Leon und Darius reisen quer durch die Zeit und betrachten Künstlerkarrieren nicht anhand von Gossip sondern anhand der Kunstwerke die aus ihnen entstanden.
Die Vorlage zu Nosferatu - Bram Stokers Dracula - ist ein Amalgam folklorischer Vampirerzählungen, literarischer Vorlagen und der (zur Zeit Stokers aktuellen) Auseinandersetzung mit dem Horror der Pest. In unzähligen Adaptionen für Film und Theater, wurden dieser Mischung bereits neue Zutaten beigegeben. Mythen sind eben schwer tot zu kriegen, sie passen sich dem Zeitgeist an und tragen so stets einen Teil der dunklen Vergangenheit mit sich in die moderne Kultur. Auch Robert Eggers legt den Stoff neu aus: Die Rolle der Frau verkompliziert sich. Nicht die unbändige Gier des Vampirs steht im Vordergrund, sondern das sexualisierte Verhältnis von Ellen Hutter zur Bestie. Außerdem haben wir mit COVID-19 wieder eine Pandemieerfahrung zu verarbeiten. Wir haben gesehen wie augenscheinlich stabile Gesellschaften in wanken geraten; und vielleicht ist das schlimmste in der Hinsicht auch noch nicht vorbei. All das besprechen wir in der Tiefe. Ihr hört FilMic Podcast. Viel Spaß.
Was wenn Frankensteins Monster eine Frau wäre? Das ist die Ausgangsfrage von Poor Things. In einer Steampunk Version des viktorianischen London stößt die unbändige Bella Baxter auf patriarchale Strukturen und frauenfeindliche Sexualmoral. Was für ihre Mitmenschen ganz natürlich erscheint, offenbart sich unter ihrem Blick als soziale Konstruktion - als fragwürdiger Ausdruck partikulärer Ängste und Interessen. Besonders der Männer in ihrem Leben, die sie zu kontrollieren suchen. Man könnte es auch anders haben, denkt sie. Und macht es anders. Doch ist die Geschichte hiermit nicht zu Ende, und Poor Things kein bloßer Lobgesang auf weibliche Eigenständigkeit. Es gibt zu viele Fragezeichen die eine zu eindeutig moralistische Interpretation verhindern. Bella Baxter ist ein Kind, verpflanzt in den Körper einer erwachsenen Frau. Und die Geschichte ihrer sexuellen Befreiung damit mindestens doppeldeutig. Viel verkomplizierendes drängt sich auf in dieser scheinbar einfachen Parabel. Wir sprechen drüber, bei FilMic.
In seinem intriganten Kammerspiel rund um das Liebes- und Leidesleben der Englischen Queen Anne, unterzieht Lanthimos das historische Drama einer Verjüngungskur. Doch macht er mehr mit der Materie als nur mit satirischem Schalk den abgehobenen Adel zu sezieren? Was ist Lanthimos' besonderer Zugang zu Epoche und Charakteren? Wir sprechen drüber, bei FilMic. Viel Spaß.
The Killing of a Sacred Deer markiert einen Wendepunkt in Lanthimos' Werk. Erstmals arbeitet er in einem erkennbaren Genre, dem Horrorfilm. Der quintessentielle arthouse Grieche verwebt Genrekonvention, mythologische Parabel und naturalistische Erzählung miteinander - und reichert so seine altbekannte sterile Kühle mit einigem erzählerischen und konzeptuellen Konfliktpotential an. Das macht es in unserer Einschätzung zu seinem komplexesten Werk, aber auch zugänglichsten Film bis dato. Gemeinsam entwirren wir die Erzählebenen, auch wenn dies wohl nicht im Sinne des Erfinders ist. Ihr hört FilMic Podcast, viel Spaß.
In The Lobster errichet Lanthimos erneut eine sterile Fantasiewelt. Partnerschaft ist hier gesetzlich festgeschrieben, wer es nicht rechtzeitig schafft sich zu vermählen, wird kurzerhand in ein Tier umoperiert. Absurd, wie man es wohl von Lanthimos erwarten kann, ist auch das Verhalten der Charaktere für die diese Welt nun einmal unhintergehbar ist. Auf ihrer Suche nach Liebe, aber auch in ihrer Ablehnung der gleichen, scheinen sie jeglicher Menschlichkeit komplett zu entbehren. Es gibt hier keine Zwänge der Wahrheit, kein Regime stößt hier an seine Grenzen, keine Macht der Liebe oder des Freiheitsdranges oder der Vorstellungskraft strebt in The Lobster auf. Es bleibt steril und unangenehm. Aber bleibt es auch unkritisch? Wir waren uns nicht ganz einig. Ihr hört FilMic Podcast, viel Spaß.
Giorgos Lanthimos' "Dogtooth" ist ein sehr eigenartig konzeptionierter und erzählter Familienfilm. Mutter und Vater schotten ihre Kinder, scheinbar seit Geburt, gänzlich von der Außenwelt ab, und ziehen sie in einer eigens konstruierten Realität groß. Einer Realität in der das Wort "Meer" einen Ledersessel bezeichnet, und Katzen hochgefährliche, menschenjagende Monster sind. All dies passiert in beinahe unerträglich langen, statischen Einstellungen die allerdings wunderschön kadriert und gesetzt sind. Doch geht das philosophische, sowie cinematisch Projekt auf? Was zeigt uns "Dogtooth" über die Konstruierbarkeit der Realität, über den Bezug von Namen zu Dingen, Sprache zur Welt? Steht die anstrengende Formalität der Erzählung einer Auseinandersetzung mit der psychologischen Wirkung die diese Scheinwelt auf die Kinder ausübt im Wege? Weiter gefasst: Fehlt am Ende der Realitätsbezug des Filmes selber, der nur eine unmögliche Idee durchexerziert? Oder gibt es doch Subtext genug um über das rein Abstrakte hinaus zu gelangen und das Wesen von Sprache und Macht, sozialer Konstruktion und natürlicher Konstriktion im Detail zu hinterfragen? Ihr hört FilMic Podcast, viel Spaß.
The Banshees of Inisherin vereint vierzehn Jahre nach Brügge sehen und sterben, erstmals wieder Colin Farrell und Brendan Gleeson. Die beiden Iren arbeiten unter einem irischen Regisseur auf einer grünen Insel im Atlantik. Einen irischeren Film kann man sich kaum vorstellen, und auch die (generell problematische) Idee einer Volksseele, die in der irischen Kunst seit jeher Konjunktur hat, wird hier verhandelt. Banshees ist nämlich im Kern eine Reflektion auf menschliche Narrative, und die Rolle die sie in unserem Leben einnehmen können--oder sollten. Eng geschnurrte Erzählungen, in denen wir unser Leben Schicksalhaft verorten können, mögen Halt geben, Klarheit. Wie das Theater eben auch Klarheit schafft, Konflikte und Charaktere in scharfer Unterscheidung auf den Punkt bringt. Aber solche Narrative führen eben auch zu einer verengten Weltsicht, die, im wahrsten Sinne des Wortes, überdramatisiert ist. Muss sich Colm die Finger abschneiden um seiner radikalen Drohung Gehör zu verschaffen? Und überhaupt, muss der Künstler alles Gute und Angenehme dem obsessiven Kreationswahn opfern, um dann, nicht als Mensch gemocht, aber als Künstler verewigt zu sein? An diesen Fragen hängt viel in McDonaghs viertem Spielfilm, der vor allem ein Film über das Theater ist. Das Theater mit seinen Bühnen und Charakteren, aber auch das Theater welches wir alltäglich aufführen. Ihr hört FilMic Podcast. Viel Spaß.
Die Nornen spinnen scheinbar ausschließlich mit rachegetränkter Faser das Schicksal des Königssohns Amleths. Entsprechend wüst geht es her, in "The Northman". Basierend auf der gleichen nordischen Sage wie Shakespeares Hamlet, lässt Robert Eggers neuster Film jede auch nur ansatzweise als modern zu verstehende Gefühlsduselei, jeden Zweifel, jede psychologische Beobachtung schlicht aus. In mittlerweile bekannter Manier versucht Eggers die Grenzen zwischen Dies- und Jenseits, Logos und Mythos, Erzählung und Geschichte aufzulösen - und mehr als sonst stellt sich die Frage wie erfolgreich diese "Vergegenwärtigung" einer längst vergangenen Zeit, mit völlig fremder Weltsicht, am Ende ist. Nicht nur weil die radikal durchgezogene Unbeirrbarkeit der Hauptfigur so stumpfsinnig daher kommt, so fremd ist, in ihrer psychologiebefreiten Schicksalsgläubigkeit, sondern auch weil das Schicksal selbst, und mit ihm die Sagenfiguren und Erzählungen, die uns als Teil der Realität vorgehalten werden, nicht überzeugend daher kommen, nicht als einzige Motivation der Charaktere, als alleinige Triebfeder des Plots herzuhalten vermögen. Oder liegt der Fehler bei uns? Was bedeutet es, das radikal Fremde anzunehmen? Und kann Eggers Authentizitätsanspruch wirklich alle Kritik abwiegeln? Wir sprechen drüber. Bei FilMic.
Mit 47 Jahren ist Lenny Belardo frisch zum Papst gewählt. Aber im Vatikan kann sich niemand so recht erklären, wie das passieren konnte. Die politischen Strippenzieher wissen zu wenig über den jungen Amerikaner, als dass sie sich Kontrolle über ihn erhoffen könnten. Und auch seine Führungslinie ist alles andere als bekannt. Ohnehin ist das Mysterium, das Unbekannte, das zentrale Thema in Sorrentinos erster Serie. Wir sprechen über alle zehn Folgen, betrachten also die Serie im Ganzen, und beackern die zum Motiv erhobene Selbstwidersprüchlichkeit von The Young Pope eher thematisch, nicht chronologisch. Ihr hört FilMic Podcast, viel Spaß.
Wir sind zurück mit Paolo Sorrentinos wohl persönlichstem Film. "The Hand of God" ist eine Autobiografie, und auf den ersten Blick recht nah dran, an den tatsächlichen Geschehnissen in Sorrentinos Jugend. Und wie das so ist bei Autobiographien, man neigt dazu die Grenze zwischen Künstler und Kunstwerk gänzlich aufzuheben und sich rein darauf zu konzentrieren was denn wohl der Künstler sagen will. Was ihn beschäftigt. Was ihn, als Menschen, zu dem machte was er ist. Auch wir kommen da nicht drumherum, und es ist auch durchaus produktiv diesen offensichtlichen Zugang zum Film zu wählen. Doch keine Sorge, das Fiktionale, das Künstliche kommt auch zum Zuge - Vor Allem aber fragen wir uns ob es sinnig ist diese Kategorien bei der Autobiografie so rigoros anzuwenden und ob nicht gerade auch Sorrentinos Stärke ist sich über solcherlei Begriffsklüngelei hinwegzusetzten. Ihr hört FilMic Podcast, viel Spaß..
Jenseits des Alters liegt die Jugend. So, oder so ähnlich, unterbreitet Hofrat Behrens es den physisch und psychisch kränkelnden auf dem Zauberberg… Moment mal. Nein. Thomas Mann ist falsch, wir reden Paolo Sorrentino. Man kann sich schon vertun, das Setting ist genau das gleiche. Ein Sanatorium in den Schweizer Alpen, Zeit spielt keine Rolle, außer im Rückblick auf jenes Leben dort unten, irgendwo, in der längst unter Lebensschutt verschollenen Vergangenheit. Unsere alternden Protagonisten beschäftigen sich schon sehr einseitig mit Verfehlungen und gescheiterten Träumen. Ein bisschen lüstern sind sie noch, aber was ist die Lust ohne Lust auf Fortbestand? Auch nur ein Überbleibsel der schwindenden Leibesfunktionen, haben sie es verpasst in ihren Beziehungen und Familien aufzugehen und ein Leben zu führen, dass den Hedonismus transzendiert? Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und die Zukunft ist unvermeidlich. Jetzt wurde auch ich hochtrabend unter Einfluss der schweizerischen Höhenluft, seht's mir nach, wir kommen schon wieder auf den Boden zurück. Bei FilMic.
Sean Penn ist Cheyenne. Ein 80s Rockstar in Frührente, der in Falsettstimme vor sich hin wimmert und immer noch jeden Tag sein Bühnenkostüm tragt. Nicht jedoch, weil er die Bühne so sehr vermisst, sondern weil er, scheinbar, nicht anders kann. Cheyenne (der Film) ist ein ganz eigenartiges Riff auf das Coming of Age Genre. Wir sehen uns untypischerweise in die zweite Lebenshälfte unseres Protagonisten versetzt. Und auch der Racheplot, der über große Strecken den Motor des Films hergibt, hängt irgendwie schief. Sorrentino halt… Mehr dazu hört ihr jetzt, bei FilMic.
Der Wille Gottes regiert Italien Anfang der Neunziger Jahre. So zumindest will es Giulio Andreotti verstanden wissen der im Parlament die Zügel in der Hand hat. Der fast schon parodistisch unter dem Gewicht seiner Verantwortung buchstäblich buckelnde Politiker ist berüchtigt für seinen Opportunismus und für allerlei mysteriöser Verbindungen zum organisierten Verbrechen. Anklage über Anklage stürzt auf den Machtmenschen herein, doch immer und immer wieder kommt er ungeschoren davon, während um ihn herum Genossen, Feinde und falsche Freunde wie die Fliegen fallen. Steckt hinter den abscheulichen Terrorakten und Mordanschlägen, die Italien seit den politischen Verwerfungen der 70er heimsuchen, der siebenfache Ministerpräsident Andreotti, oder ist es reiner Zufall, dass gerade er inmitten allen Chaos, verschont bleibt? Es ist unglaublich, dass diese Umstände nicht der Feder Sorrentinos entspringen, sondern vor – historisch gesprochen – kurzem in Italien vorherrschten. Was Sorrentino jedoch mit dieser Vorlage treibt ist nicht weniger spektakulär. Das Böse gibt der Parodie die Klinke in die Hand und zu jeder Zeit herrscht tonale Zweideutigkeit. Mehr dazu, und ob die ganze Sache mit der „wahren Geschichte“ überhaupt relevant ist, hört ihr jetzt. Bei FilMic.
Jep Gambardella ist der selbsternannte König der Mondänität. Mit Mitte 60 lebt er das High Life in Rom – der ewigen Stadt – in der zumindest für Jep und seine Leidensgenossen, der Traum der ewigen Jugend seinen Reiz noch nicht völlig verloren hat. Eine ganze Kartei pseudo-intellektueller Berufszyniker machen die Nacht zum Tag und ersticken ihre Sinnfragen in Dekadenz. Wieder ein Film über den Sittenverfall? Ja. Aber gerade weil die Parallelen zu La Dolce Vita so offensichtlich sind, gewinnen die Unterschiede zwischen den beiden Filmen an Prägnanz. Sowieso lässt sich von Sittenverfall ja schwer reden. Konservativ oder gar traditionell, christlich, ist La Grande Belleza beim besten Willen nicht. Es fehlt der Bewertungshorizont vor dem der Begriff der Verfalls Sinn macht. Aber genau dieser Horizont wird gesucht, nur auf ganz andere Art als noch bei Fellini. Ihr hört FilMic Podcast, viel Spaß.
Wir schreiben das Jahr 1969. Spätestens seit den Studentenprotesten ist das öffentliche Leben in Italien hoch politisiert. Die mittlerweile altbekannte Leier der Auflehnung gegen althergebrachte Lebensformen zugunsten eines weitreichenden Antikonformismus, ist hier noch frisch und in vollem Gange. Während die amerikanische Hippiekultur '69 in Woodstock ihre Blütezeit feiert, wendet sich Fellini der Antike zu. Satyricon basiert auf den Fragmenten eines damals über 1900 Jahre alten Schelmenromans, der den Sittenverfall der römischen Elite regelrecht ausschlachtet. Natürlich ist Fellinis Film nicht einfach ein Statement gegen den Zeitgeist, aber es ist doch bemerkenswert, dass er zu eben jener Zeit erschien. Die Frage nach der Verbindung von Tradition und Moral schwebt bei Fellini seit jeher mit. So auch hier. Satyricon ist, auf mehreren Ebenen, ein wilder Ritt. Ihr hört FilMic Podcast, viel Spaß.
Es sind die Frauen an denen Fellinis Figuren ihre Vergangenheit messen: Der erste Kuss, das erste Mal. Und auch die eigene Mutter ist immer Thema. Spätestens hier fängt es an heikel zu werden, aus psychosexueller Sicht. Es geht um Traumdeutung, um dieses seltsame Zerrbild welches der Traum aus den Ängsten, Hoffnungen und Gelüsten des Träumenden zeichnet, welches alles auf den Kopf stellt aber das zentrale Motiv nie gänzlich hintergeht. Fellini macht sich lustig; über Männer, Frauen, sich selbst, kurz: Über alles. Viel Spaß bei FilMic.
Nun sind wir angekommen beim Fellini nach „La dolce vita“. In einer Art Flucht nach vorne lässt der Maestro seinem bejubelten, extravaganten Meisterwerk einen persönlichen Film folgen der auf den Erfolgsdruck nach „La dolce vita“ explizit Bezug nimmt. Aber simpel gestrickt oder mit einfachen Mitteln erzählt, als Gegenpol zum Vorgänger, ist Achteinhalb bei weitem nicht. Es geht hoch her, auch thematisch: Die Filmkunst im Allgemeinen wird verhandelt, ob zwanghaftes Schaffen nicht wertloses produzieren ist, was die Aufgabe des Künstlers und das Verhältnis von ihm zum Kunstwerk ist. Können schlechte Menschen gutes schaffen und, wir sind schließlich im Italien der 60er, was hat die Kirche dazu zu sagen? Ihr hört FilMic Podcast, Episode 63, zu Fellinis Achteinhalb. Viel Spaß.
Laut Martin Scorsese gibt es einen Fellini vor "La dolce vita", und einen danach. Man kann schon ahnen warum: Bildsprachlich und strukturell ist "La dolce vita" wahnsinnig modern, lebendig und mitreißend. Dieser Welterfolg eines Films ist eine so kraftvolle Darstellung hedonistischer Rauschsucht das man selber in den Strudel fällt. Es geht aber immer auch, oder gar vornehmlich, um die Schattenseiten eines solchen Lebensentwurfes. Gerade weil er kein Entwurf ist, sondern, wie Fellinis episodische Erzählung mit ihrer ständigen Wiederholung trister Morgendämmerungen zeigt, in sich gekehrter Stillstand. Oder sehen wir hier doch eher eine Implosion, gibt es doch einen Lebenswandel, nur halt als Negativspirale? Ob nun alles gleich bleibt bei der Partymeute oder nicht, und ob der moralische Zeigefinger wirklich so hoch erhoben ist wie ich es in dieser Anmoderation habe klingen lassen, erfahrt ihr jetzt, bei FilMic Podcast.
Wieder inszeniert Fellini eine dubiose Männerbande. Doch anders als in "Die Müßiggänger", werden hier mehr als nur Sittenverbrechen begangen. Wir bekommen geschmackloseste Gaunerein zu sehen, Partyszenen die sich wohl am allerbesten als felliniesque beschreiben lassen, und irgendwie geht die Moral die in La Strada noch so zentral war auch hier nicht verloren. Ihr hört FilMic Podcast. Viel Spaß.
La Strada ist thematisch so reduziert, er grenzt an eine Fabel. Trotzdem, oder gerade deswegen, wird Fellini mit diesem erfolgreichen Film der Weltöffentlichkeit vorgestellt. La Strada - Das Lied der Straße, gewinnt den Oscar für besten ausländischen Film. Wir folgen Gelsomina und Zampanò auf ihrer verhängisvollen Reise.
Italien, Anfang der 1950er Jahre. Der junge Drehbuchautor Federico Fellini inszeniert, eine erste Drehbuch Oscar Nominierung bereits in der Tasche, seinen Debütfilm "Lichter des Varieté". Der Erfolg blieb sowohl finanziell als auch in den Zeitungskritiken aus. Zwei Jahre später führte "Die bittere Liebe" zu ähnlich ernüchterten Reaktionen. Nur ein Jahr später jedoch, der Durchbruch. Bei den Filmfestspielen in Venedig räumte "I Vitelloni - Die Müßiggänger" den silbernen Löwen ab, und auch das breitere Publikum strömte in die Kinosäle. Es sollte der Startschuss sein für eine Regiekarriere die in Europa ihres Gleichen sucht. Wie schon Godard, den wir hier bei FilMic in der Tiefe besprochen haben, übt auch Fellini mit seinem Werk großen Einfluss auf seine Zeitgenossen und Nachfolger. Woody Allen, Martin Scorsese, Quentin Tarantino - Sie alle lassen sich von Fellini inspirieren. Grund genug das Werk des Maestros genauer zu betrachten. Wir fangen vorne an, so unvoreingenommen wie möglich. Ihr hört FilMic Podcast. Viel Spaß.
„Das Wohl der Welt ist zum Teil abhängig von ahistorischen Taten, und das die Dinge nicht so schlecht um uns stehen, wie sie könnten, verdanken wir zur Hälfte jenen Menschen, die verborgene Leben treu lebten und in unbesuchten Gräbern ruhen.“ Mit diesem Zitat von George Eliot endet "Ein verborgenes Leben". Das Gute triumphiert still und heimlich. So könnte es wirken. Aber es steckt noch viel mehr in diesem Schlüsselzitat: Das Gute ist nicht nur abstraktes Ideal, sondern Wirkung in der Welt. Fanz Jägerstätter wird im Verlaufe seines stillen Widerstandes gegen Hitler's Regime immer wieder damit konfrontiert, dass seine Selbstaufopferung für ein Ideal, sein Gewissen, seinen Glauben, seine Integrität, keine Wirkung zeigen würde, ja sogar seiner Familie leid zufügt. Am Ende mehr Leid in die Welt bringt als es lindert. Wir fragen uns unter Anderem: Wo findet sich denn das Gute, im Kontrast zwischen abstrakten Ideal und realer Verantwortung für die Menschen die man liebt? Was bedeutet es moralische Überzeugungen zu leugnen, um sich selbst zu retten. Ist noch ein selbst übrig, welches sich zu retten lohnt? Wir steigen tief ein, in einen Film Malicks, der deutlich greifbarer ist, als seine assoziativen Werke der vorhergehenden Jahre. Song: 'A Better Future - Miguel Johnson' is under a creative commons license. https://soundcloud.com/migueljohnsonmjmusic Music promoted by BreakingCopyright: https://breakingcopyright.com
Die Hauptcharaktere in Song to Song wollen vor Allem eins: Frei sein. Bondage? Klar! Und scheinbar auch jederzeit. Aber alle anderen Fesseln gehören zerschnitten. Das ein solch simpler Imperativ nicht ganz als Lebensratgeber ausreicht wird schnell klar. Aber was sind die Alternativen? Wie trennt man Freude an der Erfahrung von zerstörerischem Hedonismus? Wie nimmt man an der Welt und dem Leben seiner Mitmenschen Teil, anstatt diese bloß gierig zur Ästhetisierung seines Selbstbildes zu konsumieren? Sind Liebe, Vertrauen und Sicherheit ohne eine Aufgabe der eigenen Autonomie überhaupt denkbar? Dieser missverstandene Film Malicks fragt nicht nur, sondern gibt zum ersten Mal Antworten: Denn er bleibt den Stimmen seiner Charaktere treu, deren Weltbild sich wandelt, und sie teils sogar überwinden lässt was sie ihr Leben lang quälte. Ihr hört FilMic Podcast, Episode 57, zu Terrence Malicks "Song to Song". Viel Spaß!
"The Tree of Life" verbindet die Geburt des Universums mit einer intimen Familiengeschichte. In gleichen Teilen Autobiografie, Geschichtsdrama und Gebet, vollzieht der wohl bekannteste Film Malicks einen schwindelerregenden Drahtseilakt zwischen dem Persönlichen und dem Universellen. Ohne dabei das Eine auf das Andere zu reduzieren. Im Spiel zwischen dem einzelnen, historisch situierten Menschen, und der Gesamtheit des Seins, offenbaren sich jene ewigen Fragen nach dem guten Leben und dem Sinn der Existenz, die Malicks Gesamtwerk zu charakterisieren scheinen. Ihr hört FilMic Podcast, Episode 56, zu Terrence Malicks "The Tree of Life". Viel Spaß!
Grenzerfahrungen sind schon immer Stoff der Kunst gewesen, aber wahrscheinlich kam keine einzelne je so Nachhaltig in der Populärkultur an wie der Krieg. Eigene Genres, der Kriegs- oder Antikriegsfilm, sind Stammgäste an den Kinokassen. Trotz der ungeheuren Masse an Antikriegsfilmen scheinen doch nur wenige die Fragen zu stellen, in denen die Tragik des Krieges wohl am ursprünglichsten zum Ausdruck kommt: Was ist das Böse? Und wie gehe ich damit um, wenn das Böse mich umgibt? Terrence Malick scheut sich nicht.
Kritiker und Zuschauer loben "Days of Heaven" gemeinhin wegen seiner ästhetischen Extravaganz, um im gleichen Atemzug die gedämpfte Emotionalität der Erzählung zu bemängeln. Die Charaktere wären trotz dramatischer Plotverstrickungen und persönlichem Leid nur mit einem gewissen Abstand, einer zurückhaltenden Kühle betrachtet worden. Und tatsächlich wirkt es oft so, als wolle Malick eigentlich die schöne Welt zeigen und dann sind da nun mal, leider, diese Menschen mit ihren kleinlichen Verstrickungen. Aber ist das wirklich so, was ist der Grund für die Kontraste zwischen Mensch und Natur, Maschine und Feld, die Malick beschwört? Wer unsere Videocasts oder Podcasts zur Frage "Was ist Film?" gehört hat, der ahnt wohin die Reise führt. Aber wie immer liegt der Teufel im Detail. Viel Spaß bei FilMic.
In Terrence Malicks "Badlands" ist der Moral ein schlechter Boden bereitet. Soviel auch gemordet und geraubt wird, nirgendwo gedeiht Reue. Wenn überhaupt eine Haltung diesen Film und seine Protagonisten dominiert, ist es die Langeweile. Nur die Langeweile? Oder steckt mehr dahinter, ist dieses Abstandnehmen von den Weltgeschehnissen und den eigenen Taten der eigentliche Modus des Films - die Langeweile der Protagonisten nur Symptom? Und wieso passt das alles so wunderbar zum Film als Medium? Wir sprechen drüber, bei FilMic.
Auf unsere letzte Episode aufbauend werden wir handfester: Was erwarten wir den nun von Terrence Malick, dessen Filme uns die nächsten Episoden beschäftigen? Wie macht er sich die Philosophie zu eigen, was macht ein Filmemacher dem es wichtig ist das Medium selbst auszuerzählen?
Wir fahren die richtig dicken Geschütze auf und versuchen die Frage der Ontologie des Films anzugehen. Natürlich versuchen wir das nicht alleine, sondern lassen uns von Malick, Heidegger und Cavell unter die Arme greifen. Was ist Film? Was unterscheidet ihn von anderen Kunstformen? Was kann Film mit uns machen und warum? All dies betrachten wir, um in den kommenden Episoden Terrence Malick genauer unter die Lupe zu nehmen.
Eine Science Fiction Dystopie auf Romangrundlage. Ein Animationsfilm mit einem Ensemble an extrem starken Schauspielern. Richard Linklater macht einiges anders in "A Scanner Darkly", und wir hatten eine Menge Spaß! "Apollo 10 1/2" kommt deutlich leichter daher und verströmt Nostalgie aus jeder Pore, Linklater ist voll in seinem Element. Philosophisch geht es flacher zu als in der letzten Episode, aber dafür haben wir diesmal unsere Stiefel auf festem Boden und betrachten die besonderen Herausforderungen die der unkonventionelle Animationsstil an die Produktion, die Schauspieler und Zeichner gestellt hat.
In der gezeichneten Welt von "Waking Life" wabern philosophische Vignetten vor dem Hintergrund existentieller Fragen über die Leinwand. Dennoch gibt es einen roten Faden; wir folgen ihm in der nächsten Dreiviertelstunde. Trotz aller Sorgfalt lassen wir links und rechts vom Wege wichtige Anstöße Linklaters liegen, gerade wenn es um die explizite Reflektion des Mediums Film geht. Der Filmabschnitt mit dem Titel "The Holy Moment" findet im folgenden keine Beachtung, gibt aber erstaunlich weitreichende Einblicke in das Thema "Ontologie des Films". Ein philosophischer Fachterminus an dessen Auslegung und Bedeutung das nächste Großprojekt von FilMic Podcast hängt. Ontologie des Films, d.h. die Frage nach dem was Film ist, nach dem Wesen der Kunstform und ihrer Verbindung zum Menschen als Beobachtenden oder Schaffenden, zu dem Absoluten als die Wahrheit, Gott, dem objektiv Schönen. Auch die Frage ob all diese Dinge überhaupt existieren. Das trieb offensichtlich auch Linklater rum als er Waking Life ins Dasein brachte, und wir versprechen darauf zurück zu kommen. Bis dahin haben wir eine ganze Reihe anderer Überlegungen zu Diskutieren, im Traum eines verzweifelten Träumers.
Dazed and Confused 2.0? Auf den ersten Blick scheint Everybody Wants Some nur ein feucht-fröhliches Nostalgiepaket zu sein, welches das Collegeleben im Amerika der 80er Jahre feiert. Doch wie so oft bei Linklater, stellen sich zwischen Bier, Sex und Flachwitzen die philosophischen Fühler auf und fragen nach dem guten Leben.
Mit Boyhood landet Richard Linklater 2014 einen großen Wurf. Mit 12 Jahren Anlauf. Wir sehen echte Menschen echt altern—und so erstreckt sich Linklaters großes Thema der kleinen Momente in einer Bandbreite vor uns, die die Filmwelt noch nicht gesehen hat. Leben und Film verschmilzen, und das auf mehr als nur dieser einen, oberflächlichen Ebene. Ihr hört FilMic Podcast, viel Spaß.
Teil zwei unseres Podcasts zur Before Trilogie. Nachdem wir den Filmen eine sich langsam entfaltende Poesie unterstellt haben, geht es nun, im Finale, heiß her.
Genug der testosterontriefenden Jungsfantasien. Zwei Jahre nur nachdem Dazed and Confused die Kinobildschirme vernebelte erscheint der wohl ruhigste und romantischste Film Linklaters: Before Sunrise. Zwei Menschen, eine Nacht und die Magie des ersten Kennenlernens. Niemand ahnt, dass diese kleine Geschichte der Startschuss einer Trilogie werden sollte, welche beinahe zwei Jahrzehnte zu ihrer Vollendung umspannt.
Alright, alright, alright. School's out for summer. Everybody's dazed and confused! Um die Stimmung von Dazed and Confused abzubilden braucht es kaum mehr als diese Schlagworte. Wer noch etwas länger schwelgen will, hört FilMic.
Slacker ist ein Episodenfilm der Extraklasse. Richard Linklaters erster Kinofilm unterhält durch seine Leichtigkeit, macht nachdenklich durch seine Themen und lässt einen aufgrund der besonderen Erzählstruktur und Charaktere zu keiner Zeit alleine mit der inkohärenten Welt die er zeichnet. Genießt mit uns einen Spaziergang durchs Leben!
Während der Rest der Welt Neujahr feiert, zelebrieren wir den Tag des Reboots. GoldenEye und Casino Royale sind als "Neuerfindungen" der Figur beworben. Die Filme stellen somit einen Prüfstein für unsere bisherigen Annahmen zum Mysterium Bond dar: Ist Bond einfach nicht mehr Bond, und deswegen nicht langweilig? Oder ziehen sich gewisse Prinzipien durch die Reihe? Kann man sinnvollerweise von einer linearen Weiterentwicklung des Charakters und der Thematik sprechen, und wenn ja, nach welchem Prinzip? Das alles und noch viel mehr, jetzt bei FilMic.
Die 80er Jahre haben Bond fest im Griff. Roger Moore lässt kein Action-Setpiece aus, und Timothy Dalton geht auf blutige Rachemission gegen skrupellose Drogenbarone. Wie verändert sich die Figur James Bond im Vergleich zu den ersten Filmen, und kann man schon absehen warum Bond trotz ständigem Schauspielerwechsel seine Faszination behält? Was bleibt gleich, was wird verworfen, und warum? Die Antwort: Im Podcast.
Mit "Keine Zeit zu sterben" endet die Ära Daniel Craig. Aber wie kam es überhaupt dazu, dass sich sowas wie eine Ära bilden konnte. Wie konnte sich über sechs Jahrzehnte lang, ein und die selbe Filmfigur immer und immer wieder an den Kinokassen behaupten? Und was ist das überhaupt, James Bond. Einfach nur seichte Unterhaltung, ein Geschäft das eben besonders gut läuft? Oder versteckt sich hinter dem Erfolg, der in Sachen Langlebigkeit alles andere in den Schatten stellt, vielleicht ein bisschen mehr. Das Mysterium Bond bei FilMic.
"Mythen, Religion, Folklore, Märchen... All das interessiert mich mehr als Film", erzählt Robert Eggers der VICE. Und das merkt man auch! Keine Sekunde seiner Filme ist Genretropes gewidmet, zu keiner Zeit wird das Medium thematisiert, postmodernes Posieren wird gekonnt übergangen. Eggers Filme stehen damit eher in der Tradition griechischer Mythenschreiber, behandeln Archetypen und okkulte Kräfte anstelle einzelner Charaktere. Auch wenn diese Charaktere gut gezeichnet sind, entziehen sie sich einer rein psychoanalytischen Interpretation: Hier ist mehr am Werk als eine simple Überstilisierung psychologischer Erfahrungen. Wir sehen uns auf der anderen Seite, viel Spaß.
Persona geht als psychologischer Experimentalfilm unter die Haut, Charaktere vermischen sich, reißen sich auseinander, und setzten sich neu zusammen. Die Frage nach Identität drängt sich uns auf und beschäftigt uns über lange Teile des Gesprächs. In Szenen einer Ehe geht es nicht weniger dramatisch zu, wenn auch die Thematik handfester bleibt. In beiden Filmen sind zwei Charaktere schicksalhaft miteinander verwoben und können ihre Beziehung zueinander nicht von der Beziehung zu sich selbst trennen. Viel Spaß beim hören!
In "Wilde Erdbeeren" verschwimmen die Grenzen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in den Träumen eines alternden Mannes; und wir schauen genau hin. Außerdem: Wer schweigt in "Das Schweigen"? Und wie ist das Verhältnis von Sinn und Sinnlichkeit. Bedeutungssuche durch Sprache und unreflektierter Körperlichkeit. Wie immer sehen wir uns auf der anderen Seite, viel Spaß.
Ingmar Bergman ist eine echte Lichtgestalt des europäischen Films. Über 50 Filme in über 50 Jahren drehte der schwedische Geschichtenerzähler. Seine Arbeit war nicht nur auf die Leinwand beschränkt, er schrieb auch Drehbücher für Fernsehen und Theater. Bei vielen Stücken führte er ebenfalls die Regie. Filme wie "Das siebente Siegel", "Das Schweigen", "Persona", "Szenen einer Ehe" sind Teil der Struktur der internationalen Filmtradition. Jeder Künstler der die großen Themen des Menschseins (Tod, Glaube, Liebe) ernsthaft in Filmen verhandelt, steht in Bergmans Fußstapfen. Schon Andrei Tarkowski, welcher nur 14 Jahre jünger ist als Bergman, wurde während seiner Filmhochschulzeit stark geprägt. All die genannten Filme und noch ein paar mehr schauen wir uns zusammen an. Beginnend mit "Das Lächeln einer Sommernacht" und "Das Siebente Siegel". Wir sehen uns auf der anderen Seite, viel Spaß.
Ihr seht richtig, zwei Folgen in einem Monat! Wir haben mit "Weekend" und "Maria und Joseph" einen komplett anderen Godard zu Gesicht bekommen. Während der letztere Film erstaunlich ruhig und zurückgehalten daherkommt, schlägt "Weekend" mit einer Aggressivität zu, die sich nur schwer verdauen lässt. Ich habe noch während der Abspann lief meinen guten Freund Lasse Gebauer nach seiner ungeschönten Reaktion gefragt. Hört selbst!
Kaum zu glauben, aber nach acht Filmen befinden wir uns immer noch mitten in den 60er Jahren. Mit Alphaville blicken wir auf einen Science Fiction Film der ungewöhnlicher nicht sein könnte: Nicht etwa wegen seiner einfallsreichen und bombastischen Weltraumszenarien - sondern wegen eines ausgesprochenen Mangels eben dieser. Außerdem schwurbeln wir mit Ferdinand und Marianne in "Elf Uhr Nachts" über den Sinn des Lebens, der Kunst und Philosophie. Wir reden über Identität und Freiheit, Kommunismus, Kapitalismus, Logik. Eine ganze Reihe an großen Themen die Godard uns in immer hochtrabenderer, essayistischer Form vorlegt. Wir sehen uns auf der anderen Seite. Viel Spaß!
Mittlerweile sind sowohl Darius als auch ich wirklich geläutert. Wir sind warm geworden mit Godards Werk, seiner Attitüde, seiner prätentiösen Haltung. Man könnte sagen wir haben uns synchronisiert mit Godard, wir fühlen die Vibes. Und genau deshalb ist diese Episode auch so etwas besonderes: Wir decken unseren persönlichen Zugang zu Godards Kunst auf. Unabhängig von der French New Wave, der Zeitgeschichte oder dem Regisseur, reagieren wir auf die Filme an sich. Auf dem Papier ist das schon immer die Methode von FilMic gewesen, aber zum ersten Mal zerbrechen wir diese analytische Ebene zusammen mit euch, live on tape, im Podcast.
Mit Vollgas geht es weiter in der French New Wave. Ohne Pause produziert Godard in den frühen 60er Jahren seine Filme. Wir betrachten die erste Komödie, sowie das erste (und letzte) von amerikanischem Geld verunreinigte Werk des eigenwilligen Franzosen. Viel Spaß mit "Eine Frau ist eine Frau" und "Die Verachtung" von Jean-Luc Godard bei FilMic Podcast.
Während Ende der 50er das Studiosystem Hollywoods auf Hochtouren läuft und einen Crowdpleaser nach dem anderen produziert, stagniert die französische Filmkultur. Gefördert werden uninspirierte Literaturadaptionen; immer nach dem gleichen Schema verfilmt, von immer den gleichen Leuten. Doch in den Büros der Filmzeitschrift Cahiers du Cinéma bildet sich Widerstand. Der Kritiker Francois Truffaut sagt dem alten Kino mit schroffen Worten den Kampf an. Andere Kollegen schließen sich ihm an. Motiviert von Ausnahmetalenten wie Alfred Hitchcock und Orson Welles, in deren Werken die jungen Franzosen eine persönliche Handschrift erkennen, formulieren sie ein neues Ideal: Das Kino ist eine eigenständige und der Literatur ebenbürtige Kunstform. Der Regisseur solle die Kamera nutzen wie der Autor den Stift. Eine Revolution beginnt; die French New Wave nimmt Fahrt auf. Jean-Luc Godard ist ebenfalls Kritiker bei Cahiers du Cinéma und kreiert mit "Außer Atem" einen der frühsten Filme der French New Wave. Diese neue Welle nimmt vor nichts Rücksicht und sucht zuerst all das zu zerstören was das "alte Kino" ausmacht. "Außer Atem" ist vor Allem eine gnadenlose Kritik.
Wir beenden die Reise durch Sofia Coppolas Karriere mit der Romanadaption "Die Verführten". Schon 1970 wurde die gleiche Geschichte unter der Regie von Don Siegel verfilmt. Ein perfekter Ausgangspunkt für einen Vergleich. Vor dem Hintergrund der klassischen Version sticht Coppolas einzigartige Perspektive sowie ihre künstlerische Sensibilität besonders stark heraus - aber hört selbst.
Alles auf Anfang: Sofia Coppolas Regiedebüt hat 1999 große Wellen geschlagen, ihr einen Oscar für bestes Drehbuch beschert und die Welt mit Coppolas eigenständiger Erzählweise vertraut gemacht. Schon in ihrem ersten Film schwingt Erinnerung und Melancholie zwischen Kitsch und Klischee und man merkt, dass man in guten Händen ist. Wir vergleichen die Verfilmung von The Virgin Suicides mit der Buchvorlage und versuchen mit den Jungs von Nebenan das Rätsel zu lösen: Warum mussten die Lisbon Mädchen sterben?