radioeins hat sie alle - die besten Musiker, die lustigsten Komiker, die redseligsten Politiker, die berühmtesten Schauspieler - im Studio oder am Telefon... gibts hier als Podcast zum Nachhören.
radioeins (Rundfunk Berlin-Brandenburg)
"All the songs on this tape are thought of by me" – mit diesen Worten einer Kinderstimme beginnt das neue Album von Erika Emerson. Wer wissen will, wer die Person hinter diesen besonderen Kassettenaufnahmen sei, sollte sich das Tape definitiv bis zum Ende anhören, heißt es weiter. Was 1999 galt, gilt auch heute – für ihr Debütalbum "Baby Steps“. Noch besser ist aber, dass Erika Emerson damit heute persönlich im studioeins auftaucht. Aufgewachsen mit britischen Wurzeln in Berlin, hat sie in Hannover Popular Music mit Schwerpunkt Gesang studiert und ist Teil von Kat Frankies Vokalensemble B O D I E S. Nachdem sie zudem mit der Band Emerson Prime gestartet hat, hat sie nun die Solokarriere eingeschlagen. Das Debüt "Baby Steps“ ist im Mai dieses Jahres rausgekommen – und von welchem der Titeltrack auch bei radioeins auf der Playlist gelandet ist.
Während sie sich zuvor schon mit Macy Gray, Gregory Porter oder Madness die Bühne geteilt hat – ist die nigerianisch-irische Künstlerin Toshín heute mit kleiner Band und ihrer ganz eigenen Mischung aus Soul, R&B, Afro-Pop im studioeins zu Gast. Toshín ist gerade dabei, ihr Debütalbum zu schreiben: darauf verhandelt sie Texte um Themen wie Selbstfindung, Ermächtigung und Freude! Themen, die Toshín auch in ihrer Radiosendung „Tea with Toshín“ verhandelt. Wöchentlich spricht sie darin mit immer anderen Gästen über die irische Musikszene, das Business und eben die alltäglichen zwischenmenschlichen Herausforderungen – wie die Wichtigkeit der Friseurkunst, nachhaltige Kleidung oder besondere lokale Initiativen in und um Dublin. Und natürlich stellt sie ihre neueste Lieblingsmusik vor, worüber sie scherzhalt sagt: „I’m really good at picking music”. Natürlich ist Toshín aber vor allem really good at making music! Daher ist die Freude um so größer, dass sie heute diese live im Radio und im studioeins präsentiert.
DIY ist für Jenny Thiele kein Zwang, sondern eine Überzeugung: Sie gestaltet, organisiert und verantwortet ihr Projekt mit einem kleinen, eingespielten Team, legt Wert auf Fairness und kollektive Kreativität. So entsteht Popmusik, die Intimität, Melancholie, Style und Ekstase neu verbindet. Deutscher Dream-Pop, der melodisch an die Musik von Beach House, die Chill-Wave Sounds der 10er Jahre erinnert, oder die 80er Jahre Shoegaze-Beats. Durch die abstrakt-absurden Texte von Jenny Thiele endet dieser allerdings in einem ganz eigenen Konstrukt. Schafe, die tief fliegen und nicht nur Thiele auf eine Reise mitnehmen. "Platz" ist das nun erschienene dritte Album der Musikerin aus Köln. Das erste ist bereits 2012 rausgekommen – in der Zwischenzeit ist Jenny Thiele allerdings in diversen Formationen unterwegs gewesen; u. a. als Teil des experimentellen Elektro-Duos AnnaOtta (gemeinsam mit der spanischen Sängerin Irene Novoa) oder fünf Jahre lang als Keyboarderin bei Fortuna Ehrenfeld. Jenny Thiele vertraut bei der Entstehung ihrer Musik auf ihre Intuition und zelebriert die künstlerische Freiheit, die letztlich zu ihrer eigenwilligen Ästhetik führen und für die eigentlich eine Person gar nicht ausreicht. Ihre Range reicht von bittersüßer Sehnsucht bis zu ekstatischem New Wave – und die erleben folglich heute auch die Zuschauenden im studioeins!
"Seriously Love, Go Home" – morgen erscheint die neue EP von Charlotte OC. Darauf begibt sich die englische Musikerin in eine ehrliche Phase und singt von den eigenen Lebenslektionen. "Diese fünf Tracks repräsentieren wirklich eine bestimmte Zeit in meinem Leben, und sie aufzunehmen fühlte sich an, als ob mir eine große Last von den Schultern fallen würde, als ob ich endlich in der Lage wäre, etwas Katharsis zu finden." Die Katharsis von Charlotte O’Connor war insofern nötig, als dass sie nach dem Tod ihres Vaters in eine "Spirale der Selbstzerstörung" geriet, wie sie selbst reflektiert. Nach einem Umzug nach London, ging ihr zunehmend das Geld aus und sie hatte sich in die falsche Beziehung begeben. Zurück in dem kleinen Dorf am Rande von Blackburn, im Norden von Manchester, wo sie aufgewachsen ist, hat Charlotte OC ihr Selbstvertrauen wiedergefunden und einen neuen Manager getroffen. Bereits mit 18 wurde Charlotte OC direkt von einem Major-Label gesignt, nachdem ihr Vater ihr mit 14 Jahren die erste Gitarre geschenkt hatte und sie ihre Songs heimlich auf MySpace hochgeladen hat (aus Angst, dass ihre Freunde sie auslachen würden). Nach der Unterschrift ließ das Label sie allerdings schnell wieder fallen, weil sie nicht mit den eigenen musikalischen Vorstellungen von Charlotte OC einverstanden waren. Nach einigen trubeligen Jahren also, in denen auch ihr erstes Album "Here Comes Trouble" (2021) entstanden ist, hat der Rückzug in den Norden Englands nun zu ihren neuen und – wie es heißt – "authentischsten" Liedern geführt, die Charlotte OC uns heute im studioeins selbst präsentiert.
Pop ist fresh. Pop ist mutig. Diesen Eindruck vermittelt BOVIY mit ihren Tracks, die sie bereits auf die Touren von Jessie Ware oder James Morrison als Support geführt haben. Anfang des Jahres hat BOVIY zudem ihre eigene Headliner Show in der Hamburger Elbphilharmonie ausverkauft. Heute begibt sie sich in den intimen Rahmen des studioeins!
Ein wiederveröffentlichter Back-Katalog, ein Best-Of-Album, eine ausgiebige Tour und dann noch der Soundtrack zum Blockbuster "Wonka" mit Timothée Chalamet in der Hauptrolle: seit dem letzten Studioalbum "Office Politics" (2019) hat Frontmann Neil Hannon gemeinsam mit seiner Band The Divine Comedy so einiges realisiert – und nebenher immer auch an neuen Songs gearbeitet. "Rainy Sunday Afternoon" wird ihr Album Nummer 13 heißen, das im September erscheint und in den legendären Abbey Road Studios aufgenommen wurde. Die neuen Songs verbinden dabei auf schräg humorige Weise die weltweit eher präsente Unruhe, die auch Hannon im Privaten wie Politischen beobachtet.
Mary Jensen sehnt sich nach dem verheißenden Gefühl, die Zukunft halte viel bereit! Zumindest singt sie davon als Mary And The Sharks auf ihrer Debüt-EP "Prophecy". Indie- Pop zwischen Hoffnung und Skepsis, den die Wahl-Berlinerin während ihres Studiums an der Popakademie Mannheim immer weiter nach vorne gebracht hat. Nachts in der Bar, tagsüber im Studio: So sieht der Alltag von Mary Jensen aus, die in Hamburg geboren und schließlich vor einigen Jahren nach Berlin gezogen ist. Im Mai hat sie vier Tracks unter dem Titel "Prophecy" veröffentlicht, worauf das Vertrauen darin im Vordergrund steht, dass sich letztlich alles im Leben doch fügen wird. Aufgewachsen in einem mormonischen Umfeld, hat Mary Jensen nach dem Authentischen in ihrem eigenen Leben gesucht – und damit auch die bestehenden Strukturen in Frage gestellt. Im Streben nach Selbstbestimmtheit geht Jensen ihren eigenen Weg, der die Basis ihrer Musik darstellt, angereichert mit singend-verzerrten Gitarrensounds und einem 80er Jahre Synthie-Vibe. Mit dem Projekt Mary And The Sharks schafft Mary Jensen ein Ventil, einen eigenen Raum, in dem sie das Leben reflektieren kann. Wen ihre "Haie" dabei konkret verkörpern, erzählt Mary Jensen heute vielleicht im studioeins wenn sie ihre EP "Prophecy" live vorstellt!
Vandalisbin ist das musikalische Projekt der 21-jährigen Münchnerin Helena Niederstraßer und die mit ihrem Künstlernamen bewusst auf die Verbindung von "Vandalism" und "Lesbian" anspielt. In ihrer Musik kommen Soul, Funk und Pop mit jazzigen und grungigen Elementen zusammen. Als Schlagzeugerin in Bands wie Cosma Joy, Tiger Tiger, den Bridgetones, Wildes und Ennio aktiv, geht Niederstraßer als Vandalisbin erstmals als Songwriterin und Frontfrau auf die Bühne, die in ihren Texten Herzschmerz und Autobiografisches mit einem eigenen Humor verbindet. Dass sie Musikerin wurde, dafür dankt Helena Niederstraßer heute vor allem ihrer Musiklehrerin, von der sie als Teenager eine Gitarre geschenkt bekommen hat. Während sie sich nach und während ihrer Ausbildung an der Jazz-Schule in Pasing als Drummerin bereits auf die Bühne getraut hat, fiel es ihr als Sängerin lange schwer. Das Debüt-Release von Vandalisbin Tape 1: Bottle of Wisdom ist im April erschienen; am Sonntag spielt die Band beim Downbytheriver-Festival – und heute schon eine kleine Show im studioeins!
Ein neuer Track vom österreich-australischen Duo Joe Traxler & Harry Dean Lewis ist draußen! Und während Lewis bereits vor seinem Konzert im Dezember bei radioeins zu Besuch war, ist heute der Wahlberliner Joe Traxler unser Lokalmatador. Mit leichter Nostalgie thematisieren Traxler und Lewis in ihrem neuesten gemeinsamen Song "The Manufacturer" unsere Zeit, in der man oft heute schon nicht mehr wisse, ob auf der anderen Seite der Telefonverbindung überhaupt noch ein Mensch sitzt. Die beiden haben bereits mit "Fizz" im vergangenen Jahr einen Hit veröffentlicht und nun für dieses eine gemeinsame EP angekündigt. Traxler allerdings hat derzeit einige Projekte in der Pipeline. Gemeinsam mit dem neuen Kollektiv In Delirium hat er gerade das Konzeptalbum "On A Trip To The Ether" veröffentlicht. Die elf Tracks, eine Mischung aus Trip Hop, Neo-Psych, Dub und organischen Techno, sind zudem die Protagonisten im gleichnamigen, begleitenden Video. Für sein erstes Album "Lifelines" wurde der Österreicher übrigens für den Amadeus Music Award in der Kategorie "Bester Sound" nominiert!
Alba Halftime-Shows, Karneval der Kulturen, Breaking Sound UK – Kingsley Q ist einer der spannendsten Newcomer der deutschen Musikszene. Sein Sound: eine Mix aus Pop, R&B, urbane, elektronische, House- und Afro-Elementen. Mit über 30 Millionen Streams und ausverkauften Headliner will Kingsley Q seine Erfolgsserie mit der neuen Single "Holy Water" jetzt fortsetzen. Tanzbarer Afropop meets Herzschmerz. Kingsley Q selbst beschreibt den Song als "Soundtrack für den Sommer – ein Lovesong mit Vibe, Leichtigkeit und dem Gefühl, jemanden an seiner Seite zu haben, den man fast nicht fassen kann und der einfach alles verändert." Mit einer Gesangsausbildung an der Berliner Bühnenkunstschule Academy hat der deutsch-ghanaische Künstler seine Musik-Karriere bereits mit 15 Jahren gewissermaßen gestartet. Mittlerweile ist er als Support für Nneka oder JP Cooper – oder auch die Grammy-Gewinner Tank and The Bangas aufgetreten und hat 2018 den einen "Listen to Berlin"-Award abgestaubt, den Publikumspreis.
Aha. Ok. Let’s Surf The Planet. Der Titel des neuen Albums von Puder bezeichnet nahezu perfekt den Prozess, den die Hamburger Musikerin ihren neuen Songs zugrunde legt: sich dem Ungeplanten aussetzen! Man trifft sich im Studio und kreiert Musik aus dem Augenblick heraus. Spontanität, Überraschung, Risiko – schon vor zehn Jahren hat sich Puder dazu entschieden den klassischen Songschreib-Prozess hinter sich zu lassen. Die neue Arbeitsweise lautet also seither: Musiker*innen treffen sich im Studio, und wissen nicht so recht, was am Ende auch dabei rauskommen wird. "Aha. Ok. Let’s Surf The Planet." ist bereits das siebte Album, das Catharina Boutari alias Puder so entstehen ließ. Diesmal wurde es allerdings nicht in einem Studio eingespielt, sondern live auf dem Future Echoes Festival in Schweden aufgenommen, und zwar gemeinsam mit der niederländischen Sängerin Eliën sowie den portugiesischen Musikern Jorge da Rocha (Jazz-Kontrabass) und St.James Park (Elektro/Beats). Catharina Boutari ist nicht nur Künstlerin, sondern auch Labelchefin (Pussy Empire) und Opernregisseurin. Mit 14 Jahren ist sie mehr oder weniger zufällig in ihre erste Band eingestiegen und hat die Leidenschaft zur Musik entdeckt. Mit ihrem Label will sie heute vor allem weibliche und diverse Künstler*innen fördern, weitestgehend ungeachtet welches Genre sie verfolgen. Die Genregrenzen sprengt sie selbst dagegen nicht nur in ihrer Musik gerne, sondern auch in ihrer eigenen Radio-Sendung "Frische Mische" beim NDR! Heute ist sie allerdings erstmal bei uns – auf radioeins im studioeins zu hören!
Anfang des Jahres hat Sarah Blasko eine Live-Version ihres zuletzt erschienenen, siebten Albums "I Just Need To Conquer This Mountain" rausgebracht. Live kann man sie derzeit mit den Songs aber zudem selbst auf Tour erleben – wie heute in der Kantine am Berghain oder kurz vorher im studioeins! Sarah Blasko ist eine der bekanntesten Singer-Songwriterinnen Australiens, dreifache ARIA-Preisträgerin und neben ihrer Solokarriere Mitglied der Formation Seeker Lover Keeper (mit Holly Throsby und Sally Seltmann). Ihr aktuelles Album "I Just Need To Conquer This Mountain" setzt sich thematisch mit Abschied, Neubeginn und prägenden Freundschaften auseinander – oder mit ihrer Beziehung zur Kirche auseinander ("The Way"). Im Song "Emotions" unterstreichen Bläser am Ende nochmal die großen und widersprüchlichen Gefühle ("no one can save you from the depth of my emotions"), die Blasko zuvor in den Lyrics äußert. In „To Be Alone“ verarbeitet sie ihre frühe Scheidung und beschreibt, wie sie nach Jahren des Rückzugs heute offenbar ein erfülltes Familienleben mit zwei Kindern führt. 2025 steht für Sarah Blasko somit gewissermaßen im Zeichen der Rückschau auf ihre bisherige Karriere, die vor allem mit ihrem Album-Debüt ("The Overture & the Underscore") begann, das im vergangenen Jahr 20-Jähriges Jubiläum gefeiert hat!
Vor etwa drei Jahren bringen die Schulfreunde Leon, Calle, Matteo und Lenny ihre ersten Songs raus. Als HEADJET sind sie seitdem durch Deutschland und Österreich getourt, haben ein Konzert in der Berliner U-Bahn gespielt und arbeiten mit TEKA von Kitschkrieg oder Daniel Nentwig von The Whitest Boy Alive zusammen. Sie seien nicht nur Bandkollegen, sondern beste Freunde! Und genau diese Freundschaft zelebriert die Berliner Band in ihrer Musik. In der Indie-Rock-Pop-Mischung von HEADJET liegt die Erinnerung und Liebe zu Bands wie den Strokes, Vampire Weekend oder auch Kraftclub! Thematisiert werden Freundschaft genauso wie das Suchen und Finden der eigenen Rolle in der Gesellschaft – und damit auch das Lebensgefühl dieser jungen Generation, zu der eben auch HEADJET gehört.
Têt ist einer der wichtigsten vietnamesischen Feiertage: das Fest des ersten Morgens, dem Mondkalender entsprechend. Als JakoJako im vergangenen Jahr gemeinsam mit ihrer Mutter in Vietnam unterwegs ist, konnte sie dem Fest im ganzen Land nicht entgehen. Entstanden ist so schließlich ein spontanes Album – gespeist aus Fieldrecordings und umgesetzt mit minimalem Equipment. Während ihr Label Mute die Reise als "Suche nach so etwas wie einem klanglichen Kern oder Ursprung" beschreibt, erläutert JakoJako, dass sie nur das Nötigste auf ihre Reise mitnehmen konnte: "Ich hab mich sehr runtergestripped auf die rudimentären Module oder das Equipment, womit man quasi alles machen kann, wenn man genug Fantasie hat. Heißt ich musste wieder 'back to the basics'-kreativ sein." Entstanden sind mit JakoJakos neuem Album "Têt 41" zehn Songs, die ihre achtwöchige Reise gewissermaßen in Form von Audio-Postkarten an sie selbst festhalten und die Zuhörenden gleich mit auf eine atmosphärische Reise nehmen, in denen das Talent der Berliner Berghain-Resident-DJ für die sichere Sound-Suche am analogen Synthesizer deutlich hervorsticht.
Der Name Dota Kehr ist heute eng mit Mascha Kaléko verbunden und mit ihren ganz persönlichen Vertonungen der Gedichte der Lyrikerin, die gleich zwei Alben füllen. Doch natürlich hat die Liedermacherin, die zunächst als "Kleingeldprinzessin" auf die Bühne trat, ein weitaus breiteres Repertoire und woran nun auch wieder ein neues Album erinnert.Am Freitag erscheint "Springbrunnen" – vier Jahre nach "Wir rufen dich, Galaktika" – das erste neue Album der Band DOTA mit eigenen Texten. Es ist voll von Abgrenzungen im allzu präsenten, digitalen Leben und appelliert unter anderem im Song "Ein gutes Buch" daran nicht zu vergessen, dass sich eine Demokratie nicht mit lustigen Memes und Videos ersetzen lässt, auch wenn diese zeitweise von den eigentlichen Problemen ablenken mögen. "Das sollten wir unbedingt überdenken und politisch gegen die Monopolmacht der Plattformen aktiv werden," sagt Dota selbst zu diesem neuen Song, dessen erste Idee vom Musiker Julius Fischer stammt. Ihr Kollege Francesco Wilking schreibt derweil über das neue Album: "Dota weiß, wer sie ist, und sieht die Dinge, die sie mit der Welt, in der sie lebt, verbinden und von ihr trennen. Dinge, die ihr Hoffnung geben und die sie abstoßen – denen sie in ihren Songs mit Ehrlichkeit (Das wogende Meer) oder beißender Ironie (Milliardäre) begegnet."
Die Berliner Singer-Songwriterin Læn lässt ihre 20er Revue passieren. Auf ihrem Debütalbum "Woman in the Room" reflektiert sie unter anderem die letzten Jahre und ihr eigenes Älterwerden. Das knarzende Bodengeräusch, wenn sie jemand durch die Wohnung bewegt. Dann setzt die Stimme von Læn ein und sie davon singt, wie die Zeit vergeht, wie sie auch in ihrer Umgebung die Vergänglichkeit beobachten kann. Im Kern, so singt sie weiter, geht es darum das eigene Tempo zu kennen und sich dem entsprechend durch’s Leben zu bewegen. Bevor sie 2019 Teil von BODIES, Kat Frankies Vokalensemble, wurde, machte Læn unter anderem mit einem Duett mit der Musikerin CATT schon im Jahr zuvor auf sich aufmerksam. Ein paar weitere Jahre mussten nun vergehen, bis sie in diesem Jahr endlich ihr erstes Solo-Album veröffentlicht. Persönlich und sensibel muten die insgesamt zehn Songs auf "Woman in the Room" an; entstanden während der Pandemie, hätte Læn damals Trost und Ermutigung an ihrem Klavier gefunden. "'Woman In The Room' spiegelt den inneren Raum wider, den ich erschaffen wollte – einen Ort, an dem alle Teile von mir, selbst die Widersprüche, in Einklang existieren können," sagt sie selbst über ihre Stücke, und von welchen uns Læn einen Teil heute im studioeins näherbringt!
Heute erscheint "Der Schlaf Fotograf" – das dritte Solo-Album von Timo Blunck, dem der unter anderem mit Palais Schaumburg seit den 80er Jahren zunächst in Hamburg seine Karriere als Musiker gemacht hat. Bei seinen neuen Texten bekommt Blunck unter anderem Unterstützung von der Bläsergruppe Boxhorns unterstützt, die sonst auch mit Jan Delay oder Meute auf der Bühne stehen. Zehn musikalische Kurzgeschichten kommen auf dem neuen Album zusammen und berichten vom "denglischen Patienten", dem "kleinsten IQ der Welt" oder den "Geheimratsecken des Lebens". Bei Blunck stehen die alltäglichen und durchaus komischen Momente im Vordergrund der Lyrics, die mitunter die AfD und Trump dissen oder auch den fiktiven Hamburger Tatort-Charakter Nick Tschiller. Immer schwingt dabei auch eine gewisse Selbstironie im Gesang Bluncks mit ("Notiz an mich selbst – Fick dich!"), der inspiriert vom Sound der 70er Jahre, von Steely Dan, Stevie Wonder oder Miles Davis, die meisten Instrumente selbst eingespielt, arrangiert und letztlich die Lieder produziert hat. Neben Blunck ist im Gesang zudem die Sängerin Regy Clasen zu hören, die Anfang 2020 verstorben ist. Parallel zur Albumveröffentlichung erscheint auch das neue Buch von Timo Blunck "Ein kleines Lied über das Sterben" (Emons) – ein Krimi über einen drogenabhängigen ehemaligen Mordermittler, der mittlerweile Hunde in einer Schrebergartenkolonie einfängt, bis auch dort eine Leiche auftaucht. Über Buch wie Album spricht und singt Timo Blunck heute, am Releasetag, exklusiv im studioeins!
30 Jahre Erdmöbel! Die Band aus Münster/Köln feiert ihr Jubiläum mit einer besonderen Tour, die sie in die großen Konzerthäuser führt. So natürlich auch in die Berliner Philharmonie. Bevor sie dort also im Juli auftreten, ist Erdmöbel heute schon im studioeins! Eine Gruftband aus der Provinz? Als Erdmöbel (benannt nach einem DDR-Begriff für Sarg) Mitte der 90er Jahre als Band, bestehend aus Markus Berges, Ekki Maas, Wolfgang Proppe und Christian Wübben, durchstarten will, lässt der Erfolg zunächst auf sich warten. Nach dem Release des Debütalbums 1996 auf einem kleinen Essener Label, verlässt die Band das westfälisch-schöne Idyll, zieht nach Köln und beginnt zu experimentieren. Während in Berlin (und bei radioeins) dann schnell die Elektro-Version ihres Songs "Dreierbahn" läuft, dauert es in der selbstgewählten neuen Heimat noch ein bisschen, aber Anfang der 2000er ist Erdmöbel auch im Rheinland etabliert. Gerade haben die vier Musiker ihr Jubiläumsalbum "Hätte Sehnsucht Gewicht" veröffentlicht. Darauf zu hören: Neuinterpretationen von Erdmöbel-Classics sowie drei komplett neue Stücke ("Museumsladen", "Künstler" und "Dieser Tage") gemeinsam mit dem Kaiser Quartett. Ohne letzteres schlägt die Band heute Abend im studioeins auf und lässt vor ihrem Konzert im Juli in der Philharmonie die letzten 30 Jahre schon einmal Revue passieren – im Interview und natürlich musikalisch.
Techno-Blues, Elektro-Chansons, Punk-House. Es scheint als gäbe es nichts, was Friedrich Greiling nicht kann. Lang ist auch die Liste seiner Kollaborationen: An diversen Theatern textet und performt er als Singer-Songwriter; schreibt und produziert Stücke er mit und für andere Musiker*innen. Samstag ist Friedrich Greiling bei der Fête de la Musique mit einem Konzert dabei. "Es ist normal" – heißt es auf der neuen EP von Mittekill, einem der zahlreichen Projekte von Friedrich Greiling aka FreeDaRich und auf dem seine Intentionen und Anliegen deutlich zu spüren sind. Der Titel dieses Mini-Albums "with / and / for" steht nämlich für genau diese: Musik mit und für Menschen zu machen. Dazu kollaboriert Greiling natürlich mit anderen Musiker*innen – wie regelmäßig Henning Sedlmeir; tut sich aber auch mit weniger bekannten zusammen, zum Beispiel Mystery Girl, die ihre alltäglichen Erfahrungen im ostdeutschen Dorf als Bewohnerin einer Flüchtlingsunterkunft eben im Song "Es is normal" besingt. Und so unterschiedlich wie diejenigen, mit denen Greiling zusammenarbeitet, ist auch sein musikalischer Style. Bei seinem Auftritt auf der Fête de la Musique am Wochenende für die Berliner Obdachlosenhilfe erwartet die Zuschauenden ein Soli-Solo-Gig, bei dem Friedrich Greiling den Fokus eher auf das Politische legt und worüber er vorab auch bei uns im Programm – als radioeins Lokalmatador – spricht.
Geschichtenerzähler und Soundnerd! Multiinstrumentalist Trille hat neben einer Gesangsausbildung Klassik, Pop und auch Produktion an der UdK Berlin und der Popakademie Mannheim studiert. In seinen Songs experimentiert er mit verschiedensten Sounds und Instrumenten – von Kopfstimme über Rap bis hin zur Trauermarsch-Blaskapelle – und bestückt letztlich alles mit reflektierten Texten über persönliche Beziehungen oder gesellschaftliche Herausforderungen.
Als Feelgood-Musik beschreibt der Niederländer Martijn Konijnenburg aka Goldkimono sein gerade erschienenes, drittes Album "This One’s On The House". Im Spannungsfeld zwischen Reggae-Tunes, Rockelementen und Elektronik liefert er einen genreübergreifenden Sommersoundtrack, der aber insbesondere in den Lyrics die Ernsthaftigkeit des Lebens nicht ausspart. Inspiriert vom Sehnsuchtsort Kalifornien und den dortigen Surf-Sounds, ermutigt Goldkimono die Welt positiv zu sehen, trotz der düsteren und chaotischen Momente. Auf seinem neuen Album "This One’s On The House" macht er das gleich in allen der insgesamt 13 Songs deutlich. Vom Trennungsschmerz ("Falling Is Easy, Loving is Harder") und zwischenmenschlicher Entfremdung bis hin zur globalen Angst und Anspannung ("Fear in the East, some more in the West. Glued to my screen") – in seiner Musik trifft, wie auch bereits auf den Vorgängern, die alltäglichen Herausforderungen auf eine Musik, die Kraft spenden soll und Zuversicht bringen kann. Dass dieser Zugang gefragt ist, zeigt sich an dem Erfolg, den Konijnenburg seit dem Start während der Pandemie als Goldkimono einfährt: Millionen von Streams, Goldauszeichnung in den Niederlanden oder die Verwendung seines Tracks "Electric Swings" in der Serie "Army Of Thieves". "Music is life giving. It's like water. Water seeps through and brings life to everything," so Goldkimono, und betont zudem immer wieder, dass auch die menschliche Stärke im Zusammenhalt liege. Sorgen um den Status Quo, verpackt er dabei ohne Zynismus in romantisch-friedliche Töne. Es wundert es nicht, dass gerade der letzte Track des Albums nur so vor positiver Energie strotzt und eine eskapistische Yolo-Mentalität betont ("We're not gonna worry 'bout a fun thing; Dancing on the sharp edge of your knife; 'Cause we love it"). Bevor Goldkimono seine neuen lebensbejahenden Tracks morgen beim intimen Konzert in Neukölln präsentiert, kommt er heute schon seiner Band im studioeins vorbei!
Wie blicken wir wohl aus dem Jahr 2050 zurück auf heute - 2025? Songwriterin Coco Aikura nimmt sich diese Frage als Ausgangsszenario für ihre neueste Single "Meine Wut kriegst du nicht" vor und richtet den Blick auf die "Despoten", "Schurken" und "Idioten", die trotz allem in der Unterzahl seien und die Hörerenden ermutigt nicht zu verzweifeln.
Wenn Berlin Sounds ein offizielles Label wäre, hätte es eine Band 100-prozentig verdient: 2raumwohnung, bestehend aus Inga Humpe und Tommi Eckart haben Anfang 2000 eine Bilderbuchkarriere gestartet und ihren unverwechselbar leichten, swingenden Elektropopsound von Berlin aus in die Welt geschickt. Vor genau 25 Jahren haben die beiden ihre allererste Single veröffentlicht. "Wir trafen uns in einem Garten" entstand aus einer Auftragsproduktion für einen Werbespot. Daraus wurde ein erstes Album, ihre Band, Tourneen, viele Pop-Ohrwürmer wie "36 Grad", "Ich und Elaine" oder "Nimm mich mit" und auf alle Fälle Fame für die Ewigkeit. Mittlerweile werden 2raumwohnung live verstärkt von Heinrich Schiffers an der Gitarre. Auch in diesem Sommer bespielen sie gemeinsam Festivals mit Elektropop aus Berlin. Am 21. Juni sind Inga und Tommi live auf der Bühne in Bad Vibel. Heute Abend sind die beiden zu Gast im Interview bei Berlin Sounds aus dem studioeins im Bikini Berlin.
Mieze Katz, die Sängerin von MiA, ist musikalisch sehr offen. Sie sang mit Virgina Jetzt!, Fettes Brot oder Oliver Koletzki, spricht Hörbücher und wirkte als Jurorin bei Casting Shows mit. Im Mai ist das erste Solo-Album der Berliner Indiepop Musikerin erschienen. Da sie sich nicht mit den Bandmitgliedern abstimmen musste, ging alles viel schneller und intuitiver, denn als Solomusikerin hat Mieze Katz die alleinige künstlerische Kontrolle. Ihr Debüt heißt "dafür oder dagegen" und klingt manchmal unperfekt, doch genau das wollte sie erreichen. Liebeslieder sind keine drauf, dafür Songs, die zu ihrer Lebenssituation passen. "dafür oder dagegen" wartet mit vielen Feature-Gästen auf, darunter Madeline Juno, Eva Briegel von Juli oder "Hildegard Knef"...genau diese Menschen sollten dabei sein. Ob mit ihrer Band MiA, oder solo, Mieze Katz macht Musik von Menschen für Menschen. Die Songs auf "dafür und dagegen" sollen Grenzen einreißen, denn so Mieze Katz: "Menschen sollen wieder das Gefühl bekommen, dazuzugehören und zusammenzukommen". Und das ist wichtiger denn je.
Max Gruber hat das Solo-Dasein auf der Bühne gegen eine Band eingetauscht und mit dieser gerade die ersten Songs veröffentlicht. Im Juni steht das Album "Aus keiner meiner Brücken die in Asche liegen ist je ein Phönix emporgestiegen". Als Drangsal 2.0 könnte man vielleicht diese neue Schaffensphase des Pfälzers Max Gruber bezeichnen, der mittlerweile seit über zehn Jahren Musik macht und 2016 mit seinem Song "Alan Align" und seinem Debütalbum "Harieschaim" größte Lobeshymnen einfuhr. Die damalige Hommage an die Wave-Musik der 80er Jahre ist heute ein wenig verflogen, genau wie das Dasein als Solo-Künstler, deren Vorbildern Dave Gahan oder auch Morrissey musikalisch in geradezu jedem Ton zu spüren waren. Heute zelebriert Gruber wohl nach wie vor Synth-Pop in all’ erdenklichen Formen, zudem aber nimmt nun das Kollektiv: mit den Gitarristen Lukas Korn und Marvin Holley bewegt sich Max Gruber als Band Drangsal über die Bühnen und durch die Studios. Akustikgitarren, Streicher, Klavier, Bläser definieren auf dem neuen Album "Aus keiner meiner Brücken die in Asche liegen ist je ein Phönix emporgestiegen" einen neuen Sound, der sich auch in Bezug auf’s Genre immer breiter auffächert. Im sanften Lied "Ich hab von der Musik geträumt" singt Gruber von der "Katastrophe in der Strophe" und drückt die Sehnsucht nach dem Finden von sich selbst aus, wenn es weiter "Gib mir mein Lied zurück" heißt. An anderer Stelle werden ähnliche Fragen behandelt; die drängende Suche nach dem eigenen Platz, der eigenen Rolle im Leben, bevor am Ende die Erkenntnis steht: "Man singt und es wird.
maliiik ist 26, kommt aus dem Wedding und rappt sich auf Deutsch die Seele aus dem Leib. "Pan" heißt seine neue EP und der Titel ist gut gewählt. Denn Pan, der Natur-Gott aus der griechischen Mythologie, halb Mensch, halb Ziege, steht nicht nur für die Natur und die Musik ("Panflöte"), sondern vor allem für die Zerrissenheit des Seins. Genau die thematisiert maliiik in den sieben Songs auf der EP "Pan". Das Hin und her gerissen sein, zwischen Hedonismus und Schmerz, Dunkelheit und Spaß.
Max Raabe - kaum jemand in Deutschland verkörpert in Sound und sogar Outfit die Musik der 20er und 30er Jahre so authentisch wie er. Und diese musikalische Epoche ist mit ihrem Flair und legendären Geschichten eng verbunden mit dem Berlin jener Zeit. Max Raabes Lieder wie "Küssen kann man nicht alleine" oder "Kleiner grüner Kaktus" oder "Ein Tag wie Gold" aus dem Babylon Berlin Soundtrack, gehören fest zum aktuellen Kulturgut und kommen irgendwie doch aus einer anderen Zeit. Seit Januar touren Max Raabe & sein Palast Orchester mit ihrem Programm "Hummel streicheln" - mit neuen Arrangements von Max Raabe Liedern, herrlichen Ansagen und selbstverständlich Original-Kompositionen aus den 1920er/30ern. Heute Abend ist er zu Gast bei Berlin Sounds aus dem studioeins im Bikini Berlin.
"Ripped And Torn", also in etwa "zerrissen und in Fetzen", ist der Titel des Debüt-Albums unserer heutigen Gäste, und auch derjenige der vorab veröffentlichten ersten Single "It Will Get Worse" klingt einigermaßen beunruhigend – wie gut, dass die "Lebensretter" in der Nähe sind. Denn Lifeguard ist der Name, unter dem Asher Case (Bass, Baritongitarre, Gesang), Isaac Lowenstein (Schlagzeug, Synthesizer) und Kai Slater (Gitarre, Gesang) gemeinsam musizieren, und das schon seit ihrer High-School-Zeit. Die ist noch gar nicht so lange her, entsprechend strotzen die Songs vor jugendlichem Überschwang. Ein bisschen als hätten sich die Strokes und die Buzzcocks zu einer gemeinsamen Jam-Session im zugigen, weitläufig-verhallten Keller eines leerstehenden Abrisshauses getroffen, bei der auch kleine Experimente in Dub erlaubt waren. Der scheppernd-schrammelige Garagen-Rock des Trios aus Chicago mit dem Händchen für eingängige Melodien war eine der großen Sensationen der 2023er Ausgabe des renommierten Trüffelschwein-Festivals SXSW – und das, wohlgemerkt, fast zwei Jahre bevor die drei überhaupt ihr erstes Album veröffentlicht hatten. Nun ist es also so weit, und dieses erste Album erscheint morgen, was Lifeguard am selben Tag mit einem Konzert in der Friedrichshainer Neuen Zukunft feiern. Heute schon kommen wir im studioeins in den Genuss eines kleinen Vorgeschmacks in Form eines Interviews mit anschließender Live-Präsentation des ein oder anderen Songs.
Als Sänger der Kölner Band Tigermilch glückten Ben Georgi erste erfolgreiche musikalische Gehversuche. Nun macht er mit seiner entsprechend betitelten und unlängst erschienenen Debüt-EP als Solokünstler "Ein(en) Schritt mehr": In leichtfüßigen, mal tanzbaren, mal verträumten Songs zwischen Pop, Dance und Rap "lotet er die Dynamiken von Beziehungen aus – zu sich selbst, zu den Menschen, die wir uns für unser Leben aussuchen und zu denen, die wir uns nicht aussuchen, wie etwa den eigenen Vater." Zur Perspektivenerweiterung, besonders den letzten Fall betreffend, dürfte sicher beigetragen haben, dass der Rheinländer unlängst selbst Nachwuchs in seinem Leben begrüßen durfte – umso pointierter fällt der Song "Früher" aus, in dem es heißt: "Ich mach' genau die Fehler, vor denen du mich warntest." Dazu kommen weitere nachdenkliche Texte über den "digitalen Overload" ("Copyshop") oder feine, wortspielerische Titel wie "Vertrautomobil", das sich damit befasst, "wie zerbrechlich das Gleichgewicht zwischen Nähe und Distanz sein kann."
Ihre Wurzeln hat die Riders Connection in Straßenmusik und Jam-Sessions – was den Abwechslungsreichtum, die Spontaneität und Lebendigkeit ihres Sounds zwischen Reggae, Folk, Pop und Dance-Music erklärt. Unter Beweis gestellt hat die als Trio gegründete und inzwischen zum Quartett angewachsene Berliner Band dies unter anderem mit ihrem elektrisierenden Set beim radioeins-Parkfest, und auch schon bei ihrem allerersten Besuch bei uns, gleich im Jahr der Bandgründung 2010 im damaligen Studio im Admiralspalast, haben sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das lag sicher nicht zuletzt an der ungewöhnlichen Instrumentierung, denn: Auf einen Schlagzeuger wird verzichtet, stattdessen entstammen alle Percussion-Klänge dem Mund ihres Beatbox-Meisters Moritz, während Philipp nicht nur für den "normalen" Gesang und das Gitarrenspiel zuständig ist, sondern immer mal wieder mit "Mundtrompeten"-Solos begeistert. Am 8. Juni werden die vier im Rahmen eines eigenen Mini-Festivals namens "Riding The Cosmic Boat" gemeinsam mit Noah's Boat und The Cosmic Groove Experience im Lido auftreten, und versprechen einen "Abend, an dem Musik nicht nur gehört, sondern gefühlt wird!" Ehe sie den Kreuzberger Club mit "positiver Energie füllen", wie es in der Ankündigung weiter heißt, tun sie selbiges schon heute Abend im studioeins. Denn sie besuchen uns zur Einstimmung auf das Konzert für ein Interview im Bikini-Haus – und bringen natürlich ihre Münder, weitere Instrumente und viel Spiellaune mit!
"Ich komme aus der Klassik, aber ich hab' Pop-Musik schon immer geliebt", erzählte Catharina Schorling alias CATT unlängst bei ihrem Besuch in Potsdam-Babelsberg – und das merkt man. Nicht umsonst wählen die radioeins-Hörer*innen ihre Lieder zwischen Folk und Pop regelmäßig unter die "100 besten Songs des Jahres" (2022 "Wild Heart", 2023 "Change") und war ihr letzter Langspieler "Change" 2023 ein "Album der Woche" bei uns. Logisch also, dass wir sehr gespannt waren, als CATT dessen Nachfolger ankündigte. Nun ist "A Different Life" erschienen und es enttäuscht natürlich nicht: Von einem "Knaller" sprach radioeins-Moderator Max Spallek, als er die ersten Songs daraus vorstellte, denen er "internationale Superklasse" bescheinigte. Umso erstaunlicher, dass CATT erst vor wenigen Jahren – so ab 2019, wie sie sagt – mit dem Schreiben und Aufnehmen eigener Lieder angefangen hat. Andererseits war sie ab ihrer frühen Kindheit von Musik umgeben, spielte als Siebenjährige schon die Posaune in der Gemeindekirche des "Drei-Häuser-Dorfes" im niedersächsischen Wendland, wo sie aufwuchs. Später brachte sie sich selbst das Trompete- und Hornspielen bei, erlernte weitere Instrumente und stellte als junge Erwachsene ihre breitgefächerten musikalischen Fähigkeiten in die Dienste befreundeter Künstler*innen. Nun aber ist sie ganz in eigener Sache unterwegs und mit "A Different Life" bereits bei ihrem dritten Album angelangt. Zur Ideensammlung dafür reiste sie nach Kalifornien und fand sich "umgeben von wunderschönen Bergen, alten Mammutbäumen und inspirierenden Begegnungen. Zurück in Deutschland fühlte sich plötzlich das Leben ganz poetisch an. Jeden Tag saß ich in meinem Wohnzimmer, das auch als kreatives Studio dient. Die Lieder kamen von selbst, als hätten sie nur darauf gewartet, gespielt, geschrieben und aufgenommen zu werden." Das sind sie inzwischen, nun ist der nächste logische Schritt, sie live zu spielen. Gerade hat sie eine ausgiebige Tour mit 24 Konzerten in fünf Ländern absolviert, wovon es sicherlich einiges zu erzählen gibt. Das tut CATT heute im Interview im studioeins, und natürlich wird sie anschließend noch den ein oder anderen Song für uns performen.
Kraftklub-Frontmann Felix Kummer spricht auf radioeins über neue Musik, alte Widersprüche und queere Sichtbarkeit. Mit im Gepäck beim CSD in Rheinsberg: ein unveröffentlichter Song vom kommenden Album "Sterben in Karl-Marx-Stadt".
Der kanadisch-berlinerische Musiker Joel Gibb von The Hidden Cameras bringt heute nicht nur queeren Pop auf die Bühne beim CSD in Rheinsberg, sondern auch einen ganz neuen Sound: elektronisch, tanzbar, mutig. Vor dem Auftritt sprach er auf radioeins über sein kommendes Album "Bronto", seine Liebe zur musikalischen Vielfalt – und warum er heute ganz allein auf der Bühne steht.
Die österreichische Indie-Band bringt nicht nur starke Sounds, sondern auch klare Botschaften beim CSD in Rheinsberg auf die Bühne. Zwischen Märchenwald-Feeling und gesellschaftlichem Statement zeigen Mara, Elena und Anna: Queere Sichtbarkeit kennt keine Grenzen – weder geografisch noch musikalisch.
"Eine Einladung an alle Hörer*innen, ihre eigene Geschichte wiederzuentdecken" – so beschreibt Kira Hummen den Gedanken hinter ihrer vergangenen Freitag erschienenen neuen EP "Her Legacy". Dabei geht die 1994 geborene und in der Kleinstadt Geldern unweit der niederländischen Grenze aufgewachsene Künstlerin sozusagen mit leuchtendem Beispiel voran, und taucht mit den fünf Songs tief ein in Vergangenheit, Gegenwart und mögliche Zukunft der Familie, deren Teil sie ist. Weder spart sie dabei generationsübergreifende Traumata und weitergereichte Emotionen oder unausgesprochenen Kummer aus, noch entgehen ihrer Aufmerksamkeit andererseits so stille wie mutige Akte der Resilienz. War schon ihr 2022er Album "My Body Is The Only Place" als politisch-feministisches Manifest gemeint, ist dieser Geist auch in dessen Nachfolger zu spüren und geht die in Düsseldorf lebende Hummen noch einen Schritt weiter – auf "leisen Sohlen" sozusagen, aber dafür umso nachwirkender: den einer "bewussten Entscheidung für Verletzlichkeit, langsames Wachstum und künstlerische Unabhängigkeit." Mit einem entsprechend feinfühlig inszenierten, seelenvollen Sound zwischen Folk und Art-Pop, der bei aller Detailverliebtheit auch viel Raum für Pausen, Stille und das Innehalten lässt, sind die Lieder das "Ergebnis eines inneren Prozesses, eines bewusst gewählten Weges gegen das Lautsein und das schnelle Funktioneren." Dieser Weg führt sie gewissermaßen heute Abend erfreulicherweise ins studioeins, wo sie uns im Interview mehr über sich selbst und ihre Musik erzählen wird, um das Ganze dann mit einigen live vorgetragenen Songs abzurunden.
Künstlernamen sind eine interessante Sache – der unseres heutigen Gastes zum Beispiel lässt bei Erstkontakt vielleicht an eine veraltete Bezeichnung für Elefanten, Rhinozerosse und andere Dickhäuter denken, ist aber offenbar "nur" eine Wortspielerei mit seinem Vornamen. Könnte aber auch mit "dicken Bässen" zu tun haben, denn der gebürtige Puerto-Ricaner Pachy Garcia ist seit über einem Jahrzehnt in Sachen Dub unterwegs. Dabei kombiniert der in Los Angeles lebende Musiker Techniken und Ästhetik dieser Reggae-Spielart mit einer so breiten wie exquisiten Palette anderer Genres; von Funk und "Mutant Disco" über schrägen Synth-Pop und Drum'n'Bass bis hin zu Krautrock und Chillwave. Mit seinem vergangenen Freitag erschienenen neuen Album "Another Place" wird er sicher an vorherige Erfolge anknüpfen können, wie den seiner Single "Trago Coqueto", welche die radioeins-Hörer*innen nicht umsonst auf Platz 53 der "100 beliebtesten Songs des Jahres 2023" wählten. Passenderweise findet sich auf dem neuen Langspieler nicht nur mit "Hard To Part" ein musikalischer Liebesbrief an seine Wahlheimat, sondern ist mit "Berlin" auch seinem derzeitigen Aufenthaltsort ein Track gewidmet.
"Neo-Hippie-Pop aus Leipzig" – so beschreiben sich 2ersitz selbst sehr treffend. Was also können wir dem hinzufügen? Nun, dass das heutige Quartett seine Wurzeln in einem Liedermacher-Duo hat, das 2005 in Bad Harzburg an den Start ging, beispielsweise. 2013 erfolgte mit dem Umzug von Nieder- nach "nur noch" Sachsen auch die bis heute aktuelle Benennung. Seither haben Sänger/Gitarrist Johannes "Joke" Reinecke und Co. zwei Alben und diverse EPs und Singles veröffentlicht, die nicht nur das Einheimsen des Rio-Reiser- sowie des von der Udo-Lindenberg-Stiftung vergebenen Panik-Preises für besonders originelle deutschsprachige Texte, sondern auch eine gemeinsam mit Joss Stone gespielte Version ihres Songs "In guter Gesellschaft" zur Folge hatten. Die britische Neo-Soul-Sängerin war voll des Lobes, bezeichnete 2ersitz als eine "wundervolle und kreative Band", mit der sie sich, ganz dem Songtitel entsprechend, dann auch in "lovely company" fühlte. Derzeit werkeln 2ersitz an einem neuen Album, für das Joke Texte "zwischen heiler Welt, politischem Umbruch und emotionalem Aufruhr" verspricht, denen eine "überraschend vielseitige Klangwelt, die mal albern und lustig, mal sehr intim und persönlich oder auch einfach nur schnell, laut und fröhlich sein kann" als musikalisches Fundament dient. Bis zur Tour im November, bei der sie am 5.11. auch im Privatclub vorbeischauen, soll der Langspieler fertig sein; die ersten Singles gibt es schon. Um die Wartezeit zu verkürzen, und auch schon den ein oder anderen Live-Höreindruck zu kredenzen, besuchen 2ersitz uns heute Abend im studioeins.
"Not From Here" ist der Titel der kürzlich erschienenen vierten EP von Dolphin Love. Das trifft zwar auch auf die Diskrepanz zwischen des Künstlers niedersächsischer Herkunft und seiner Anwesenheit heute Abend im studioeins in Berlin zu, ist aber natürlich anders, eher im übertragenen Sinne gemeint. Denn es geht Constantin Kopp (so steht's in seinem Personalausweis) um "das Gefühl, zu sehr in der Vergangenheit oder in der Zukunft zu leben, ohne wirklich in der Gegenwart präsent zu sein." Passenderweise verströmen die gediegenen, mal tanzbaren, mal eher atmosphärischen Pop-Songs mit ihren Achtziger-affinen Sounds sowohl Nostalgie für eine Zeit, die deutlich vor Cocos (so sein Spitzname) Geburt liegen dürfte, als eben unter anderem dank moderner Klänge auch zugleich eine gewisse Aufbruchsstimmung. Über dem so kreierten Spannungsfeld zwischen Gestern und Morgen schwebt, fast möchte man sagen "zeitlos" klingend, Constantins Stimme.
Die Liste der Bands, Projekte und Musiker*innen, mit denen der 1952 in Berlin-Charlottenburg geborene Lutz Graf-Ulbrich, genannt Lüül, bereits zusammengearbeitet und -gespielt hat, ist lang. Exemplarisch sei die von ihm Mitte der Sechziger mitbegründete Gruppe Agitation Free genannt, mit der er dabei war, als auch in Deutschland eine spannende Musik-Szene zwischen Kraut-, Prog- und Experimental-Rock entstand, ebenso gemeinsame Konzerte und Aufnahmen mit seiner einstigen Lebensgefährtin Nico und deren The Velvet Underground-"Kollegen" John Cale. Langjähriges Mitwirken bei den 17 Hippies steht ebenso in seiner Vita wie sein Engagement bei Ash Ra Tempel bzw. deren Ablegern Ashra. Dort kreuzte er in den Siebzigern auch die Wege eines gewissen Manuel Göttsching, was uns quasi ins Hier und Jetzt bringt: Diesem 2022 verstorbenen Pionier der elektronischen Musik ist Graf-Ulbrichs unlängst erschienenes neues Solo-Album "Lüüls Lab" gewidmet. Bei einer Gedenkveranstaltung zu Ehren Göttschings spielte Lüül das Stück "Oasis", das die beiden ursprünglich für das gemeinsame Album "Correlations" aufgenommen hatten. Dies war die Keimzelle, aus der nun "Lüüls Lab" entstanden ist. Denn daraus erwuchs der Gedanke, um dieses Stück herum ein Album mit neuen Kompositionen zu schreiben, "das sowohl Göttschings Einfluss als auch Lüüls eigene musikalische Vision verkörpert." Dabei beschreibt der 72-Jährige das Unterfangen als "musikalische Abenteuerreise" in quasi unbekanntes Terrain, denn was sein Wirken in Sachen Krautrock betrifft, sagt er: "Mein Gitarrenspiel bei Agitation Free, Ash Ra Tempel / Ashra war ja immer ein Produkt einer Zusammenarbeit gewesen". Erstmals in dieser Hinsicht auf sich allein gestellt, kreierte er ein vielschichtiges Werk, bei dem er die elektrische Gitarre ins Zentrum rückt und ihre Klänge um elektronische Elemente ergänzt. Bei einem Konzert am 14. Juni im Terzo Mondo am Savignyplatz wird Lüül das Album vorstellen, bereits heute Abend sprechen wir im studioeins mit ihm darüber und hören natürlich auch das ein oder anderen Stück live.
"Big Dog", Ende März erschienen, mag "offiziell" das Debütalbum von Bria Salmena sein – doch ein Neuling ist die kanadische Musikerin mitnichten: Seit 2013 singt sie in der von ihr mitbegründeten Alternative-Rock/Post-Punk-Band FRIGS und ist zudem Teil der Live-Band des südafrikanischen Country-Grenzgängers Orville Peck. Auch unter eigenem Namen kann sie bereits Veröffentlichungen vorweisen, darunter die beiden wortspielerisch betitelten EPS "Cuntry Covers Vol. 1" bzw. "Vol. 2". Auf diesen interpretierte sie, dem Titel entsprechend aus sozusagen explizit weiblicher Perspektive Lieder, die beispielsweise von Waylon Jennings, Loretta Lynn oder Glen Campbell geschrieben oder bekannt gemacht wurden. Nun also "Big Dog", benannt nach einem Spitznamen, den ihr ein enger Freund in einer Lebenskrise "verpasste": Ein Dutzend eigene Songs, geschrieben mit ihrem langjährigen musikalischen Partner Duncan Jay Jennings, von denen gleich der erste mit seinem an einen heranbrausenden Zug erinnernden Schlagzeug-Intro klar macht, dass es hier jemand ernst meint und etwas zu sagen hat, sagen muss. Einflüsse aus Krautrock, Dark Wave, Shoegaze und elektronischer Musik verarbeitet Salmena in ihren eindringlichen Liedern, mit denen sie "eine Geschichte der Transformation erzählt – eine zutiefst persönliche Erkundung der Resilienz und eine Deklaration künstlerischer Unabhängigkeit."
Bei "Woanders", seinerzeit ein radioeins-Album der Woche, drehte sich 2021 alles um von Masha Qrella vertonte Gedichte des 2001 verstorbenen Autors Thomas Brasch. Eines der so entstandenen Stücke, die Single "Geister", wurde von unseren Hörer*innen sogar auf Platz 27 der 100 beliebtesten Songs des Jahres gewählt. Vier Jahre später nun erschien Ende März mit "Songbook" der Nachfolger, und wie der Titel schon andeutet, finden sich darauf ebenfalls Texte (und diesmal auch Musik) aus "fremder Feder", kombiniert mit ausgewählten Eigenkompositionen. In gewisser Weise ist Qrellas neues Album eine Art "Best-of", versammelt sie doch hier die gelungensten und interessantesten Lieder, die sie aus ganz unterschiedlichen Anlässen aufgenommen hat, zu einem dennoch erstaunlich schlüssigen Gesamtwerk – zu einem guten Teil bislang unveröffentlicht, aber alles andere als "Ausschuss". So steht beispielsweise eine melancholisch-reduzierte Gitarrenversion des Whitney Houston-Evergreens "I Wanna Dance With Somebody", die im Kontext einer letztlich nicht zustande gekommenen Auftragsarbeit für einen Fernsehfilm-Soundtrack ihren Anfang nahm, in trauter Eintracht neben der Adaption eines Textes von Novalis. Diesen zu singen "ertrug" die 1975 in Ost-Berlin geborene Künstlerin, wie sie sagt, jedoch nur in der englischen Übersetzung, deren Titel "Sometimes The Rain Just Keeps Falling For A Long Time" sie auf positive Weise an den Namen des von ihr geschätzten Prince-Songs "Sometimes It Snows In April" erinnerte. Hinter jedem der Lieder auf "Songbook" steckt eine ähnlich interessante Geschichte, in die einzutauchen es heute Abend Gelegenheit gibt. Denn Masha Qrella besucht uns im studioeins und wird im Anschluss an das Interview selbstverständlich auch den ein oder anderen Song aus dem "Book" live auf der kleinen Bühne spielen; auch, um so auf ihr Konzert am 27. Mai im Hebbel am Ufer einzustimmen.
Sedlmeir ist das Berliner Ein-Mann-Rock'n'Roll-Orchester Henning Sedlmeier, einst Teil der Saarbrücker Noise-Rock-Band "Blind", aber seit vielen Monden solo unterwegs - gerne auch mal im Bereich Lo-Fi-Chanson und und Space-Krautrock. Emotionaler denn je serviert Sedlmeir auf seinem aktuellen Album "Befehl aus dem Weltraum I & II" stahlharte Chansons auf einem Fundament aus E-Gitarre, E-Drums und E-Rock'n'Roll. Zwischen zartem Punk und zynischer Poesie destilliert er Wahrheiten aus dem Wahnsinn – oder erfindet sie einfach neu. Der Weltraum wollte es so.