Podcasts about surrealisten

  • 23PODCASTS
  • 24EPISODES
  • 20mAVG DURATION
  • 1MONTHLY NEW EPISODE
  • Nov 2, 2025LATEST

POPULARITY

20172018201920202021202220232024


Best podcasts about surrealisten

Latest podcast episodes about surrealisten

Studio B - Lobpreisung und Verriss (Ein Literaturmagazin)
Studio B Klassiker: Lautréamont: Die Gesänge des Maldoror

Studio B - Lobpreisung und Verriss (Ein Literaturmagazin)

Play Episode Listen Later Nov 2, 2025 7:34


Leider findet sich nicht immer die Zeit, um eine neue Rezension zu schreiben und die Hörerinnen mit neuem Input zu erfreuen. Das liegt zum einen daran, dass es manchmal einfach nicht zum straffen Zeitplan passt und zum anderen, dass gelegentlich auch einfach die Lektüre fehlt, die mich so mitreißt, dass ich unbedingt etwas darüber schreiben will. Passend zum grauen Wetter habe ich daher heute einen alte, bereits vor neun Jahren und ebenfalls im November von mir veröffentlichte Rezension ausgesucht, die es lohnt, noch einmal erneut Beachtung zu finden.Bereits im Jahr 1869 schrieb der gerade einmal 23 jährige Franzose Isidor Lucien Ducasse, besser bekannt unter dem Pseudonym Lautréamont, sein Werk „Die Gesänge des Maldoror“, welches 1963 in deutscher Übersetzung im Rowohlt Verlag erschien. Dieses, sein einziges vollendetes Werk, gilt als Klassiker der Schwarzen Romantik und übte gleichfalls großen Einfluss auf die Surrealisten aus. Der Protagonist Maldoror besingt in sechs Gesängen sowohl seine eigene als auch die Grausamkeit der Menschen, ebenso wie seine Verachtung für den Schöpfer. Meine Rezension möchte ich mit folgendem Zitat beginnen:„Es liegt die Welt in Scherben,Einst liebten wir sie sehrNun hat für uns das Sterben,Nicht viele Schrecken mehr.“ (1944)Diese erste Strophe aus Hermann Hesses Gedicht „Leb' wohl, Frau Welt“, welches 1944 und damit circa 75 Jahre nach Lautréamonts Werk erschien, deutet eine Thematik an, die die Dichter und Philosophen über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg beschäftigte und beschäftigt und die auch in unserem Alltag fest verankert ist. Die Medien berichten unablässig über die Gräueltaten der menschlichen Rasse, sei es im kleinen oder großen Stil. Wir sind jedoch nur begrenzt in der Lage, all diese Informationen zu verarbeiten und halten uns bewusst vor der Auseinandersetzung zurück, solange es uns selbst nicht betrifft und vielleicht auch, um darüber nicht völlig zu verzweifeln.Anders löst der Protagonist Maldoror dieses Thema für sich. Er, dessen Name so viel wie„Sonne des Bösen“ (Aurore du Mal), oder auch „Vergolder des Bösen“ bedeutet, zelebriert die Abscheulichkeiten und besingt die Bösartigkeiten der Bestie Mensch, nicht ohne dabei auch den Schöpfer ins Gericht zu nehmen, der diese Kreatur erschaffen hat. Maldoror sucht einerseits die Einsamkeit, indem er sich in Höhlen und anderen entlegenen Plätzen aufhält, andererseits braucht er die Gegenwart der Menschen, um seinen abartigen Neigungen zu frönen und den Menschen größt mögliches Leid in Form von beispielsweise Misshandlungen, Vergewaltigungen und Kindsmord zuzufügen. Maldoror sieht das Leben nicht als Geschenk an, sondern als fremdbestimmte Entscheidung, an der er keinen Anteil hat. Er wäre lieber „der Sohn der Haiin […] und des Tigers“ (S. 20) geworden, deren Grausamkeit bekannt ist und die die des Menschen trotzdem nicht im Ansatz übertrifft. Die gottgegebene Fähigkeit zu leiden, sieht er als verdienstreich und als Ideal an.Während des Lesens stellt sich die Frage, welches Geschöpf Maldoror selbst eigentlich ist. Zwar wird er im Klappentext des Buches als gefallener Engel, satanischer Verführer und als Verkörperung des absolut Bösen bezeichnet, doch beim genauen Lesen wird deutlich, dass der Satan nicht nur sein Rivale, sondern sogar sein Feind ist. (s. S. 137) Auch die aufkommende Vermutung, dass er ein Vampir sei, negiert er im Text selbst, mit der Begründung: „man hält mich zu Unrecht für einen Vampir, da man Tote so nennt, die dem Grabe entsteigen; ich aber bin ein Lebender“ (S. 198) Ich glaube vielmehr, dass Maldoror als Metapher für das Böse im Allgemeinen gedeutet werden kann. Nämlich für die über die Jahrhunderte und Epochen hinweg herrschenden Übel der Welt, die in immer anderen Gesichtern Unheil bringen.Und doch geht es Lautréamont mit seinem Roman nicht allein darum, das Schlechte der Menschen aufzuzeigen. Vielmehr verbirgt sich hinter seiner metaphernreichen Sprache, seinem Radikalismus, seiner Vulgarität und seinen Übertreibungen der Wille, beim Leser den Wunsch nach dem Guten im Menschen zu wecken. Auch sein Protagonist ist nicht das ausschließlich Böse, sondern besitzt Moral, wie sich meiner Meinung nach, an folgendem Zitat zeigt:„...aber vor allem kommt es darauf an, richtige Begriffe über die Grundlagen der Moral zu besitzen, solcherart, daß jeder von dem Prinzip durchdrungen sein muß, das befiehlt, den anderen so zu behandeln wie man vielleicht selber behandelt werden möchte.“ (S. 201/202)Die Ambivalenz Maldorors zeigt sich darin, dass er einerseits Freude daran hat, anderen beim Foltern zuzusehen, andererseits aber auch hilft und verachtend auf die Unvernunft und Rachsüchtigkeit der Menschen blickt, während die Tiere dem Menschen in dieser Hinsicht überlegen sind. Der Vergleich mit Tieren, der Wunsch des Protagonisten, selbst ein Tier zu sein, sowie Tiere als Metapher sind ein von Lautréamont häufig genutztes Stilmittel. Den Schöpfer bezeichnet er als hochmütig und als Voyeur, der sich nachts die Träume der Schlafenden ansieht.„Die Gesänge des Maldoror“ sind keinesfalls einfach zu lesen, schon aufgrund einer Sprache, die wir heute so nicht mehr verwenden. Wenn der Zugang dazu einmal geglückt ist und man sich sozusagen ‘eingelesen' hat, ergeben sich weitere Schwierigkeiten. Zum einen die mitunter sehr langen und verschachtelten Sätze, zum anderen die Vermischung von Realität, Traum, Metapher und auch Halluzinatorischen. Oft ist nicht ganz klar bzw. eindeutig mit wem oder wovon Maldoror gerade spricht. Hinzu kommen die Brutalität, Grausamkeit und der Sadismus, mit denen Maldoror agiert und die Lautréamont bewusst einsetzt, um zu schockieren, aber vor allem um zu läutern. Nicht ohne Grund hatte er daher Schwierigkeiten, sein Buch verlegen zu lassen.Und doch schafft es Lautréamont, dass der Leser nicht nur Abneigung gegen Maldoror empfindet, sondern sich auch in ihn und seine zutiefst menschlichen Fragen hinein fühlen kann, wie beispielsweise folgende: „Oft habe ich mich gefragt, was leichter zu ergründen sei: die Tiefe des Ozeans oder die Tiefe des menschlichen Herzens!“ (S.24/25) Diese Frage mag zunächst etwas pathetisch klingen, doch der Ozean ist ein wichtiges Motiv im Roman. Denn der Ozean ist majestätisch und birgt eine enorme Tier- und Pflanzenwelt und neben diesen bekannten Dingen auch viele Geheimnisse und unerforschte Stellen. Maldoror geht sogar soweit, ihn, also den Ozean, den ‘großen Junggesellen' zu nennen, was in diesem Fall eine Bezeichnung für Gott ist und deutlich macht, welchen Stellenwert der Ozean für Maldoror einnimmt. Sein innehalten und seine Gedanken über den Ozean, zählen für mich zu den schönsten Stellen im gesamten Buch, da sie nicht nur Bilder und Assoziationen in mir hervorrufen, sondern auch sehr treffend formuliert sind, weshalb ich an dieser Stelle gern noch einmal zitieren möchte:„Alter Ozean, du bist das Symbol der Identität: immer dir selber gleich. Im Grunde deines Wesens änderst du dich nicht, und wenn deine Wogen irgendwo in Aufruhr sind, dann sind sie in einer anderen, ferneren Gegend in vollendeter Ruhe. Du gleichst nicht dem Menschen, der auf der Straße stehenbleibt, um zwei Bulldoggen zuzusehen, die sich an der Gurgel packen, der aber auch nicht stehenbleibt, wenn man einen Menschen zu Grabe trägt, der heute morgen zugänglich ist und heute abend schlechter Laune; der heute lacht und morgen weint. Ich grüße dich, alter Ozean!“ (S. 23)„Die Gesänge des Maldoror“ sind keine einfache Lektüre, nichts das man eben mal so nebenbei liest und doch sehr lesenswert, da sie im Laufe der Zeit nicht an Aktualität verloren haben. Daher möchte ich Lautréamonts einziges, vollendetes Werk unbedingt weiter empfehlen, auch wenn das einmalige Lesen sicher nicht genügt, um es in Gänze zu durchdringen, so doch um zunächst einen Eindruck dessen zu gewinnen, worum es dem Autor ging, nämlich: „um den Leser zu bedrücken und in ihm den Wunsch nach dem Guten als Heilmittel zu wecken.“ This is a public episode. If you would like to discuss this with other subscribers or get access to bonus episodes, visit lobundverriss.substack.com

Fazit - Kultur vom Tage - Deutschlandfunk Kultur
Erforscht auf Provenienz: Neue Nationalgalerie zeigt Wege berühmter Surrealisten

Fazit - Kultur vom Tage - Deutschlandfunk Kultur

Play Episode Listen Later Oct 16, 2025 6:34


Hackmann, Lisa www.deutschlandfunkkultur.de, Fazit

Herzenstöne - So klingt das Leben!
Von Augsburger Surrealisten und Flamingos im Pool

Herzenstöne - So klingt das Leben!

Play Episode Listen Later Aug 19, 2025 24:29


Was wäre ein Sommer ohne Herzenstöne-Workation und eine entsprechende Folge dazu? Ganz genau - undenkbar!

freie-radios.net (Radio Freies Sender Kombinat, Hamburg (FSK))
»La Révolution Surréaliste«, Mitschnitt einer szenischen Lesung vom 5. Juni 2025 in der Hamburger Galerie 8. Salon auf St. Pauli (Serie 198: Lorettas Leselampe)

freie-radios.net (Radio Freies Sender Kombinat, Hamburg (FSK))

Play Episode Listen Later Jun 30, 2025 58:11


Mitschnitt einer szenischen Lesung vom 5. Juni 2025 in der Hamburger Galerie 8. Salon auf St. Pauli. Der Textem Verlag stellte dort die gerade erschienene deutsche Übersetzung der legendären Zeitschrift »La Révolution Surréaliste« vor. Die zwölf Original-Ausgaben wurden von 1924 bis 1929 in Paris publiziert und sind ein Hauptdokument des französischen und internationalen Sürrealismus. Die Übertragung ins Deutsche erfolgte unter strikter Einhaltung des Original-Layouts, die zwölf Hefte sind in einem Schuber versammelt und leuchten orange-rot. Die Auszüge aus dem umfangreichen Magazinkorpus lesen: Hanna Mittelstädt, Sebastian Reuss und Nora Sdun. Im Anschluss an die Lesung interviewte Nora Sdun, die Mitgründerin des Nautilus Verlags Hanna Mittelstädt und den Kunsthistoriker Roberto Ohrt dazu, wie die beiden als sehr junge Anarchisten Anfang der 70er Jahre die Surrealisten entdeckten, sich begeistern ließen und wie die Ideen und Haltungen, sogar die praktischen Kunstformen, welche die Surrealisten in den 20er Jahren einsetzten, von der neuen Generation, zu der Hanna und Roberto gehörten, übernommen wurde. Und wieso die Parole »Revolution zuerst und für immer« damals wie heute von existenzieller Bedeutung ist.

Kulturreportaget i P1
På spaning efter Kjell Höglund

Kulturreportaget i P1

Play Episode Listen Later Jun 13, 2025 30:44


Vem är egentligen Kjell Höglund? För snart 20 år sedan aviserade artisten bakom moderna klassiker som Man vänjer sig och Genesarets sjö att han var klar med musiken. Frilansjournalisten Richard Dinter ger sig ut på spaning efter Kjell Höglund. Lyssna på alla avsnitt i Sveriges Radio Play. Sångaren, författaren och låtskrivaren Kjell Örjan Höglund föddes i december 1945 i Östersund, men bor sedan 1990 i Västerås.Fjorton skivor blev det allt som allt. Den sista, ”Pandoras ask”, kom ut 2006. Sedan var han klar, sa han. Många journalister skrev om avslutet med viss förundran, men för Kjell Höglund verkar det ha varit självklart.Men vem är han egentligen? Genom åren har det blivit några olika Kjell Höglund: Individualist-anarkisten, som avviker från vänsterrörelsens program. Surrealisten, som ibland tangerar det ockulta. Och humoristen.Ett reportage av Richard Dinter.

SWR2 Kultur Info
Comic an Künstlerhaus-Fassade in Heidelberg – Jens Harder ehrt den Surrealisten Friedrich Schröder-Sonnenstern

SWR2 Kultur Info

Play Episode Listen Later Jan 2, 2025 3:50


Friedrich Schröder-Sonnenstern galt in den 1960er-Jahren kurzzeitig als großer Surrealist. Für ein Künstlerhaus hat sich der Comic-Zeichner Jens Harder mit dem Künstler befasst.

Das Kalenderblatt
Salvador Dali macht Fanbesuch bei Sigmund Freud

Das Kalenderblatt

Play Episode Listen Later Jul 18, 2024 4:00


Surrealisten - die mag Freud nicht. Aber der bald berühmteste aller Surrealisten, Salvador Dalí, ist ein absoluter Freud-Fan und verdammt scharf darauf, dem Ahnherrn der surrealistischen Kunst endlich seine Aufwartung zu machen. Lange Zeit klappt es nicht. Dann vermittelt Stefan Zweig ein Treffen.

DIE SUCHT ZU SEHEN. Der Grisebach Podcast
73 - Barbara Sukowa und DIE SUCHT ZU SEHEN

DIE SUCHT ZU SEHEN. Der Grisebach Podcast

Play Episode Listen Later Sep 8, 2023 22:07


Herzlich willkommen in Folge 73 von Die Sucht zu SEHEN, dem Grisebach-Podcast. Alle zwei Wochen sprechen wir hier mit Menschen, die etwas in der Kunst – oder über sie – zu sagen haben. Diese Woche zu Gast ist Barbara Sukowa, Bremer Kaufmannstochter und eine der profiliertesten Schauspielerinnen Deutschlands. Seit den 70er Jahren war sie auf den großen deutschen Bühnen zu sehen, ihren Durchbruch erlebte sie Anfang der 80er Jahre als Mieze in Rainer Werner Fassbinders Fernseh-Mehrteiler »Berlin Alexanderplatz«. Sukowa, die in New York lebt, drehte seither viele Filme und wurde mit zahlreichen Preisen bedacht. In dem neuen Film »Daliland«, der am 7. September in den deutschen Kinos startete, spielt sie die Muse eines der bekanntesten Künstler des 20. Jahrhunderts: Gala, die Frau von Salvador Dali. Diesen inspirierte Gala nicht nur, sie organisierte seinen Alltag, vermarktete seine Bilder, schloss Verträge für ihn ab; und all das sehr gewinnbringend. Welche Rolle sie ansonsten für den exzentrischen spanischen Surrealisten spielte, erzählt uns Barbara Sukowa jetzt!

Literatur Radio Hörbahn
Literaturkritik.de: Quim Monzo – Benzin

Literatur Radio Hörbahn

Play Episode Listen Later Jan 18, 2023 5:43


Ein Tanz mit dem Absurden – Mit „Benzin“ entführt der katalanische Schriftsteller Quim Monzo Lesende in die Sur-Realität und zeichnet ein sarkastisches Bild der Kunstwelt Benzin ist im Original bereits 1983 erschienen und jetzt von der Frankfurter Verlagsanstalt mit gehöriger Verzögerung aufgelegt worden. Der frühere Kriegsberichterstatter, Radiokommentator und Comiczeichner Quim Monzo zeigt schon in diesem frühen Roman seine unerschöpfliche Lust an absurden Entwicklungen und Konstellationen, an der von den Surrealisten zelebrierten Begegnung einer Nähmaschine und eines Regenschirms.

Phantastikon
Folge 143 Britta Habekost: Stadt der Mörder

Phantastikon

Play Episode Listen Later Nov 1, 2022 5:52


Es geht ein Mörder um in Paris, der nach dem Muster der berüchtigten "Gesänge des Maldoror" von Leautréamont mordet. Das Buch selbst wurde von den Surrealisten aufgrund seiner Ablehnung, des Protestes und der Revolte, ausgiebig analysiert, und so ist es kein Wunder, dass auch Bretons Künstlergruppe schnell in Verdacht gerät, etwas mit den Morden zu tun zu haben. Tatsächlich bekommt man beim Lesen der "Gesänge" leicht den Eindruck, dass es von einem Wahnsinnigen geschrieben wurde, und so spielen in diesem Roman auch Irrenhäuser eine nicht unerhebliche Rolle. Der Roman erschien bei Penguin. Musik von Kevin MacLeod. Folge direkt herunterladen

Augen zu
Frida Kahlo - warum nur ist sie die berühmteste Künstlerin der Welt?

Augen zu

Play Episode Listen Later Feb 2, 2022 46:26


In der neuesten Ausgabe des Podcasts "Augen zu" diskutieren Florian Illies und Giovanni di Lorenzo auf gewohnt kontroverse und leidenschaftliche Weise über die Rolle Frida Kahlos in der Kunst des 20. Jahrhunderts. In allen Umfragen wird Kahlo zur berühmtesten Künstlerin der Welt gewählt – und vor allem für junge Frauen ist ihre Lebens- und Leidensgeschichte ein Vorbild an weiblichem self empowerment. Diese Frau ließ sich einfach nicht unterkriegen, nicht von ihrem tragischen Verkehrsunfall mit 18 Jahren, der sie zu Monaten im Bett, 32 Operationen und einem lebenslangen Schmerz im Rücken und Becken verdammte. Nicht von der patriarchalischen Gesellschaft, nicht von den snobistischen Surrealisten und nicht von ihrem Ehemann, dem Maler Diego Rivera. Frida Kahlo malte sich ihren Schmerz von der Seele – und zwar ganz buchstäblich: Fast ein Drittel ihres Gesamtwerkes machen Selbstportraits aus, in denen sie stolz ihr markantes, wunderschönes Gesicht und ihre mexikanischen Gewänder zelebrierte. Aber zugleich ist auch das Leiden allgegenwärtig in diesen Bildern, der Schmerz, der wie Feuer brennt, das blutende Herz, die Stange, die sich mit 18 Jahren durch ihr Leben gebohrt hatte, der Mann, Diego, der ihr wie ein drittes Auge auf der Stirn thront. Eine Frau malt um ihr Leben. Kann man Kahlo, die so gelitten hat, vorwerfen, wenn sie sich in ihrer Kunst zur Märtyrerin stilisiert? Kahlos stolzer Feminismus und ihr selbstbewusstes Changieren zwischen den Geschlechtern machen sie zu einem der größten Idole unserer Gegenwart. Sie hatte unzählige Affären mit Männern wie mit Frauen, mit Leo Trotzki ebenso wie mit Josephine Baker, und mit ihrem Oberlippenflaum erinnerte sie nicht nur an den mexikanischen Revolutionsführer sondern auch an die Kraft der fluiden Geschlechtlichkeit. Im Podcast "Augen zu" von ZEIT und ZEIT ONLINE treten immer Experten auf, die mit Florian Illies und Giovanni di Lorenzo in Dialog treten – bei Frida Kahlo ist es Lisa Zeitz, Chefredakteurin der "Weltkunst", die erklärt, warum Kahlos malerische Selbsterfahrungstrips vor allem für junge Frauen eine so große Anziehungskraft besitzen. Es scheint paradoxerweise so, als würde gerade das Strenge und Starre ihrer Selbstportraits besondere Empathie auslösen. Kahlo gilt als die erste Frau, die die Malerei in ein Medium des intimen Geständnisses verwandelt hat, das war bei Paula Modersohn-Becker doch noch viel gedämpfter, bei Meret Oppenheim viel verrätselter, bei Lotte Laserstein viel dezenter. Angesichts der großen Symbolik ihrer Figur als einzigartigem Role Model und den Zentnern von Pathos, die auf ihrem Werk liegen, gerät die Frage nach der Qualität der Malerei von Frida Kahlo immer wieder in den Hintergrund. Und doch versucht "Augen zu" darüber zu diskutieren: Also worin denn eigentlich der spezifische Wert ihrer Kunst gelegen haben könnte – und ob sie wohl in 100 Jahren immer noch zu den wichtigsten Künstlerinnen der Kunstgeschichte gezählt werden wird. Kahlos Kunst wurde lange Zeit immer auf ihre Naivität reduziert, mit der sie die Volkskunst und die religiöse Votivmalerei in den Dreißiger- und Vierzigerjahren in die Malerei ihrer Zeit überführte. Ortrud Westheider jedoch, Direktorin des Museum Barberini in Potsdam und zuvor Kuratorin einer großen Kahlo-Ausstellung im Bucerius-Forum, weist als zweite Expertin im Podcast auf eine zusätzliche, oft übersehene Quelle hin: Kahlo war im New York der Dreißigerjahre in Kontakt mit allen wichtigen europäischen Kunstströmungen, die in den zeitgenössischen Ausstellungen zu sehen waren, und sie bezog zentrale Anregungen etwa von der Neuen Sachlichkeit aus Deutschland oder Giorgio de Chirico aus Italien. Und was hat sie daraus gemacht? Also aus all dem, was sie gesehen, und all dem, was sie erlitten hat? Malerei, die uns heute so wenig in Ruhe lässt und herausfordert wie ihre Zeitgenossen vor fast hundert Jahren. Sie erreichen den Podcast mit Anregungen und Fragen über die E-Mail-Adresse augenzu@zeit.de.

Paul probiert
Paul probiert, zu kochen wie Salvador Dali

Paul probiert

Play Episode Listen Later Mar 13, 2021 53:28


Kulinarisch auf den Spuren des spanischen Surrealisten! Paul probiert, zwei Lieblingsrezepte des Künstlers Salvador Dali zu verwirklichen. Alles mit Genuss! Erstens Tartellettes mit pochierten Wachteleiern und Kaviar, wie sie der persische Schah seinen Gästen bei der größten Feier aller Zeiten kredenzen ließ. Und obendrein probiert Paul den Peitschenhieb-Drink, den aphrodisischen Cocktail Casanova a la Dali. Entnommen dem fulminanten Kunstwerk "Dali. Die Diners mit Gala", inspiriert vom irre genialen Geist Dalis!

Aktuelle Wirtschaftsnews aus dem Radio mit Michael Weyland

Thema heute:    St. Pete Clearwater macht lokale Kunst & mehr virtuell erlebbar     St. Pete/Clearwater baut trotz der derzeitigen Herausforderungen durch COVID-19 ihren Ruf als facettenreiche Kulturdestination aus: Mit „Curate St. Pete“ wird Kunst von lokalen Galerien und Künstlern im Internet virtuell erlebbar gemacht. Damit zeigt die Region an der Golfküste Floridas erneut, dass sie viel mehr als die besten Strände der Vereinigten Staaten zu bieten hat und zahlreiche Interessen hier bedient werden – auch virtuell. Ebenfalls für Sonnenanbeter gibt es die Möglichkeit ein wenig Strandfeeling in den eigenen vier Wänden zu genießen. Galerien und Künstler werden unterstützt Curate St. Pete ist eine Initiative der St. Pete Arts Alliance, welche schon seit vielen Jahren lokale Künstler in den Fokus stellt und mit Events wie dem jährlichen SHINE-Festival zum Titel St. Petes als heimliche Kulturhauptstadt Floridas beiträgt. Aktuell sind 28 individuelle Galerien und Künstler Teil des Projektes. Auf www.curatestpete.com werden in Form von Texten, einem Video und einer Bildergalerie die jeweilige Kunst sowie die Künstler bzw. Galeristen selbst vorgestellt. In den Videos findet jedoch kein steriler Rundgang durch eine Galerie statt: Der Fokus liegt auf den jeweiligen Persönlichkeiten und ihrer Leidenschaft. Der Zuschauer wird persönlich in den Ausstellungsräumen willkommen geheißen, anschließend erzählen die Galeristen und Künstler über ihre Werke und ihre ganz persönliche kreative Motivation. Mit diesem Konzept möchte man der facettenreichen lokalen Kunst ein Gesicht geben.  Floridas heimliche Kulturhauptstadt virtuell Erleben Neben Curate St. Pete gibt es dank des Engagements zahlreicher Einrichtungen aus der Region weitere Möglichkeiten das facettenreiche kulturelle Angebot in den eigenen vier Wänden zu erleben. Zu nennen ist hier beispielsweise das Dalí Museum, welches mit über 2.000 Exponaten des bekannten Surrealisten die größte Dalí-Sammlung außerhalb Europas ist. Aktuell hat das Museum einen Großteil der Ausstellungen online zugänglich gemacht: Bei der Virtual-Reality-Experience „Dreams of Dalí“ wird man beispielsweise Teil der Kunstwerke Dalís. Darüber hinaus hat das Museum exklusive Online-Ausstellungen kreiert, welche aus Texten, Videos und audiovisuellen Inhalten bestehen. Alle Online-Ressourcen des Dalí-Museums sind hier verfügbar. Weitere virtuelle Erlebnisse aus St. Pete/Clearwater sind beispielsweise Live-Streams aus dem Clearwater Marine Aquarium.  Diesen Beitrag können Sie nachhören oder downloaden unter:

WDR 3 Buchkritik
Desmond Morris: "Das Leben der Surrealisten"

WDR 3 Buchkritik

Play Episode Listen Later Jun 12, 2020 4:52


Toll trieben es die Künstler des Irrationalen. Mit einem Augenzwinkern wirft der englische Künstler und Verhaltensforscher Desmond Morris ein Blick auf das Leben der Surrealisten. Eine Rezension von Sven Ahnert

Buchkritik - Deutschlandfunk Kultur
Desmond Morris: "Das Leben der Surrealisten" - Als die Maler in den Zoo gingen

Buchkritik - Deutschlandfunk Kultur

Play Episode Listen Later May 26, 2020 6:19


Bevor Desmond Morris zu einem der bekanntesten Zoologen Englands wurde, war er surrealistischer Maler und stellte u.a. mit Miró aus. Jetzt erzählt er amüsante Geschichten über Salvador Dali, Man Ray und Co. Von Eva Hepper www.deutschlandfunkkultur.de, Lesart Hören bis: 19.01.2038 04:14 Direkter Link zur Audiodatei

Lesart - das Literaturmagazin - Deutschlandfunk Kultur
Desmond Morris: "Das Leben der Surrealisten" - Als die Maler in den Zoo gingen

Lesart - das Literaturmagazin - Deutschlandfunk Kultur

Play Episode Listen Later May 26, 2020 6:19


Bevor Desmond Morris zu einem der bekanntesten Zoologen Englands wurde, war er surrealistischer Maler und stellte u.a. mit Miró aus. Jetzt erzählt er amüsante Geschichten über Salvador Dali, Man Ray und Co. Von Eva Hepper www.deutschlandfunkkultur.de, Lesart Hören bis: 19.01.2038 04:14 Direkter Link zur Audiodatei

Projektionen - Kinogespräche
Episode 8_David Lynch

Projektionen - Kinogespräche

Play Episode Listen Later Apr 10, 2020 47:55


Wir sagen David. Ihr sagt Lynch. Marcus und Sebastian sprechen in dieser Episode über den großen amerikanischen Surrealisten, sein Schaffen und ihre persönliche Bindung zu David Lynch. Dies ist der erste Teil eines Specials. In drei weiteren Episoden wird es um die L.A.-Trilogie gehen: LOST HIGHWAY, MULHOLLAND DRIVE und INLAND EMPIRE. Und jetzt Kaffee in die Tassen und rein ins Möbiusband. Viel Spaß!

Fritzis Folgen: ein RefLab-Podcast
Vom pfleglichen Umgang in ungewöhnlichen Zeiten: 2. Folge

Fritzis Folgen: ein RefLab-Podcast

Play Episode Listen Later Mar 31, 2020 38:54


In Folge 2 stellt Daniel Mouthon die These auf, dass für die Zeit nach der Krise jede und jeder Avantgardistin und Avantgardist sein müsse und sei. So wie die Surrealisten und Marcel Duchamps, die nach dem ersten Weltkrieg durch neue künstlerische Veranschlagungen eine andere Kunst und ein anderes Denken befördert haben. Es geht darum, Dinge zu tun, von denen wir – frei nach Adorno – noch nicht wissen, was sie sein werden. Das Gespräch kreist um die Frage, wie man Avantgardist*in sein oder werden kann. Ob man etwas dafür tun muss, und was das sein könnte. Oder ob die Erfahrung in der Zeit, die wir jetzt durchleben «von selbst» wächst und wir bereit sind, wenn es wieder los geht.

Udda Ting
94-Malmösurrealisten Bertil Gadö

Udda Ting

Play Episode Listen Later Dec 13, 2019 39:23


År 2007 intervjuade jag den 91 årige surrealistiske Malmökonstnären Bertil Gadö. Vi pratade om det gamla Malmö han själv växte upp i för nästan 100 år sedan och hur det var att vara konstnär som bröt sig loss från de svenska socialrealistiska fixeringarna som t.o.m mer då än nu präglade samhället.

malm bertil surrealisten
Feiste Bücher
Feiste Bücher 18: Markus Orths

Feiste Bücher

Play Episode Listen Later Dec 3, 2019 2:00


Er war einer der großen Künstler des 20. Jahrhunderts: der Maler und Bildhauer Max Ernst. In seiner Romanbiografie "Max" nimmt Markus Orths uns mit auf eine Reise in die Welt der Kunst im 20. Jahrhundert, eine Reise durch die Geschichte des Jahrhunderts. Dabei erzählt er Max Ernsts Geschichte im Spiegel der sechs wichtigen Frauen im Leben des berühmten Surrealisten. Und jede dieser Frauen hätte ihre eigene Biografie verdient! Ein wunderbares, bereicherndes Buch, das ich 2017 gelesen habe. Gerade waren mein Freund und der Mann meiner Kollegin Andrea so begeistert davon, dass ich dachte, das stelle ich euch jetzt hier noch vor. Weil mich so ein richtig fieses Erkältungsvirus gepackt hat, gibt es diese Woche nur einen Teaser und kommenden Dienstag dann die richtige Episode zu dem Buch. Vielleicht wollt ihr schon mal in der Buchhandlung eures Vertrauens reinlesen. Den Prolog finde ich dafür nicht so gut geeignet, mein Vorschlag: Fangt auf Seite 21 an. Eines der Bücher, die immer besser werden, je tiefer man drinsteckt. Max von Markus Orths ist 2017 als Hardcover bei Hanser erschienen, es hat 576 Seiten und kostet 24 Euro. Und wenn ihr Lust habt, zu lesen, wie "Feiste Bücher" entsteht und Podcasten geht, könnt ihr das ab Mittwoch, den 4. Dezember, in der neuen Ausgabe des EMOTION-Magazins tun. Folge direkt herunterladen

radioWissen
Alfred Jarry - König Ubu

radioWissen

Play Episode Listen Later Aug 8, 2017 22:51


König Ubu flucht on stage: "Merdre!" Schreiße! Das Premierenpublikum von 1896 ist entsetzt. Der Autor Alfred Jarry jedoch wird berühmt und Vorreiter von Dadaisten, Surrealisten und absurdem Theater. Autorin: Susi Weichselbaumer

Zentrum Paul Klee
Paul Klee - la belle jardinière, 1939

Zentrum Paul Klee

Play Episode Listen Later Mar 17, 2017 2:43


Eine Inszenierung surrealer Heiterkeit ist das Bild «la belle jardinière» oder auch «ein Biedermeiergespenst» genannt. Die schematische, aus roten und blauen Linien gebildete, von Paul Klee ironisch als schöne Gärtnerin betitelte Figur im Reifrock hält in der erhobenen linken Hand einen Blumenstrauss.Das Biedermeiergespenst erscheint als ein magisch leuchtendes Phantom, das sich jedem Deutungsversuch entzieht. Die Linien, die dem Gespenst seine Form geben, treten als fluoreszierende rote und blaue Leuchtzeichen hervor, von denen farbiges Licht auf den bräunlichen Grund scheint. Der braune Hintergrund ist lebendig durchstrukturiert, unter anderem mit Schablonenzeichnungen.Klee erreichte mit dem Gegensatz der satten, intensiv farbigen Linien der «belle jardinière» und dem hell kolorierten Hintergrund eine ausgesprochen räumliche Farbwirkung. Die Farben leuchten fluoreszierend über dem unregelmässig weiss grundierten Jutestoff.Klee entwickelte diese Figur auf der Basis seiner Bleistiftzeichnung «Mit Blumen» und steigerte die aus wenigen Strichen bestehende Blumenträgerin zu einer unheimlichen Gärtnerin. Die Einfachheit in der Anwendung der bildnerischen Mittel ist in den späten Werken immer auch Ausdruck äusserster schöpferischer Konzentration. Die schöne Gärtnerin erscheint als Gespenst des Biedermeier. Vielleicht beinhaltet der Titel einen Seitenhieb auf das Kunstverständnis der Nationalsozialisten, welche die Kunstauffassung des 19. Jahrhunderts aus ideologischen Gründen idealisierten und der von ihnen als entartet diffamierten Kunst der Moderne entgegenstellten.

Zentrum Paul Klee
Paul Klee - Zimmerperspective mit Einwohnern, 1921

Zentrum Paul Klee

Play Episode Listen Later Mar 17, 2017 2:48


Paul Klee interessiert sich nur selten für perspektivische Konstruktionen von Räumen, Architekturen und Orten. Schon früh wendet er anstelle der traditionellen Zentralperspektive lieber freie Konstruktionsweisen an, die vor allem von kubistischen Gestaltungsideen inspiriert sind – diese aber auch weiterführen. Eine weitere Inspirationsquelle sind die metaphysischen Plätze und Architekturen des italienischen Malers Giorgio de Chirico. De Chiricos Schaffen der 1910er-Jahre mit seinen leeren, traumartigen Plätzen und Räumen hat grossen Einfluss auf verschiedenste Kunstschaffende, insbesondere auf die Surrealisten. In «Zimmerperspektive mit Einwohnern» ist die Verwandtschaft zu den Werken von de Chirico zu sehen. Klee konstruiert auf einfache Weise den Blick in einen Raum. Ein paar kubische Möbel sowie die Einwohner sind darin zu sehen. Die Einwohner «baut» Klee in die Perspektive ein, drei Figuren scheinen auf dem Boden zu liegen, drei weitere an der rechten Wand zu kleben. Sie sind nicht als plastische Körper dargestellt, sondern als Konstruktionen flächiger Formen. Sie wiedersprechen also der Dreidimensionalität der perspektivischen Konstruktion indem sie einfach flach sind.Eine Bleistiftzeichnung und eine farbige Fassung der «Zimmerperspektive» aus dem Jahr 1921 sind erhalten. Zudem ist kurz vorher eine ähnliche farbige Komposition unter dem Titel «Zimmerperspective mit der dunklen Tür» entstanden. Die farbige Fassung hat Klee jeweils mithilfe eines Ölpausverfahrens auf den Bildträger übertragen. Deshalb sind wohl auf der Bleistiftzeichnung auch Ritzspuren zu finden, die beim Durchpausen mit einem spitzen Gegenstand entstehen können. Vier Jahre später überarbeitet Klee beide «Zimmerperspektiven» und nennt sie neu «das andere Geisterzimmer» und «Geisterzimmer mit der Hohen Türe». Die volumenlosen Menschenfiguren werden demnach zu Geistern aus einer anderen Sphäre.

Nerdvana Podcast
Nerdvana v1.61 – Da draussen im Königreich

Nerdvana Podcast

Play Episode Listen Later Jan 24, 2015


Weit draußen, in einem Königreich, das von der Zeit vergessen wurde, spielten die Kinder von viktorianischen Kapitänen und spanischen Surrealisten nach einer besonders weißen Weihnacht mit ihren neuen Spielsachen. Jedoch warfen sie dabei in einem Ansturm von Anarchie mit Perlen … Continue reading →