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Bei den Deutschen liegt der Pazifismus nicht nur im Blut, sondern sogar in den Genen, erfährt man im ARD-Programm — verbunden mit der Hoffnung, dass man diesen Gen-Code überschreiben kann.Ein Standpunkt von Roberto de Lapuente.Man muss krank sein, um den Krieg nicht zu lieben. Zumindest muss man an einer Art Lebensschwäche, einer Lähmung der Willenskraft leiden, die einen daran hindert, im Überlebenskampf der Völker seinen Mann oder seine Frau zu stehen. Wir kennen die Pathologisierung des Pazifismus aus besonders kriegstüchtigen Zeiten der deutschen Geschichte. Neu ist, dass dieses Argumentationsmuster in zeitgenössischen Talkshows wieder auftaucht. Bei Caren Miosga etwa, die im Gespräch mit dem Polit-Veteranen Joschka Fischer herausarbeitete, dass die Deutschen an einer Art Gendefekt leiden müssen — genannt „Kriegsmüdigkeit“ oder Friedensliebe. Gewiss hat das alles noch mit den Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs zu tun. Aber einmal muss doch Schluss damit sein, dass wir Hitler als Ausrede für die eigentliche defätistische Weichlichkeit missbrauchen. Die alten Traumata müssten nach 80 Jahren überwunden sein — mit frischer Kraft wird unsere Generation neue erschaffen.Danke, Hitler! Das möchte heute mancher laut ausrufen. Denn jener Mann, der der Führer des Deutschen Reichs war, hat nicht nur einen bestialischen Krieg und Massenmord verbrochen, sondern die Deutschen, die nach seiner Zeit kamen, zu einem zahmen Volk guter Nachbarn gemacht. Er hat sie — unfreiwillig — zu eher dem Frieden zugeneigten Zeitgenossen transformiert, die immer dann skeptisch wurden, wenn das Wort „Krieg“ fiel.Der Pazifismus hatte im Nachkriegsdeutschland einen starken Rückhalt. 1951 konnten zum Beispiel sechs Millionen Unterschriften gegen die Wiederbewaffnung gesammelt werden. Damals lebten in Westdeutschland knapp 51 Millionen Menschen — die Zahl von sechs Millionen Unterschriften war also mehr als beachtlich.Im Laufe der Jahrzehnte scheute man Kriege; von deutschem Boden sollte kein Krieg mehr ausgehen. Diese Kriegsmüdigkeit zog sich über viele Jahrzehnte. Kühn glaubte mancher, dass die Deutschen für alle Zeit vom Kriegselan geheilt sein könnten. Ganz falsch ist das nicht, denn trotz der seit Jahren stärker werdenden Kriegsertüchtigungsrhetorik gaben vor drei Jahren noch immerhin fast 87 Prozent gegenüber der Friedrich-Ebert-Stiftung bekannt, dass sie eher für Verhandlungen denn für einen Waffengang im Falle der russisch-ukrainischen Auseinandersetzung seien. Für Caren Miosga, Gefälligkeitstalkerin bei der ARD, ist diese Friedensliebe sogar in den Genen der Deutschen verankert.Sonntags um 21:45 Uhr wird zurrrückgeschossen!So lehnte sie sich an einem dieser verfluchten Talksonntage zu Altaußenminister Joschka Fischer rüber und stellte ihre genetische Einordnung zur Disposition. Dann fragte sie die grüne Doppelstandard-Ikone gleich noch, wie man diesen Code überschreiben könne. Da schwang latent mit, dass eine solche genetische Veranlagung als Schaden zu begreifen sein sollte — als Gendefekt quasi. Ja, als Erbkrankheit!Und das alles nur wegen damals, wegen der Nazis, die den Deutschen die Kriegsbereitschaft austrieben — jene hielten den Pazifismus übrigens auch für den Ausdruck einer schwächlichen Konstitution. Wer den Krieg diskreditierte — und sei es lediglich die Schilderung der Fronterfahrungen des Ersten Weltkrieges, wie Erich Maria Remarque es getan hat —, der konnte in den Augen der Nationalsozialisten nichts anderes sein als ein degenerierter Lump.So degeneriert, wie es bei Miosga in ihrer gleichnamigen Talkshow anklang, als sie von einem Gen-Code sprach, der nun besser überschrieben werden soll. Als genetische Fehlfunktion, die man nun besser behebe...hier weiterlesen: https://apolut.net/schadhafter-volkskorper-von-roberto-de-lapuente/ Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
InSpektren - Der Podcast aus der deutschsprachigen A*spec-Community
In der heutigen Folge unterhalten sich Finn und Sal über ihre Erfahrungen als bi*, pan und m*spec Personen. Sie sprechen über verschiedene Label unter dem Bi-Umbrella und darüber, was Bi*-Sein für sie bedeutet. Außerdem reden sie über ihr Coming Out und teilen auch Erfahrungen aus der Community. Wie überhaupt erst Community gefunden werden kann, wird auch thematisiert und leider muss auch Bi*-Feindlichkeit angesprochen werden, wobei die Schwerpunkte in dieser Folge auf Gewalterfahrungen, Pathologisierung und Erasure liegen.
In dieser Folge geht es um die Evolution des Gesundheitsbewusstseins und die komplexen Herausforderungen moderner Gesundheitssysteme. Wie hat sich unsere Wahrnehmung von Gesundheit und Krankheit im Laufe der Zeit gewandelt? Warum scheint die Gesellschaft trotz medizinischen Fortschritts kränker zu werden? Die beiden Zukunftsforscher tauchen tief in die Pathologisierung des Lebens ein und fragen, wie moderne Lebensweisen unsere Gesundheit beeinflussen. Können individuelles Gesundheitsbewusstsein und Eigenverantwortung den Schlüssel zu einer gesünderen Zukunft bieten? Diese Folge wirft wichtige Fragen auf, die uns alle betreffen. Sind Sie bereit, Ihre Sicht auf Gesundheit und die Systeme, die sie unterstützen, zu hinterfragen?
Die Debatte mit Natascha Freundel, Ilko-Sascha Kowalczuk und Dirk Oschmann --- "Mal so undifferenziert über den Westen sprechen, wie der Westen seit über 30 Jahren über den Osten spricht." (Dirk Oschmann) --- Seit Wochen steht Dirk Oschmanns Buch "Der Osten: eine westdeutsche Erfindung" auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste Sachbuch. Die Fakten darin seien nicht neu, erklärt er. Neu sei sein "Ton als Tonstörung": "zorngesättigt und frei" schreibt der Leipziger Literaturprofessor über eine systematische "Stigmatisierung", "Pathologisierung" und "Ausgrenzung" Ostdeutscher durch Westdeutsche. In jedem gesellschaftlichen Bereich sieht er ein massives Machtgefälle und behauptet, Ostdeutsche hätten kaum Chancen zur demokratischen Mitgestaltung. Ilko-Sascha Kowalczuks Studie "Die Übernahme" von 2019 ist für Oschmann eines der "wichtigsten Bücher zur innerdeutschen Frage". Beide Autoren sind 1967 in der DDR geboren und aufgewachsen; beide diagnostizieren: "Herabwürdigung wurde zur Staatsräson" (Kowalczuk). Hier sprechen sie zum ersten Mal öffentlich miteinander. Beginnt nun, bald 35 Jahre nach dem Mauerfall, ein neues Nachdenken und Sprechen über Ost-West-Deutschland? --- Ilko-Sascha Kowalczuk, geboren 1967 in Berlin-Friedrichshagen, ist einer der renommiertesten deutschen Experten für die Geschichte der DDR und des Kommunismus. Zu seinen wichtigsten Büchern gehört "Die Übernahme. Wie Ostdeutschland Teil der Bundesrepublik wurde" (2019). Am 13. Juli 2023 erscheint sein neues Buch: "Walter Ulbricht. Der deutsche Kommunist" (beide C.H. Beck) --- Dirk Oschmann, geboren 1967 in Gotha, ist Professor für neuere deutsche Literatur an der Universität Leipzig. Sein aktueller Bestseller "Der Osten: eine westdeutsche Erfindung" (Ullstein 2023) geht auf seinen Artikel in der FAZ zurück: "Wie sich der Westen den Osten erfindet" (4.2.2022). --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de
Ein Standpunkt von Felix Feistel. Bei vielen Menschen sorgten die Aktionen der selbsternannten Letzten Generation und des aus Großbritannien stammenden Pendants Just Stop Oil in den vergangenen Monaten für Unmut. Immer wieder blockierten sie Straßen, indem sie sich daran festklebten, oder sie beschmutzten in Museen weltberühmte Kunstwerke mit Farbe oder Tomatensoße. In Italien verschmutzten sie unlängst das Wasser des Trevibrunnens mit schwarzer Farbe.(1) Sie gebärden sich damit rücksichtslos gegenüber den reichen Kulturschätzen Europas, und gegenüber den normalen Menschen, die lediglich auf dem Weg zur Arbeit im Stau stehen. Mehr noch, sie bürden Autofahrern die Schuld an dem auf, was sie als Klimakrise bezeichnen, und damit auch die Verantwortung, diese zu stoppen. Damit wenden sie sich an den vollkommen falschen Adressaten, tragen auf diese Weise nur zu einer tieferen Spaltung der Gesellschaft bei und lenken von Herrschaftsverhältnissen ab.Viele haben die Mitglieder dieser Organisationen pathologisiert. Sie wurden als irre und gefährlich bezeichnet, als radikalisierte Ideologen, die auf dem Weg in den Terrorismus seien, und sie wurden als Klimakleber verschlagwortet, entmenschlicht und abgewertet. Angesichts der vollkommen Sinnlosigkeit ihrer Aktionen, der falschen Adressaten und der dennoch totalen Überzeugung, die mitunter an religiösen Eifer grenzt, ist das nachvollziehbar.Umso mehr wird es Kritiker, oder gar Gegner dieser aktivistischen Bewegungen erfreut haben zu hören, dass bei einigen Mitgliedern Hausdurchsuchungen durchgeführt wurden, weil ernsthaft in Erwägung gezogen wird, dass es sich dabei um eine kriminelle Vereinigung handelt. Manche sprechen sogar von einer terroristischen Vereinigung, was zumindest die Ansicht so manchen von ihr geplagten widerspiegelt. So wurden den Aktivisten die Zugänge zu all ihren Informationskanälen abgeschnitten, einige der Gesichter der Bewegung zuhause aufgesucht und Gelder in Millionenhöhe beschlagnahmt. Hohn, Spott und vielleicht auch Schadenfreude mögen in dem ein oder anderen aufgestiegen sein, der diese Organisation verachtet. Diese Reaktionen und Gefühle sind zwar nachvollziehbar, sie sind aber ganz und gar unangebracht, und zwar aus mindestens zwei Gründen.Erstens erinnert das Vorgehen staatlicher Institutionen sehr an das Vorgehen gegen diejenigen, die allgemein unter dem Begriff Querdenker subsumiert werden. Hausdurchsuchungen, Anklagen aufgrund fingierter oder erfundener Straftaten, Pathologisierung, die Einordnung als Verbrecher oder Terroristen, all das kennen wir aus der Bekämpfung einer Opposition, die sich gegen diktatorische Maßnahmen zur Wehr gesetzt, die das offizielle Narrativ in Frage gestellt und vor den Folgen der Maßnahmen sowie der als Impfung verkauften Genspritze gewarnt hat, und das zu Recht, wie nun auch in offiziellen Medien erstaunt herausfinden müssen. Ein aktuellerer Fall ist die Anklage gegenüber Professor Bhakdi, dem man aufgrund haltloser und abenteuerlicher Vorwürfe Volksverhetzung zur Last legen will, und der in erster Instanz freigesprochen wurde, den die Staatsanwaltschaft aber mit nur noch als religiös zu bezeichnendem Eifer weiter verfolgen will....weiterlesen hier: https://apolut.net/schadenfreude-ist-unangebracht-von-felix-feistel Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Gegen Kopfschmerzen schluckt man einfach eine Tablette. Was wäre, wenn das auch bei der Trauer nach dem Tod eines geliebten Menschen ginge? Anne Cathrine Bomanns Roman "Blautöne" erzählt von der Pathologisierung eines sehr menschlichen Gefühlszustandes und ihren fatalen Folgen. Eine Rezension von Oliver Pfohlmann. Von Oliver Pfohlmann.
In dieser Folge spreche ich mit Carmilla de Winter über das Thema Asexualität. Über ihr Werk: LOVE & SEX: Wer damit nichts anfangen kann, gilt schnell als langweilig und irgendwie gestört – selbst in queeren Kreisen. Ein MaroHeft mit dem Titel »Aus dem Off. Asexualität, Aromantik und die Sache mit dem Glück« illustriert von Jasmin Dreyer gegen die Pathologisierung asexueller Lebenswelten, eine Streitschrift, die sich die Liebeskonzepte unserer Gesellschaft vorknöpft. Hier gehts zum Heft: https://maro-v.de/maroheft8 Weitere Links: AktivistA, der Verein zur Sichtbarmachung des asexuellen Spektrums, hat Basisinfos zum Thema und lädt zum Stöbern im Blog und den Linksammlungen ein: aktivista.net Das Kollektiv AktivAro führt einen Gruppenblog und hat ein FAQ zum Thema Aromantik: aromantik.de carmilladewinter.com https://www.facebook.com/carmilla.dewinter Gedruckte Sachtexte auf Deutsch: Carmilla DeWinter: Das asexuelle Spektrum. Eine Erkundungstour. Marta Press 2021. https://www.marta-press.de/themen/feminismen-frauenbewegungen-geschlechterforschung/83/das-asexuelle-spektrum.-eine-erkundungstour?c=28 - betrachtet die Begriffe mit der dazugehörigen Geschichte und Debatten, wirft einen Blick auf Vorurteile und Intersektionen, bietet ein paar hoffentlich kluge Ratschläge und plaudert etwas aus dem Nähkästchen der Community-Geschichte. Katharina Kroschel und Annika Baumgart: (un)sichtbar gemacht. Perspektiven auf Aromantik und Asexualität, edition assemblage, 2022, https://www.edition-assemblage.de/buecher/unsichtbar-gemacht/ - beschäftigt sich mit der Unsichtbarmachung, die Aces und Aros so häufig erfahren, und illustriert dies mit O-Tönen und Zitaten aus der Community.
Um mehr über Sexualität und Liebe zu verstehen, beginnt Chihiro Hamano, überZoophilie zu forschen: die romantische oder auch sexuelle Zuneigung zu Tieren. Sie versucht, Antworten auf Fragen nach dem Zusammenhang von Sexualität und freiem Willen, nach Legalität und Pathologisierung, nach Begehren und Unterdrückung, zu finden. Im Zentrum ihrer Recherche stehen jene Zoophilen, die als "heilig" bezeichnet werden, weil sie besonders gleichberechtigt mit Tieren umgehen. Hamanos Recherche ist eine beeindruckende Reflexion über emphatische Beziehungen und eine Absage an jede Form sexueller Gewalt.
"... sondern sie entwickelte vielmehr auch eine kritische Haltung zur Pathologisierung des Anders-Seins." (J. Dachez) Mademoiselle Caroline / Julie Dachez (2016): La différence invisible. [o.O.]: Éditions Delcourt, S. 175. *** www.mit-meinem-ganzen-sein-autistisch.de
Intergeschlechtliche Menschen sind in der Mitte unserer Gesellschaft Dennoch erleben sie häufig Pathologisierung, Unsichtbarkeit und Ausgrenzungen. Sie stellen das binäre Geschlechtersystem von Frau und Mann mit ihrer Existenz in Frage und haben durch normatives Denken und Handeln oft Traumatisierungen erlebt. Auch durch intergeschlechtliche Menschen wird deutlich, es gibt wesentlich mehr als zwei Geschlechter. Einen Einblick in die Historie, rechtlichen Bedingungen, Erfahrungen und in das Leben von intergeschlechtlichen Menschen gibt in dieser Episode Lucie Veith von Intergeschlechtliche Menschen e.V. Bundesverband. Lucie verdeutlicht im Gespräch, dass es um nichts weniger als um Menschenrechte und Liebe geht. Hört selbst. Kinderbücher zum Themenfeld http://www.kinderbuch-intersexualitaet.de/ und https://www.marta-press.de/. Weitere Informationen zum Themenfeld Intergeschlechtlichkeit sind hier zu finden https://www.selbstverstaendlich-vielfalt.de/im-e-v/
Was ist das für eine Zeit, in der wir leben? Ich nenne es die totale Umkehrung, CJ Hopkins spricht vom pathologisierten Totalitarismus. "Es ist ein Kult" rufen wir beide! Im Interview spricht Hopkins mit mir über seine Aufgabe als humorvoller Provokateur, die Pathologisierung des Widerspruchs, dystopische Romane, ein defektes Menschenbild und das Theater – die bühnenhafte Inszenierung einer Pandemie. CJ Hopkins ist amerikanischer Dramaturg, Romanautor und politischer Satiriker. Bekannt ist er vor allem für seinen dystopischen Roman "Zone 23" und Theaterstücke wie "Horse Country" oder "The Extremists". Politische Satire veröffentlicht er bei ZeroHedge, OffGuardian, CounterPunch oder Consent Factory. Aktuell lebt und schafft er in Berlin. https://cjhopkins.com/ https://consentfactory.org/
Dass sich der Körper von Flo in Bezug auf die hormonelle und geschlechtliche Entwicklung von dem anderer Menschen unterscheidet, ist der Grund einer langen medizinischen Odyssee, die Flo seit dem 12. Lebensjahr über sich ergehen lassen muss. Pathologisierung, die Suche nach Diagnosen und übergriffige Erfahrungen im medizinischen Kontext bestimmen seitdem das Leben von Flo. Flo erzählt im Interview von Kindheit und Jugend, in der Geschlecht immer wieder relevant wurde, berichtet von alltäglichen Situationen, in denen Flo aufgrund der ausgebliebenen körperlichen Pubertät die Mündigkeit abgesprochen wird, warum es falsch ist, Intergeschlechtlichkeit als Diagnose zu verstehen und von der eigenen Identität als nicht-binär: „Ich verstehe mich geschlechtlich als nicht-binär, so nehme ich mein Geschlecht wahr, so möchte ich mein Geschlecht äußern, so verstehe ich mich. Die Selbstidentifikation als inter* steht für die Erfahrung, die ich gemacht habe. Für das Leiden was damit einhergeht und die Verbundenheit mit anderen inter* Menschen, die vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht haben.“
#068: Legasthenie und Dyskalkulie sind KEINE Krankheiten ... und warum Genialico-Lerncoachs so große Erfolge erzielenTrotz zahlreicher fundierter Argumente, wird weiterhin behauptet, dass Legasthenie und Dyskalkulie eine Störung oder eine Krankheit sei. Dabei gehen die Verantwortlichen wohl davon aus, dass die betroffenen Kinder- bei normaler Intelligenz- prinzipiell und von vornherein nicht in der Lage sind, lesen und schreiben zu lernen. Die Grundlage dafür, bilden immer die Durchschnittswerte der z. B. Leseleistung und des sogenannten IQ Wertes. Dabei ist Förderung gefragt und nicht eine weitere Stigmatisierung und Pathologisierung der Kinder. So geht man- je nach Quelle- davon aus, dass zwischen 5 und 15 Prozent aller Kinder eine Legasthenie oder LRS und ebenso viele Kinder eine Dyskalkulie haben. An diesen Zahlen wird deutlich, wie die Begriffe Rechenschwäche und LRS uns daran hindern, das Problem wirklich zu durchschauen. In vielen Studien wurde belegt, dass bei einem Drittel der Schüler/innen etwa kein vollständiges Verständnis für etwa Rechenzusammenhänge bestehen. Bei mehr als einem Viertel liegt ein massiver Förderbedarf vor. Diese Zahlen sind absolut alarmistisch! Testung Bei der Dyskalkulie etwa, wird ein Test zu Rate gezogen, der davon ausgeht, dass mathematische Fähigkeiten in einem Jahrgang normal verteilt sind. Ein Kind gilt dann als „rechenschwach“, wenn der Testpunktwert zwei Stansardabweichungen unter dem Erfahrungswert für das chronologische Alter und die allgemeine Intelligenz des Kindes liegt. (IQ Wert!). Als Resultat liegen immer 5-10 Prozent der Kinder unter diesen Standardeinschätzungen. Nachteilsausgleich aufgrund einer Legasthenie Die besorgten Eltern begeben sich dann mit ihren Kindern in lerntherapeutische Praxen und fragen, ob sie mit ihrem Kind zum Kinder - und Jugendpsychiater gehen sollen, um eine Legasthenie festzustellen. Der Hintergrund dafür ist, dass eine fachärztliche Bescheinigung Voraussetzung dafür ist, dem Kind in der Schule einen Nachteilsausgleich zu gewähren. Dieses System ist für fast alle Parteien „förderlich“, weil die Verursacher der Probleme - also die Schulen, Universitäten u.s.w. - gleichzeitig den „Expertenstatus“ inne haben. Es kommt also dazu, dass sie sich alle gegenseitig die „Schuld“ zu schieben. So sagt etwa der Professor : Die Lehrer machen es falsch. Die Lehrer sagen: Die Uni hat es uns nicht beigebracht und wir haben zu wenig Förderstunden etc.. In dieser Situation ist es natürlich absolut entlastend, wenn die Medizin eine Sichtweise zur Verfügung stellt, nach der das Problem im Endeffekt dann doch im Kopf der Schüler liegt. Rolle der Schule Und trotz alledem besteht die Schule noch darauf, Zensuren zu vergeben, obwohl völlig klar ist, dass dies den Lernprozess nicht stützt, sondern zumeist torpediert, dies treibt wiederum die Eltern dazu psychiatrische Praxen aufzusuchen. Dabei können wir nur klipp und klar sagen : Eine Legasthenie und eine Dyskalkulie gibt es nicht beziehungsweise haben diese „Phänomene“ diese Titel einfach nicht verdient! Trotzdem werden ungeheuerliche Gelder damit verschwendet, Kinder zu „Spezialisten“ zu schicken, die sich nicht absolut individuell mit dem Kind beschäftigen und die stattdessen mit althergebrachten Methoden versuchen dem Kind etwas beizubringen. Dabei ist es so wichtig, dass Kind individuell und ganzheitlich zu betrachten - fernab jeder Normierung. Behindertenstatus für Legastheniekinder? Es gibt in Deutschland Bestrebungen, Kindern mit einer „Legasthenie“ einen Behinderten- Status zu geben und das wäre ein Skandal. Das Wort „Behinderter“ wird in den meisten öffentlichen Räumen als „Schimpfwort“ benutzt. Die Stigmatisierung als „Behinderter“ wirkt noch grausamer als die durch Legastheniker, ADHS ler, u.s.w. Wenn die Schule also bei Kindern versagt hat, wird dann ein „Behinderten - Status“ benannt. Das heißt, dass der betroffene Erwachsene es wohl nicht in der Hand hat lesen und schreiben noch zu lernen. Diese „Krankheit“ bleibt dann wohl für immer und ewig an ihm haften. Das ist natürlich ausgemachter Blödsinn. Zusätzlich wäre ein Behinderten Status für „Legastheniker“ ein weiterer Schritt in die falsche Richtung. Denn damit würde ausgedrückt, dass die Institution Schule nicht in der Verantwortung steht, jedem Kind das Lesen und Schreiben beizubringen. Was können Eltern tun? Tatsächlich ist es wichtig, dass Eltern „Loslassen“. Das heißt, sie sollten sich nicht zu sehr um die Aufgaben der Kinder kümmern, sondern Ihnen Sicherheit und Hilfe anbieten. Also die Kinder allein lernen und Lösungen finden lassen. Dabei dürfen die Kinder wissen, dass die Eltern im Hintergrund immer da sind um Hilfen aufzuzeigen. Aber bitte nur, wenn das Kind es wünscht. Daraus entwickelt das Kind die dringend benötigte Motivation und entwickelt Stärke und Selbstbewusstsein um kommende Aufgaben kreativ zu lösen. Parallel dazu darf das Selbstbewusstsein des Kindes aufgebaut werden. Dies ist zum Beispiel durch Auflistung der vorhandenen Stärken als auch durch Loben möglich. Sollten bereits Blockaden aufgrund einiger Misserfolge entstanden sein, dürfen diese gelöst werden. Förderung und nicht Pathologisierung Absolut wichtig ist es, unserer Meinung nach, jedes Kind einzeln zu sehen und zu fördern. Bei der sogenannten Legasthenie ist es z. B. wichtig sehr frühzeitig damit zu beginnen, dem Kind das Lesen und Schreiben nach dem visuellen Kanal beizubringen. Hier ist darauf zu achten, dass die Menschen wirklich alle unterschiedlich sind und somit auch einen unterschiedlichen Lernstand, sowie einen unterschiedlichen Lernrhythmus besitzen. Bei der Dyskalkulie etwa ist es wichtig, dass z.B. kinästhetische Kinder Zahlen im wahrsten Sinne „begreifen“ können. Ansonsten entwickeln diese abstarakten Zahlen keinerlei Bedeutung. Zudem ist auch hier absolut zielführend das Kind individuell zu betrachten und zu schauen wo sich der „Denkfehler“ eingeschlichen hat und ihn auf anschauliche Weise zu beheben. Insgesamt ist zu sagen, dass es für die weitere Entwicklung des Kindes unabdingbar ist sie nicht zu stigmatisieren und ihnen sehr schnell eine Diagnose anzuhaften. Denn mit einem „Problem“ lernt ein jeder schwerer, als an einer Fähigkeit die es noch zu erlernen gilt! Show-Notes: ‼️ Hier geht es zu unserer geheimen/geschlossenen Facebook-Gruppe „Ohne Nachhilfe gehts auch“: https://bit.ly/2HXwM2k ‼️ Hier findest Du das 1x1 - Spiel in unserem Shop: https://shop.genialico.de/?product=1x1-spiel ‼️ Hier findest Du unsere Facebook-Seite: http://www.facebook.com/genialico Hier geht es zu unserem Eltern-Seminar: https://www.genialico.de/eltern-seminar-neu/ Hier findest Du die Informationen zu unserer Lerncoach Ausbildung: https://www.genialico.de/seminare/premium-ausbildung-fuer-lehrer-und-trainer-zum-lerncoach-advanced-2/ Sende uns gerne eine Nachricht an: team@genialico.de Hier kannst Du unserer Podcast abonnieren: ✅ Bei Stitcher: www.stitcher.com/s?fid=139769&refid=stpr ✅ Bei Itunes: https://apple.co/2DNXYyT ✅ Bei Podcast.de: www.podcast.de/podcast/624154/ ✅ Bei Spotify: https://open.spotify.com/show/0FQdyCNV8gSrTQFdwzDEvi…
Ein Gespräch über Erwachen und Empowerment. Über rassismus-sensible Therapie und Selbstfürsorge. Über Pathologisierung und Schule. Über Wut, Angst und einen Ankerstein.
August Strindbergs Novelle vom romantischen Küsters auf Rånö ist für ihre Orgel- und Orgelmusikbeschreibung berühmt. Dem jungen Organisten Alrik Lundstedt wird das Instrument fast zum lebendigen Wesen, mit "Rippen, Sehnen, Muskeln, Bronchien, Wirbeln, Blutgefäßen und Nerven". Vor allem handelt diese Erzählung aus der Sammlung "Das Leben der Schärenleute" von der Macht der Phantasie, menschliche Abgründe zu überwinden. Lundstedts sehr exzentrische Wahrnehmung der Realität ist tatsächlich eine Flucht vor einem Trauma der Vergangenheit, wie wir im zweiten Teil der Novelle erfahren. Der Seelenkundler Strindberg kommt dabei ohne Pathologisierung aus - für ihn darf der Küster auf Rånö auch ein Indianerhäuptling sein, wenn es ihm gut tut ... zweiteilige Lesung mit Patrick Güldenberg.
August Strindbergs Novelle vom romantischen Küsters auf Rånö ist für ihre Orgel- und Orgelmusikbeschreibung berühmt. Dem jungen Organisten Alrik Lundstedt wird das Instrument fast zum lebendigen Wesen, mit "Rippen, Sehnen, Muskeln, Bronchien, Wirbeln, Blutgefäßen und Nerven". Vor allem handelt diese Erzählung aus der Sammlung "Das Leben der Schärenleute" von der Macht der Phantasie, menschliche Abgründe zu überwinden. Lundstedts sehr exzentrische Wahrnehmung der Realität ist tatsächlich eine Flucht vor einem Trauma der Vergangenheit, wie wir im zweiten Teil der Novelle erfahren. Der Seelenkundler Strindberg kommt dabei ohne Pathologisierung aus - für ihn darf der Küster auf Rånö auch ein Indianerhäuptling sein, wenn es ihm gut tut ... zweiteilige Lesung mit Patrick Güldenberg.
Grund dafür, dass Rechtsextreme rechtsextrem sind: rechtsextreme Ideologie. Keine Gründe dafür, dass Rechtsextreme rechtsextrem sind: Alkoholismus, psychische Krankheiten, zu wenig Liebe im Leben. Wir müssen aufhören, menschenverachtende Einstellungen und Verhaltensweisen durch Krankheitsbilder zu verharmlosen. Nicole Schöndorfer lebt als freie Journalistin und Vortragende in Wien. Seit 2019 gibt es ihre feministischen Inhalte auch im Audio-Format. Interesse an Werbung im Podcast? Dann sendet ein E-Mail an info@darfsiedas.at Musik: Roxy Grill
Wenn sich jemand den Fuß gebrochen hat, ist der Fall klar: Diese Person ist krank und muss behandelt werden. Manchmal wird aber auch pathologisiert, das heißt, wir oder die Ärzte machen uns kränker als wir sind.
Eigentlich wollte ich diese Folge nie hochladen und hatte sie nur in der geschlossenen Facebook-Gruppe zur Sendung geteilt. Ich finde, sie ist zu zerrissen, zu durcheinander, zu abschweifend geworden - zu viele angesprochenen Themen bleiben offen. Letztlich habe ich mich doch überzeugen lassen, sie in den Podcast aufzunehmen. Ich werde die offenen Enden in zukünftigen Episoden noch schließen und mehr über das Phänomen der Pathologisierung und Vermessung von Menschen sprechen, die anders sind. Ich rede in dieser Folge vor allem über Zeit und Geduld - vor allem bei der Begegnung und beim Kennenlernen mit anderen. Am Ende wird es eher meditativ und still.
Tattoos sind großartig – und juristisch heikel, und zwar in vielerlei Hinsicht. Warum kann eine miese Tätowierung den Tatbestand der Körperverletzung erfüllen? Warum kann nicht nur das Tätowieren, sondern auch schon das Piercen bei Minderjährigen strafbar und die Einwilligung der Eltern unwirksam sein? Warum kann das Abtätowieren von Fotos und Comicvorlagen ein teures juristisches Nachspiel haben? Und aus welchem Grund darf ein Tattooträger das Motiv auf seiner eigenen Haut theoretisch nicht einfach nach Gutdünken erweitern, lasern oder covern lassen? Rechtsanwalt Urban Slamal aus Düsseldorf hat sich auf juristische Fragen rund um Tätowierungen spezialisiert und sich als Deutschlands "Tattooanwalt" einen Namen gemacht. Ich spreche mit Urban über all diese Fragen, seine Flucht aus dem Alltag als "normaler" Strafrechtler, die Faszination der Tattooszene, übertriebene Pathologisierung von Tätowierungen, die Mär vom Autolack in Tattoofarbe, Hygiene in Studios und über die vielen schönen und manch scheußlichen Erlebnisse, die wir Träger bunter Haut auf der Straße haben. Außerdem: Kann sich ein angehender Jurist eigentlich ohne Karrieresorgen tätowieren lassen? Das und mehr in den knapp 50 Minuten der zweiten Podcast-Folge von BOBS MEETS PEOPLE.
In den Bereichen Burnout, ADHS, Vergesslichkeit sind die Diagnosen oft nicht so eindeutig. Manchmal wird pathologisiert, das heißt, wir oder die Ärzte machen uns kränker als wir sind. Autorin: Veronika Bräse
Götter und Schriften rund ums Mittelmeer. Symposion in memoriam Friedrich Kittler | Symposium Fr, 19.10.2012 – Sa, 20.10.2012, ZKM_Medientheater In den bislang unveröffentlichten Vorstudien und Skizzen zu seinem monumentalen Werk „Mathematik und Musik“ hat Friedrich Kittler die Frage, warum Jesus gekreuzigt wurde, in einen medien- und schriftgeschichtlichen Kontext versetzt, der sie in einem überraschend neuen Licht erscheinen lässt. Vor dem Hintergrund der Schriftsysteme rund um das Mittelmeer nämlich, erscheinen die Auseinandersetzungen um den Wortlaut der Schrift, die im Neuen Testament so zahlreich belegt sind, und die schließlich zu Gefangennahme und Hinrichtung Jesu führten, als Teil einer welthistorischen Frage nach dem Vokalalphabet selbst. Der Vortrag wird die diesbezüglichen Forschungen und Notizen Kittlers aus dem Nachlass vorstellen und einen Ausblick auf die darauf fußenden Paulus-Forschungen geben. Gerhard Scharbert, Dr. phil., M.A., geboren 1963 in Frankfurt am Main. Studium der Literatur, Linguistik, Philosophie und Kulturwissenschaft in Freiburg im Breisgau und Berlin, zuletzt als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Graduiertenkolleg „Codierung von Gewalt im Medialen Wandel“ an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2001 bis 2007 wissenschaftlicher Koordinator einer neurowissenschaftlichen Gesellschaft in Berlin, von 2008 bis 2011 wissenschaftlicher Mitarbeiter des dortigen Zentrums für Literatur- und Kulturforschung (ZfL) im Projekt „Freud und die Naturwissenschaften um 1900 und um 2000“. Seit 2011 Lehrbeauftragter der Humboldt-Universität zu Berlin am Institut für Kulturwissenschaft. Zu seinen Publikationen gehören Titel wie Dichterwahn. Über die Pathologisierung von Modernität, München, Fink, 2010; Gerhard Scharbert et al. (Hg.), Das Locked-in- Syndrom: Geschichte, Erscheinungsbild, Diagnose und Chancen der Rehabilitation, Frankfurt am Main, Mabuse, 2010; Gerhard Scharbert, Christine Kirchhoff (Hg.), Freuds Referenzen, Berlin, Kadmos, 2012; „Psychologus nemo, nisi Physiologus’ - Johannes Müller und die Perspektiven einer médecine Philosophique: Eine Entdeckung aus dem Universitätsarchiv“, in: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen, Jg. 29,020100; „Erinnerungen an ein menschenleeres Paradies. Urszenen literarischer Modernität im 19. Jahrhundert“, in: Weimarer Beiträge; Jg. 580,02012;0, „0’Fantasias0’ – experimental induced psychosis and modern aesthetics in 19th century France“, in: Suzanne Anker, Sabine Flach (Hg.), Embodied Fantasies, Bern, New York, Peter Lang, 2012.