der britischen Romantik als auch zu den sprachgewandtesten Lyrikern in englischer Sprache. Sein von Skandalen und Tabubrüchen geprägte Leben spiegelt sich in seinen düsteren und zugleich heroischen Balladen wieder. Um ein wenig in dieselbe einzutauchen werden englische Originalzitate eingestreut. Aus seinem die Kunst reflektierenden Werk werden "Die Verteidigung der Poesie" herangezogen, sowie der religionskritische Essay "Die Notwendigkeit des Atheismus". Seine historischen Versdramen repräsentiert "Ozymandias".
Vorgestellt werden iunm Rahmen dieses Podcasts jeweils ein historisches Drama mit "Richtard III", eine an die Antike angelehnte Komödie mit "Ein Sommernachtstraum", eine gleichfalls auf die Antike bezogene Tragödie mit "König Lear" und eine romantische Tragödie mit "Was ihr wollt". Berücksichtigung und Erwähnung finden zudem Neuerungen und Wirkung des britischen Dramen-Genies.
Zwei längere Romane "Jenseits von Eden", "Früchte des Zorns" und der kurze Roman "Von Mäusen und Menschen" dienen zur Stilisierung und charakterisierung der sozialkritischen Werke des amerikanischen Nobelpreisträgers John Steinbeck. Im Mittelpunkt stehen die einfachen Menschen mit ihrem gescheiterten amerikanischen Traum, ihren Brüchen und Sehnsüchten. Dasbei spielen der Zug von der Ost- an die Wesküste nach der Wirtschaftskrise und das El Dorado Salinas eine Schlüsselposition.
Am irischen Romancier und Dramatiker Bernard Shaw schieden sich seit jeher die Geister: zweifellos gilt er als Erneuerer des britischen Theaters um die Jahrhundertwende - repräsentativ dafür steht das Stück "Pygmalion", das in der Musical VErsion "My fair Lady" zu den erfolgreichsten Stücken am Boradway gehört. Generell gründet der Ruhm des sowohl mit dem Kommunismus als auch dem Faschismus sympathisierenden Autoren in den verhassten USA. De rpolarisierende Künstler schuf in seinem annähernd hundertjährigen Leben Romane wie "Künstlerliebe", welche die Rolle des Schriftstellers und der Ästhetik generell karikierten. Dass elementare Unterschiede sich mitunter ergänzen, findet in der Komödie "Man kann nie wissen" ihren Ausdruck. Zu den Geschichtsdramen zählt "die heilige Johanna" (von Orléans) bei. Provokant und unterhaltsam zugleich.
Der russische Nobelpreisträger Michail Scholochow gilt, wenngleich umstritten, als Autor der vierteiligen Epos um die Revolutionswirren des Ersten Weltkrieges und des anschließenden Bürgerkrieges "Der stille Don". Neben der inhaltlichen Zusammenfassung seines monumentalen Werkes liefert der Podcast eine Einführung und Übersicht zu den politisch-geschichtlichen Ereignissen zwischen 1914 und 1922 in Russland/der Ukraine entlang des Flusses, speziell der Rolle der Kosaken im Niemandsland zwischen der weißen und der roten Armee.
Upton Sinclair schuf in seinem 90 jährigen Leben zahlreiche Romane zwischen Kolportage und Sozialkritik, die mit Wallraff in Deutschland und seinen Enthüllungsjournalismus verleichbar ist. U.a. trugen ihn seine schonungslose Darstellung der Gepflogenheiten in der amerikanischen Fleischindustrie (Chicago) sowohl Gerichtsprozesse als auch den Pullitzerpreis ein. Neben seinem Frühwerk "Der Dschungel" finden mit "Sündenlohn" ein Roman aus der mittleren Schaffensperiode über die Korruption im Journalismus und mit "Die nasse Parade" bzw. "Alkohol" ein Werk üpber die (gescheiterte) Prohibition und den damit verbundenen Aufstieg der Mafia ihre Berücksichtigung
Henry Bayle alias Stendhal schuf mit nur zwei Romanen: "Rot und Schwarz und "Die Karteuse vonb Parma" seinen literarischen Ruhm, zunmals sie zu den Schlüsselwerken der französischen Romantik als auch des psychologischen Realismus zählen. Neben Dostojewski gilt der Franzose als wichtigste Inspirationsquelle Nietzsches. Der erste Teil hat die historischen Begleitumstände des glühenden Napoleonbewunderers Stendhals zum Wie Flauberts "Madame Bovary" beruht auch dieser Roman auf einen wahren Kriminalfall und kontrastiert das Außergewöhnliche inmitten der Mediokrität und einem Sumpf aus Verlogenheit bürgerlicher Moral.
Im zweiten Teil über Marie Henri Beyle steht sein von geistreichen Aphorismen und der, seine Romanen prägende, Kristallisationstheporie im Vordergrund. Ausgewählte Gedanken aus "Die Liebe", seinem wohl bekanntesten Essay, bilden den Gegenstand des Beitrags und komplettieren vorgetragene Passagen aus "Rot und Schwarz". Vivisektion nannte Nietzsche die nüchterne Sezierung des Innenlebens und damit demaksierende Psychologisierung der romantischen Haltung.
Robert Louis Stevenson ist den meisten wohl durch seine Kinder- und Abenteuerbücher bekannt. Doch er schrieb auch realistische und historische Romane, darunter Entführt" , "Der herr von Ballanctrace" und "Die Herren von Hermiston", die zumindest dem deutschen Publikum weithin unbekannt geblieben sind. Der schottische Autor zeichnet sich durch eine Mischung aus wilder Naturbeschreibung und sozialer Milieuschilderung aus, in deren Mittelpunkt gesellschaftliche Außenseiter stehen. Hauptmotiv bildet dabei die ethische Gut und Böse - Problematik, die in jedem Menschen um die Vorherrschaft ringen.
Wenige Jahre dichterischen Schaffens genügten ihm zum literarischen Ruhm: aufgrund der Radikalität seiner Texte als auch seiner Lebensweise zählt Arthur Rimbaud zu den bedeutensten Vertretern der Moderne und Ikone im Stile der "verfluchten Poeten". Auszüge aus "Das trunkene Schiff", ""Ein Jahr in der Hölle", "Farbstiche" zeigen den Weg vom Symbolisten zum Alchemisten der Sprache nach. Dabei liest sich sein apokalyptisches Werk als Protest gegen herrschende Zustände und Bedrohung der Zivilisagtion
Neben Storm und Fontane gilt Raabe als Hauptvertreter des Realismus, wenngleich er heute (zu Unrecht) in ihrem Schatten steht (aufgrund des Antisemitismus). Die Sicht des Pazifisten und Bismack-Gegners ist allerdings pessimistischer als das seiner Kollegen. Behandelt werden die melancholisch-kritischen Romane "Sperlingsgasse" (aus der frühen Phase), "Der Hungerpastor" (mittlere Schaffensperiode) und der Kriminalroman "Stopfkuchen" (späte Phase), die das Thema Außenseiter gemein haben. Zudem werden die Erzählungen "Else von der Tanne" und "Die schwarze Galeere", welche beide den Schrecken des Krieges verbinden.
Neben Corneille und Molière ist Racine nicht nur der bedeutenste Dramatiker des Barock, sondern auch Wegbereiter des klassischen Dramas, dessen Regeln auch lange für deutsche Autoren das Maß aller Dinge bedeuteten. Vorgestellt werden seine drei Frauenporträts "Iphigenie", "Phädra" und "Andromache", die den antiken Bühnenstoff adaptierten für die zeitgenössische Politik der Staatsraison.
Das Leben des Argentiniers Ernesto Sabato gliedert sich in drei Schaffensperioden; nur in der mittleren beschäftigte er sich mit Literatur und verstand sich als Autor, vordem war er Physiker und nachdem Maler. Dennoch gilt er als einer der wichtigsten Vertreter argentinischer Literatur und des Modernismo. In seinen experimentierfreudigen Romanen schuf er ein Kaleidoskop der Zeit unmittelbar vor, während und nach Peron. Zentrales Thema ist die Einsamkeit und die Entfremdung des Menschen durch die Großstadt. Vorgestellt werden "Der Tunnel", "Helden und Gräber" und sein Essay "Der Schriftsteller und seine Fantasien".
Im zweiten Teil über Virilios Bechäftigung mit der Geschwindigkeit und ihren Auswirkungen auf die Gesellschaft geht es um Echt- und ereigniszeit aus "der negative Horizont", die virtuelle Welt in "Cybermonde" und Wahrnehmungsverschiebung in "Die Verblendung der Kunst". Um dem zweiten Teil folgen zu können ist der erste Teil unentbehrlich, da er keine Zusammenfassung oder Überleitung enthält, sondern eine reine Fortsetzung der Aufnahme darstellt.
Der Podcasgt widmet sich dem Vertreter der Postmoderne und Begründer der Dromologie Paul Virilio, der Geschwindigkeit in all seinen Facetten thematisierte. Die Veränderung der Welkt, der Wahrnehmung und der Informationsverarbeitung durch die Geschwindigkeit beginnt mit der Kriegsführung, führt über Kunst und Wirtschaft in jeden Bereich der Öffentlichkeit wie Transport bis hin zur Veränderung unserer Intimität bzw. Sexualität. Vorgestellt werden einzelne Kapitel und Grundzüge aus "Fahren fahren fahren", "Bunker", "Ästhetik des VErschwindens" und "Der negative Horizont."
Achtung: letzte Ausgabe der Reihe Philosophen von A bis Z Mit Aristoteles begann, miit Voltaire, Vertreter des Deismus, endet die Reise durch die Philosophie. Voltaire steht für Aufklärung durch Satire, Toleranz und Bereitschaft, für die Kritik an Staat und Kirche ins (allerdings königlichle) Exil zu gehen. Politisch giftig und investigativ bis ins hohe Alter verfasste er Dramen, Komödien, Prosa und Essays. Vorgestellt werden seine Persiflage auf Leibniz "Candide oder die beste aller Welten", die Tragödie "Zaire", welche die Auswirkungen des christlichen Fanatismus thematisiert und die Krtik an Staatsraison und absoluter Monarchie äußerende Tragldie "Alzire oder die Amerikaner". Die gesellschaftskritische Kommödie "Die Frau, welche Recht hat" , das GSpottgedicht über das Erdebeben von Lissabon und die Essays "Traktat über die Toleranz" sowie "Philosophische Breife" dokumentieren die Aktualität Voltaires., der über seinb literarisches Schaffen hinaus eine Chronologie der französischen Geschichte verfasste.
Susan Sontag war mit ihrer Anmerika-Kritik und der jüdischen "Siedlungspolitilk" eine der streitbarsten Autorinnen ihrer Zeit. Ihre philosophische und literarische Bandbreite umfasste diverse Spektren des öffentlichen Lebens, u.a. auch Fotografie und Film. Mit ihrem Buch über die Stigmatisierung der Erkrankten in " Krankheit als Metapher" oder ihre Verteidigung der Poesie de Sades gegenüber dem Vorwurf der Pornographie bzw. ihre Sichtweise in "Kunst und Anti-Kunst" machte sie sich viele Feinde. "Über Fotografie widmete sich dem schnmalen Grad zwischen Betroffenheit und und Sensationsgier in der Kriegsreportage, daneben kommen Aufsätze über den Terroranschlag 2001 m 11. September zur Sprache.
Sartres Dramen repräsentieren den Existentialimus, seine Prosa kann als konkrete Umsetzung der Philosophie aus "Das Sein und das Nichts" betrachtet werden und das literarische Werk mit seinen Essays als Rechtfertigung der engagierten gegenüber der desengagierten Literatur (l´art pour l´art). Das theoretische Schaffen Sartres spiegelt seine umfassende Trilogie über "Flaubert, der Iditiot der Familie" wieder. Im ersten Teil steht zudem der Roman "Der Ekel" im Fokus.
Verglichen werden im zweiten Teil die Dramen "Huis Clos" (Geschlossene Gesellschaft), "Die schmutzigen Hände" und "Die Fliegen", die aus dem Widerstandskanmpof (Résistance) heraus entstanden, sowie das Drehbuch und Lesedrama "Das Spiel ist aus".
Der zweite Teil wendet sich den Analogien zwischen Manuel Puig und seinem Vorbild Julio Corzear zu, dessen Roman Rayuela die Montagetechnik und Verstrickung von Fiktion und Realität, Libido und Politik, bereits als Paradigma einführt. Im Mittelpunkt des Beitrags steht daher sein experimenteller Roman "Himmel und Hölle", der dem Roman "Der Kuss der Spinnenfrau" Pate steht.
Des Argentiniers Manuel Puig Leitmotiv ist der Film und seine suggesitve Wirkung auf das Individuum. In seinen Werken geht es um die Verschlungenheit von Kitsch (Ästhetik) und Politik (Ethik), um die Verführbarkeit und Manipulation durch Projektion von Sehnsucht und gebrochene Identiät. Dargestellt an seinem Schlüsselroman "Der Kuss der Spinnenfrau" werden Handlung und Verschränkung von Realität und Fiktion deutlich. Die Frührwerke "Verrat von Rita Hayworth" und "Der schönste Tango der Welt " vertiefen diesen Eindruck. Dabei kommen innovative Schreibtechniken, das Narrativ der Postmoderne, zum Tragen.
Puschkin steht für dden Höhepunkt des goldenen Zeitalters russicher Literatur, dem Übergang von Romantik und Realismus. Seine Versepen wie Eugen Onegin oder Der ehene Reiter, Lesedramen wie Der steinerne Gast, Dramen wie Boris Godunow oder Ruslan und Ludmilla zeugen von seiner Vielseitigkeit. Die Kurzrosa Pique Dame und Der Schuss runden den Blick auf die Leitmotive des virtuosen Genius ab. Dabei wird die Verschmelzung literarischer, biografischer und politischer Motive offenkundig. Mit Puschkin beginnt eine Rückbesinnung auf russische Identität.
Eintauchen in die Welt auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Marcel Proust verbindet in seinem siebenteiligen Zyklus die gesellschaftliche Welt der Belle Epoque zur Jahrhundertwende mit Stilfragen der Kunst. Wenngleich die innere Entwicklung aller Protagonisten stagniert und wie eingefroren wirkt, so erhalten Orte, verbunden mit Assoziationen und die Zeit selbst eine dynamische Architektur. Der Beitrag führt ein in Stil und Komposition des literarischen Meisterwerks über die Entstehung subjektiver Realität.
Max Stirner gilt als Vertreter des Linkshegelianismus und des Anarchismus. Der Podcast widmet sich seinen Schriften, jauptsächlich "Das Ich und das Eigentum" und zitiert aus dem eigenen Buch "Der Vormärz" , das ein Kapitel über Stirner enthält. Dabei kommen außergewöhnliche Sprachbilder und eine, sonst nur bei Kierkegaard vorzufindende Durchmischung von Literatur und Philosophie, Dialog und Satire, zum Vorschein. Stirners sonderstellung wird durch seine Marxismuskritik und invers, Marx´ Polemik gegen Stirner in " Sankt Max" Tribut gezollt.
Oswald Spenglers Hauptwerk "Der Untergang des Abendlandes" weckt zum einen falsche Erwartungen und wurde zum anderen entweder in die falsche politische Schublade gesteckt oder wissenschaftlich als unseriös eingestuft. Der Podcast nimmt die Kerngedanken der an Nietzsche orientierten "Morphologie" mit ihrem interdisziplinären Anspruch, Ethnologie, Historie, Kunst und Biologie zu einer politischen Lebensphilosophie zu verbinden, auf. Primär handelt es sich um historische Paradigma nach organischem Vorbild in drei Stufen und neun Epochen mit dem Ausblick auf Russland bzw. Osteuriopa als kommende Kulturmacht.
Die Philosophie Sokrates findet sich abhgebildet in den frühen Werken seines berühnmtesten Schülers Platon: Gorgias, Kriton, Ion, Laches u. a. Diese werden kurz vorgestellt und in ihrem Dialogcharakter, ihrer Methodik und ihrem offenen Ausgang den späteren eigenständigen Werken Platons gegenübergestellt. In den Fokus rücken zudem Aktualität und Paradigmenwechsel der Antike.
Der Beitrag widmet sich Seneca, dem Stoizismus, insbesondere der Formel carpe diem und diversen Zitaten bzw. Paraphrasen aus den Werken "Über as glückliche Leben" "über die Tugend", "Über die Zeit" und "Briefe an Lucillius". Neben dem alltäglichen Nutzen der pragmatisch ausgerichteten Lebensphilosophie tritt die politische Leitfrage in den Vordergrund.
Aufgrund des ungewollten technischen Abbruches Schlussgedanke zu Spinozas Pantheismus und Aktualität.
Dieser Podcast baut auf den ersten allgemeinen Einführungsteil auf und geht in die Tiefe, insbesondere die Gottesfrage, die Differenz von Religion und Glaube und Glaube von Philosophie stehen im Mittelpunkt. Dabei wird aus den deutschen Ausgaben zitiert.
Thema des Podcasts sinbd Musik als unmittelbarer Wille bzw. Kunst als Ausdruck des Naturwillens (Ästhetik), Vorstellung und Wille als Metaphysik des Daseins sowie die vierfache Wurzel des hinreichenden Grundes. Gestreift werden damit alle Themen Schpenhauers Natur-Idealismus (oder biologischen Materialismus) im Gegenentwurf zu Hegel und in Rückkehr zu Kant.
Aufgrund eines technischen Missgeschicks lediglich die "Stachelwschweine" Parabel von Schopenhauer
Friedrich Schillers Lyrik, dargestellt an den Balladen Der Handschuh , Die Glocke und das Glück, bilden den ersten Teil der Analyse des Stürmer und Drängers. Anschließend veranschaulichen drei Dramen, Kabale und Liebe, die Räuber und Wilhelm Tell das dramaturgische Schaffen des Dichters. Dabei wird auf die Einbeziehung seiner philosophischen Schriften, der Harmonisierung der Antithesen Pflicht und Neigung, Bürger und Adel, zu achten sein.
Friedrich Schiller war nicht nur Dramatiker, sondern auch Arzt und Philosoph, der Kant zu erweitern suchte und über Sturm und Drang der Frühromantik den Weg bereitete. Sein Spiel der freien Kräfte (drei Spieltriebe) aus Form und Stofgf einerseits und seine naive- senstimentalische - idealische Stimmung andererseits führen zu den Schlüsselbegriffen der Schönheit, die Pflicht und Neigung versöhnen. Im Zusammenhang mit Schillers "Ästhetische Erziehung" ist ein Verweis bzw. ein Vergleich mit Kant, Schelling und Hiller unerlässlich