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In Episode 1 ist Matthias Harder, der Leiter der Helmut Newton Foundation, unser Gesprächsgast. Mit ihm spricht Manfred Horak über Leben und Werk von Helmut Newton, über den einmal Fotograf und Autor Matthew Klein sagte: „Jeder kann Fantasie haben, aber nicht jeder hat die Fantasie eines Helmut Newton. Seine ist reicher, klarer, weniger augenfällig, exotischer, gerissener als Ihre oder meine oder die von irgendjemand sonst. Was Fantasie betrifft, ist er ein Genie.“ Helmut Newton hieß eigentlich Helmut Neustädter und wurde am 31.10.1920 in Berlin geboren. Er flüchtete 1938 vor den Nazis über Singapur nach Melbourne in Australien, wo er die Kriegsjahre verbrachte und dort später erstmals für die australische Vogue arbeitete. Nach und nach verpflichteten ihn auch die französische, italienische, amerikanische und die deutsche Ausgabe sowie auch weitere Modezeitschriften. Seit den 1970er Jahren war Newton einer der begehrtesten und teuersten Mode-, Werbe-, Porträt- und Aktfotografen der Welt. Bevor er am 23. 1.2004 in Los Angeles starb, gründete er selbst noch die Helmut-Newton-Stiftung. In seiner Geburtsstadt Berlin entstand somit eine lebendige Institution. Und zwar im ehemaligen Landwehrkasino am Bahnhof Zoo, jenes Gebäude, das Helmut Newton als eines der letzten bei seiner Flucht aus Berlin 1938 vom Zug aus gesehen hat. Matthias Harder wiederum wurde seinerzeit persönlich von Helmut Newton angesprochen, ob er für ihn arbeiten möchte. Die Anekdote dazu erzählt Matthias Harder in Episode 1 von Art Ed. Wir freuen uns, wenn wir Feedback von euch bekommen, eine Bewertung oder eine Rezension. Ebenso freuen wir uns über eure Fragen, die wir in einer der nächsten Episoden gerne beantworten werden. Die Fragen könnt ihr uns auf Instagram @kunstforumwien stellen oder per E-Mail an podcast@kunstforumwien.at senden.
Talia, Vidya und Manfred geben euch in "Art Ed - Der Art Education Podcast vom Kunstforum Wien" zehn Episoden lang Einblicke in das Leben und Werk von Helmut Newton - alles rund um die Ausstellung "Helmut Newton Legacy". In diesen zehn Episoden widmen sich Talia, Vidya und Manfred einigen wichtigen Fragen, die immer wieder in Bezug auf Newton und sein Erbe auftauchen, wie zum Beispiel dem Feminismus im Wandel der Zeit, Mode- und Aktfotografie oder die Frage nach der Macht der Heels. Eingeladen werden dazu jeweils prominente Gäste, Expertinnen und Personen aus Kunst und Kultur. Manfred Horak, Gründer des Online-Magazins Kulturwoche.at, ist Podcast-Produzent und redaktionell im Kunst-Kultur-Wissenschaftsbereich für diverse Print- und Onlinemagazine tätig. Talia und Vidya nehmen an dem englischsprachigen Universitätslehrgang „Vienna Master of Arts in Applied Human Rights“ der Universität für Angewandte Kunst Wien teil und sind unsere Expertinnen auf dem Gebiet der Menschenrechte in angewandter Kunst. Wir freuen uns, wenn wir Feedback von euch bekommen, eine Bewertung oder eine Rezension. Ebenso freuen wir uns, wenn ihr uns Fragen stellt, die wir in einer der nächsten Episoden gerne beantworten werden. Die Fragen könnt ihr uns auf Instagram @kunstforumwien stellen oder per E-Mail an podcast@kunstforumwien.at senden.
„Let me be your halo / 'Cause we've been through hell and back in only one night / Let me be your halo/ 'Cause heaven can't wait for us to finish the fight“, heißt es im Refrain jenes Liedes, das 2022 Österreich beim Eurovision Song Contest (ESC) in Turin vertritt. Dargeboten wird „Halo“ vom jungen Künstler-Duo LUM!X und Pia Maria. Luca Michlmayr (*2002) ist DJ und Musikproduzent und konnte sich bereits mit seiner ersten Single „Monster“ in den europäischen Charts platzieren. Mit über 400.000 verkauften Einheiten alleine in Deutschland und mit über 70 Wochen in den deutschen Single-Charts gehört „Monster“ zu den Liedern, die am längsten in den deutschen Singlecharts verweilten. Pia Außerlechner (*2003) wiederum schreibt seit ihrem 16. Lebensjahr eigene Songs, „Halo“ ist ihre erste Veröffentlichung. Im Interview sprachen wir nicht nur über den Song, sondern auch über Nervosität, positive Motivation und die Corona-Pandemie.
Die Suche nach der akustischen Essenz ihrer Instrumente ohne Verwendung von Elektronik oder Effektgeräten steht seit 2012 im Fokus von Matthias Bartolomey (Violoncello) und Klemens Bittmann (Violine und Mandola), die als Duo BartolomeyBittmann bereits europaweit und international erfolgreich konzertierten. Ihre Tour 2019 brachte sie z.B. sogar nach Japan, wo sie in einem klassischen Konzertsaal auftraten als auch in einem Rock-Club. Das sagt bereits sehr viel aus über ihren musikalischen Zugang und über ihre Musikkraftfelder. So auch zu hören auf ihren vier Alben „Meridian“ (2013), „Neubau“ (2015), „Dynamo“ (2019) und „zehn“ (2022).
Die sympathische und großartige Saxofonistin und Sängerin Madeleine Joel veröffentlicht mit ihrem Debüt-Album „Alles oder Nichts“ eine würdige Hommage an Hildegard Knef. Ihre um sich gescharte Band The Hildeguards sind wahre Swinging Cats. Das Jazzinteressierte Publikum kennt sie alle: Pianist Rob Bargad, der auch für die Arrangements der zehn Stücke, die auf dem Album zu hören sind, sorgte, sowie Johannes Herrlich (tb), Philipp Zarfl (b), Herwig Gradischnig (ts, bs) und Klemens Marktl (dr). Konnte da etwas schiefgehen? Nicht wirklich. Das Album punktet mit einem originellen Zugang zu Knef-Klassikern, und, sehr erfreulich, es spricht auch ein Publikum an, das Knef vielleicht gerade mal vom Namen her kennt, oder von den roten Rosen, die es regnen soll - für mich, für dich, in dem Fall aber für Madeleine Joel, die Manfred Horak im Café Engländer zum Gespräch traf.
Cellist Lukas Lauermann ist in der heimischen Musikszene ein sehr gefragter Mann und spielte u.a. mit Musikerinnen wie Violetta Parisini, Mira Lou Kovacs, Soap&Skin und Emily Stewart bis hin zu Bands wie Donauwellenreiter, A Life, A Song, A Cigarette, aber auch mit Der Nino aus Wien und mit André Heller auf dessen Album Spätes Leuchten. Bis dato ist Lukas Lauermann auf 59 Alben zu hören, zuletzt auf seinem Cello-Solo-Album „I N“. Aber nicht nur in heimischen Aufnahmestudios und hiesigen Konzertsälen ist Lukas Lauermann häufig anzutreffen, sondern quasi weltweit, führten ihn seine Konzertreisen in den letzten Jahren von diversen Clubs über das Burgtheater, und halb Mitteleuropa sogar bis nach Palästina, Kasachstan, China, Malaysia, Jordanien, Singapur und in die USA, um jetzt nicht alle Länder aufzuzählen. Robert Fischer traf den Cellisten zu einem ausführlichen Gespräch über des Musikers 2020er-Veröffentlichung „I N“, frei nach dem Motto „Jemand bekommt INput von außen und geht im selben Augenblick IN sich“ - oder so ähnlich halt.
Andreas Vitásek bringt von „Der Herr Karl“ eine zwar texttreue, aber ansonsten gänzlich neue Fassung dieses knapp einstündigen zwischen Kabarett und Theaterstück angesiedelten Monologs auf die Bühne, einer Art Basis-Erziehung in Sachen Demokratie, 1961 von Helmut Qualtinger und Carl Merz geschrieben. In Österreich sorgte das Drama nach der Erstaufführung für heftige Kontroversen, da es einerseits die österreichische Seele sorgsam wie mit dem Seziermesser bloßlegt und andererseits durchaus im Bezug zur These von der „Banalität des Bösen“, wie sie Hannah Arendt aufgestellt hat, steht. Vom Herrn Karl ausgehend sprechen wir aber auch über den Karrierebeginn und Karriereverlauf von Andreas Vitásek und wir biegen auch ein in große Themenfelder wie Pandemie, Verschwörungstheorien und nicht zuletzt, wie sehr systemrelevant Kultur ist.
Die Fotografin und Zeichnerin Franzi Kreis veröffentlicht mit Limelight einen Bildband, der einerseits vom Titel her an das große filmische Spätwerk von Charlie Chaplin erinnert, und dementsprechend die zentrale Figur von Komödien zeigt - den Harlekin. Ein Gespräch über digitale Bilderflut, über die Entstehung des Buches und über ihren Werdegang zur professionellen Fotografin.
Das Nitsch Museum in Mistelbach zeigt neue Arbeiten des Universalkünstlers Hermann Nitsch in ungewohnter Farbästhetik und diese Episode handelt genau davon. Eine Soundcollage wie ein Spaziergang durch die Ausstellung, mit Michael Karrer, dem Kurator der Ausstellung, sowie einem Interview mit Hermann Nitsch. Von Nitsch stammt natürlich auch die Musik, gewissermaßen Farbklänge des Lichts, die uns die Farbharmonie und die Seins-Philosophie von Hermann Nitsch näherbringt und nicht zuletzt auch seinen dritten Auferstehungszyklus zum Gesamtkunstwerk macht.
Anna Herzig hab ich erstmals bei der Digital-Ausgabe von Rund um die Burg 2020 kennengelernt bzw. dort ihre Lesung gehört. Und was ich da von ihr hörte, hat mich sehr angesprochen - ihre Performance, ihr Schreibstil und freilich auch der Inhalt. Gelesen hat Anna Herzig aus ihrer zweiten Buchveröffentlichung mit dem Titel Herr Rudi, erschienen im deutschen Verlag Voland & Quist. Vom Umfang her eine Novelle, formal ein Roman, erzählt die in Salzburg lebende Autorin von einem Gerichtsvollzieher namens - genau, Rudi - der zwei Tage vor seiner Pensionierung eine Krebsdiagnose erhält. Die Ernsthaftigkeit des Themas umkurvt Anna Herzig mit einer dialoglastigen Leichtigkeit und einer starken Geschichte, reduziert aufs Wesentliche. Eine echte literarische Entdeckung also. Ein Gespräch über die Coronavirus bedingten Lebensumstände und natürlich über den Herrn Rudi.
Nach mehr als 40 Jahren in der wissenschaftlichen Forschung nahm Renée Schroeder Abschied von der Professur an der Wiener Universität und verlegte ihren Wohnsitz und neuen Arbeitsplatz in den Salzburger Tennengau nach Abtenau. Dort beschäftigt sich die Biochemikerin nun mit den wildgewachsenen Pflanzen, die auf den sonnigen Südhängen ihres Hofs in 1100 Metern Seehöhe gedeihen, und sie verarbeitet die Kräuter zu Salben, Tinkturen, Tees, Cremen und allem, was ihr sonst noch einfällt. In ihrem Webshop leierhof.at bietet sie all das auch an - vom Brennnesselsamen über den Schafgarbenlikör bis zur Zinnkrautsalbe. Ein Gespräch während der Coronavirus-Pandemie über Kräuter, Geschwindigkeit, Entschleunigung, Kunst, Naturwissenschaften und Bildung, oder, wie Renée Schroeder an einer Stelle meint: Die Menschheit kann nur gerettet werden mit Bildung.
Verena Zeiner ist Mitbegründerin von der Vernetzungsplattform Fraufeld zur strukturellen Sichtbarmachung von Musikerinnen in den Feldern progressiver Komposition und Improvisation. Das Musiklabel arooo.records - ein Akronym des Essays A Room Of One's Own von Virginia Woolf - entstand aus dieser Initiative heraus. Dort veröffentlichte Verena Zeiner ihr Piano-Solo-Album No Love Without Justice im Vetrieb von gylaax.com. Das Album gibt es zudem ab Mitte Juni 2020 in einer streng limitierten und handnummerierten 180 g Vinyl-Version. Aber das war gar nicht der Anlass für das Gespräch, sondern vielmehr die Coronavirus-bedingten neuen Lebensumstände. Heraus kam ein kurzweiliges Gespräch mit Utopiencharakter.
Ein Gespräch über Selbstverantwortung, analoge Stille und digitales Rauschen mit dem Schlagzeuger, Bandleader, Producer und Songwriter Alex Deutsch alias aleXdrum.
Ein gedankenvolles Gespräch über den analogen Alltag, über digitale Fluchtpunkte, über kreativwirtschaftliche Aspekte während dieser Coronavirus-Krise und über die Arbeit von Anne Eck am zweiten Album, die sie begann bevor all das losging.
Gitarrist Heli Mühlbacher von der Band Sketches on Duality sprach mit Manfred Horak, wie er diese Coronavirus-Tage erlebt und über das Zustandekommen des Quarantäne-Videos zu "Warlock", das am 10.4.2020 veröffentlicht wurde.
Daniela Flickentanz stand bei Manfred Horak ganz weit oben auf der Liste, um mit ihr über diese virale Unzeit zu sprechen, da sie einen erfreulichen Optimismus versprüht. Zudem versucht sie mit der allgemein nicht sehr leichten Zeit bzw. mit ihrer Situation als freischaffende Künstlerin krisenfest umzugehen. Seit 19. März 2020 gibt Flickentanz jeden Mittwoch ein Konzert, live aus ihrem analogen Wohnraum hinein in den digitalen Raum. Ihr Debüt-Album „handgemacht“ erschien auf dem von Anne Eck gegründeten Label Silvertree Records veröffentlichte, haptisch auf CD und auf Vinyl, und erhältlich bei Gylaax.com, dem Webshop für ein genussvolles Leben abseits von Massenware.
Über die wirtschaftlichen Auswirkungen aufgrund des Corona-Virus sprach Manfred Horak mit Roman Sladek von der Jazzrausch Bigband, die alles Altvaterische aus der Bigband-Musik bläst und - mutmaßlich als erste Bigband - in einem Technoclub zur Hausband wurde. Ihr musikalisches Konzept - so scheint es - passt überall hin, da sich das Intellektuelle und das Bauchgefühl einander ideal ergänzen. Roman Sladek gründete 2014 die Jazzrausch Bigband mit Studienkollegen an der Hochschule für Musik und Theater in München. In dieser kurzen Zeit entwickelte die Band ihren Technojazz, der alle Altersgruppen anspricht und live für großes Aufsehen sorgt. Mit an die 120 Konzerte im Jahr ist die Jazzrausch Bigband eine der weltweit erfolgreichsten Live-Bands aller Jazz-Bigbands. Wie eine vielköpfige Band in dieser viralen Unzeit wirtschaftlich überleben kann, erzählt Roman Sladek.
Für diese erste Episode habe ich mit dem Musiker Lou Asril telefoniert, der am 13. März 2020 - an seinem 20. Geburtstag - sein Debüt-Album veröffentlichte. Eine Mini-LP, erhältlich auf Vinyl in transparentem Orange und digital erlebbar auf diversen Streaming-Plattformen. Im zarten Alter von 11 Jahren begann Lou Asril eine klassische Klavierausbildung, mit 15 stand er zum ersten Mal mit eigenen Songs auf der Bühne, mit 17 gewann er den Joe Zawinul Award und bereiste die Studios von Los Angeles. Dort spielte er u.a. mit Scott Bradlee's Postmodern Juke Box. Im März 2019 veröffentlichte er seine Debüt-Single Divine Goldmine und von da an setzte seine Karriere als Musiker zum Höhenflug an. Die musikalische Ausrichtung setzt bei Soul und R&B an, seine Themen bei Liebe, Sex, Selbstbewusstsein, Verletzlichkeit und Empowerment. „Ich will auch schlechte Zeiten haben“, sagte er einmal, denn daraus könne man viel lernen – vor allem „nicht stehen zu bleiben“. Schlechte Zeiten? Damit meinte er zwar nicht die gegenwärtige virale Unzeit, aber dieses Zitat von ihm diente dennoch als Einstieg.
Kunst und Kultur in Zeiten des Coronavirus. Wenn das Leben still steht und alle Veranstaltungen abgesagt sind, verschiebt sich vieles in den digitalen Raum. Wie gehen Kulturschaffende mit dieser neuen Situation um? Eine Podcast-Reihe für alle, die Inspiration und Anregung für ein Leben abseits der Norm suchen.
Für diese Episode hat Manfred Horak einen ganz speziellen Gast vors Mikrofon gebeten, nämlich Georg Breinschmid, den Mann am Kontrabass. Das Gespräch fand in seiner Hernalser Wohnung statt, was einerseits für eine angenehme, entspannte, vogelzwitschernde Stimmung sorgte und gleichzeitig ist der Wiener Gemeindebezirk Hernals ja...
Für diese Episode hat Manfred Horak einen ganz speziellen Gast vors Mikrofon gebeten, nämlich Georg Breinschmid, den Mann am Kontrabass. Das Gespräch fand in seiner Hernalser Wohnung statt, was einerseits für eine angenehme, entspannte, vogelzwitschernde Stimmung sorgte und gleichzeitig ist der Wiener Gemeindebezirk Hernals ja...
Manfred Horak führt in dieser Episode zwei Artikel zusammen, die auf Kulturwoche.at nachgelesen werden können, namentlich sein Artikel „Peter Handke und die Autonomie des Schriftstellers“, sowie „Handke in der Kritik - Anregungen zur Rückkehr in eine seriöse Auseinandersetzung bzw. Nachträge zu einer Preisverleihungsdiskussion“ von Gerhard Ruiss. Zwischendurch gibt es zur Auflockerung und literarischen Bildung Einspielungen von O-Tönen von Peter Handke.
Im Vorfeld zur 17. Ausgabe des Festivals Kabarett und Comedy im niederösterreichischen Krems an der Donau traf Manfred Horak den Festivalintendanten Günter Mokesch zu einem Gespräch nicht nur über das Festival. Bekannt geworden ist Günter Mokesch zunächst als Lead-Sänger von Hallucination Company und später mit seiner Band Mo and The Gangsters in Love. Das erste Album „Der Erzengel Novotny“ erschien 1985, Hits wie „Smile“ und „Send Me Roses“ folgten. In den 1990ern stand er dann u.a. in „Kuss der Spinnenfrau“ als Musicaldarsteller über 200-mal auf der Bühne am Wiener Raimundtheater. 1995 schrieb er mit „Adieu Marie“ sein erstes Kleinkunstprogramm. Ein weiter Weg also, den Mo zurücklegte. Wie es zu Kabarett und Comedy kam, das auf seine Initiative zurückgeht, erzählt Günter Mokesch im Interview.
20 Jahre Drüberreden lautet auch 2019 noch das Motto von maschek, obwohl sie bereits 1998 ihr Bühnendebüt gaben. maschek, eh schon wissen, jene Kabarett-Gruppe der Herren Peter Hörmanseder, Ulrich Salamun und Robert Stachel, die auf ihrem YouTube Kanal mehr als 66000 Abonnentinnen und Abonnenten haben und seit 2012 einmal wöchentlich bei Willkommen Österreich im ORF zu sehen und zu hören sind und ansonsten mit ihren Programmen quasi querfeldein durch die Lande ziehen. Längst legendär hierzulande in Österreich aber auch anderswo ihre Puppenkiste. Bei Schüssels 2006, beim Gusenbauer 2007, bei Faymann 2009, sowie 2013 die bisher letzte, die vierte, Bye-Bye, Österreich. Manfred Horak traf Robert Stachel in Krems im Vorfeld zum Festival Kabarett und Comedy zu einem munteren Gespräch, um herauszufinden, wie weit das Drüberreden mit den Übermalungen eines Arnulf Rainer gemein hat, wieviel Jazzimprovisation in maschek steckt, wie und ob überhaupt Drehbücher bei maschek entstehen und nicht zuletzt wurde auch das gute alte Urheberrecht thematisiert.
Finanziert über Crowdfunding und bis auf das Klavier bei sich zuhause aufgenommen, legt die Wiener Liederschreiberin Daniela Flickentanz ihr Debütalbum „handgemacht“ vor, das mit pointierten Texten und schönen Melodien aufwartet. Das große Thema des Albums ist die Liebe mit all ihren Konflikten, Entwicklungen und Problemlösungen, sei es Versöhnung, sei es Trennung. Und sie singt über soziale Ungleichheiten und unerreichbaren Ansprüchen, sowie, weil es thematisch und auch musikalisch etwas aus dem Rahmen fällt im Bonus-Track, über die DSGVO, die Datenschutzgrundverordnung. Veröffentlicht wurde das Album beim noch sehr jungen Label Silvertree Records von Anne Eck, die ihr Label für weibliche Musikerinnen öffnet. Manfred Horak traf Daniela Flickentanz in einem Wiener Kaffeehaus zu einem ausführlich Gespräch über ihre Intention als Musikerin, übers Texte schreiben, über kultur- und gesellschaftspolitische Befindlichkeiten und deren mehr.
Just give it 10 or 15 years / and it will be forgotten heißt es im ersten Song auf High Performer, dem zweiten Album von 5K HD. Die Zeit wird zeigen, ob dies auf die österreichische Supergroup zutreffen wird. 2017 erschien das recht rasch umgesetzte Debütalbum, für den Zweitling hingegen hat das Quintett mit Sängerin Mira Lu Kovacs, Benny Omerzell an den Keyboards, Manu Mayr am Bass, Martin Eberle an der Trompete und Lukas König am Schlagzeug immerhin ein Jahr Zeit investiert, um an den 10 Songs zu feilen. Herausgekommen sind erneut unvorhersehbare Klangwelten, für die man sich Zeit nehmen sollte, um all die Schmähs, Kniffs, musikalische Elemente und Besonderheiten aufzuspüren. Eingängiger Pop trifft hier jedenfalls auf experimentelle Musik, darüber hinaus ist 5K HD nicht schubladisierbar. Die Stärke und wesentlicher Bestandteil der Band ist, dass viele musikalische Welten aufeinander stoßen und zu einem Neuen, Ganzen werden können. Während das erste Album noch fast ohne Overdubs gemeinsam im Studio eingespielt wurde, ist High Performer im Produktionsprozess entstanden. Herausgekommen sind letztendlich erwachsene Songs mit jeder Menge Ohrschmankerln. Manfred Horak traf die Band zu einem entspannten und atmosphärischen Gespräch.
Für diese Ausgabe der Filmkultur hatte Manfred Horak die Ehre mit dem britischen Filmregisseur Alex Cox ein Interview zu führen. Alex Cox, der seit Jahrzehnten in den USA lebt, wurde mit dem Film Repoman im Jahr 1984 bekannt und drehte 1986 mit Sid and Nancy das Porträt des zerstörerischen Paares Sid Vicious und Nancy Spungen. Ein Punk-Film mit dem Soundtrack von u.a. Joe Strummer, der in diesem Film seine ersten Solo-Songs nach dem Ende von The Clash veröffentlichte. Sid Vicious, er war bekanntermaßen für eine kurze Zeit Bassist der Sex Pistols, und auch Sänger von Interpretationen wie Something Else und My Way - Sid Vicious jedenfalls wird in Sid and Nancy von Gary Oldman verkörpert, der in diesem Biopic erstmals in einer Hauptrolle zu sehen ist. Der Regisseur Alex Cox selbst war zwar nie ein Punk, war aber der Punk-Musik immer sehr zugetan. Bereits auf Repoman gab es Punk-Songs als Soundtrack, und nach Sid and Nancy drehte Alex Cox 1987 den Punk-Western Straight to Hell mit u.a. dem Soundtrack von The Clash, The Pogues und Elvis Costello. Im selben Jahr, 1987, drehte Alex Cox mit Walker seinen wohl besten Film, und hier lieferte erneut Joe Strummer den Soundtrack bei - es war dies überhaupt die erste LP von Joe Strummer nach dem Ende von The Clash und sein zeitlebens vermutlich auch bestes Solo-Album. Walker, eine quasi Hommage an die Sandinistas in Nicaragua, wurde allerdings zum kommerziellen Desaster, was dazu führte, dass Alex Cox keine Arbeit mehr in Hollywood fand. Als unabhängiger Filmemacher drehte er in Folge 13 weitere Filme, zuletzt Bill the Galactic Hero im Jahr 2014. Ausgehend von Sid and Nancy - dieser Film eröffnete die Retrospektive Punk Cinema vom Filmarchiv Austria - entwickelte sich ein ausgiebiges Gespräch übers Filmemachen, über Punk und über das Landleben.
Ihre Fans lieben sie, weil sie neben ihrem außerordentlichen Talent als Elektro-Violinistin auch immer wieder auf Augenhöhe der Zeit Akzente setzt und sie das Paradebeispiel einer modernen, unabhängigen Künstlerin ist. „Lindsey ist visionär, geschäftstüchtig und unglaublich talentiert“, sagt Adam Arrigo, CEO und Mitgründer von WAVE, der interaktiven Live-Konzert-Streaming-Plattform und VR-App. Mit Lindsey ist Stirling gemeint, die man als eigener Avatar mittlerweile auch in einem Virtual Reality-Konzert erleben kann. Das spektakuläre 30 Minuten dauernde Konzert mit erstmals live aufgeführten Tracks aus ihrem im September 2019 erschienenen Album „Artemis“, generierte bereits mehr als 300.000 Views. Und auch in den anderen digitalen Lebensräumen ist der Zuspruch gewaltig; alleine für die im Juni 2019 veröffentlichte Single „The Upside“ kann Lindsey Stirling bereits weit mehr als 6 Millionen Streams verzeichnen und ihr YouTube-Account wird bei über 2.5 Milliarden Views von 12 Millionen Menschen abonniert. Erstaunliche Zahlen einer jungen Künstlerin, die gerade mal vor sieben Jahren ihr erstes Album veröffentlichte. Erhältlich ist „Artemis“ (BMG/Ada/Warner), ihr fünftes Studioalbum, aber natürlich auch auf physischen Tonträgern wie CD und Vinyl. Letzteres bietet mit dem Cover-Art Design im Anime Stil für ansprechende Optik. Der Album-Titel Artemis bezieht sich auf eine der zwölf großen olympischen Göttern der griechischen Mythologie, der Hüterin der Frauen und Kinder, Göttin der Jagd, des Waldes, der Geburt und nicht zuletzt des Mondes. Artemis erzählt die Geschichte über den Kampf zwischen Licht und Schatten - und so tragen denn auch ihre Lieder Titel wie „Til The Light Goes Out“, „Between Twilight“ oder „Darkside“. Manfred Horak traf Lindsey Stirling vor dem Soundcheck ihres Wien-Konzerts am 16.9.2019 in der von der Klimaanlage bedingten geräuschvollen Backstage-Garderobe im Wiener Gasometer, um über Violinen, Technologien und Glück zu reden.
Mit dem Roman Die Erfindung der Seele veröffentlicht Wolfgang Katzer quasi ein Prequel zu seinem Vorgängerroman Ayasha tanzt. Die Erfindung der Seele ist nicht nur ein großartiger Buchtitel, sondern auch eine unbedingt lesenswerte Geschichte rund um die Performance Künstlerin und gelernte Pantomimin Anouk, die, um sich finanziell über die Runden halten zu können als Kassiererin in einer großen Supermarktkette arbeitet. Aus Langeweile spielt sie dort einen Maschinenmensch, also eine Art Kassen-Cyborg und stößt innerhalb kurzer Zeit auf große Resonanz und Begeisterung. Auch die Geschäftsführung wird auf Anouk aufmerksam und macht ihre Kunstfigur zum Hauptwerbeträger. Anouk wird zum Shooting Star und damit vollzieht ihr Leben eine ungeahnte Wandlung. Stellt sich nur die Frage, ob all das real ist, was mit Anouk und ihrer Popularität passiert. Wolfgang Katzer versteht es mit großem Geschick einen lebendigen und rasanten Roman zu vollenden, der mit philosophischen Gedanken und essenziellen Fragen, sowie mit einem gelungenen Spannungsbogen und mit Tragikomik überzeugt. Der Autor verwebt im Roman verschiedene literarische Stile, sei es Lyrik, sei es allerlei prosaische Spielereien. Manfred Horak traf Wolfgang Katzer in seiner Wohnung, um über dessen mehrere Dekaden umfassende Karriere u.a. als der Große, der Bamschabl, des unpolitischen Musikkomikerduos Muckenstruntz und Bamschabl, zu reden, sowie, natürlich, über die Erfindung der Seele.
Mit Christian Ludwig Attersee ein Interview zu führen ist immer eine besondere Freude und gleichzeitig eine besondere Herausforderung. Mit Rampi Rampi Werksquer 1968-2018 liegt nun ein Album vor, das des Malers musikalische Ausdrucksform in all seiner Breite und Tiefenwirkung zutage fördert. Manfred Horak besuchte Christian Ludwig Attersee in seinem Wiener Atelier. Heraus kam ein Gespräch an der Schnittstelle selten gehörter Musik, Malerei, Gesellschaftskritik und Wissensaneignung bis hin zu anekdotenhaften Begegnungen mit David Bowie und Bob Dylan.
Sie ist ein Kind der 1990er Jahre, ist mit elektronischer Musik aufgewachsen und hat eine Komplettvorstellung von einem Song, wenn sie ihn schreibt - die Rede ist von PAENDA, die im Frühjahr 2019 das Album Evolution II veröffentlicht. Dieses, ihr zweites, Album, markiert neben der Teilnahme für Österreich beim Eurovision Song Contest in Tel Aviv, einen weiteren Meilenstein ihrer noch jungen Karriere. Das von ihr produzierte Album punktet mit eigenen Liedern, selbst generierten Sounds aus dem analogen Hardware-Synthesizer von MOOG und mit ihrer sehr vielfältig einsetzbaren Gesangsstimme, all das angesiedelt im Breitengrad Avantgarde und Elektronik-Pop mit deutlichem Mainstream-Charakter. Lieder wie I Like The Way You Hate Me, Love Myself oder das Songcontest-Lied Limits zeigen eine selbstbewusste Künstlerin, die weiß, was sie tut. Und sie hat eine deutliche Message, die da lautet, Respekt füreinander - und, so PAENDA, auf jeden Fall muss etwas gegen den Sexismus getan werden. Da spricht PAENDA vor allem als Produzentin aus Erfahrung - und es hat - wie sie im Interview erzählte - natürlich auch damit zu tun, was wir unseren Kindern mitgeben. Manfred Horak traf PAENDA im Wohnzimmer ihrer Managerin zum ausführlichen Gespräch.
Rainald Grebe und sein Elfenbeinkonzert steht im Mittelpunkt dieser Episode. Manfred Horak traf den sympathischen Vielschreiber vor einem Auftritt im Stadtsaal Wien. Wir sprachen dabei nicht nur über Endreime, Schüttelreime und Programme schreiben, sondern auch über digitale Welten, Shitstorms und Politik.
Das Symposium Freie Szene - Freie Kunst - Soziale Gerechtigkeit - Fair Pay: Konkrete Strukturen und Ideen für Wien ging Anfang April im Wiener Gartenbau Kino über die Bühne - Manfred Horak dokumentierte beide Tage komplett, um aus dieser Überfülle an Tonmaterialien mehrere Episoden zu gestalten, finanziert von IG Autorinnen Autoren und IG Freie Theater. Die ersten zwei Episoden widmeten sich dem ersten Tag, an dem eine Bestandsaufnahme der verschiedenen Interessengemeinschaften aufgezeigt wurde, mit dem ernüchternden Ergebnis, dass Fair Pay in der Freien Szene zumeist Illusion ist. In Episode Drei wiederum könnt ihr die Podiumsdiskussion hören, die am Ende des ersten Symposiumtages stattfand. In dieser abschließenden vierten Episode zum Symposium steht der zweite Tag im Zentrum. Die Interessengemeinschaften stellten eine Expertinnengruppe zusammen, um über Lösungsansätze nachzudenken. Die Ergebnisse und Expertisen der jeweiligen Arbeitsgruppen, dringliche Anliegen und Zukunftswünsche, sowie nicht zuletzt konkrete Strukturen und Ideen für Wien werden hier ausführlich dargelegt.
Anfang April 2019 ging das zweitägige Symposium zur Freien Szene in Wien im Wiener Gartenbaukino über die Bühne - Manfred Horak dokumentierte beide Tage komplett, um aus dieser Überfülle an Tonmaterialien mehrere Episoden zu gestalten, finanziert von IG Autorinnen Autoren und IG Freie Theater. Die erste Episode trägt den Titel Symposium Freie Szene - Freie Kunst, die zweite Episode trägt den Titel Symposium Soziale Gerechtigkeit - Fair Pay - und in diesen zwei Episoden hört ihr die Sachlage und nüchterne Realität über den zumeist prekären Alltag von Wiener Künstlerinnen und Kulturschaffenden, dargelegt von den verschiedenen Interessengemeinschaften, sowie von der Stadträtin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Wien Veronica Kaup-Hasler und internationalen Gästen. Am Ende des ersten Symposiumtages fand das Resümee in Form einer Podiumsdiskussion statt, die in dieser Episode zu hören ist, plus Statements aus dem Publikum.
Das zweitägige Internationale Symposium Freie Szene - Freie Kunst - Soziale Gerechtigkeit - Fair Pay: Konkrete Strukturen und Ideen für Wien, ging im April 2019 im Wiener Gartenbau Kino über die Bühne. Es war dies eine Initiative der Stadträtin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Wien Veronica Kaup-Hasler in Kooperation mit IG Kultur Wien, mit dem Dachverband der Filmschaffenden, mit mica – music austria, mit der Initiative der freien Musikszene Wien, mit IG Bildende Kunst, mit IG Autorinnen Autoren und mit IG Freie Theater. Das Ziel war aus diesem multiperspektivischen Gebilde eine Gesamtübersicht zur zumeist prekären Situation der freien Szene aufzuzeigen. Protest ohne protestieren. Augenhöhe anstelle Schieflage. Manfred Horak dokumentierte beide Tage komplett, um aus dieser Überfülle an Tonmaterialien drei Episoden zu gestalten, finanziert von IG Autorinnen Autoren und IG Freie Theater. In dieser Episode hören wir Gedankenbeiträge, kantige Vorträge, beseelte und wütende Worte von Veronica Kaup-Hasler, von Yvonne Gimpel von IG Kultur Österreich, von Irmgard Almer von IG Kultur Wien, und von Fabian Eder vom Dachverband Filmschaffende über den Status Quo in Wien. Eine Bestandsaufnahme mit dem ernüchternden Ergebnis wie weit entfernt weiterhin Fair Pay ist.
Die Märchenerzählung von Dornröschen wird wieder einmal auf die Theaterbühne gebracht, allerdings nicht als konventionelle Aufführung, sondern unter Einbeziehung von VR - Virtual Reality - und musikalisch genährt mit neuen Klangspektren und Sounds vom Ensemble airborne extended. Aber nicht das Publikum setzt sich die VR Brille auf, sondern der Erzähler des Stücks, Christian Rainer. Das Publikum sieht in der Theaterperformance Gestochen und weg (14+), was er im hundertjährigen Schlaf sieht, denn die VR wird in den Bühnenraum transformiert. Man könnte es lapidar-plakativ zeitgeistig oder modern nennen, und tatsächlich ist Gestochen und weg eine Produktion von netzzeit für das Festival Wien Modern 2018, uraufgeführt im Dschungel Wien. Der Text stammt von der Autorin Ann Cotten, Konzept und Musik wiederum von Elisabeth Schimana und die VR-Projektionen setzte Markus Wintersberger um. Klingt spannend? Ist es auch. Mit Schimana und Wintersberger traf sich Manfred Horak vor der Generalprobe im Dschungel Wien zu einem Gespräch, das uns bis nach Neuseeland führte.
Diese Ausgabe der Kulturviertelstunde ist dem wunderbaren Liedermacher Reinhard Liebe gewidmet, der ab den 1970er Jahren die politische Liedermacherszene Wiens mitbegründete und prägte. Sein erstes Album ‚Da singt heit ana auf da Gassn’ ist 1976 als LP erschienen und galt nach Veröffentlichung als Meilenstein des Neuen Wienerliedes und der Dialektliedermacherszene Österreichs. Trotz überschwänglicher Kritiken bekam Reinhard Liebe massive Probleme, da die Plattenfirma Mitspracherecht bei den Arrangements und auch Eingriffe bei den Texten haben wollte, was Reinhard Liebe nicht zustimmte, und in einem Kuriosum mündete, wie mir Reinhard Liebe im Interview 2007 erzählte: „Die Produktionsfirma Ariola hat den Großteil der ersten und einzigen Auflage der LP vernichtet und später mir gegenüber behauptet, die Masterbänder wären ebenfalls vernichtet worden.“ Was soweit ging, dass Ariola „Empfehlungen“ an die Vertriebsstellen ausgab, die LP nach Möglichkeit nicht zu verkaufen. Reinhard Liebe weiters: „Die Schmetterlinge z.B. konnten sich besser durchsetzen, da sie eine eigene Produktionsstätte hatten. Ich zeigte da leider zu wenig Eigeninitiative.“ Dazu kam wohl auch, dass die Liedermacherszene in Österreich in den frühen 1970er Jahren sehr übersichtlich war: „Es gab den „Verein Kritischer Liedermacher“, in dem alle drinnen waren, und das waren kaum 20 Leute.“ Reinhard Liebe ist 1946 in Innsbruck geboren und begann 1970 Ausbildung und Arbeit bei der Bewährungshilfe, ein Jahr später absolvierte er seinen ersten Auftritt als Liedermacher. Anfang der 1970er Jahre gab es den Folkclub Atlantis und eine Gruppe namens Tiny Folk, die ihn einmal eingeladen haben dort zu spielen. Am stärksten beeinflusst haben ihn Bob Dylan, Donovan, Leonard Cohen und Franz-Josef Degenhardt. Liebe & seine Leute nannte sich seine Gruppe, die er 1973 gründete, daraus resultierten neben der ersten LP auch die Single Kibara Rock und die B-Seite Wann du net aus Kagran warst. Dem folgten diverse Literaturpreise, Hörspiele, Tonträgerveröffentlichungen, sowie Tätigkeiten in anderen Bereichen. So leitete er z.B. von 1981 bis 1990 „Change“, die erste Drogenberatungsstelle Mitteleuropas. Im Jahr 2000 ereilte ihn ein schwerer Schlaganfall, er wurde halbseitig gelähmt und überlebte nach wochenlangem Koma nur knapp. Nach 2-jähriger stationärer Rehabilitationen und dem Wiedererlangen der Sprache gab es danach erneut einige Bühnenauftritte. Reinhard Liebe starb am 10. November 2011.
In dieser Episode geht es ums Suchen und den eigenen Weg zu finden, oder, wie Anne Eck in Home singt: it’s in you. Die Spurensuche führt also ins Innenleben und diese Innenansichten nach außen geschält präsentiert Anne Eck in großartiger Manier auf ihrer sechs Lied starken Debüt-EP Rise. Es geht auch um die Wahrheit der Gefühle, um die Wahrhaftigkeit der Nuancierung, und um die größtmögliche Freiheit im musikalischen Ausdruck. Rise ist ein intensiver Soundtrack, der ohne Film auskommt. Die in Nürnberg geborene und schon einige Jahre in Wien lebende Lieder schreibende Sängerin und Pianistin hat viel investiert und einen Eckplan entworfen, damit ihre Lieder gehört werden. Und sie sollten auch von möglichst vielen gehört werden, denn ihre Lieder sind gut, sogar mehr als das. Angesiedelt im Pop-Alternative Genre legt Anne Eck mit erinnerungswürdigen Melodien und starken Texten das Fundament für die gelungene Produktion. Ich traf Anne Eck im Café zu einem entspannten Gespräch über Erkenntnisse als Songwriter, über inspirierende Musikerinnen und Musiker, über Textauthentizität, über Zivilcourage und über den Versuch eines geglückten Tages - all das garniert mit Musikbeiträgen, vornehmlich, aber nicht nur - von Anne Eck.
Zwei Attribute ziehen sich durch das im Dialekt gesungene Album von Norbert Schneider und seiner hervorragenden Band: Der Groove und das Feeling. Auf So wie’s is kommt eine Selbstverständlichkeit und ein Selbstbewusstsein zu Gehör, das einerseits keine Vergleiche mit den Klassikern diverser Austropop-Größen zu scheuen braucht, andererseits aber auch erst gar keine Vergleiche mit diesen zulässt, weil die individuelle Klasse der dargebrachten Lieder für sich steht. Ein Grund ist sicherlich, dass Norbert Schneider aus dem Vollen seines Kreativitätsfunduses schöpfen konnte. 100 Lieder habe er im Vorfeld für dieses Album geschrieben, anstelle nun aber möglichst viele davon auf ein Mehrfach-Album zu packen, sortierte er gewissenhaft aus, um zu einer subjektiven Quintessenz zu gelangen. Übrig blieb eine stete Bergfahrt an musikalischer Raffinesse, Melodienreichtum und Textvielfalt. Das Fundament ist Blues, Funk, Jazz, ohne an diese Begriffe denken zu müssen, wenn man die Lieder hört, denn Norbert Schneider und Band haben den Dreh raus, wie musikalische Herzensbildung funktioniert. Manfred Horak traf Norbert Schneider zu einem gemütlichen Interview und Gedankenaustausch in einem Wiener Kaffeehaus. Ein Gespräch über seinen Karriereverlauf, über das Gitarre spielen lernen, über die Methodik Lieder zu schreiben, über vulgäre Liedtexte, über die Liebe, über Prince und manchmal sogar auch direkt übers Album.
Sängerin und Liedschreiberin Verena Göltl kehrt nach einer sechsjährigen Kreativpause endlich wieder auf die Konzertbühnen zurück. Parallel dazu veröffentlicht die sympathische Burgenländerin mit ihrer Luxuscombo das hörenswerte Album Wal ohne Wossa mit 14 Jazzliedern im Wiener Dialekt. Ein Album, das nicht nur musikalisch überzeugt - auch das Album-Cover-Design von Astrid Rothaug ist eine Wohltat und kam bereits bis ins Finale des Franzl Design Award 2018. Eine gute Basis also für ein ausführliches Gespräch, das Manfred Horak mit Verena Göltl führte.
Mit Der zweite Reiter führte Alex Beer den Kriminalinspektor August Emmerich ein, der im Wien des Jahres 1919 Mordfälle zu lösen hat. Für diesen Debüt-Roman erhielt die Vorarlbergerin gleich mal den Leo-Perutz-Preis 2017 für die beste Neuerscheinung aus dem Genre Kriminalroman im deutschen Sprachraum. Der zweite Roman, Die Rote Frau, führt diese begonnene Reihe fort und spielt ebenfalls im Wien, allerdings ein paar Monate später, nämlich im März 1920. Hunger am Ende des Krieges, Hunger am Beginn des Friedens, der Zerfall der Monarchie, Gründung der Ersten Republik, Kriegsheimkehrer, Arbeitslose, unwirtliche Hygienezustände prägen das Stadtbild, und in all dem setzt Alex Beer ihre Krimi-Handlung an. Sie bleibt dabei nicht an der Oberfläche, sondern recherchiert penibel in den Archiven der Österreichischen Nationalbibliothek. Heraus kommt in beiden Fällen ein spannungsreiches Gesellschaftsbild mit gut herausgearbeiteten Charakteren und glaubhaften Krimihandlungen. Der literarische Feinsinn von Alex Beer schafft dabei die Gratwanderung der anspruchsvollen Unterhaltung unter Einbeziehung zeithistorischer Sittenbilder und Alltagsmomenten ohne dabei jemals die Spannungsdramaturgie eines Krimis aus den Augen zu verlieren. Beide Romane heben sich somit wohltuend von der breiten Masse an Kriminalromanen ab, und war schon Der zweite Reiter ein Hochgenuss zum Lesen, so ist der zweite Fall mit August Emmerich nochmals eine Steigerung. Beim Interview sprachen wir über Erwartungshaltungen und Recherchemethoden, über Ansprüche und Glück, und nicht zuletzt über soziale Einrichtungen in der Ersten Republik. Passend zum Zeitrahmen des Romans stammen die Musikbeiträge von Original Schellack Aufnahmen aus dem Jahr 1919 und 1920, namentlich von Irving Kaufman, Arthur Fields, Marion Harris, Al Jolson, Mamie Smith, Albert C. Campbell and Henry Burr, Armin Berg und Otto Reutter.
Wie wird sich die Menschheit der digitalen Technologie anpassen und wie viel künstliche Intelligenz wird vonnöten sein, damit wir wissen, wann wir z.B. wieder einmal etwas trinken müssen? Einen möglichen Blick auf die nicht allzu ferne Zukunft bietet das kollektiv kunststoff - dahinter stecken Christina Aksoy, Waltraud Brauner, Raffaela Gras und Stefanie Sternig - in ihrer knapp einstündigen Performance Und die Erde ist doch eine Scheibe, empfohlen für Digital Natives ab 8 Jahren, empfehlenswert aber auch für die nicht-digitale Generation im auch höheren zweistelligen Lebensalter. In der Zukunft benötigt man keine Endgeräte mehr gleich welcher Größe, sondern einfach ein Implantat im Auge - der Cyborg lässt grüßen, aber auch das Softwarepatent Eye Tracking von Facebook, die aus der Augenstellung messen kann, auf welchen Punkt am Bildschirm das Auge des Benutzers blickt. Manfred Horak traf sich mit Waltraud Brauner und Raffaela Gras, um über digitale Realitäten und analoges Theaterleben zu sprechen.
Im Theaterstück Die wunderbare Zerstörung des Mannes inszeniert Martin Gruber mit seinem mehrfach ausgezeichneten aktionstheater ensemble die Suche nach einem neuen Männerbild und das gleichzeitige Scheitern daran. Sechs Männer, sechs Sichtweisen. Trotz einer offensichtlichen Regression, der Rückkehr von Uralt-Machos auf nationalem und internationalem politischen Parkett, scheint sich ein Zerfall alter Rollenbilder, soweit diese überhaupt festgemacht werden können, abzuzeichnen. Kulturwoche.at-Redakteurin Kim Höbel traf den Regisseur vor der Uraufführung am 13.6.2018 im KosmosTheater zu einem wunderbaren Interview.
Nach ihrer (ersten) Produktion KörperVerstand bringt die gleichnamige Kompanie mit BrainGame den Versuch zweier Männer auf die Bühne, die Aufgaben des Lebens zu meistern. Leo Stockreiter und Luca Hastert sahen das Stück im Dschungel Wien und sammelten O-Töne und Eindrücke vom Publikum, aber auch von den Protagonisten Moritz Lembert und Steffi Jöris.
Wie wird sich die Menschheit der digitalen Technologie anpassen und wie viel künstliche Intelligenz wird vonnöten sein, damit wir wissen, wann wir z.B. wieder einmal etwas trinken müssen? Einen möglichen Blick auf die nicht allzu ferne Zukunft bietet das kollektiv kunststoff - dahinter stecken Christina Aksoy, Waltraud Brauner, Raffaela Gras und Stefanie Sternig - in ihrer knapp einstündigen Performance Und die Erde ist doch eine Scheibe, empfohlen für Digital Natives ab 8 Jahren, empfehlenswert aber auch für die nicht-digitale Generation im auch höheren zweistelligen Lebensalter. Das Stück ist 10 Jahre in der Zukunft angesiedelt, also im Jahr 2028, der dortige tägliche Lebensassistent heißt Iris - der Name ergibt sich logisch aus dem verkehrt gelesenen. Um Online zu sein benötigt man keine Endgeräte mehr gleich welcher Größe, sondern einfach ein Implantat im Auge - der Cyborg lässt grüßen, aber auch das Softwarepatent Eye Tracking von Facebook, die aus der Augenstellung messen kann, auf welchen Punkt am Bildschirm das Auge des Benutzers blickt. Manfred Horak blickte freilich noch ganz ohne Iris auf die Interview-Partnerinnen Waltraud Brauner und Raffaela Gras, um über digitale Realitäten und analoges Theaterleben zu sprechen.
Die Frage Gibt’s ein Leben vor dem Tod? stellt sich Boris Bukowski auf seinem gleichnamigen Album, das ihn als Solo-Künstler stärker und besser denn je wieder zurück auf die Bühnen und ins Rampenlicht bringt. Kulturwoche.at Redakteur Robert Fischer traf sich mit dem sympathischen und jung gebliebenen Sänger, um mit ihm ein anekdotenreiches Interview über die lange Karriere des Boris Bukowski zu führen.
2018 findet bereits die dritte Diagonale - Festival des österreichischen Films, Graz, unter der Doppelintendanz von Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber statt, Im Mittelpunkt steht dabei wie immer natürlich das Erkunden der österreichischen Filmlandschaft, nicht nur neuer Filme, sondern auch ältere Jahrgänge. Im Specials Kein schöner Land widmet sich die Diagonale z.B. dem Metathema Provinz und Heimat. Dies war auch der Ausgangspunkt beim Interview mit Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber, die Manfred Horak im Wiener Diagonale Büro traf.
Die österreichische Dialektband Denk veröffentlicht mit Tänker ihr bereits neuntes Album in ihrer mittlerweile mehr als 15-jährigen Bandgeschichte. Aufgenommen und produziert wurde das Album zur Gänze im Mekka der europäischen Popmusik, also, richtig, in Schweden, konkret in der siebentgrößten Stadt Schwedens, in Linköping in der schwedischen Provinz Östergötlands. Dort wurde der Produzent Niels Nielsen verpflichtet und ein Haus im Wald gemietet. Kulturwoche.at Redakteur Robert Fischer traf die ungemein sympathische, zudem charismatische und redegewandte Birgit Denk zu einem ausführlichen Interview, nicht nur über das Zustandekommen des Albums, sondern auch über die Bandgeschichte, sowie über Politik, Lieblingsalben und der metoo Debatte.
Nach Christa Wolfs Medea.Stimmen im Jahr 2017 nahmen sich Regisseurin Julia Nina Kneussel und Dramaturgin Martina Theissl im Jahr 2018 "Kassandra", nach dem Roman von Christa Wolf vor, um es für das KosmosTheater bühnengerecht zu adaptieren. Der Text von Christa Wolf wiederum adaptiert die von Aischylos in seiner "Orestie" erzählte Geschichte der trojanischen Königstochter Kassandra. Sie hatte von Apollon die Sehergabe erhalten, war dann aber von ihm gestraft worden, als sie sich seiner Liebe verweigerte: Niemand sollte je ihren Prophezeiungen Glauben schenken. Vergebens warnte Kassandra die Trojer vor dem Krieg mit den Griechen. Nach dem Untergang ihres Volkes wird sie von Agamemnon als Sklavin nach Griechenland verschleppt. Und genau hier setzt die Erzählung von Christa Wolf (stilistisch als innerer Monolog angelegt) und die Bühnenfassung ein: Kassandra steht vor dem Löwentor von Mykene, weiß um ihren bevorstehenden Tod und um das Schicksal des triumphierenden Agamemnon, der einem Anschlag seiner Frau Klytämnestra und ihres Liebhabers zum Opfer fallen wird. Und so wie ich mich bereits mit Julia Nina Kneussl zum Bühnenstück Medea.Stimmen auf ein Interview traf, so trafen wir einander auch zum Interview über das großartig in Szene gesetzte „Kassandra“.
Am Beginn stehen die Frauen und Herren Kunsthistoriker vor dem Gemälde und staunen, was es da alles zu sehen gibt. Das Publikum sieht das Gemälde freilich nicht, kann sich aber gut vorstellen, was es zeigt. Und falls nicht: Vorher und nachher kann sich jeder das Originalgemälde in Ruhe zu Gemüte führen und selbst ähnliche Begrifflichkeiten von sich geben, denn bis heute ist (fast) alles rund ums Gemälde reine Spekulation. Die Rede ist vom weltberühmten Triptychon "Das Jüngste Gericht" (auch "Wiener Weltgericht" genannt) von Hieronymus Bosch und dem Bühnenstück "Bosch on stage". Anlass des Stücks ist die Übersiedlung der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien inklusive ihrem Stargemälde von Bosch ins Theatermuseum Wien, und genau dort wurde das Stück ja auch erstaufgeführt. Manfred Horak traf den Regisseur und Stückeschreiber Jerome Junod und die Schauspielerin Petra Staduan zu einem ausführlichen Gespräch.