Jeden Sonntag von 14.00 bis 16.00 Uhr lädt Bettina Rust einen prominenten Gast in die Hörbar Rust ein. Dieser stellt sich in der Sendung vor und die Musik, die in seinem Leben von Bedeutung war und erzählt dazu die passenden Geschichten zum Soundtrack seines Lebens - alte Mixtapes werden rausgekramt…
radioeins (Rundfunk Berlin-Brandenburg)
Nach über sechs Jahren Pause kehrt die britische Musikerin Gemma Ray zurück auf die Bühne – und das ausgerechnet in Berlin, wo sie lebt und zuletzt 2019 auftrat. In der Galiläakirche präsentiert sie neue Songs und gibt einen Ausblick auf ihr kommendes Album. Heute Abend ist sie zu Gast im studioeins – mit Interview und exklusiver Live-Session.
Die Berliner Band zelebriert auf ihrem neuen Album die "Schönste Trauer" und besucht uns am Tag vor dem Record-Release-Konzert. Pünktlich zum Herbstanfang haben Jannes-Maximilian Priebels (Gesang), Florian Balmer (Schlagzeug), Marvin Alexander Jiménez Mairena und Benedikt Kirst (beide Gitarre) am 5. September ihr zweites Album "Schönste Trauer" veröffentlicht. Im Zeichen der "Neuen Deutschen Softness" unterwegs, ließen sie sich dafür von "kleinen alltäglichen Ereignissen, zwischenmenschlichen Beziehungen und bewegenden Szenen aus verschiedensten Filmen und Serien" inspirieren – kurz, es geht um: "Ängste, Freude, Trauer, Liebe, Wut und Glück." Dafür ist ihr ausladend-atmosphärischer Sound voller Melancholie und Melodie zwischen Shoegaze, Rock und Pop genau das richtige musikalische Fundament, und funktioniert nicht nur beim Hören der Platte im heimischen Schlafzimmer, sondern wird gewiss auch das Publikum der morgigen Album-Release-Show in der Neuen Zukunft in seinen Bann ziehen und zum wohligen Schwelgen zwischen Sentimentalität und Hoffnung bringen. Heute stellt sich die Band bei ihrem Besuch als unsere Lokalmatadore vor, stimmt uns auf das Konzert ein, und gewährt natürlich auch den ein oder anderen Höreindruck von "Schönste Trauer".
Agatha Is Dead aus Berlin rocken so hart und sind so heiß, dass die Feuerwehr kommt. Okay, zugegebenermaßen waren die Brandschützer beim Hauptstadt-Heimspiel des Indie-Rock-Quartetts hauptsächlich deswegen vor Ort, weil die Bühnennebelmaschine den Rauchmelder auslöste. Dies und so manches mehr konnten wir vor wenigen Wochen erfahren, als die Band uns als radioeins-Lokalmatadore besuchte. Aber Sängerin Lilly Bartholomew-Günther, Gitarrist Noah Oisin O'Donoghue, Bassist Arthur Melzow und Schlagzeuger Joey Ramone Hansen (kein Witz!) sind tatsächlich derzeit eindeutig "on fire": Nach der erfolgreichen Tournee durch Deutschland (mit Abstecher nach Österreich) im September, im Rahmen derer nicht nur besagtes Berlin-Konzert ausverkauft war, steht nun der nächste große Meilenstein an, wenn nach einigen Singles am übermorgigen Freitag mit "Order" die Debüt-EP der vier erscheint. Auf dem Werk thematisieren sie nach eigener Aussage "Herzschmerz, Entfremdung und existentielle Erschöpfung, während es gleichzeitig Elemente von Resilienz und emotionaler Emanzipation enthält", und all das in den musikalischen Fußstapfen von Vorbildern wie Fontaines D.C., Bloc Party, Molchat Doma oder auch The Cure. Einen ersten Höreindruck bekommen wir heute im studioeins, denn nachdem wir Agatha Is Dead! im Interview etwas besser kennengelernt haben (und vielleicht endlich erfahren, wer Agatha eigentlich ist und warum sie dahinschied), werden sie die Bühne entern und den ein oder anderen Song von "Order" live vorstellen.
Österreichische Klänge bei radioeins: Nach Kreisky ist heute Anna Buchegger zu Gast im studioeins. Mit ihrem neuen Album "Soiz" bringt sie nicht nur musikalische Vielfalt zwischen Mundart, Pop und Jodeln mit, sondern auch große Fragen: Was bedeutet Heimat – und wie lässt sich der Begriff neu denken, jenseits von Klischees und Mief? Wir freuen uns auf ein Gespräch und eine Live-Performance mit einer Künstlerin, die Grenzen auslotet – musikalisch wie gesellschaftlich.
Die Wiener Band Kreisky feiert 2025 ihr 20-jähriges Bestehen – und zeigt mit dem neuen Album "Adieu Unendlichkeit", dass von musikalischer Müdigkeit keine Spur ist. Sänger Franz Adrian Wenzl und seine Mitstreiter verbinden Art-Pop, Krautrock und Math-Rock mit bitterbösen, pointierten Texten über dunkle Wahrheiten und gesellschaftliche Kipppunkte. Kritiker feiern die Band als Speerspitze einer "austrofuturistischen Bewegung", ihr Sound bleibt eigenwillig, fordernd und relevant. Im Interview sprechen Kreisky über ihr neues Werk, und präsentieren live im studioeins einige ihrer neuen Songs.
Über 90 Prozent aller Schauspielerinnen und Schauspieler können von dieser Arbeit allein nicht leben, heißt es. Manche Quellen sprechen sogar von noch höheren Zahlen. Die, die gut gebucht sind, verdienen oft exzellent, der Rest arbeitet nicht selten in Zweit- und Drittjobs. Feste Rollen in Serien versprechen eine gewisse Planungssicherheit, aber noch bis vor wenigen Jahren galten sie innerhalb der Szene als minderwertig. Das bekam anfangs auch unser heutiger Gast zu spüren - Katy Karrenbauer, die Ende der 1990er 16 Staffeln lang Christine Walter spielte, in der auch heute in den Wiederholungen noch sehr erfolgreichen Frauenknast-Serie "Hinter Gittern". Diese Rolle ist wie ein Tattoo, auch wenn sie immer schon breiter aufgestellt war - Theater, Musik, Gedichte, jeweils ziemlich erfolgreich. Katy Karrenbauer, die an Silvester 1962 geboren wurde, veröffentlichte mit "Ich wollte einen Hund, jetzt hab ich einen Vater" ein autobiografisches Buch, in dem sie von der Beziehung zu ihrem am Ende demenzkranken Vater erzählt, den sie fast sieben Jahre pflegte - und das, obwohl es 50 Jahre zuvor fast keinen Kontakt gegeben hatte. Aber auch das ist nur eine Facette im Leben von Katy Karrenbauer. Playlist Simon & Garfunkel - Scarborough Fair Nazareth - Love Hurts Joseph Schmidt - Ein Lied geht um die Welt Peter Maffay - Du hattest keine Tränen mehr Udo Lindenberg - Nina Whitney Houston - I Will Always Love You Willy Forst - Bel Ami Roger Cicero - In diesem Moment
Tiflis Transit kommen zwar nicht aus Georgien, dafür aber aus Berlin – und bringen eine stilvolle Mischung aus Jazz, Funk und Pop mit psychedelischer Note auf die Bühne. Am 18. Oktober spielen sie "mehr oder weniger anlasslos" im Kulturhaus Insel im Treptower Park und feiern dabei vor allem eins: die Freude am Spiel.
Der Bandname des deutsch-französischen Trios führt möglicherweise ein wenig in die Irre – haben dessen Songs doch wenig mit den malmend-mächtigen Zeitlupenriffs und -rhythmen von Doom Metal-Bands wie Candlemass, Cirith Ungol oder The Obsessed gemein. Stattdessen gehen Berliner Doom eher flott zu Werke, wenngleich sie die dreistelligen Beats-pro-Minute-Zahlen ihrer Anfänge als Grindcore-Duo zugunsten eines kantig-kalten Dark-Wave-Midtempo-Sounds ad acta gelegt haben. Damit erinnern sie nun eher an DAF, Malaria! oder Fehlfarben denn (frühe) Carcass oder Napalm Death. Geblieben sind die Vorlieben für Wortspiele und Kürze: Nachdem sie für die 2023er EP "Wer das hört ist doom" noch ganze 12 (!) Stücke auf sieben Zoll Vinyl unterbrachten, sind es auf ihrem neuen Album "Notre Doom" immerhin noch zehn, von denen das "längste" knapp die Zweieinhalb-Minuten-Marke knackt. Im Titel kommt – nach dem Berliner Sakralbau im Bandnamen – nun auch die wohl berühmteste Pariser Kathedrale zu ihrer Verballhornungsehre, während die 2024 zu den Gründungsmitgliedern Daniel Wiest und Boris Guschlbauer gestoßene französische Sängerin Claire Roy die Songtexte in ihrer Muttersprache sowie in charmant von deren Akzent gefärbtem Deutsch oder Englisch vorträgt. Das klangliche Endergebnis evoziert exzessive Berliner Nächte unter Schwarz- und Neonlicht, zwischen U-Bahn ("Mehringdamm") und Club ("Lost On The Dancefloor") beziehungsweise Euphorie und Hangover. Die Gelegenheit, mehr über das Trio zu erfahren und natürlich auch in "Notre Doom" reinzuhören, dessen Erscheinen am 28.10. mit einer Release-Show im Schokoladen gefeiert wird, bietet der heutige Besuch von Berliner Doom als unsere radioeins-Lokalmatadore.
Wie so viele Ausnahmetalente musste auch Jesper Munk, 2013 anlässlich seines Debütalbums "For In My Way It Lies" als "Wunderkind des Blues" gefeiert, bald die schmerzhafte Erfahrung machen, dass im Musik-Business wenig Interesse an Leidenschaft, künstlerischer Weiterentwicklung oder gar Wagnissen besteht. Im scheinbar unauflösbaren Konflikt zwischen Erwartungshaltung von außen einer-, und dem Wunsch nach authentischer Selbstverwirklichung andererseits, gerieten sowohl seine Karriere als auch er selbst zeitweilig ins Schlingern. Doch dem 33-jährigen gebürtigen Münchner ist gelungen, woran andere zerbrachen: eine künstlerische Neuerfindung, die sich im 2024er Album "Yesterdaze" manifestierte, und in deren Zuge er auch eine gesunde, kreative Haltung zum von eingangs erwähnten Problemen beinahe überschatteten eigenen Frühwerk entwickeln konnte. Dies spiegelt sich auch im dieser Tage erscheinenden neuen Doppelalbum "Best Of … Live" wider, mitgeschnitten teils bei Club-Gigs mit seiner Begleitband The Cassette Heads, teils bei einem Konzert mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg im Potsdamer Nikolaisaal. Darauf gibt es nämlich ein Wiederhören mit beseelt neubelebten "Vintage"-Hits wie "Morning Coffee", "Blue Shadows" oder "Reeperbahn". Wie das Programm bei den Konzerten seiner nächste Woche startenden Tour aussehen wird, die neben dem neuen Live-Album auch das zehnjährige Jubiläum seines Erfolgsalbums "Claim" in den Mittelpunkt stellt, erfahren wir heute Abend, wenn uns Jesper Munk im studioeins besucht – kleines Live-Set selbstredend inklusive.
Seit ihrer Gründung 2016 hat sich die Band Gewalt mit harten Riffs und dröhnenden Bassläufen einen festen Platz im kollektiven Gedächtnis ihrer Hörerschaft erspielt. Auf ihrem neuen Album "Doppeldenk" treiben Gewalt ihre Klangsprache weiter in Richtung elektronischer Experimente und performativer Wucht. Mit ihrer bisher größten Berlin-Show eröffnen Gewalt am 2. Oktober 2025 im RSO die "Life is Live"-Tour – begleitet von der Cold-Punk-Formation Elektrokohle.
In einer Welt, die zunehmend aus den Fugen zu geraten scheint, setzt die Berliner Musikerin Lizki auf musikalische Selbstermächtigung: Ihr neues Album "Losing Grip In A Chaotic World" verwandelt Unsicherheit in glitzernden Electro-Pop. Zwischen Selbstzweifeln und Hoffnung erzählt sie von der Kraft des Loslassens – und davon, wie man der Angst mit Beats begegnet.
Seit dem 19. September 2025 gibt es musikalisch keinen Grund mehr, sich über graue Wolken zu beklagen: Die vier studierten Musiker aus Lübeck präsentieren auf ihrem dritten Werk "Kein schlechtes Wetter" klangvolle Momentaufnahmen zwischen Melancholie und Hoffnung. Mit feinem Gitarrenspiel, atmosphärischen Synthies und der markanten Stimme von Jonas Nay wird jeder Song zum akustischen Polaroid. Mehr dazu von Pudeldame live im studioeins von radioeins – inklusive Interview und exklusiver Live-Performance!
Als Sänger der 1993 gegründeten, kurz vor der Jahrtausendwende aufgelösten, und seit 2008 wieder aktiven Band Selig hat Jan Plewka die Musikszene hierzulande mitgeprägt. Seine markante Stimme verlieh dem energievoll-emotionalen Sound des Hamburger einstigen Quin- und heutigen Quartetts das oft zitierte gewisse Etwas. Doch damit enden die künstlerischen Talente des 1970 geborenen Plewka nicht: Immer wieder reüssierte er auch als Theater- und Filmschauspieler, begeisterte mit seinen Rio Reiser-Interpretationen und versucht sich seit einer Weile zudem als Maler. Dementsprechend wird es von "Eine Art Soloalbum", seinem neuen musikalischen Werk unter eigenem Namen, auch eine limitierte Auflage geben, die sogenannte "PlewCard-Art-Edition". Zu der gehört ein von Jan Plewka individuell handgemaltes "Raw-Art-Kunstwerk" in Form einer aufwendig gestalteten Klappkarte, die Songtextzeilen des Albums zeigt. Auch finanzierte er die Aufnahmen mit dem Erlös verkaufter Gemälde, damit er so frei und unabhängig arbeiten konnte, wie möglich. Das am 10.10. erschienene Album stellt für Plewka einen "Abschied von einem alten Leben" dar, für dessen textliche Inspiration er auf Tagebücher zurückgriff, die er seit seinem 16. Lebensjahr geführt hatte. Aus diesen wählte er 22.000 besondere Phrasen aus, die einen "Querschnitt aus allem, was ich erlebt habe" bilden, und von denen es nun, wie er erzählt, 486 Sätze auf die Platte geschafft haben.
Die Redewendung "Stachel im Fleisch" trifft es gut, wenn man über Menschen spricht, die wieder und wieder an Dinge oder Themen erinnern, die unbequem sind, die möglicherweise auch Streit hervorrufen oder nach Eigeninitiative verlangen können. Der 1981 im Iran geborene Moderator, Autor und Journalist Michel Abdollahi ist ein beständiger Stachel im Fleisch vieler. Als im Iran der Krieg ausbricht, beschließen Michels Eltern - der Vater Arzt, die Mutter Architektin - Teheran zu verlassen. Michel wächst in Hamburg Eidelstedt auf. Er beginnt ein Jura-Studium und steht bei Poetry-Slams erst auf der Theater-Bühne, bald dann auch als Reporter vor den Fernseh-Kameras. Die meisten von Ihnen und Euch werden Michel Abdollahi aus dem "Captains Dinner" kennen, wo er als Moderator in einem ausrangierten U-Boot Gäste empfängt. Oder aus einer vielbeachteten und mit dem Fernsehpreis ausgezeichneten Reportage aus Jamel, dem sogenannten "Nazidorf". Oder von einem seiner Bücher, "Deutschland schafft mich" oder ganz aktuell "Es ist unser Land". Playlist Justin Bieber - Peaches Bustah Rhymes - Turn it up Rodriguez - Lullaby Googoosh - Man o toh Mohnsen Namjoo - Dele Zaram Eminem - Kill you Nature in the City - Come Along Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Joel Gibb, kreativer Kopf hinter The Hidden Cameras, meldet sich mit einem tanzbaren Liebesbrief an queere Clubkultur zurück: Bronto heißt das neue Album, das Disco, House und elektronische Fantasie vereint – und live im studioeins im Bikini Berlin auf radioeins gefeiert wurde.
Als Kartini vor anderthalb Jahren zuletzt im studioeins zu Gast war, hatte sie gerade ihre Single "Clementine" veröffentlicht. Deren Sound, R&B-Pop mit Seele und Botschaft, gefiel nicht nur uns und kam beim Publikum vor Ort hervorragend an – auch Olli Schulz brachte es in seinem "Fest & Flauschig"-Podcast mit zwei Worten ausgezeichnet auf den Punkt: "toller Song." Da liegt es doch nahe, mal nachzuhorchen, was "Berlins liebenswerteste Bass-Pop-Diva" in der Zwischenzeit so erlebt hat, und natürlich auch, was sie in nächster Zeit so vorhat. Zum Beispiel ist für Ende Oktober die Veröffentlichung einer neuen EP geplant. Die entstand im Rahmen eines FLINTA*-Artist-Development-Programms in Zusammenarbeit mit der französischen Monibi, die als DJ und Produzentin tätig ist, und setzt sich thematisch mit "Liebe, Wut und Selbstfindung" auseinander.
Neben ihrer langen, erfolgreichen Karriere als Schauspielerin und Synchronsprecherin weiß Christin Nichols auch in Sachen Musik zu überzeugen: Nach Auflösung der Electro-Punk-Band Prada Meinhoff hat sie bislang nicht nur zwei Solo-Alben veröffentlich, die beide – das 2022er "I'm Fine" genauso wie zwei Jahre später "Rette sich, wer kannn!" – im radioeins-Soundcheck einhellige "Hit!"-Wertungen einheimsen konnten. Auch als Jurymitglied bei unseren beliebten Sommersonntagen stellt sie regelmäßig profundes Fachwissen unter Beweis. Heute dreht sich aber alles um ihre eigenen Musik: Im Juli erschien mit "Unsterblich" die erste Single ihres neuen Albums, das im Frühjahr 2026 folgen soll, wie gestern zeitgleich mit der Veröffentlichung des zweiten musikalischen Vorboten "Cheerleader" angekündigt wurde. Beide Songs drehen sich um Themen wie Selbstliebe und Empowerment – dass das neue, dritte Album schlicht "Christin Nichols" heißen wird, ist also ganz eindeutig weder Zufall noch Einfallslosigkeit, sondern ein Statement! Alles zu den Hintergründen erzählt sie heute im Interview als unsere radioeins-Lokalmatadorin.
Mit ihrem neuen Album "Chin Up Buttercup" verwandelt Katie Stelmanis alias Austra persönlichen Schmerz in glitzernden Elektro-Pop. Fünf Jahre nach der Trennung von ihrer langjährigen Partnerin und ebenso langer musikalischer Pause meldet sich die Kanadierin zurück – sarkastisch, melancholisch und voller Trotz. Die Vorab-Single "Math Equation" zeigt: Liebesdramen können klingen wie durchtanzte Clubnächte. Über das Album sprechen wir mit Austra im studioeins und sie performt neue Songs live.
Mit seinem Soloprojekt Dressed Like Boys schlägt Jelle Denturck neue, persönliche Töne an. Inspiriert vom Sound der 70er, verbindet der belgische Musiker intime Selbstreflexion mit kunstvoll arrangiertem Indie-Pop. Sein Debütalbum erzählt von queerer Identität, historischen Momenten und dem eigenen Weg zur Selbstfindung – musikalisch fragil, melancholisch und doch voller Kraft. Im studioeins-Interview hat er auf radioeins über seine Reise gesprochen und Songs live gespielt.
Yacht Rock lebt – und wie! Das Retro-Genre mit seinen sonnendurchfluteten Hochglanz-Sounds erlebt nicht nur ein Revival, sondern eine stilvolle Weiterentwicklung. Das britische Duo Young Gun Silver Fox bringt den Sound von Steely Dan, Toto & Co. ins Hier und Jetzt – mit Funk, Jazz und Westcoast-Vibes. Ihr neues Album "Pleasure" ist eine Einladung zur musikalischen Entspannung, die sie gestern im Berliner Club Gretchen live präsentiert haben. Wer das verpasst hat, hatte heute im Bikini Berlin eine zweite Chance – samt Interview und exklusiver studioeins-Session auf radioeins.
Das Wort „Bewegungsprotokoll“ wird Ihnen was sagen, auch wenn Sie selbst keine dieser Smart-Watches besitzen, mit denen man wirklich jeden Schritt tracken kann. Aufstehen, Rennen, Fahrradfahren, Flicflac - alles wird dokumentiert. Und wahrscheinlich sind diese Programme auch durch nichts aus dem Trott zu bringen, außer vielleicht durch jemanden wie Vidina Popov, die sich an einem Tag so viel bewegt wie andere Menschen in 2 Jahren nicht. Sie hüpft und dehnt sich, tanzt und rollt sich zu einer Kugel zusammen, sie singt, stampft, lacht, brüllt und flüstert. Frau Popov, die 1992 in Wien zur Welt kam, verfügt über die Energie einer Kleinstadt und wer sich ihre Vita ansieht, mutmaßt, dies könnte schon als Kind der Fall gewesen sein. Die Tochter bulgarischer Eltern war immer schon sportlich, zudem aber zog es sie früh vor die Kamera ins Kinderfernsehen und auf die Bühnen der Schulfeste. Sie studierte am Salzburger Mozarteum, fiel einmal vom Himmel, wirklich, davon muss sie erzählen, was aber gerade noch gut ging, kam als Gast ans Deutsche Theater und wurde am Maxim Gorki Theater engagiert. In ihrem One-Woman-Stück „Ich bin Bulgare“ gibt sie seit vielen Jahre alles und apropos alles: Alles Gute, etwas verspätet, herzlich Willkommen und viel Spaß, Frau Kollegin, denn seit einiger Zeit ist Vidina Popov auch die Gastgeberin einer eigenen Show bei radioeins. Was für ein Gewinn! Playlist: Super Ego - Leyya Kaval sviri - Bulgarian Voices Berlin Oblache le bqlo - Vidina Popov & Mark Badur Junge Römer - Falco Born this way - Lady Gaga Krivo je More 2 - Dubioza Kolektiv Louca - Gisela João Bitch, don’t kill my vibe- Kendrick Lammar
Nach acht Jahren Pause meldet sich der Londoner Singer-Songwriter mit seinem vierten Album "The Orchestra Of Stories" zurück. In orchestralen Arrangements und mit sonorer Stimme erzählt er von persönlichen und gesellschaftlichen Themen – poetisch, melancholisch, eindringlich. Vor seinem Konzert im Berliner Prachtwerk gab Hickox eine exklusive, reduzierte studioeins-Performance auf radioeins. Und wir haben endlich geklärt, was es mit seiner kryptischen Selbstbeschreibung als "mayo swerving" Erzähler auf sich hat.
Rob Goodwin, die markante Stimme der britischen Band The Slow Show, geht eigene Wege: Mit "Peekaboo" erscheint am 19. September 2025 sein erstes Soloalbum – eine musikalische "zarte Pause in einer rastlosen Welt". Statt orchestraler Klanglandschaften setzt Goodwin auf intime, reduzierte Arrangements, die Raum für Emotionen und Reflexion lassen. Goodwin war zu Gast im studioeins – mit live gespielten Songs und Gedanken zu seinem neuen musikalischen Kapitel.
Das Berliner Indie-Rock-Quartett absolvierte just überaus erfolgreich seine erste Deutschland-Tour und veröffentlicht demnächst seine Debüt-EP. Agatha mag tot sein, aber Indie-Rock lebt und erfreut sich bester Gesundheit – wie nicht zuletzt Agatha Is Dead! eindrucksvoll beweisen. Gerade gestern kehrten die vier um Sängerin Lilly Bartholomew-Günther von einer großen Tournee zurück, die neben sieben Stopps in Deutschland (zwei davon, in Berlin und Leipzig, schon lange vorher ausverkauft!) auch einen Abstecher nach Österreich beinhaltete. Sie dürften also voller Euphorie und erzählenswerter Erlebnisse sein, wenn sie uns heute als unsere Lokalmatadore besuchen. Und da nicht nur im Fußball die Faustregel "nach dem Spiel ist vor dem Spiel" gilt, steht auch schon das nächste feierbare Ereignis an: Am 10. Oktober veröffentlichen Lilly, Gitarrist Noah Oisin O'Donoghue, Bassist Arthur Melzow und der Schlagzeuger mit dem wundervollen Namen Joey Ramone Hansen nach einigen Singles ihre Debüt-EP "Order". Darauf eifert das im Lockdown-Winter 2021 gegründete Berliner Quartett Vorbildern wie Joy Division, Fontaines D.C., The Pretty Reckless oder auch Bloc Party nach, ergänzt das Ganze um eine spannende eigene Note und präsentiert vier Songs, die heavy, hypnotisch und zutiefst emotional sind.
"Maiorano" ist nicht nur der (Nach-)Name von Sänger und Gitarrist Alex, sondern auch der, unter dem er gemeinsam mit seinen Freunden musiziert. Die würzig-kulinarischen Assoziationen dürften bei dieser Wahl durchaus eine Rolle gespielt haben, kredenzt die in Berlin beheimatete italienisch-argentinische Band doch so leckeren wie lockeren tanzbaren Pop mit einer Messerspitze Melancholie und andere Disco-Delikatessen für funky Feinschmecker und Groove-Gourmets. Schön illustriert im Video zur aktuellen Single "Swim Alone", das Alex beim Einkaufen und Zubereiten eines Soul-Food-Festmahls zeigt, zu dem nach und nach nicht nur seine Bandkollegen, sondern auch Freunde, Nachbarn und Bekannte hereinspazieren, und bei gutem Essen in guter Gesellschaft großen Spaß haben.
Der Name unserer heutigen Besucherin versprüht mehr als nur einen Hauch von Zauberei – Magi Merlin verhandelt jedoch in ihren klugen Texten durchaus handfest-irdische Dinge wie Rassismus, Heteronormativität oder auch den Kapitalismus und seine Auswirkungen auf die Kunst, um nur einige zu nennen. Klanglich setzt die Kanadierin dabei auf eine originelle, verschroben-quirlige Interpretation von Neo-Soul, Indie-Pop und Alternative-R 'n' B; das ist dann der Teil, wo die (musikalische) Magie ins Spiel kommt. Zuletzt zu hören gab es die im April, als Magi ihre EP "A Weird Little Dog" online sowie auf Kassette (!) veröffentlichte. Momentan arbeitet sie an ihrem ersten Album, fand und findet derweil aber nicht nur Zeit, sich ihrer zweiten großen Leidenschaft, der Schauspielerei zu widmen (Anfang September startete der Film "Mile End Kicks") oder "zwischendurch" eine Single rauszuhauen, auf der sie ein Stück der britischen Post-Punk-Band Idles covert beziehungsweise besser: "adoptiert" (erscheint nächste Woche). "Nicht nur" deshalb, weil sie quasi auf dem Weg zum Hamburger Reeperbahn-Festival, wo sie am Donnerstag und Freitag gleich zweimal auftreten wird, auch noch einen "Zwischenstopp" bei uns im studioeins einlegt. Bei der Gelegenheit erfahren wir im Interview manches Wissenswerte über die Musikerin aus Montreal und ihre diversen Eisen im Feuer, ehe wir uns dann auch live von ihren künstlerischen Qualitäten überzeugen können.
"Wenn wir uns wieder sehen schreien wir uns wieder an" – so heißt das neue Album von Die höchste Eisenbahn. Zwischen Alltagsbeobachtungen, Bürotagen und poetischer Melancholie erzählen Francesco Wilking und Moritz Krämer von Nähe, Reibung und dem gemeinsamen Songwriting. Ein Gespräch über musikalische Seelenverwandtschaft, kreative Uneinigkeit – und einen Satz aus der S7, der vielleicht ein Lied wird.
Mit "Onions" präsentiert der Wiener Musiker Lukas Oscar die zweite Vorab-Single seines kommenden Albums – und zeigt erneut, wie viel Poesie in Alltagsdingen steckt. Nach "Cereals" widmet er sich nun dem vielschichtigen Lauchgewächs als Metapher für das Leben zwischen Euphorie und Melancholie. Musikalisch bewegt sich der 23-Jährige zwischen verspielten Gitarren, elektronischen Beats und verletzlicher Ehrlichkeit.
"Ich hatte eine schöne Kindheit, eingebettet in Küsse und Umarmungen", sagte unser Gast mal. Aus dieser vielleicht sogar bedingungslosen Liebe schöpfen Menschen ein Urvertrauen und das, so jedenfalls wirkt es, steckt nach wie vor in ihm. Jannik kommt 1992 in Hamburg zur Welt, als jüngster von drei Söhnen des Maurermeisters Schümann. Während die Jungs Fußball spielen, verschlingt Jannik Schümann Tanzfilme unterschiedlichster Art, von Saturday Night Fever bis Billy Elliot, ein bisschen tanzt er auch, erst Jazzdance, dann Hiphop, aber die Arbeit vor der Kamera wird es letztlich sein, die all seine Talente vereint. Mit 9 Jahren geht’s schon los im Musical "Mozart", später übernimmt er als Jugendlicher weitere Bühnenrollen, lässt sich in Hamburg zum Schauspieler ausbilden und zieht mit 18 Jahren nach Berlin. Mit "Homevideo", "Mittlere Reife" oder Christian Petzolds Kinofilm "Barbara" mit Nina Hoss geht's weiter. Es folgen Produktionen wie "Jugend ohne Gott" oder Serien wie "Charité", "Die Diplomatin", "Sisi" oder "Disko 76". Und er hat etwas Neues im Köcher, aber davon muss er selbst erzählen. Playlist Rosenstolz - Lass sie reden Cats - The Jellicle Ball No Angels - Daylight in your Eyes König der Löwen - Circle of Life Sam Smith - Stay with me Adele - All I Ask Beyonce - Alien Superstar Hamilton - Alexander Hamilton Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Großer Hut, großes Herz und große Songs: Dekker ist zurück. Der US-amerikanische Musiker, der mit seinem Album "Future Ghosts" 2024 viele Fans begeisterte, veröffentlicht am 26. September sein neues Werk "Neither Up Nor Down". Darin geht es um Beziehungen – zu anderen, zu sich selbst, vielleicht auch zu Gott. Und am 6. Oktober gibt’s die neuen Songs live in Berlin. Vorher spricht Dekker bei studioeins über Musik, Melancholie und das Leben dazwischen.
Das Trio aus Ulm zelebriert auf seinem vierten Album die Kraft des Zusammenhalts mit emotional-energischen, deutschsprachigen Rock-Songs. Anfang 2025 konnten Florian Kiesling, Jonas Schramm und Daniel Kotitschke das zehnjährige Bestehen ihrer gemeinsamen Band Van Holzen feiern – und dabei sind die vorhergehenden sechs Jahre in gleicher Besetzung, aber unter dem Namen Rockfish noch nicht einmal mit eingerechnet. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, die drei Mittzwanziger seien in der Gruppengemeinschaft zusammen (auf)gewachsen, und dabei natürlich auch zusammengewachsen. Zu diesem Prozess gehören neben positiven Erfahrungen auch schmerzhafte: So mussten sich Van Holzen im Laufe der vergangenen acht Jahre zum Teil recht plötzlich und unvorbereitet von den Vätern zweier Mitglieder sowie dem Band-Freund und Ex-Manager Tobias "Bobbes“ Schmid" verabschieden. All das haben sie zusammen durchgestanden. Auf dem neuen Album "Solang die Erde sich dreht", an dem das Trio zwei Jahre lang gearbeitet hat, schlägt sich nun all dies nieder: Das Schöne und das Schlimme, das Traurige und das Trotzige – es klingt aus jeder Zeile, jedem Gitarrenriff und jedem Trommelschlag dieser Ode an den Zusammenhalt in guten wie in schlechten Zeiten, diesem musikalischen Werk über das "Weitermachen inmitten des Chaos."
Mit ihrem 2024 veröffentlichten Album "The Fabric Of Dreams" machte Joy Bogat gewissermaßen Träume wahr beziehungsweise zu Musik – basierten doch dessen soulig-gefühlvolle Songs allesamt auf zum Teil tatsächlich nächtlichen, zum Teil eher metaphorisch zu verstehenden, genau: Träumen. Damit hinterließ sie nicht nur bei uns von radioeins mächtig Eindruck, der sich in gleich zwei Einladungen ins studioeins niederschlug, zuletzt kurz vor Jahresende. Damals konnte die Hannoveranerin nicht nur stolz auf ein "wildes" und "langes" Jahr zurückblicken, in dessen Verlauf die obendrein frischgebackene Mutter über 30 Konzerte spielte, darunter ein recht besonderes im Foyer der ehrwürdigen Berliner Philharmonie. Sie verriet außerdem, auch für das Jahr 2025 einiges vorzuhaben. Nun werden diese Vorhaben konkret: Am Freitag erscheint ihre neue EP "What It Means To…", ab November wird sie damit auch auf Tour gehen.
Hinter dem Namen Ghostwoman verbirgt sich keineswegs eine ätherische, einzelgängerische Spukerscheinung, sondern vielmehr ein überaus erdig-lebendiges Rock-Duo, bestehend aus Evan Uschenko und Ille van Dessel. Als der kanadische Multiinstrumentalist die trommelnde Belgierin 2023 kennenlernte, war ihm sofort klar, dass beim anfänglich im Alleingang vollführten Werkeln an den Songs eine gewisse Reibungsfläche gefehlt hatte, andererseits die bisherige Live-Quintettbesetzung der 2016 gegründeten Band eher Ballast als Bereicherung darstellte – das Verfolgen der nunmehr geteilten musikalischen Vision war also glasklar ein Fall für genau zwei. Vergangene Woche haben sie ihr neues Album "Welcome To The Civilized World" veröffentlicht, inhaltlich – wie der Sarkasmus ahnen lassende Titel schon andeutet – "inspiriert von der Absurdität menschlichen Verhaltens und dem Zirkus, den wir Leben nennen." Ausgedrückt in Texten, die deren Verfasser und Vorträger Evan freimütig zum großen Teil als "Nonsens" deklariert, in denen er aber mit so großer Dringlichkeit wie abenteuerlicher Grammatik seine Gefühle transportiert, dass sie dennoch alles andere als nichtssagend sind. Obendrein wirken sie hervorragend in Kombination mit dem lakonisch-schnörkellosen Sound des Duos, der sich (bei der Vorab-Single "Alive) genauso von den Byrds und deren zwölfsaitigen Gitarren beeinflusst zeigt, wie er die beiden zum neusten Glied einer hochkarätigen Ahnenreihe macht, der zuvor bereits Gruppen wie The Jesus And Mary Chain, The White Stripes oder auch The Black Keys entsprangen – sicher kein Zufall, dass auch bei jenen oft die Zwei die magische Zahl war.
76, Kamera-Legende (verstorben am 12. April 2017) Es ist August in Berlin, als Michael Ballhaus dort 1935 das Licht der Welt erblickt, ohne Einfluß auf die Blende nehmen zu können. Als der Krieg tobt, ziehen seine Eltern nach Coburg und gründen wenig später ein Theater. Ballhaus macht eine Lehre zum Fotografen, arbeitet als Kamera-Assistent, dreht 1968 seinen ersten Kinofilm und trifft Ende der 60er schicksalsträchtig auf Rainer Werner Fassbinder, mit dem er 17 Filme dreht. Hollywood ruft an, wirklich, und Ballhaus folgt dem Ruf, dreht mit den größten Regisseuren und Schauspielern Filme wie "Good Fellas", "Zeit der Unschuld" oder "Bram Stroker's Dracula". Als "Das fliegende Auge" schätzten Regisseure wie Francis Ford Coppola, Robert Redford und vor allem Martin Scorsese, sein "Lieblingsregisseur", die Experimentierfreude des gebürtigen Berliners. Sein "Ballhaus-Kreisel", eine 360-Grad Bewegung der Kamerafahrt machten Ballhaus weltweit berühmt. Immer mit dabei bei den Dreharbeiten war seine Frau Helga, selbst Schauspielerin und Filmausstatterin, sowie die beiden Söhne. Er galt als einer der bedeutendsten Kameramänner des deutschen und internationalen Films. Michael Ballhaus starb mit 81 Jahren in Berlin. Playlist: Bruce Springsteen - "My City of Ruins" U2 - "Sunday Bloody Sunday" Michelle Pfeiffer- "Making Whoopee" Madonna - "Papa don’t preach" Muse - "Uprising" Charles Trenet - "La Mer" Frank Sinatra - "New York, New York" Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
42, Kommunikationsexperte, Event-Manager und Präsident von Hertha BSC (verstorben am 16.01.2024) Identität ist ja ein großes Wort. Kultur gibt uns Identität, Sprache, Essen, Kunst. Traditionen. Fällt Ihnen noch etwas ein? Achja, Fussball. Für viele Menschen weltweit ist dieser Sport identitätsstiftend, der Verein ist die Familie, die Mannschaft ein Katapult Richtung Freude oder Schmerz. Und apropos Schmerz, da sind wir bei Hertha BSC. Dieser Fußballverein, einer von zweien in der Hauptstadt, dürfte auch allen Nicht-Kundigen ein Begriff sein. Roundabout 40.000 Mitglieder gibt es momentan und einen verhältnismäßig neuen Präsidenten, nicht mal 1 Jahr ist er jetzt im Amt und er ist angetreten, um die alte Dame Hertha zu renovieren. Wiederzubeleben. Zu stabilisieren. Um ihr zum Erfolg zu verhelfen. Kay Bernstein, Jahrgang 1980, meint es ernst. Mehr als 2 Drittel seines Lebens hat er seinem Verein bislang verschrieben, sein Herzblut, seine Zeit, seine Stimme. Früher stand er in der Fankurve, er sang, brüllte und choreografierte. Irgendwann gründete er ein eigenes Unternehmen und stellte sich - für viele überraschend - 2022 als Präsident zur Wahl. Kein Funktionär also, kein ehemaliger Spieler, sondern einer von unten, aus der Kurve. Kay Bernstein verstarb ganz plötzlich und viel zu früh im Januar 2024 mit nur 43 Jahren. Playlist: The Proclaimers - I'm gonna be (500 Miles) Reinhard Mey - Mein Apfelbäumchen Opus - Live is Life Pras ft. Ol Dirty Bastard & Mya - Ghetto Superstar Die Toten Hosen - Nur zu Besuch Simon & Garfunkel Sound of Silence Johnny Cash - Folsome Prison Blues Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Kochen und Musik – die deutsch-italienische Musikerin Luca Vaster bringt im September nicht nur ein Kochbuch mit dem Titel "Spaghetti-Pop" heraus, sondern im kommenden Jahr wieder ein Album, von dem sie gerade die Single "Disco Mare" veröffentlicht hat. Nachdem sie im vergangenen Jahr scheinbar eine Album-Trilogie mit "Luna" komplettiert hatte (auf "Alba" - Sonnaufgang und "Stella" – Stern folgte der Mond), kündigt die Sängerin nun im Miami Vice-Style ein neues Album für das kommende Jahr an. Vorher aber steht noch eine Tour an – und ein Besuch im studioeins! Zwischen Remscheid und Sizilien aufgewachsen, setzt sich die Sängerin schon früh mit der italienischen Pop-Kultur auseinander. Während die ersten Alben teilweise auf Englisch sind, sang Luca Vasta auf "Luna" erstmals komplett auf Italienisch. Mit ihrem „Spaghetti Pop", wie sie die eigene Musik selbstironisch nennt, ist Vasta zudem komplett unabhängig: Sie hat ihr eigenes Label ("Gelato Records") und nun kommt auch noch ein passendes Kochbuch!
Ein Multiinstrumentalist aus Wien, der sich in den vergangenen Jahren mit seinen feinfühligen Indie-Pop-Produktionen einen Namen gemacht hat. Sein aktuelles Album "Golden Days" erschien 2024 und nun ist Eder damit auf Tour gewesen. Ein letzter Stopp führt ihn heute ins studioeins! Nach einer Ausbildung zum Toningenieur und einem Jazzgesangsstudium in Wien – und inspiriert von Musikern wie Elliott Smith, Damien Jurado oder Nick Drake, widmete sich Eder zunächst als Teil der Band Wa:rum der Musik. 2006 zog Eder für mehrere Jahre nach Berlin, veröffentlichte Soloalben wie "The Livingroom Sessions" und "Tales from the East Side" und arbeitete für Theaterproduktionen – und ging schließlich zurück in die Wiener Heimat. Seine aktuelle Tour führte ihn vor allem durch den Süden von Deutschland; nun – zum Abschluss – aber noch einmal nach Berlin!
Gegen Ende der Pandemie suchten sie gemeinsam nach neuer Inspiration: der britische Sänger Ben Galliers und Mark Tavassol, den man sonst vor allem als Bassisten von Wir sind Helden im Kopf hat. Ihr Konzertdebüt feiern die beiden mit ihrem Band-Projekt Agassi am Samstag auf dem Parkfest, stellen sich vorher aber schonmal ordentlich vor - als radioeins-Lokalmatador! Noch sind sie ein kleines Mysterium, das einen bei der Internet-Suche nach ihnen immer wieder zu Tennisplätzen oder anderen DJ, bzw. Bandprojekten führt. Inspiriert von Bands wie Wet Leg, Yard Act oder Fontaines DC ist mit Agassi 2022 in Hamburg eine neue Band entstanden, zu der neben Galliers und Tavassol dann auch schnell Nina Müller, Jonas Böker und Koschi Koschnitzke gehörten. Auf radioeins feiert ihre aller erste Single ("The Whole Shebang"), die morgen erscheint, heute schon Premiere.
Mit "Aufgehoben” präsentiert Karl die Große das Dritte Album! Die Band rund um Wencke Wollny singt über Ängste, das Versteckspiel hinter Fassaden und den Wunsch, endlich loszulassen. Es geht um das Scheitern, und darum zu akzeptieren schließlich weiterzumachen. "Ich musste in den letzten Jahren fast gezwungenermaßen meine Ängste und Unzulänglichkeiten erforschen", erklärt Wencke Wollny. Anstrengend sei das gewesen, aber auch verbindend, denn: "Jede*r kennt Unsicherheit und Angst. Meiner Meinung nach stehen wir persönlich, im engen Bekanntenkreis und aber auch gesellschaftlich vor einer Entscheidung: Das Risiko eingehen, sich offen und verletzlich zu zeigen, um das Vertrauen ineinander zu stärken ODER Macht schüren und ausüben, um sich in vermeintlicher Sicherheit wiegen zu können und sich selbst und alles was unangenehm ist, nicht spüren zu müssen." Auch auf ihrem neuen Album "Aufgehoben", das Ende des Monats rauskommt, entscheidet sich Wollny gemeinsam mit ihrer Band für Menschlichkeit und Empathie – und präsentiert einen Teil der neuen Lieder bereits heute im studioeins.
Zum zweiten Mal, findet in diesem Jahr das Berliner Feral Folk Festival in der Freilichtbühne Weißensee statt und gibt einen Einblick in die hiesige Folk-Noir-, Akustik- und Avantgarde-Musikszene. Vorgestellt wird es heute Abend im studioeins von den Musikerinnen Kiki Annette und Roxanna Rawson, die außerdem das Festival mit organisiert hat. Das Festival versteht sich als "Plattform für neue Stimmen der Stadt" und will einen direkten Austausch zwischen Musiker:innen und Publikum schaffen.
Der niederländische Sänger, Gitarrist und Songwriter Toine zählt zu den spannendsten neuen Stimmen der europäischen Soul-Pop-Szene. Mit seinem Mix aus Pop, Jazz und Funk hat sich der Musiker aus Den Haag in den letzten Jahren eine stetig wachsende internationale Fangemeinde erspielt. Schon die Debüt-EP „Weekend“ mit dem Sound zwischen Groove und Gefühl sorgte für Aufsehen: Songs wie „Cruisin’“ oder „True Love“ überschritten schnell die Millionenmarke auf Spotify. Zudem sind andere Musiker*innen auf ihn aufmerksam geworden. Saxophonistin Candy Dulfer hat Toine als „Multitalent mit Seele, Mumm und viel Leidenschaft“ bezeichnet. Nach Shows in seiner niederländischen Heimat steht im September nun die erste Deutschlandtour an!
Jahrgang 1934, Fernsehntalkmaster, Entertainer und Produzent. Er war der Pionier des Kochshow-Booms im deutschen Fernsehen. Mitte der 90er startete seine Sendung "Alfredissimo". Mit seiner lässigen und unnachahmlichen Art ist der Moderator und Fernsehkoch vielen im Gedächtnis geblieben. Alfred Franz Maria Biolek erblickt im tescheslowakischen Freistadt mitten im Krieg 1934 das Licht der Welt. Seinen Geburtsort, das heutige Karwin, in dem Deutsche, Tschechen, Polen, Schlesier und Juden zusammenleben, empfindet der niedliche Bub mit Sepplhut als Paradies seiner Kindheit, aus dem er früh vertrieben wird. 1946 wird die Familie aus Niederschlesien vertrieben und findet Unterschlupf in Waiblingen bei Stuttgart, wo sein Vater als Rechtsanwalt weiterarbeitet. Der Tod des älteren Bruders und die Schulzeit in den frühen Jahren prägen ihn. Nach dem Abitur 1954 studiert er Jura in Freiburg, München und Wien. Nach dem Staatsexamen arbeitet er in der Kanzlei seines Vaters - wechselt jedoch zu einer größeren Kanzlei und wird Mitglied der Münchner Boheme. 1963 holt ihn das ZDF als Justitziar zu sich. Doch schon bald wechselt er in die Redaktion des Magazins „drehscheibe“ und steigt wenig später als stellvertretender Unterhaltungschef des ZDF auf. Dann aber verläßt Alfred Biolek den Sender und wird Produzent bei der Bavaria Film in München. Berühmte Unterhaltungshows und Talkformate wie “Am laufenden Band mit Rudi Carrel“, „Kölner Treff“, „Bio’s Bahnhof“, „Bei Bio“, „Mensch Meier“ und„Boulevard Bio“ gehen auf sein Konto. Zuletzt kochte er in „alfredissimo“ und gab zahlreiche Kochbücher heraus. Für all das wurde er mit Preisen und Auszeichnungen geehrt. Zudem war er Honorarprofessor an der Kunsthochschule für Medien in Köln und Gründer der „Alfred Biolek Stiftung – Hilfe für Afrika”. Am 23.07.2021 ist Alfred Biolek im Alter von 87 Jahren gestorben. Playlist: Tina Turner - What's Love got to do with it? Sammy Davis Jr. - New York New York Betty Roché singt George Gershwin - Summertime Helen Schneider - Sah ein Knab ein Röslein stehn (Live) Helen Schneider - Just like a Woman Kate Bush - Wuthering Heights W.A. Mozart - Cosi Fan Tutte - Ouvertüre Robert Schumann - Träumerei Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.