POPULARITY
In den letzten 30 Jahren wurden Veränderungen der Nachrichtenberichterstattung oft unter Rückgriff auf die beiden dichotom verstandenen Konstrukte „Hard News“ und „Soft News“ beschrieben. Der vorliegende Artikel baut dagegen auf einem multidimensionalen Ansatz zur Unterscheidung von „Hard“ und Soft News“ auf und untersucht erstens den Anteil „harter“ und „weicher“ Nachrichten in der politischen Berichterstattung von 160 Medienangeboten in 16 westlichen Demokratien. Zweitens werden Determinanten des Anteils von Hard bzw. Soft News in den jeweiligen Ländern bzw. Medien bestimmt, indem die inhaltsanalytischen Befunde mit externen Daten über Charakteristika der Meso- (Medienorganisation) und Makroebene (Mediensystem, politisches System, ökonomische Situation) kombiniert werden. Die Ergebnisse zeigen zum einen, dass sich die Prävalenz von Hard bzw. Soft News zwischen den Ländern stark unterscheidet. Zum einen hängt der (harte bzw. weiche) Charakter politischer Nachrichten von der Mediengattung, aber auch den politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen sowie der Beschaffenheit des Medienmarktes ab.
Der aus der Wahrnehmungspsychologie stammenden Truth-Effekt (Hasher, Goldstein & Toppino, 1977) besagt, dass allein durch die Wiederholung einer Aussage ihre wahrgenommene Glaubwürdigkeit gesteigert wird. Wiederholungen gehören zur grundsätzlichen Funktionsweise von Werbung. Die wahrgenommene Glaubwürdigkeit einer Werbebotschaft ist essentiell für deren weitergehende Verarbeitung, ihre Überzeugungskraft und den möglichen Einfluss auf Einstellung und Verhalten der Rezipienten. Ziel der Forschung ist es die Übertragbarkeit des Truth-Effektes auf Werbeanzeigen zu überprüfen und dabei zusätzlich mögliche Unterschiede zwischen rein visueller, rein verbaler und kombinierter visuell-verbaler Werbung zu betrachten. Hierzu wurde in einem Online-Experiment (n = 839) eine fiktive Werbeanzeige für eine bleichende Zahnpasta in den Faktoren Wiederholungsanzahl und Visualisierungsform variiert (4x3 Design). Es zeigt sich eine eingeschränkte Übertragbarkeit des Truth-Effekts über einen indirekten, totalen Mediatoreffekt des Vertrautheitsgefühls zwischen Wiederholung und wahrgenommener Glaubwürdigkeit. Ferner wird der rein verbalen Werbeanzeige eine signifikant höhere Glaubwürdigkeit als den beiden anderen Visualisierungsformen zugeschrieben. Dies begründet sich durch eine realistischere und vertrauenswürdigere Wahrnehmung. Gleichzeitig löst die Text-Anzeige geringeres Persuasionswissen und Reaktanz aus.
Die Arbeit befasst sich mit der gegenwärtigen öffentlichen Debatte zur politischen Förderung gleicher Karrierechancen für Frauen aus der Perspektive der News-Bias-Forschung. Ausgehend von der Beobachtung, dass in der Debatte verschiedene Strategien der Marginalisierung politischer Forderungen nach mehr Frauenförderung – insbesondere in Form einer Quote – zur Anwendung kamen, untersucht die Arbeit, durch wen und auf welche Weise der publizistische Widerstand gegen entsprechende Fördermaßnahmen konstruiert wurde. Anders als die Mehrzahl der Studien im Bereich News Bias untersucht die Arbeit nicht einfach nur, ob einzelne Positionen über Gebühr betont oder in der journalistischen Berichterstattung de-selektiert wurden; vielmehr geht es der Studie um die Qualität jener argumentativen Strategien, die gebraucht werden, um Forderungen als illegitim erscheinen zu lassen. Entsprechend verbindet die Arbeit in ihrem Theoriegerüst die klassische News Bias Forschung mit Ansätzen der Deutungskonstruktion aus der Framing- und Diskursforschung.
Mathematik, Informatik und Statistik - Open Access LMU - Teil 03/03
Concentrations of ambient fine particles (PM10: particles with an aerodynamic diameter
Sozialwissenschaftliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU
Die SocialFORCE-Methode liefert ein strukturiertes und methodisches Vorgehen zur Analyse und Bewertung von viralen Digital-Produkten und –Dienstleistung. Es werden verschiedene Arbeitsdiagramme eingeführt und exemplarisch auf SocialMedia-Plattformen bezogen. Eine differenzierte Definition von SocialMedia sowie eine Erläuterung verschiedener Formen der SocialMedia-Landschaft werden theoretisch dargestellt und anhand von praktischen Anwendungsfällen verdeutlicht. Zusammenhänge hinsichtlich des viralen Verbreitungspotenzials werden mit einem besonderen Fokus bearbeitet. Die Anwendung von zentralen Bausteinen der Sozialen Netzwerk Theorie und soziologischen Systemtheorie bezogen auf SocialMedia-Plattformen sorgt für ein solides soziologisches Fundament der Erkenntnisse. Durch die SocialFORCE-Diagramme und Vorgehensweise soll erreicht werden, dass jede theoretische oder praxisorientierte Wissenschaft im Bereich von SocialMedia bereichert wird.
Fakultät für Kulturwissenschaften - Digitale Hochschulschriften der LMU
An der Schnittstelle von Ethnologie und Journalismus untersucht die Arbeit die Entwicklungen und Potenziale von "Media Diversity" für die deutschen Medien. Unter dem Begriff Media Diversity entwickelt sich seit einigen Jahren ein relativ neuer und vielversprechender Ansatz, die etablierten Konventionen medialer Berichterstattung herauszufordern und um andere Perspektiven zu erweitern. Fürs Erste lässt sich Media Diversity als Konzept skizzieren, das beansprucht, die in einer Gesellschaft bestehende Vielfalt, Verschiedenheit oder Heterogenität in den Medien wertschätzend anzuerkennen, gleichberechtigt einzubinden und für den Abbau von struktureller Benachteiligung und Diskriminierung einzutreten. Vielfalt kann sich dabei auf so unterschiedliche Aspekte beziehen wie Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, körperliche und mentale Verfasstheit, soziale Herkunft oder soziale Klasse, Beruf und Bildung, religiöse, kulturelle und ethnische Zugehörigkeit. Forderungen nach Media Diversity richten sich sowohl auf Medienproduktion und entsprechende Teilhabe als auch auf Medieninhalte. Die Arbeit untersucht das Feld des Journalismus hinsichtlich seiner Positionen, Politiken und Aktivitäten in Bezug auf Media Diversity. Einen ersten Zugang bieten Selbstverständnis, Rollenbild und Arbeitsroutinen des journalistischen Feldes. Dabei wird untersucht, inwiefern Media Diversity oder entsprechend verwandte Fragestellungen im journalistischen Selbstverständnis vorkommen und wie sie dort verhandelt werden. Die journalistischen Routinen, die innerhalb dieses Selbstverständnisses professionelles Arbeiten gewährleisten, rücken die Bedingungen in den Blick, die den notwendigen Rahmen bilden, in dem Media-Diversity-Ansätze gedacht werden müssen. In einem zweiten Zugang geht es, basierend auf einer Feldforschung in einer journalistischen Masterklasse, um die journalistische Ausbildung; um die Frage, auf welche Weise junge Journalist*innen in ihren Beruf sozialisiert werden, welche Rolle Media Diversity im Lehrplan einnimmt und welche verwandten Angebote bestehen. Einen dritten Zugang eröffnen die Politiken der öffentlich-rechtlichen Rundfunksender in Bezug auf Migration und Integration. Forderungen nach Veränderungen beziehen sich dabei vor allem auf die drei Bereiche Programminhalte, Personalstruktur und Bewusstseinsbildung. Dieser Teilaspekt der Bewusstseinsbildung wird in einem vierten Zugang vertiefend untersucht. Anhand der eigenen Tätigkeit als Leiterin solcher bewusstseinsbildenden Workshops und Seminare werden diese bezüglich ihres Potenzials für die Umsetzung und Verstetigung von Media-Diversity-Konzepten befragt. Die Ergebnisse dieser Verortung von Media Diversity im journalistischen Feld werden schließlich einer kritischen Prüfung unterzogen. Während Diversity als politisches Projekt begriffen werden kann, das für den Abbau von Diskriminierung und Benachteiligung eintritt, kommt in der Übertragung auf die Medien der Aspekt der Repräsentation hinzu – und zwar sowohl im Sinne von Vertretung, wie es auch in Diversity angelegt ist, als auch im Sinne von Darstellung. Es stellt sich also die Frage, inwiefern sich Ansätze von Diversity in der medialen Repräsentation niederschlagen können, welche Bedingungen dafür nötig sind, bzw. dem entgegenstehen. Aus kulturwissenschaftlichen Perspektiven wird aufgezeigt, in welches theoretische Spannungsfeld Media Diversity eingebettet ist und diskutiert, inwiefern Media Diversity als hegemoniale Praxis gesehen werden muss. Dazu werden die institutionellen Bedingungen des journalistischen Feldes und die in Diversity angelegte Differenzbildung kritisch beleucht. Abschließend diskutiert die Arbeit mit Bezug auf das Konzept des Friedensjournalismus und mit einer theoretischen Fundierung durch Postkoloniale Kritik und Kritische Weißseinsforschung, welche Möglichkeiten einer Neubesetzung von Media Diversity denkbar sind.
Diese Studie ist eine empirische Untersuchung zum Einfluss politischer PR auf die (1) Fern-sehberichterstattung (2) in Wahlkampfzeiten (3) im Längsschnitt und stellt damit den (4) Ver-such dar, die PR-Forschung, die Wahlforschung und den Framing-Ansatz miteinander zu ver-binden. Das zentrale Erkenntnisinteresse gilt dem Zusammenhang zwischen Parteien-PR und TV-Wahlkampfberichterstattung am Beispiel des Bundestagswahlkampfs 2002. Die Berichter-stattung der Abendnachrichten von ARD, ZDF, RTL, Sat.1 und Pro7 in den letzten sechs Mo-naten vor der Bundestagswahl 2002 sowie das schriftliche Public-Relations-Material der bei-den Volksparteien SPD und CDU/CSU in diesem Zeitraum wurden inhaltsanalytisch unter-sucht. Statt einer konventionellen Determinierungsstudie handelt es sich hier um eine Untersu-chung zur Entstehung politischer Kommunikation, die nach dem Zusammenhang von politi-scher Primärkommunikation (hier politische PR) und politischer Medienberichterstattung (hier Fernsehberichterstattung) fragt. Damit geht die Studie über die bisherige PR-Forschung hin-aus: Erstens berücksichtigt sie für die Beantwortung der Fragestellung explizit eine Prozess-Dimension (zeitreihenanalytische Kreuzkorrelationen; pro Woche berechnete Rangkorrelatio-nen). Zweitens beantwortet sie die Frage nach PR-Erfolg (politischer Kommunikation) nicht über die übliche Berechnung simpler Determinations- bzw. Resonanzquoten, sondern legt durch den gewählten datenanalytischen Ansatz für die Prozess-Dimension ein komplexes Zu-sammenspiel offen aus unvorhergesehenen Ereignissen (u. a. Flutkatastrophe), PR-Aktivitäten (u. a. Pseudo-Ereignissen) und Berichterstattung, das je nach Wahlkampfphase in mehr oder minder starkem PR-Erfolg bzw. Misserfolg mündet.
Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften - Digitale Hochschulschriften der LMU
Die vorliegende Untersuchung verfolgt das Ziel, einen Überblick über das Schreibverhalten in neueren elektronischen Medien zu geben. Zu diesem Zweck wurden Textbeispiele aus drei unterschiedlichen Bereichen gesammelt und verglichen. Neben Kurzmitteilungen (Teiluntersuchungen 1 und 2) und E-Mails (Teiluntersuchung 3) rücken auch Facebook-Nachrichten (Teiluntersuchung 4) in den Fokus der Analyse. Außerdem beinhaltet die Arbeit einen Exkurs zum Thema Whatsapp.
Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften - Digitale Hochschulschriften der LMU
Mon, 4 Jun 2012 12:00:00 +0100 https://edoc.ub.uni-muenchen.de/18436/ https://edoc.ub.uni-muenchen.de/18436/1/Ruiz_Velasco_Davalos_Liliana.pdf Ruiz Velasco Dávalos, Liliana ddc:380, ddc:300, Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften
Sozialwissenschaftliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU
Tue, 31 Jan 2012 12:00:00 +0100 https://edoc.ub.uni-muenchen.de/14178/ https://edoc.ub.uni-muenchen.de/14178/1/Pfister_Tanja.pdf Pfister, Tanja ddc:300, ddc:380, Sozialwissenschaftliche
Many western researchers have hailed blogs of politicians as new, interactive, and ‘inherently democratic’ tools of political communication. Yet, as this chapter illustrates, blogs can be of comparatively even greater appeal to politicians in semi-authoritarian political contexts: In Russia, 29 out of 83 regional leaders (roughly 35 %) were keeping a weblog in May 2010. This chapter accomplishes a comprehensive content analysis of all governors’ blogs and, subsequently, fleshes out a typology of three characteristic types. In conclusion, it is argued that politicians’ blogs are playing a far greater role in generating legitimacy for the Russian political system than they do in democracies, because the semi-authoritarian Russian system lacks other mechanisms which generate (input) legitimacy in developed democracies, such as highly competitive elections.
Sozialwissenschaftliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU
Fri, 22 Jul 2011 12:00:00 +0100 https://edoc.ub.uni-muenchen.de/13336/ https://edoc.ub.uni-muenchen.de/13336/1/paquee_alexander.pdf Paquée, Alexander ddc:300, ddc:380, Sozialwissenschaftliche Fakultät
Over the past three decades, scholars studying the phenomenon of political scandal have mostly based their works on the premise that scandals can only occur in liberal democracies. Contradictory to this assumption, however, some of the most heavily discussed phenomena in contemporary semi-authoritarian Russia are scandals emanating from the new, vibrant sphere of social media thriving on a largely unfiltered internet. How are these ‘internet scandals’ impacting politics in the semi-authoritarian political environment? To address this and related questions, I juxtapose two case studies of police corruption scandals that erupted in the social media sphere in 2009/2010. Drawing on the findings, I argue that Russia’s ruling elites are presently very much capable of managing these outbursts of public outrage. Mainly with the help of the powerful state-controlled television, public anger is very swiftly redirected towards lower-level authorities and foreign, supposedly hostile powers.
Over the past three decades, scholars studying the phenomenon of political scandal have mostly based their works on the premise that scandals can only occur in liberal democracies. Contradictory to this assumption, however, some of the most heavily discussed phenomena in contemporary semi-authoritarian Russia are scandals emanating from the new, vibrant sphere of social media thriving on a largely unfiltered internet. How are these ‘internet scandals’ impacting politics in the semi-authoritarian political environment? To address this and related questions, I juxtapose two case studies of police corruption scandals that erupted in the social media sphere in 2009/2010. Drawing on the findings, I argue that Russia’s ruling elites are presently very much capable of managing these outbursts of public outrage. Mainly with the help of the powerful state-controlled television, public anger is very swiftly redirected towards lower-level authorities and foreign, supposedly hostile powers.
Brand Communities sind online und/oder offline existierende interessenbasierte Gemeinschaften, die auf eine bestimmte Marke ausgerichtet sind. Durch die rasante Verbreitung von Social Software integrieren Unternehmen Brand Communities zunehmend in ihre strategische Kommunikation und sehen darin das Potential, Fans ihrer Marke anzusprechen und langfristig an das Unternehmen zu binden. Dabei ist das Social Web eine große Herausforderung für die Unternehmenskommunikation: Angst vor Kontrollverlust und die Frage des Umgangs mit direktem Feedback von (unter Umständen verärgerten) Nutzern sind die Hauptproblemfelder. Die vorliegende Arbeit zieht soziologische sowie wirtschafts- und kommunikationswissenschaftliche Theorien heran, um die Kommunikationsströme und Nutzertypen in und um Brand Communities zu beschreiben und in einen theoretischen Kontext zu betten. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Spannungsfeld zwischen PR und Marketing, da sich Brand Communities weder der einen noch der anderen Disziplin klar zuordnen lassen. Eine Befragung von Kommunikationsexperten, die in verantwortlicher Position Brand Communities in Unternehmen betreuen, überprüft die strategische Ausrichtung der Brand Communities, Motive für deren Einsatz, sowie den Umgang mit Social Media-spezifischen Problemfeldern. Resultat der Untersuchung ist unter anderem eine Typisierung verschiedener Brand Community-Formen.
Sozialwissenschaftliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU
Das im Folgenden vorgestellte Forschungsvorhaben behandelt das Mikro/Makro- Problem in der Soziologie, das bei Anbeginn des soziologischen Disputs bereits keimt. Themenrelevant nimmt es drei soziologische Klassiker, nämlich Emile Durkheim, Max Weber und Georg Simmel als Einstiegspunkte in Angriff, und geht anschließend der Perspektive Goffmans und Luhmanns im Hinblick auf dieses Problem auf den Grund, wobei die soziologischen Kontexte des Problems und dessen mögliche Lösungen in der Soziologie erläutert werden sollen. Somit versuche ich, eine praktische und operationelle Wende heraus zu arbeiten, in der Praxis oder Operation oder Handlung – wie auch immer man es nennen mag - weder subjektivistisch noch humanistisch noch strukturalistisch begründbar ist. Vielmehr rechtfertigt sich die vollzogene Praxis, die sich selbst asymmetrisiert. Dies hat mit dem tiefsten Anliegen der Soziologie zu tun: nämlich möglichst empirisch und lebensrelevant zu sein. Entsprechend ist das Gesellschaftsbild auch radikal verändert. Die Gesellschaft ist weder metaphysisch in den Dingen immanent noch synthetisch im Bewusstsein abbildend präsent. In dieser Selbstzumutung der Empirisierung scheut sich die Soziologie meist davor, von der Ontologie zu sprechen. Mit der praktischen und der operationellen Perspektive werde ich aber zum Schluss eine soziologische-ontologische Wende vorschlagen, in der das Geschehen tatsächlich geschehen ist und sein muss.
Während quantitative Onlinebefragungen heute bereits zum Standard in Wissenschaft und Marktforschung gehören, gilt die qualitative Online-Forschung in den Sozialwissenschaften und insbesondere in der Kommunikationswissenschaft dagegen immer noch als relatives Neuland. Weshalb zögert die akademische Forschung bei der Verwendung qualitativer Online-Methoden? Auf den ersten Blick scheinen die Ziele der qualitativen Forschung (Suche nach Sinn und Handlungsmustern) im Widerspruch mit den Kennzeichen der computervermittelten Kommunikation (visuelle Anonymität, Unverbindlichkeit, Oberflächlichkeit) zu stehen. Ziel der Masterarbeit ist es, anhand eines Vergleichs qualitativer Online- und Offline-Methoden, die Vor- und Nachteile synchroner Online-Verfahren aufzuzeigen und daraus abzuleiten, was bei der Durchführung von qualitativen Online-Befragungen zu beachten ist. Diese Studie will schließlich dazu ermuntern online zu forschen, um das Potential qualitativer Online-Methoden nutzen zu können.
Tue, 1 Sep 2009 12:00:00 +0100 https://epub.ub.uni-muenchen.de/10997/1/mbk_10.pdf Krämer, Benjamin ddc:380, ddc:300, Medieninhalte, Münchener Beiträge zur Kommunikationswissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Sozialwissenschaften
Sun, 1 Mar 2009 12:00:00 +0100 https://epub.ub.uni-muenchen.de/12042/1/MA_Huber_Johann.pdf Huber, Johann ddc:380, ddc:300, Medieninhalte, Akademische Qualifikationsschriften, Kom
Recent communication research indicates that approach and avoidance constitute two separate yet co-existing processes during media exposure. While many studies address TV approach behavior, little is known about TV avoidance behavior. Furthermore, personality has yet to be linked to avoidance behavior. This study analyzes the influence of personality on TV program avoidance. Data show that the "Big Five" personality characteristics (Neuroticism, Extraversion, Openness, Conscientiousness, Agreeableness) and Risk and Fight Willingness influence program avoidance, albeit to varying degrees. While the specific correlations are discussed in the paper, the results generally reveal that the combination of personality and avoidance has added value in terms of understanding of TV using behavior compared to the frequently analyzed link between personality and approach. For nearly all personality characteristics, data show that the avoidance perspective is more than the inversion of the approach perspective. The findings are discussed with reference to gratification and selectivity research.
Fri, 24 Oct 2008 12:00:00 +0100 https://epub.ub.uni-muenchen.de/6817/1/mbk_9.pdf Klausing, Ingrid ddc:380, ddc:300, Mediengeschichte, Münchener Beiträge zur Kommunikationswissenschaft, Kommunikationsw
Elite und Elite-Kommunikation werden hier, ausgehend von einem systemtheoretischen Kommunikationsbegriff, als performatives Phänomen untersucht. Das Design der Studie entspricht dem performativen Charakter der Elite. Untersuchungsgegenstand sind die Situationen, in denen Elite live spricht, die Perspektive derer, die solche Veranstaltungen konzipieren und organisieren, und als drittes die Reflektion der eingeladenen Elite über diese Situationen. Als Elite gerät dabei in den Blick, wer auch immer als solche adressiert wird, d.h. für eine hochkarätige Veranstaltung von Stiftungen oder anderen Organisationen eingeladen wird. Die versprachlichten Erfahrungen der Einladenden und der eingeladenen Elite werden in narrativen Interviews generiert und ausgewertet. Die Teilnehmende Beobachtung verschiedener Veranstaltungen mit Elite-Sprechern dient der Verdichtung des Materials. Die Studie zeigt, dass Elite-Kommunikation in den untersuchten Praxen umstellt von Herrschaftskommunikation auf Möglichkeitskommunikation und dass in den untersuchten Praxen eine bestimmte Form der Symmetrie zwischen Elite und "den Anderen" hergestellt wird. Vor dem Hintergrund aktueller soziologischer Beschreibungen der Gesellschaft wird dieses Kernergebnis bewertet, eingeordnet und diskutiert.
Die Studie "Unter Wissensmachern. Eine Untersuchung journalistischen Handelns in Wissenschaftsredaktionen" beobachtet vier Wissenschaftsredaktionen der deutschen Qualitätspresse. Sie beantwortet die Frage "Wie arbeiten Wissenschaftsredakteure?" mit einer methodischen Triangulation aus Stoppuhr (quantitativ) und Beobachtertagebuch (qualitativ). Mithilfe des systemtheoretischen Ansatzes von Matthias Kohring werden über 160 Stunden Feldbeobachtung und elf Leitfadengespräche mit Redakteuren ausgewertet. Analysiert wird die Häufigkeit und Frequenz verschiedener Handlungen, die Ressourcennutzung, die Auswahlkriterien im Wissenschaftsjournalismus, die Kommunikationsstruktur in Redaktionen und die Komposition der Wissenschaftsseiten. Die Untersuchung zeichnet so ein prototypisches Bild der deutschen Wissensmacher.
Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften - Digitale Hochschulschriften der LMU
Thu, 31 Jan 2008 12:00:00 +0100 https://edoc.ub.uni-muenchen.de/8952/ https://edoc.ub.uni-muenchen.de/8952/1/Lee_Yeong-Su.pdf Lee, Yeong Su ddc:300, ddc:380, Fakultät für Sprach- und
The terms `interactivity' and `interactive media' became significant buzz-words during the late 1980s and early 1990s when the multi-media euphoria fascinated politicians, economists, and researchers alike. However, right from the beginning of the scientific debate, the inconsistent usage of the term `interactivity' massively complicated the comparability of numerous empirical studies. This is where this article joins the discussion. First, the article sheds light on the terminological origins of `interactivity' and distinguishes the term from cognate expressions. Further, it restructures and extends existing findings on the basis of a new analysis framework which considers three levels of interactive communication (action level, level of subjective situation evaluation, and level of meaning exchange). Finally, it delivers a systematic overview of specific criteria of interactive communication.
Tätigkeitsprofile von Führungspersonen in den PR sind alles andere als homogen. Ziel der hier vorgestellten Studie war es, Ursachen dafür zu identifizieren: Was treibt eine PR-Führungskraft dazu, ein Rollenverhalten an den Tag zu legen, das eher niedrigeren Positionen entspricht – Stichwort ‚Multitasking’? Und was sind die Voraussetzungen, unter denen ein(e) PR-Chef(in) mehr delegiert? Die Erkenntnisse aus qualitativen Interviews mit elf PR-Führungspersonen sollen dazu beitragen, die Professionalisierung des Berufsfeldes voranzutreiben, indem sie Dynamiken in der PR-Praxis aufzeigen und als Vergleichsmöglichkeiten dienen können. Unter Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Aspekte orientiert sich die Arbeit dabei an folgenden Forschungsfragen: Welchen Einfluss haben organisationales Umfeld (1), berufliche Sozialisation (2) und eigene Persönlichkeit (3) der jeweiligen PR-Führungspersonen auf deren Tätigkeitsprofil? Unterscheiden sich diese Aspekte bei weiblichen und männlichen PR-Chefs? Wie verhalten sich die drei unterschiedlichen Aspekte zueinander? Die Studie kann die vielfach beobachtete Tendenz nachzeichnen, dass das Phänomen Multitasking unter weiblichen PR-Chefs stärker vertreten ist als unter ihren männlichen Kollegen. Jedoch zeigt sie auch, dass die Ursachen für Tendenzen bezüglich Multitasking oder Delegieren nicht vordergründig im Geschlecht einer Personen, sondern in einem komplexen Zusammenspiel diverser Faktoren begründet liegen.
Mon, 1 Oct 2007 12:00:00 +0100 https://epub.ub.uni-muenchen.de/12249/1/MA_Kerl_Katharina.pdf Kerl, Katharina ddc:380, ddc:300, Medieninhalte, Public Relations, Akademische Qualifikationsschriften, Kommunikationswissensc
Mon, 1 Oct 2007 12:00:00 +0100 https://epub.ub.uni-muenchen.de/12249/2/Codebuch_MA_Kerl_Katharina.pdf Kerl, Katharina ddc:380, ddc:300, Medieninhalte, Public Relations, Akademische Qualifikationsschriften, Kommunikationswissensc
Wed, 1 Aug 2007 12:00:00 +0100 https://epub.ub.uni-muenchen.de/2015/1/mbk_8.pdf Balaban, Delia ddc:380, ddc:300, Mediennutzung, Münchener Beiträge zur Kommunikationswissenschaft, Kommunikationswissenschaft
Karl Bücher hat nicht nur den Grundstein für die akademische Journalistenausbildung geschaffen. Ebenso war es seine Leistung, in diese Ausbildung vom ersten Tage an Vertreter der journalistischen Praxis zu integrieren. Diese übernahmen Übungsseminare, in denen die Studenten journalistische Beiträge unter praxisähnlichen Bedingungen erarbeiteten. Die Ausbildung erfolgte in den journalistischen Ressorts, die Bücher in seinen eigenen Praktikerjahren im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts kennen gelernt hatte; neuere Entwicklungen - wie zum Beispiel der Sportjournalismus - fanden noch keine Berücksichtigung. Die einmal eingeführten Übungsseminare wurden – in ihrer inhaltlichen Struktur weitgehend unverändert – bis zur Einstellung des Lehrbetriebs im April 1945 angeboten.
Zwischen 12/2003 und 02/2004 wurde am IfKW eine Online-Befragung zur Bedeutung der Evaluation von PR-Maßnahmen und -Dienstleistungen in der PR-Praxis durchgeführt. Kontaktiert wurden insgesamt 2.500 PR-Experten in deutschen Unternehmen und PR-Agenturen (Rücklaufquote Agenturen 17 Prozent (201 Agenturen), Unternehmen 13 Prozent (170 Unternehmen). Nahezu 67% der von uns befragten Unternehmen führen derzeit PR-Evaluation durch. Das überrascht umso mehr, als gleichzeitig nur 23% der evaluierenden Unternehmen über ein festes Budget für PR-Evaluation verfügen und weit über die Hälfte von ihnen höchstens fünf Prozent ihres PR-Jahresbudgets in die Evaluation investieren. Wer sich zu Evaluationsmaßnahmen entschlossen hat, ist sowohl mit den Ergebnissen als auch mit der Kosten-Nutzen-Relation weitgehend zufrieden. Das gilt vor allem für jene, die selbst evaluieren (im Vergleich zu jenen, die extern evaluieren lassen). Zwei Drittel aller Unternehmen –– bereits evaluierende wie noch nicht evaluierende –– sind aber auch der Ansicht, PR-Evaluation solle zum Standard-Angebot einer PR-Agentur gehören. Auffallend ist allerdings der vergleichsweise hohe Anteil an Zustimmung (25%) sowie tendenzieller Zustimmung (27%) von Befragten aus nicht evaluierenden Unternehmen zur Aussage, PR-Managern in Unternehmen fehle der Wille zur Evaluation, weil ihre Position durch schlechte Ergebnisse gefährdet sei. Unsere Befunde erlauben darüber hinaus die Prognose, dass der der Evaluationsdruck in der PR-Branche in Zukunft weiter steigen wird: Selbst diejenigen unter den Befragten, die heute noch keine PR-Evaluation praktizieren, sehen überwiegend eine Notwendigkeit dazu, diese Herausforderung in Zukunft anzunehmen. Voraussetzung hierfür ist aber zweierlei: Erstens muss die Frage der Finanzierung in Zukunft professioneller und verbindlicher geklärt werden und zweitens muss mehr Spezialwissen für PR-Evaluation bei den Beteiligten vorhanden sein.
Vor dem Hintergrund der rasanten Veränderungen, welche die Medienlandschaft in einem Transformationsland ständig durchläuft, wird in dieser Studie von einer Rückwirkung auf das kaum erforschte Selbstverständnis der dort arbeitenden Journalisten ausgegangen. Zentral ist dabei die Frage, ob die generationsspezifischen Erfahrungen mit unterschiedlichen politischen und journalistischen Systemen das journalistische Selbstverständnis nachhaltig beeinflusst haben und eventuelle Unterschiede in der heutigen Berufsauffassung der Zugehörigen verschiedener Generationen erklären können. Dieser Problematik wird exemplarisch anhand der Untersuchung des Selbstverständnisses von Pressejournalisten aus dem Transformationsland Bulgarien, dem Herkunftsland der Forscherin, nachgegangen.
Die Macher der „Visitenkarte Deutschlands“ Deutsche Welle – Diplomaten oder Journalisten? Kritische Stimmen aus der Wissenschaft betrachten die Auslandsrundfunk-Journalisten wegen des gesetzlichen Programmauftrags im Spannungsfeld zwischen journalistischen Normen und diplomatischen Prinzipien und unterstellen ihnen Regierungsnähe und Abhängigkeit von Politikern. Dies steht jedoch mit ihrem öffentlichen Auftrag in einer demokratischen Gesellschaft zu umfassender Information und Kritik und Kontrolle der Politiker in Widerspruch. Ob die DW-Macher dennoch Journalisten im eigentlichen Sinn des Wortes bleiben oder zu Diplomaten mit anderen Mitteln werden, sollte die vorliegende explorative Studie klären und ein umfassendes Bild zum Selbstverständnis der DW-Journalisten ermitteln. Weiterhin interessierte, welche Faktoren dieses Selbstverständnis konstituieren und erklären.
Die Einführung interaktiver Medienprodukte bzw. -technologien ist für die Entwickler und Finanzierer von technischen Neuerungen immer mit einem Risiko behaftet. In den meisten Fällen ist nicht von vornherein klar, ob technische Innovationen von den potentiellen Käufern und Anwendern im beabsichtigen Ausmaß und in der beabsichtigten Weise angenommen werden. Neben eigener Marktforschung greifen immer mehr Unternehmen auf Kooperationsprojekte mit Universitäten zurück, um deren spezifisches Methodenwissen zu nutzen. Der vorliegende Beitrag unternimmt den Versuch, einen Überblick über methodische Ansätze zur Erforschung der Akzeptanz neuer Medientechnologien zu geben. Ziel ist es, Forschern an der Schnittstelle zwischen Universität und Medienindustrie einen Leitfaden an die Hand zu geben, aus dem methodische Zugänge für Begleitforschung auf verschiedenen Stufen der Produktentwicklung ersichtlich sind.
Mon, 1 May 2006 12:00:00 +0100 https://epub.ub.uni-muenchen.de/935/1/mbk_4.pdf Langenbucher, Wolfgang R. ddc:380, ddc:300, Münchener Beiträge zur Kommunikationswissenschaft, Kommunikationswi
Mon, 1 May 2006 12:00:00 +0100 https://epub.ub.uni-muenchen.de/936/1/mbk_5.pdf Hömberg, Walter ddc:380, ddc:300, Journalismus, Münchener Beiträge zur Kommunikationswissenschaft, Kommunikationswissenschaft
Whereas repeated exposure to communication is a widespread phenomenon, it has so far received little attention in communication research. This article takes a step towards describing, differentiating, and explaining repeated exposure to communication. It discusses different forms of repeated exposure and then focuses on repeated exposure to narrative films. It explores possible motivations for reusing the same media content again and again, while taking processes of repeated exposure as well as situational and personal variables into account. The initially theoretical considerations are then supported, expanded, and specified both by existent empirical evidence and findings from a focus group study. Finally, further questions about repeated exposure to narrative content in media are discussed.
Die vorliegende Magisterarbeit folgt einem zweigeteilten Forschungsinteresse: Einerseits stehen die strukturellen Merkmale des Berufsfeldes Öffentlichkeitsarbeit, wie der Organisationstyp des Anbieters, der Arbeitsort oder die Berufsbezeichnung im Mittelpunkt. Andererseits die Aspekte des PR-Berufsbildes, also Tätigkeitsbereiche, Kernaufgaben, Qualifikationsprofil und organisatorischer Rahmen. Dazu wurde über eine inhaltsanalytische Untersuchung von PR-Stellenanzeigen für den deutschen Arbeitsmarkt, ermittelt in verschiedenen Printmedien und Onlinestellenbörsen, die Perspektive der Leistungsabnehmer eingenommen. Das Fehlen aktueller Daten in diesem Bereich, veränderte Ausgangsvoraussetzungen im Hinblick auf theoretische Grundlagen sowie unausgeschöpftes Potential von Stellenangeboten als Untersuchungsgegenstand im Vergleich mit bestehenden ähnlichen Untersuchungen rechtfertigten diese Arbeit. Dabei konnte über die Einbeziehung von Onlinestellenbörsen sicher gestellt werden, dass auch im Rahmen einer Abschlussarbeit eine umfassende und aktuelle Datenbasis zu Grunde gelegt wird. Untersucht wurden 646 Stellenangebote aus 594 Stellenanzeigen des Print- und Onlinebereichs, ermittelt in den Monaten Februar bis April 2006. Das Kategoriensystem gliederte sich in 16 Kategorien formaler, struktureller und inhaltlicher Art. Als zentrales Ergebnis im Hinblick auf die Struktur des Berufsfeldes lässt sich festhalten, dass die Branche von Wachstum und steigendem Stellenwert geprägt ist, wobei staatliche Institutionen und private Non-Profit-Organisationen der Entwicklung hinterher hinken. Ein wichtiges Ergebnis im Hinblick auf das PR-Berufsbild ist die Tatsache, dass journalistische Qualifikationen an Bedeutung verloren und PR-spezifische an Bedeutung gewonnen haben, unspezifische Qualifikationen jedoch nach wie vor die größte Rolle spielen. Von einer anerkannten PR-spezifischen Problemlösungskompetenz lässt sich somit auch heute nicht sprechen.
Was macht Menschen glaubwürdig? Die Frage stellt sich insbesondere für Personen, die wir nicht von Angesicht zu Angesicht, sondern nur durch die Medien "kennen". Das Buch zeigt auf, welche Kriterien für eine Einschätzung der Glaubwürdigkeit herangezogen werden und erläutert am Beispiel politischer Skandale, auf welche Weise die Darstellung in den Medien dazu beiträgt, die Glaubwürdigkeit von Politikern zu stützen oder zu untergraben.
Die Beziehung zwischen PR und Journalismus wurde bisher mit vielen Metaphern umschrieben, wie der des Parasiten und seines Futtertieres, und anhand unterschiedlicher Modelle und Theorien untersucht. Das Intereffikationsmodell von Bentele et. al versucht, dieses Verhältnis als das einer gegenseitigen Ermöglichung in Form von wechselseitigen Einfluss- und Anpassungsprozessen zu beschreiben. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich auf Basis des Intereffikationsmodells mit den Einflussprozessen, den so genannten Induktionen, des bisher nicht untersuchten Forschungsfeldes der Produkt-PR auf den Modejournalismus. Gerade in diesem Berichterstattungsbereich findet eine intensive Zusammenarbeit von PR-Managern und Journalisten statt. Die Arbeit setzt sich zunächst mit den vorhandenen Theorien und Modellen zur PR-Journalismus-Beziehung auseinander sowie mit dem Gegenstandsbereich der Produkt-PR. Die eigentliche Studie untersucht anhand von Leitfadeninterviews mit PR-Managern und Redakteuren aus der Modebranche die Produkt-PR-Induktionen in einer sachlichen, zeitlichen und psychisch-sozialen Dimension. Dabei werden insbesondere noch nicht beleuchtete Aspekte des Modells von Bentele et al. fokussiert und Induktionstypen herausgearbeitet. Zudem bestätigt die Untersuchung die Bedeutung der Anzeigenschaltungen im Bereich der Produktberichterstattung.
The mass media occupy a central position within the processes of social change in Africa. Since successful journalism education can be formative for the further development of the African communication sector, the authors investigate the borderland of theoretical systematisation and empirical research of journalism. This is carried out via the following steps: (1) Firstly, the theoretical and practical basis of the phenomenon of development journalism is exposed and it is referred to its connection to journalism education in Africa. (2) Through the evaluation of African journalism education on the basis of training locations and programmes, the authors are able to pursue the question, which position development journalism takes in current journalism education. (3) The preliminary results show an expansion and differentiation in journalism education in Africa. In principle, this is a positive process, which, however, does not take place to a high extent.
Cultural Studies gewinnen in den deutschen Geistes- und Sozialwissenschaften zunehmend an Popularität, so dass VertreterInnen verschiedener Fachrichtungen bereits einen „cultural turn“ ausrufen. Von einer solchen Wende ist die deutsche Kommunikationswissenschaft jedoch weit entfernt, denn Cultural Studies werden von vielen FachvertreterInnen ignoriert oder nur zögerlich aufgenommen. Der Beitrag ergründet durch einen disziplinären Vergleich die Ursachen dieser Skepsis. Hierzu werden wissenschaftstheoretische Faktoren herausgearbeitet, welche die Auseinandersetzung mit Cultural Studies innerhalb der Kommunikationswissenschaft prägen. Die unter deutschen FachvertreterInnen weit verbreitete Skepsis gegenüber den Cultural Studies ist zurückzuführen auf konträre Auffassungen zu Wissenschaft und Methodologie sowie auf divergierende Meinungen zum Kulturbegriff. Außerdem müssen sich Cultural Studies an etablierten Ansätzen der erkenntnis- und gesellschaftskritischen Kommunikationsforschung in Deutschland messen lassen.
Massenmedien bestimmen nicht, was wir denken, aber worüber wir nachdenken. Die Agenda-Setting-These beschäftigt die Kommunikationswissenschaft seit Beginn der 70er Jahre. Wie werden Individuen auf bestimmte Themen aufmerksam? Welche Institutionen haben Teil an der Strukturierung öffentlicher Aufmerksamkeit bei politischen Streitfragen? Der vorliegende Band gibt einen systematisehen Überblick über die umfangreiche Forschungsliteratur und legt eine theoretische Fundierung des Agenda-Setting-Ansatzes auf individueller und gesellschaftlicher Ebene vor (inhaltlich unveränderte Neuauflage der Erstveröffentlichung von 1996).
Prof. Dr. Dr. Manfred Rühl bereitet mit seinen Inaugurationsschriften Die Zeitungsredaktion als organisiertes soziales System und Journalismus und Gesellschaft den Weg für die deutsche Redaktions- und Journalismusforschung. Diese Leistung wird im Folgenden in ihrem sozialen Kontext betrachtet. Anhand des theoretischen Bestandes der Wissenschaftssoziologie und auf der Grundlage zeitgenössischer Texte zur Entwicklung der deutschen Kommunikationswissenschaft wird ein Kategoriensystem begründet, das zur systematischen Betrachtung sozialer Aspekte wissenschaftlichen Fortschritts befähigt. Ausgewertet werden neben den zentralen Arbeiten Rühls und der dazu vorliegenden Sekundärliteratur auch persönliche Interviews und autobiografisches/biografisches Material. Der Ergebnisteil umfasst eine Kurzbiografie und die Darstellung von Wechselwirkungen zwischen Leben und Werk des Wissenschaftlers Manfred Rühl.
Sat, 1 Jan 2005 12:00:00 +0100 https://epub.ub.uni-muenchen.de/939/1/MA_Heubuch_Carmen.pdf Heubuch, Carmen ddc:380, ddc:300, Publikums- und Rezeptionsforschung, Akademische Qualifikationsschriften, Kommunikationswissenschaft
Seit Mitte der 90er Jahre hat sich eine neue Generation von Frauenzeitschriften auf einem als übersättigt geltenden Markt etabliert. Diese Blätter richten sich an Frauen zwischen 20 und 35 Jahren. Glamour aus dem Condé Nast Verlag scheint die Perfektion dieses neuen Zeitschriftentypus zu sein. Das Magazin im Pocket-Format wurde sofort nach seiner Einführung im Februar 2001 Marktführer im Segment der monatlich erscheinenden Frauenzeitschriften. Der Beitrag geht der Frage nach, wie dieser Erfolg zu erklären ist. Warum kaufen Frauen Glamour? Mit Hilfe von Gruppendiskussionen wurde ein Katalog von Nutzungsmotiven herausgearbeitet. Glamour befriedigt vor allem Bedürfnisse von Frauen, die sich in der Lebensphase der verlängerten Adoleszenz befinden. In dieser Übergangszeit hilft Glamour beim Management von Identität und Emotionen, ist idealer Alltagsbegleiter und billiger als die Konkurrenz, liefert Ratschläge und Mode für die „normale“ Frau und hat zudem mit dem Pocket-Format eine Innovation geboten, die den Wünschen der Zielgruppe entgegenkam. Die „neuen“ Frauen sind weit selbständiger als ihre Mütter und Großmütter, und sie haben ein anderes Verhältnis zu Unterhaltungsangeboten.
This paper offers an up-to-date review of problems in determining causal relationships in cultivation research, and considers the research rationales of various approaches with special reference to causal interpretation. It describes in turn a number of methodologies for addressing the problem and resolving it as far as this is possible. The issue of causal inference arises not only in cultivation research, however, but is basic to all media effects theories and approaches primarily at the macro-level whose main methodology rests on correlational studies (agenda-setting, spiral of silence, knowledge gap hypothesis, etc.). We therefore first discuss problems of causal interpretation in connection with the cultivation hypothesis, and then sketch in summary how these problems arise with other media effects theories. We first set out the basic features of the cultivation approach, then consider the difficulties with correlational studies and discuss alternative research designs - designs which are not original to us, but have been adapted for cultivation research. These comprise laboratory experiments, sequential studies, social studies and time-series procedures. Finally, we argue for multiple approaches that complement one another's advantages and balance out their disadvantages.
The article deals with research on framing effects. First, I will start with classifying different approaches on framing. Subsequently, I will provide a definition of the concepts of frame, schema and framing, expand on framing research conducted so far - both theoretically and operationally. Having this equipment at hand, I will initiate a discussion on studies of framing-effects in terms of theory, methods and empirical results. This discussion leads to the conclusion that studies on framing effects are insufficiently concerned with the more recent psychological constructs and theories. In merely focusing on the activation of schemata, most studies ignore the more elaborate types of framing-effects. Therefore, several empirical questions remain unanswered and some methodical chances seem to be wasted.
In der Wirtschaftsberichterstattung werden dem Leser in verschiedenster Form eine Vielzahl von Experten präsentiert. So kommentieren z.B. Unternehmensberater die aktuelle Wirtschaftspolitik, Aktienanalysten lassen sich in Geschichten zu Unternehmen zitieren, oder Mitarbeiter von Verbraucherschutzorganisationen geben Ratschläge zu Rente und Vorsorge. Doch was macht diese Personen aus; wer sind sie? Und warum kommen ausgerechnet sie zur Sprache und nicht jemand anderes? In dieser Arbeit sollte das Zusammenspiel von Wirtschaftsredakteuren und Experten näher beleuchtet werden. Im ersten Teil wurde versucht, mithilfe von Weischenbergs Zwiebelmodell verschiedene Einflussgrößen auf journalistisches Handeln, die für die Erklärung der Journalisten-Experten-Beziehung brauchbar erschienen, aufzuzeigen. In der anschließenden empirischen Untersuchung wurden Leitfadeninterviews mit Wirtschaftsredakteuren aus verschiedenen Tageszeitungen und Magazinen geführt. Im Ergebnis liefert die Arbeit u.a. zu folgenden Fragen erste Erkenntnisse: Warum arbeiten Wirtschaftsjournalisten mit Experten zusammen? Welches sind die Kriterien, entlang derer Wirtschaftsjournalisten Expertentum definieren? Wie recherchieren Wirtschaftsjournalisten als Experten infrage kommende Personen? Nach welchen Kriterien wählen die Wirtschaftsjournalisten final aus den recherchierten Personen Experten für die Zwecke ihrer Berichterstattung aus? Wie findet eine Zusammenarbeit von Experte und Wirtschaftsjournalist Ausdruck in der Berichterstattung?
Die Studie im Rahmen der Magisterarbeit „Lobbying – Weißer Fleck an der Nahtstelle zwischen Politik und Wirtschaft“ zeigt die Struktur eines Lobbyingnetzwerkes und das Einflusspotential der verschiedenen Akteure mit Hilfe der Netzwerkanalyse auf. Im Kern stand die Frage, ob innerhalb der Gruppe der Lobbyisten ein Machtzuwachs für Public Affairs-Beratungen gegenüber den Verbänden empirisch nachweisbar ist. In der ersten Phase eines zweistufigen Designs wurde zunächst die Zusammensetzung des Lobbyingnetzwerkes bei den Beratungen zur Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, das im August 2004 in Kraft getreten ist, veranschaulicht. In der Hauptuntersuchung wurde das Beziehungsnetzwerk der beteiligten Akteure anhand der Häufigkeit der Kontakte und der Intensität des Informationstransfers zwischen den Akteuren analysiert. Angaben zu Kontakthäufigkeit und Informationstransfer wurden nur dann als gültig anerkannt, wenn Ego und Alter, also beispielsweise der Sender und der Empfänger von Informationen, diese bestätigten. Von 29 in der ersten Phase identifizierten Akteuren, darunter acht Mitgliedern des Deutschen Bundestages, zwei Staatssekretären und zwei Referatsleitern aus zwei Ministerien, fünf Verbandsvertretern, zwei Beratern und Public-Affairs-Verantwortlichen aus zehn Unternehmen, beteiligten sich insgesamt 23 an der Hauptstudie. Dies entspricht einer Rücklaufquote von knapp 80 Prozent. Es zeichnete sich ab, dass die Verbände über einen exklusiven Zugang zum politischen Entscheidungszentrum verfügen, während die Beratungen stets an der Peripherie des Netzwerkes angesiedelt sind. Darüber hinaus sind die Verbände zusammen mit den Abgeordneten maßgeblich für die Konstitution und den Fortbestand des Netzwerkes verantwortlich. Für einen Wandel im Bereich des Lobbyings spricht, dass ein Teil der befragten Unternehmen sehr enge Kontakte zu den politischen Entscheidern aufweist. Diese Unternehmen verfolgten bei den Beratungen zur EEG-Novelle eine zweigleisige Strategie: Neben der klassischen Lobby-Arbeit der Verbände erhöhen sie den Druck auf die politische Elite durch eigene, sehr gezielte Lobbying-Aktivitäten. Entgegen anders lautenden Äußerungen in der Branche muss demnach resümiert werden, dass die Beratungsunternehmen nur eine geringe Rolle spielen und die Unternehmen vielmehr eigene Expertise anreichern, um Lobbyaufgaben effizient zu bewältigen.
Seit den siebziger Jahren beschäftigen sich Wissenschaftler mit der Frage, inwieweit das Fernsehen ein Instrument zur Stimmungsregulierung ist. Die Mood-Management-Theorie geht davon aus, dass die Selektion spezifischer Inhalte von Stimmungen beeinflusst wird und die Rezeption von Fernsehinhalten eine Stimmungsveränderung bewirken kann. Der Zusammenhang zwischen Stimmung und Fernsehen wurde bisher vor allem im Rahmen experimenteller Designs geprüft. Die vorliegende Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, herauszufinden, ob die im Labor festgestellten Effekte auch in der Realität zu finden sind. Dazu wurde eine mehrteilige Panel-Feldbefragung unter Studenten durchgeführt. Die Fernsehnutzung erfolgte in häuslicher Umgebung. Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass Comedy-Programme sowie Game-Shows nicht geeignet sind, negative Stimmungen zu vertreiben, während actionhaltige Sendungen zu einer Stimmungsverbesserung führen können. Auch Zapping scheint eine zur Stimmungsregulierung geeignete Form der Fernsehnutzung zu sein. Offenbar kann das Zappen durch die Programme negative Stimmungen verringern. Eine andere Fernsehnutzung legen Personen in einer positiven Stimmung an den Tag. Diese bevorzugen gerade die „leichte Kost“, die schlecht gelaunte vermeiden und können damit ihre positive Stimmung nicht nur beibehalten, sondern sogar noch verbessern. Insgesamt bestätigen die Befunde die Sicht des Menschen als ein hedonistisches Wesen - der Erhalt einer positiven Stimmung ist dabei oberstes Ziel.
In keinem anderen Kommunikations- und Medienberuf haben Frauen so deutlich Fuß gefasst wie in den Public Relations: Seit langem schon ist die Rede von der ‚Feminisierung der PR’ und einer Entwicklung zum ‚Frauenberuf’. Die Forschung aber zeigt, dass trotzdem und nach wie vor starke geschlechtsspezifische Diskriminierungstendenzen in den PR wirken. Berufspsychologie, -soziologie und PR-spezifische Berufsfeldforschung weisen auf komplexe Beziehungen zwischen strukturellen und psychologischen Determinanten der beruflichen Karriere von PR-Frauen hin. Die hier vorgestellte Studie hat explorativen Charakter. Eine qualitative Befragung liefert für Deutschland erstmals Befunde zu Fragen, die vor dem Hintergrund des allgemeinen Forschungsstands und vor allem auch in Anlehnung an US-amerikanische Vorgängerstudien hergeleitet wurden, nämlich (1) zur Wahrnehmung, (2) zu Ursachen geschlechtsspezifischer Diskriminierung von Frauen im Berufsfeld PR sowie (3) zu möglichen Strategien gegen dieses Phänomen. Mit einem neuen Ansatz, der biografische und problemzentrierte Elemente in Leitfadeninterviews kombiniert, und vor dem Hintergrund der offenbar besonderen Bedeutung des organisationalen Kontextes wurden 13 Frauen aus Münchner PR-Agenturen befragt. Detaillierte Karriereanalysen und eine Typisierung der Befragten konnten die Wirkungsmechanismen zentraler Einflussfaktoren auf die Karriereverläufe von Frauen in den PR nachzeichnen. Insbesondere weisen die Befunde auf subtile Gefahren neuer sozialer Kategorisierungen und Stereotypisierungen von Geschlechterdifferenzen hin, die Frauen in Kommunikationsberufen als Karrierekiller drohen.
Die Idee, mich mit Frauen in Führungspositionen bei Printmedien im Rahmen einer Magisterarbeit zu beschäftigen, entstand zum einen durch die Erkenntnis unterschiedlicher Studien, dass auch im 21. Jahrhundert eine immer noch zu geringe Präsenz von Frauen in den Medien besteht. Vor allem der Anteil von Frauen in Führungsspositionen bei Printmedien und im besonderen bei Tageszeitungen ist verschwindend gering. Zum anderen besteht ein Interesse daran, wer denn diese Frauen in Führungspositionen im Medienbereich sind. In der vorliegenden Arbeit, die sich im Feld der KommunikatorInnenforschung bewegt, ging es darum zu untersuchen, wie sich die Situation von Frauen in Führungspositionen bei deutschen Printmedien darstellt, in welchen Positionen diese Frauen tätig sind, welchen Karriereweg sie eingeschlagen haben und welche soziodemographischen Eigenschaften typisch für sie sind. Des weiteren sollte herausgefunden werden, welche Zeitungen in Deutschland besonders aufgeschlossen gegenüber der Besetzung von Führungspositionen durch Frauen sind und wie die geschlechtsspezifische Verteilung bei den einzelnen Medien aussieht. Forschungsleitende Fragestellungen waren zudem „Wie vereinbaren Frauen in Führungspositionen bei deutschen Printmedien Berufstätigkeit und Familie/Kinder und Karriere?“ und „Wie unterscheiden sich ostdeutsche Frauen in Führungspositionen von den westdeutschen hinsichtlich Lebenslauf, Berufs- und Selbstverständnis?“
Ziel der Magisterarbeit war es zu untersuchen, ob sich der Einsatz von visuellen Elementen" (Fotografien, Infografiken, Cartoons und Illustrationen) in Qualitätszeitungen in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat. Zu diesem Zweck wurden die drei deutschen Qualitätszeitungen Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung und Die Welt untersucht. Insgesamt wurden 782 visuelle Elemente zwischen den Jahren 1950 und 2000 in einer zufallsgesteuerten Stichprobe gezogen. Diese wurden mit einer Inhaltsanalyse auf formale Kriterien, wie z.B. Art des visuellen Elements, Platzierung, Format, Größe, Funktion und Farbigkeit geprüft. Die Auswertung ergab, dass sich der Einsatz visueller Elemente vor allem in den letzten zwei Jahrzehnten verändert hat, allerdings für jede der drei Zeitungen in einem anderen Maße. So trifft die Wendung zum Bild, der 'pictorial turn', am stärksten auf Die Welt zu. Im Gegensatz dazu stellte die FAZ, die auch heute noch sehr zurückhaltend Abbildungen einsetzt, die Qualität vor die Quantität. Die SZ ist aufgrund der Ergebnisse zwischen diesen beiden Zeitungen einzuordnen, ihr Bildanteil hat zugenommen - allerdings langsam und kontinuierlich. Fazit: Visuelle Elemente sind ein zentrales Kriterium für die Modernität einer Zeitungsgestaltung. Ganz besonders ist dies bezeichnend für die zunehmende Zahl der Infografiken. Allerdings behalten Fotografien weiterhin ihre dominante Stellung.
Seit April 1999 gibt es einen neuen Trend im deutschen Nachmittagsprogramm: Gerichtsshows. In den Augen zahlreicher Juristen sind die dortigen Darstellung fern der Realität und präsentieren dem Zuschauer ein völlig falsches Bild vom Alltag an deutschen Gerichten. Die vorliegende Arbeit hat es sich zum Ziel gesetzt, einen ersten Beitrag zur Beantwortung der Frage nach möglichen Effekten der Gerichtsshow-Nutzung zu leisten. Dazu wurde im Rahmen einer Kultivierungsanalyse eine Befragung unter 382 Studenten durchgeführt, bei der die beiden zentralen Fragestellungen nach verbrechens- und gerichtsbezogenen Kultivierungseffekten im Mittelpunkt standen. Als intervenierende Variablen wurden wahrgenommene Realitätsnähe, persönliche Erfahrungen und Nutzungsmotive der Rezipienten berücksichtigt. Während sich die Nutzer von Gerichtsshows in ihren Einschätzungen über Kriminalität und Verbrechen nicht von Nichtnutzern des Formats unterscheiden, zeigen sich doch vereinzelt Kultivierungseffekte in Bezug auf die Vorstellungen vom Ablauf einer Gerichtsverhandlung. Teils deutliche Effekte zeigen sich für die intervenierenden Variablen. So ist für die Entstehung gerichtsbezogener Kultivierungseffekte nicht die absolute Nutzungshäufigkeit entscheidend, sondern die Beurteilung der gesehenen Inhalte als realitätsnah. Auch führt die häufige Rezeption von Gerichtsshows nur bei den Studenten zu Kultivierungseffekten, die selbst noch nie bei Gericht waren.