POPULARITY
Meist werden Antibiotika gegen krankmachende Bakterien eingesetzt – eine Alternative dazu sind Bakteriophagen. Ein neu entwickeltes Laborwerkzeug kann innerhalb weniger Stunden spezifische Bakteriophagen identifizieren, die den Krankheitserreger Staphylococcus aureus bekämpfen können. Martin Gramlich im Gespräch mit Janes Krusche, Universität Tübingen.
Wenn niemand mit einer Genesung rechnet und sich diese doch einstellt, weckt das stets auch das Interesse der Forschung. Denn jedes dieser «Wunder» birgt die Chance auf neue, bahnbrechende Behandlungsmethoden. «Puls» zeigt drei aussergewöhnliche Heilungen, die neue Wege zeigen und Hoffnungen wecken. Diagnose: HIV – Geheilt dank Krebstherapie Seit einer Knochenmarktransplantation gilt eine Handvoll Leukämiepatienten auf der ganzen Welt als vom HI-Virus wahrscheinlich gänzlich befreit. Der überraschende Nebeneffekt wird einer Genmutation des Spenders zugeschrieben, die HIV-Resistenz verleiht. Diese Mutation fehlte beim Knochenmarkspender des «Genfer Patienten» Romuald – und dennoch ist das Virus bei ihm nicht mehr nachweisbar. Versteckt sich hier der Schlüssel für eine neue HIV-Therapie? Diagnose: resistente Bakterien – Geheilt durch Viren José Vidal litt an einer Lungeninfektion wegen antibiotikaresistenten Bakterien. Als keine Hoffnung mehr auf Heilung bestand, wagten Genfer Ärzte eine experimentelle Therapie. Sie liessen ihn Bakteriophagen inhalieren – Viren, welche nur die krankmachenden Bakteriophagen angreifen. Die Behandlung war ein durchschlagender Erfolg. Dennoch gehört sie in der Schweiz noch nicht zum Standardrepertoire der Medizin. Diagnose: Hautkrebs – Geheilt vom eigenen Immunsystem Dem eigenen Immunsystem ermöglichen, Krebszellen ins Visier zu nehmen und wirksam zu bekämpfen: Der Fall von Béatrice Thurnherr steht exemplarisch für die Fortschritte bei der Behandlung von bestimmten Krebsarten, die bisher als unheilbar galten. Dank der Immuntherapie gilt sie heute als krebsfrei, obwohl ihr Hautkrebs bereits im fortgeschrittenen Stadium war und Ableger im Gehirn und anderen lebenswichtigen Organen gebildet hatte. Was früher noch ein Todesurteil war, lässt sich heute in mehr als der Hälfte aller Fälle heilen.
Neurodermitis, auch bekannt als atopische Dermatitis, ist eine chronische Hauterkrankung, die sowohl Kinder als auch Erwachsene betrifft. Neben den oft sichtbaren Hautausschlägen leiden die Betroffenen vor allem unter einem quälenden Juckreiz, der den Alltag stark einschränken kann. In dieser Folge sprechen wir über eine neue Behandlungsmethode: Bakteriophagen. Das sind Viren, die gezielt Bakterien angreifen. Bakteriophagen sind überall zu finden, auch auf unserer Haut und in unserem Darm. Und sie können durchaus nützlich sein, dann nämlich wenn sie Bakterien angreifen, die wir loswerden wollen. Prof. Dr. Wolfgang Weninger, Leiter der Universitätsklinik für Dermatologie am AKH Wien, erklärt in dieser Episode, welche Rolle Bakteriophagen bei der Behandlung von Neurodermitis und anderen Hauterkrankungen in Zukunft spielen könnten.
Igitt! Was lebt da auf unseren Zahnbürsten? – Wir können sie nicht sehen, aber sie sind überall: Zahlreiche Viren besiedeln unsere Duschköpfe und Zahnbürsten. Aber keine Panik: Die meisten davon machen uns nicht krank. Eine Virenart ist sogar sehr hilfreich.
In dieser Folge geht es um Bakteriophagen – von den Grundlagen zu Bakteriophagen bis zu aktuellen Forschungsthemen. Zu Gast haben wir zwei Expertinnen für dieses Thema: Annika Claßen von der Universitätsklinik Köln und Silvia Würstle von der Universitätsklinik Frankfurt. Beide sind Klinikerinnen und Wissenschaftlerinnen und widmen sich der Bakteriophagenforschung. Literatur: 100 cases Belgium Phage-Pipeline Yale … „Infektiopod #85: Bakteriophagen“ weiterlesen
Bakteriophagen sind Viren, die Bakterien befallen - und töten. Es sind gute Viren. Sie können wichtige Verbündete sein, im Kampf gegen Bakterien. Und sie sind noch viel mehr. Die Erforschung von Bakteriophagen schaffte die Grundlage für die moderne Molekularbiologie. Und ohne Bakteriophagen wäre die Gentechnik nicht denkbar. Im BiOfunk betrachten wir heute die spannende Entdeckungsgeschichte der Bakteriophagen, die vor gut 100 Jahren begann.Weitere InformationenBuchtipp: "The Good Virus" von Tom IrelandWhy evolution is true: Happy birthday, Max Delbrück!Annual Reviews: Phage Therapy in the Twenty-First CenturyBBC Science Focus: The best way to kill a superbug? Weaponise a virusASM: Phage Therapy - Past, Present and FutureNature Reviews: A century of the phage: past, presentand future
Steffen, zwei Fragen zu Beginn: Was sind Krankenhauskeime? Und welche Folgen können sie haben? »Krankenhauskeim« ist ein typisches Medienwort. In der Regel ist damit ein Bakterium gemeint. Ein Krankenhaus mit vielen Patienten auf engstem Raum ist ein ideales Gebiet für die Evolution von veränderten Bakterienstämmen. Übel ist vor allem, dass sie dabei auch gegen gängige Antibiotika resistent werden können. Und dann treffen sie auf Leute mit geschwächtem Immunsystem, in dem sich Bakterien und Viren verhältnismäßig leicht durchsetzen können. Das kann schwere Folgen haben: eine Sepsis zum Beispiel. Da führt die Infektion dazu, dass das Immunsystem gewissermaßen »durchdreht«. So stark, dass man daran sterben kann. Können diese Bakterien auch gesunde Menschen schädigen, beispielsweise Krankenhausbesucher? Wenn dein Immunsystem intakt ist, wird es wahrscheinlich mit den Bakterien fertig. Bedrohlich sind die »multiresistenten Keime« vor allem für Patienten selbst. Welche Rolle spielt der Einsatz von Antibiotika? Eine große. Es müsste eigentlich vor der Behandlung einer Infektion geprüft werden, ob es sich um eine bakterielle Infektion handelt und es deswegen sinnvoll ist, ein Antibiotikum einzusetzen. Denn ein inflationärer Einsatz verursacht Resistenzen, die inzwischen ein großes Problem darstellen. Die Behandlung der »Krankenhauskeime« ist dadurch schwieriger geworden. Was kann man in der aktuellen Situation tun? Mehr in Krankenhäusern putzen? Hygiene ist ohne Frage wichtig. Nur ist Gesundheit in Deutschland ein Geschäft mit knallharten Profitinteressen. Reinigungsarbeiten werden da oft an externe Unternehmen ausgelagert. Damit hat ein Krankenhaus kaum noch die Kontrolle, ob bestimmte Hygienevorgaben umgesetzt werden. Das ist in anderen Einrichtungen auch so, in Schulen beispielsweise. Wenn du die Probleme mit Schultoiletten meinst, so sind die wohl nicht erst mit dem Outsourcing dort aufgetreten – zumindest in den Großstädten nicht. Ich kann mich erinnern, dass auch in der DDR Berliner Schultoiletten gelegentlich, sagen wir: »speziell« waren. Und die DDR hatte kein kommerzialisiertes Bildungs- und Gesundheitssystem. Antibiotika werden bei uns nicht nur in der Medizin eingesetzt, sondern auch in der Tiermast. Und wir nehmen sie anschließend über die Nahrung auf. Gewöhnt sich der Körper also an die Antibiotika? Ich habe Zweifel, ob diese Argumentation wasserdicht ist. Zwar werden immer mal Spuren von Antibiotika in Schweine-, Kalb- und Geflügelfleisch nachgewiesen. Aber ob das schon die Resistenzen bei Erregern im Menschen auslöst, ist umstritten. Wenn es so einfach wäre, dann hätten die Niederländer ein genauso großes Problem wie wir. Denn das Land ist dicht besiedelt und es gibt eine intensive Viehwirtschaft mit riesigen Mastställen. Trotzdem haben unsere Nachbarn weniger multiresistente Bakterien in ihren Krankenhäusern. Die testen aber eben auch schon bei der Patientenaufnahme auf problematische Erreger und behandeln da sofort. Welche Alternative zu Antibiotika gibt es? Es gab Überlegungen, bestimmte Viren gegen Bakterien einzusetzen, sogenannte Bakteriophagen. Die Idee hatte der französische Mediziner Félix d'Hérelle zwischen den beiden Weltkriegen, fand aber damals im Westen wenig Unterstützung. Anfang der 1930er Jahre kam er auf Einladung Stalins nach Tbilissi, wo er gemeinsam mit dem befreundeten Georgier Georgi Eliava ein Institut für die Phagentherapie gründete. Eliava fiel 1937 den Stalinschen »Säuberungen« zum Opfer, doch die Forschungsarbeit seines Instituts stößt heute auch im Westen auf Interesse.
Steffen, zwei Fragen zu Beginn: Was sind Krankenhauskeime? Und welche Folgen können sie haben? »Krankenhauskeim« ist ein typisches Medienwort. In der Regel ist damit ein Bakterium gemeint. Ein Krankenhaus mit vielen Patienten auf engstem Raum ist ein ideales Gebiet für die Evolution von veränderten Bakterienstämmen. Übel ist vor allem, dass sie dabei auch gegen gängige Antibiotika resistent werden können. Und dann treffen sie auf Leute mit geschwächtem Immunsystem, in dem sich Bakterien und Viren verhältnismäßig leicht durchsetzen können. Das kann schwere Folgen haben: eine Sepsis zum Beispiel. Da führt die Infektion dazu, dass das Immunsystem gewissermaßen »durchdreht«. So stark, dass man daran sterben kann. Können diese Bakterien auch gesunde Menschen schädigen, beispielsweise Krankenhausbesucher? Wenn dein Immunsystem intakt ist, wird es wahrscheinlich mit den Bakterien fertig. Bedrohlich sind die »multiresistenten Keime« vor allem für Patienten selbst. Welche Rolle spielt der Einsatz von Antibiotika? Eine große. Es müsste eigentlich vor der Behandlung einer Infektion geprüft werden, ob es sich um eine bakterielle Infektion handelt und es deswegen sinnvoll ist, ein Antibiotikum einzusetzen. Denn ein inflationärer Einsatz verursacht Resistenzen, die inzwischen ein großes Problem darstellen. Die Behandlung der »Krankenhauskeime« ist dadurch schwieriger geworden. Was kann man in der aktuellen Situation tun? Mehr in Krankenhäusern putzen? Hygiene ist ohne Frage wichtig. Nur ist Gesundheit in Deutschland ein Geschäft mit knallharten Profitinteressen. Reinigungsarbeiten werden da oft an externe Unternehmen ausgelagert. Damit hat ein Krankenhaus kaum noch die Kontrolle, ob bestimmte Hygienevorgaben umgesetzt werden. Das ist in anderen Einrichtungen auch so, in Schulen beispielsweise. Wenn du die Probleme mit Schultoiletten meinst, so sind die wohl nicht erst mit dem Outsourcing dort aufgetreten – zumindest in den Großstädten nicht. Ich kann mich erinnern, dass auch in der DDR Berliner Schultoiletten gelegentlich, sagen wir: »speziell« waren. Und die DDR hatte kein kommerzialisiertes Bildungs- und Gesundheitssystem. Antibiotika werden bei uns nicht nur in der Medizin eingesetzt, sondern auch in der Tiermast. Und wir nehmen sie anschließend über die Nahrung auf. Gewöhnt sich der Körper also an die Antibiotika? Ich habe Zweifel, ob diese Argumentation wasserdicht ist. Zwar werden immer mal Spuren von Antibiotika in Schweine-, Kalb- und Geflügelfleisch nachgewiesen. Aber ob das schon die Resistenzen bei Erregern im Menschen auslöst, ist umstritten. Wenn es so einfach wäre, dann hätten die Niederländer ein genauso großes Problem wie wir. Denn das Land ist dicht besiedelt und es gibt eine intensive Viehwirtschaft mit riesigen Mastställen. Trotzdem haben unsere Nachbarn weniger multiresistente Bakterien in ihren Krankenhäusern. Die testen aber eben auch schon bei der Patientenaufnahme auf problematische Erreger und behandeln da sofort. Welche Alternative zu Antibiotika gibt es? Es gab Überlegungen, bestimmte Viren gegen Bakterien einzusetzen, sogenannte Bakteriophagen. Die Idee hatte der französische Mediziner Félix d'Hérelle zwischen den beiden Weltkriegen, fand aber damals im Westen wenig Unterstützung. Anfang der 1930er Jahre kam er auf Einladung Stalins nach Tbilissi, wo er gemeinsam mit dem befreundeten Georgier Georgi Eliava ein Institut für die Phagentherapie gründete. Eliava fiel 1937 den Stalinschen »Säuberungen« zum Opfer, doch die Forschungsarbeit seines Instituts stößt heute auch im Westen auf Interesse.
2020 in einer Klinik in Brüssel: eine Patientin mit einer Wunde am Oberschenkel wird behandelt. Doch trotz Antibiotika will ihre Infektion nicht heilen. Die Knochen der Patientin entzünden sich, ihre Hüfte ist betroffen, sie kann nicht mehr laufen. Die Ärzte befürchten, dass sie ihr Bein amputieren müssen...
Bei der Behandlung von Blasenentzündungen haben Forschende der ETH Zürich einen Art Schnelltest entwickelt, der auf Bakteriophagen basiert – Viren, die ausschließlich Bakterien befallen. Die können auch krankheitserregende Bakterien effizienter zerstören. Wir stellen das Verfahren vor. Martin Gramlich im Gespräch mit Samuel Kilcher, ETH Zürich
Marvin Haberland ist Ingenieur und beschäftigt sich seit Jahren mit wissenschaftlichen Methoden und wissenschaftlicher Heuristik. So ist er im Bereich der Molekularbiologie auf das Virenphänomen gestoßen und war verblüfft, dass innerhalb der Virenforschung keine wissenschaftlichen Methoden angewendet werden, die nach den eigenen Standards der Virologie arbeiten.Die Virentheorie beruht auf einen Konsens, auf Behauptungen und Scheinnachweisen, die en gros in der wissenschaftlichen Virologie einfach übernommen werden und von so gut wie allen Generationen dort als Selbstverständlichkeit gilt.Prüft man jedoch mit exakter wissenschaftlicher Methodik und unternimmt dabei den Versuch, auch nur irgendein Virus nachzuweisen, stößt man dabei auf das, was John Ioannidis, einer der bekanntesten und der gefürchtetsten Wissenschaftler der Welt, nachgewiesen hat: Die meisten klinischen Studien, weltweit, sind falsch.Verfolgt man die Heuristiken der Virologie der letzten 200 Jahren, wird man den Verirrungen der Virenwissenschaft gewahr. Aus einem Gift, das durch die Umwelt Übertragungen schafft, wird in der Mitte des letzten Jahrhunderts auf einen Schlag eine Gensequenz, ein RNA-Agens. Die Virologen selbst waren es, die nachwiesen, dass die Krankheitsübertragungstheorie bei Viren völlig falsch ist. Man war geneigt, die Virologie ganz aufzulösen.Alle Versuche, ein krankmachendes Virus zu übertragen, schlugen fehl! Bis jemand aus einem Umweltgift ein RNA-Agens erschuf und dafür den Nobelpreis für die Rettung einer krankmachenden Virentheorie bekam. Dass es Krankheiten gibt, dürfte klar sein, auch dann, wenn man nicht an Viren glaubt, oder zunächst verstanden hat, dass es für kein krankmachendes Virus einen Nachweis gibt.Dr. Stefan Lanka ist einer der Pioniere auf dem Gebiet. Er selbst ist Virologe und hat Bakteriophagen entdeckt. Auch er war Anhänger der Virentheorie und überzeugt davon, dass es Viren gibt.Bis sein Professor ihn fragte, woher er denn so genau wüsste, dass es das HIV-Virus gibt. "Ja, weil es doch alle sagen", war Lankas Antwort. Daraufhin erwiderte sein Professor, dass er nicht alle gefragt habe, sondern ihn, Stefan Lanka.Was dann für Dr. Stefan Lanka folgte, war eine Odyssee durch die Welt der Viren- und der Krankheitstheorie. Lanka wollte etwas nachweisen und kam dadurch darauf, dass es keinen einzigen exakten Virennachweis, weltweit, gibt.Immer mehr Wissenschaftler, auch namhafte Nobelpreisträger, geben Lanka recht: Beweisen können auch sie kein einziges krankmachendes Virus, bisher. Marvin Haberland hat viele Institute und zahlreiche Virologen um einen Virennachweis nachgefragt.Nicht ein einziger, darunter auch die Ikone der Pandemie-Aufklärung, Sucharit Bhakdi, oder der Nobelpreisträger und angebliche „Entdecker des HIV-Virus“, Luc Montagnier, oder die durch den Corona-Ausschuss bekannte und namhafte Biologin Apl. Prof. Dr. rer. hum. biol. Ulrike Kämmerer, haben bis heute einen Nachweis nach wissenschaftlichen Standards über krankmachende Viren erbracht.Die Tragweite dessen, falls die krankmachende Virentheorie nur heiße Luft sein sollte, wäre immens. Es wäre eine schulmedizinische Superkatastrophe, ein Tsunami weltweiten Ausmaßes und eine Erschütterung ins Vertrauensverhältnis von Milliarden Patienten zu ihren Ärzten, weltweit. Darf auch in diesem Fall nicht sein, was nicht sein darf? Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Um die Fähigkeiten von Bakteriophagen und das verschenkte Potenzial von Photovoltaik-Anlagen auf Gewerbedächern geht es im MIT Technology Review-Podcast.
Antibiotika helfen oft schnell und effektiv gegen Bakterieninfektionen. Doch das Problem der multiresistenten Keime wird größer. Eine Alternative zu Antibiotika könnten Bakteriophagen sein. Doch bis heute gibt es in der EU keinen rechtlichen Rahmen für die Anwendung.
Lange, Michaelwww.deutschlandfunkkultur.de, BuchkritikDirekter Link zur Audiodatei
Antibiotika wirken bei bestimmten Bakterien nicht mehr. Solche resistente Bakterien kosten in der Schweiz schätzungsweise 300 Menschenleben jährlich. Bakterien verursachen Harnweginfektionen, Lungenentzündungen und viele weitere Entzündungen. Durch unsachgemässen Einsatz von Antibiotika und durch diverse weitere Umstände können solche Bakterienstämme antibiotikaresistent werden. In der Sendung «Treffpunkt» geht es um Zusammenhänge, Ursachen und Ausblicke. Vorgestellt wird auch die rund 100jährige, weitherum wenig bis gänzlich unbekannte Phagentherapie, bei der resistente Bakterien mit speziellen Viren bekämpft werden. Buchtipp: Häusler/Kühn: Bakteriophagen. Wenn Antibiotika nicht mehr helfen - mit Viren gegen multiresistente Keime. Südwest Verlag 2022.
Georgien Folge 2 trägt uns durch majestätische Gebirge zu einem einzigartigen Raubtier bis in die Hauptstadt, wo wir auf uralte und doch innovative Medizin treffen. Herzlich Willkommen bei Explore, dem National Geographic Podcast! Das sind unsere Themen: Antibiotika verlieren ihre Schlagkraft, weltweit gibt es immer mehr multiresistente Erreger. Was also tun, wenn Antibiotika bei einem Menschen einfach nicht mehr wirken? In Georgien könnte die Antwort liegen: Eine Behandlung mit Bakteriophagen! Natürlich vorkommende Viren, die Bakterien töten. Viren, die Leben retten? Eines unserer Themen. Und wir nehmen euch mit zu einem Forschungsprojekt in die atemberaubende Natur Georgiens. Rangers without borders ist ein Bündnis von Rangern über die Grenzen Georgiens hinweg. Die Arbeit der Ranger ist so wichtig und dennoch viel zu wenig wertgeschätzt. Ihr hört, wie gefährlich der Alltag der Ranger ohne Grenzen eigentlich ist und begegnet dem kaukasischen Leoparden in Georgien. Das alles also in unserer zweiten Folge “Wissenschaft und Natur” im Themenmonat Georgien. Wir freuen uns immer, eure Meinung und Kommentare zu lesen: Schreibt uns gerne eine E-Mail an hilfeDE@disney.com.
Multiresistente Bakterien führen immer wieder zu großen Problemen in Krankenhäusern. Viele Antibiotika versagen mittlerweile. Eine Alternative sind Bakteriophagen, die Bakterien bekämpfen. Jetzt haben Studierende eine neue Herstellungsmethode für Bakteriophagen entwickelt.
10 Millionen Todesfälle pro Jahr - oder 25 % mehr Todesfälle als bei Krebs. Dies ist die von einem Expertengremium vorhergesagte Zukunft, wenn wir nicht JETZT neue Medikamente gegen mikrobielle Infektionen entwickeln! Genau dies möchte das gut finanzierte Startup Invitris tun und hier zum Interview eingeladen haben wir einen der Gründer, Dr. Patrick Grossmann. Unsere Themen: 00:00 - Intro. 00:30 - Trotz schlechtem Abi nach Harvard. 07:27 - Geschichte hinter Invitris (Phactory). 17:34 - Antimikrobielle Resistenz (AMR): die Ursprünge und was genau das Problem ist. 31:45 - Bakteriophagen: worum handelt es sich dabei und warum sind sie eine gute Lösung? 39:47 - Was verbirgt sich hinter der „Universal Platform Technology“ von Invitris? 43:03 - Warum ist genau jetzt das Timing so gut für Bakteriophagen? 50:21 - Inwiefern spielt Machine Learning hier eine Rolle? 52:59 - Die nächsten Milestones. ------------------------------------------------------------------------------- Weiterführende Informationen: ► Invitris: https://invitris.com/ ► LinkedIn Patrick: https://www.linkedin.com/in/patrickgrossmannbioinformatics/ ► LinkedIn Bernard: https://www.linkedin.com/in/bernardsonnenschein/ ► YouTube-Video von Prof. Sabine Hossenfelder (siehe ab Minute 9): https://youtu.be/jSoOave8hdY ► Feedback gerne an bernard.sonnenschein@datenbusiness.de
Sie sind unter uns, um uns herum und in uns. Und sie sind gefährlich, wenn auch nicht für uns. In einer Welt, die so klein ist, dass wir sie nicht sehen können tobt ein Krieg zwischen den ganz kleinen und den noch kleineren: Bakteriophagen sind Viren, die Bakterien befallen. Ihre Existenz ist fast so lange bekannt wie die Existenz humanpathogener Viren, außerhalb der Biologie kennt man sie dennoch vorrangig als „übriggebliebenen Faktenschnipsel“. Wir finden, das reicht nicht - denn ihre Biologie ist faszinierend und ihre potenziellen Anwendungsmöglichkeiten bis heute weit unterschätzt. Die in der Übersetzung trefflich „Bakterienfresser“ genannten Viren befallen ihre Wirtsbakterien hoch spezifisch und töten sie in der Regel. Ihre Effizienz und ihre Spezifität machen sie daher zu einer starken Waffe im Kampf gegen pathogene Bakterien - ob im menschlichen Körper, der Humandiagnostik, der Gentechnik oder gar der Lebensmittelindustrie. Grund genug, die faszinierenden „mondfährenartigen Wesen“ einmal genauer unter die sehr, sehr starke Lupe zu nehmen.QuellenZhao, Y. et al.(2013). Abundant SAR11 viruses in the ocean. Nature. https://doi.org/10.1038/nature11921Hershey, A. D., & Chase, M. (1952). Independent functions of viral protein and nucleic acid in growth of bacteriophage. The Journal of general physiology. https://doi.org/10.1085/jgp.36.1.39Hofer, B. (2013). Konservieren mit Viren. heise online. Stand: Feb. 2022. https://www.heise.de/hintergrund/Konservieren-mit-Viren-1809197.htmlSoothill, J. S. (1994). Bacteriophage prevents destruction of skin grafts by Pseudomonas aeruginosa. Burns. https://doi.org/10.1016/0305-4179(94)90184-8McVay, C. S., Velásquez, M., & Fralick, J. A. (2007). Phage therapy of Pseudomonas aeruginosa infection in a mouse burn wound model. Antimicrobial agents and chemotherapy. https://doi.org/10.1128/AAC.01028-06Kutateladze, M., & Adamia, R. (2010). Bacteriophages as potential new therapeutics to replace or supplement antibiotics. Trends in biotechnology. https://doi.org/10.1016/j.tibtech.2010.08.001Dutilh, B. E. et al. (2014). A highly abundant bacteriophage discovered in the unknown sequences of human faecal metagenomes. Nature communications. https://doi.org/10.1038/ncomms5498BildquellenCoverbild: Dr. Victor Padilla-Sanchez, PhD, T4 Bacteriophage, CC BY-SA 4.0Aufbau Bakteriophage: Adenosine, PhageExterior, CC BY-SA 3.0Bakteriophagen, Mikroskopische Aufnahme: AFADadcADSasd, Bacteriophage, CC BY 4.0
Bereits heute sterben jährlich mehrere Hundert Menschen in der Schweiz, weil Antibiotika ihre Wirkung verlieren. Resistente Keime bedrohen zunehmend die Errungenschaften der modernen Medizin. «Puls» zeigt, wie Keime Resistenzen bilden, was es für Betroffene bedeutet und alternative Therapieformen. Chronische Blasenentzündung – Die Folgen jahrelanger Antibiotikaeinnahme Jacqueline Meerkämper leidet seit 30 Jahren unter wiederkehrenden Blaseninfekten. Wegen unzähliger Antibiotika-Behandlungen bilden die Keime in ihrer Blase immer mehr Resistenzen. Mittlerweile hat sie verschiedene Unverträglichkeiten gegen die Medikamente entwickelt und leidet unter Nebenwirkungen. Zunehmende Resistenzen – Gefahr für die moderne Medizin Jeder zweite Spitalpatient erhält Antibiotika. Nur so können bei vielen Therapien lebensgefährliche Infektionen verhindert werden. Doch je mehr Antibiotika eingesetzt werden, desto häufiger treten Resistenzen auf. «Puls» zeigt, wie Bakterien Resistenzen bilden und welche Konsequenzen drohen. Infizierte Wunden – Mit Maden gegen Bakterien Im Kampf gegen resistente Bakterien greifen Schweizer Ärztinnen und Ärzte auf eine alte Heilmethode zurück: Wundmaden. Die Fliegenlarven helfen, Infekte zu bekämpfen, indem sie Wunden von infiziertem Gewebe befreien. Diese Therapieform entwickelt auch bei resistenten Keimen ihre Wirkung. Schweizer Forschung – Mit designten Viren gegen Bakterien Bakteriophagen sind die natürlichen Feinde von Bakterien. Diese Viren stehen nun im Fokus eines Schweizer Forschungsprojekts. Mittels Gentechnik sollen Bakteriophagen gegen die gängigen Bakterien abgerichtet werden, die Harnwegsinfekte auslösen. Damit wollen die Forschenden eine nachhaltige Alternative zur Antibiotikatherapie entwickeln. «Puls»-Chat – «Antibiotika» Cornelia Betschart Meier, Lorenz Leitner, The Phuoc Truong und Andreas Widmer haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.. «Puls kompakt» – Der richtige Umgang mit Antibiotika Im Kampf gegen die zunehmende Resistenzbildung kann jeder seinen Teil beitragen. So hilft ein richtiger Umgang mit Antibiotika. «Puls» nennt die drei wichtigsten Tipps.
In einem belgischen Krankenhaus konnte die chronische Wunde einer Patientin mit Phagen geheilt werden, nachdem Antibiotika nicht mehr weiterhalfen. Phagen sind Viren, die überall in der Umwelt vorkommen. Nach dem Erfolg der Fallstudie braucht es nun groß angelegte Studien, so die Forscher. Von Andrea Hoferichterwww.deutschlandfunk.de, Forschung aktuellDirekter Link zur Audiodatei
Bakteriophagen sind Viren, die Bakterien angreifen. Die Forschung setzt große Hoffnung in sie: Ein Cocktail aus Bakteriophagen könnte Krankenhauskeime abtöten, gegen die Antibiotika zunehmend wirkungslos werden.Erfahren Sie mehr über unsere allgemeinen Datenschutzrichtlinien sowie die Datenschutzrichtlinien für Kalifornien.
Nach dem wieder relativ coronalastigen Intro in diese Folge kommen wir mit dem Titelthema auf ein schwieriges Diskussionsthema zu sprechen. Dieses soll uns jedoch für den Rest der Folge nicht die Laune verderben und wir quatschen über unser erstes Hörerkommentar, ein kleines "Phagen-Update" und MMS-Schwurbel. Also seid gespannt, was euch erwartet! Wie immer gilt: kommentieren, liken und teilen erwünscht ;)
Mittlerweile gibt es zahlreiche multiresistente Bakterien, gegen die kein Antibiotikum mehr hilft. Tausende Menschen sterben jährlich in Deutschland an diesen Keimen. Eine Alternative zu Antibiotika sind spezielle Viren – Bakteriophagen. Erste klinische Studien laufen. Christine Langer im Gespräch mit Dr. Christine Rohde, Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH in Braunschweig.
Ärzte haben über Jahrzehnte eine biologische Therapie gegen bakterielle Infektionen weiterentwickelt: Bakteriophagen, Viren, die gezielt Bakterien angreifen. Von Volkart Wildermuth. (Produktion 2018)
In dieser Folge präsentieren wir ein Interview, das Christoph mit Dr. Robert Hertel vom Institut für Mikrobiologie und Genetik in Göttingen geführt hat. Robert ist Mikrobiologe und beschäftigt sich in seiner Arbeit mit Viren, die nicht Menschen oder Tiere befallen, sondern Bakterien als Wirtszellen befallen - so genannte Bakteriophagen.
Bakteriophagen sind Viren, mit denen man Bakterien-Infektionen bekämpfen kann. Seit immer mehr Bakterien gegen Antibiotika resistent werden, interessieren sich Mediziner wieder für dieses alte Heilmittel.
Ärzte haben über Jahrzehnte eine biologische Therapie gegen bakterielle Infektionen weiterentwickelt: Bakteriophagen, Viren, die gezielt Bakterien angreifen.
Bakteriophagen sind Viren, mit denen man Bakterien-Infektionen bekämpfen kann. Seit immer mehr Bakterien gegen Antibiotika resistent werden, interessieren sich Mediziner wieder für dieses alte Heilmittel. Autorin: Renate Ell
Bakteriophagen sind Viren, die Bakterien töten, indem sie bei den Bakterien eine Krankheit auslösen. So, wie wir Menschen als Vielzeller eine Virusinfektion bekommen können, …
Diese Folge ist eines von drei Gesprächen mit Mathematikerinnen und Mathematikern an der TU München in Garching bei München, die Gudrun am 10. April 2017 dort geführt hat. Christina Kuttler enwickelt und untersucht mathematische Modelle, die helfen, Bakterien-Kommunikation besser zu verstehen. Ausgangspunkt des Forschungsthemas war die Beobachtung, dass bestimmte Meeresbakterien (nämlich Aliivibrio fischeri) im Leuchtorgan des Tintenfisches Euprymna scolopes Licht aussenden können, sobald genug von ihnen vorhanden sind. Natürlich stellte sich die Frage: Wie stellen sie fest, dass sich leuchten lohnt, d.h. dass genug Bakterien ihrer Art versammelt sind? Biologie musste also durch gezielte Experimente und allgemeine Beobachtungen klären: Was und wie kommunizieren diese und andere Bakterien? Die typischen Antwort im Umfeld der Arbeitsgruppe von Christina Kuttler sind: Bakterien eruieren über chemische Signalstoffe, die in den Zellen produziert und ausgetauscht werden, ob in örtlicher Nähe noch mehr Bakterien ihrer Art vorhanden sind und in welcher Konzentration. Dafür haben sie Rezeptoren in den Zellen, die die Signalstoffkonzentration messen. Auf die gleiche Weise können sich auch bestimmte Krankheitserreger zunächst vermehren ohne den Wirt anzugreifen. Erst wenn eine gewisse Schwelle überschritten wird, ändern sie ihr Verhalten und beginnen ihre Wirkung zu entfalten. Die Änderung des Verhaltens unter den Bedingungen "ich bin fast allein" bzw. "wir sind viele" erfolgt über Genregulationssysteme, d.h. konkrete Informationen auf den Genen werden aktiviert oder ausgeschaltet - je nachdem welche Signalstoffkonzentration gemessen wird. In diese Prozesse kann man durch Marker in experimentellen Untersuchungen eingreifen und dadurch auch messen. Die dabei gewonnenen Daten werden in Modelle gegossen, die so komplex sind, dass man sich dafür Mathematiker und Mathematikerinnen ins Team holt. Meist werden große Systeme von Differentialgleichungen aufgestellt und durch Untersuchung der Lösungseigenschaften der Gleichungen kann man überprüfen, welche Experimente noch weiter Aufschluss darüber geben können, ob das System ein gutes Modell für das Verhalten der Bakterien ist. Hierzu sind einerseits qualitative Untersuchungen der Gleichungen hilfreich, die z.B. Bereiche finden, in denen bestimmte Werte steigen oder fallen (und wie schnell, d.h. in welcher Ordnung) oder wo Stabilitätseigenschaften vorliegen. Es kommt dabei z.B. vor, dass Stabilitätsbereiche mathematisch detektiert werden, die erst später durch Experimente nachgestellt und dadurch verifiziert werden. Andererseits erfolgt eine quantitative Untersuchung, d.h. die Systeme von Differentialgleichungen werden numerisch (näherungsweise) gelöst. Es ist möglich auf diese Weise auch für verschiedene dem Prozess inhärente Zeitskalen die Modelle zu simulieren, denn dafür stehen gute und gut verstandene numerische Verfahren zur Verfügung. Beide Zugänge führen zu Ergebnissen, die als gemeinsame Erfolge von Mathematik und Biologie veröffentlicht werden. Im Wesentlichen konzentrieren sich die Forschergruppen darauf, Prinzipien zu verstehen, die hinter der beobachteten Bakterien-Kommunikation stehen. In der bisherigen Arbeit und in naher Zukunft werden noch kaum stochastische Effekte in Modellen berücksichtigt und in der Regel sind nur gemittelte Werte im Modell dargestellt. Im Moment wird der Zugang auf die Untersuchung von Bakteriophagen ausgedehnt und könnte dazu führen, dass man Alternativen zu klassischen Antibiotika entwickeln kann. Prof. Christina Kuttler hat seit 2008 die Professur für Mathematik in den Lebenswissenschaften an der TUM inne. Sie hat in Tübingen Mathematik, Physik & Informatik studiert und dort auch promoviert. Sie wechselte 2004 nach München - zunächst als Postdoc im Institut für Biomathematik und Biometrie am dortigen Helmholtzzentrum. Literatur und weiterführende Informationen B.A. Hense, C. Kuttler e.a.: Efficiency Sensing - was messen Autoinduktoren wirklich? Biospektrum 01.08 (18-21), 2008. Stephen J. Hagen (Ed.): The Physical Basis of Bacterial Quorum Communication, Springer Verlag, 2015. P. Kumberger, C. Kuttler, P. Czuppon, B.A. Hense: Multiple regulation mechanisms of bacterial quorum sensing, Biomath 5, 1607291 (open access), 2016. L. Tetsch: Tintenfisch mit Taschenlampe, Spektrum Magazin, 2016. Podcasts L. Adlung: Systembiologie, Gespräch mit G. Thäter und S. Ritterbusch im Modellansatz Podcast, Folge 39, Fakultät für Mathematik, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), 2014. K. Leinweber, M. von Toor: Betreutes Überleben, KonScience Podcast, Folge 30, 2015.
Entsetzen über Brexit - Britische Wissenschaftler fürchten Folgen / Alternde Affen - Neue Versuche zum Sozialverhalten / Intelligente Straßen - Wenn die Ampel mitdenkt / Bakteriophagen aus der Kläranlage - Mit Viren gegen Antibiotika.
Wie Computer das Sehen lernen - Informatiker Daniel Cremers erhält Leibniz-Preis / Mit Viren gegen Bakterien - Forscher suchen Bakteriophagen in Abwässern / Kohlendioxidspeicherung - CCS-Forschungsprojekt Ketzin verschließt die Bohrlöcher / Achtung Physik! - Sonnenuntergang im Milchglas.
Bäume bis zum Gipfel - Klimawandel verschiebt Baumgrenze in den Alpen / Wirksame Waffen - Bakteriophagen bekämpfen Lungenentzündung / Künstliche Rattenpfote - Forschen züchten Gliedmaßen im Labor / Die Durchblicker - Summender Elektrofisch.
Lebensmittelchemiker Udo Pollmer, EULE e.V., Brotzeit, Audio-Podcast
In Zeiten zunehmender Antibiotika-Resistenzen bei Bakterien könnte eine alte Therapieform wieder eingesetzt werden, die in der westlichen Medizin lange in Vergessenheit geraten war: die Behandlung mit Phagen. Befürworter der Therapie weisen auf zahlreiche Vorteile und nur wenig Nachteile hin. In Deutschland wird sie allerdings selten angewendet. Warum?
In Zeiten zunehmender Antibiotika-Resistenzen bei Bakterien könnte eine alte Therapieform wieder eingesetzt werden, die in der westlichen Medizin lange in Vergessenheit geraten war: die Behandlung mit Phagen. Befürworter der Therapie weisen auf zahlreiche Vorteile und nur wenig Nachteile hin. In Deutschland wird sie allerdings selten angewendet. Warum?
Fakultät für Biologie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/06
Die Rolle der Transduktion beim horizontalen Gentransfer ist bislang wenig untersucht. Die Bedeutung, die diesem Mechanismus beim Austausch von genetischem Material in der Natur zukommt, kann nur geklärt werden, wenn möglichst umfassende Informationen über das Vorkommen von transduzierenden Bakteriophagen verfügbar sind. Zur Erforschung des Ausmaßes des phagenvermittelten Gentransfers war es notwendig, Methoden zu entwickeln, die nicht auf die Verfügbarkeit kultivierbarer Indikatorbakterien zum Nachweis von Phagen sowie Spender- und Empfängerstämme zum Nachweis der Transduktion angewiesen sind. Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine Methode zur indikatorunabhängigen Identifizierung transduzierender Bakteriophagen entwickelt. In Phagenpartikel verpackte DNA wurde als Template für die PCR-Amplifikation von bakterieller 16S rDNA eingesetzt. Dabei wurden PCR-Primer verwendet, die eine Amplifikation der 16S rRNA-Gene der meisten Eubakteria ermöglichen. Die Sequenzierung der klonierten Amplifikationsprodukte ermöglichte die retrospektive Identifizierung der Wirtsbakterien. Zur Etablierung dieser Methode wurde der generell transduzierende Salmonella-Phage P22 eingesetzt. Erste Anwendungen auf verschiedene Umweltproben zeigten, daß dieser Ansatz den Nachweis generell transduzierender Bakteriophagen ohne Isolierung und Kultivierung der Wirtszellen ermöglicht. Daher ist es auch möglich, Phagen, die am Gentransfer beteiligt sind, ohne Selektion durch die derzeit kultivierbaren Wirte zu detektieren. Schon in den ersten Testanwendungen konnten Phagen von 26 verschiedenen Gramnegativen Bakterienspezies nachgewiesen werden, bei denen bisher keine transduzierenden Viren bekannt waren. Die Untersuchung einer Moorquellwasserprobe brachte Informationen über Phagen mit bisher unbekannten Wirtszellen. Die hier vorgestellte Methode kann als Prototyp des indikatorunabhängigen Nachweises generell transduzierender Phagen für prinzipiell alle Bakterienarten gelten. Unter Einsatz verschiedener 16S rDNA-Primerpaare ist der Suche nach transduzierenden Partikeln in der Umwelt nahezu keine Grenze gesetzt. Dieser Ansatz erlaubt sowohl die Überprüfung einer Probe auf das Vorkommen transduzierender Phagen mit unterschiedlichen Wirtsspezifitäten als auch die gezielte Suche nach am DNA-Transfer beteiligten Phagen spezieller Vertreter der Prokaryonten. Ein weiteres Ziel der Arbeit war die Charakterisierung der bisher unbekannten Salmonella-Phagen 7D, PS79 und A12. Es konnte gezeigt werden, daß diese nicht mit P22 sowie anderen prominenten Bakterienviren verwandt sind und daher drei neue Phagenfamilien repräsentieren. Mikrobiologische Untersuchungen erbrachten, daß es sich dabei um zwei temperente und einen virulenten generell transduzierenden Phagen handelt. Bezüglich ihrer morphologischen und Nukleinsäure-Merkmale zählen sie zur Familie der Caudovirales. Die Phagen wurden in Hinsicht auf ihr Wirtsspektrum sowie auf phagenvermittelte Schutzmechanismen lysogener Zellen untersucht. Im Rahmen der molekulargenetischen Analyse konnte die Größe der Phagengenome ermittelt werden und für 7D und PS79 konnten Restriktionskarten für acht bzw. sieben Enzyme erstellt werden. Der Phage A12 entzog sich, wahrscheinlich aufgrund ausgeprägter DNASekundärstrukturen, einer ausführlichen Restriktionskartierung, so daß diese auf ein Enzym beschränkt werden mußte. Untersuchungen PS79-lysogener Zellen weisen darauf hin, daß der Prophage als extrachromosomale Replikationseinheit vorliegt. Für den Phagen 7D wurde die Integration durch ortsspezifische Rekombination sowie der Integrationsort auf dem Chromosom von Salmonella nachgewiesen. Die Charakterisierung der Phagen 7D, PS79 und A12 erbrachte neue Informationen über die Vielfalt generell transduzierender Bakteriophagen bei Salmonella. Insgesamt zeigen die erzielten Ergebnisse deutlich, daß der horizontale Transfer genetischen Materials durch Transduktion, insbesondere im Hinblick auf die Sicherheitsforschung im Zusammenhang mit der Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen, nicht länger als vernachlässigbarer Faktor eingestuft werden kann.
Fakultät für Biologie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/06
Salmonellosen gehören weltweit zu den drei häufigsten registrierten, lebensmittelbedingten bakteriellen Darmerkrankungen. Dabei sind bestimmte S. enterica-Subspezies-I-Serovare an einen speziellen Wirt adaptiert, andere Serovare zeigen hingegen ein breites Wirtsspektrum. Der Krankheitsverlauf einer Salmonellose wird aber auch von der Spezies des infizierten Wir- tes bestimmt. Je nach infiziertem Wirt können beispielsweise milde bis akute Enterocolitis, aber auch schwere systemische Infektionen beobachtet werden. Um sich im Laufe ihrer Evolution optimal an ihre Wirte anzupassen, haben Salmonella spp. nach der Abspaltung vom kommensalen E. coli schrittweise neue Virulenzeigenschaften er- worben. Dies geschah vor allem über horizontalen Gentransfer (Ochman und Moran, 2001). Im ersten Schritt wurde die Salmonella-Pathogenitätsinsel 1 (SPI1), später SPI2 erworben. Beide Inseln kodieren jeweils einen Typ-III-Translokationsapparat und dazu gehörende trans- lozierte Effektorproteine, welche die Wirtszellreaktionen zum Vorteil des Pathogens modulie- ren. Die Inseln sind zu unterschiedlichen Phasen der Salmonellosen aktiv. Das für die Wirts- zellinvasion verantwortliche Typ-III-Translokationssystem von SPI1 kann auch Effektoren in die Wirtszellen schleusen, die außerhalb der SPI1 kodiert sind. Der in SPI1 kodierte Translo- kationsapparat ist in Salmonella spp. hoch konserviert (Li et al., 1995). In der vorliegenden Arbeit wurde die Rolle der translozierten Effektorproteine bei der Evolu- tion von Salmonella spp. hin zu tierpathogenen Erregern untersucht. Es konnte gezeigt wer- den, daß die meisten SPI1-abhängig translozierten Effektoren (SipA, SipB, SipC, SptP, SopB, SopD und SopE2), ob innerhalb oder außerhalb von SPI1 kodiert, ebenfalls hoch konserviert vorliegen. Phylogenetische Analysen zeigten, daß diese konservierten Effektoren früh in der Salmonella-Entwicklung, nämlich zwischen 50 und 160 Millionen Jahren (im Zeitrahmen der SPI1-Aufnahme), akquiriert wurden. So handelt es sich hierbei um Faktoren mit einer basalen bzw. zentralen Virulenzfunktion, die Salmonella spp. von kommensalen Escherichia spp. unterscheiden. Es konnte gezeigt, daß die konservierten Effektorproteine SopE2 und SopB maßgeblich an der Wirtszellinvasion beteiligt sind (Mirold et al., 2001). Diese Invasion-vermittelnden Effek- toren sind weit entfernt von SPI1, in separaten chromosomalen Loci, kodiert. Diese Beobach- tung steht in gewissem Widerspruch zur klassischen Definition der Pathogenitätsinsel. Die invasionsrelevanten Effektoren SopB und SopE2 bilden zusammen mit dem SPI1- Translokationsapparat eine funktionelle Einheit (ein sogenanntes „Invasionsvirulon“), obwohl sie nicht -wie für Pathogenitätsinseln postuliert- auf demselben chromosomalen Element ko- diert sind. Zusammen mit den phylogenetischen Daten aus dieser Arbeit, deuten diese Ergeb- nisse daraufhin, daß der letzte gemeinsame Vorfahre aller heutigen Salmonella spp. bereits sämtliche für die Wirtszellinvasion benötigten Effektorproteine kodierte und daß die Modula- tion der Signaltransduktionswege in der Wirtszelle in S. bongori und in sämtlichen S. enteri- ca-Subspezies konserviert sind. Es wird vielmehr ein Translokationsmodul durch die SPI1 bereitgestellt, durch das sowohl konservierte als auch variabel vorkommende Effektorproteine in die Wirtszelle geschleust werden können. Es konnten jedoch auch Variationen festgestellt werden. Die beiden für die Effektorproteine SopE- und AvrA-kodierenden Gene sind variabel in der Salmonella-Population verteilt. AvrA ist am Rande der SPI1 kodiert und es wird vermutet, daß es nicht zum Kern der SPI1 gehört. Das variable SopE ist bei Zentisom 60 des Salmonella-Chromosoms, abgetrennt von SPI1 (Zentisom 63), kodiert. Das variable Effektorprotein SopE und wahrscheinlich auch AvrA tragen vermutlich als „Adaptationsproteine“ zur Feinmodulation der Wechselwirkung mit dem Wirt bei. Vermutlich existieren noch wesentlich mehr variable Effektorproteine, die zu dieser Feinanpassung beitragen. In dieser Arbeit wurde weiterhin der horizontale Transfer von sopE detailliert untersucht. SopE ist in Typhimurium auf SopEΦ, einem Bakteriophagen der P2-Familie, kodiert. SopE ist das erste Effektorproteingen, bei dem die horizontale Übertragung über den Mechanismus der lysogenen Konversion nachgewiesen werden konnte. Bisher war bei Salmonella spp. nur der Phagen-vermittelte horizontale Transfer durch Transduktion bekannt. Die spezifische Integra- tionsstelle von SopEΦ in das Salmonella-Chromosom wurde näher charakterisiert. Es konnte gezeigt werden, daß SopEФ in der attL-Region eines bereits integrierten kryptischen Propha- gen (CP4-57) integriert ist, der seinerseits in ssrA, dem Gen für die kleine stabile tmRNS, integriert ist. Epidemiologische Untersuchungen wiesen zudem darauf hin, daß der Erwerb des sopE-Gens durch lysogene Konversion mit SopEФ einen selektiven Vorteil gegenüber sopE-negativen Typhimurium-Stämmen darstellen. SopE-tragende S. enterica-Subspezies-I-Serovar Typhi- murium-Stämme lösten in den siebziger und achtziger Jahren verstärkt Epidemien aus. Darü- berhinaus konnte gezeigt werden, daß SopEФ-Lysogene eine gesteigerte Virulenz aufweisen. Dies wurde sowohl in Zellkulturversuchen (diese Arbeit) als auch in Rinderinfektionsversu- chen (Zhang, zur Publikation eingereicht) experimentell nachgewiesen. Schließlich wurde in dieser Arbeit auf die Koevolution von Salmonella spp. und Virulenzfak- tor-tragenden Bakteriophagen untersucht. Es wurde festgestellt, daß die genetischen Mecha- nismen, welche den Modulaustausch zwischen Bakteriophagen vermitteln, auch dazu führen, die Flexibilität der Salmonella spp. bezüglich der Wirtsanpassung zu steigern. Dieser Mecha- nismus stellt möglicherweise für die Bakterien und damit auch für die assoziierten Bakteri- ophagen einen Selektionsvorteil dar. Es wurde beobachtet, daß der Virulenzfaktor SopE in einigen Serovaren der S. enterica-Subspezies-I nicht auf einem P2-ähnlichen sondern auf ei- nem lambdoiden Bakteriophagen kodiert ist. Es konnte demzufolge zum ersten Mal beobach- tet werden, daß ein Virulenz-vermittelndes Effektorproteingen in dem Genom zweier ver- schiedener Phagenfamilien kodiert ist und durch diese Phagen möglicherweise horizontal transferiert werden kann. Die ermittelten DNS-Sequenzen um sopE lassen vermuten, daß eine konservierte sopE-tragende Kassette (oder „Moron“) durch homologe Rekombination zwi- schen den zwei verschiedenen Bakteriophagenfamilien (P2- und lambdoid) transferiert wor- den ist. Diese Art des Transfers von Virulenzgen-Modulen zwischen verschiedenen Phagen- Familien erlaubt die flexible Neukombination von Phagen-kodierten Effektorproteinen. Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß variabel vorkommende translozierte Effektorpro- teine die Pathogen-Wirt-Beziehung optimieren können. Neukombinationen dieser Effektoren können über horizontalen Transfer hergestellt werden und somit die optimale Anpassung an die jeweiligen Wirte gewährleisten. Dabei spielt der horizontale Transfer von Virulenzgenen über konvertierende Bakteriophagen eine wesentliche Rolle. Günstige Kombinationen von variablen Effektorproteinen sind wahrscheinlich entscheidend an der Entstehung neuer Epi- demiestämme beteiligt. Die effizienten horizontalen Transfermechanismen zwischen ver- schiedenen Salmonella spp. als auch zwischen verschiedenen Phagenfamilien tragen so dazu bei, daß Salmonella spp. ein äußerst breites Spektrum von Wirten infizieren können und daß neue Epidemieklone mit höherer Frequenz entstehen können.