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Orte ändern uns und manchmal unser ganzes Leben. Wir reflektieren über unsere Zeit auf Madeira und wie Entscheidungen, Energie und das richtige Umfeld persönliches Wachstum fördern. Wir sprechen über Kraftorte, die Magie von Freundschaften und die Dichte an Gleichgesinnten, die Madeira so besonders macht. Warum fühlt sich das Leben hier wie ein Abenteuer an? Und wie beeinflusst Authentizität unsere zwischenmenschlichen Beziehungen?
In dieser Episode besprechen wir „Der zweite Schlaf“, das beeindruckende Werk von Robert Harris, das uns in eine dystopische Zukunft führt, die sich stark mit unserer Vergangenheit verknüpft. Die Handlung spielt in einem England, das nach einer verheerenden Katastrophe in einem erbärmlichen Zustand ist, und folgt dem jungen Priester Fairfax, der vom Bischof in ein abgelegenes Dorf gesandt wird. Seine Aufgabe: die Beisetzung des mysteriösen Pfarrers, der unter ungeklärten Umständen verstorben ist. Dabei stößt er auf verbotene Artefakte, die aus einer anderen Zeit stammen, und die uns die fragwürdigen Prioritäten dieser neuen Welt vor Augen führen. Die Erzählung wird durch die Begegnungen Fairfaxes geprägt, unter anderem mit Sarah, einer verarmten Gutsherrin, und Captain Hancock, einem wohlhabenden Mann mit einem moralischen Kompass. Durch die Charaktere und deren Interaktionen beleuchtet Harris die Spannungen zwischen Glaube und Wissenschaft, Fortschritt und Tradition. Ein zentrales Element der Geschichte ist das Entdecken der Bücher des verstorbenen Pfarrers, die Fairfax in die Geheimnisse der Vergangenheit einführen und seine Sicht auf die Welt herausfordern. Besonders auffällig ist die geschickte Verknüpfung von historischen Elementen mit einem Gefühl der Vertrautheit und gleichzeitig des Unbehagens. Die Tatsache, dass es sich um das Jahr 1468 handelt und dennoch Hinweise auf die moderne Welt, wie Plastikspielzeug, auftauchen, führt zu einer verwirrenden, aber packenden Erzählung. Ein Schlüsselmotiv ist die Erkundung des „Teufelsstuhls“, der nicht nur eine zentrale Rolle in der Geschichte spielt, sondern auch die Themen von Tod, Glauben und menschlicher Fragilität widerspiegelt. Die Dichte der 414 Seiten sorgt für eine fesselnde Erfahrung, die sowohl zum Nachdenken anregt als auch Fragen aufwirft über das, was von uns wirklich übrig bleibt. Harris zwingt uns, uns mit der Möglichkeit auseinanderzusetzen, dass unsere Zivilisation, genauso wie sie erblüht ist, auch vergehen kann. Jeder Charakter spiegelt das Chaos menschlicher Natur wider, weshalb es keine klaren „guten“ oder „bösen“ Figuren gibt. Besonders beeindruckend ist Sarah, die als starke, aber verletzliche Persönlichkeit hervorsticht. Der Roman endet in einem furiosen Tempo, das alle Fäden der Handlung miteinander verknüpft. Die Reflexion über den eigenen Platz in dieser dystopischen Welt bleibt beim Leser nach dem Lesen des Buches haften, während sich grundlegende Fragen über den Verlauf unserer eigenen Geschichte stellen. „Der zweite Schlaf“ ist ein kraftvolles Werk, das auf nachdenkliche Weise mit der Idee des Verblasens von Erinnerung und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft spielt. Robert Harris beweist einmal mehr seine Fähigkeit, Gedanken und Emotionen in literarische Form zu bringen, und lädt uns zu einer spannenden Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und der Zukunft ein.
Send us a textMitochondrien sind essenzielle Organellen für die zelluläre Energieversorgung und bestimmen maßgeblich unsere körperliche Leistungsfähigkeit. Sie produzieren ATP, die universelle Energiewährung der Zellen, und beeinflussen somit direkt die maximale Sauerstoffaufnahme (VO₂max), eine Schlüsselgröße für aerobe Fitness und Ausdauer. Die Dichte und Effizienz der Mitochondrien in der Muskulatur sind entscheidend für die Energieversorgung bei intensiven Belastungen – insbesondere in den Typ-I-Fasern der Muskulatur, die für langanhaltende Ausdauerleistungen verantwortlich sind. Mitochondrien sind jedoch nicht nur für die körperliche Performance bedeutsam: Ihre Rolle in der Zellgesundheit macht sie zu einem wichtigen Faktor in der Prävention degenerativer Erkrankungen und einiger Krebsarten, da mitochondriale Dysfunktionen häufig mit Zellschäden und oxidativem Stress verbunden sind.Heute sprechen wir darüber wie Ihr Eure Mitochondrien optimieren könnt. Welche negativen Faktoren ihr möglichst in Eurem Leben reduzieren solltet und welche positiven Faktoren einen nachweislichen Einfluss auf eure Zellkraftwerke haben. Du möchtest High-Performance Coaching? Hier: https://www.rocket-racing.com/coaching Du möchtest einen freier Trainingsplan für Dich? Hier: https://www.rocket-racing.com/trainingsplan Du möchtest deinen ersten Triathlon finishen? Hier: https://www.rocket-racing.com/myfirsttriathlon Dir gefällt der Podcast
Fühlst du dich überwältigt von den intensiven Energien, die derzeit im Universum wirken? Wir geben dir wertvolle Einblicke, wie du diese intensive Zeitqualität optimal nutzen kannst. Die Dichte der Energie Die geistige Welt beschreibt die aktuelle Energie als extrem dicht, fast wie eine Schallwelle, die den Raum einnimmt und alles leer fegt. Diese Welle kann uns aus der gewohnten Bahn werfen, doch sie ist weder gut noch schlecht – sie ist einfach eine neue Frequenz, die uns zur Klarheit und Reinigung auffordert. Erdung und Stabilität Eine kraftvolle Erdenergie strömt derzeit zu uns und hilft uns, Stabilität zu bewahren. Wie Pflanzen, die tief verwurzelt sind, können wir diese Druckwelle spüren und uns ihr anpassen. Die hohe Frequenz – Ein Balanceakt Die neue Frequenz kann unseren Verstand überfordern und Stress verursachen. Es ist entscheidend, diese Energie über das Herz zu verarbeiten, da der Verstand überfordert sein kann. In dieser Folge lernst du, wie du dein Herz öffnest und diese hohe Frequenz integrierst. Kommunikation aus dem Herzen Eine zentrale Botschaft dieser Woche ist, dass wir von Herzen kommunizieren sollen. Wahre und offene Kommunikation kann Konflikte auflösen und tieferes Verständnis schaffen. Erfahre, wie du ehrlich und klar aus deinem Herzen sprichst, um Missverständnisse zu vermeiden und echte Verbindungen zu schaffen. Wir beleuchten, wie wichtig es ist, von Herz zu Herz zu sprechen und wie diese Art der Kommunikation uns helfen kann, in tiefes Verständnis und Harmonie mit anderen zu gelangen. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit Die Energie dieser Woche unterstützt uns, flexibel und anpassungsfähig zu sein. Veränderungen kommen schnell, und wir können lernen, sie leichter zu integrieren, wenn wir aus dem Herzen heraus handeln. Präsenz und Wachsamkeit Sei diese Woche präsent und engagiert. Es ist nicht die Zeit, sich zu verstecken, sondern um aktiv und bewusst zu leben. Wir ermutigen dich, aufrecht und wachsam in deinen Interaktionen zu bleiben, zuzuhören und dich zu zeigen Erschöpfung und Rückzug Die hohe Frequenz kann schnell zur Erschöpfung führen. SEELENPARTNER, was ist das, hast du einen? https://kristinasacken.com/seelenpartner 1:1 MEDIALE BERATUNG bei Kristina https://kristinasacken.com/beratung NEWSLETTER, erhalte jede Woche die Energievorschau per Mail: https://kristinasacken.com/newsletter MEDIALE AUSBILDUNG, du willst deine medialen Fähigkeiten entwickeln? https://kristinasacken.com/mediale-ausbildung
Nicht nur der alljährliche Osterstau vor dem Gotthard treiben Astra-Direktor Röthlisberger um. Es sind vielmehr die täglichen Staustunden auf den Hauptverkehrsachsen. Bundesrat und Parlament wollen Milliarden in die Hände nehmen und die Strassen ausbauen. Aber vor dem Startschuss liegt noch eine Volksabstimmung. Voraussichtlich im November stimmt die Stimmbevölkerung über 6 Autobahn-Ausbauprojekte ab, Kostenpunkt 5,3 Milliarden Franken. Wie bereitet sich das Bundesamt für Strassen Astra auf diese Projekte vor? Wie schaut Astra-Direktor Jürg Röthlisberger auf den Abstimmungskampf? Welche Folgen hätte ein Nein an der Urne für die Autofahrerinnen und Autofahrer? Und was würde ein Ja für das Klima bedeuten? Zentral bei der Klimadiskussion ist laut Bund die Förderung von Elektromobilität – bis 2050 geht er von einer starken Zunahme aus. Neuste Zahlen zeigen allerding, dass die Schweiz beim E-Mobility-Ranking abrutscht. Die Dichte pro Kopf nimmt weniger stark zu als noch vor einem Jahr und auch das Wachstum bei den Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen ist rückläufig. Wieso ist das Elektroauto in der reichen Schweiz nicht beliebter? Und tut der Bund genug, um die Elektromobilität zu fördern? Astra-Direktor Jürg Röthlisberger ist Gast in der «Samstagsrundschau» bei Eliane Leiser. Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
Nicht nur der alljährliche Osterstau vor dem Gotthard treiben Astra-Direktor Röthlisberger um. Es sind vielmehr die täglichen Staustunden auf den Hauptverkehrsachsen. Bundesrat und Parlament wollen Milliarden in die Hände nehmen und die Strassen ausbauen. Aber vor dem Startschuss liegt noch eine Volksabstimmung. Voraussichtlich im November stimmt die Stimmbevölkerung über 6 Autobahn-Ausbauprojekte ab, Kostenpunkt 5,3 Milliarden Franken. Wie bereitet sich das Bundesamt für Strassen Astra auf diese Projekte vor? Wie schaut Astra-Direktor Jürg Röthlisberger auf den Abstimmungskampf? Welche Folgen hätte ein Nein an der Urne für die Autofahrerinnen und Autofahrer? Und was würde ein Ja für das Klima bedeuten? Zentral bei der Klimadiskussion ist laut Bund die Förderung von Elektromobilität – bis 2050 geht er von einer starken Zunahme aus. Neuste Zahlen zeigen allerding, dass die Schweiz beim E-Mobility-Ranking abrutscht. Die Dichte pro Kopf nimmt weniger stark zu als noch vor einem Jahr und auch das Wachstum bei den Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen ist rückläufig. Wieso ist das Elektroauto in der reichen Schweiz nicht beliebter? Und tut der Bund genug, um die Elektromobilität zu fördern? Astra-Direktor Jürg Röthlisberger ist Gast in der «Samstagsrundschau» bei Eliane Leiser.
Der heutige bundesweite Krankenhaus-Protesttag richtet sich vor allem an die Politik, sagen die Veranstalter. Und die höre mit offenen Ohren zu, was die Krankenhausseite zu sagen habe, meint Heike Baehrens, die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Bundestag. "Wir verstehen, da ist Handlungsbedarf da. Aber genau deshalb gibt es die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach initiierte Bund-Länder-Gruppe, die sich um eine weitreichende Krankenhausreform kümmert“, so Baehrens im SWR2-Tagesgespräch. Die Reform solle den Krankenhäusern helfen, aus ihrem "Hamsterrad“ herauszukommen, in dem sie bisher durch die Fallpauschalen-Regelung waren. Dass ostdeutsche Krankenhäuser im bundesweiten Vergleich finanziell deutlich besser dastehen, liegt für die SPD-Politikerin auch an der Wende: "Nach der Wende musste die Krankenhauslandschaft im Osten komplett neu geordnet werden und man hat damals die richtigen Schlüsse gezogen und vieles richtig gemacht.“ Zum Beispiel habe Nordrhein-Westfalen eine sehr hohe Krankenhausdichte, während es im Osten eine ganz andere Verteilung gebe. Die Dichte sei dort viel geringer und die Krankenhäuser würden viel arbeitsteiliger agieren als in westlichen Ballungsräumen, meint Baehrens.
Michael wandelt jeden Tag im Luxus, zumindest wenn er an seinem Arbeitsplatz ist. Die Dichte an Luxusmarken und begehrten Konsumgütern ist an kaum einem Platz in Europa so groß wie im KADEWE. Ich habe ihn dort am frühen Montag Nachmittag besucht und der Laden war bereits gut besucht - vor einigen der Top Marken haben sich bereits Schlangen gebildet. Nach einer ausführlichen Führung weiß ich auch warum - und die viel belächelten (E-Commerce Szene) bzw. bewunderten (Architekten Szene) Holzrolltreppen sind nur ein kleiner Teil der Antwort. Mich hat natürlich interessiert, warum Marken dort sein wollen und nicht viel lieber auf dem Kudamm im eigenen Store und welche Rolle E-Commerce bei diesem Konzept spielt. Mit den unfassbar leckeren Törtchen im Obergeschoss hat Michael mich aber spätestens überzeugt. Reinhören! Kassenzone / Doppelgänger Party? kassenzone.de/party gehosted von InterNetX & IONOS Community: https://kassenzone.de/discord Feedback zum Podcast? Mail an alex@kassenzone.de Disclaimer: https://www.kassenzone.de/disclaimer/ Alexander Graf: https://www.linkedin.com/in/alexandergraf/ https://twitter.com/supergraf Youtube: https://www.youtube.com/c/KassenzoneDe/ Blog: https://www.kassenzone.de/ E-Commerce Buch: https://www.amazon.de/gp/product/3866413076/ Tassen kaufen: http://www.tassenzone.com
Die Dichte an Patient*Innen, die Covid durchgemacht haben, eine prolongierte Covid-Symptomatik aufzeigen oder eine Impfreaktion entwickeln, wächst rasant an. Klaas und Dennis berichten von Ihren Therapieerfahrungen rund um das Virus und brainstormen, was bei einer Covid-Erkrankung osteopathisch gut zu behandeln ist. Ein Märtyrer-Hamster soll außerdem arthrosegeplagte Haustiere glücklich machen und eine Bananenschale kann Therapieerfolge torpedieren. Dennis berichtet von seiner Joystick-Therapie für große Zehen und Klaas hat eine Vision für das nächste Knochenjob-Format. Eat this!
Weiter geht es in unserer Reihe über die anderen Regionalligen. Dieses Mal geht es um die Weststaffel. Max und Jonas sprechen mit Rico über die Championsleague des Westens: Keine vierte Liga hat mehr ehemalige Bundesligisten als die Regionalliga West. Rot Weiß Essen, Preußen Münster, Allemania Aachen, Fortuna Köln, Oberhausen, Wuppertal, Uerdingen...Die Dichte an Traditionsvereinen ist in der Regio West ähnlich hoch wie in der Regio Nordost. Wir sprechen über gescheiterte Ambitionen, Aufstieg, Abstieg, deutsche Meister. Und wie viel Zone in NRW steckt. Disclaimer: Die Aufnahme haben wir gemacht, bevor das Spiel RWE gegen Münster abgebrochen wurde. Und bevor in Kiew Bomben fielen. Jonas hat sich abgelenkt, in dem er die Folge geschnitten hat. Vielleicht lenkt euch das Hören ab. Kapitel: 0:00:00 Einstieg 0:07:20 Grounds & Uerdingen 0:25:50 Abstieg West & Bonner SC 0:31:20 Die glorreichen Sieben & Aufstieg 0:38:00 Ostzonale Verhältnisse & zweite Mannschaften 0:56:30 Nazis im Westen 1:01:40 Fortuna Köln & Rot Weiß Essen 1:11:30 Müssen Meister aufsteigen? 1:36:50 Medientipps Shownotes: Zeitspielmagazin über Eintagsfliegen in Deutschland Sporttotal - Plattform um Spiele der Regionalliga West zu schauen Fang ihn doch, du Eierloch Medientipps: Schneppetours - Blog über Groundhopping "No Sports - Wie kommt der Sport durch die Corona-Krise" Doku Reihe (ARD Mediathek) Highlights des Old Firms
Es klafft eine riesen Lücke in meiner Plattensammlung, wenn ich alle Alben aus dem Jahr 1971 aussortieren würde - nicht nur quantitativ sondern auch qualitativ. Die Dichte an grossartigen Alben scheint vor 50 Jahren ihren Zenit erreicht zu haben. 1971 war das beste Alben-Jahr der Musikgeschichte!
Eine Leseempfehlung vom Meister Stephen King himself auf Twitter: “Love Benjamin Black. Wish he'd write a supernatural novel. There's a sense of the weird about his detective novels, just under the surface.” Auftrag verstanden, Christine Falls verschlungen.Christine Falls ist der 2006 erschienene 1. Roman einer mittlerweile 8 Bücher umfassenden Reihe von Benjamin Black, die im Dublin der 1950er Jahre spielt, und deren Protagonist Quirke im Hauptberuf als Pathologe arbeitet, nebenbei aber Rätsel und Kriminalfälle löst. Benjamin Black ist ein Pseudonym des Schriftstellers und Literaturkritikers John Banville, der unter anderem für das renommierte Literaturmagazin The New York Review of Books rezensiert und für seine Werke zahlreiche prestigeträchtige Auszeichnungen wie den Man Booker Prize gewann. Dabei verabscheut er sein literarisches Werk, ist aber mit der Quirke-Reihe weniger unzufrieden, weil er an diese geringere Maßstäbe anlegt. Mit dem Pathologen mittleren Alters Quirke begeben wir uns ins Dublin der 1950er Jahre: ewig scheint es zu regnen, die Luftfeuchtigkeit hüllt alles in Dampf, Alkohol ist allgegenwärtig, ebenso eine immerwährende Düsterheit. Die Gespräche sind knapp, mehr wird verschwiegen als geäußert. Der Pathologe ist ein - wenn noch nicht zer-, so doch ein gestörter Mann. Trotz einiger Parallelen ist er kein typischer Detective vom Schlage Philip Marlowes. Waffen fehlen, die Gewalt ist eine andere als die sonst übliche, bei der ein Colt gezogen wird und der Gegner fällt. Gewalt wird hier nicht von abseits des Gesetzes stehenden Outlaws ausgeübt, sondern von den Dienerinnen der in dieser Zeit in Irland alles prägenden, übermächtigen katholischen Kirche, die die Luft in Benjamin Blacks 1. Roman Christine Falls immer knapper werden lässt.Zu Beginn sieht Quirke den Totenschein einer Frau, Christine Falls, der Namensgeberin des Romans und zweifelt ihn an - zu jung und gesund ist diese für die gestellte Diagnose. Malachy, kurz Mal, sein Stiefbruder, der als Frauenarzt im gleichen Krankenhaus arbeitet, bittet ihn um Stillschweigen und darum, die junge Tote nicht zu obduzieren. Wenig überraschend forscht Quirke nach und entdeckt, dass neben dem gefälschten Totenschein von Christine Falls auch der dokumentierte Entdeckungsort der Toten nicht stimmt. Christine Falls ist bei der Geburt ihres unehelichen Kindes verblutet, von ihrem Baby fehlt jede Spur. Quirke findet heraus, dass sie einst im Hause seines Bruders angestellt war und verdächtigt ihn, der Vater zu sein, stößt aber bei seinen Nachforschungen auf eine Mauer des Schweigens. Als er die Frau findet, in deren Haus Christine Falls ihr Baby auf die Welt brachte, bringt er sie dazu, ihm einige Details zu erzählen. Wenig später wird sie ermordet.Gleichzeitig werden wir in eine komplizierte Familiengeschichte eingeführt, in der unter der Oberfläche viele Konflikte schwelen, die erahnbar, aber lange nicht deutbar sind. Nach und nach wird enthüllt, dass Quirke einst von Mals Vater Garrett Griffin, im Buch nur “der Richter” genannt, adoptiert und aufgezogen wurde. Vor seiner Adoption lebte Quirke in einem Waisenhaus, der Carricklea Industrial School, wo er körperlichem und sexuellem Missbrauch ausgesetzt war.Die beiden Brüder waren während ihres Medizinstudiums in Boston, wo sie ein Schwesternpaar kennenlernten, Sarah und Delia, die sie dann heirateten. Delia starb während der Geburt von Phoebe. Quirke, unfähig, überließ seine Tochter Mal und Sarah, in die er verliebt ist. Niemand erzählte Phoebe, wer ihre wirklichen Eltern sind. All dies wird in kleinen Dosen erzählt, geraunt, angedeutet. Mehr wird über Benjamin Blacks Erzählungen des Innenlebens seiner Protagonisten sichtbar, als in einer draufblickenden Erzählung der Ereignisse. Wir sehen viele Introspektiven, ein trostloses Gefühl der Einsamkeit durchzieht das Buch.Immer wieder tauchen religiöse Einrichtungen auf, ein Kloster, ein Haus, in dem junge schwangere, ledige Frauen arbeiten müssen. Niemand spricht mit Quirke, zunehmend wird ein grausiges Bild sichtbar: In dieser Zeit gab es in Irland ein dichtes Netz aus kirchlichen Einrichtungen, in das ungewollt Schwangere eingewiesen und zur Sklavenarbeit gezwungen wurden. Da vorehelicher Sex eine Sünde war, wurden die Kinder für “Ausgeburten des Satans” gehalten und ihnen alles verweigert. Ein Drittel der Kinder starb vor dem 1. Geburtstag an Masern, Lungenentzündung, Tuberkulose oder verhungerte einfach. Überlebende wurden ausgebeutet und brutal unterdrückt und missbraucht, immer mit der Überzeugung der Klerikalen, das Richtige zu tun. Ein Teil der Kinder wurde an kinderlose Paare, vor allem in die USA, verkauft.Dies ist auch das Schicksal des Babys von Christine Falls, die von einem Kloster in Boston an ein junges Paar mit dem Auftrag gegeben wird, die Kleine im Sinne der katholischen Kirche aufzuziehen. Als der neue Vater Andy, ein von sich überzeugter, aber zutiefst unsicherer Mann, die sich oft in Gewalt gegen seine Frau und seine Kollegen zeigt, das Kind umbringt - er wollte nur, dass es aufhört zu schreien - wird dies als “Unfall” vertuscht. Die Kirche zeigt hier ihre Arroganz, ihr Agieren außerhalb der weltlichen Gerichtsbarkeit. Quirke muss erkennen, dass nicht nur sein Bruder, sondern auch sein Vater in den Handel mit den unehelichen Kindern tief verstrickt ist, ebenso der Vater seiner verstorbenen Frau. Als er nach Boston kommt, findet er das Grab der kleinen Christine auf dem Grund des Klosters.Eine Nonne, die mit ihm spricht, wird zwangsversetzt, ansonsten begegnet ihm Schweigen, aus dem die katholische Kirche ihre allumfassende Macht zieht und ihren Reichtum speist, stets sicher, für ihre Verbrechen nicht verfolgt zu werden. Das Verrückteste daran ist, dass die Nonnen und Prälaten überzeugt sind, im Recht zu sein, das Richtige zu tun. Die Auswirkungen sind fatal. Andy, der Christines Baby getötet hatte und weiß, dass er dafür nicht bestraft werden wird, sieht sein Verhalten gerechtfertigt und gerät immer tiefer in einen Strudel von Wahnvorstellungen, der in der Vergewaltigung von Quirkes Tochter Phoebe seinen schrecklichen Höhepunkt findet. Quirkes Familie ist auch ohne dieses Drama ein Scherbenhaufen: sein von ihm verehrter Stiefvater, der ihn einst aus dem Waisenhaus rettete, ist für die Schwangerschaft von Christine Falls verantwortlich, ebenso für das Verschicken des Babys in die USA. Sarah, seine Liebe, trennt sich von seinem Stiefbruder, als dessen Verstrickungen zutage treten. Phoebe, seine Tochter bricht mit ihm, nachdem er erst nach knapp 20 Jahren seine Vaterschaft eingesteht. Das Ende des 1. Romans zeigt Quirke, der zur Polizei geht, und einen Inspektor, der ihm wenig Hoffnung auf Gerechtigkeit macht.In den 1990er Jahren begann eine verstärkte Aufarbeitung in Irland, nachdem bereits Mitte der 70er ein Massengrab entdeckt worden war, dessen Tote zunächst den großen Hungersnöten zugeschrieben wurden. Nur durch den unermüdlichen Einsatz einiger Weniger kamen immer mehr Grausamkeiten ans Licht, Überlebende brachen ihr Schweigen. Neben den unzähligen Toten und der bis heute nicht bekannten Zahl verkaufter Kinder ist die Suizidrate unter den Menschen, die in ihrer Kindheit dem katholischen Klerus in die Hände gefallen waren, laut Statistik zehnmal höher als der Landesdurchschnitt. Unzählige uneheliche Kinder, ihre Mütter, manchmal aber auch einfach Frauen, die in einem gewissen Alter noch unverheiratet waren, wurden zu Sklavenarbeiten gezwungen, geschlagen, missbraucht. Die Dichte des Netzes, mit dem ganz Irland mit Einrichtungen dieser Art überzogen war, und das durch Kirche, Polizei und Justiz geschützt wurde, löste Schockwellen aus.Benjamin Black hat in die Quirke-Reihe zahlreiche konkrete Erinnerungen an seine Kindheit einfließen lassen. So wohnt dieser in einer Wohnung, die Black von seiner Tante geerbt hatte. Die Atmosphäre aus Angst, Unterdrückung und Schweigen entspricht seinem Gedächtnis.Benjamin Black aka John Banville hat sich darüber in einem Interview geäußert: “Das Aufwachsen im katholischen Irland war die pure Gehirnwäsche. Wir lernten viel Unsinn und Lügen, die uns als Glaube verkauft wurden, während die Kirche im Geld schwamm und die Leute unter ihrer Aufsicht mißbrauchte. Den Priestern und Nonnen wurde die sexuelle und amouröse Liebe verweigert, was ich für abstoßend halte, ein Verbrechen. Wir wussten, dass es Missbrauch gab und wir wussten, dass es schlimm war, aber wir wußten nicht wie schlimm, bis es die Enthüllungen gab. Und wir wussten nichts über die kriminellen Machenschaften, mit denen die Kirche ihre Verbrecher beschützte, sie von Pfarrei zu Pfarrei versetzte, um alles zu vertuschen.”Die fortwährende Macht der katholischen Kirche war auch zu spüren, als Sinéad O’Connor, die nach einem Ladendiebstahl ein Internat der Sisters of our Lady of Charity besuchen musste, und über Missbrauch berichtete, ein Bild des Papstes in Saturday Night Live Show in den USA zerriss. In der nächsten Ausgabe der Show distanzierte sich z. B. Joe Pesci von der Künstlerin und verriet, dass er sie für diese Aktion gern geschlagen hätte, weltweit gab es wütende Proteste.Benjamin Black schreibt Christine Falls mit all diesem Wissen, aber ohne dieses als Schablone darüber zu legen. Die Gewalt wird angedeutet und gezeigt, aber mit der Selbstgerechtigkeit der katholischen Kirche, die heute nicht mehr so denkbar ist. Ein Klima des Schweigens, der Angst. Die Liebe des Autoren zu seiner Heimatstadt Dublin ist trotzdem zu spüren.Die ersten 3 Bücher der Quirke-Reihe wurden 2014 als Miniserie für BBC One verfilmt, die ich an dieser Stelle ebenfalls empfehlen möchte. Wer an seinen Englischkenntnissen zweifeln sollte, weil sie nichts versteht: dass ging den Briten und Iren genauso. Viele benötigten ob des Genuschels Untertitel.Während dessen ging vor einigen Tagen der deutsche Katholikentag unter dem Motto “Seht, da ist der Mensch” in Leipzig zu Ende, fast so, als würde die katholische Kirche tatsächlich ihren Schäfchen Respekt entgegenbringen. Mit dem Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche beschäftigte sich nur eine der im 640 Seiten starken Tagungskalender aufgelisteten Veranstaltungen, als Erfahrungsbericht einer Betroffenen deklariert, nicht als Kritik am System.Es verabschiedet sich Irmgard Lumpini, den Link zum Buch findet Ihr auf unserer Website lobundverriss.substack.com. Nächste Woche diskutieren Anne Findeisen, Herr Falschgold und meine Wenigkeit die Bücher der letzten Wochen. Wer vorlesen möchte findet diese auf lobundverriss.substack.com This is a public episode. If you would like to discuss this with other subscribers or get access to bonus episodes, visit lobundverriss.substack.com
✘ Werbung: https://www.Whisky.de/shop/ Kunden werben Tesla-Kunden ► http://ts.la/theresia5687 Kundennummer Montana für Empfehlung ► 2191592 #1.000km elektrisch binnen 12 Stunden sind heute mit einem #E-Auto kein Problem mehr. Die Dichte an #Ladestationen ist sehr gut und man muss nur ein paar wenige Regeln berücksichtigen, damit es nicht zu ungewollten Wartezeiten beim Laden kommt. Dabei gibt es einige, wenige Regeln, die es einzuhalten gibt: Schnell Fahren, schnell Laden und möglichst innerhalb des Ladebereichs von 10%-60% des Akkus fahren. Dann geht das Laden am schnellsten Fahrt Nordkap Teil 1 ► https://youtu.be/XTs3JRgtJKk Fahrt Nordkap Teil 2 ► https://youtu.be/C16V-dPFzFg Vorstellung Möve Bike ► kommt noch e-Cannonball 2020 ► https://youtu.be/B_cPCIWR_Gg Ladekurve 100D an 120, 150 und 250kW ► https://youtu.be/RiDKF1OJeqg Weltrekord 1 (Model S) ► https://youtu.be/Rr_vUPSxXrQ Weltrekord 2 (Model 3) ► https://youtu.be/Nxq-acaco0Q Winterfahrt Dresden ► https://youtu.be/iaThPXr7Vn0 Möve cyfly Bike ► https://youtu.be/NQM107gJ4WA Möve e-Bike ► https://youtu.be/mTYXe759Otw Polyphasischer Schlaf ► https://youtu.be/0hlRB1ca1bc e-Autos verbrauchen mehr ► https://youtu.be/UWKCQ_yzJMs
Fußball zieht sich wie ein roter Faden durch seine Reisen. Wenn Hardy Grüne unterwegs ist, folgt er den Spuren, die das Spiel an einem Ort hinterlassen hat. Ihm geht es nicht um Tore und Titel, sondern um die Bedeutung, die der Fußball für Kultur und Gesellschaft hat. Darum geht es in diesem Interview am Beispiel von Buenos Aires. Freu dich auf eine emotionale Reise in die Seele des Fußballs. An kaum einem Ort auf der Welt schlägt das Fußballherz so laut wie in Buenos Aires. Die Dichte der Vereine ist enorm. Über zwei Drittel aller Erstliga-Klubs kommen aus der argentinischen Hauptstadt. Hardy Grüne hat sich auf gemacht, der Metropole am Rio de la Plata den Puls in Sachen Fußball zu fühlen. Seine Erlebnisse und Eindrücke hat er in dem Buch "Buenos Aires – eine Reise in die Seele des Fußballs" aufgeschrieben. Über den Fußball in Argentinien sagt Hardy Grüne: "Es wird getrommelt, es wird gesungen und es wird gehüpft. Fan-Kultur in Südamerika ist eine sehr körperliche Erfahrung. Man muss richtig arbeiten. Es ist nicht damit getan, auf der Tribüne zu stehen und den Mund auf und zu zu machen." "In Argentinien gab es zuerst die Fußballvereine und erst anschließend wurden die politischen Parteien gegründet. Die Fußballvereine waren also der erste soziale Anker in den Stadtvierteln." "Es gibt keine so stark ausgeprägte Konsumentenhaltung. In Argentinien geht man nicht zum Fußball, um sich unterhalten zu lassen – sondern man macht aktiv mit. Der Eventcharakter fehlt." Hardy Grüne sagt: "Im Stadion bekommt man unheimlich gut Kontakt. Der Fußball ist das gemeinsame Thema. Man hat sofort einen Einstieg." Ihn faszniert die sozial-geschichtliche und kulturelle Bedeutung Kulturelle Bedeutung: "Fußball lebt vom Gegeneinander und ist identitätsstiftend." Als Fuballromantiker sieht er sich dennoch nicht: "Diese 'Früher war alles besser'-Einstellung ist ein verbrämter Ansatz, da möchte ich mich nicht einordnen." Mit dem von ihm gegründeten Magazin "Zeitspiel" hat er sich ein anderes Ziel gesetzt: "Vergangenheit mit der Gegenwart verbinden, um die Zukunft zu gestalten – eine Zukunft, die nicht so vom Kommerz dominiert wird." Wenn Hardy Grüne unterwegs ist, genießt er vor allem eins: "Einer der wichtigsten Gründe fürs Reisen: Sich auf neue Dinge einzulassen. Und seine eigene Welt etwas in Frage zu stellen. Raus aus der Komfortzone, wo alles watteweich ist. Das ist eine schöne Erfahrung." Und wie erlebt er ein Fußballspiel? "Ich gehe aus der Sicht des Geografen ins Stadion. Und im Stadion schaue ich mir die Interaktion des Publikums an. Irgendwann merke ich – ach, da findet ja auch noch ein Spiel statt. (lacht) Das steht bei mir aber nie an erster Stelle." Weitere Informationen zu dieser Episode unter: https://gatesieben.de/hardy-gruene-buenos-aires-reise-in-die-seele-des-fussballs/
Heute gibt es mal keinen Schwerpunkt sondern ich berichte über die neuen Kameras von Canon und Panasonic, News aus der Fotowelt und bespreche die aktuell veröffentlichten Testberichte über die Sony alpha 6400 und die Panasonic Lumix G91. Die Dichte an guten Systemkameras aller Marken nimmt ständig zu, was die Entscheidung für ein System nicht einfacher macht! Außerdem habe ich ein Problem mit meiner Leica X1. Reparieren lassen? Mehr dazu im heutigen Podcast.
In der zweiten Treibholz Interviewfolge erfahren wir von Mirjam Glessmer alles über die Vermischung im Ozean und lernen dabei eine faszinierende Begrifflichkeit nach der anderen kennen: Es geht um salzige Finger, doppelte Diffusionen und um eure Küche, in der ihr ganz einfach selbst Ozeanographie spielen könnt - yay! Was, wann und wo da genau vermischt wird, klären wir natürlich auch. Und für alle, die sie vermisst haben: Die Dichte ist wieder da! Und mit ihr Pascal, Bar und die Frage, ob man den Druck nicht einfach vernachlässigen kann. So viel sei gesagt: Mirjam hat uns nicht nur einmal die Stirn runzeln sehen. Trotzdem sind wir um einige Aha-Momente schlauer als vorher - und ihr gleich auch!
Bringt ja alles nichts! Diesmal geht es zurück zu den Anfängen. Maxie und Ronja beackern ihre fehlenden Grundlagen der Physik und Chemie. Danach können sie sich bestimmt auch mal mit den tatsächlich faszinierenden Bereichen des Ozeans beschäftigen. Aber bis es soweit ist, stellen sie sich den wieder ausgegrabenen Schulängsten und fragen sich: Was ist eigentlich die Dichte? Dafür wird in der vierten Folge auch zum letzten Mal die Anomalie des Wassers erklärt. Versprochen!
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 15/19
Im Jahr 2006 gaben die deutschen Fachgesellschaften eine Empfehlung zur präoperativen Gerinnungsdiagnostik bei Kindern vor Tonsillektomie und Adenotomie heraus, in welcher die Wichtigkeit einer gezielten Anamneseerhebung hervorgehoben und die Bestimmung von INR und PTT nur noch in Ausnahmefällen empfohlen wird, da die gezielte Anamnese als Screening-Methode dem laborchemischen Screening überlegen ist. Die vorliegende retrospektive Umfragestudie befasst sich insbesondere mit dieser Empfehlung und deren Umsetzung durch die niedergelassenen, bayerischen sowie saarländischen HNO-Ärzte. Neben der Erhebung epidemiologischer Daten wurden auch die jeweiligen Operationszahlen einschließlich etwaiger Nachblutungen erfragt und ob – wenn ja mit welcher Konsequenz – die Empfehlung umgesetzt wurde. Die erhobenen Daten konnten somit auch dazu genutzt werden, die Nachblutungsraten nach Mandeloperationen zu eruieren und etwaige Risikofaktoren herauszuarbeiten. Insbesondere wurden auch die Daten zwischen den Empfehlungsumsetzenden und Empfehlungsnichtumsetzenden statistischen Analysen unterzogen und auf etwaige signifikante Unterschiede hin untersucht. Zudem wurden die Daten aus Bayern mit denen des Saarlandes verglichen. Von 82,4% der kontaktierten HNO-Ärzte Bayerns (n=495/601) – respektive von 85,2% im Saarland (n=46/54) – konnten verwertbare Antworten erlangt werden. Das errechnete Durchschnittsalter liegt in Bayern bei etwas über 50 Jahren, im Saarland bei knapp 50 Jahren. Die Dichte an HNO-Ärzten beträgt etwa fünf pro 100.000 Einwohner – in Bayern ist diese etwas geringer als im Saarland. Die Anzahl operativ tätiger HNO-Ärzte pro 100.000 Einwohner hingegen ist im Saarland etwas geringer als in Bayern und liegt bei 2,3 bzw. 2,6. Die Praxisstruktur wird geprägt durch Einzelpraxen an erster Stelle, gefolgt von Gemeinschaftspraxen. Insgesamt machen diese zwei Praxisarten etwa 95% aus. Operativ tätig sind etwas mehr als 50% der HNO-Ärzte im Saarland und etwa zwei Drittel in Bayern. Meist sind diese als Belegarzt tätig. Die Adenotomien werden mit Abstand am Häufigsten durchgeführt, gefolgt von Tonsillektomien und Adenotonsillektomien. Es fällt auf, dass die HNO-Ärzte in Unterfranken im Mittel am meisten Mandeloperationen durchführen, was möglicherweise durch die dort ebenfalls auffallende geringste Dichte an HNO-Ärzten bedingt ist. Ein operativ tätiger HNO-Arzt in Bayern führt im Mittel etwa 116 Mandeloperationen pro Jahr durch, im Saarland etwa 143. Etwa 40% der operativ tätigen HNO-Ärzte in Bayern und dem Saarland gaben keine Bedenken hinsichtlich der Umsetzung der Empfehlung zur präoperativen Gerinnungsdiagnostik an. Konsequent umgesetzt wird diese jedoch nur von 33% der operativ tätigen HNO-Ärzte in Bayern, etwas häufiger als im Saarland. Beim Vergleich der Nachblutungsraten nach Tonsillektomie sowie Adenotomie der die Empfehlung Umsetzenden und Nichtumsetzenden zeigt sich in der vorliegenden Untersuchung kein signifikanter Unterschied. Auch innerhalb der verschiedenen Altersgruppen oder der verschiedenen Gruppen der Anzahl pro Jahr durchgeführter Mandeloperationen ergeben sich bei Tonsillektomie keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Nachblutungsrate zwischen den die Empfehlung Umsetzenden und Nichtumsetzenden. Jedoch konnte in der vorliegenden Arbeit beim Vergleich der Nachblutungsraten nach Tonsillektomie bzw. Adenotomie mit der Anzahl der pro Jahr durchgeführten Tonsillektomien bzw. Adenotomien ein hochsignifikanter Unterschied zugunsten der mehr Operierenden nachgewiesen werden. Auch konnten signifikante Unterschiede beim Vergleich der Nachblutungsraten sowohl mit gewissen Altersbereichen als auch mit der operativen Erfahrenheit nachgewiesen werden. Etwa zwei Drittel der die Empfehlung umsetzenden HNO-Ärzte führen die Blutungsanamnese selbst durch – das restliche Drittel lässt diese nur oder zusätzlich von Ärzten anderer Fachrichtung durchführen. Die körperliche Untersuchung wird in weniger als 10% der operativ tätigen HNO-Ärzte vom HNO-Arzt selbst durchgeführt. Bei Auffälligkeiten in der Blutungsanamnese bzw. der körperlichen Untersuchung führen in Bayern 24% der operativ tätigen, die Empfehlung umsetzenden HNO-Ärzte nur die bisher übliche Gerinnungsdiagnostik durch. Die restlichen HNO-Ärzte führen eine erweiterte Gerinnungsdiagnostik durch und/oder überweisen das Kind zwecks Abklärung zu einem Arzt anderer Fachrichtung. Die sechs operativ tätigen, die Empfehlung umsetzenden HNO-Ärzte im Saarland gaben an, bei Auffälligkeiten stets eine erweiterte Gerinnungsdiagnostik und/oder Überweisung durchzuführen. Etwa 90% der Nichtumsetzenden in Bayern gaben an, bei jedem Kind die bisher übliche Gerinnungsdiagnostik mittels Bestimmung der PTT und des INR durchzuführen. Nur knapp 5% der Empfehlungsumsetzenden in Bayern respektive 17% (1 HNO-Arzt) im Saarland gaben an, dass deren Erfahrung zufolge Kinder mit relevanten Gerinnungsstörungen übersehen würden. Etwa 8% der die Empfehlung nicht Umsetzenden in Bayern gaben an, dass deren Erfahrung zufolge Kinder mit relevanten Gerinnungsstörungen übersehen würden. Die Rate an Nachblutungen konnte in der vorliegenden Arbeit in Bayern auf 1,8% nach Tonsillektomie, 0,30% nach Adenotomie und 0,034% nach Tonsillotomie berechnet werden.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/07
In der vorliegenden Studie wurde erstmals der knochenprotektive Effekt von Seltenen Erden im Osteoporosemodell der ovariektomierten Ratte untersucht. Bei den Seltenen Erden handelt es sich um 17 chemische Elemente, die zur dritten Nebengruppe des Periodensystems gehören. Die Studie wurde als Fütterungsversuch an 60 weiblichen Wistar Han Ratten über einen Zeitraum von 6 Monaten durchgeführt. Die Versuchstiere wurden in eine scheinoperierte Postivkontrollgruppe (SHAM), eine ovariektomierte, aber nicht therapierte Negativkontrollgruppe (OVX) und in vier ovariektomierte Therapiegruppen eingeteilt. Von den vier Therapiegruppen erhielten zwei Gruppen reines Lanthancarbonat (1740 mg/kg Futter) und zwei Gruppen eine Seltene-Erd-Citrat Mischung (8000 mg/kg Futter). Zudem wurde jeweils eine der beiden Wirkstoffgruppen mit zusätzlich 1500 I.E. Vitamin D supplementiert. Jede Gruppe umfasste 10 Tiere. Als Parameter für die Knochenformation wurde Osteocalcin im Serum und als Parameter für die Knochenresorption wurden die Collagencrosslinks Pyridinolin und Desoxypyridinolin im Urin bestimmt. Die Probenahme erfolgte dabei einmal pro Monat. Um die direkte Wirkung der Seltenen Erden auf den Knochen zu untersuchen, wurde post mortem die Knochenmasse, die Knochenlänge und der Knochenaschegehalt mit seinem Gehalt an Calcium, Phosphor und Magnesium bestimmt. Die Dichte und Architektur des Knochens wurden mit Hilfe der Knochendichtemessung mittels Peripherer Quantitativer Computertomographie und Microcomputertomographie gemessen. Um mögliche Veränderungen der Organe durch die Applikation der Seltenen Erden in der gewählten Dosierung beurteilen zu können, wurden post mortem die Organgewichte von den Kreislauforganen Herz und Lunge, sowie von den Stoffwechselorganen Niere und Leber bestimmt. Außerdem wurde die Calcium- und Phosphorkonzentration der Herzen und der Lebern bestimmt. Die Ergebnisse der Studie zeigen bei den meisten gemessenen Parametern, dass die eingesetzten Seltenen Erden über einen knochenprotektiven Effekt verfügen. Ein zusätzlicher additiver Effekt von Vitamin D bestand dabei jedoch nicht. So konnte in jeder der Therapiegruppen der durch die Ovariektomie entgleiste Knochenstoffwechsel positiv beeinflusst werden. Ein antiresorptiver Effekt und eine Aktivierung der Osteoblasten konnten nachgewiesen werden. Dies führte desweiteren zu einer signifikanten Erhöhung des Calciumgehaltes der Knochenasche. Darüberhinausgehend wurde auch die Knochendichte positiv beeinflusst. Es kann also zusammenfassend festgestellt werden, dass die Seltenen Erden in dieser Studie knochenprotektive Eigenschaften gezeigt haben. Somit ist zu überlegen, ob Seltene Erden eine Alternative zu den bisher eingesetzten Prophylaktika und Therapeutika in der Osteoporose darstellen könnten.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 04/19
In der vorliegenden in-vitro Studie wurden die physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften eines experimentellen Calciumperoxidhaltigen Sealermaterials und die von drei verschiedenen konventionellen Sealermaterialien (Apexit, Ivoclar Vivadent; AH Plus, Dentsply DeTrey; Sealapex, Kerr Sealapex) untersucht. Die statistische Auswertung der physikalischen und biologischen Eigenschaften ergab: 1. Abbindezeit. Der experimentelle calciumperoxidhaltige Sealer besitzt eine ausreichende Abbindezeit von 137,5 Minuten unter standardisierten Testbedingungen (ISO 6876). 2. Fließverhalten. Die Ergebnisse nach der ISO Methode (ISO 6876) zeigen, dass der experimentelle calciumperoxidhaltige Sealer (53,09 mm) und AH Plus (49,39 mm) eine höheres Fließverhalten haben als Sealapex (38,89 mm) und Apexit (45,45 mm). 3. Löslichkeit. Der empfohlene Löslichkeitswert für Sealer beträgt 3% (Britisches Standart BS 6934 1988). Der Löslichkeitswert des experimentellen calciumperoxidhaltigen Sealers (2,75%) entsprach dieser Vorgabe. 4. Wasseraufnahme. Zur Vermeidung einer Reinfektion des Wurzelkanals sollten Wurzelkanalsealer formstabil und porenfrei sein. Die Wasseraufnahme während eines 4 wöchigen Zeitraumes nahm in folgender Reihenfolge zu: AH Plus 0,37% (Gruppe B) < experimenteller (CaO2)-haltigen Sealer 2,13% (Gruppe D) < Sealapex 2,46% (Gruppe A) < Apexit 9,47% (Gruppe C). 5. pH-Wert. Ziel dieser Studie war es, pH-Werte des experimentellen calciumperoxidhaltigen Sealers mit denen der drei anderen konventionellen Sealer (Sealapex, Apexit und AH Plus) über einen Zeitraum von 6 Monaten zu vergleichen. Der pH-Wert des experimentellen calciumperoxidhaltigen Sealers war im Gegensatz zu den calciumhaltigen Sealer in allen Testgruppen niedriger und blieb konstant. Dies könnte einen positiven Effekt auf den biologischen Knochenanbau am Foramen apicale haben. 6. Dimensionsstabilität. Eine erfolgreiche endodontische Therapie sollte eine komplette Obturation des Wurzelkanalsystems voraussetzen. Aus diesem Grund sollten Sealer eine volumetrische Stabilität oder nur eine geringe Volumenzunahme zeigen. Der experimentelle calciumperoxidhaltige Sealer zeigte eine Expansion von 3,9% und blieb nach 2 Wochen konstant. 7. Farbstoffpenetrationstest. Die Dichte des experimentellen calciumperoxidhaltigen Sealers (1,1 mm) war mit der von AH Plus (0,97 mm) nahezu identisch. Beide Sealer zeigten erheblich bessere Ergebnisse als Sealapex (1,3 mm) und Apexit (2,35 mm). 8. Die antimikrobielle Wirkung der 7 untersuchten Sealers und temporalen Einlagen zeigte sowohl im Agardiffusionstest als auch im Keimträgerversuch an humanen Zahnpräparaten deutliche Unterschiede. 9. Agardiffusionstest. Calciumhydroxid- und calciumoxideinlagen waren gegen alle Mikroorganismen wirkungsvoll. Calciumperoxidhaltige Einlagen und calciumperoxidhaltige Sealer zeigten einen geringfügig kleineren antimikrobiellen Effekt. Der Hemmhof bei Enterococcus faecalis war am größten. Sealapex hatte ebenfalls gute antimikrobielle Wirkungen. AH Plus zeigte wenig antibiotische Effekte und war gegen Enterococcus faecalis wirkungslos. Apexit hatte auf Escherichia coli und Candida albicans keine antimikrobielle Wirkung. 10. Keimträgerversuch an humanen Zahnpräparaten. An humanen Zahnpräparaten applizierte calciumperoxidhaltige Sealer und calciumperoxidhaltige Einlagen waren gegen alle verwendete Mikroorganismen wirkungsvoll. Calciumoxid- und calciumhydroxidhaltige Einlagen und Sealapex führten zu einer Beseitigung von Escherichia coli, hatten aber auf Candida albicans, Enterococcus faecalis, Streptococcus sanguinis und Staphylococcus lentus keinen Effekt. AH Plus zeigte bei Escherichia coli und Streptococcus sanguinis antimikrobielle Eigenschaften. Apexit hatte keinen antibakteriellen Effekt. 11. Zusammenfassend waren calciumperoxidhaltige Sealer und Einlagen gegen alle geprüften Mikroorganismen wirkungsvoll. Die Materialien führten zu einer Eliminierung aller Mikroorganismen in den Dentintubuli und zeigten eine effiziente Wachstumshemmung im Agardiffusionstest. 12. Die antibakteriellen Experimente zeigen, dass der calciumperoxidhaltige Sealer und Einlage für eine Behandlung von infizierten Wurzelkanälen geeignet ist. 13. Die Verwendung von Calciumperoxid als Wurzelkanalfüllung, verglichen mit Calciumoxid und Calciumhydroxid, hatte auf die untersuchten Mikroorganismen ein größeres Wirkungsspektrum. Dabei konnten vor allem antibiotische Effekte gegen Enterococcus faecalis und Candida albicans nachgewiesen werden. 14. Vor einem möglichen klinischen Einsatz von Calciumperoxid als neue Wurzelkanalsealer und temporale Einlage müssen die toxikologischen Eigenschaften und die Bioverfügbarkeit untersucht werden. 15. Diese Studie stützt sich allein auf in-vitro-Untersuchungen. Für die Anwendung von Calciumperoxid in vivo sollten klinische Studien folgen.
Fakultät für Chemie und Pharmazie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/06
Ausgangspunkt dieser Arbeit war das erste hocheffiziente literaturbekannte PR System: in situ polbare Komposite auf PVK/ECZ Basis mit Azofarbstoffen als elektrooptische (EO) Komponente und TNF oder TNFM als Sensibilisatoren. Diese sogenannten "weichen" PR Komposite ermöglichen es, hocheffiziente Hologramme durch den Effekt der Orientierungsverstärkung, d.h. durch eine periodische Änderung der Doppelbrechung, aufzuzeichnen. An diesem Standardsystem wurden grundlegende Experimente durchgeführt, um die Abhängigkeit der holographischen Eigenschaften von der Zusammensetzung und den Meßbedingungen zu untersuchen. Danach wurden durch gezielte Variation der chemischen Zusammensetzung neue Materialien mit höheren Sensitivitäten entwickelt. Im folgenden werden die Ergebnisse der Untersuchungen im tabellarischen Stil zusammengefaßt. Untersuchungen am Standardsystem & Die Ansprechzeit von in situ polbaren organischen PR Materialien hängt von der Aufbaugeschwindigkeit des Raumladungsfeldes und von der Beweglichkeit der EO Chromophore in der Matrix ab. Durch Messungen des PR Gitteraufbaus unter verschiedenen Anfangsbedingungen wurde erkannt, daß die Ansprechzeit im Standardmaterial für kleine Schreibintensitäten und kurze Schreibzeiten nicht von der Chromophororientierung sondern von der Aufbauzeit des Raumladungsfeldes limitiert ist. Für längere Schreibzeiten ist die Geschwindigkeit des Gitteraufbaus hingegen durch die Chromophororientierung begrenzt. Nur in diesem Bereich bewirkt eine Vorpolung der Materialien eine Beschleunigung des Gitteraufbaus. Zudem wurde festgestellt, daß eine Beleuchtung der Proben vor dem Einschreiben des Hologramms zu einer Verlangsamung des Aufbaus des Raumladungsfeldes führt. & Die Dichte der Ladungsträgerfallen von PR Materialien ist ein wichtiger Parameter, da sie die maximale Größe des Raumladungsfeldes und damit die Stärke des Hologramms bestimmt. Durch Messung der Phasenverschiebung zwischen dem Interferenzmuster und der induzierten Brechungsindexmodulation sowie der Anwendung des Kukhtarev Modells wurde die effektive Fallendichte im Standardmaterial bestimmt. Sie liegt in der Größenordnung von 1016-1017 cm-3 und hängt zum einen von der Zahl der ionisierten Sensibilisatormoleküle und zum anderen von der Glasübergangstemperatur der Komposite ab. Damit konnte bestätigt werden, daß in PR Kompositen die Fallendichte sowohl durch die Zahl der Rekombinationszentren als auch durch konformative Fallen in der Lochleiter DOS gegeben ist. Die konformativen Fallen haben eine dynamische Natur, d.h. ihre Energie ist zeitlich nicht konstant. & Die Phasenseparation der EO Komponente wird bislang als größtes Stabilitätsproblem von PR Kompositen betrachtet. Modifikation des Standardmaterials unter Verwendung einer ternären Azofarbstoffmischung lieferte ein Material, welches stabil gegen Phasenseparation ist. Eine Langzeitmessung von einer Woche brachte jedoch einen weiteren Degradationsprozeß zu Tage: bei Dauergebrauch wurde neben einer geringfügigen Verbesserung der Beugungseffizienz eine Zunahme der Ansprechzeit (Faktor 4) gefunden. Die Ursache für diese Effekte ist noch nicht geklärt, die Erzeugung von tiefen Fallenzuständen scheint dabei eine wichtige Rolle zu spielen. Untersuchungen an vollfunktionalisierten, vorgepolten Polymeren Vollfunktionalisierte Materialien haben den Vorteil, stabil gegen Phasenseparation zu sein. Vorgepolte, d.h. nicht in situ polbare Materialien haben aufgrund der sofort auftretenden Brechungsindexänderung durch den Pockels-Effekt Ansprechzeiten, die nur vom Aufbau des Raumladungsfeldes limitiert sind. Hier wurden Polymere mit einem inerten Rückrad untersucht, an welches Azofarbstoffe und Carbazoleinheiten als funktionelle Gruppen angebunden waren. Als Sensibilisator diente TNF. Die Materialien zeigten eine ausgezeichnete Stabilität gegen dielektrisches Durchschlagen und Phasenseparation, die erreichten Brechungsindexmodulationen waren jedoch eine Größenordnung kleiner als in vergleichbaren nieder- Tg Materialien. Dies ist durch die Abwesenheit der Orientierungsverstärkung in "harten" Materialien bedingt. Die Ansprechzeiten waren ähnlich denen in nieder-Tg Materialien. Dies bestätigt, daß die Ansprechzeit in den ausreichend weichen Standardmaterialien nicht von der Chromophororientierung limitiert ist. Die Sensitivität der vorgepolten Materialien ist aufgrund der geringen Brechungsindexmodulationen vergleichsweise niedrig. Insgesamt bieten vorgepolte PR Materialien daher außer ihrer hohen Stabilität keine Vorteile gegenüber nieder-Tg Materialien. Komposite mit DBOP-PPV als Lochleiter Durch Ersetzen des PVK Polymers im Standardsystem durch das PPV-Ether Derivat DBOP-PPV gelang es, den Aufbau des Raumladungsfeldes zu beschleunigen. Dies ist auf die im Vergleich zu PVK höhere Lochmobilität des konjugierten DBOP-PPV zurückzuführen. Diese Materialien reagierten im Gegensatz zum Standardsystem mit PVK nicht mit einer Verlangsamung des Gitteraufbaus bei Vorbeleuchtung. Diese Studie zeigte auch, wie wichtig neben der Photoleitfähigkeit die Matrixqualität eines Polymers für die Anwendung in PR Kompositen ist. Die DBOP-PPV Materialien waren wegen ihrer schlechten Kompatibilität zu den verwendeten Farbstoffen nicht stabil gegen Phasenseparation. Komposite mit TPD-PPV als Lochleiter & Der Einsatz des Polymers TPD-PPV, dessen Lochmobilität höher als die der Polymere DBOP-PPV und PVK ist, ermöglichte es, PR Komposite zu entwickeln, die bei 633 nm Schreibwellenlänge Ansprechzeiten im Bereich von Millisekunden zeigten. Gegenüber dem Standardsystem wurde eine zwanzigfache Beschleunigung des Raumladungsfeldaufbaus sowie eine Verbesserung der Brechungsindexmodulation im Gleichgewichtzustand um 30 % erreicht. Die Sensitivität war durch die hohe Absorption des Materials einschränkt und lag im Bereich der besten literaturbekannten Materialien. & Das TPD-PPV Material zeigte trotz geringer Absorption auch im NIR Bereich (hier 830 nm) eine ausreichende Photosensitivität. Es wurde ein großer Einfluß der Beleuchtung des Materials vor dem Einschreiben des Hologramms gefunden. Die Ansprechzeit nimmt stark ab (Faktor 40), während gleichzeitig eine etwas höhere Brechungsindexmodulation im Gleichgewichtszustand erreicht wird. Diese Effekte hatten sich schon bei den DBOP-PPV Kompositen angedeutet. Ursache für diesen "Gating"-Prozeß ist die hohe Dichte von Ladungsträgern, die beim Vorbeleuchten erzeugt wird. Der Prozeß der Umverteilung dieser Ladungsträger durch das NIR Interferenzmuster ist wesentlich schneller als die Erzeugung und Umverteilung nur durch das NIR Licht. Wie hier zum ersten Mal gezeigt werden konnte, kann die Vorerzeugung von Ladungsträgern auch chemisch durch partielle Oxidation des Lochleiters erfolgen. Der Gating Effekt tritt allgemein in Materialien auf, die in ihrer Ansprechzeit durch die Ladungsträgererzeugung bei der Schreibwellenlänge limitiert sind, und in welchen durch Vorbeleuchtung relativ langlebige Ladungsträger erzeugt werden können. Mit dem TPD-PPV/PCBM Komposit wurden unter Ausnutzung des Gating- Mechanismus eine von organischen PR Materialien bislang unerreichte Sensitivität im NIR Bereich erzielt. Im Vergleich zum Standardmaterial wurde die Sensitivität um einen Faktor von ~240 erhöht. So konnte das Schreiben von Hologrammen mit hohen Wiederholungsraten (> 100 Hz) im NIR demonstriert werden. ATOP Chromophore als EO Komponente ATOP Chromophore sind Farbstoffe, die speziell für den Einsatz als EO Komponente in nieder-Tg PR Materialien entwickelt wurden. Sie zeigen im Vergleich zu den im Standardsystem verwendeten Azofarbstoffen eine wesentlich höhere Anisotropie der Polarisierbarkeit, wodurch die Orientierungsverstärkung der Brechungsindexmodulation effizienter wird. Mit diesen Chromophoren wurden zum einen PR Komposite auf PVK/ECZ/TNFM Basis hergestellt, zum anderen konnte eines der ATOP Derivate ohne jeden Zusatz als PR Glas eingesetzt werden. Diese Materialien zeigen die zur Zeit höchsten literaturbekannten Brechungsindexmodulationen bei niedrigen Polungsfeldern (∆n= 0.012 bei Eext= 28 V/µm). Die ATOP Chromophore erwiesen sich als vollfunktionale Komponenten, die auch die Erzeugung und Umverteilung von Ladungsträgern und damit das Raumladungsfeld beeinflussen. Das Ansprechverhalten dieser Materialien war dadurch sehr komplex, hier sind noch weitere Untersuchungen nötig. Trotz der hohen Brechungsindexmodulationen ist die Sensitivität der ATOP-Materialien aufgrund der langsamen Ansprechzeit und der hohen Absorption nicht besser als die des Standardsystems. Phasenkonjugation mit PR Polymeren bei 532 nm Das Einschreiben von Hologrammen in einen Langzeitspeicher mit Hilfe von phasenkonjugierten Objektstrahlen ist eine vielversprechende Architektur zur Verwirklichung von holographischen Massenspeichern. Für diese Technik sind reversible holographische Kurzzeitspeicher nötig, die als "virtuelle Strahlmodulatoren" dienen können. Für diese Anwendung wurden PR Komposite entwickelt, die sich zur Erzeugung von phasenkonjugierten Objektstrahlen bei 532 nm Schreibwellenlänge eignen. Mit einem auf dem Chromophor 7DCST basierenden Komposit konnte die Phasenkonjugation erfolgreich demonstriert werden. Die Übertragung und Speicherung des phasenkonjugierten Objektstrahls konnte allerdings noch nicht erfolgreich durchgeführt werden. Ein Grund hierfür ist das zu schnelle Löschen des Hologramms im PR Komposit während des Auslesens. Demonstrationsaufbauten Die Praxistauglichkeit von PR Polymeren konnte mit zwei Demonstrationsaufbauten gezeigt werden. Mit dem Standardmaterial konnte ein „Matched Filter“ Korrelator mit einem LCD-Display als Eingabemaske verwirklicht werden. Das TPD-PPV Material erlaubte durch Anwendung des Gatings das holographische Abbilden eines Objektes in Videorate (30 Hz) bei 830 nm und kleiner Schreibleistung (6 mW). Zusammenfassend läßt sich sagen, daß in dieser Arbeit durch den Einsatz neuer funktioneller Substanzen und die Weiterentwicklung der Meßmethodik die Sensitivität von amorphen, organischen photorefraktiven Materialien als holographische Speichermedien entscheidend verbessert wurde. Auch Fragen der Stabilität und Alltagstauglichkeit wurden adressiert. Diese Arbeit liefert eine Reihe von Antworten, wirft aber ebenso viele Fragen auf. Vom umfassenden Verständnis des PR Effekts in Polymeren ist man noch weit entfernt, vor allem was die theoretische Beschreibung des Aufbaus des Raumladungsfeldes anbelangt. Hier wurde ein eher pragmatischer Ansatz gewählt: Ein auf chemischen Konzepten basierendes empirisches Vorgehen erwies sich als guter Weg die Materialien zu verbessern.