Auf den Tag genau

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Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch…

Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich


    • Jul 30, 2025 LATEST EPISODE
    • daily NEW EPISODES
    • 7m AVG DURATION
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    Latest episodes from Auf den Tag genau

    Bayerische Querschüsse im Sommerloch

    Play Episode Listen Later Jul 30, 2025 10:53


    Ritualisierte politische Scharmützel zwischen München und Berlin, man weiß es im Prinzip, sind keine ‘Errungenschaft‘ erst der deutschen Nachkriegsgeschichte. Dennoch vermag schon zu überraschen, wie vertraut die die preußisch-bajuwarischen Raufereien wirken, von denen der nachfolgende Artikel aus dem Hamburgischen Correspondenten vom 30. Juli 1925 zu berichten weiß. Sehr klar analysiert der Text die den regelmäßigen Querschüssen – bis heute – zugrunde liegende Logik und erläutert ganz nebenbei, warum sich damit natürlich nie so viel Aufmerksamkeit generieren ließ wie im Sommerloch. Nur in seiner Einschätzung bezüglich der Gefahr, die noch immer von den Nationalsozialisten ausging, lag der Correspondent hier leider genauso falsch, wie der von ihm beobachtete bayerische Ministerpräsident Heinrich Held. Es liest Frank Riede.

    La dolce vita negli ruggenti anni venti

    Play Episode Listen Later Jul 29, 2025 7:55


    Das süße Leben war in Rom vielleicht nie so süß wie in den 1950er und 1960er Jahren, als die Sylvias und Rubinis, alias Ekbergs und Mastroiannis, dort noch unbehelligt von überbordenden Touristenscharen nächtelang ihre lässigen Partys feiern konnten. Aber auch schon in den 1920er Jahren, erfahren ausgerechnet aus dem sonst eher teutonisch-nationalistischen Harburger Tageblatt vom 29. Juli 1925, konnte man in der Ewigen Stadt, scheint es, gut feiern. Mochte es am Tiber auch nicht so exzessiv zugehen wie an der Seine oder an der Spree, so machte den Römern doch in puncto Eleganz noch nie jemand etwas vor. Den Trevi-Brunnen hat Rosa Leu für uns links liegen gelassen, dafür war sie beim Foxtrott mit Blick auf St. Peter und bei glanzvollen Teezeremonien im heute noch bestehenden Luxushotel Excelsior an der Via Vittorio Veneto.

    Vom Ausbau der Windenergie

    Play Episode Listen Later Jul 28, 2025 7:22


    Den Begriff „Energiewende“ wird man in den Zeitungen der 1920er Jahre vermutlich vergeblich suchen; dass eben eine solche seinerzeit durchaus ernsthaft eruiert wurde, muss man regelmäßigen Hörerinnen und Hörer von Auf den Tag genau indes nicht erläutern. Der Verlust der großen Steinkohlelager in Oberschlesien sowie die Besetzung des Ruhrgebietes führten nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland nicht nur zu einem sprunghaften Ausbau der Braunkohle-Förderung, sondern auch zu einer ingenieurwissenschaftlichen Rückbesinnung auf die Energiequellen, die immer schon da sind: Wasser, Sonne, Erdwärme – Forschungen zu diesen Themen fanden immer wieder ihren Weg in die Berliner und Hamburger Tageszeitungen und darüber auch in diesen Podcast. Heute werfen wir mit dem Hamburgischen Correspondenten vom 28. Juli 1925 mal wieder einen Blick auf den Stand der Möglichkeiten der Windenergie. Zwei Fragen stehen dort im Zentrum, um die auch heute noch oder wieder die Diskussionen kreisen: Was tut man, wenn kein Wind weht, und wie speichert man die überschüssigen Kräfte, wenn er es tut? Die Antworten der Zeit kennt Frank Riede.

    Wer ist nervös?

    Play Episode Listen Later Jul 27, 2025 9:27


    Das Krankheitsbild der Nervosität, oftmals bezeichnet als Neurasthenie, wurde im 19. Jahrhundert und vor 100 Jahren sehr häufig diagnostiziert. Von manchen Historiker*innen wird das nervöse Leiden als Modekrankheit der Zeit bezeichnet. Während die Psychologen und Neurologen darüber stritten, wie sehr diese Krankheit vererbbar ist, wurde zweifelsfrei die Diagnose oft auf Frauen angewendet, um diese zu pathologisieren und damit aus dem Diskurs zu nehmen. Die emotional instabile und nervöse Frau ist Teil eines Frauenbildes, das bis heute noch wirksamer ist, als uns lieb sein kann. In den Altonaer Nachrichten vom 27. Juli 1925 fasst der Wiener Neurologe Sigmund Erben den Stand der Forschung zusammen und gibt praktische Tipps dazu, was sich gegen Nervosität tun lässt. Das Spektrum reicht dabei von kalten Bädern, über Zigaretten bis zum Umzug aufs Land. Sigmund Erben wurde siebzehn Jahre später im Ghetto Theresienstadt getötet. Es liest Rosa Leu.

    Die deutsche Kohlenkrise

    Play Episode Listen Later Jul 26, 2025 8:42


    In Sachen Energiewirtschaft waren die 1920er Jahre in Deutschland eine Zeit ausgeprägter Diversifizierung. Der Ausbau der Stromnetze schritt zügig voran, gleichzeitig wurde auch in die Wasserkraft weiter investiert. Nach Möglichkeit kam es in vereinzelt bereits auch zum Import von Erdgas und -öl, vor allem aber hatte man in den Jahren der Ruhrbesetzung und des dadurch reduzierten Zugriffs auf die dortigen Steinkohle die Förderung der Braunkohle in den mitteldeutschen Revieren massiv hochgefahren. Die deutsche Industrie als ganze kam damit recht über die Runden. Leidtragende waren indes die Kumpel an Ruhr und Emscher; ihren Sorgen und Nöten widmete sich das sozialdemokratische Hamburger Echo am 26. Juli 1925. Und für uns Frank Riede.

    Wald- und Moorbrände in der Lüneburger Heide

    Play Episode Listen Later Jul 25, 2025 8:11


    Vor einigen Tagen ging es an dieser Stelle um das Wetter vor 100 Jahren, um den sehr heißen und trockenen Sommer 1925. Eine Konsequenz dieser Wetterlage waren unzählige, teilweise sehr bedrohliche Heide-, Moor- und Waldbrände. Besonders schlimm traf es die Lüneburger Heide. Die Wilhelmsburger Zeitung vom 25. Juli berichtet von den einzelnen Flächenbränden und vom Kampf der Anwohner, Feuerwehren und des abkommandierten Militärs gegen die Flammen. Rosa Leu verschafft uns einen Überblick.

    Wenn der deutsche Raucher im Zug auf kinderreiche Berliner Familien trifft

    Play Episode Listen Later Jul 24, 2025 4:42


    Bahnreisen sind bekanntlich gerade hierzulande – nicht immer vergnügungssteuerpflichtig. Nein, die Rede ist diesmal ausnahmsweise nicht von ausgefallenen, umgeleiteten, liegengebliebenen oder aus anderen Gründen verspäteten Zügen. Diese Probleme mag es vor hundert Jahren hier und da auch schon gegeben haben, aber der Autor der nachfolgenden Glosse aus den Altonaer Nachrichten vom 24. Juli 1925 hat ungleich wichtigere Probleme: Die Sonne scheint durchs Abteilfenster, und zum Einsteigen wird man in der Deutschen Bahn seit neuestem nicht mehr aufgefordert. Und dann haben sich auch noch Nichtraucher im Raucherabteil niedergelassen und trällern dort fröhliche Lieder, statt schweigend das Coupé voll zu quarzen. Zu allem Überfluss sind es natürlich auch noch Berliner. Frank Riede ist Rheinländer und singt nicht, sondern liest.

    Epidemische Krankheiten

    Play Episode Listen Later Jul 23, 2025 6:16


    Heutzutage tauchen in den Medien hin und wieder Meldungen auf über Ausbrüche von gefährlichen Krankheiten, die man eigentlich durch Impfungen und hygienischen Maßnahmen nahezu ausgemerzt hatte. Die Gründe dafür reichen von Kürzungen der Gelder für die WHO, Impfskepsis bis zum Klimawandel. Wie man in der Weimarer Republik über das Auftreten solcher epidemischen Krankheiten berichtete, verrät uns die Wilhelmsburger Zeitung von 23. Juli 1925. Rosa Leu weiß, wo es Ausbrüche von Typhus oder Pocken gab und welche Meldungen sich als Fehlalarme herausgestellt haben.

    Alle reden vom Wetter - wir auch

    Play Episode Listen Later Jul 22, 2025 10:15


    Ein Blick in die historischen Wetterstatistiken bestätigt es: Der Hochsommer 1925 war in Norddeutschland, zumindest für damalige Verhältnisse, außergewöhnlich heiß. Entsprechend verlässlich tropft der Schweiß auch aus den damaligen Tageszeitungen, die das nachrichtenmäßige Sommerloch mit zahlreichen Beobachtungen zum Wetter füllten. Der Hamburgische Correspondent nahm das Thema dabei am 22. Juli von seiner wissenschaftlich-physiologischen Seite und erläuterte, wie der menschliche Körper es vermöge, äußere Extremtemperaturen innerlich auszugleichen. Einen aktuellen Anlass für diese Überlegungen will der Artikel übrigens nicht gelten lassen, wo doch die aktuellen Temperaturen noch weit hinter den Spitzenwerten anderer Jahre zurückblieben. Aber was tut man nicht alles im Sommerloch, um sein Publikum mit ein paar spritzigen Informationen zu erfrischen! Frank Riede behält für uns kühlen Kopf.

    Der französisch-belgische Rückzug von der Ruhr beginnt

    Play Episode Listen Later Jul 21, 2025 7:41


    Endlich war es soweit: Der Dawes-Plan vom 16. August 1924 hatte sich als belastbar erwiesen, Deutschland sich an die dort neuausgehandelten Reparationsverpflichtungen gehalten, und Franzosen und Belgiern begannen daraufhin im Sommer 1925, vertragskonform, sich aus den von ihnen seit 1923 bzw. teilweise bereits seit 1921 besetzten Gebieten an Rhein und Ruhr zurückzuziehen. Die Bergedorfer Zeitung vom 21. Juli kommentierte es mit Genugtuung, aber nicht ohne den Besatzungsmächten noch ein paar böse Worte nachzurufen. Zum einen höhnte man, dass Paris die bislang in Deutschland gebundenen Truppen wohl äußerst dringend in Marokko benötigte, wo der Rifkrieg in ein für die französische Kolonialmacht sehr herausforderndes Stadium getreten war. Zum anderen ventilierte man die Idee, für entstandene Schäden in den besetzten Gebieten nun seinerseits Reparationen zu verlangen und diese mit den weiterhin ausstehenden deutschen Weltkriegsreparationen zu verrechnen. Es liest Rosa Leu.

    Zum Tode von Lovis Corinth

    Play Episode Listen Later Jul 20, 2025 9:42


    Lovis Corinth, geboren 1858 im ostpreußischen Tapiau, lässt sich kunsthistorisch nur schwer fassen. Lange als Impressionist gehandelt, zeigt sich sein Spätwerk deutlich vom Expressionismus beeinflusst und macht es den Museumskuratorinnen und -kuratoren unserer Tage nicht leicht, ihn den Sammlungen des 19. Jahrhunderts oder aber der Moderne zuzuordnen. 1925 stand Corinth als Mitsechziger eigentlich noch im Zenit seines Schaffens. Gerade erst war er in Berlin, Zürich und Königsberg mit Einzelausstellungen gewürdigt worden, und seine mehr als sechzig Gemälde vom Walchensee, wo er ein Haus besaß, waren große Verkaufserfolge. Um einmal wieder die Gemälde seiner Vorbilder Rembrandt und Frans Hals zu studieren, reiste Corinth im Sommer 25 in die Niederlande, wo er am 17. Juli an einer Lungenentzündung verstarb. Das Hamburger Echo gedachte seiner am 20. Juli mit einem ausführlichen Nachruf, den uns Frank Riede präsentiert.

    Jan Hus, der Vatikan und die Tschechoslowakei

    Play Episode Listen Later Jul 19, 2025 6:57


    Jan Hus war einer der wichtigen Frühreformatoren der Kirche in den Jahrhunderten vor Martin Luther. Als Prediger in der Bethlehemskapelle in Prag sprach er sich unter anderem für eine Armut der Kirche und gegen Ablasshandel aus. Er wurde 1414 unter Zusicherung von sicherem Geleit zum Konzil in Konstanz eingeladen, dort aber eingekerkert, gefoltert und schließlich auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Daraufhin brachen die Hussitischen Kriege in Böhmen aus, die über lange Zeit die Kreuzzugheere, die gegen sie gesandt wurden, militärisch in Schach halten konnten. Als sich die Tschechoslowakei nach dem Ersten Weltkrieg als Staat konstituierte, suchte die Regierung nach eigenen nationalen Feiertagen, Gedenktagen etc. und natürlich spielte der „Nationalheld“ Jan Hus eine Rolle. Sein Wahlspruch „Über alles siegt die Wahrheit“ wurde in der Form „Die Wahrheit siegt“ Teil der Standarte des Präsidenten. Wie der Artikel aus dem Hamburgischen Correspondenten vom 19. Juli 1925 belegt, geriet man dabei mit dem Vatikan aneinander, der Hus immer noch als Ketzer ansah. So schildert uns Frank Riede die diplomatischen Verwicklungen zwischen dem päpstlichen Nuntius in Prag und der tschechoslowakischen Regierung. Übrigens ist Jan Hus seitens des Vatikans bis heute nicht offiziell rehabilitiert.

    Die Kamera kann alles dokumentieren - auch Hinrichtungen

    Play Episode Listen Later Jul 18, 2025 9:32


    In der Sammelrubrik „Unter der Zeitlupe“, die im Hamburgischen Correspondenten vom 18. Juli 2025 kleine Meldungen aus der Welt der Kinematographie versammelt, stoßen wir in diesen unscheinbaren Notizen auf ganz fundamentale Fragestellungen zum Umgang mit dem gefilmten dokumentarischen Bild. Fragestellungen, die sich uns prinzipiell bis heute stellen, die durch die Handykameras und die Sozialen Medien lediglich drängernder werden. Ethisch harmlos ist die Nutzung des Filmes, um in Langzeitbeobachtungen über Jahrzehnte die Entwicklung von Gemeinwesen festzuhalten, komplizierter wird es schon bei einem gefilmten Absturz eines Flugzeugs vom sich am Bord befindlichen Kameramann, und eine kalter Schauer läuft uns den Rücken herunter, wenn es um die in Bulgarien zum Zwecke der Abschreckung gefilmten und in den Kinos des Landes gezeigten Hinrichtungen geht. Rosa Leu nimmt diesen Artikel unter die Lupe.

    An der Endstation der Straßenbahn

    Play Episode Listen Later Jul 17, 2025 7:59


    An welches zentrumsferne Ende der Hansestadt Hamburg wir hier geführt werden, lässt der Artikel aus dem Hamburger Anzeiger vom 17. Juli 1925 offen. Ob Nord, ob Süd, ob Ost, ob West – es ist die Endhaltestelle einer Straßenbahnlinie, die so archetypisch knapp skizziert wird, dass sie vermutlich auch sehr ortskundige Zeitgenossen nicht einem Punkt auf dem Stadtplan zweifelsfrei hätten zuordnen können. Was sich dort zuträgt, konnte sich und kann sich so ähnlich auch heute noch quasi überall im suburbanen Saum einer großen Stadt zutragen: Zwei Bahnangestellte machen einen letzten Rundgang, ein Liebespaar verabschiedet sich voneinander, ein Obdachloser dämmert auf einer Stationsbank. Frank Riede hat sich für uns umgesehen.

    Der Luftweg nach dem fernen Osten

    Play Episode Listen Later Jul 16, 2025 11:11


    Die 1920er Jahre waren für die Luftfahrt ein Jahrzehnt des rasanten Fortschritts, weshalb das Thema es auch immer wieder mit spektakulären Neuentwicklungen in die Tageszeitungen und darüber zu uns in den Podcast geschafft hat. Am 16. Juli 1925 wurden wir diesbezüglich einmal mehr im Hamburgischen Correspondenten fündig, der seine Leser und unsere Hörerinnen über die zunehmende wirtschaftliche wie politische Bedeutung des Flugbetriebs in der jungen Sowjetunion zu informieren weiß. Die großen Entfernungen von der Ostsee bis zum Pazifik machten das Flugzeug zumal in Sibirien schnell systemrelevant, und so wie deutsche Ingenieure schon beim Eisenbahnbau in Russland eine wichtige Rolle gespielt hatten, so kam wesentliche Technik nun auch für die Fortbewegung in der Luft wieder aus hiesigen Landen. Es liest Rosa Leu.

    Andorra

    Play Episode Listen Later Jul 15, 2025 6:44


    In Europa finden sich nur noch wenige Länder, in denen wir in den letzten 5 Jahren mit diesem Podcast noch nicht Halt gemacht haben. Wir sind sogar auf Malta vor Anker gegangen, waren mehrfach in der Vatikanstadt und auch in den Spielcasinos von Monaco. Und heute besuchen wir zusammen mit Harburger Anzeigen und Nachrichten vom 15. Juli 1925 Andorra, die parlamentarische Monarchie, in der formal ein in der Welt einzigartiges Ko-Fürstentum, eine Doppelherrschaft besteht. Staatsoberhaupt sind in gleichem Maße der Bischof des spanischen Urgell (lesen als Urchell) und der französische Staatspräsident. Diese Tatsache, dass die Staatsoberhäupter außerhalb des Landes leben, hat wohl auch zu falschen Annahmen der Verfasserin oder des Verfassers dieses Artikels geführt, wird doch kurzerhand das spanische Urgell zu der Hauptstadt Andorras gemacht. Wie sich das Leben in dem Land ohne Steuerbeamte und Polizei gestaltete, weiß Frank Riede, der sich über die Gebirgspfade hineingewagt hat.

    Groß-Velten - eine Millionenstadt vor den Toren Berlins

    Play Episode Listen Later Jul 14, 2025 7:42


    „Groß-Velten“: Wenn man diesen Begriff in einschlägigen Internet-Suchmaschinen eingibt, stößt man auf – nichts. Erstaunlich ist das vor dem Hintergrund unseres heutigen Podcast-Artikels aus den Altonaer Nachrichten vom 14. Juli 1925, der seine Leserinnen und Leser über ein angeblich schon weit fortgeschrittenes Projekt unterrichtet, welches wenige Kilometer nördlich von Groß-Berlin, eben ausgehend von der alten brandenburgischen Ofenstadt Velten, eine gigantische Millionenmetropole für zahllose Fabriken und Arbeiter in den märkischen Sand setzen und die Hauptstadt Berlin dadurch entlasten wollte. Der mit “t.t.” zeichnende Autor erweckt nicht den Eindruck, hier von einer vagen utopischen Zukunftsidee zu berichten, sondern beschreibt die Bauvorhaben als äußerst ausgereift und konkret. Für das Jahresende, 1925 wohlgemerkt, prophezeit er Velten bereits 400.000 Einwohner. Es blieb dann aber doch bei etwas über 7.000, heute sind es gut 12.000. Was aus dem Projekt geworden ist oder ob wir hier schlicht einer journalistischen Scharlatanerie aufgesessen sind, ... weiß Rosa Leu auch nicht.

    Kissinger Ballade

    Play Episode Listen Later Jul 13, 2025 6:55


    Guido Thielscher war einer der bekanntesten Humoristen, Kabarettisten und Couplet-Sänger im Berlin des frühen 20. Jahrhunderts. Große Erfolge feierte er unter anderem am dortigen Metropol-Theater, wo er es an der Seite von Künstlerinnen wie Fritzi Massary (Betonung 2. Silbe) oder Claire Waldoff zu Ruhm brachte. Auch als Klein-Kunst-Solist war er vielgefragt und wird heute, zumindest von der Wikipedia, als „früher Vorläufer des klassischen Stand-Up-Comedian angesehen“. Welchem Programm die „Kissinger Ballade“ entstammt, die wir im Hamburger Anzeiger vom 13. Juli 1925 fanden, ließ sich nicht in Erfahrung bringen. Auf jeden Fall macht sich der Mittsechziger Thielscher hier über die Umstände einer Kur in einem der dafür klassischen Bäder, in Kissingen, ausgiebig lustig. Was er wohl nicht ahnen konnte: dass er 16 Jahre später tatsächlich auf einer Sommerkur, diesmal im schlesischen Salzbrunn, versterben sollte. Es rezitiert: Frank Riede

    Jugend und Tageszeitung

    Play Episode Listen Later Jul 12, 2025 10:08


    „Jugend und Tageszeitung“ – die Überschrift aus dem Hamburgischen Correspondenten vom 12. Juli 1925 klingt in unseren Ohren fast nur mehr wie ein Anachronismus. Am ehesten würde man unter diesem Titel heutzutage noch ein Lamento erwarten, dass junge, in den sozialen Medien heimische Menschen an eben diese bzw. für seriösere Informationsquellen verloren seien. Vor einhundert Jahren, erfahren wir im Folgenden von Frank Riede, waren die Sorgen, die sich hinter dem Begriffspaar „Jugend und Tageszeitung“ verbargen, tatsächlich ganz anderer Art. Soll man Jugendliche überhaupt zur Tageszeitung greifen lassen. Überwogen die Gefahren, die deren Lektüre mit sich brachte, gar den Nutzen? Was sollten Eltern bedenken, wenn sie ihre Sprösslinge sich die Welt lesend erschließen ließen? Manchmal können 100 Jahre wirklich eine große Zeitspanne sein.

    Deutschnationale Götterdämmerung

    Play Episode Listen Later Jul 11, 2025 10:17


    Die Deutschnationale Volkspartei war die große Gewinnerin der Reichstagswahlen des Jahres 1924. Satte 4,5 Prozent Zuwachs verzeichnete sie in der ersten Runde im Mai, ein weiteres Prozent auf dann insgesamt 20,5 schlug der Wähler im Dezember noch obendrauf. Im Ergebnis stand eine Rechtsregierung unter der Führung von Kanzler Luther, in der sich neben dem Zentrum, der Deutschen Volkspartei und der Bayerischen Volkspartei nun auch die DNVP wiederfand und unter den Druck gestellt sah, ihre teils schrillen Forderungen mit der harten politischen Realität in Einklang zu bringen. Der liberale Hamburger Anzeiger diagnostizierte in einem Kommentar vom 11. Juli eine eklatante Kluft zwischen deutschnationalem Anspruch und koalitionärer Wirklichkeit und stellt der DNVP für ihre Regierungspolitik ein fatales Zeugnis aus. Seine Argumente im einzelnen kennt Rosa Leu.

    Altersdiskriminierung am Arbeitsmarkt

    Play Episode Listen Later Jul 10, 2025 6:58


    Probleme des Arbeitsmarktes belasteten die gesamte Zeit der Weimarer Republik. Auch die wirtschaftlich vergleichsweise prosperierenden mittleren Zwanziger Jahre waren keinesfalls frei von sozialen Nöten, sondern sahen weite Bevölkerungsgruppen weiterhin unter starkem ökonomischem Druck. Dass zu diesen nicht zuletzt ältere Menschen zählten, erhellt ein Artikel aus den Altonaer Nachrichten vom 8. Juli 1925, der diesbezüglich auch nur wenig Hoffnung auf eine nennenswerte Verbesserung der Lage hegt. Appelle von Arbeitgeberseite für einen gesünderen Lebenswandel, der die Gebrechen des Alters aufzuschieben vermöge, werden zwar freundlich referiert, aber auch kritisch eingeordnet. Näheres erläutert uns Frank Riede.

    Die Ergebnisse der Volkszählung

    Play Episode Listen Later Jul 9, 2025 5:59


    Wie viele Einwohner die kleine Gemeinde Schiffbek bei Billstedt östlich von Hamburg Mitte der 1920er Jahre hatte, verrät uns die Schiffbeker Zeitung vom 9. Juli 1925 nicht. In ganz Deutschland, erfahren wir dort, waren es auf jeden Fall 63½ Millionen, die eine Volkszählung im Juni ermitteln konnte. Das war eine höhere Zahl, als man anscheinend nach dem Weltkrieg erwartet hatte; nicht überrascht zeigte man sich zumindest in Schiffbek hingegen davon, dass sich das Wachstum der Großstädte fürs Erste als gebremst erwies. Sachliche Gründe dafür erkennt der Artikel in den schwierigen Verhältnissen der städtischen Industriewirtschaft, lässt es sich aber nicht nehmen, darüber hinaus auch gegen die angebliche Lasterhaftigkeit der Metropolen zu wettern. Rosa Leu schaut für uns aus Schiffbek auf die Welt.

    Finanzausgleich - Wieviel Geld bekommen die Länder?

    Play Episode Listen Later Jul 8, 2025 7:05


    Im Kaiserreich bestand der Finanzausgleich zwischen dem Reich und den Ländern darin, dass die Länder das Reich finanzierten, wenn dessen Einnahmequellen, Zölle und Verbrauchssteuern, nicht genügten. In der Weimarer Republik kehrte sich dieses Verhältnis um. Das Reich zog die wesentlichen Steuern ein und reichte das Geld an die Länder weiter, wobei es sich am Bedarf der Länder orientierte. Dass dabei ein komplizierter Aushandlungsprozess begann, der heute in noch komplizierterer Fassng fortlebt, liegt auf der Hand. Die Wilhelmsburger Zeitung vom 8. Juli 1925 berichtet von den Streitigkeiten im Steuerausschuss des Reichstages um die Prozente der Steuereinahmen, die an die Länder gehen sollen. Frank Riede kennt die Details.

    Pressefahrt nach Lüneburg

    Play Episode Listen Later Jul 7, 2025 7:23


    Der Salzhandel hatte die alte Hansestadt Lüneburg elegant und reich gemacht. Anfang des 20. Jahrhunderts sah sie sich indes vor die Herausforderung gestellt, sich ein Stückweit neu zu erfinden, und wieder sollte dem Salz dabei eine entscheidende Rolle zukommen. Man spekulierte auf dessen Heilkraft und errichtete Kuranlagen bzw. baute sie massiv aus. Und da man sich hier an der Ilmenau von jeher zu verkaufen verstand, lud man norddeutsche Medienvertreter ein und prunkte mit den alten und neuen Schätzen. So nahm auch die Wilhelmsburger Zeitung teil an dieser Pressefahrt und ließ sich von der Veranstaltung durchaus beeindrucken. Heraus kam in ihrer Ausgabe vom 7. Juli 1925 ein kleiner Jubelbericht, der den Kontext der Reise aber immerhin miterzählte. Für uns tut das Rosa Leu.

    Mit Max Brod im überfüllten Zug

    Play Episode Listen Later Jul 6, 2025 8:35


    Der jüdisch-deutsch-tschechische Autor Max Brod ist heute vor Allem als Freund und Förderer von Franz Kafka bekannt, und als Retter von dessen zur Vernichtung bestimmten Werken. 1925 war aber er ein sehr bekannter deutschsprachiger Autor, dessen Romane auch in Berlin und Hamburg gefeiert wurden. Immer wieder stoßen wir auf journalistische Arbeiten von ihm in den Tageszeitungen, weshalb er in den letzten 5 Jahren schon mehrfach in diesem Podcast zu hören war. Am 6. Juli 1925 erschien ein kurzer Text von Brod im Hamburger Anzeiger, der sich der Situation in überfüllten Zügen widmet, die wir alle kennen. Wo sind die Menschen, die anderen ihren Platz anbieten, und wer sind sie? Für uns quetscht sich Rosa Leu in den überfüllten Zugwaggon.

    US-Präsident beim Kellnern in Berliner Likörstube erwischt

    Play Episode Listen Later Jul 5, 2025 10:17


    Filmaufnahmen, die einen prohibitionistischen US-Präsidenten beim Nippen an einem Likörglas zeigen, würde in Zeiten der fortgeschrittenen digitalen Moderne wohl kein aufgeklärter Mensch mehr uneingeschränkt Glauben schenken. Wie unsere heutige Podcast-Folge lehrt, war dem Augenschein gegenüber zumal auf der Leinwand indes auch schon in früheren Jahren Vorsicht angebracht. Der Hamburgische Correspondent berichtete am 5. Juli 1925 von einem Streifen, der den ehemaligen POTUS Woodrow Wilson einem entsprechend verfänglichen Verdacht aussetzte, die Bilder freilich, eher banal, einem ihm offenbar bis zum Verwechseln ähnlichen Doppelgänger verdankte, den der Regisseur ausgerechnet in der Hauptstadt des einstigen Kriegsgegners Deutschland hinter dem Tresen einer Destille aufgetrieben hatte. Dass besagtes Double auch noch eine Vergangenheit in königlich-preußischen Diensten vorweisen konnte und sich bei den Dreharbeiten in Berlin vor aufgebrachten Passanten für seinen 14-Punkte-Plan zu rechtfertigen hatte, rundet die schöne Geschichte ab. Und wenn sie nicht stimmt, ist sie doch so gut erfunden, dass es unbedingt lohnt, Frank Riede bei ihrem Vortrag zu lauschen.

    Der Hamburger Hauptbahnhof als Warenhaus

    Play Episode Listen Later Jul 4, 2025 7:34


    PKW waren längst noch ein Luxusgut, Überlandbusse quasi und Autobahnen gänzlich unbekannt, ein innerdeutsches Flugnetz befand sich erst in den Kinderschuhen – das bei Weitem wichtigste Fernreisevehikel stellte vor einhundert Jahren die Bahn dar. Die Zentralbahnhöfe der großen Städte waren entsprechend bedeutsame Verkehrsknotenpunkte, deren Funktionen sich ergo nicht auf Ankunft und Abreise beschränkten. Vielmehr, erfahren wir aus dem Hamburger Anzeiger vom 4. Juli 1925, konnte man am dortigen Hauptbahnhof alles erwerben, was man für die oder nach der Reise benötigte. Richtig mondän scheint der Ort zwar auch schon damals nicht gewesen zu sein; immerhin aber war man darauf eingerichtet, dass seinerzeit weit mehr Menschen als heute über Nacht reisten und die Spuren dieser Strapaze am Ankunftsort hinter sich zu lassen bestrebt waren. Rosa Leu hat sich für uns umgesehen.

    Todesstrafen in Moskau

    Play Episode Listen Later Jul 3, 2025 7:14


    Im Frühling 1925 wurden im sogenannten Tscheka-Prozess eine kommunistische Gruppe für ihre Anschlagspläne in Deutschland verurteilt, wobei eine Unterstützung dieser Gruppe durch Russland nachgewiesen werden konnte. Die Antwort aus Moskau erfolgte prompt in Form eines, heute würde man sagen, Schauprozesses, bei dem die drei nach Russland reisenden Studenten Kindermann, Wolscht und von Dittmar als vermeintliche Spione, die angeblich Anschläge auf ranghohe Kommunistenführer verüben wollten, zu Tode verurteilt wurden. Weil in der Folge auch ein Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Moskau in den Sog dieses Prozesses hineingezogen wurde, erreichte die russische Diplomatie ihr Ziel: Verurteilte im Tscheka-Prozess wurde an die Sowjetunion übergeben, was dazu führte, dass die Studenten begnadigt wurden und nach Deutschland zurückkehren konnten. Diesen Ausgang konnte der Hamburgische Correspondent vom 3. Juli nicht kennen, die Unrechtmäßigkeit des Prozesses erkannten damals aber alle Zeitungen rechts der kommunistischen Parteizeitungen. Frank Riede liest.

    Ausgebliebene Zahlungen: Die Wiener Claque zieht vor Gericht

    Play Episode Listen Later Jul 2, 2025 4:46


    Ihren Ursprung hat sie im Pariser Theaterleben des 19. Jahrhunderts, woher auch ihr französischer Name rührt: die Claque. Dass sich namentlich die dortige Opéra durch ein ganzes Geflecht aus bezahlten professionell applaudierenden Subunternehmern gegen künstlerischen – bzw. geschäftlichen Misserfolg – absicherte, ist durch vielfältige historische Quellen belegt, am eindrucksvollsten wahrscheinlich im Zusammenhang des legendären Tannhäuser-Skandals um Richard Wagner von 1861. Von ähnlichen Strukturen auch an anderen Standorten ist unbedingt auszugehen, und wer das bisher nicht glauben mochte, werde im Folgenden belehrt durch einen Fall aus Wien, wo angeblich ausgebliebene Zahlungen an die Klatscher sogar vor dem Kadi landeten. Die Operette „Agri“, von der der hiesige Artikel der Hamburger Nachrichten vom 2. Juli 1925 handelt, ist heute weithin vergessen; vielleicht würden wir sie noch kennen, hätte ihr Komponist Ernst Steffan sich nicht, ähnlich wie Wagner in Paris, geweigert, die geforderten Schmiergelder zu zahlen. Wie die Richter das sahen, weiß Rosa Leu.

    Victor Auburtin trinkt nicht nur Portwein in Porto

    Play Episode Listen Later Jul 1, 2025 10:12


    Victor Auburtin führte ein Journalistenleben, für das ihn das Gros seiner Berufskollegen in den 1920er Jahren aufrichtig beneidet haben dürfte. Monatelang reiste er durch die verschiedensten Ecken Europas und schickte von jeder neuen Station alle paar Tage einen Reisebericht in die Heimat, wo gleich mehrere Tageszeitungen in unterschiedlichen Städten ihm seine Texte gerne abkauften – und seine Trips so finanziert haben dürften. Wer im Frühjahr 1925 regelmäßig den Hamburger Anzeiger las, konnte auf diese Weise an einer ganzen Rundreise über die iberische Halbinsel teilhaben, die Auburtin nach längeren Aufenthalten im Baskenland und in Kastilien, in Andalusien und in Lissabon nun in den Norden Portugals geführt hatte. Seine Postkarte aus Porto erreichte die hanseatische Leserschaft am 1. Juli und dokumentierte, dass der Autor dort nicht nur Portwein getrunken hatte. Unser Mann in Portugal heißt Frank Riede.

    Der Freischütz aus dem Grammophon am Elbestrand

    Play Episode Listen Later Jun 30, 2025 5:59


    Kaum eine Oper zumindest einmal des deutschen Repertoires gilt als so volkstümliches Werk wie Der Freischütz von Carl Maria von Weber. Wie viel Prozent der Bevölkerung auch heute noch die Agathe-Arien, den Jägerchor oder den ‘Jungfernkranz‘ mitträllern könnten, bleibe einmal dahingestellt. Vor einhundert Jahren, bestätigen die Altonaer Nachrichten vom 30. Juni 1925, war dieser Anteil offensichtlich noch sehr hoch. Eine Radio-Ausstrahlung des Freischütz durch die im Vorjahr von hanseatischen Kaufleuten gegründete Nordische Rundfunk-AG, kurz: Norag, bzw. das sie bis an den Elbstrand transportierende elektronische Endgerät zogen damals Jung und Alt wie ein großes Lagerfeuer an. Oper und Leben, schildert uns der kleine Text, verbanden sich drumherum zu einem wahren Volkstheater, das sich in seiner Poesie auch durch die laut auf dem Fluss vorbeischippernden Boten des Industriezeitalters nicht stören ließ. Rosa Leu hat sich für uns unters Volk gemischt.

    Der zweite Rathenau-Prozess gerät zur Farce

    Play Episode Listen Later Jun 29, 2025 6:44


    Es war einer der folgenschwersten Anschläge auf die Weimarer Republik: Am 24. Juni 1922 wurde der deutsche Außenminister Walther Rathenau von Mitgliedern der rechtsradikalen Organisation Consul in Berlin ermordet. Die Attentäter flüchteten und wurden erst Wochen später in Thüringen aufgespürt. Beim Zugriff starb einer von ihnen durch eine Polizeikugel, einer durch Suizid, die anderen wurden im Herbst 22 vor dem Staatsgerichtshof zu eher moderaten Haftstrafen verurteilt. Deutlich weniger öffentliches Interesse als dieser Hauptprozess zog zweieinhalb Jahre später ein weiteres Verfahren gegen zwei Helfer auf sich. Einen größeren Bericht fanden wir lediglich im sozialdemokratischen Hamburger Echo vom 29. Juni 1925, der sich über das Strafmaß (Freispruch bzw. vier Jahre Haft) gegen die beiden Angeklagten und die Argumentation der Richter in blanke Ironie flüchtet. Beinahe unnötig zu ergänzen, dass auch der verurteilte Günther Brandt nur einen Bruchteil der Strafe tatsächlich absitzen musste. Später im NS-Staat machte er Karriere u.a. im Rassenpolitischen Amt der NSDAP sowie beim Sicherheitsdienst des Reichsführers SS, nach dem Krieg praktizierte er als Facharzt für Innere Medizin. Es liest Frank Riede.

    Wer sichert sich die Rohstoffe in der Arktis?

    Play Episode Listen Later Jun 28, 2025 7:37


    Drohung mit dem Zollkrieg, geopolitische Ambitionen am Panamakanal, Kulturkämpfe gegen die Wissenschaftsfreiheit – dass sich Geschichte über den Abstand von einhundert Jahren, wenn nicht wiederholt, so doch bisweilen auf höchst bizarre Weise „reimt“, war unlängst hier im Podcast in bemerkenswerter Serie zu bestaunen. Und diese Serie setzt sich heute beinahe nahtlos fort mit einer Episode, die den Fokus in die Arktis richtet und sich dort konkret um die Rohstoffvorkommen kümmert, die bereits seinerzeit, wie wir im Hamburgischen Correspondenten vom 28. Juni 1925 erfahren, das Interesse nicht nur der unmittelbaren Anrainer auf sich zogen. Mit dabei beim polaren Ringen um die Bodenschätze (wie bei allen genannten Folgen) waren, Überraschung, auch schon in den letzten Zwanziger Jahren die US-Amerikaner. Dank ihres großen Forschers Amundsen in der Pole Position befand sich allerdings ein damals als Land noch sehr rohstoffarmer Konkurrent: Norwegen. Geschichte wiederholt sich so ganz halt doch nicht. Es liest Rosa Leu.

    Schutzgebiete für wilde Tiere in Südafrika

    Play Episode Listen Later Jun 27, 2025 7:44


    Bereits im 19. Jahrhundert waren bestimmte Wildtierbestände in Afrika nahezu ausgerottet, weshalb die Idee von Schutzgebieten auftauchte. Im Jahre 1898 richtete die Republik Transvaal, die später zu einem Teil von Südafrika wurde, unter dem Präsidenten Paul Kruger auf einem Gebiet von ca. 2500 Quadratkilometern ein Wildtierreservat ein, das von Rangern geschützt wurde. Zudem keimte die Idee auf, diese Gebiete für Besucher*innen zugänglich zu machen. 1926 wurde die Fläche ausgeweitet und in den Kruger Nationalpark umbenannt, der im Jahre 1935 bereits von 26.000 Interessierten befahren wurde. Ein Jahr vor dieser Gründung berichtet der Wandsbeker Bote in seiner Ausgabe vom 27. Juni von der Geschichte der Idee und den Plänen der Zukunft. Für uns hat sich Frank Riede auf Safari begeben.

    100 Jahre Germany's Next Top Model

    Play Episode Listen Later Jun 26, 2025 8:33


    Alles Schöne ist schwer – das gilt trivialerweise auch für die Modebranche, und es tat das auch schon vor einhundert Jahren. Wie wichtig man nahm, was man oder frau trug, und in welch hohem Tempo diesbezüglich Geschmack und Stile wechselten, erahnt, wer von den Leitartikeln in den damaligen Zeitungen hinunter in die seitenlangen Anzeigenteile mit ihren endlosen Kaufangeboten und Modefigurinen scrollt. Beim Hamburger Anzeiger vom 26. Juni 1925 sind wir indes gleich auf der Titelseite hängengeblieben, auf der ein Autor namens Karl Schlesinger aus einer Berliner „Kadettenanstalt“ der Mode berichtet. Ganz so harsch wie beim Militär geht es in seinem Artikel dann vielleicht doch nicht zu, aber allzu viel besser als bei Heidi Klum, entnehmen wir seinen Schilderungen, hatte es die Mannequins in den1920er Jahren wohl auch nicht. Unsere Beobachterin am Laufsteg: Rosa Leu.

    Vom bevorstehenden Ende der Ruhrbesetzung

    Play Episode Listen Later Jun 25, 2025 6:28


    Über die Londoner Konferenz des Jahres 1924 berichteten wir im vergangenen Sommer in diesem Podcast gleich mehrfach. Der dort ausgehandelte Dawes-Plan [‘Dawes‘ wie ‘law‘ oder ‘Shaw‘] sah unter anderem vor, die Reparationszahlungen an die Alliierten an die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschlands zu koppeln und stellte, bei Einhaltung der vertraglichen Vereinbarungen, binnen Jahresfrist einen Abzug der französisch-belgischen Truppen aus den besetzten Gebieten an Rhein und Ruhr in Aussicht. Während die bisherigen Abkommen es nicht vermocht hatten, Europa zu befrieden, war der unter US-amerikanischem Druck erzielte Dawes-Plan tatsächlich weithin respektiert worden, und im Frühsommer 1925 konnte man deutliche Zeichen vernehmen, dass man in Paris den militärischen Rückmarsch vorbereitete. Die Schiffbeker Zeitung vom 25. Juni 1925 vernahm es mit Wohlwollen, wollte auf anti-französische Rhetorik in ihrem Kommentar aber dennoch nicht verzichten. Es liest Frank Riede.

    “Ma” folgt auf “Pa” - ein Ehepaar regiert Texas

    Play Episode Listen Later Jun 24, 2025 7:12


    Auch in den 1920er Jahren war die deutsche Presselandschaft volatil. Neue Zeitungen entstanden, alte verschwanden, fusionierten oder benannten sich um. Letzteres vollzogen im Juni 1925 die Altonaer Neuesten Nachrichten, die fortan nur noch Altonaer Nachrichten hießen. Neuigkeitswert beanspruchte die folgende Nachricht vom 24. des Monats aber dennoch – zumindest für die Zeitgenossen im fernen Deutschland: In Texas war bereits 1917 der Governor James Edward Ferguson, genannte „Pa“, durch ein Amtsenthebungsverfahren wegen Korruptionsvorwürfen zum Rücktritt gedrängt worden. Comebackversuche inklusive einer Parteineugründung scheiterten; dafür gelang ihm eine Rückkehr in den Gouverneurspalast als First Husband an der Seite seiner Gattin Miriam Amanda, genannt „Ma“, Ferguson, die 1925 als zweite Frau in den USA in das höchste Amt eines Bundesstaates gewählt worden war. Den auch von den Altonaer Nachrichten befeuerten Gerüchten, nur als Strohfrau von „Pa“ zu agieren, sollte „Ma“ aufgrund der Länge ihrer politischen Karriere die Grundlage entziehen: Nach ihrer Abwahl 1926 kandidierte sie noch mehrfach erneut für den Gouverneursposten von Texas und kehrte 1933 schließlich in das Amt zurück, wohingegen „Pa“ trotz entsprechender Bemühungen nie wieder für eine Wahl nominiert wurde. Es liest Rosa Leu.

    Mit Alfred Döblin im galizischen Naphtha-Revier

    Play Episode Listen Later Jun 23, 2025 13:36


    Die Kohle war der industrialisierten Welt vor einhundert Jahren längst nicht mehr genug. Überall machte man sich auf die Suche nach noch leistungsfähigeren Energieträgern und hatte die Tür zum Erdölzeitalter an vielen Orten der Erde bereits weit aufgestoßen. Zu den Pionieren dieser Entwicklung gehörte mit der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie auch ein diesbezüglich vielleicht eher unerwarteter Kandidat. Schon seit dem frühen 19. Jahrhundert destillierten galizische Juden aus dem Erdöl, das sie in Erdgruben südlich von Lemberg fanden, sogenanntes Leuchtöl, seit den 1850er Jahren erleuchtete galizisches Petroleum, sogenanntes Naphtha, die Straßenlaternen in Wien, Ende des Jahrhunderts war daraus schließlich eine riesige Industrie gewachsen, die nach dem Ersten Weltkrieg plötzlich auf polnischem Staatsgebiet lag und weiter boomte. Dass die Menschen vor Ort von diesem Reichtum freilich wenig profitierten, sondern überwiegend in bitterster Armut lebten, erfahren wir aus der Feder eines prominenten Reisenden, der sich im Herbst 1924 zwei Monate in Polen umgetan und seinen Bericht aus dem ‘galizischen Kalifornien‘ unter anderem, für dessen Ausgabe vom 23. Juni 1925, auch dem Hamburger Echo verkauft hatte: Alfred Döblin. Frank Riede hat ihn für uns begleitet.

    Kreationismus vs. Evolution - der Scopes Monkey Trial

    Play Episode Listen Later Jun 22, 2025 13:14


    Im letzten Teil unserer kleinen Trilogie mit Bezügen zur aktuellen Lage in den USA widmet sich der Hamburger Anzeiger vom 22. Juni 1925 den Kulturkämpfen rund um die Evolutionstheorie, die im Bundesstaat Tennessee auf der Anklagebank saß. Diese der wörtlich verstandenen biblischen Erzählung widersprechende Erklärung für die Biodiversität repräsentierte der Lehrer John Scopes, der es gewagt hatte, Darwin und die Abstammung vom Affen im Unterricht zu erwähnen. Der Prozess ging in die Geschichte als „Scopes Monkey Trial“ ein. Da es in diesem Bundesstaat ein Gesetz gab, den „Butler Act“, der die Verbreitung der Evolutionstheorie verbot, wurde Scopes schuldig gesprochen und musste eine Strafzahlung leisten. Spannend ist dabei, wie sehr dieser Prozess auch 1925 wesentlich auf eine mediale Propagation und eine Inszenierung dieses Kulturkampfes abzielte. Dass diese Inszenierung erfolgreich war, davon zeugt die Präsenz in allen Hamburger Tageszeitungen. Es liest Rosa Leu.

    Panamakanal und Weltpolitik

    Play Episode Listen Later Jun 21, 2025 16:00


    Nachdem es gestern um die Zollpolitik ging, behandelt der zweite Teil unserer Mini-Serie zur aktuellen von US-amerikanischer Politik geprägten Weltlage die Frage der Handelspolitik, bzw. der Kontrolle der Handelsrouten. Seit den ersten Plänen für einen Schiffskanal, der in Mittelamerika Atlantik und Pazifik verbinden würde, begann auch das Gerangel um Einfluss und Kontrolle dieser Abkürzung gegenüber der Umschiffung Südamerikas. Ein Studienassessor A. Bär erzählt im Hamburgischen Correspondenten vom 21. Juni 1925 aus der Geschichte des Panamakanals und vom Umgang der USA mit dieser Handelsroute im Kontext von wirtschaftlichen Einflussgebieten. Wenn es dann dabei um die Konkurrenz zwischen Japan und Amerika in Asien geht, wird von Bär auf der Basis der Rassentheorie argumentiert. Frank Riede liest für uns vom Panamakanal und von der Expansionspolitik der Vereinigten Staaten.

    Hohe Schutzzölle – ein gefährliches Experiment

    Play Episode Listen Later Jun 20, 2025 7:50


    Manchmal ergeben sich aus den Artikeln, wie sie in den Zeitungen vor unseren Augen auftauchen, völlig zufällig kleine Mini-Serien, als hätten sich die Redakteure vor 100 Jahren, wissend um die Welt in 100 Jahren, untereinander abgestimmt. Heute beginnen wir also solch eine Reihe, die sich mit der aktuellen Situation in den USA und den Konsequenzen der Trump-Regierung für die Welt auseinanderzusetzen scheint. Am 20. Juni 1925 reflektierte der Hamburger Anzeiger die Zollpolitik der Reichsregierung und wies auf die Funktionsweise und auf die Gefahren von Schutzzöllen hin. Die Position Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg war eine sehr spezifische unter den Bedingungen der Gebietsabtretungen und der wirtschaftlichen Sanktionen und Reparationen. Und dennoch klingen Inhalt und Titel des Artikels „Ein gefährliches Experiment“, den Frank Riede für uns liest, wie ein Kommentar zur aktuellen Lage.

    Amundsens Rückkehr von seiner Nordpolexpedition

    Play Episode Listen Later Jun 19, 2025 12:12


    Am 11. Dezember 1911 hatte der Norweger Roald Amundsen mit vier Begleitern als erster Mensch den geographischen Südpol erreicht. Gleiches hatte er nun, knapp anderthalb Jahrzehnte später, auch mit dem Nordpol vor. Doch der Versuch, gemeinsam mit dem das Unterfangen finanzierenden US-amerikanischen Millionär Lincoln Ellsworth per Flugzeug den Pol zu erreichen, scheiterte. Zwar kam die insgesamt sechs Mann umfassende Crew dem nördlichsten Punkt der Erde so nahe wie noch niemand vor ihnen, nämlich bis auf ca. 255 Kilometer. Dort strandeten ihre Flugboote jedoch und ließen sich drei Wochen lang nicht mehr flottmachen, so dass man in Norwegen und dem Rest der Welt schon das Schlimmste fürchtete und auch die deutschen Zeitungen sich an entsprechenden Spekulationen beteiligten. Umso größer war die Erleichterung, als die Vermissten nach fast einem Monat und einem abenteuerlichen Rettungsmanöver doch wohlbehalten wieder das Spitzbergen-Archipel erreichten. Auch der Hamburger Anzeiger teilte diese frohe Kunde nur zu gern mit seiner Leserinnen- und Leserschaft und collagierte seinen Artikel aus allerlei Berichten, die nun aus Norwegen eintrafen. Ins ewige Eis wagt sich für uns Rosa Leu.

    Das Auto - ein Verkehrshindernis?

    Play Episode Listen Later Jun 18, 2025 7:58


    Bestimmte Tatsachen rund ums Automobil mussten Wissenschaftler*innen und engagierte Politiker*innen in den letzten Jahrzehnten mühsam gegen die Widerstände von Interessensverbänden ins kollektive Bewusstsein bringen – oder müssen wir an dieser Stelle sagen: wieder ins Bewusstsein zurückholen? Die Altonaer Neusten Nachrichten vom 18. Juni 1925 lassen den Stadtrat von Leipzig Dr. Merkel über das Auto als Verkehrshindernis sprechen. Dabei setzt er sich nicht nur, wie zu erwarten wäre, mit Unfallstatistiken auseinander, sondern weist auch auf die gesundheitliche Gefährdung der Stadtbewohnerschaft durch Autolärm und Abgase hin. Seine Überlegungen führen ihn sogar zu der durchaus visionären Schlussfolgerung, dass der innerstädtische Autoverkehr auf Elektroantrieb umgestellt werden müsste. Welches Schicksal Herrn Merkel ereilte, ob er etwa mit solchen Ansichten seinen Lebensabend in einer psychiatrischen Anstalt verbrachte, haben wir nicht herausfinden können. Rosa Leu frischt für uns diese unangenehmen Wahrheiten rund ums Automobil auf.

    Die außenpolitische Lage mit speziellem Augenmerk auf England

    Play Episode Listen Later Jun 17, 2025 10:34


    Die außenpolitische Lage stellte sich im Sommer 1925 einigermaßen unübersichtlich dar. Wohin tendierte Großbritannien? – Das war zumindest aus der Sicht der deutschen Presse dabei die Schlüsselfrage. Zog es die Briten zu den angelsächsischen Freunden jenseits des Atlantiks, oder wollte man die alte Entente Cordiale mit den Franzosen wieder intensivieren? Was hatten diese Optionen jeweils für Implikationen und, vor allem aus hiesiger Sicht, was bedeutete das für die Zukunft für Deutschlands Rolle in Europa und in der Welt? Der Hamburgische Correspondent versuchte am 17. Juni etwas Licht ins strategisch-diplomatische Dunkel zu bringen und für uns versucht Frank Riede dessen Argumentation zu plausibilisieren.

    Was ist Heufieber? Ein Blick in die Frühgeschichte der Allergologie

    Play Episode Listen Later Jun 16, 2025 6:09


    Die pollenbedingte allergische Rhinitis, vulgo: Heuschnupfen, gilt gemeinhin als Erscheinung unserer Tage und wird nicht selten als Wohlstandskrankheit eingeschätzt, die durch zunehmende Entfremdung von der Natur und übertriebene Hygiene getriggert werde. Tatsächlich mag sie vor einhundert Jahren noch nicht vergleichbar eine Volkskrankheit gewesen sein. In die Zeitung, konkret: ins Pinneberger Tageblatt, fand sie aber auch schon damals, konkret: am 16. Juni 1925, Eingang. Was es mit dem „Heufieber“ auf sich habe, beantwortet der Artikel sehr schnörkellos und argumentiert dabei medizinisch nicht allzu weit entfernt von heutigen Lehrmeinungen. Mit wirksamen Arzneien vermag er zwar noch nicht aufzuwarten, immerhin weiß er aber von Selbsthilfegruppen zu berichten, die sich einer besseren Erforschung des Leidens angenommen hätten. Das Wort hat Rosa Leu.

    Frühling in Sizilien

    Play Episode Listen Later Jun 15, 2025 9:59


    Die Wiener Jüdin Lucy von Jacobi, Jahrgang 1887, war ursprünglich Schauspielerin, und als solche stellt sie der Hamburger Anzeiger vom 15. Juni 1925 auch noch vor. Bereits während der Jahre des Ersten Weltkriegs nach dem Tod von Sohn und Mann hatte sie sich jedoch überwiegend auf das Schreiben verlegt und avancierte während der Jahre der Weimarer Republik zu einer gefragten Reporterin, Reiseautorin und Filmkritikerin in Zeitungswesen und Rundfunk. Ab 1928 arbeitete sie als Redakteurin für die angesagte Berlin Abendzeitung Tempo, bevor sie 1933 ins Exil gehen musste – zunächst über Prag nach Florenz, wo sie kurzzeitig eine Pension führte, schließlich nach Cureglia im Tessin, wo sie Krieg und Nazi-Herrschaft überlebte. Noch ganz freiwillig auch schon nach Italien gezogen hatte es von Jacobi auch im Frühjahr 25, von wo sie einen sizilianischen Reisebericht in den hohen hanseatischen Norden schickte. Ob auf die südliche Sonne bei diesem Trip Verlass war, weiß Rosa Leu.

    400 Jahre evangelisches Pfarrhaus

    Play Episode Listen Later Jun 14, 2025 9:48


    Das Pfarrhaus ist eine protestantische Erfindung, denn zum Pfarrhaus macht die priesterliche Bleibe erst eine Pfarrersfamilie, was sich mit katholisch-zölibatären Lebensweisen bekanntlich weniger gut verträgt. Als Geburtsstunde des Pfarrhauses gilt deshalb der Tag der Eheschließung Martin Luthers mit Katharina von Bora, und dieser jährte sich am 13. Juni 1925 zum vierhundertsten Mal. Für die Tageszeitungen im urevangelischen Hamburg ein durchaus gedenkwürdiges Datum, das zu begehen auch die konservativ-kirchennahen Hamburger Nachrichten nicht versäumen wollten. Ihre Würdigung erschien als Beilage der Sonntagszeitung vom 14. Juni und betrachtet, der Überschrift zum Trotz, nicht eigentlich die Institution des Pfarrhauses in seiner historisch-kulturellen Bedeutung. Vielmehr geht es um die Vorgeschichte der Liaison Luther-von Bora und den Weg zur Trauung – wie man ihn in diesem Tempo heutzutage kaum mehr in Wittenberg, sondern höchstens noch in Las Vegas zurücklegen könnte. Als Trauzeuge von Auf den Tag genau vor Ort war Frank Riede.

    Frauenbewegung weltweit

    Play Episode Listen Later Jun 13, 2025 8:05


    Der sozialdemokratische Lübecker Volksbote enthielt in seiner Samstagsausgabe, denn um die handelte es sich am 13. Juni 1925, eine Beilage, die den Titel „Für unsere Frauen“ trug. Auf der ersten Seite finden wir ein Gedicht von Ricarda Huch, einen Text über Frauenromane, Veranstaltungstipps, eine Kinderwanderung und Hinweise für die Ernährung von Säuglingen. Der Hauptartikel, den wir heute präsentieren, bricht aber aus dem sonst dominierenden Rahmen des deutschen Lebensalltag der Frauen heraus und gibt einen Überblick über aktuelle Vorgänge in der Frauenbewegung weltweit. Das Spektrum reicht dabei von der Debatte um Witwenpensionen in England, über das Heiratsalter in Indien bis zum Weltbund für das Frauenstimmrecht. Rosa Leu kennt die Details.

    Was stört es Igor Strawinsky, wenn sich die deutsche Kritik …

    Play Episode Listen Later Jun 12, 2025 7:18


    Zwei kurze Opern und in der Mitte ein kleines Ballett – Igor Strawinsky durfte sich im Frühsommer 1925 gleich mit einem Triptychon eigener Werke an der Berliner Staatsoper vorstellen. Seine Geschichte vom Soldaten aus dem Jahr 1918 hatte bereits eine gewisse Aufführungsgeschichte in Deutschland (und mit schon zwei vertonten Rezensionen auch in diesem Podcast). Beim Tanzstück Pulcinella und der Reineke-Fuchs-Adaption Le Renard hingegen, erfahren wir im Hamburgischen Correspondenten vom 12. Juni, handelte es sich um deutsche Erstaufführungen – die den Rezensenten wenig überzeugten. Auch wenn eine gewisse hanseatische Differenziertheit im Urteil gewahrt bleibt, weht durch die Kritik doch ein Hauch des Kulturkampfes, den die musikalische Moderne seinerzeit fast überall umgab. Neben benennbaren künstlerischen Vorbehalten stößt sich der Text dabei ausdrücklich auch an der russischen Herkunft des Komponisten und erklärt die ‘heil'ge deutsche Kunst‘ darob für bedroht. Es liest Frank Riede.

    So globalisiert war das Frühstück 1925

    Play Episode Listen Later Jun 11, 2025 8:37


    Gibt es ein Zurück hinter die Globalisierung? Diese Frage wird in Zeiten aggressiver Zollandrohungen und neonationalistischer Heilsversprechen gerade sehr nervös diskutiert. Unser heutiger Artikel aus dem Hamburgischen Correspondenten vom 11. Juni 1925 belegt, dass die wechselseitige Verflechtung von Volkswirtschaften indes durchaus eine lange Geschichte hat. Selbst in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, erfahren wir dort, bezog das weithin isolierte Deutschland wesentliche Komponenten seiner Grundnahrungsmittel aus nahezu allen Ecken des Globus. Autarkie war auch schon damals eher eine sehr vage und bei Lichte wenig verlockende Phantasie von Nationalökonomen, die das Rad der Geschichte zurückdrehen wollten. Es liest Rosa Leu.

    England, Frankreich und die Sicherheitsfrage

    Play Episode Listen Later Jun 10, 2025 9:00


    Die deutsche Außenpolitik wurde im Jahre 1925 wesentlich durch die sog. Sicherheitsfrage bestimmt. Auf der einen Seite ging es um die endgültige (und eigentlich überfällige) Räumung der durch Frankreich besetzten Gebiete an Rhein und Ruhr, auf der anderen forderte Frankreich eine Sicherheitsarchitektur, die es Deutschland auf lange Sicht unmöglich machen sollte, einen Angriffskrieg zu führen. Blickte die deutsche Regierung lange hoffnungsvoll auf England, als eine Macht, die die aus deutscher Sicht radikalen Forderungen Frankreichs ausbremste, so wurde eine Annäherung zwischen den Außenministern Chamberlain und Briand ängstlich beäugt. Diese hatten sich in Genf unterhalten und eine Note an Deutschland verfasst. Die Wilhelmsburger Zeitung vom 10. Juni kannte den Wortlaut noch nicht, war sich sicher, auf wessen Rücken die Einigung ausgetragen wurde. Es liest Frank Riede.

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