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Wer hat als Kind "Räuber und Gendarm" gespielt? Wahrscheinlich alle, aber nicht mit einem 96-stündigen Zeitlimit, quer durch riesige Großstädte, dokumentiert von einer Armada an Kameras. Und das alles mit dem Ziel, über 1000 Stunden Material für den Schnitt zu sammeln. In der neuesten Folge des Credit to the Edit Podcasts geht es tief hinein in die Welt des erfolgreichen YouTube-Formats "Manhunt". Und darum, wie aus einem logistischen und kreativen Albtraum eine fesselnde Action-Reality-Serie entsteht. Bei diesen Materialmengen muss ein fünfköpfiges Editor:innen-Team nicht nur die Handlung strukturieren, sondern auch ein striktes chronologisches Diktat einhalten. Die präzise Zeiteinhaltung ist entscheidend für die Glaubwürdigkeit des Formats, aber hilft gleichzeitig, der Materialflut Herr zu werden. Dabei muss das Team den typischen YouTube-Rhythmus beibehalten, Figuren aus den chaotischen Aufnahmen formen und dabei die Balance zwischen spannenden Verfolgungsjagden und emotionalen Momenten finden. Eine Karte dient dabei als eine Art Drehbuch-Ersatz, um in der Timeline die Begegnungspunkte von Jägern und Gejagten zu identifizieren. Über die Arbeit berichten Peter Rautek, Regisseur und Produzent von "Manhunt". Er entwickelte die ursprüngliche Idee. Unterstützt wird er von Karol Choma, der als technischer Experte und erfahrener Editor die Umsetzung übernahm und die erste Staffel im Alleingang schnitt. Julia Böhmn, die jüngste Verstärkung des Teams, bringt Erfahrung aus dem traditionellen Reality-TV ein und musste sich zunächst an den schnelleren, sprunghafteren Schnittstil anpassen. Julia Böhm Julia Böhm arbeitet als selbstständige Editorin in Wien. Nach Bachelor und Master in Digitalen Medientechnologien an der FH St. Pölten war sie zunächst in einer Fernsehproduktionsfirma tätig, 2018 folgte der Schritt in die Selbstständigkeit, seit 2022 ausschließlich frei. Sie schneidet vor allem Langformate für das Fernsehen, darunter Dokumentationen und Reportagen; Manhunt ist ihr erstes Projekt im YouTube-Bereich. Peter Rautek Peter Rautek ist Regisseur, Autor und Produzent. Mit seinem Unternehmen RTX Film realisierte er zahlreiche Reportagen und Dokumentationen für Sender in Österreich, Deutschland und der Schweiz und arbeitet daneben an Kurz- und Spielfilmen. Als Mitentwickler und Spielleiter von Manhunt verantwortet er gemeinsam mit Karol Choma das Format und führt die Manhunt Media GmbH. Karol Choma Karol Choma ist Editor und Regisseur mit Medientechnik-Ausbildung und beruflichem Einstieg über den Tonbereich in die Postproduktion. Nach mehreren Jahren Festanstellung arbeitet er seit 2017 freiberuflich an Fernsehinhalten und Formatentwicklungen, häufig in Zusammenarbeit mit Peter Rautek. Er ist Mitentwickler von Manhunt und arbeitete an der ersten Staffel als Editor. Ob beim Weglassen bestimmter Storylines oder bei der konsequenten Anwendung des Mottos „Kill your darlings", die Gäste machen deutlich: Die gesamte Dramaturgie der Serie entsteht im Schneideraum. Wie das Team auf Community-Kritik reagierte und daraufhin die Regeln für die dritte Staffel anpasste, welche Shortcuts bei der Organisation des Materials helfen und warum eine Staffel nicht zu viele Folgen haben darf, all das wird in dieser Folge besprochen. Jetzt reinhören in den Credit to the Edit Podcast und einen Einblick bekommen in die aufwändige Montage eines der spannendsten Reality-Formate auf YouTube. Timeline-Shortcuts 00:06 - Anmoderation 03:12- Gesprächsstart / Was ist MANHUNT? 12:32 - Material & Rollen: Wie schneidet man 1000 Stunden? 20:50 - Chronologie, Minimap & Spannung im Schnitt 50:19 - Kategorien 66:01 - Abmoderation Links Manhunt – YouTube-Kanal Manhunt (Website) Manhunt S3: „0 | MANHUNT New York | Es beginnt" Manhunt S2: Folge 1 „Die Flucht in die Zonen" Manhunt S2: Folge 10 „In der Falle" The Race – offizieller Kanal The Race – Staffel 1 Playlist 7 vs. Wild – YouTube 7 vs. Wild – Wikipedia „Das Millionenspiel" – Wikipedia
Das zweite Kapitel unserer Reise durch das filmische Schaffen von Regisseurin Jane Campion beginnt wiederum mit einer Geduldsprobe, denn ihre Adaption von Henry James' PORTRAIT OF A LADY (The Portrait of a Lady, 1996) ist zwar luxuriös ausgestattet und starbesetzt, aber hinter der hochglänzenden Fassade so leer wie die toten Augen von John Malkovich. Da gefällt uns HOLY SMOKE (1999) schon besser, obwohl wir auf die Frage, was die Regisseurin wohl geritten hat, als sie beschloss, Kate Winslet und Harvey Keitel in den australischen Outback zu schicken, keine vollends befriedigende Antwort finden. Deutlich eindeutiger sind die Botschaften im Psychothriller IN THE CUT (2003), der zwar ebenfalls weder die Kritik begeisterte noch die Kinokassen klingeln ließ, dafür aber Meg Ryan und Mark Ruffalo glänzen lässt, dass unsere Äuglein strahlen. Doch die ganz große Begeisterung bleibt auch hier einseitig ...
Ob als Schauspielerin, Therapeutin oder Drehbuchautorin – alles, was Franziska von Arb anpackt, tut sie mit Feuer, Leidenschaft und unerschütterlicher Intensität. Schon mit zwölf Jahren wusste sie, dass sie Schauspielerin werden wollte. Ihr Traum: eines Tages auf den ganz grossen Bühnen zu stehen. Entschlossen verfolgte sie diesen Weg, absolvierte die Schauspielschule und spielte zunächst in Kleintheatern. Als sie schliesslich auf der ersehnten grossen Bühne stand, kam die Ernüchterung – der Abstand zum Publikum war zu gross, die Nähe zu den Menschen fehlte. Diese Erkenntnis stürzte sie in eine Lebenskrise. Auf der Suche nach Sinn und einer neuen Richtung brach Franziska von Arb zu einer langen Reise durch Amerika auf. Unter dem endlosen Sternenhimmel kam die Eingebung: Psychologie. Nach dem Studium und der Ausbildung zur Psychotherapeutin spezialisierte sie sich auf Traumatherapie. Sie führt nun seit vielen Jahren eine eigene Praxis und ist neben ihrer therapeutischen Arbeit mit dem «Hirntheater» unterwegs, ihrem interaktiven Theaterensemble, das sich auf Themen im Bereich der Demenz spezialisiert hat. Aber auch sonst brennt der künstlerische Funke weiter: Nach einer Ausbildung zur Drehbuchautorin schreibt Franziska von Arb an Spielfilmen und Serien, um Geschichten auch filmisch zum Leben zu erwecken. In Musik für einen Gast bei Eva Oertle erzählt Franziska von Arb, wie sie schon während der Schauspielausbildung Aidskranke im Lighthouse Basel betreut hat, warum sie immer wieder um ihre Stimme kämpfen musste und wie sich ihre therapeutische und ihre künstlerische Arbeit gegenseitig beeinflussen. Die Musiktitel: 1. Mani Matter - Si hei der Wilhälm Täll ufgfüert [= sie haben Wilhelm Tell aufgeführt] 2. Ambäck – Verändler (Andreas Gabriel, Violine / Markus Flückiger, Schwyzerörgeli / Pirmin Huber, Kontrabass) 3. Marla Glen – The Cost Of Freedom 4. Bait Jaffe Klezmer Orchestra – David's Bulgar von Sascha Schönhaus 5. Bait Jaffe Klezmer Orchestra featuring Ana María Pérez Jiménez - Esta Montagna d'enfrente Das eingespielte Lied: Franziska Maria von Arb – Gschichtebeeri (Geschichten-Beere) aus Bärlauch von StimmKontraBass
Jane Campion ist nicht nur eine der erfolgreichsten Regisseurinnen weltweit, sondern hat auch seit ihren zaghaften Anfängen in Neuseeland nie den Mut zu herausfordernden Filmstoffen verloren. Dies zeigt sich schon mit SWEETIE (1989), durch den sich Dennis und Patrick wahrlich hindurchbeißen müssen, um etwas Unterhaltungswert darin zu entdecken. Aber Kunst muss eben auch mal weh tun. Davon weiß Janet Frame (Kerry Fox), die Protagonistin von EIN ENGEL AN MEINER TAFEL (An Angel at My Table, 1990) ein Lied zu singen– oder ein Gedicht zu schreiben. So oder so sind die beiden Herren vom melodramatischen Biopic sehr angetan und finden mehr Humor darin, als erwartet. Das gilt im Übrigen auch für DAS PIANO (The Piano, 1993), Campions großer internationaler Durchbruch und einer von Patrick all-time-Lieblingsfilmen. Es wird romantisch!
News Alert: Michael Mann mag zwar in die Jahre gekommen sein, seine Filme gucken sich aber immer noch so rough und packend wie die aus seinen jugendlicheren Tagen. Das liegt in PUBLIC ENEMIES (2009) nicht zuletzt an einem frischen Ensemble, gespickt mit up 'n coming Stars wie Jason Clark, Stephen Graham und Channing Tatum – nur Hauptdarsteller Johnny Depp kann da nicht ganz mithalten. Das gilt übrigens auch für BLACKHAT (2015), dessen Besetzung hier und da für Stirnrunzeln sorgt. Und dabei sprechen wir nicht nur von Hacker Hunk Thor. Dafür gehört aber die Action zum Besten, was Maestro Mann im Laufe seiner Karriere auf die Leinwand gezaubert hat. Und zum il grande Finale beweist der Regisseur mit FERRARI (2024), dass er sogar in der Lage ist, eine richtig gute Frauenrolle zu schreiben und diese mit Penélope Cruz auch noch kongenial zu besetzen. Und ja, die Autorennen ballern ebenso. Vrrrooom!!!
Im dritten Kapitel unserer Michael-Mann-Retrospektive arbeiten wir uns gleich an drei Superlativen ab. Denn sein Boxer-Biopic ALI (2001) gilt vielen als unwahrscheinlichstes Werk im Oeuvre des Filmemachers. COLLATERAL (2004) hingegen wird neben HEAT (1994) oft als seine beste Regiearbeit benannt und ist nicht zuletzt Dank der Cruise'schen Starpower Manns bis dato kommerziell erfolgreichster Film. Und dann wäre da noch der gehassliebte MIAMI VICE (2006), der manchen Menschen wie ein Verrat an der schwitzigen und heißgeliebten TV-Serie vorkommt - und von anderen als heimliches Meisterwerk abgefeiert wird. Warum das alles stimmt und dann doch so gar nicht, darüber palavern wir in Spielfilm(en)länge.
Michael Mann beweist wieder einmal, dass er in allen Filmgenres ein Meister ist – und dass er keine gute Frauenrolle schreiben könnte, wenn sein Leben davon abhinge. Dafür sind aber die Herren in DER LETZTE MOHIKANER (The Last of the Mohicans, 1992), HEAT (1995) und INSIDER (The Insider, 1999) umso heroischer und aufregender. Und ja, tolles Haar haben sie auch allesamt. Vor allem Al Pacino. Hach!
Mann-o-Mann! Mit ihrer neuen Miniserie zu allen Kinofilmen vom Michael Mann erfüllen sich die Herren Bastian und Lohmeier einen großen Wunsch, denn der großartige Regisseur stand von Beginn dieses Podcastformats ganz oben auf der to-do-Liste. Und das aus gutem Grund, denn kaum jemand hat über weite Strecken seines kreativen Schaffens eine derart makellose Bilanz vorzuweisen wie Mr. Mann. Das beginnt schon mit seinem Kinodebüt Thief – Der Einzelgänger (1981) mit James Caan, das zu Patricks all-time-Lieblingsfilmen gehört. Und dass der Fantasyhorror Die unheimliche Macht (The Keep, 1983) eher in die Kategorie kurioser Unfall fällt, ist zumindest nicht die Schuld von Maestro Mann – oder etwa doch? Aber schon mit dem eiskalten Meisterwerk Blutmond (Manhunter, 1986) wenige Jahre später konnte sich der Regisseur vollumfänglich rehabilitieren. Dieser Überzeugung ist nicht zuletzt Manhunter-Überfan Max Roth (Wiederaufführung), der das Spielfilmen-Duo mit einem Gastspiel beglückt.
Im letzten Kapitel unserer Reise durch das Hyams'sche Schaffen hat man D'Artagnan einfach seine drei Mitstreiter weggenommen – und das mit unerfreulichen Folgen sowohl für THE MUSKETEER (2001) wie auch das Kinopublikum. Und auch für A SOUND OF THUNDER (2005) setzte man weniger auf (pixelige) Dinosaurier und stattdessen auf das nicht vorhandene Charisma von Hauptdarsteller Edward Burns. So oder so, beide Filme hatten zumindest konzeptionell eine Chance, unterhaltsam zu sein und gut auszusehen. Beim Gerichtsthriller GEGEN JEDEN ZWEIFEL (2009) ist nicht einmal dies der Fall, denn alles hieran stinkt nach 08/15-Drehbuch-Resterampe und einem schnellen Gehaltsscheck für Michael Douglas. Umso erfreulicher, dass Peter Hyams Dank der Unterstützung von Jean-Claude Van Damme und Sohneman John mit ENEMIES CLOSER (2013) zum Karriereende noch die Kurve kriegt und ein hübsches Actionbrett auf unsere Bildschirme zaubert. Phew!
„Werbefilme, die Menschen wirklich berühren, entstehen nicht durch zwanghaftes Mafo-Testing, sondern durch einen mutigen Wettstreit der Visionen, Ideen und Argumente. Doch stattdessen regiert die große Angst-Olympiade: Gold für visionslosen Einheitsbrei, Silber für Bullshit-Bingo und Bronze fürs professionelle Mitnicken.“ Sebastian Strasser hat das Werbefilmgeschäft geprägt wie kaum ein anderer. 250 internationale Awards, darunter 20 Cannes Lions. Der Gunn Report listet ihn als einen der einflussreichsten Regisseure der Branche. Seine Filme – von Bertha Benz bis Kids on Steps – sind Meisterwerke der Inszenierung. Doch die Branche, die er mitgeprägt hat, verändert sich radikal – nicht immer zum Besseren. Heute startet #WhatsNextCreatives – das spin-off von What's Next Agencies und Campaign Germany. Kim Alexandra Notz und Co-Host Bärbel Unckrich sprechen mit Sebastian über die Transformation des Werbefilms – und darüber, was verloren geht, wenn Angst mutige Ideen erstickt. Denn genau das passiert gerade. Marken haben verlernt, groß zu denken. Kampagnen sind so glattgebügelt, dass sie niemanden mehr berühren. Agenturen laufen Trends hinterher, anstatt sie selbst zu setzen. Werbung, einst ein Spielfeld für Visionär:innen, ist oft nicht mehr als eine berechenbare Aufgabe geworden. Wird GenAI den Werbefilm neu erfinden? Strasser glaubt nicht an eine „AI-Apokalypse“ für Kreativität – sondern an eine Revolution. Eine, die das Handwerk neu definiert. Hybrid-Produktionen, die echte Inszenierung mit generierten Bildern verschmelzen. Budgets, die endlich wieder große Ideen ermöglichen. Eine Technologie, die Werbung aus ihrer Komfortzone zwingt – und Marken dazu bringt, sich neu zu erfinden. Mit seinem Studio Lipstick sprengt Strasser gerade alle Regeln. Sein für Vodafone produzierter AI-Werbefilm Rhythm of Life ist mehr als ein Experiment: Er zeigt, wie GenAI Produktionsbudgets halbieren, kreative Räume öffnen – und das Werbefilmgeschäft auf links drehen kann. Doch eines ist für ihn klar: AI wird nie die emotionale Tiefe echter Inszenierung erreichen. Und genau darin liegt die Chance für mutige Originalität. Und welche Werbefilme beeindrucken ihn? Die ehrliche Antwort: keine. Nicht, weil er sie nicht respektiert – sondern weil die Werbung nur selten aus sich selbst heraus inspiriert, sondern ein Erguss aus anderen Inspirationsquellen ist. Die spannendsten Impulse zieht er aus Spielfilmen, Malerei und Videokunst. Genau dort entsteht das Neue. Was bleibt? Was geht? Und wie sehr wird KI das Werbefilmgeschäft verändern? Strasser gibt radikale Einblicke in das, was kommt – und warum am Ende nur eine Frage zählt: Do you have something to say?
Im vorletzten Teil unserer Reise durch das filmische Schaffen von Peter Hyams haben wir ein paar echte Leckerlis dabei – allem voran seine zweite (und beste?) Zusammenarbeit mit Jean-Claude Van Damme als abgetakelter Feuerwehrmann, der sich zum unbezwingbaren Lebensretter mausert. Doch nicht nur Sudden Death (1995) glänzt mit einem unwahrscheinlichen Helden, auch Relic – Museum der Angst (1997) hat mit Penelope Ann Miller und Tom Sizemore zwei Hauptdarsteller zu bieten, die sonst eher selten Gelegenheit dazu haben, vor der Kamera die erste Geige zu spielen. Und wenn wir auch den ein oder anderen Kritikpunkt an Hyams' Horror-Actioner haben (mehr Licht bitteschön!), als charismatische Monsterjäger können die beiden Schnuckis auf jeden Fall überzeugen. Mit der Überzeugungskraft hat ausgerechnet Arnold Schwarzenegger zu kämpfen, der im betont düsteren und zynischen End of Days – Nacht ohne Morgen (1999) auf die für ihn typischen Sprüche und Bodycount-lastigen Schießereien beim Kampf gegen Satan höchstpersönlich verzichten muss. Ist Arnie da im falschen Film gelandet oder der richtige Film auf den falschen Hollywoodstar? Und: Kann das gutgehen?
Mit Narrow Margin - 12 Stunden Angst (1990) beginnt die neueste Spielfilmen-Folge zu Peter Hyams gleich mit einem Actionthriller, den Patrick heiß und innig liebt und nach unzähligen TV-Ausstrahlungen in den 90er Jahren fast mitsprechen kann. Und glücklicherweise hat die atemlose wie abendfüllende Verfolgungsjagd mit Gene Hackman und Anne Archer in den letzten 35 Jahren kein bisschen an Reiz eingebüßt. Selbiges kann man von Stay Tuned - Mit der Fernbedienung in die Hölle (1992) nicht behaupten. Denn wer in den Jahren rund um das Erscheinen des Klamauks mit John Ritter nicht exzessiv viel US-Fernsehserien geglotzt hat, dürfte den meisten Gags über TV-Hits vergangener Tage nicht viel abgewinnen können. Aber auch der junge Millennial Dennis gibt sich allergrößte Mühe, die unzähligen Boomerwitzchen zu verstehen. Viel naheliegender sind da die Freuden von Timecop (1994), der Hyams' erste von dreieinhalb Zusammenarbeiten mit den Muscles from Brussels Jean-Claude Van Damme darstellt. Und selbst wenn es dramaturgisch hier und da etwas knirscht im Gebälk, sind unzählige Highkicks, Splits und Handkantenschläge doch eine mehr als adäquate Entschädigung für die etwas lahme Zeitreise-Story.
Der nimmermüde Peter Hyams springt von Genre zu Genre und nimmt dafür nicht nur auf dem Regiestuhl Platz, sondern steuert auch gleich noch das Drehbuch bei, steht hinter Kamera und stemmt die ganze Produktion – zumindest im Falle von 2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen (1984). Dennis und Patrick haben unterschiedlich starke Gefühle zum Überfilm 2001 (1968) von Stanley Kubrick, sind sich aber einig, dass auch das späte Sequel mit Roy Scheider, John Lithgow und Helen Mirren einiges kann. Das gilt auch für einen der Klassiker der Buddy Cop Comedy, Diese Zwei sind nicht zu fassen (Running Scared, 1986), über dessen Florida-Sequenz mit Billy Crystal und Gregory Hines in Hotpants die beiden Herren kaum hinwegkommen. Noch wilder wird es nur in Presidio (1988), der zwar als Thriller eher biedere Hausmannskost auftischt, aber mit einer der merkwürdigsten Sexszenen der Hollywoodgeschichte punkten kann. Lechz!
Dennis und Patrick sind weiterhin auf der Suche nach der persönlichen Note im Schaffen von Peter Hyams -- aber vielleicht liegt es auch einfach nur im Schatten. Ins starbesetzte TÖDLICHE DREIECK (1979) geht es jedenfalls mit gemischten Gefühlen, denn der Actionabenteuer-Melodrama kann sich nicht recht entscheiden, welche oder wessen Geschichte es erzählen will. Dafür weiß OUTLAND (1981) umso mehr, wo es lang geht, wenn Sean Connery mit knödeligem Akzent und stählernem Blick böse Buben kalt macht. Zuletzt gesellen wir uns neben Michael Douglas und Justizia und wünschten uns, EIN RICHTER SIEHT ROT (1983) wäre wenigstens halb so schmierig wie es sein Titel vermuten lässt.
Eine neue Filmographie – ein neues Abenteuer. Selten war dieser abgeschmackte Spruch so wahrhaftig wie im Falle des Schaffen von Peter Hyams. Denn so manche frühe Perle im Oeuvre des Regisseurs hat herzlich wenig mit der Art von actionreichem Genrekino zu tun, mit dem Hyams später (seine) Hollywoodgeschichte schrieb. Dabei ist SPUR DER GEWALT (Busting, 1974) mit seinen spektakulären Verfolgungsjagden und den Testosteronbomben Elliott Gould und Robert Blake in den Hauptrollen noch der erwartbarste Gang auf unserem heutigen Film-Menü. Die tränenreiche Tragikomödie WINTER UNSERER LIEBE (Our Time, 1974) hat Dennis und Patrick aber mindestens ebenso beeindruckt, wenn auch eher aufgrund ihrer leisen, feinfühligen Töne. So gar nicht munden will hingegen der geschwätzige DIE FALSCHE SCHWESTER (Peeper, 1975), dessen Gags im Niemandsland zwischen Blödelkino und Film Noir verenden. Zu guter (und bester?) Letzt empfiehlt sich Hyams für die großkalibrigen Action- und SciFi-Filme, die den Rest seiner Filmgraphie bestimmen sollten: Denn UNTERNEHMEN CAPRICORN (Capricorn One, 1978) ist die verdammte Wucht in Tüten!
In weit über 300 Hörspielproduktionen hat er schon mitgemischt: Der Fuldaer Dirk Hardegen ist begeisterter Schauspieler mit Schwerpunkt "Tonstudio". Der 55-Jährige leiht aber auch Charakteren in Computer-Games, Spielfilmen, Serien oder Dokumentationen seine Stimme. Warum er ausgerechnet bei Hörspielen am allerliebsten dabei ist - das verrät er uns in der aktuellen Ausgabe. Hardegens Leidenschaft fürs Thema mündete sogar in einem eigenen Hörspielverlag: www.Ohrenkneifer.info
Kaum eine Filmographie hat uns mit solch großer Zuverlässigkeit Glücksgefühle beschert wie unser #SummerofScott, der nun (bereits mitten im Herbst!) in die letzte Runde geht. Und auch in den letzten Jahren vor Tony Scotts viel zu frühem Tod hat sich der nimmermüde Actionprofi nicht lumpen lassen und noch eimnmal vier echte Bretter aufgelegt … oder dreeinhalb, denn von Keira Knightleys Auftritt als Kopfgeldjägerin DOMINO (2005) ist zumindest eine Hälfte des Podcast-Duos eher wenig begeistert. Dafür herrscht hinsichtlich DÉJÀ VU (2006) kollektive Begeisterung, beim PELHAM 123 (2009) Remake erstaunlich große Euphorie und einer der beiden Fanboys würde UNSTOPPABLE (2010) gar in seine persönliche Top 3 innerhalb des Scottschen Oeuvres packen. Das liegt aber auch zum nicht unerheblichen Teil an Charisma-Bombe Denzel Washington. Hört, hört!
This podcast is on fire! Dennis und Patrick surfen weiterhin mit großen Glücksgefühlen durch den Summer of Scott und blicken etwas wehmütig auf eine Zeit zurück, als Will Smith noch ein ziemlich cooler Hund in Hollywood war. Nach DER STAATSFEIND NR. 1 (Enemy of the State, 1998) stürzen wir uns mit den Prettyboys Brad Pitt und Robert Redford ins SPY GAME - DER FINALE COUNTDOWN (2001) und sind drölfzig Zeit- und Ortssprünge später ein bisschen durch den Wind. Da tut ein erholsamer Trip nach Mexico City gut, wo uns Denzel "Creasy Bear" Washington in MANN UNTER FEUER (Man on Fire, 2004) herzlich begrüßt und uns mit landestypischen Spezialitäten verwöhnt. Aber hey, was will er mit dem Klebeband und dem Klappmesser?!?
Zu Gast bei Kristian Thees ist die Schauspielerin Juliane Köhler. Köhler ist eine von Deutschlands erfolgreichsten Schauspielerinnen und war bereits in vier Oscar-nominierten Spielfilmen zu sehen – unter anderem im Drama „Jenseits von Afrika“. In dieser Episode „Talk mit Thees“ verrät sie, warum Hollywood und der rote Teppich gar nicht so ihr Ding sind und sie erzählt von ihrem neuen Film „Sonnenplätze“.
Drei, zwei, eins – Oberteil hoch und Porn-Vibe an! Heute tauchen Lenia und Luisa tief in die Welt der Pornos ein. In einem kritischen Porno-TÜV werfen sie einen Blick zurück auf ihre ersten Berührungspunkte mit der Erwachsenenunterhaltung: War es „Two Girls, One Cup“ oder eher „Warum liegt hier Stroh?“ Im Laufe der Jahre hat sich ihr Konsum und Geschmack weiterentwickelt, und sie lassen euch daran teilhaben, wie sie heute Pornos erleben. Aber worauf stehen die beiden wirklich? Luisa schwärmt von Spielfilmen mit langen Handlungen, bei denen es egal ist, wem der Schwanz gehört – es geht um die Story. Lenia hingegen liebt neben gut produzierten Filmen auch schnelle, authentische Clips, die auch mal nur mit dem Handy gefilmt sind. Dann lassen Lenia und Luisa ihrer Fantasie freien Lauf: Wie würde der perfekte Porno aussehen, wenn er nur für sie gedreht wäre? Sie designen im Kopf ihren eigenen Film – von Perspektive über Handlung bis hin zur Länge wird alles bedacht. Doch bevor es richtig heiß wird, geht es in die neue Rubrik „Ménage Morale“, in der die beiden eine moralische Frage diskutieren. Heute: War der Sex-Sticker-Witz eines Camper-Verleihs cool oder sexistisch? Diese Folge verspricht Hitze, Fantasie und ganz viel Spaß – also hört rein und lasst euch inspirieren! ➡️ Bewerbungen für die Redaktions-Stelle bitte an hallo@lenia-soley.de ⬅️
Wer die Drehorte von Spielfilmen sehen will, muss nicht weit reisen: auch Osthessen war schon Schauplatz von Kinofilmen. Die Sendereihe "Hollywood in Hessen" im hr fernsehen hat die Drehorte vorgestellt.
Ein filmisches Trio der Güteklasse A mit kleinen Schwächen im Abgang erwartet Dennis und Patrick im dritten Teil ihrer Tony-Scott-Restrospektive. Der "Summer of Scott" wird zunächste mit TRUE ROMANCE (1993) fortgesetzt und beide Herren hegen starke Gefühle für das Zelluloid gewordene erste verkaufte Drehbuch von Quentin Tarantino. Noch doller brodeln Dennis' Emotionen bei CRIMSON TIDE - IN TIEFSTER GEFAHR (1995), den er als besten Scott-Film aller Zeiten rühmt. Eine Wertschätzung, mit der THE FAN (1996) trotz Bob De Niro und Wesley Snipes nicht mithalten kann - obwohl der britische Regisseur wirklich alles gibt, um dem Psychothriller seinen künstlerischen Stempel aufzudrücken.
That's more like it! Nach einem bereits gefälligen ersten Kapitel in Tony Scotts Filmographie zündet Ridleys kleiner Bruder diesmal so richtig die Hochglanz-Actiongranate und liefert spätestens mit THE LAST BOY SCOUT - DAS ZIEL IST ÜBERLEBEN (1991) bereits sowas wie den ultimativen Scott-Actioner der 90er Jahre ab. Aber auch der weitgehend in Vergessenheit geratene REVENGE - EINE GEFÄHRLICHE AFFÄRE (1990) kann überzeugen – sofern man denn die richtige Schnittfassung guckt und Kevin-Costner-Fanboy ist – und wer war das anno 1990 nicht?! Und DAYS OF THUNDER - TAGE DES DONNERS (1990) ist nicht für unsere Steile These des Monats(TM) gut. Und die lautet: Cole Trickle ist der bessere Maverick und DAYS OF THUNDER der bessere TOP GUN (1986). Und ja, wir haben dafür sogar einige gute Argumente auf der Hand … wenn wir auch von Motorsport und Autos keinen blassen Schimmer haben.
Die Sonne spiegelt sich in den Pilotenbrillen kühner Militärasse und bringt den Asphalt in L.A. zum Schmelzen … und Dennis und Patrick sitzen derweil in ihren Aufnahmekabuffs und sprechen hitzegeschützt über einen der erfolgreichsten und zugleich am wenigsten geschätzten Hollywoodregisseure der 80er und 90er Jahre: Schon Tony Scotts Debütspielfilm **The Hunger - Begierde (1983) **kann ordentlich begeistern – zumindest einen der beiden Herren am Mikrofon. Und Top Gun - Sie fürchten weder Tod noch Teufel (1986) ist ja schon aufgrund seines Blockbusterstatus unkritisierbar. Oder? Außerdem: Der vermutlich unpopulärste Take, den ihr diese Woche in einem Filmpodcast hören werdet: Beverly Hills Cop II (1987) ist in fast jeder Hinsicht besser als das Original. Say what?!?
Kurz vor seinem Geburtstag erfüllt sich Patrick einen seiner größten Wünsche seit Bestehen von Spielfilmen: Er guckt sich gemeinsam mit Actionspezi Dennis durch die kurze, aber umso befriedigendere Filmographie des ebenso trolligen wie brillanten S. Craig Zahler. Dabei geht es skrupellos, brutal und politisch nicht immer ganz unproblematisch zu. Doch die beiden Herren wissen, dass Kino eben manchmal – auf so vielen Ebenen – wehtun muss und palavern sich furchtlos durch Bone Tomahawk (2015), Brawl in Cell Block 99 (2017) und Dragged Across Concrete (2018). Und nur, falls daran noch irgendein Zweifel besteht: So nett jugendfrei wie in den letzten paar Spielberg-Folgen wird unser blutgetränkter Tanz in den Mai nicht. Autsch!
Der eigentliche Plan von Dennis und Patrick war, ihre jeweiligen Spielberg-Rankings in einer viertelstündigen Minisode zum Besten zu geben. Letztendlich hat es doch ein wenig länger gedauert.
We dit it! Knapp ein Jahr nach Beginn unserer Steven-Spielberg-Reihe haben wir uns durch jeden Kinofilm des erfolgreichsten Filmemachers der letzten 50 Jahre geguckt. Und das Fazit? Tja, die Magie von einst ist längst verflogen, aber noch immer ist auf den Meisterregisseur Verlass, wenn es darum geht, große Stars, große Budgets und zuweilen auch mal große Geschichten auf die Leinwand zu bringen. Von einer journalistischen Großtat erzählt Die Verlegerin (The Post, 2017), bevor wir uns mit der Verfilmung des gehassliebten Bestsellers Ready Player One (2018) in eher seichtere Gefilde begeben. Pandemie-bedingt mit einiger Verzögerung wagen wir uns an der Seite Spielbergs dann auf die Straßen New Yorks für seine Neuverfilmung des legendären Musicals West Side Story, 2021). Und welcher Abschluss könnte treffender für unsere Retrospektive sein als sein quasi-autobiographisches Familiendrama The Fabelmans (2022)? Aber vielleicht klingt das nur wie eine rhetorische Frage, denn die Antwort steht zur Debatte, wie unser Gespräch zeigt …
Auch im vorletzten Kapitel ihrer Reise durch die Filmographie des einflussreichsten Hollywood-Regisseurs der letzten 50 Jahre suchen Dennis und Patrick nach der besonderen Spielberg-Magie. Dafür müssen sie diesmal schon etwas genauer hinsehen, denn das Historiendrama Lincoln (2012) versteckt seine Reize unter einer eher spröden Oberfläche. Manchmal reicht aber der sprichwörtliche zweite Blick, um mittelgroße Begeisterung für einen bislang mäßig geschätzten Film zu entwickeln, wie Dennis angesichts Bridge of Spies - Der Unterhändler (2015) feststellen muss. Und selbst der wenig geliebte BFG - Big Friendly Giant (The BFG, 2016) efährt ein wenig Verständnis seitens Patrick. Und sei es auch nur aufgrund der Erkenntnis, dass an einer Verfilmung des Roald-Dahl-Kinderbuchs Sophiechen und der Riese wohl fast jeder gescheitert wäre.
"Zu Gefährten (War Horse, 2011) von Steven Spielberg scheint niemand in meiner Bubble eine Meinung zu haben", stellt Dennis gegen Ende des gemeinsamen Filmgesprächs mit Patrick fest. Und geht es irgendwem mit Die Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis dr Einhorn (The Adventures of Tintin, 2011) anders? Selbst unter Spielberg-Ultras ist das 2011er Double-Feature rund um kleine Hunde und edle Gäule kein großes Ding. Eine Unvrschämtheit, wie das Spielfilmen-Duo findet. Dafür wird aber allerorten umso lauter über die Qualitäten - oder deren Mangel - von Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull, 2008) geschimpft. Zurecht? Vermutlich, wie die Herren Bastian und Lohmi mit Bedauern feststellen müssen.
Wie es der Zufall so will, räumen wir ein weniger gelungenes Kapitel der Spielbergschen Filmographie gleich zu Beginn aus dem Weg. Doch bei aller (berechtigten) Kritik an The Terminal (2004) sind wir auch nach unserem Gespräch nicht davon überzeugt, dass der Hollywood-Zampano sowas wie einen richtig schlechten Film inszenieren kann. Und Krieg der Welten (War of the Worlds, 2005) ist gar richtig gut -- und München (Munich, 2005) beinahe ein Meisterwerk! Außerdem werden wir nicht müde, zu erwähnen, dass Mister Spielberg des öfteren gleich zwei solcher Knaller innerhalb eines Jahres veröffentlicht. Schneidet euch davon mal eine Scheibe ab!
So richtig festlich fühlt sich die Adventszeit doch erst mit der Dezember-Ausgabe von Spielfilmen an, oder? In diesem Sinn haben wir auch diesmal ein echtes Feiertagsprogramm für euch vorbereitet. Wobei, eigentlich ist ja die Filmographie von Señor Spielbergo für den Ablauf verantwortlich - wir zerreißen und lediglich das Mundwerk über das filmische Festmahl. Zur Vorspeise kredenzt der Meisterregisseur ein Süppchen à la A.I. - Künstliche Intelligenz (2000). Als Haupgericht lassen wir uns den SciFi-Braten Minority Report (2002) münden. Und als zuckersüßes Dessert versüßt uns Catch Me If You Can (2002) den Abend. Bon Appétit!
Auch wenn wir dieses Jahr nicht vor Ort sein konnten, haben wir doch einige Filme sehen können. Neben vielen Lachern, gab es einige Tränen und schockierte Gesichter. Querbeet durch alle Kategorien besprechen wir neben Spielfilmen und Jugendfilme auch einige Dokus. Viel Spaß beim Anhören.
Wir wissen ja nicht, was ihr in einem guten Jahr so gebacken kriegt, aber wir würden es vermutlich nicht schaffen, innerhalb dieses doch sehr überschaubaren Zeitrahmens drei monumentale Filmproduktionen auf den Weg zu bringen. Ganz anders Steven Spielberg, der neben der Mitbegründung seines Studios Dreamworks noch die Zeit fand, gefährlichen Dinos und widerwilligen Helden auf der Leinwand Zelluloid gewordenes Leben einzuhauchen. Leider mangelt es seinem Jurassic Park-Sequel Die vergessene Welt (1997) am Ende ein bisschen an großer Kinomagie. Und auch Amistad (1997) ist in der Summe kein aufrüttelndes Meisterwerk über ein dunkles Geschichtskapitel wie zuvor Schindlers Liste. Doch mit Der Soldat James Ryan (1998) katapultiert sich Spielberg wieder auf den Chefsessel im Hollywood-Olymp zurück. Findet zumindest einer von uns…
Hmm, wie sollen wir wir nur den diskursiven Brückenschlag von bösen Piraten über gefräßige Dinos zum größten Verbrechen der Menschheit schlagen? Wohl eher eine rhetorische Fragen, denn 1.) haben wir innerhalb der Chronolgie unserer Steven-Spielberg-Miniserie ja gar keine andere Wahl, und 2.) hat Maestro Spielberg selbst dies ja auch geschafft - mit überwiegend großem Erfolg! Wir debattieren, ob Hook (1991) wirklich so mittelmäßig ist wie sein Ruf, inwiefern die Saurier in Jurassic Park (1993) noch so magisch sind wie einst, und ob Schindlers Liste (1993) die unfassbare Tragik des Holocaust in adäquate Filmbilder packen kann.
Klar, im Mittelpunkt des Interesses unserer neuesten Spielberg-Folge dürfte für die meisten von euch Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (Indiana Jones and the Last Crusade, 1989) stehen. Und das vermutlich zurecht. Aber wie oft habt ihr in den letzten Jahren an die stiefmütterlich behandelte Romanze Always - Der Feuerengel von Montana (1989) gedacht? Gar nicht?!? Wussten wir's doch! Zur Strafe gibt es in Dauerschleife 24 Stunden Im Reich der Sonne (Empire of the Sun, 1987), der im Vergleich zu Spielbergs späteren Kriegsfilm Meisterstücken fast wie ein Feelgood Movie anmutet.
Auch im dritten Teil ihrer Spielberg-Retrospektive gibt es große Gefühlswallungen seitens der beiden Hosts. Patrick reminisziert über seine jahrzehntelange Liebe (und Traumatisierung) zu E.T. der Außeriridische (E.T. the Extra-Terrestrial, 1982). Dennis erklärt, warum Indiana Jones und der Tempel des Todes (Indiana Jones and the Temple of Doom, 1984) vielleicht nicht der beste, aber sein liebster Teil der Indy-Reihe ist. Und nur angesichts Die Farbe Lila (The Color Purple, 1985) müssen die beiden Herren emotional etwas kapitulieren, was aber vermutlich weniger der Qualität der Romanverfilmung nach Alice Walker als vielmehr der Erkenntnis, dass der erfolgreiche Wunderknabe Steven mit diesem Stoff thematisch etwas überfordert scheint.
Was die Herren Bastian und Lohmi vermutlich am meisten wurmt, ist, dass sie dem doch eher mäßig guten Ruf von 1941 - WO BITTE GEHT'S NACH HOLLYWOOD (1979) nicht wirklich viel entgegensetzen können. Dabei war Steven Spielbergs Weltkriegs-Farce nicht einmal ein echter Flop, doch immerhin der erste Film innerhalb seines Frühwerks, in das sich nicht Kritik und Publikum gleichermaßen verliebten. Ganz anders erging es ihm da mit UNHEIMLICHE BEGEGNUNG DER DRITTEN ART (Close Encounters of the Third Kind, 1977), der das Hollywood-Wunderkind erstmals in Kontakt mit Außerirdischen brachte. Und über JÄGER DES VERLORENEN SCHATZES (Raiders of the Lost Ark, 1981) können die Co-Host gar nicht genug lobhudeln.
Auf der ersten Etappe ihrer bislang längsten filmographischen Reise begegnen Dennis Bastian und Patrick Lohmeier gleich drei eiskalten Filmklassikern. Und wem könnte solch ein bravuröser Hattrick gelingen außer Steven Spielberg, der bereits mit Mitte 20 fast jedes Film- und Fernsehprojekt unter seiner Regie zum künstlerischen wie kommerziellen Erfolg machte. Da ist Duell (Duel, 1971), einer der bekanntesten TV-Thriller aller Zeiten, der auf Umwegen auch zum Kinohit wurde; gefolgt von Sugarland Express (1974), der Dank eines smarten Scripts und großartiger Action das Beste aus Shootingstar Goldie Hawn herausholte; und ja, dann wäre da noch die Sache mit Der weiße Hai (Jaws, 1975), der auch knapp fünfzig Jahre nach Erscheinen gleichermaßen nacktes Entsetzen wie flammende Begeisterung auslöst. Also, worauf wartet ihr noch? Ab ins Wasser!
Patrick und Dennis suchen verzweifelt eine Antwort auf das "Warum?!" in In the Bedroom (2001), blicken beim Gespräch über Little Children (2006) tief in ihre eigenen Psychen, und beten am Altar der Meisterdirigentin Lydia Tár (2022). Kein Wunder also, dass die neueste Spielfilmen-Folge über Regisseur Todd Field fast kein Ende findet…
Beim Blick zurück auf die kurze, aber beeindruckende Filmographie von Maren Ade haben Dennis und Patrick nix zu meckern. Oder nur ganz wenig. Am Beziehungswirrwarr in Alle anderen (2009) mögen die beiden Herren den ein oder anderen Kritikpunkt finden, doch im Falle des tragikomischen Meisterwerks Toni Erdmann (2016) stimmen sie in die allgemeinen Lobeshymnen ein, die das Erscheinen des Films vor einigen Jahren begleiteten. Und ganz besonders Feuer und Flamme sind sie für das schwäbische Schätzle Frau Pröschle in Der Wald vor lauter Bäumen (2003) … und das nicht nur wegen des leckeren Selbstgebrannten.
Auch im Finale ihrer Mendes-Miniserie gibt es seitens der beiden Co-Hosts gemischte Gefühle allerorten. Diesmal blickt Patrick mit etwas mehr Wohlwollen auf das Geschehen, überstrahlt seine Liebe zur 007-Reihe so manches Manko in Sam Mendes' zweitem Bondfilm Spectre (2015). Und 1917 (2019) sei gar authentisch gelungen, findet der alte Mann. Aber Dennis ist da entschieden anderer Meinung…
Warum hat Zeiten des Aufruhrs (Revolutionary Road, 2008) nicht zwei oder drei Dutzend Oscars gewonnen? Wieso spricht seit dessen Kinostart niemand mehr über Away We Go - Auf nach irgendwo (2009)? Und ist Skyfall (2012) wirklich das Bond Movie to end all Bond Movies, wie vor gut zehn Jahren allerorten behauptet wurde? Dennis und Patrick geben ihren Senf dazu---
Neues Jahr, neue Miniserie, neues Glück… aber das sieht sicher jeder Mensch anders. Vor allem, wenn es um das Schaffen des britischen Regisseurs Sam Mendes geht, der Ende der 90er Jahre dank prominenten Freundeskreises inklusive eines gewissen Señor Spielbergo begleitet von kritischem wie kommerziellen Erfolg in Hollywood groß durchstartete. Zumindest hinsichtlich seines ersten großen Hits American Beauty (1999) sind die Meinungen mittlerweile gespalten und Patrick geizt nicht mit strengen Worten über Mr. Mendes' Regiedebüt. Die Wogen glätten sich aber mit Blick auf Road to Perdition (2002), einem melancholischen Gangsterfilm, in dem viel gestorben wird und bei dem die Regenmaschinen am Set heiß liefen. Aber bevor es alles zu pittoresk und bittersüß wird, geht es ganz unsentimental und ungeschönt Richtung Kriegsgeschehen. Jarhead - Willkommen im Dreck! (2005) beweist eindringlich, wie banal, nervtötend und gar langweilig so ein Militäreinsatz sein kann - und ist gerade deswegen so bemerkenswert.
Dennis und Patrick finden sich in festlicher Stimmung zusammen, um ihre ultimativen (i.e. ganz persönlichen und nicht maßgeblichen) Shyamalan-Rankings zum Besten zu geben. Kommt entspannt in die Feiertage und guten Rutsch!
Guckt mal, was euch der Nikolaus gebracht hat! Zum Abschluss unserer Shyamalan-Miniserie erntet das einstige Wunderkind-Schrägstrich-Blockbusterregisseur viele wohlwollende Worte von uns. Das liegt nicht zuletzt an unserem Gast, Buchautor und Shyamalan-Experte Adrian Gmelch, der unseren sporadischen Unkenrufen, beispielsweise zu Glass (2019), ordentlich Konter gibt. Überwiegend zeigen aber auch wir uns zufrieden mit den jüngsten Hits des Meisters, sei es der übernatürliche Psychothriller Split (2016) mit James McAvoy in zehn bis zwanzig Rollen, oder die obszönen Freuden der Comicverfilmung Old (2021) mit einem starkgespickten Ensemble und ganz viel ätzendem Humor. Außerdem: Dennis schlägt sich trotz der gemeinsten Erkältung aller Zeiten wacker und wir verraten euch natürlich, wohin unsere filmographische Reise ab Januar geht und
M. Night Shyamalan kämpft sich aus dem Karrieretief. In dieser Folge: Drei Filme, zwei Podcaster, und keine Shownotes. Die werden in Kürze ergänzt. Viel Spaß beim Zuhören!
Angesichts der nicht eben großen Euphorie, die den im dritten Teil unserer Shyamalan-Retrospektive besprochenen Filmen zum Kinostart entgegenschlug, könnte man beinahe von der Saure-Gurken-Zeit im Schaffen des Erfolgsregisseurs sprechen. Dabei wird gerne vergessen, dass zumindest The Happening (2008) mit Marky Mark Wahlberg und Zooey Deschanel ein durchaus beachtlicher, kommerzieller Hit war. Und dass das Millionengrab Die Legende von Aang (The Last Airbender, 2010) nach der populären Nickelodeon-Trickserie mindestens ebenso an technischen und konzeptionellen Makeln krankte wie an M. Night Shyamalans wirrem Script. Nur für die erzählerischen Irrwege seines Herzensprojekts Das Mädchen aus dem Wasser (The Lady in the Water, 2006) darf man dem Filmemacher getrost die gesamte Schuld in Schuhe schieben, bringt doch kein anderes Werk in seiner Filmographie so treffsicher all das auf den Punkt, was Shyamalan eben nicht kann. Und das ist einiges, wie Dennis und Patrick in ihrem Gespräch feststellen.
Egal, ob frau*man das Werk von M. Night Shyamalan glühend verehrt oder kritisch beäugt, es gibt wohl keinen Zweifel daran, dass ihn seine produktive Schaffensphase der frühen Nullerjahre als große Hollywoodnummer und möglicherweise legitimen Spielberg-Nachfolger etablierte. UNBREAKABLE (2000) brachte das Thema Comichelden getarnt als Psychothriller zurück in den Mainstream, bevor Spider-Man, Iron Man und der Rest der Marvel-Clique das bestimmende Motiv im Blockbusterkino der folgenden Jahre wurden. Und auch die Starpower seiner Filme explodierte geradezu. Neben Bruce Willis, Samuel L. Jackson und Joaquin Phoenix dürfte wohl Mel Gibson der größte Fisch gewesen sein, den der einst erfolgsverwöhnte Regisseur je am Haken hatte. Und wie der einstige Lieblingssschauspieler von Dennis in SIGNS (2002) beweist, war er jeden Cent seiner angeblich gut 20 Millionen US-Dollar hohen Gage wert. Natürlich nur, soweit wir Normalsterbliche dies beurteilen können. Noch deutlich bezaubernder als Mels Bart sind die Monster in THE VILLAGE (2004), auch wenn nicht alle in der Gesprächsrunde dieser Meinung sind. Dazu muss aber gesagt werden, dass es grundsätzlich herausfordernd ist, mit der Liebe unseres Gastes Sascha Brittner zum Oeuvre Shyamalans mitzuhalten. Denn die ist groß. Sehr groß. Aber dazu erzählt euch Sascha am Besten selbst etwas…
Dass Drehort und Handlungsort bei Spielfilmen, auch was große Außenaufnahmen betrifft, nicht immer zusammenfallen, ist eine Binse. Schon lange vor dem Ukrainekrieg beispielsweise drehte man westliche Streifen kaum je in Moskau, sondern wich aus finanziellen und vielfältigen logistischen Gründen bevorzugt nach Berlin aus – der Stalinallee, heute Frankfurter Allee, sei Dank. 1922 gab es diese noch genauso wenig wie ihre Moskauer Vorbilder. Dennoch, erfahren wir aus dem Berliner Börsen-Courier vom 5. August, doubelte die deutsche auch schon damals gelegentlich die russische Metropole, und das in diesem Fall ausgerechnet an ihrem westlichsten Punkt: in Staaken! Für uns vor Ort war Paula Leu.
Wohin geht die Reise mit den Spielfilmen? Was hat sich technisch und inhaltlich in den letzten 20 Jahren getan, welche Trends lassen sich ausfindig machen? Wir sprechen u.a. darüber, warum 3D meistens scheiße ist, was Data Driven Movies sind und wie eine Komödie in den 90ern das alles bereits vorhergesagt hat. – – – – – – – – – – – WERBUNG: Die Links zu unseren Werbepartnern findet ihr hier: https://bit.ly/kussponsored