POPULARITY
In diesem Jahr feiert der Knabenchor Hannover sein 75-jähriges Bestehen. Mit vielen Konzerthöhepunkten erwartet der Chor unter der Leitung von Jörg Breiding in dieser Saison sein Publikum, darunter natürlich das Festkonzert, das am 4. Oktober mit Joseph Haydns Schöpfung im Kuppelsaal veranstaltet wird. Neben den Vorbereitungen auf die vielen Konzerte, musste sich der Knabenchor Hannover auf eine große Veränderung einstellen: Im vergangenen Jahr hat er seine langjährige Heimat, das Chorheim in der Meterstraße, verlassen und ist auf den CAMPUS KNABENCHOR HANNOVER umgezogen. Eine ideale Chorheimat mit besten Probenbedingungen. Unterstützt wird der Chor dabei vom Bund für die aufwendigen Umbau- und Sanierungsarbeiten. So ist das Jubiläumsjahr des Chores ganz sicher eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Die Stimmung aber ist "hoffnungsvoll positiv", so Leiter Jörg Breiding: "Das wird ein toller Ort für die Kinder- und Jugendmusikkultur". Über seine Pläne auf dem neuen Campus spricht Jörg Breiding mit Beate Scheibe in NDR Kultur à la carte.
Geiger und Dirigent Miki Kekenj vereint Hip-Hop und Klassik auf den Bühnen der Konzerthäuser. Mehr zur Tour mit dem Hamburger Rapper Samy Deluxe erzählt Kekenj in SWR Kultur.
Jörg Friedrich hat Konzerthäuser wie Theater saniert und errichtet. Den Neubau einer Oper in der HafenCity hält er für eine „einmalige Chance“.
Joana ist Chefdirigentin und künstlerische Leiterin des Berliner Konzerthauses. Parallel ist sie international bei bedeutenden Orchestern und großen Konzerthäusern zu Gast. Schon im Alter von 27 Jahren war sie Generalmusikdirektorin am Theater Erfurt und damit die jüngste Generalmusikdirektorin Europas. 2023 erhielt sie außerdem das Bundesverdienstkreuz für ihre Arbeit. Ich wollte von Joana wissen, warum sie schon in sehr jungen Jahren wusste, dass sie Dirigentin werden will und was dieser Beruf ihr gibt. Ich habe mich gefragt, wie ihre Beziehung zur Musik begreifbar gemacht werden kann und ob sie eigentlich je ein Stück genau so auf die Bühne bringen konnte, wie sie es vorher in ihrem Kopf gehört hat. Wir sprechen über Musik als Sprache und Ausdruck durch Form, es geht um Joanas Begeisterung, um Körpergefühl, Sucht und darum, wieso sie auf der Bühne nicht genießt. WERBEPARTNER & RABATTE: https://linktr.ee/hotelmatze MEIN GAST: https://konzerthaus.de/de/joana-mallwitz DINGE: Doku “Momentum”: https://bit.ly/43RqWth Eingespielt in der Folge: Schuberts Unvollendete, gespielt vom L'Orchestre de Paris in der Philharmonie de Paris, dirigiert von Joana Mallwitz Maximilian Frisch - Produktion Lena Rocholl - Redaktion Mit Vergnügen - Vermarktung und Distribution MEIN ZEUG: Mein neues Fragenset: https://beherzt.net/liebe Mein neues Buch: https://bit.ly/3cDyQ18 Die Hotel Matze Suite bei Apple: https://apple.co/43V3hGq Die Hotel Matze Suite bei Spotify: https://spoti.fi/3U3ZySC Wunschgäste bitte in die Kommentare: https://apple.co/2RgJVH6 Mein Newsletter: https://matzehielscher.substack.com/ TikTok: https://tiktok.com/@matzehielscher Instagram: https://instagram.com/matzehielscher LinkedIn: https://linkedin.com/in/matzehielscher/ YouTube: https://bit.ly/2MXRILN Twitter: https://twitter.com/hotelmatze1 Mein erstes Buch: https://bit.ly/39FtHQy Mein erstes Fragenset: https://beherzt.net/matze
Wenn man „digitale Programmhefte“ googelt, sieht man, dass eigentlich alle große Konzerthäuser sie mittlerweile anbieten. Manche lieben sie, manche nehmen größtmöglichen Abstand. Albrecht Selge versucht eine Lanze für die Digitalisierung zu brechen; und hat auch ein paar Ratschläge.
Während früher ein gutes Programm ausreichte, um die Massen in die Konzerthäuser zu holen, braucht es heute ein bisschen mehr. Der Intendant Markus Korselt dient hier als Beispiel, er bringt mit dem Stuttgarter Kammerorchester „Goldbergs Traum“ auf die Bühne, nebst klassischem Programm komponiert bzw. reagiert eine KI auf die Musik und Roboter bieten dem Publikum das gewisse Etwas. Im Musikgespräch erzählt er, wie so etwas konzipiert wird und betont: Das Konzert mit KI, Roboter und dem Kammerorchester sei „kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander“.
Vor allem in den letzten fünf Jahre hat sich gezeigt: man findet genügend Gründe zum Jammern. Doch trotz - oder gerade deshalb - sollte auch mal ein Loblied gesungen werden. Zum Beispiel auf die einzigartige Kulturlandschaft, die wir in Deutschland besitzen. Albrecht Selge gibt den Impuls.
Interpreten: Aude St-Pierre Label: Genuin EAN: 4260036258639 In Sachen Komponistinnen hat sich in den vergangenen Jahren sehr viel getan, es gibt aber nach wie vor vieles zu erforschen und zu entdecken. Ein Augenöffner oder besser Ohrenöffner in Bezug auf Klaviermusik des frühen 20. Jahrhunderts ist die jüngste CD von Aude St-Pierre, auf der sich die kanadische Pianistin mit frühen Klavierwerken von Maria Herz beschäftigt. Maria Herz, eine Komponistin deren Musik zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Londoner Salons und später auch in großen deutschen Konzerthäusern gespielt wurde. Als Höhepunkt ist sicher die Uraufführung ihrer „Vier kleinen Orchestersätze“ op. 8 im Oktober 1928 im Kölner Gürzenich unter Hermann Abendroth gewesen. 1934 aus Köln ins Exil vertrieben, hat sie durch die erzwungene Ausreise auch ihre kompositorische Tätigkeit eingestellt. Erst nachdem ihr Nachlass Mitte der 90er Jahre in die Schweiz überführt und 2015 der Zentralbibliothek Zürich geschenkt wurde, wird die Musik von Maria Herz wiederentdeckt, und werden ihre Werke wieder aufgeführt. So auch von der kanadischen Pianistin Aude St-Pierre auf ihrer jüngsten CD, erschienen bei Perfect Noise. Spannend nachzuvollziehen ist auf dieser CD die musikalische Entwicklung von Maria Herz, die zwischenzeitlich sogar den Namen ihres Mannes Albert vorgestellt hat, um im männerdominierten Komponistenberuf erfolgreich sein zu können. Von den herrlich tänzerischen und unbeschwerten, durch große Vorbilder wie Chopin, Schumann oder Debussy angeregten, 12 Walzern/Ländlern Op. 2, über ihre musikalische Referenz an den großen Frédéric Chopin mit ihren Variationen über dessen c-Moll Prelude, beides vor 1914 in England komponiert, bis hin zur stilistisch gänzlich anders angelegten Sonate in f-Moll, komponiert 1922 in Köln. Herz legt hier ihre leicht epigonenhafte Kompositionsweise ab und begibt sich auf die Suche nach ihren „eigenen Ideen“, wie sie in einem Brief aus dieser Zeit schreibt. Die in Deutschland lebende kanadische Pianistin Aude St-Pierre hat sich eingehend mit Leben und Werk von Maria Herz beschäftigt und legt mit ihrer Neuerscheinung eine großartige Weltersteinspielung der angesprochenen Werke vor. Eine CD, die eindeutig Lust auf Mehr macht! (mg)
Marianne Heiss lädt zu einem exklusiven Gespräch mit Jan Jiracek von Arnim ein, wer aus einer deutsch-böhmischen Musikerfamilie stammt und in Hannover geboren wurde. Er studierte an der Universität der Künste in Berlin und am Salzburger Mozarteum bei Hans Leygraf. Jan Gottlieb Jiracek von Arnim hat viele internationale Klavierwettbewerbe gewonnen, Auszeichnungen und Preise erhalten. Gespielt hat Jan in der Carnergie Hall in New York und im Lincoln Center in New York, in der Philharmonie in Berlin und St. Petersburg und in vielen anderen Konzerthäusern der Welt. In Wien im Musikverein und im Konzerthaus. Die Welt in Deutschland hat Jan Jiracek von Arnim beschrieben als „A Young Majesty at the Piano. Germany's man at the piano, Jan Jiracek von Arnim joins the ranks of a new generation of pianists who do not need to fear comparison with pianists of the past.” Jan Jiracek von Arnim lebt in Wien, wo er 2001 als bisher jüngster Professor für Klarier an die Universität für Musik und darstellende Kunst berufen wurde. Das BBC Music Magazin hat ihn als einen der bedeutendsten Pianisten seiner Generation bezeichnet. Sie bezeichnet den Künstler als “a forceful, mature personality with a formidable technique and playing of emotional depth.” 2024 wird Wien zur Demokratiehauptstadt Europas und übernimmt diesen Titel von Barcelona. Expertinnen und Bürgerinnen haben Wien zur „European Capital of Democracy 2024/2025“ gewählt. Eine Jury von 4.000 Bürgerinnen aus 47 Ländern traf diese Entscheidung. ----- Möchtest du was bestimmtes hören? (0:00) – Einführung und Begrüßung Jan Gottlieb Jiracek von Arnim (3:09) – Rolle von Musik und Kultur in schwierigen Zeiten (4:02) – Wien als lebenswerteste Stadt und Hauptstadt der Demokratie (6:57) – Internationale Konzerterfahrungen und kulturelle Gemeinsamkeiten (9:15) – Musik als Rückzugsort und Verbindung in schwierigen politischen Zeiten (12:29) – Karriere und Motivation in der Musik (16:01) – Beethoven's Neunte Symphonie und ihr kulturelles Erbe (20:11) – Beethoven's Schaffensprozess und Persönlichkeitsstruktur (22:08) – Beethoven's Charakter und Streben nach Einfachheit (23:05) – Einfluss bedeutender Komponisten auf die Karriere (24:24) – Einfluss der Wiener Klassik und moderne Komponisten (25:04) – Faszination für Franz Liszt und seine Biografie (26:30) – Kindheitserinnerungen und musikalische Prägung (27:42) – Interesse an Fotografie und Vergleich mit Lebensentscheidungen (28:53) – Alternativer Karriereweg: Interesse an Jura (30:25) – Gedanken zu KI und klassische Musik (32:32) – Geplantes vs. Zufall im Lebensweg (34:10) – Umgang mit Erwartungen und Publikum (36:22) – Über Wettbewerbe und Karriereplanung (39:22) – Zukunftswünsche: Zuhören, Zwischentöne und kulturelle Bildung ----- Willst du diese Folge nicht nur anhören, sondern Jan Jiracek von Arnim auch per Video sehen? Dann besuche gerne unserem YouTube Kanal: https://www.youtube.com/@followvoices ----- Folge VOICES auf Socials... ▸ www – voices.fm ▸ Instagram – @followvoices ▸ YouTube – @followvoices ▸ LinkedIn – @marianne-heiß
Ob Plastikmüll aus dem Ozean oder Bremsscheiben aus der Fahrradwerkstatt - für den Schlagzeuger und Komponisten Alexej Gerassimez ist jeder Gegenstand ein potenzielles Instrument, entscheidend ist der Klang. Sein Entdeckergeist macht Gerassimez zu einem der innovativsten Musiker seiner Generation. Sein Weg führt über Wettbewerbserfolge, Solo-Konzerte bei den großen Sinfonieorchestern und Residenzen bei Festivals und Konzerthäusern.
HAMBURG AKTUELL - Der Stadtnachrichten Podcast von Radio Hamburg und HAMBURG ZWEI
Bald ist es soweit - am Sonntag finden die Wahlen zur Europaparlament und zu den Bezirksversammlungen statt. Dass möglichst viele Menschen wählen gehen, dafür setzt sich eine große Initiative mitten aus unserer Stadtgesellschaft ein. "GoVote" heißt die Initiative: Museen, Konzerthäuser, Clubs und Stadtteilzentren sowie Verbände und Vereine schließen sich hier zusammen, um Wählen zum unüberhörbaren Stadtgespräch zu machen. Wie das gelingt und was für großartige Veranstaltungen es da noch gibt bis zum kommenden Wahlsonntag, darüber spreche ich in dieser Folge mit Ansgar Wimmer und Joanne Sonnemäker von der Alfred Töpfer Stiftung, die GoVote mitorganisiert hat.
Episode 97: Die Leuphana Alumna Lucca Alina Meinke ist bei Kulturprojekte Berlin für die Organisationsentwicklung zuständig. In dieser Position hat sie schon unterschiedlichste Projekte wie beispielsweise die Jugendkulturkarte oder die Berlin Art Week begleitet. Mittlerweile ist sie für die Implementierung der Nachhaltigkeitsstrategie der Organisation verantwortlich. Unter dem Motto „Wir machen Kultur - für und mit Berlin. Mit vielen für alle.“ Stärkt die Gesellschaft Kulturprojekte Berlin mit einer Vielzahl an Veranstaltungen die kulturgesellschaftliche Öffentlichkeit der Hauptstadt. Wie Lucca ihre Leidenschaften für Kunst und Kultur in ihre wertvolle Arbeit einfließen lassen kann, welcher Weg die gebürtige Berlinerin wieder zurück in die Hauptstadt führte, wie man Aspekte der Nachhaltigkeit in kulturellen Institutionen etabliert und vieles mehr, darüber spricht die Alumna im Gespräch mit uns und gibt spannende Antworten auf Fragen wie: Wie entfaltet sich die Projektarbeit für unterschiedliche Veranstaltungen? Wie gelingt der Berufseinstieg in die kulturelle Öffentlichkeit? Welche kulturellen Akteur*innen konnte sie durch ihre Arbeit entdecken? Zudem spricht Lucca über ihre Zeit als Studentin, besonders ihren Master an der Leuphana Universität Lüneburg. Dort studierte sie Culture & Organization, nachdem sie in ihrem Auslandssemester in Karlstadt von der Leuphana erfuhr. Wie verbindet der Master Culture & Organization Wissenschaftlichkeit mit kulturellen Institutionen? Welche praktischen Erfahrungen konnte Lucca in ihrem Studium sammeln? Wie bereitete ihre Masterarbeit sie auf ihren späteren Beruf vor? Hört rein und findet es heraus. Taucht ein in die vielen Facetten kultureller Leidenschaft und lasst euch von den Tipps von Lucca und Helena begeistern. Vielleicht bringt euch diese Folge ja zurück in die vielen Museen, Theater oder Konzerthäuser, die ihr erkunden könnt. Also schreibt fleißig mit und plant direkt euren nächsten Ausflug. Schließlich gibt es überall etwas zu entdecken. Wir wünschen euch viel Freude mit dem heutigen Erfahrungsbericht. Moderiert wird diese Episode von: Helena Minner Hier gehts zu weiteren Informationen und Links: https://podcast.leuphana.de/karriere-leupht-als-projektmanagerin-bei-kulturprojekte-berlin Kapitelmarken: 00:00 Karriere leupht mit Lucca Alina Meinke 00:54 Aufgaben als Projektmanagerin bei Kulturprojekte Berlin 02:55 Besitzt Lucca eine typische Arbeitswoche? 04:34 Begeisterungen & Herausforderungen 06:31 Die Jugendkulturkarte 10:28 Nachhaltigkeitsstrategien in kulturellen Projekten 15:39 Wie der Berufseinstieg gelingt 18:03 Künstler*innen, die Lucca durch ihre Arbeit entdecken konnte 20:04 Die Thunderbirds 22:21 Luccas Traumberuf als Kind 23:33 Der Weg an die Leuphana 25:22 Der Master Culture & Organization 29:20 Luccas Masterarbeit 33:34 Erfahrungen neben dem Studium 37:09 Wem Lucca das Studium empfiehlt 38:21 Was Lucca Kultur bedeutet 40:33 Luccas Mentor*innen 42:20 Luccas Löffelliste 44:58 Wenn Luccas Leben ein Puzzle wäre... 46:16 Luccas Tipps
Der Kiez ist seit jeher ein Amüsierviertel. Für Sarah ein funktionierendes Ökosystem von leben und leben lassen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Bars, Clubs und Konzerthäuser verschwinden. Stattdessen Dönerbuden, Kioske und Hotels. „Gefühlt leichtfertig werden Kulturräume einfach abgeschafft“, sagt Sarah Kucher (40). Gemeinsam mit ihrem Freund Mario Wiescher (45) ist sie Teil des neuen Führungsteams von „Docks“, „Prinzenbar“, „Kaiserkeller“ und „Grosse Freiheit 36“. Die Club-Kenner berichten von St. Pauli im Wandel und Clubs in der Krise. Vom Molotow, das vor dem Aus steht, weil es einem Boutique-Hotel weichen soll. Und den Sternbrücken-Clubs, die raus müssen. Sie erzählen von den schönsten Momenten im Musikbusiness, von absurden Wünschen der Künstler und von der „Schwurbel-Affäre“, die sie bis heute verfolgt. Die MOPO-Reporter Wiebke Bromberg und Marius Röer trafen die Club-Kenner in der „Prinzenbar“ auf dem Kiez.
Seit 27 Jahren begeistert Dietmar Bär im ARD-"Tatort" in der Rolle des Kölner Ermittlers Freddy Schenk Publikum und Kritiker gleichermaßen. Jetzt geht Dietmar Bär, begleitet von der NDR Bigband und zusammen mit Soul-Star Stefan Gwildis, den Schauspielerinnen Annette Frier und Fritzi Haberlandt und mit vielen Songs und Sprechgesängen von Komiker-Legende Heinz Erhardt auf Tour. Heinz Erhardt - der große Entertainer der Nachkriegszeit - wäre im Februar 115 Jahre alt geworden. Nun kommt das außergewöhnliche Projekt in ganz Deutschland in die Konzerthäuser.
Mein heutiger Gast ist Raphaela Gromes, die sich mit viel Talent, Leidenschaft und Charisma in die Riege der bekanntesten Klassik-Stars Deutschlands gespielt hat. Und zwar als eine der besten Cellistinnen unserer Zeit. Mit ihrem aktuellen Album „Femmes“ hat die junge Künstlerin in diesem Jahr einen Riesenerfolg hingelegt und dominierte monatelang die Klassik-Charts. Noch bis Februar 2024 ist sie mit dem gleichnamigen Live-Programm in den Konzerthäusern unterwegs. Wir sprechen über musikalische Erweckungsmomente, Versagensängste, die beruhigende Kraft der Natur, Loslassen und die Erinnerungen an ihr allererstes Cello. Raphaela erzählt, in welchen Momenten ihre Begeisterung für die klassische Musik auf eine harte Probe gestellt wurde und wie sie den frühen Krebstod ihres Vaters erlebt hat. Sie verrät, welche Menschen sie am meisten verändert haben und Raphaela erinnert sich an die zwei bislang schlimmsten und emotional herausforderndsten Jahre ihres Lebens. Du hast meinen Podcast bereits abonniert? Dann freue ich mich riesig! Falls nicht, dann hole das doch bitte jetzt nach, damit du in Zukunft garantiert keine neue Folge mehr verpasst. Und jetzt wünsche ich dir inspirierende Unterhaltung - und ganz viel Spaß mit Raphaela Gromes!
"Ich freue mich, dass der Fokus jetzt endlich auch mal auf der Kultur liegt", sagt Annett Baumast. Die Hamburger Nachhaltigkeitsexpertin beschäftigt sich schon seit 30 Jahren, unter anderem an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, mit der Frage, welche Auswirkungen der Betrieb von Theatern, Museen oder Konzerthäusern auf die Klimabilanz hat. Im Gespräch mit Stefanie Wittgenstein erläutert sie anhand vieler Beispiele, wie klimasensibel die Kultur schon immer zu sein glaubte, wie wenig nachhaltig der Kulturbetrieb in der Realität aber an vielen Stellen ist. Baumasts Analyse ist vielschichtig – und betrifft auch das Publikum.
Nach der Wiedervereinigung gab es in Berlin vieles doppelt und dreifach, zwei Zoos und zwei Konzerthäuser etwa, und sogar gleich drei großen Opernhäusern. Neben der Staatsoper unter den Linden, der Deutschen Oper und der Komischen Oper, hat sich mit Neuköllner Oper sogar noch ein weiteres Haus etabliert, das sich jedoch mehr um Alternativen zur traditionellen Oper bemüht. Aber auch die drei repräsentativen, großen Häuser gehen immer wieder neue Wege, spielen an neuen, ungewöhnlichen Orten und zeigen, dass Oper kein elitäres Vergnügen sein muss, sondern Spaß machen kann. Begleitet uns in die Welt der ganz großen Gefühle, in die theatralische Welt von Liebe, Tod und Wahnsinn. Gemeinsam mit Antony Shelley, Souffleur an der Berliner Staatsoper, schauen wir ein wenig hinter die Kulissen dieses größten Opernhauses in der Hauptstadt. Im Interview: Antony Shelley, Souffleur und Maestro Suggeritore an der Berliner Staatsoper Nützliche Links: Findet hier noch viele weitere Spielstätten in Berlin und erfahrt, welche Opern aktuell auf dem Spielplan stehen Hier geht es zur Staatsoper unter den Linden, hier zur Deutschen Oper, zur Komischen Oper und zur Neuköllner Oper In unserer ABOUT BERLIN App finden Sie weitere spannende Tipps und historische Geschichten zum Thema Mit der Berlin Welcome Card habt ihr freie Fahrt mit Bus und Bahn in Berlin und erhaltet Ermäßigungen bei über 180 Attraktionen. Team & Credits: Konzept & Inhaltliche Leitung: Josefine Köhn-Haskins Konzeption der Folge: Kristin Buller Moderation & Produktion: Michael Kümritz, Audio4Future visitBerlin Co-Host: Kristin Buller Intro & Outro: Kids of the Ironic Age Coverfoto: Max Lautenschläger
Der Silbersee im Konzertsaal bereitet Sorgen um den Fortbestand von Konzerthäusern und Orchestern. Eine Lösung sollen neue innovative Konzertformate sein. Wenn aber eine Topfpflanze prozessionsartig durch den Konzertsaal getragen wird, oder Musiker*innen mit bunten Tüchern wedeln, spürt Albrecht Selge eher Fremdscham. Muss die „klassische Konzertform“ weg oder nerven innovative Konzerte nur? Ein Kommentar.
London, Tokyo, Paris, New York, Berlin. Andreas Boyde knows the world's best concert halls from the inside. Originally from Oschatz in Saxony, the concert pianist has been living in Melbourne for some time. When he is not on tour, he is working on an exciting project regarding the famous Ballet Russe. He tells us more about it in the interview. - London, Tokio, Paris, New York, Berlin. Andreas Boyde kennt die weltbesten Konzerthäuser von innen. Der usrpünglich aus Oschatz in Sachsen stammende Konzertpianist lebt seit einiger Zeit in Melbourne. Wenn er nicht gerade auf Tournee ist, arbeitet an einem spannenden Projekt zum berühmten Ballet Russe. Im Interview erzählt er mehr davon.
Soraja Hagspiel ist die neue Co-Leiterin der Winterthurer Musikfestwochen. Um sie bizzeli besser kennenzulernen, hat sie Alessandra Willi- charmant as always- zum Henker geschickt. Soraja's Auswahl führt uns in Kunstinstallationen, Konzerthäuser und sogar in den Aargau. Fotocredits: Andrin Fretz
Im Rahmen der “Lob und Verriss” Sommerpause die Rezension eines Buches aus dem Jahr 2015. Ein wirklicher Urlaubsschmöker mit Tiefgang, und natürlich wusste Neal Stephenson mal wieder viel mehr über unsere Zukunft als alle anderen.Holy f*****g s**t, Neal. Neal, Neal, Neal Neal, Neal.. Was machst Du hier mit uns?Neal Stephenson hat einen Roman geschrieben, der unendlich deprimierend ist. Und genauso grenzenlos empfehlbar. Es ist seit langem ein Roman, bei dem man 200 Seiten im Buch nicht das Ende ahnt. Es kommt alles ganz anders. Ganz anders. Deshalb hier mit einem Katzenbild von der Rezension getrennt die Bitte an alle, die Starke Nerven und ein positives Gemüt haben, sofort abzuschalten und sich Neal Stephensons unaussprechlich betitelten Roman “Seveneves”, auf Deutsch “Amalthea” zu holen und wiederzukommen, nachdem die letzte Seite gelesen ist. Ich verspreche beim heiligen Douglas Adams, dass niemand enttäuscht sein wird. Das Buch ist noch nicht übersetzt, aber der Schwierigkeitsgrad is mässig und man vermeidet bei sofortigem Lesen den unvermeidlichen Spoiler, den ein gedankenloser Verleger durch den Deutschen Titel verbrechen wird (was sich überraschend nicht bewahrheitet hat, Respekt!). Neal Stephenson heißt der Autor, “Seveneves” das Buch. und … an alle Fragilen, Daheimgebliebenen, zur Depression neigenden Leser kann ich ohne Angst vorm Spoiler von einem ganz unglaublichen Buch berichten. Ort der Handlung: Die Erde. Zeit der Handlung: Jetzt. Szene: Nacht. Ein Arbeiter genießt seinen Feierabend, schaut in den Sternenhimmel von Alaska. Szene: Nacht. Rio. Menschen amüsieren sich.Szene: Nacht. Eine Party in LA. Kamerafahrt: Blick zum Mond. Action. In einer Sommernacht Anfang des 21. Jahrhunderts verschwindet der Mond. Genauer, ein “Agent”, im Sinne von “eine nicht erklärbare Ursache”, “irgendeine Kraft” spaltet den Mond in 7 Teile. 300 Millionen Tweets während eines Super Bowls sind ein Scheißdreck. Jeder kann es sehen und jeder ist starr vor Schreck und Faszination. Wo gerade eben noch ein Mond war, sind jetzt, etwas größer in der Fläche, sieben verschieden große Mondteile, nicht weit voneinander entfernt, umgeben von einer Halo Mondstaub. Faszinierend. Während der Bürger noch am tweeten ist, der Politiker fragt, wer dran Schuld hat, machen sich Wissenschaftler Gedanken um die Auswirkungen. Bleiben die Gezeiten aus? Die Erde stehen? Keine Sorge, Stephenson erklärt uns kurz das Ding mit Newton, Gravitation. Der Mond ist nur gespalten, nicht verschwunden, solange die Masse halbwegs an einem Platz bleibt, sind die Gravitationskräfte, die auf die Erde und damit die Meere einwirken, die gleichen. Puh. Faszinierend. Problem: Der Mensch. Er hört nur, was er hören will. Das Entscheidende am soeben gehörten Satz war nicht, dass die Gravitationskräfte, die auf die Erde wirken, dieselben bleiben werden. Das Entscheidende war das einschränkende Konditional: Solange die Masse des Mondes halbwegs an ihrem Platz bleibt. Nunja, wo soll der Mond hin, die Gravitationskräfte der Erde wirken auch auf den Mond zurück. Dass sich da sublim etwas verändert über einen kosmischen Zeitraum, sicher, aber kurzfristig sollten die Veränderungen klein sein, schreiben wir den Gezeitenplan halt um. Ein paar Nächte später beobachtet Astrophysiker Dr. Harris, TV-Celebrity und Physikerklärer irgendwo zwischen Bill Nye und Neil DeGrass Tyson dass aus den sieben um die Erde und sich selbst kreisenden Mondteilen durch Zusammenprall zweier derer acht geworden sind. Kurze Zeit später 10, kurze Zeit später 14… Faszinierend.Problem: Entropie. Dr. Harris erklärt: Das Universum neigt zum Chaos, zum auseinanderdriften. Vom Organisierten zum Unorganisierten. Der Mond - gespalten von bis zum Ende des Romans unbekannter Kraft - wird sich weiter teilen, immer kleiner, immer kleiner. Vorbild: Saturn. Ein Mondring um die Erde. Faszinierend.Problem: Gravitation. Kein Mond bedeutet keine Gezeiten. Zumindest nicht das Bekannte, das durch das Eiern des Mondes um die Erde hervorgerufene Gezerre an zähen Wassermassen im Zwölfstundentakt. Klingt beunruhigend und ist völlig egal. Weil...Problem: Gravitation. Vor 4,5 Mrd Jahren haben sich Erde und Mond gefunden oder voneinander gespalten, je nach Theorie, so dass beide in einem Equilibrium sind. Die gegenseitig aufeinander wirkenden Kräfte sind im Gleichgewicht, man tanzt umeinander. Das geht mit sieben Teilen eine Weile gut, mit acht auch noch, mit zehn? Mit vierzehn Teilen? Eines leichter als das andere? Beunruhigend.Frage: Was passiert, wenn man es mit 100, 1000, einer Millionen Mondteilen zu tun hat?Antwort: Nichts, solange diese beieinander bleiben. Masse in halbwegs der gleichen räumlichen Ausdehnung ist im Prinzip die gleiche Masse. Problem: Beim sich gegenseitigen Splitten fallen Brocken aus dem Mond. Sie gelangen aus dem Gleichgewicht. Werden von der Erde angezogen und verglühen als Kometen. Je mehr sich der Mond splittet, desto öfter passiert das. Desto leichter wird der Mondstreusel. Desto eher fliegen Tele aus dem Verbund. Zur Erde. Desto näher rückt der Mond zur Erde. Desto ungleichgewichtiger werden die Gravitationskräfte. Desto einfacher werden Teile aus dem Mond gerissen. Desto öfter. Problem: Exponentialität. Die gerade Linie ist in der Natur unbekannt. Nichts steigert sich linear. Nicht die Anzahl von Blättern an einem Baum. Nicht die Anzahl von Menschen auf der Erde. Nicht die Anzahl von Atomspaltungen in einer Atomnombe. Nicht der Zerfallsprozess des Mondes. Insert: Exponentialität kann man berechnen. Danke Herr Euler (1707 bis 1783). Eulers Number: e=2,71828. Viel wichtiger als Pi.Lösung? Der Gleichung? Kein Problem mit Euler: Masse der Erde. Masse des Mondes. Anzahl von Teilungen pro Zeiteinheit. Eulers Number. Endlösung.Und das ist kein schnippig dahin gesagtes Wort. Höhö. Endlösung, so wie bei den Nazis. Es ist ein Gefühl, das das Buch durchzieht. Es ist alles so grausam. Gruselig, wenn das nicht ein Wort für Kinderbücher wäre. Traurig. Zutiefst. Die Menschheit hat sehr genau noch 2 Jahre. That's it. Alles, was sie der Erde, sich selbst abgerungen hat. noch 720 Tage +/-. Dann kippt die Linie in die Kurve. Die Entropie gewinnt. Meteoriten werden größer, mehr. “Hard Rain” wird der Effekt getauft. Es wird der Tag kommen, sehr genau berechenbar, in 2 Jahren, da wird es nicht einen Einschlag pro Woche geben. Nicht einen pro Tag. Nicht einen pro Stunde irgendwo auf der großen weiten Welt, da wird der ganze f*****g Mond in einem Rutsch auf die Erde fallen. Ok, nicht in einem Rutsch. Es wird ein paar hundert Jahre Steine regnen. Hard Rain. Dann wird es ein paar tausend Jahre Vulkane, kochende Meere, dünne Luft geben. Dann vielleicht wieder Bakterien. Irgendwann. Toll ausgedacht, Neal. Ganz toll. Faszinierend.Zwischendurch beim Lesen wird man einfach wütend. What the f**k. Man recherchiert ein bisschen und begreift, dass so astronomische Katastrophen nicht unüblich sind, im kosmischen Maßstab. Statistisch möglich. Diese Sinnlosigkeit. Es ist einfach nur frustrierend.Neal Stephenson also gibt der Menschheit noch 2 Jahre. Nach kurzer Schockstarre beginnt sich die Welt zu vereinen, in der Anstrengung wenigstens die “Heritage” der Menschheit zu bewahren. Etwas zu Hinterlassen. Alle Anstrengungen werden auf die Errichtung einer “Ark Cloud” gerichtet. Um die Raumstation ISS sollen Pods für jeweils 5-6 menschen gescharrt werden. Lose verbunden wie ein Fischschwarm, um Manövrierfähig zu bleiben. Jedes Land soll per Los proportional zur Weltbevölkerung junge, vermehrungstüchtige Menschen schicken, sich über dem Sturm zu halten, zu vermehren, wenn es sein muss ein paar tausend Jahre lang, bis die Erde sich abkühlt von Mondes Dauerfeuer. Keine Wissenschaftler, berühmte Künstler, oder, Gott behüte, Staatsmänner. Hier geht es um Biologie. Jung müssen sie sein, fruchtbar. Der Plan klingt so verzweifelt und aussichtslos wie er ist. Er ist Hoffnung und Therapie und gibt der “Menschheit” etwas zu tun bis zum Hard Rain. Aber der Gedanke, dass 1000 oder 2000 Menschen über 1000, 4000 oder nur 500 Jahre in ein paar hundert Raumkapseln um die Erde segeln. What are the odds? Und ist das dann noch eine “Menschheit”? Was ein Wald ist, was ein Fluss, was ein Berg, eine Bar, ein Fussballspiel ist Stoff von Erzählungen, dann Videos, dann unverständlichen Bildreihen. Was für eine Scheisse.Aber der Mensch gibt nicht auf, Selbsterhaltungstrieb over alles. Also baut man und stößt auf Schwierigkeiten und überwindet sie. Die Monate vergehen, der Mond wird größer, milchiger, Meteoriten häufiger, Einschläge kommen näher. Es sind nur noch Wochen, man verabschiedet sich von den zu Hause bleibenden, wenn man auf der ISS ist, von den glücklichen, die einen Platz dort gefunden haben, wenn man sein Leben auf der Erde runterzählt. Ein paar verzweifelte graben sich ein in tiefen Steinbrüchen. Atom-U-Boote tauchen in tiefe Meeresschichten. Ein Asteroid. Seit Millionen Jahren im Sonnensystem unterwegs wird ausgemacht. In sechs Stunden kreuzt der die Bahn der Mondwolke. Der Auslöser. Der Schmetterling in China, der den Sack Reis auf die Erde stürzen lässt. Panisch werden in höchster Eile die letzten Pods in die Luft geschickt, zur “Izzy” wie die neue Mutter der Menschheit liebevoll genannt wird. Zur Ark Cloud, ihren Babies. Die Einschläge beginnen um den Äquator herum, astronomische Gründe, die keinen mehr interessieren. In den Kathedralen, Konzerthäusern, Stadien der Welt versammeln sich Orchester. Ein letztes Mal Musik, Volkslieder, Hymnen, Mozart, Bach. Radiostationen übertragen aus London, Paris, Sao Paulo, New York. Man spielt durch, trotz Einschlägen entfernt und immer näher kommend. Man spielt für sich und für die Ark Cloud. Dort hört man das Ende der Zivilisation per Mittelwelle. Paris fällt aus. Sao Paulo. London, trotz Einschlägen spielt weiter. Nördliche Hemisphäre, weiter weg vom Äquator. Ein Tsunami löscht die East Coast aus. Die Erde trägt eine Schärpe aus Feuer. London verstummt. Die Erde schweigt.Neal Stephenson hat uns 400 Seiten lang von einer Sommernacht auf der Erde zu derem Ende als Heimstatt der Menschheit geführt. 2000 Arkies, ein paar tausend Reagenzgläser Sperma, Wasser für ein paar Jahre, nicht wirklich funktionierende Nahrungsproduktion sind übrig geblieben vom Jagen und Sammeln, vom Glauben, vom Aufklären, vom Ausbeuten, vom Bekriegen, vom Spielen mit Atombomben. Wie ausgesetzte Kinder hängt der klägliche Rest der Zivilisation aneinander und bibbert. In aller Ausführlichkeit hat uns Neal Stephenson an diesen Tiefpunkt, den tiefsten den man sich in der Belletristik vorstellen kann, geführt. Tiefer geht es nicht. Denkt man, als das letzte von der Erde gestartete Pod anlegt, sich die Schleuse öffnet und die Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika an Bord kommt. Die nunmehr einzige Politikerin in der Ark Cloud. What could possibly go wrong?Es dauert keine Stunden, da fängt Julia Bliss Flaherty, als POTUS noch sehr schön assoziativ JBF genannt, an "Politik" zu machen und sich eine Machtbasis zu suchen. Die Cloud Ark technisch bedingt geteilt in die recht groß gewordene Mannschaft der ISS, meist Techniker, Genforscher, Psychologen, Piloten und in die "Arkies", das fruchtbare Jungvolk, dass in separaten Raumkapseln und nur durch ein kleines Internet miteinander verbunden hinter der ISS her fliegt. Julia, die nicht wirklich etwas dagegen hat, wenn man sie Madam President nennt, hat den für jeden Karrierepolitiker notwendigen Spalt in der Gesellschaft gefunden.Die Cloud Ark, ISS und die Archies, mögen voneinander getrennt leben, aber sie fliegen gemeinsam und nur gemeinsam können sie überleben. Nach all dem S**t, der die letzten 2000 Menschen in diese verdammte Situation gebracht hat, alle Wunden noch offen vom nacheinander Verstummen der Orchester der Welt, sieht der Leser, was kommen muss: ein egomaner Politiker hat nichts besseres zu tun, als sich auf Kosten der Überlebenschancen des letzten verschissenen Restes der Menschheit zu profilieren. Blutdruck. E-Book weglegen. Unvorstellbar. Was für eine Scheiße.Aber Neal Stephenson ist noch nicht fertig mit uns.In den ersten 500 Seiten von “Seveneves” hat er uns eine Kerntruppe von Charakteren nahe gebracht. Fast alle Besatzungsmitglieder der ISS. Da ist Dr. Harris, der Erklärbär aus dem Fernsehen, der immer mehr sieht, dass die Cloud Ark, verkauft an Todgeweihte auf der Erde, eine Sache ist, die nicht funktionieren kann. Da sind Dinah und Ivy, respektive Robotertechnikerin und ehemalige Kommandantin der ISS, beste Freundinnen, die sich auch mal einen Tequila hinter die Binde kippen und sich ewig aufeinander verlassen können, Moira, die Gentechnikerin, die alles daran setzt den letzten Rest der Menschheit, zusammenklebend in Reagenzröhren, irgendwie zu retten, Tekla, eine russische Pilotin, aufrichtig und kompromisslos, wenn es um die Sicherheit der Cloud Ark geht. Luisa, die Psychologin aus New York, die vielleicht ohne die Erde auskommt, aber nicht ohne ein Strassencafe, eine Dive Bar, einen Tacostand und sich darum kümmert, dass, so Scheiße alles ist, es noch Reste an normalem Leben gibt. Dutzende Typen, mit denen der Leser die letzten zwei Jahre der Erde verbracht hat, an Bord der ISS und der entstehenden Cloud Ark, auf einem "Ausflug" um einen Wasserhaltigen Kometen von weit außerhalb der Umlaufbahn des ehemaligen Mondes einzufangen, denn ohne Wasser braucht man das Projekt Cloud Ark gar nicht angehen. Charaktere, die zu Menschen wurden, dank Stephenson, die sich den Arsch aufgerissen haben gegen alle odds, gegen alle Hoffnungslosigkeit, die gewachsen sind, die auf einmal Dinge können, die ihnen und sich selber niemand zugetraut hat, die jedes Problem angehen, alles unter dem Gesichtspunkt diese f*****g allerletzte Chance zu erhalten, diesen Hauch einer Chance, dass das hier nicht die letzten 1500 Menschen sind, die es je gab und dann kommt so eine B***h von abgefuckter Politikerin, Madam President Julia Bliss Flaherty an Board, mit einer Pistole, Feuerwaffe, mit Kugeln und so. Im Weltraum. Diese grenzenlose Dummheit!Bis diese zum Einsatz kommt, vergehen ein paar Monate. Monate, in denen sie zusammen mit ihrer Bewunderin "Camila" und einem fetten Schwein von Blogger die halbe Cloud Ark Besatzung aufwiegelt, sich von der ISS zu trennen. Camila ist ein Schulmädchen aus Pakistan, ein Medienstar und Beleg dafür, wie gut das "Auslosen" von Arkies in den jeweiligen Ländern funktioniert hat. Camila hat ein Vorbild in der realen Welt: Malala Yousafzai - das Pakistanische Schulmädchen, dass bei einem Talibanüberfall in den Kopf geschossen wurde und überlebt hat und seitdem ihre Bekanntheit dazu nutzt, Vorträge über die Situation von Frauen in der islamischen Welt zu halten, ihre Unkritisierbarkeit jedoch dazu missbraucht, dies in einem derart pathetischen, unhörbaren Duktus zu tun, dass man als TV-Zuschauer nur still in's Kopfkissen schreien kann. Neal Stephenson rächt sich damit, sie zu einem der Präsidentin der USA verfallenen, manipulierten Dummchen zu machen. Ich bin Fan.Zumal sich Camila rehabilitieren kann. Nachdem sich der aufgewiegelte Teil der Cloud Ark selbst und -mörderisch vom Rest des Restes der Menschheit gelöst hat, kommt es zu einem Handgemenge (alles in Zero G) und JBF, Madam President schießt auf Tekla und wird nur durch die mittlerweile augengeöffnete Camilla daran gehindert, diese zu erschießen. Aber eine Pistole im Raumschiff, zusammen mit einem Meteoreinschlag in wichtige Teile der ISS, dezimiert die Menschheit auf die Hälfte. Da waren es nur noch 800. Minus all den gesammelten und tiefgekühlten Spermavorräten. Oups. Kann ja mal passieren. Zwei Teile des Schwarmes machen sich also auf den Weg: der Eine, die Abtrünnigen in eine vermeintlich sichere Umlaufbahn, ein Korridor, in dem man den Mondsplittern entgehen kann - für den Preis, permanent Sonnenstürmen ausgesetzt zu sein - soviel zum Thema "Wenn Facebookuser entscheiden könnten". Der Rest macht sich zusammen mit der ISS zum letzten stabilen Teil des Mondes auf, eine tiefe Spalte im selben, in die man sich schmiegen möchte, geschützt von Strahlung, Meteoriten und Politikern. Problem: Physik. Um sich von der Position der Raumstation ISS in stabilem Orbit um die Erde zu einem Orbit um den Mond, oder was davon übrig ist zu bewegen, braucht es Zeit und Energie. Drei Jahre werden vergehen.Drei Jahre, in denen der abgespaltene Teil der Archies, ganz kalter Krieg, keinerlei Kontakt haben möchte. Irgendwann jedoch fehlt Wasser, die ISS hilft. Bald essen, die ISS hilft. Irgendwann, kurz vor Erreichen des Mondes, es sind noch ein paar Dutzend Menschen am Leben, meldet sich der Schwarm, man möchte wieder nach Hause. Mit letzter Kraft, in letzter Minute, auf der finalen Umlaufbahn um die Erde, bis diese in eine Umlaufbahn in den Mondrest umschlägt, stoßen ein paar wenige Überlebende zur ISS, angeführt von Aida. Eine charismatische Italienerin, Madam President Jula Bliss Flaherty entmachtet, die Zunge mit einem verschraubten Beissring ruhiggestellt. Wir sind alle dankbar. Der Schwarm dockt an, die Schleusenautomatik beginnt, das Intranet des Schwarms verbindet sich wieder mit dem der ISS, die Inboxen füllen sich mit drei Jahr lang nicht abgeholten Postings und denen, die gerade nicht mit der Landung auf dem Mondrest beschäftigt sind, stehen die Haare zu Berge. Was da ankommt, sind keine Überlebenden. Was da ankommt, sind Kannibalen. Vom Hunger getrieben hat der fette Blogger angefangen, sich selbst zu essen. Wer braucht schon Beine in der Schwerelosigkeit. Der erste Tabubruch ist getan, und bald spaltet sich der Schwarm in Kannibalen und Hungernde, Fresser und Gefressene, Tabuisten und Tabubrecher. Angeführt von Aida kommt der Schwarm und fällt über das letzte Dutzend Menschen her, mit ihrem Plan, im letzten verbliebenen Ort im Sonnensystem, auf dem wenigsten die Theorie ein Überleben hergibt. Man kämpft mit allem, was man hat, um alles was von der Menschheit übrig geblieben ist. Und verliert.Ja, es gibt Überlebende. Genau Acht. Acht Frauen. Und kein Sperma. Zugegeben, Neal Stephenson hat uns nie Hoffnung gemacht. Kein wundersamer Mondbeschuss mit Atomraketen wurde uns versprochen, keine Aliens haben uns gerettet, der Vater von Dinah, der Robotertechnikeren, Tochter eines Bergmannes, der sich am Tag 1 des “Hard Rain's" in Alaska eingegraben hat, hat sich nicht wieder gemeldet, der Bruder von Ivy, der Kommandantin, der sich als Chef eines Atom-U-Bootes am gleichen Tag unter Wasser begeben hat, auch nicht. Ein paar Arkies waren zum Mars aufgebrochen, keine Antwort von dort. Die Erde, ein oranger Feuerball, die ISS auf Restenergie in einer Mondspalte, 8 Frauen on the moon. Kein Mann. Moment. Seite 553 von 860. Mh.. What the f**k.Wir sind am grössten Climax der Literaturgeschichte. Neal Stephenson hat uns jede Hoffnung genommen, die Erdbevölkerung von 7 Millarden Menschen auf 8 dezimiert und beginnt nach dem literarischen Mord an 6.999.999.992 Menschen mit einem spektakulären Comeback, zu welchem ich alle deprimierten und labilen Hörer nochmals die Chance gebe, sich Neal Stephensons “Seveneves” zu kaufen und wenigstens die letzten 300 Seiten, brillant wie die ersten 550 zu lesen und wiederzukommen, nachdem die letzte Seite gelesen ist. ich verspreche beim heiligen Douglas Adams, dass niemand enttäuscht sein wird. Acht Frauen sitzen in einer Spalte im Mond. Dinah, die Roboterbauerin, Ivy, die Kommandantin, Tekla, die Sicherheitschefin, Julia “Madam President”, Camilla, Ihr ehemaliger Fan und Aida, die einzig überlebende Kannibalin vom Schwarm. Dazu Luisa, die Psychologin. Und - Moira, die Genbiologin.Alle bis auf Luisa, die schon in der Menopause ist, sind fruchtbar. Seven Eves. Sieben Evas.Die Männer fehlen - aber Moira weiss Rat. Parthenogenese. Die Jungfernzeugung, eine Form der Fortpflanzung durch Zellteilung, die verbunden mit Genmanipulation der Menschheit eine Chance gibt. Ressourcen sind genug da, jetzt wo nicht mehr 2000 sondern nur noch zunächst 8 versorgt werden müssen. Zeit ist da, die Genmanipulation von der Theorie in die Praxis zu bringen. FaszinierendProblem: Heterozygosität. Inzucht für Fortgeschrittene. Wenn der Genpool klein ist, und Sieben ist verdammt klein, kommt es in nachfolgenden Generationen zu Erbgutschäden. Aber wenn man schon für die Jungfernzeugung am Erbut rumspielt, kann man auch dagegen gleich was machen, sprich, die Gene der Eizellen vor der Teilung manipulieren. Problem: Moral. Welche Gene verändert man, welche lässt man lieber in Frieden. An sich klar, man baut starke Menschen, man baut kluge Menschen, man baut weniger aggressive Menschen. Problem: Philosophie. Aggressivität verursacht Konflikte, aber beschützt gegen Feinde. Körperliche Stärke löst Konflikte zu Deinen Gunsten, bis der Kluge mit der Pistole zum Boxkampf kommt. Aber Gendiversifizierung muss sein, sonst Inzucht und aus der Menschheit wird in eine paar Generationen ein Stamm von noch größeren Dummköpfen. Also Genmanipulation. Aber welche?Problem: Gruppendynamik. Seven Eves, Sieben Evas, jeder mit prototypischen Eigenschaften, klug, aggressiv, stark, milde sitzen auf einem Plenum. Fünf sind Freundinnen, eine Ausgestossene und eine ist einfach nur evil. Aber gerade diese, Aida, die Kannibalin, ist die Jüngste, und man kann nicht einfach ein Siebtel der Menschheit euthanasieren. Lösung: Ein Pakt. Jede Eva darf sich eine Modifikation aussuchen, die Moira umsetzt, aber keine weiß welche.Lösung? Oder Problem? Aida, die Kannibalin wider Willen, die Ausgestoßene ahnt: Problem. Sie stimmt zu mit diesen Worten:“Ich künde von einem Fluch. Das ist kein Fluch den ich Euch auferlege. Das ist kein Fluch den ich Euren Kindern auferlege. Nein. Ich war nie so "böse" wie Ihr alle denkt. Das ist ein Fluch den Ihr auferlegt, wenn Ihr das tut, was Ihr tun wollt. Und es ist ein Fluch, den Ihr meinen Kindern auferlegt. Denn ich weiss, ich sehe wie es sein wird. Ich bin das "Böse". Die Kannibalin. Die, die nicht mitmachen wollte. Meine Kinder, egal welche Entscheidung ich treffe, werden für immer anders sein als Eure Kinder. Denn täuscht Euch nicht, was Ihr hier entscheidet ist neue Rassen zu erschaffen. Sieben neue Rassen. Sie werden für immer anders und getrennt voneinander sein, so wie du Moira von Dir Ivy. Sie werden sich nie wieder in eine einzige Menschheit zurück vereinigen, denn so sind die Menschen nicht. In tausenden Jahren werden die Nachkommen von Euch sechsen auf meine Nachfahren schauen und sagen, "Da, schau, da kommt ein Kind von Aida, der Kannibalin, der Bösen, der Verfluchten". Sie werden die Straßenseite wechseln, meine Kinder meiden, auf den Boden spucken. Das ist es, was Eure Entscheidung meint. Ich werde meine Kind formen, meine Kinder, und ich werde viele von ihnen haben um mit diese Fluch leben zu können, um überleben zu können. Um Euch überleben zu können."Womit diese Buchbesprechung, halb Buchvorstellung, zum kreischenden Ende kommt, immer noch 300 Seiten vor dem Schluss. Man fragt sich gespannt, warum soll man ein derart deprimierendes Buch, dessen dunkelster Abschnitt mit einem Fluch auf die Zukunft endet, lesen? Punkt 1: Neal Stephenson. Stephenson begann als Novellist und findet durch seine Arbeit in der TV- und Filmbranche den Rhythmus, den ein Buch dieser Länge braucht, die richtige Menge und Tiefe an Nebensträngen und schafft es, wie schon gesagt, über 550 Seiten nicht im Ansatz zu verraten, was am Ende geschieht. Wovon die Hörer dieser Rezension nun nichts mehr haben. Sorry.Punkt 2: Neal Stephenson. Stephenson hat mit seinen Frühwerken Zodiac und Snow Crash, man beachte: in den 80ern, enormen gesellschaftlichen Weitblick besessen, Umweltkatastrophen und die Machtübernahme durch weltweite Firmenkonglomerate vorhergesehen, hat mit dem letzten Werk REAMDE die Parallelwelt viele Jugendlicher in Massenrollenspielen wie Eve Online oder World of Warcraft begleitet und bündelt in seinem Magnum Opus hier nichts weniger als sein Wissen über die Human Condition. Geschichtsverläufe sind aus deren Mitte heraus schwer zu beurteilen, aber wenn man jemandem diese Kompetenz im Ansatz zugestehen kann, ist es Neal Stephenson. Das Verschwinden des Mondes ist anlasslos, was danach folgt, jedoch mit dem heutigen Wissen um unseren Umgang mit uns selbst ursächlich unvermeidlich. Die Konzentration von Macht und Geld in den Händen weniger ist undemokratisch und für das Wohlergehen in “normalen” Situationen schon problematisch. In extremen Situationen ist sie fatal. Was “Seveneves” dabei so lesenswert macht, ist, dass Stephenson sich das alles schon lange anschaut und trotzdem nicht zum einseitigen Prediger wird: Denn man kann das Argument bringen, dass Machtkonzentration in Situationen, in denen es schnell gehen muss, positiv ist. Stephenson tut es. Er lässt einen Multimilliardär nach dem Vorbild von Elon Musk ein Problem erkennen, zukünftiger Wassermangel auf der ISS, und auf eigene Kosten, mit eigenem Antrieb und schlussendlich unter Opfern des eigenen Lebens lösen: der elon-muskeske Protagonist schleppt einen aus Eis bestehenden Asteroiden aus seiner Umlaufbahn zur ISS und ohne diese heroische Aktion wäre die Cloud Ark nicht im Ansatz bis zum Mondrest gekommen. Aber das Gegenargument folgt prompt in Form der schlussendlich renegaten US-Präsidentin und ihrer Machtspiele, die die Cloud Ark den Zusammenhalt kosten. Der Machtwille einer Person löscht nahezu die Menschheit aus. Das Argument “Demokratie löst alle Probleme” führt Stephenson im nächsten Schritt ad absurdum: Der sich abspaltende Teil der Cloud Ark mag von Madam President manipuliert worden sein, aber am Ende entscheiden sich 1100 Arkies, sich auf den Weg in eine eigene Umlaufbahn zu machen - das Argument, dass man dort an radioaktiven Sonnenstürmen drauf gehen könnte, wurde im Spacebook (dem Facebook der Cloud Ark) gemacht, aber verworfen, denn Klimawandel is for Pussies. 1050 Arkies weniger (oder 50% der Menschheit) kommt der letzte Rest derselben dann final in die Situation, solchen Entscheidungen nicht mehr wirklich unterworfen zu sein. Für Demokratie sind acht Frauen zu wenig, für Diktatorentum erst recht. Es bleibt nur noch der Glaube an wissenschaftliche Notwendigkeit, der alles, inklusive der Moral, untergeordnet wird. Eine Verurteilung von früheren Vergängnissen, die Gefahren von Rassismus werden dem Überleben geopfert und damit die achso schöne einfache Welt der “Lösung der Probleme der Welt aufgrund technischer Analyse und daraus gezogener Konsequenz” auch noch diskreditiert. Danke Neal Stephenson. Am Ende müssen sich “Die Menschen” auf das verlassen, was sie alle eint und ausmacht. Das, sorry, cheesy, “Menschsein”. Das, von dem keiner weiss, was es ist, aber für das jeder irgendwie inherent ein Gefühl hat, was es sein soll. Etwas Gutes. Und das wird auf den letzten dreihundert Seiten erzählt. Diese müssen positiver sein als die vorangegangenen fünfhundertfünfzig. Sind Sie auch, aber Aidas Fluch war kein leerer. Es wird ein Wiedersehen mit alten Bekannten geben, und um die letzten 300 Seiten von Neal Stephensons “Seveneves” nicht auch noch komplett zu verspoilern hier nur die Überschrift über diesen, letzten Teil des Romans: “Der Habitatring, 5000 Jahre nach Verschwinden des Mondes.”Gehet hin und leset dieses Buch. Es ist wichtig und es ist traurig und es ist gut und damit ertragbar. This is a public episode. If you would like to discuss this with other subscribers or get access to bonus episodes, visit lobundverriss.substack.com
Klar, man kann sich Gäste einladen, die so sind, wie man selbst – aber dann wird die Party – ziemlich sicher – ziemlich langweilig. Gäste aus anderen Welten garantieren mehr Exotik, und: mehr Überraschung. Das alte Konzept des „Artist in Residence“ ist so eine Einladung von Gästen für eine Saison. Aber was genau versprechen sich Orchester und Konzerthäuser von diesem Konzept? Axel Brüggemann mit einem Rundumschlag.
Zeitgeschichte erleben. Der Podcast der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung
Vom 7. bis 11. Juni 1973 war mit Willy Brandt erstmals ein amtierender deutscher Bundeskanzler zu Gast in Israel. Sein Staatsbesuch auf Einladung von Premierministerin Golda Meir fand in einer höchst angespannten Situation statt: Neun Monate zuvor hatte das Attentat palästinensischer Terroristen auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen die Welt erschüttert, und nun stand der Nahostkonflikt vor einer weiteren Eskalation, da die arabischen Nachbarstaaten Israel erneut mit Krieg drohten. Dass Brandts sozial-liberale Regierung im Umgang mit diesem Konflikt eine Politik der Ausgewogenheit verfolgte und "normale Beziehungen" mit dem jüdischen Staat anstrebte, wurde in Israel mit einiger Besorgnis registriert. Brandt selbst bezeichnete die fünftägige Reise, bei der er auch die nationale Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besuchte, rückblickend als eine der entscheidenden Erfahrungen seines politischen Lebens. Aus Anlass des 50. Jahrestags von Brandts Staatsbesuch in Israel sprach Kristina Meyer, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung, am 1. Juni 2023 in Berlin mit dem Journalist, Autor, Historiker, Germanist und Musiker Ofer Waldman, der 1979 in Jerusalem geboren wurde und, wie er selbst sagt, in Israel wie in Deutschland zuhause ist. 1999 kam er zum Musikstudium nach Berlin, wo er viele Jahre verbrachte und als Hornist für verschiedene renommierte Orchester und Konzerthäuser tätig war. Später promovierte er an der Hebräischen Universität Jerusalem und an der Freien Universität Berlin in Geschichte und Germanistik. Als Autor zahlreicher Features, Hörspiele und Kolumnen zu deutsch-israelischen Themen, vor allem für den Deutschlandfunk, hat er sich einen Namen gemacht. Nebenbei berät er Institutionen, Unternehmen und NGOs in allen Fragen, die das Verhältnis von Deutschland und Israel berühren. Weitere Informationen zum Staatsbesuch in Israel Willy Brandts 1973 gibt es auf unserer Website: https://www.willy-brandt.de/neuigkeiten/50-jahre-staatsbesuch-in-israel-1973 Leseempfehlung aus dem Podcast: Wolfgang Schmidt: Aus historischer Verantwortung, moralischer Verpflichtung und politischer Überzeugung. Wie sich Bundeskanzler Willy Brandt um Israel und den Frieden im Nahen Osten bemühte. Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung, Schriftenreihe, Heft 26, Berlin 2014. Hier geht es zum kostenfreien Download: https://www.willy-brandt.de/willy-brandt/publikationen/wolfgang-schmidt/ Die Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung online: Webseite: https://www.willy-brandt.de/ Newsletter: https://www.willy-brandt.de/newsletter/ Instagram: https://www.instagram.com/bwbstiftung/ Facebook: https://www.facebook.com/BundeskanzlerWillyBrandtStiftung/ Mastodon: https://social.bund.de/@BWBStiftung Twitter: https://www.twitter.com/bwbstiftung/ YouTube: https://www.youtube.com/@BWBStiftung
Maximilian Schairer, 1997 in Stuttgart geboren, ist Pianist und Initiator des Stuttgarter Klassikfestivals „Zukunftsklang“. Obwohl er aus einer Nicht-Musikerfamilie kommt, hat ihn das Klavier schon als Zweijähriger fasziniert. Bereits während der Schulzeit begann er sein Jungstudium für Klavier. Seine Auftritte führten ihn in die renommiertesten Konzerthäuser der Welt, etwa die Carnegie Hall in New York. Zu seinen bekanntesten Zuhörerinnen und Zuhörern gehören die Queen und der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck. In SPRICH:STUTTGART spielt Maximilian auf dem Doppelflügel in seiner Wunschlocation: dem Haus der Musik am Stuttgarter Schillerplatz. Hosts dieser Folge sind Eva-Maria Schauer, Masterstudentin an der Filmakademie in Ludwigsburg und Teilnehmerin des Qualifikationsprogramm Moderation am Institut für Moderation, sowie Institutsdirektor Prof. Stephan Ferdinand. SPRICH:STUTTGART – Der Podcast für und über Stuttgart: www.sprichstuttgart.de und auf Instagram sprichstuttgart_podcast (aufgezeichnet am 06.03.2023, online ab 02.06.2023) 00:01:25 Maximilians Lieblingsstück 00:03:00 Maximilian live am Klavier 00:08:25 Faszination Klavier 00:16:00 Musikschule Stuttgart 00:16:30 Der erste Auftritt 00:19:45 Klavierunterricht 00:21:00 Die Schulzeit 00:23:45 Jungstudium 00:26:55 Freizeit 00:29:30 Zeitaufwand 00:34:40 Klangsprache 00:49:00 Maximilian auf Social Media 01:01:00 Best Buddy 01:25:00 Zukunftsklang Festival 01:35:00 CD-Produktion 01:38:00 Maximilian live am Klavier 01:46:00 Karrierehighlights 01:53:00 SPRICH:STUTTGART Fragebogen
Constantin Zill hat Jazz-Posaune an der Anton-Bruckner Privatuniversität in Linz studiert und macht dort auch seinen Master in Musikvermittlung. Daneben singt er noch leidenschaftlich gerne und dirigierte verschiedene Blasorchester. Mittlerweile ist er im hohen Norden angesiedelt, so arbeitet er zwei Jahre lang für das Zukunftslabor der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und seit einem Jahr für die Educationabteilung der Elbphilharmonie Hamburg.Instagram:@constantinzill@andyschreck_Stimmt bis zum 28 Mai noch für mich beim Deutschen Podcastpreis ab:https://www.deutscher-podcastpreis.de/podcasts/on-air-der-blasmusik-podcast-2/Spannende Links zur Musikvermittlung:https://www.mv-uebersee-feldwies.de/ (MV-Übersee-Feldwies, hatte ich als Beispiel genannt) https://musicswaplab.com/ (Music Swap Lab der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen) https://www.elbphilharmonie.de/de/kinder-und-familie (Übersicht Musikvermittlungsangebot der Elbphilharmonie Hamburg) Hier kannst du meinen Newsletter "Air-Mail" abonnierenPatreon-Seite: www.patreon.com/andyschreckSupporter:www.buffetcrampon.comInstagram: @showroom_munich
Das Konzert- und Opernpublikum ist alt – älter als der Durchschnitt der Bevölkerung, das haben mittlerweile mehrere Umfragen und Studien gezeigt. Warum kommen immer weniger junge Menschen in die Konzerthäuser?
*In English Language* Mit 17 Jahren gewann Jess Gillam als erste Saxofonistin den Wettbewerb BBC Young Musician of the Year; zwei Jahre später mischte sie als »unbestrittenes Highlight« (BBC) die prestigeträchtige Last Night of the Proms auf. Mittlerweile moderiert sie ihre eigene Radioshow auf BBC Radio 3 und spielt Konzerte überall auf der Welt. Daher verwundert es wenig, dass sie auch mit unter den »Rising Stars« ist, ein Programm, in dem die großen europäischen Konzerthäuser jedes Jahr die spannendsten Nachwuchskünstler des Kontinents auswählen. Man könnte sagen, die junge Saxofonistin ist eine Musikerin auf der Überholspur. Warum es trotzdem wichtig ist, sich Zeit für Projekte zu lassen, und im Leben und der Karriere auch mal innezuhalten, darüber spricht sie im »Elbphilharmonie Talk«. Außerdem erzählt sie, worin für sie die Schönheit in der Musik liegt und wie wichtig ihr als Musikerin die Authentizität ist.
Christian Löffler kam mit 14 Jahren am heimischen PC zur elektronischen Musik. Mit Westbam spricht er über die nur scheinbar unmögliche Vereinigung von elektronischen Beats mit klassischer Musik von Wagner oder Bach.
Annika Sophie Mendrala ist Sopranistin UND Mutter mit Leib UND Seele. Natürlich ist sie nicht nur das, aber genau diese besondere Mischung hat es in sich. Was wir nicht wussten: Die Proben an Konzerthäusern oder Theatern sind derart mütterfeindlich, dass eine Mutter für berufliche Engagements nicht selten einen Kredit aufnehmen muss, um die immensen Babysitter Kosten decken zu können, denn die Arbeitszeiten sind nicht mit Kinderbetreuung zu vereinbaren. Die Wahrheit nämlich ist auch: “Nach den Schwangerschaften bin ich eine viel bessere Künstlerin geworden”, denn das Muttersein hat in Annika förmlich Räume geöffnet, die ihre Stimme noch viel reicher und vielfältiger machen. Also gründet Annika mit Kolleginnen den Verein www.buehnenmuetter.com, der sich diesem Spagat der Künstlerinnen und Mütter widmet. Es geht um Aufklärung von Diskriminierung und Sichtbarmachung eines Mißstandes, der ja eigentlich ins letzte Jahrhundert gehört. Annika erzählt mit so viel Hingabe von ihrer Berufung, Künstlerin & Mutter zu sein, dass es für uns die reine Freude ist, ihr die “gefühls echt Bühne” zu geben, denn sie ist sicher:” Wenn wir nicht miteinander sprechen, können wir uns nicht helfen!” https://www.instagram.com/gefuehlsecht_podcast/ https://www.instagram.com/katmagnussen https://www.instagram.com/zisatrautmann https://www.annikamendrala.com/ https://www.instagram.com/annika.sophie.mendrala https://www.buehnenmuetter.com/
Regula Mühlemann zählt zu den erfolgreichsten Sopranistinnen ihrer Generation. Die 36-jährige Schweizerin ist in den renommierten Opern- und Konzerthäusern Europas zu Hause. Zuletzt begeisterte sie bei den Salzburger Festspielen als Pamina in Mozarts "Zauberflöte". Am 27. Oktober gastiert sie in der Hamburger Elbphilharmonie. Zuvor nimmt Regula Mühlemann auf dem Roten Sofa Platz und spricht über ihre Leidenschaft für die klassische Musik. Im Studio wird sie auf tschechisch das "Lied an den Mond", im Original: "Měsíčku na nebi hlubokém", aus Antonín Dvořáks Oper "Rusalka" präsentieren.
„Sie erweckt alles, was sie anfasst, zu Leben und Schönheit", schreibt die Times über Lea Desandre. Klar und wendig ist ihr Mezzosopran, ausdrucksstark ihre Bühnenpräsenz. Ihre neue CD "Amazone" wird mit Preisen überhäuft, vor Einladungen an die großen Opern- und Konzerthäuser kann sie sich kaum retten. Gut, dass Lea Desandre in ihrer Ballettausbildung gelernt hat, die ideale Balance zwischen Spannung und Entspannung zu finden.
Orgelbauer Martin Riemann erzählt die Geschichte von der Planung bis zur Einweihung. Die Anfänge der Kirchenorgel gehen auf das 3. vorchristliche Jahrhundert zurück. Sie hat nicht nur eine sakrale Bedeutung, auch als Konzertorgel hat sie sich heute weltweit in Konzerthäusern etabliert. Der Orgelbauer Martin Riemann aus Dresden hat seine berufliche Laufbahn dem Orgelbau gewidmet. Er erzählt in der Sendung die Geschichte von der Planung bis zur Einweihung, der kommunikativen Arbeit zwischen den Organisten, Orgel-Sachverständigen und dem Orgelbauer, sowie der jahrelangen Handwerkskunst in der Fertigung und Montage. In der DDR aufgewachsen, hat er in der Orgelbaufirma Sauer in Frankfurt an der Oder gelernt und gearbeitet. Als Rentner geniesst er jetzt Kunst, Geschichte und Musik in Dresden. Roland Noth
Die Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager singt an den großen Opern- und Konzerthäusern der Welt, ist vierfache ECHO-Preisträgerin, leidenschaftliche Pädagogin und hat auch einen Grammy Award zu Hause stehen. „Man kann das Publikum nur in Schwingung versetzen, wenn man selber auch schwingt“, sagt sie, und sieht sich als eine Art Transporteurin, die „ein Musikstück zum Leben erweckt und es den Menschen weiterreicht.“
Viele Theater bleiben leer, im Gegensatz zu Philharmonien und Konzerthäusern. Treffen sie mit ihren Angeboten nicht mehr den Geschmack des Publikums? Oder haben sich die Bedürfnisse durch die Pandemie dauerhaft verändert? Eine Recherche von Stefan Keim. Von Stefan Keim.
Starpianist William Youn ist in den Konzerthäusern der Welt zu Hause. Die Fachwelt feiert ihn als "echten Poeten mit bravouröser Anschlagtechnik". Der gebürtige Südkoreaner entdeckte schon im Kindergarten seine Freude am Klavierspiel. Mit 13 besuchte er ein Musikinternat in Boston und vervollkommnete seine Klavierkunst später in Hannover und Como. Viel beachtet sind seine Einspielungen der Mozart- und Schubert-Sonaten für Klavier. Jetzt veröffentlichte er zusammen mit Star-Bratschist Nils Mönkemeyer das neue Album "Whispers".
*In English Language* »Die Spieler scheinen telepathische Kräfte entwickelt zu haben«, staunt die New York Times über das Zusammenspiel der vier Musiker von Sō Percussion. 1999 als Studentenensemble gegründet, hat das Quartett während seines gut 20-jährigen Bestehens die Kammermusik für Schlagwerk neu definiert. Es tritt in den größten Konzerthäusern weltweit auf und hat viele spannende Kooperationen gestartet, die von klassischer Musik über Pop, Indie-Rock bis zu zeitgenössischem Tanz und Theater reichen. Bei seinem ersten Hamburg-Besuch im Mai 2022 wirkte So Percussion bei der Aufführung von John Luther Adams' großem Open-Air-Stück »Inuksuit« im Park Planten un Blomen mit und präsentierte im Kleinen Saal der Elbphilharmonie ein kammermusikalisches Programm. Hierbei spielten die vier (teils mit neuen Instrumenten und ausgefallenen Spieltechniken) Musik von Angelica Negron und dem The-National-Gitarristen Bryce Dessner. Und sie stellten das Album »Let the Soil Play Its Simple Part« vor, das sie mit der gefeierten Komponistin und Sängerin Caroline Shaw herausgebracht haben.
Frank Strobel ist in einer Kinofamilie aufgewachsen. Ein Ambiente, das für seine Karriere wegweisend wurde. Heute gehört Frank Strobel zu den international versierten Dirigenten und wichtigsten Protagonisten, der das "Filmkonzert" in die großen Opern- und Konzerthäuser wie Zürich, Lyon, London oder Hannover gebracht hat. Seit der Saison 2020/21 ist Frank Strobel Chefdirigent des WDR Funkhausorchesters. Am Pult der NDR Radiophilharmonie steht Frank Strobel im dritten Konzert der Reihe Freistil, in der er sich dem Bösen widmet und Filmen wie "Der talentierte Mr. Ripley" (1999), "Der große Diktator" (1940) oder "Godzilla" (1954).
Die Debatte mit Natascha Freundel, Kateryna Mishchenko und Sergej Newski --- Wiederholung vom 17.3.2022 --- "Wir brauchen eine Revision der deutschen Kulturpolitik." Kateryna Mishchenko --- Russland führt Krieg gegen die Ukraine, die Welt sortiert sich neu, auch in Kultur und Wissenschaft. Langjährige Beziehungen zu Russland in Kunst und Forschung werden abgeschnitten oder "auf Eis gelegt". In Russland stand die Kooperation unabhängiger Vereine oder Medien mit westlichen Organisationen schon vor dem Krieg auf dem Index. Die Ukraine reagiert auf den Krieg mit einem Boykott russischer Bücher und Haftstrafen für die Zusammenarbeit mit russischen Institutionen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz arbeiten momentan nicht mehr mit russischen Universitäten und Museen zusammen. Konzerthäuser trennen sich von russischsprachigen Musiker:innen, und treffen manchmal auch diejenigen, die sich entschieden gegen den Krieg aussprechen. Wo und wie finden Kultur und Forschung gegen Putin zusammen? Die ukrainische Verlegerin und Essayistin Kateryna Mishchenko sagt, die Boykotte seien auch Aufforderungen, zu einem "Reality Check" bisheriger Beziehungen zu Russland. Der aus Moskau stammende Komponist Sergej Newski meint, alle russischen Intellektuellen seien gegen den Krieg. Es brauche neue Räume in Europa für geflohene Kulturschaffende und Putin-Gegner aus der Ukraine, Belarus und Russland. --- Mehr Infos zu den Gästen unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de
Vor kurzem haben Bilderbuch ihr siebtes Album „Gelb ist das Feld“ veröffentlicht. Darauf zelebriert die Band eine „neue Zärtlichkeit“, stellt Gefühle wie Liebe, Heartbreak, Sehnsucht und Fernweh aufs Podest, besingt die Natur in ihrer vollen Üppigkeit und Pracht, lässt die Gitarren wieder hochleben und zeigt sich mehr denn je als harmonische Einheit. Ihren Modus Operandi „Go big or go home“ sind Bilderbuch mit der Venuewahl auf ihrer aktuellen Tournee treu geblieben: Die Band bespielt diesmal fast ausschließlich klassische Konzerthäuser. Nina Hochrainer hat Bilderbuch-Sänger Maurice Ernst vor ihrem Auftritt im Salzburger Festspielhaus zum Gespräch getroffen.
Die Debatte mit Natascha Freundel, Kateryna Mishchenko und Sergej Newski --- "Wir brauchen eine Revision der deutschen Kulturpolitik." Kateryna Mishchenko --- Russland führt Krieg gegen die Ukraine, die Welt sortiert sich neu, auch in Kultur und Wissenschaft. Langjährige Beziehungen zu Russland in Kunst und Forschung werden abgeschnitten oder "auf Eis gelegt". In Russland stand die Kooperation unabhängiger Vereine oder Medien mit westlichen Organisationen schon vor dem Krieg auf dem Index. Die Ukraine reagiert auf den Krieg mit einem Boykott russischer Bücher und Haftstrafen für die Zusammenarbeit mit russischen Institutionen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz arbeiten momentan nicht mehr mit russischen Universitäten und Museen zusammen. Konzerthäuser trennen sich von russischsprachigen Musiker:innen, und treffen manchmal auch diejenigen, die sich entschieden gegen den Krieg aussprechen. Wo und wie finden Kultur und Forschung gegen Putin zusammen? Die ukrainische Verlegerin und Essayistin Kateryna Mishchenko sagt, die Boykotte seien auch Aufforderungen, zu einem "Reality Check" bisheriger Beziehungen zu Russland. Der aus Moskau stammende Komponist Sergej Newski meint, alle russischen Intellektuellen seien gegen den Krieg. Es brauche neue Räume in Europa für geflohene Kulturschaffende und Putin-Gegner aus der Ukraine, Belarus und Russland. --- Mehr Infos zu den Gästen unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de
In den großen Konzerthäusern der Welt hat Bastian Thomas Kohl schon auf zahlreichen Bühnen gestanden. Bei den Feierlichkeiten des Tags der Deutschen Einheit 2021 in Halle (Saale) sang er die Hymne, und in seiner Heimatstadt Bitterfeld-Wolfen singt er zur Weihnachtszeit auf einem LKW vor Seniorenheimen. Was wie ein Widerspruch klingt, zeigt die Bodenständigkeit des Künstlers. Im Sachsen-Anhalt Podcast plaudert der Opernsänger mit Host Stefan B. Westphal über das Classic Open Air im Bitterfelder Stadthafen, Heimatliebe und, warum er bei der Frage nach seinem Beruf manchmal flunkert. --- Send in a voice message: https://anchor.fm/sachsen-anhalt-podcast/message
In der Reihe "Des Pudels Kern" gehen Elisa Erklenz und David-Maria Gramse der Frage nach, wie das Konzerthaus der Zukunft aussieht. Wird es ein prunkvolles Wahrzeichen bleiben oder ein alltäglicher Begegnungsraum werden? der Frage nach der Zukunft der Konzerthäuser
Wie sieht das Konzerthaus der Zukunft aus – prunkvolles Wahrzeichen oder Begegnungsraum? Mit der Komponistin Brigitta Muntendorf diskutieren wir das Mögliche, mit Wiebke Rademacher das, wie es früher war – als Hunde noch erlaubt waren. Die Perspektive der Architektur kommt von Prof. Jörg Friedrich, der sagt: "Theater sind seit Jahrhunderten die wirklichen Hybride in der Architektur. Sie sind Irrenhäuser, Schwimmbäder, Raumstationen, Kathedralen, heilige Orte, Müllhalden und Kunstwerke zur gleichen Zeit."
Während ihres Baus galt sie als Millionengrab, heute ist die Elbphilharmonie nicht nur das strahlende Wahrzeichen Hamburgs, sondern auch eines der berühmtesten Konzerthäuser der Welt. Zu ihrem fünften Geburtstag ist jetzt unter dem Titel "Geschichten und Geheimnisse der Elbphilharmonie" ein Bildband herausgekommen, mit dem Autor Joachim Mischke große und kleine Geheimnisse dieses Jahrhundertbauwerks offenlegt.
BerlinBühnen ist das gemeinsame Online-Portal von mehr als 90 Berliner Opern, Theatern und Konzerthäusern, das zum einen die digitale und analoge Infrastruktur der Berliner Veranstaltungskalender sichert, zum anderen aber auch mit Spielplänen, Spielstättenportraits, einem Magazin und umfassenden Serviceseiten Kulturinteressierten einen guten Überblick über das bietet, was die Hauptstadt an Theater, Tanz, Musik und Show zu bieten hat. Marc Lippuner spricht mit der Chefredakteurin von [www.berlin-buehnen.de](http://www.berlin-buehnen.de) über die Entwicklung des Online-Portals von einer Datendrehscheibe zu einem Online-Kulturmagazin, über die Berliner Kulturprojekte GmbH, bei der das Portal zu Hause ist, über die Herausforderung einer digitalen Plattform, die aufs Analoge spezialisiert ist, digitale Angebote zu bündeln, sowie über die Sehnsucht nach der Wucht von Live-Bühnen-Events in pandemischen Zeiten.
Am 3. Oktober 1990 trat die ehemalige DDR der Bundesrepublik Deutschland bei. Für viele Menschen begann eine Zeit der Unsicherheit, unter ihnen auch diejenigen, die in einem der rund fünfzig Kulturorchester an Opern- und Konzerthäusern spielten. Am 4. Oktober 1990 trat der junge, musikbegeisterte Jurist Gerald Mertens seine Stelle bei der Deutschen Orchestervereinigung an. Seine Aufgabe: so viele Berufschöre und -orchester wie möglich in den neuen Bundesländern zu erhalten.
In Folge 16 ist Ayumi Paul zu Gast. Sie ist Künstlerin und Violinistin, wurde 1980 in Gießen geboren, lebt heute in Berlin und hat ihre fast 300 Jahre alte Geige aus Florenz mit ins Podcast-Studio gebracht. "Die Geige ist eine meiner ältesten Freundinnen", sagt sie. Ayumi Paul spielte jahrelang in den wichtigsten Konzerthäusern der Welt, bis sie sich entschloss, Künstlerin zu werden. Ihre Performances waren mittlerweile unter anderen in Paris und Singapur zu sehen, zurzeit bespielt sie den Berliner Gropius-Bau mit ihrem "Singing Project". "Singen macht glücklich und kann einen Rausch auslösen", sagt sie. Am Wochenende macht sie einen thailändischen Bohnen-Salat und reist am liebsten in Gedanken durch ihren Kopf, kennt das Geheimnis der perfekten Lakritz und weiß, wo man in Berlin die besten Reisbällchen und die besten Tomaten Deutschlands bekommt. Im Podcast erzählt sie, wie es war, mit einer japanischen Mutter aufzuwachsen und warum sie sich für Herzschmerz interessiert: "Ich bin ein chaotischer Bindungstyp". Fürs Flüstern interessiert sie derzeit auch – und bringt damit auch Gastgeberin Ilona Hartmann und Gastgeber Christoph Amend zum extrem leisen Reden. In dieser Folge empfehlen Christoph, Ilona und Ayumi unter anderem: - die Dokumentationen “Heart of the World”] https://documentaryheaven.com/kogi-heart-world-elder-brothers-warning/ und “Aluna (https://www.youtube.com/watch?v=ftFbCwJfs1I)” - Lakritz- und Tomatenstand auf dem Winterfeldmarkt in Schöneberg - die japanische Bäckerei "Kame" - Restaurant Rose Kitchen in Paris - “Hearts will be broken” – Tianna Strickland - "Emergence Magazine Vol. 2" - das "It's freezing in L.A."-Magazin - das "Flaneur"-Magazin - Callie's im Wedding: https://www.callies.berlin/en - Die Künstlerinnen Ana Pravcki und Serafine 1369, zur Zeit Artists in Residence im Gropiusbau "Und was machst du am Wochenende?" ist unser Podcast mit Tipps, Ideen und Gedanken für die kürzesten zwei Tage der Woche – moderiert von Christoph Amend, Editorial Director des ZEITmagazins, und der Schriftstellerin Ilona Hartmann. Das Team von "Und was machst du am Wochenende?" erreichen Sie unter wochenende@zeit.de.
Eine Gruppe junger Berner Frauen möchte die kulturelle Landschaft Berns aufmischen und FLINTA-Personen fördern. Denn sei es in der Leitung von Konzerthäusern, sichtbar in Kunstgallerien oder hinter dem Mikrofon auf grossen Bühnen - der Kulturbereich ist männlich dominiert. Was den 15 jungen Frauen vorschwebt und wie sie sich organisieren, erzählt die 20-jährige Aira Flückiger, die seit der Gründung im August 2020 im Kollektiv dabei ist, im Subkutan Talk mit Lea Stadelmann.
Sie ist ein Klangwunderwerk: die Orgel. 50.000 Instrumente thronen in deutschen Kirchen, Konzerthäusern und Hochschulen. Ihre einmalige Baukunst steht auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes. In diesem Jahr hat der Landesmusikrat Berlin die Orgel außerdem zum Instrument des Jahres gekürt. Das Musikjournalismus-Kollektiv „MUJK“ reist durch ganz Deutschland und stellt in Treffpunkt Klassik 16 skurrile und faszinierende Orgelregister vor – eine Pfeife aus jedem Bundesland. In Rheinland-Pfalz hat Maria Gnann ein frisch restauriertes Instrument aufgesucht, dessen weicher Klang schon vor 180 Jahren betörte: die 1837 gebaute Orgel von Bernhard Dreymann in der Mainzer Kirche St. Ignaz.
Berlins linker Kultursenator spricht über queere Menschen in der Pandemie, Kämpfe mit der SPD, rot-rot-grüne Perspektiven und Queerpolitik als "Generationenaufgabe". In der Queerpolitik ist die Stadt Berlin immer wieder Vorreiterin. Zu den Corona-Weihnachten 2020 erlaubte der rot-rot-grüne Senat als erste Landesregierung auch Begegnungen von Nicht-Verwandten, und mit der "Initiative Sexuelle Vielfalt" trat in der Hauptstadt bereits 2010 der allererste Landesaktionsplan gegen Homo- und Transfeindlichkeit in Kraft. An beiden Beschlüssen hat der Linken-Politiker Klaus Lederer, seit 2016 Bürgermeister und Kultur- und Europasenator von Berlin, entscheidend mitgewirkt. Dabei wollte der heute 46-Jährige, als er 2003 erstmals in Abgeordnetenhaus einzog, "gar keine Schwulenpolitik machen", wie er im neuen QUEERKRAM-Podcast von Johannes Kram erzählt. Persönliche Erfahrungen mit Homophobie im Parlament (CDU-Vizepräsident Andreas Gram warf ihm einmal vor, "unverschämt in eigener Angelegenheit" zu agieren) und die Erkenntnis, dass er als damaliger rechtspolitischer Sprecher seiner Fraktion genau am richtigen Hebel sitzt, um Diskriminierungen zu bekämpfen, änderten seine Haltung. Berlin wurde zwar von 2002 bis 2011 von einer rot-roten Koalition regiert, doch in der SPD habe es viele Blockierer*innen gegeben, berichtet Lederer im Podcast. So habe sich Justizsenatorin Gisela von der Aue 2008 geweigert, ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Benachteiligung von eingetragenen Lebenspartnern bei der Hinterbliebenenrente umzusetzen. Erst nach einem Anruf beim Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und der Drohung, in seinem CSD-Grußwort die SPD-Blockade öffentlich zu machen, habe sich der Koalitionspartner bewegt. Über seinen früheren Chef weiß der Linken-Politiker im Podcast nur Positives zu berichten: "Wowereit war ein Glücksfall für die Stadt", sagt Lederer. Mit einem der "größten und wirksamsten Outing-Acts in dieser Zeit" habe er "enorm viel" für queere Menschen getan. Im Gespräch mit Johannes Kram geht es auch um rot-rot-grüne Perspektiven für Berlin und den Bund, einen besonders großen Stellenwert nimmt natürlich die Coronakrise ein. Ausführlich spricht der Kultursenator über den Beginn der Pandemie (früher als die anderen Bundesländer ordnete Lederer die Schließung der staatlichen Theater, Opern und Konzerthäuser an). Er hebt die schwerwiegenden Folgen insbesondere für Künstler*innen, die queere Community und andere marginalisierte Gruppen hervor und lobt das Hilfsprogramm seines Senats für Soloselbstständige. Doch er sieht auch zahlreiche Fehler der Politik, die etwa grundlegenden Fragen im Umgang mit Pandemien ausweiche. Als "unsägliche Diskussion" bezeichnet Lederer die Ende 2020 bei den Bund-Länder-Beratungen beschlossene Bevorzugung leiblicher Verwandter bei den Kontaktbeschränkungen zu Weihnachten. "Ich kenne ganz, ganz viele Menschen, und mir geht es auch selber so, die sich gar nicht so sehr über ihre biologischen Familienbeziehungen definieren, sondern die so etwas wie Wahlverwandtschaften, Wahlfreundschaften viel wichtiger finden", so der Spitzenkandidat der Berliner Linken im Podcast. "Und wenn ich in einer Gesellschaft dermaßen drastische Einschränkungen des Privatlebens verordne, dann muss ich diesen gesellschaftlichen Realitäten Rechnung tragen, und das ist einem Großteil der Ministerpräsident*innen und der Kanzlerin nicht gelungen." Dass sich die Opposition über die Berliner Ausnahmeregelung nicht aufgeregt habe, wertet Lederer immerhin als "Zeichen, dass sich manche Dinge zum Positiven verändert haben". Auch die Initiative Sexuelle Vielfalt habe in den vergangenen zehn Jahren, "gesellschaftlichen Mindset Stück für Stück verändert", ist sich der Kultursenator sicher, auch wenn die beschlossenen Maßnahmen noch lange nicht ihr Ziel erreicht hätten. Der Kampf gegen Queerfeindlichkeit bleibe eine "Generationenaufgabe". Micha Schulze auf queer.de, 6. 02. 2021