Theologischer Podcast von Dr. Werner Kleine - Römisch-katholischer Theologe mit dem Spezialgebiet Neues Testament.
Kreuzestod und Auferstehung Jesu bergen als Fundament des christlichen Glaubens ein theologisches Problem: Galt der Kreuzestod in sich als Ausweis der Gottverlassenheit, kann die Auferstehung selbst nur gottgewirkt sein. Das Paradox der göttlichen Rettung des Gottverlassenen forderte die frühen Christen in vielfältiger Weise heraus. Es stellte sich nicht nur die Frage nach dem Wesen Jesu. Auch die Deutung des Kreuzestodes Jesu und seiner Auferstehung und die damit verbundene Frage, warum das alles so geschehen musste, beschäftige die frühen Christen. So kann es kaum verwundern, dass schon im Neuen Testemant eine Vielzahl von Deuteversuchen zu finden sind, die untereinander nicht immer in Einklang zu bringen sind, gleichwohl in Teilen eine enorme Wirkung entfaltet haben. Der Wuppertaler Neutestamentler Dr. Werner Kleine geht auf eine kritische Spurensuche der Deutungen des Todes Jesu im Neuen Testament. Mitschnitt der Glaubensinformation, die am 28. Mai 2025 als Webinar stattfand. Weiterführende Links: Ruth Tutzinger, Frühlingsfeste, Pessach, Ostern und viele Fragen, WZ online, 20.4.2025 Deutungen des Todes Jesu: Ein Kurs von Werner Kleine in der erzbischöflichen Bibel- und Liturgieschule Köln (2013) Deutungen des Todes Jesu mit besonderem Hinweis auf die Satisfaktionslehre Anselm von Canterburys, Dr. Werner Kleine im Gespräch mit Prof. Dr. Thomas Söding Werner Kleine, Rettet den Aorist, denn Aorist rettet. Ein Essay über die Grammatik des Adventes, Dei Verbum, 13. Dezember 2016 Werner Kleine, Raum - Zeit - Ewigkeit - … eine theologische Verhältnisbestimmung (Glaubensinformation), Youtube, 8.11.2023 Werner Kleine, Endzeit ist eigentlich immer! - ein neuer Blick auf die Offenbarung des Johannes, Youtube, 22.11.2023 Werner Kleine, Mit Paulus mehr Gelassenheit bei verletzten religiösen Gefühlen, katholisch.de, 22.8.2024
Kreuzestod und Auferstehung Jesu sind nicht nur das Fundament des christlichen Glaubens. Der Glaube an die Auferstehung des Gekreuzigten sind auch ein Alleinstellungsmerkmal des Christentums, an dem es sich signifikant von anderen Religionen – zumal von den beiden anderen abrahamitischen Religionen (Judentum und Christentum) unterscheidet. Gerade weil der Kreuzestod als Fluchtod galt, bedeutet er für den christlichen Glauben eine Herausforderung. Im Islam hingegen wird der Kreuzestod Jesu geleugnet (am Kreuz stirbt quasi ein Doppelgänger), im Judentum ist der Kreuzestod Jesu hingegen ein Ausweis, dass er nicht der Messias sein kann. Für Christen hingegen ist die Auferstehung des Gekreuzigten das zentrale Ereignis, das freilich einer theologischen Bewältitung bedarf: Wer ist dieser Jesus, dass Gott an ihm so handelt? Und was bedeutet es, wenn der gottverlassen Sterbende von Gott in der Auferstehung gerettet wird? Der Wuppertaler Neutestamentler Dr. Werner Kleine geht diesen Fragen nach und wirft dabei auf das Problem, was man als gesichert annehmen kann und wo die (glaubende) Interpretation der Ereignisse beginnt. Dazu gehört auch die Beobachtung, dass die gesicherten Fakten zu unterschiedlichen, mitunter kontroversen Interpretationen führen können. Mitschnitt der Glaubensinformation, die am 30. April 2025 als Webinar stattfand. Weiterführende Links: Werner Kleine, Wie leer war das Grab? - Alte und neue Fragen zur Auferstehung Jesu (Glaubensinformation), Youtube, 27.4.2022 Werner Kleine, Der letzte Tag im Leben Jesu - eine biblische Zusammenschau (Glaubensinformation), Youtube, 2.4.2025 Werner Kleine, Sühne und Opfertod - Biblische Deutungen des Kreuzestodes Jesu Glaubensinformation Wuppertal, Youtube, 5.4.2027 Ruth Tutzinger, Frühlingsfeste, Pessach, Ostern und viele Fragen, WZ online, 20.4.2025
Im Rahmen der Glaubensinformation bietet Katholische Citykirche Wuppertal im Rahmen der Reihe „Glaubensinformationen“ eine Einführung in das sogenannte Triduum Paschale an. Das Triduum Paschale umfasst die Zeit vom Gründonnerstag bis zur Osternacht. Diese Zeit ist in der katholischen Kirche von einer besonderen und einmaligen Liturgie geprägt, die nur an diesen Tagen gefeiert werden. Eigentlich handelt es sich bei dem Triduum Paschale um einen einzigen großen Gottesdienst, der am Gründonnerstag beginnt und in der Osternacht endet. Er fängt mit der Erinnerung an die Einsetzung des Abendmahles am Gründonnerstag an. Am Karfreitag wird die Liturgie vom Leiden und Sterben Christi begangen. Am Karsamstag gedenkt die Kirche der Grabesruhe des Herrn. In der Osternacht schließlich wird in einer breit entfalteten Liturgie die Auferstehung Jesu Christi gefeiert. Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 16. April 2025 als Webinar stattfand. Weiterführende Links: Werner Kleine, Das Scheitern des Jesus von Nazareth, Kath 2:30, 11.4.2025 Werner Kleine, Der letzte Tag im Leben Jesu - eine biblische Zusammenschau (Glaubensinformation), Youtube, 2.4.2025
Kreuzestod und Auferstehung Jesu sind das Fundament des christlichen Glaubens. Für heutige Zeitgenossen ist das diesem Fundament innewohnende Dilemma kaum mehr erkennbar. Dabei bedeutete der Kreuzestod, als Gottverlassener zu sterben. Es war ein Schandtod. Kein Messias durfte diesen Tod erleiden. Kein Wunder, dass der Koran Jesus nicht am Kreuz sterben lässt, obschon das historisch belegbar ist. Auch für die jüdischen Zeitgenossen Jesu bedeutete der Kreuzestod ein Skandalon, das im Widerspruch zum Anspruch des aufkeimenden christlichen Glauben stand, der in Jesus den Messias erkannte. Dieser Glaube beruht freilich auf dem Glauben an die Auferstehung des Gekreuzigten, die sich dem historischen Zugriff entzieht. Aber warum war der Kreuzestod ein Fluchtod? Und was ereignete sich an diesem letzten Tag im Leben Jesu? Der Wuppertaler Neutestamentler Dr. Werner Kleine rekonstruiert die historischen Ereignisse des letzten Tages Jesu aufgrund biblischer, aber auch außerbiblischer Quellen. Mitschnitt der Glaubensinformation, die am 2. April 2025 als Webinar stattgefunden hat. Weiterführende Links und Informationen: Werner Kleine, Kleine ermittelt: Der Fall Judas, Youtube, 2.4.2023 Werner Kleine und Till Magnus Steiner, Dei verbum direkt: Judas Ischarioth - Held, Verräter, Heilswerkzeug, Youtube, 13.4.2024 Kath 2:30, Episode 18: Der Judaskuss, Youtube, 28.3.2011 Werner Kleine, Wie leer war das Grab? - Alte und neue Fragen zur Auferstehung Jesu (Glaubensinformation), Youtube, 28.4.2022 Werner Kleine, Galiläa oder Jerusalem - die Ambivalenz biblischer Auferstehungstraditionen (Glaubensinformation), Youtube, 11.4.2024 Buchtipp: Gerhard Lohfink, Der letzte Tag Jesu: Was bei der Passion wirklich geschah, München 2007 Bild "Ferse mit Nagel" Judäa Bild "Ferse mit Nagel" Großbritannien
Der letzte Wille hat Bedeutung über den Tod hinaus. Er repräsentiert das Vermächtnis, dass die Nachkommen bindet. Die letzten Worte sind wichtig. Das gilt auch für Jesus von Nazareth, den Christen als Sohn Gottes verehren. Alle Evangelien berichten vom letzten Abendmahl. Im Unterschied zu den synoptischen Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas weist das Johannesevangelium spezifische Besonderheiten auf. Er hat keinen Einsetzungsbericht; dafür erzählt er von der Fußwaschung Jesu. Auffällig sind drei sogenannte Abschiedsreden Jesu – gewissermaßen letzte Worte, die sein Vermächtnis an die Jünger enthalten. Die Abschiedsworte Jesu wer-fen nicht nur ein besonderes Licht auf die johanneische Theologie; sie spiegeln auch den historischen Kontext wider, in dem das Johannesevangelium entsteht – eine Zeit, in der das Christentum zunehmend eine eigene Identität findet und sich vom Judentum trennt.
In der heutigen Gesellschaft werden der Tod und die eigene Sterblichkeit oft ausgeblendet. Dabei gehört ist er wie die Geburt eines der wenigen sicheren Ereignisse des Lebens. Er ist unausweichlich. Gerade auf dem Hintergrund der Erkenntnis der eigenen Sterblichkeit gewinnt das Leben seine Bedeutung und seinen Wert. Gleichzeitig wirft die Sterblichkeit des Menschen auch Fragen auf – vor allem, wenn der Tod nicht erst im hohen Alter eintritt oder sogar gewaltsam herbeigeführt wird. Wie kann es eine Gerechtigkeit für jene geben, denen Lebenszeit unwiderruflich genommen wurde.
Oft wird behauptet, Juden, Christen und Muslime hätten denselben Gott. Tatsächlich berufen sich alle drei Religionen auf Abraham als Urvater des Glaubens. Die Gottesbilder aber unterscheiden sich. Gerade weil Religion für Glaubende eine lebensprägende Kraft ist, darf man nicht naiv über die Unterschiede hinweg gehen – und die betreffen nicht nur das Gottesbild, sondern auch das Verständnis und den Umgang mit den jeweiligen heiligen Schriften. Aber auch die Frage, wie die, die nicht der eigenen Religion angehören, gesehen werden, ist eine Frage, denen sich interreligiöse Dialoge, wenn sie nicht nur auf oberflächliche Harmonie aus sind, stellen müssen. Gerade in der Gegenwart ist diese Frage von höchster Relevanz.
Die Psalmen sind mehr als ein Buch in der Heiligen Schrift. Die Psalmen sind eine lyrische Form des Betens. Die Psalmen bezeugen das existentielle Beten vor Gott in Freude und Dank, aber gerade auch in Not und Bedrohung. Sie bilden nicht nur die vielfältigen Facette des Lebens mit all seinen Höhen und Tiefen ab. Als „jüdisches Gebetbuch“ prägen sie auch das kirchliche Leben. In der Tradition der römisch-katholischen Kirchen werden täglich sieben Gebetszeiten abgehalten, in denen vor allem Psalmen gesungen bzw. gebetet werden – das sogenannte Stundengebet.
Bei kritischen theologischen Themen – wie etwa der Frage nach der Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern – ziehen sich kirchliche Verantwortungs- und Entscheidungsträger gerne auf den Standpunkt zurück, dass die Kirche keine Vollmacht habe, dieses oder jenes zu ändern. Das suggeriert, dass man nur tun dürfe, wozu Jesus Christus sich selbst geäußert habe. Ist das aber so? Ist die Bibel eine Art Bedienungsanleitung für die Kirche?
Das biblische Buch „Kohelet“, in manchen Traditionen auch „Prediger“ genannt, gehört zu den Weisheitsschriften des Alten Testamentes. Kennzeichnend für die Schrift ist seine Vielschichtigkeit und Vielfalt an Perspektiven. Die einen nehmen in dem Text einen tiefen Pessimismus und Skeptizismus wahr, andere sehen in dem Verfasser einen Weisheitslehrer, der zu heiterer Gelassenheit angesichts der unbegreiflichen Schicksalhaftigkeit des Lebens aufruft. Wie auch immer: Der Text ist eine wichtige Stimme innerhalb einer philosophischen Gedankenwelt der Antike, die das Leben als solches hinterfragt. Auch innerhalb des Alten Testamentes werden zeitgenössische Denkweisen, wie etwa der Tun-Ergehen-Zusammenhang, hinterfragt. Das Buch Kohelet ist somit auf eigentümliche Weise modern, besteht es doch auf dem richtigen Fragen ohne vorschnelle Antworten zu geben.
Das Weihnachtsbrauchtum ist seit vielen Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten mit mythischen Figuren verbunden. In protestantisch geprägten Gegenden brachte das Christkind in der Weihnacht die Geschenke, in römisch-katholischen Regionen war es ursprünglich der Nikolaus, der am 6.12. die Kinder bescherte. Im Laufe der Zeiten aber kam auch der Weihnachtsmann zu Ehren, der ebenfalls am in der Weihnacht am 25.12. zu den Kindern kam - und nicht selten in manchen Ländern eine symbiotische Verbindung mit dem Nikolaus einging.
Der Hl. Nikolaus ist in Europa vor allem als Gabenbringer bekannt, der die Kinder am 6. Dezember, seinem Gedenktag, beschenkt. Zahlreiche Legenden ranken sich um ihn. Tatsächlich steht im Hintergrund der legendarischen Figur eine historische Persönlichkeit: Nikolaus war im 4. Jahrhundert n.d.Z. nicht nur Bischof von Myra, sondern auch ein bedeutender Teilnehmer des Konzils von Nicäa, das für die Entwicklung des christologischen Bekenntnisses entscheidend war.
Immer schon haben Menschen über das nachgedacht, was nach dem Tod kommt. Sicher stellen sich nicht alle Menschen diese Frage. Die aber, die sie stellen, sehen sich unweigerlich mit dem Thema "Gerechtigkeit" konfrontiert. Es kann daher kaum verwundern, dass gerade im Kontext christlicher Theologie die Idee eines "jüngsten Gerichtes" entsteht. Ein Gott, der nach biblischem Zeugnis das Leben liebt, barmherzig und gerecht ist, stellt eine Herausforderung für das menschliche Denken dar, insofern auch die, die in ihrem Leben ungerecht und möglicherweise menschenverachtend gehandelt haben, prinzipiell auf die Barmherzigkeit Gottes hoffen dürfen. Gleichzeitig aber wird hierdurch möglicherweise das berechtigte Gerechtigkeitsempfinden derer berührt, die von der Gewalt solcher Täter betroffen waren. Die Bibel mahnt nicht umsonst, dass nicht der Mensch richten soll. Es ist Gottes Sache, die letzte Gerechtigkeit aufzurichten!
Gerade in der Gegenwart ist die Frage nach der Haltung zu Krieg und Frieden wieder einmal von höchster Bedeutung. Welche Haltung können, welche Haltung müssen Christen hier einnehmen? Was ist ethisch möglicherweise sogar geboten? Sicher ist, dass der Schutz des Lebens - vor allem der Schwachen - an oberster Stelle steht. Sicher ist auch, dass jeder Mensch ein Ebenbild Gottes ist. Sicher ist aber auch, dass einfache Schwarz-Weiß-Lösungen der Komplexität des Lebens nicht gerecht werden.
Traditionell wird der Sündenfall mit dem Essen der Frucht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse verbunden, wie sie in Genesis 3 überliefert ist. Dort kommt das Wort "Sünde" allerdings nicht nur nicht vor; die Erzählung erzielt auch eher die Heranreifung des Menschen zu einem erwachsenen und selbstverantwortlichen Leben. Das Wort "Sünde" wird erstmalig in Genesis 4 in der Erzählung der Geschichte von Kain und Abel erwähnt. Wenn es einen Sündenfall gibt, dann ist es der Mord Kains an seinem Bruder Abel - und auch den versucht Gott noch zu verhindert. Obschon Gott Kain warnt und der weiß, wohin seine Tat ihn führen wird, kann er nicht von seinem Handeln lassen - und muss nun mit seiner Schuld leben.
Die Bibel wird von Christen als Heilige Schrift verehrt, in dem Gottes Wort offenbart wird. In diesem Zusammenhang wird auch von einer „Inspiration“ gesprochen. Was aber bedeutet dieser Begriff? Das Zweite Vatikanische Konzil spricht davon, dass Gott durch Menschen nach Menschenart spricht. Die biblischen Autoren sind damit mehr als bloße Werkzeuge Gottes; sie wirken in der Art, wie sie die Texte schreiben, mit. Hinzu kommt die Frage, welche Texte überhaupt als Wort Gottes gelten und welche nicht.
„Glauben ist nicht Wissen“ – dieser Satz beansprucht eine scheinbare Logik. Tatsächlich sind Glaube und Wissen aber keine Gegensätze, sondern entspringen beide der menschlichen Suche nach Erkenntnis. Gerade im Be-reich der Religion aber stellt sich die Frage, wie religiöse Erkenntnis überhaupt zustande kommt. Theologisch wird hier der Begriff der „Offenbarung“ eine wichtige Rolle. Wie aber kann „Offenbarung“ verifiziert werden? Und welche Wege der – auch speziell religiösen – Erkenntnis gibt es?
Das Johannesevangelium spielt unter den vier biblischen Evangelien eine besondere Rolle. Nicht nur seine Chronologie unterscheidet sich von den anderen Evangelien, auch sein dramaturgischer und theologischer Duk-tus ist anders. Das wird schon am Beginn des Evangeliums deutlich. Markus beginnt mit der Taufe Jesu im Jordan, Matthäus und Lukas erzählen am Beginn ihrer Evangelien von der Geburt Jesu. Johannes hingegen stellt an den Beginn seines Evangeliums einen großen Hymnus, den Johannesprolog, der einer Ouvertüre die zentralen theologischen Themen komprimiert präsentiert und poetisch verdichtet. So wird der Johannesprolog zu einem Glaubensbekenntnis eigener Art.
Viele kennen noch die alten Bilder, die in den Wohnungen der Großeltern hingen: Eine Junge und ein Mädchen laufen über eine Brücke. Ein Hund folgt ihnen, während der Junge einen Fisch in der Hand hält. Über beiden schwebt behütend und beschützend ein Schutzengel.
Work-Live-Balance ist ein postmoderner Begriff, der Arbeit und Leben in zwei Sphären trennt, die in ein Gleichgewicht gebracht werden sollen. Gegenwärtig erscheint Arbeit sogar eher als ein notwendiges Übel, das minimiert werden muss. Die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich soll ein erhöhtes Maß an Freizeit ermöglichen und finanzieren. Dabei erscheint die Gegenübersetzung von Arbeit und Leben durchaus problematisch, wird die Arbeit doch offenkundig zu einem Zustand, in dem kein Leben ist.
Christen verehren den einen Gott als Vater, Sohn und Heiligen Geist. Speziell der Heilige Geist ist der Lebendigmacher, der lebenspendende Atem Gottes. So gesehen ist Gott in allem, was atmet gegenwärtig. Nicht ohne Grund heißt es deshalb in Psalm 150: „Alles, was atmet, lobt den Herrn“.
In der kirchlichen Verkündigung ist oft von Nachfolge und Jüngerschaft die Rede. Dabei werden die Begriffe oft nicht sonderlich reflektiert. Schon der Nachfolgebegriff ist ambivalent, weil schon Jesus selbst nicht alle in seine Nachfolge beruft, sondern manche bewusst in ihren Alltag zurückschickt. Aber auch der Jünger-Begriff bedarf einere genaueren Betrachtung. Das wird bei der Erzählung der Himmelfahrt Jesu deutlich, wenn die Zeit der Jüngerschaft endet, in dem der Auferstandene die ehemaligen Jünger zu Zeugen macht: Wo Jünger waren, sollen nun Zeugen sein. Das hat nicht nur Konsequenzen für die christliche Lebensführung; auch die Sakramente der Kirche spiegeln diese Entwicklung prinzipiell wider, ist doch in der römisch-katholischen Tradition die Firmung ein Sakrament der Beauftragung, als Christin und als Christ in der Welt das Wort Gottes wie von Amts wegen zu verkünden und zu bezeugen.
Die Auferstehung Jesu vom Kreuzestod bildet den Kernbestand des christlichen Glaubens. Es ist daher kein Wunder, dass die Evangelien der Schilderung der Passion weiten Raum geben. Nicht ohne Grund nennt man die Evangelien deshalb auch „Passionserzählungen mit ausführlicher Einleitung“. Während die Kreuzigung Jesu als historisches Ereignis greifbar ist, entzieht sich das Auferstehungsgeschehen dem historischen Zugriff. Geschichtlich verifizierbar ist der Glaube an die Auferstehung der frühesten Christen, die sich bisweilen auf persönliche Begegnungen mit dem Auferstandenen berufen. Auch wenn die Auferstehung selbst nicht historisch greifbar ist, ist es der Glaube als solcher. Vielleicht ist es diese Ambivalenz, die das vorsichtige Tasten der Evangelisten erklärt, wenn es um die Verkündigung der Auferstehung geht. Dabei fällt unter anderem auf, dass es mehrere Traditionen gibt, die zum einen mit Galiläa, dem Ursprungsort der Jesusbewegung, zum anderen mit Jerusalem, dem Ort des Kreuzestodes, verbunden sind.
Das Triduum Paschale umfasst die Zeit vom Gründonnerstag bis zur Osternacht. Diese Zeit ist in der katholischen Kirche von einer besonderen und einmaligen Liturgie geprägt, die nur an diesen Tagen gefeiert werden. Eigentlich handelt es sich bei dem Triduum Paschale um einen einzigen großen Gottesdienst, der am Gründonnerstag beginnt und in der Osternacht endet. Er fängt mit der Erinnerung an die Einsetzung des Abendmahles am Gründonnerstag an. Am Karfreitag wird die Liturgie vom Leiden und Sterben Christi begangen. Am Karsamstag gedenkt die Kirche der Grabesruhe des Herrn. In der Osternacht schließlich wird in einer breit entfalteten Liturgie die Auferstehung Jesu Christi gefeiert.
Die Matthäuspassion weist einige spezifische Besonderheiten auf, in die der Wuppertaler Neutestamentler und Pastoralreferent Dr. Werner Kleine in seinem Vortrag einführt.
Heutigen Christinnen und Christen ist der Schrecken, den das Kreuz zu Zeiten Jesu verbreitete, abhanden gekommen. Oft kommt er nur dann noch zur Sprache, wenn gegen Kreuze in öffentlichen Räumen mit der Begründung geklagt wird, dass dort ein Folterwerkzeug gezeigt werde. Und genau das ist das Kreuz. Die, die am Kreuz einen qualvollen Tod starben, galten in sich als von Gott Verlassene. Die frühen Christen rangen aufgrund der Auferstehung des gekreuzigten Jesus um das Verstehen des Kreuzestodes Jesu. Das Kreuz als christliches Symbol zu zeigen, kam ihnen aber nicht in den Sinn - gerade weil es ein Folterwerkzeug war. Die älteste öffentliche Kreuzigungsdarstellung entstammt so erst dem Beginn des 5. Jahrhunderts und ist heute noch sichtbar auf der Portaltür der Basilika Santa Sabina in Rom.
Fasten ist in der Moderne zu einer Lifestyle-Erfahrung geworden, die der Wellness dienen soll. Dabei ist Fasten in der biblischen Tradition mehr als bloßer Verzicht. Es ist der Ausdruck der Trauer in der Angesicht des Todes und der eigenen Sterblichkeit. Es kann daher nicht verwundern, dass die kirchliche Tradition an sich gar keine Fastenzeit kennt – auch wenn der Volksmund die Zeit vor Ostern so bezeichnet. Tatsächlich stehen dort am Anfang mit dem Aschermittwoch und dem Ende am Karfreitag die einzigen beiden Fast- und Abstinenztage, da beide mit dem Gedenken des Todes verbunden sind. Die Zeit dazwischen ist eine Zeit der Vorbereitung, bei der Verzicht helfen kann, aber nicht muss.
Dass Glaube kein Wissen sei, gehört zu jenen Sätzen, die auf den ersten Blick einleuchten. Tatsächlich aber ist das Verhältnis von Glaube und Vernunft komplexer. So stehen aus theologischer Sicht Glaube und Vernunft in einem komplementären Verhältnis, nicht in einem konträren zueinander: Der Glaube muss sich vor der Vernunft verantworten können. Was unvernünftig ist, kann auch nicht geglaubt werden. Umgekehrt ist aus Sicht der christlich-jüdischen Tradition der Glaube eine Möglichkeit der Erkenntnis, die der Vernunft hilft, Dinge zu erkennen, die dem rein Sichtbaren möglicherweise verborgen bleiben. Es reicht deshalb es ebenso wenig, zu sagen: Das muss man glauben! – wie festzustellen: Das kann man nicht glauben! Man muss die eine wie die andere Aussage eben auch begründen können – und dazu gehört auch die Vergewisserung über die Grundlagen, von denen aus die jeweilige Argumentation vollzogen wird. Das Verhältnis von Glaube und Vernunft ist so in jeder Hinsicht reich an Spannung.
Gott ist nicht einfach Teil dieser Welt. Glaubende aber ahnen mindestens sein Sein. Insbesondere der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, den Christen auch als Vater Jesu Christi bekennen, ereignet sich in Offenbarungen - so glauben zumindest Juden und Christen. Wie aber kann man über Gott reden, wenn er gerade nicht einfach wie ein Ding in dieser Welt ist?
Nicht nur das Neue Testament enthält viele Worte, die Jesus gesagt haben soll; auch außerhalb des Neuen Testamentes existieren sogenannte Logiensammlungen (Spruchsammlungen), in denen Worte Jesu überliefert sind. Kann man aber sicher sein, dass die so überlieferten Aussagen auch authentisch sind? Oder wurden sie Jesus in den Mund gelegt, vielleicht in der guten Absicht, die Intention Jesu zu treffen? In der neutestamentlichen Forschung spielte die Suche nach der sogenannten „Ipsissima vox“, der ureigensten Stimme Jesu, eine wichtige Rolle. Damit verband man die Hoffnung einer besonderen Nähe zum historischen Jesus. Wenn man wisse, was er wirklich gesagt habe, hätte man ein faktisches Fundament für den christlichen Glauben. Dass dieses Ziel nicht so einfach zu erreichen ist, wie man hoffte, dass gleichwohl die Forschung mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eine Originalität mancher Worte Jesu erheben kann. Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 3. Januar 2024 als Webinar stattfand. Weiterführende Links: Echte Jesusworte - Die ipsissima vox Jesu nach Ergebnissen Gerd Lüdemanns, zusammengestellt und veröffentlicht von Michael Lütge (via Homepage Ruhr-Uni Bochum) Werner Kleine, Im Anfang war das Wort - Wie die Bibel wurde, was sie ist (Kanonbildung) (Glaubensinformation), Youtube, 29.9.2021 Katholische Citykirche Wuppertal, Verlorene Botschaften - Petrus, Du Fels!, Youtube, 27.11.2023 Werner Kleine, Was wir von Jesus wissen können (Glaubensinformation), Youtube, 9.1.2020 Werner Kleine, Einfach wunderbar? - Heilungserzählungen im Neuen Testament(Glaubensinformation), Youtube, 25.5.2023 Werner Kleine, So sollt ihr beten! - Das Vaterunser (Glaubensinformation), Youtube, 30.9.2022 Material: Skizze Zweiquellentheorie (pdf)
Vielen ist die Erzählung aus dem Lukasevangelium bekannt, nach der Jesus in eine Stall bei Bethlehem zur Welt kam. Nicht nur das steht so nicht in der Bibel. Matthäus etwa erzählt eine andere Weihnachtsgeschichte. Was aber geschah wirklich in der Heiligen Nacht als nach christlichem Glauben der Sohn Gottes zur Welt kam? Der Wuppertaler Neutestamentler Dr. Werner Kleine befragt die biblischen Texte auf ihren historischen Kern und erläutert die theologische Deutung, die Eingang in die weihnachtlichen Erzählungen gefunden hat. Es wird deutlich, dass hier mehr berichtet wird als die Geburt eines Kindes; wer daran glaubt, dass an Weihnachten Gott zur Welt kommt, muss hingegen zu besonderen Erzählformen finden. Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 20.12.2023 als Webinar stattfand. Weiterführende Links: Bild "Jüdisches Viereckhaus ("Herberg" und Stall)" Werner Kleine, Wie war Weihnachten?. Eine Spurensuche zwischen A wie Augustus und Z wie Zählung, Dei Verbum, 25.12.2017 Weihnachtswunder an der Tanke (Werbung für Galaxus) - extende Version, Youtube, 27.11.2023 Katholische Citykirche Wuppertal, Kath 2:30: Episode 16 - Josef, Youtube, 19.12.2010
Nicht erst seit der Reaktion Israels auf den Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 oder der militärischen Verteidigung der Ukraine auf die russische Aggression steht für Christen die Frage im Zentrum, wie man moralisch verantwortbar auf kriegerische oder terroristische Angriffe reagieren kann. Auf den ersten Blick scheint die christliche Botschaft von einem gewaltfreien Pazifismus geprägt zu sein. Tatsächlich aber birgt ein solcher gewaltfreier Pazifismus auf Staaten angewandt ein Dilemma: Darf man auf staatliche Gewalt verzichten, wenn das bedeutet, die eigenen Bürgerinnen und Bürger der Gewalt der Angreifer preiszugeben? Schnell steht bei solchen Themen die Frage im Raum, was Jesus denn dazu sagen würde. Zeigt sein Gebot der Feindesliebe nicht den Verzicht auf Gewalt als einzig gangbaren Weg in der Nachfolge Christi auf? Bei näherer Betrachtung ergibt sich ein differenziertes Bild, dass nicht nur die Unterscheidung zwischen subjektiv-individueller Entscheidung und staatlicher Verantwortung aufzeigt, sondern auch eine wichtige Unterscheidung zwischen Angriffslust und Verteidigungsbereitschaft trifft. Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 6. Dezember 2023 als Webinar stattfand. Weiterführende Links: Katholische Citykirche Wuppertal, Die Säulen der Kirche - oder: Wer sind die Zwölf, die Jesus als Apostel erwählte? Glaubensinformation), Youtube, 29.10.2020 Katholische Citykirche Wuppertal, Kleine ermittelt: Der Fall Judas, Youtube, 2.4.2023
Vielfach wird die Offenbarung des Johannes, die auch als "Johannesapokalypse" bezeichnet wird, als visionäre Schilderung endzeitlicher Ereignisse aufgefasst. Man sucht dann in ihr Anzeichen und Hinweise für den Beginn der endzeitlichen Apokalypse. Tatsächlich lassen sich in der Geschichte immer wieder Ereignisse finden, die in der Offenbarung des Johannes vorhergesagt erscheinen. Endzeit ist so eigentlich immer. Liegt das daran, dass die Visionen des Johannes ihre Erfüllung finden? Oder nutzt der Autor der Johannesoffenbarung apokalyptische Muster, die zwischen Gut und Böse, Hell und Dunkel unterscheiden, um ein ganz anderes Ziel zu verfolgen? Ein näherer Blick zeigt, dass sich die Offenbarung des Johannes an eine Gruppe verfolgter Christen richtet, die in einer konkreten Bedrohung getröstet und gestärkt werden sollen. Fast nebenbei kommt dabei ein interessantes Konzept des Verhältnisses von Zeit, Raum und Ewigkeit zum Vorschein. Der Vortrag erschließt an diesem Abend eine neue Perspektive auf die Offenbarung des Johannes, die in der Tat bleiben aktuell ist - nur eben nicht zwingend als Beschreibung endzeitlicher Ereignisse, nach deren Zeichen man Ausschau halten könnte. Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 22. November 2023 als Webinar stattfand. Weiterführende Links: Gliederung Offenbarung des Johannes (pdf) Briefwechsel zwischen Plinius dem Jüngeren und Trajan (Brief X 96f) - Uni Siegen Präsentation Trajan und die Zahl 666 (Werner Kleine) (pdf) Katholische Citykirche Wuppertal, Raum - Zeit - Ewigkeit … eine theologische Verhältnisbestimmung (Glaubensinformation), Youtube, 9.11.2023 Katholische Citykirche Wuppertal, Kath 2:30, Episode 31 - Die Offenbarung, Youtube, 10.2.2024
Viele Religionen versuchen das Verhältnis von Zeit und Ewigkeit zu klären. Die biblische Tradition versteht Ewigkeit als pure, reine Gegenwart, die im Unterschied zurzeit kein Werden und Vergehen mehr kennt. Das aber hat Konsequenzen für den Auferstehungsglauben, speziell die Frage, wann und in welcher Weise sich die Auferstehung ereignet. Es ist bemerkenswert, wie „modern“ schon die biblischen Autoren sich mit diesen zeitphilosophischen Fragen beschäftigen, die auch aus theologischer Sicht bedeutsam sind. Sie betreffen dort nicht nur die Frage dessen, was nach dem Tod kommt; auch die Problematik des Verhältnisses von Gott und Mensch ist angesprochen und damit die Frage nach dem Verhältnis von Freiheit und göttlicher Allmacht. Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 8. November 2023 als Webinar stattfand.
Sowohl im Alten wie im Neuen Testament ist vom „Bund“ die Rede, wenn das Verhältnis zwischen Gott und Mensch beschrieben wird. Im Alten Testament wird von drei Bundesschlüssen berichtet, wenn Gott einen Bund mit Noach, dann Abraham und später mit Mose schließen wird. Für Christen kommt der „Neue“ Bund hinzu, den Gott in Kreuzestod und Auferstehung Jesu Christi besiegelt. Dabei signalisiert das Wort „Bund“, dass Gott nicht einfach willkürlich handelt. Vielmehr bietet er den Menschen einen Bund an. Der Mensch agiert gewissermaßen als Partner Gottes, der Bund regelt dieses Verhältnis mit gegenseitigen Rechten und Pflichten. In der jüdischen, später dann auch in der christlichen Tradition ist das essentiell für das Gottes- wie für das Menschenbild: Der Mensch ist als Ebenbild Gottes erschaffen und beauftragt, Gottes Werk in der Welt zu tun. Als Statthalter Gottes ist er ihm gegenüber aber auch zur Rechenschaft verpflichtet. Das verleiht dem Menschen als Bundespartner nicht nur eine besondere Würde, es ist für den Menschen auch eine Herausforderung. Dr. Werner Kleine erschließt in dem Vortrag die biblische Bundestheologie, die auch eine Freiheitstheologie ist: Der Mensch darf sich nicht zurücklehnen und auf Gott verweisen. Als Bundespartner Gottes ist es an ihm, das, was ihm möglich ist, selbst zu tun. Mitschnitt der Glaubensinformation, die am 25. Oktober 2023 als Webinar stattfand. Weiterführende Links: Dei Verbum direkt, Alter oder neuer Bund. Das Verhältnis von Juden und Christen neu verstehen, Youtube, 8.7.2019
Zur Verkündigung des Paulus gehört auch die Rede der „Freiheit vom Gesetz“. Mit „Gesetz“ bezeichnet er die Thora, die Weisungen Gottes, die in den fünf Büchern Mose zu finden sind. Für Juden sind sie nicht nur heilige; die 613 Weisungen, die sich dort finden, bilden das Fundament des jüdischen Lebens. Paulus selbst fühlt sich der Thora verpflichtet. Sie ist auch aus seiner Sicht nicht abgeschafft. Durch Jesu Christi Auferstehung vom Kreuzestod entsteht für ihn aber ein theologisches Problem: Der Kreuzestod bewirkt nach der Thora den Zustand der Gottverlassenheit, die Auferstehung hingegen kann nur gottgewirkt sein. Aus diesem Paradox folgert Paulus, dass Gott selbst das Zeichen setzt, dass die Thora allein nicht gerecht macht. Das ist für ihn die Freiheit vom Gesetz und der Beginn der Mission der Nichtjuden, der Heiden. Hat damit die Thora die Gültigkeit verloren? Jesus selbst sagt doch, dass kein Iota der Thora verloren geht. Thora und Evangelium stehen also in keinem Gegensatz – wie aber ist ihr Verhältnis zu bestimmen? Ein Verhältnis, das auch Auswirkung für die Beziehung von Juden und Christen hat. Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 11. Oktober 2023 als Webinar stattfand. Weiterführende Links: Reinhold Boschki, Thomas Schlag, Gesetz und Evangelium - Evangelium udn Tora, bibelwissenschaft.de (erstellt im Februar 2016) Dei Verbum direkt, Das Fleisch der Vorhaut. Die Beschneidung als Bundeszeichen und warum Christen es nicht (mehr) kennen, Youtube, 16.8.2023
Gemeinde – der Begriff steht einerseits für kommunales Gemeinwesen; andererseits bezeichnet er im kirchlichen Kontext eine Gemeinschaft von Glaubenden, in der Beziehung und Kommunikation möglich sind. In der Kirche steht kaum ein anderer Begriff so für die gelebte Glaubensgemeinschaft, wie der Begriff „Gemeinde“. Es verwundert daher nicht, dass angesichts der vielfältigen auch kirchlichen Entwicklungen der Gegenwart der Begriff „Gemeinde“ im Zentrum zahlreicher pastoralstrategischer Überlegungen steht. Die Gemeinde erscheint nahezu als Idealbild des Kircheseins, das sich auf den mutmaßlichen Willen Jesu selbst zurückführt. Eine nähere Betrachtung der neutestamentlichen Schriften lässt aber erkennen, dass Gemeinde bestenfalls eine Methode, nicht aber das Ziel der Verkündigung ist. Liegt ein Teil der gegenwärtigen Krise, in der sich die Kirchen befinden, möglicherweise genau in dieser über Jahrhunderte veränderten Perspektive? Und: Könnte ein Paradigmenwechsel, eine Rückbesinnung auf die Jesusbewegung selbst Auswege aus der Krise zeigen? Pastoralreferent Dr. Werner Kleine erschließt an diesem Abend das Thema aus der Sicht des Neuen Testamentes. Dabei wird nicht nur deutlich, dass Jesus selbst zwar eine gemeinschaftliche Bewegung, nicht aber Gemeinden gegründet hat. Das hat Folgen für das Kirchenbild und die Pastoral: Gemeinde kann nicht Ziel der Verkündigung sein, sondern bildet den Rahmen, in dem Verkündigung möglich ist. Eine Rückbesinnung auf die Wurzeln brächte die Kirchen wieder in Bewegung. Mitschnitt der Glaubensinformation, die am 27. September 2023 als Webinar stattfand. Weiterführendes: Kongregation für den Klerus, Direktorium für Dienst und Leben der Priester Werner Kleine, Hat Jesus Gemeinde gewollt?. Von der Notwendigkeit, in der Verkündigung mehr Theologie zu wagen, Dei Verbum, 21.2.2017 Gerhard Lohfink, Wie hat Jesus Gemeinde gewollt?, Freiburg i.Br. 1982. Herbert Haslinger, Gemeinde – Kirche am Ort. Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils, Paderborn 2015. Thomas Söding, Blick zurück nach vorn. Bilder lebendiger Gemeinden im Neuen Testament, Freiburg i.Br. 1997 Podcast "Seelenfänger", Bayern 2, Im sog der integrierten Gemeinde (7 Folgen, ab dem 3.12.2022), ARD Mediathek Seelenfänger - Verrat im Namen des Herrn: Die Integrierte Gemeinde, BR, 7.12.2022 (ARD Mediathek) Werner Kleine, Glaubensinformation, Die Säulen der Kirche - oder: Wer sind die Zwölf, die Jesus als Apostel erwählte?, Youtube, 29.10.2020 (oder hier als Audiopodcast)
Zum gegenwärtigen Selbstverständnis der römisch-katholischen Kirche gehört auch das sogenannte „sakramentale Amt“, das sich in drei Stufen entfaltet: Diakon, Priester und Bischof. Im Bischofsamt ist dabei die volle Vollmacht aufgehoben, die nach römisch-katholischer Lehre von Jesus an die zwölf Apostel gegeben wurde. Diese haben sie durch „Handauflegung und Gebet“ an Nachfolger weitergegeben, eben die Bischöfe. Diese Treue zu den Ursprüngen ist ihrerseits aber nicht frei von Einflüssen der Zeit gewesen. Das gegenwärtige Selbstverständnis hat sich zu einem großen Teil im 19. Jahrhundert entwickelt und führte zu einer starken Trennung zwischen den sogenannten Klerikern und den Laien, also jenen, die zum „einfachen“ Volk Gottes gehören. Als besonders problematisch erweist sich dabei gegenwärtig ein klerikales Selbstbewusstsein, dass in der Weihe eine seinsmäßige Erhöhung der Geweihten über die ungeweihten behauptet. So geht ein Riss durch das eine Volk Gottes, der Geweihte von Ungeweihten absondert – mit vielfältigen Folgen, die unter anderem für die gegenwärtige Krise der römisch-katholischen Kirche ursächlich sind. Ist da eine Reform möglich? Der Vortrag geht diesen Fragen nach und versucht auf der Grundlage der Bibel neue Sichtweisen zu finden. Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 6.9.2023 als Webinar stattfand. Weiterführende Links und Quellen: Zweites Vatikanische Konzil, Dogmatische Konstitution "Lumen gentium" über die Kirche (deutsch) Zweites Vatikanische Konzil, Dogmatische Konstitution "Lumen gentium" über die Kirche (lateinisch) Pius XII, Apostolische Konstitution "Sacramentum ordinis" (1947) (deutsch) Pius XII, Apostolische Konstitution "Sacramentum ordinis" (1947) (lateinisch) Zweites Vatikanisches Konzil, Dekret "Apostolicam actuositatem" über das Laienapostolat (deutsch) Zweites Vatikanisches Konzil, Dekret "Apostolicam actuositatem" über das Laienapostolat (lateinisch) Katholische Citykirche Wuppertal, Kath 2:30 - Episode 26 "Der Laie", Youtube, 12.4.2012
Der christliche Glaube besteht wesentlich auch im Ringen um vernünftiges Erkennen. So steht am Grund des christlichen Glaubens das historische Faktum des Kreuzestodes Jesu und die Erfahrung der Auferstehung, die in sich und an sich schon eine intellektuelle Herausforderung bedeutet. Insbesondere Paulus betont aber die Vernünftigkeit des Auferstehungsglaubens, aus dem heraus die Frage nach dem Wesen Jesu und damit der Ansatzpunkt eines theologischen Ringens entsteht, an dessen vorläufigem Zielpunkt im 4. Jahrhundert das Glaubensbekenntnis von Nicäa und Konstantinopel steht. Bereits früh entstehen von hierher kürzere Bekenntnisse, die vor allem in der Taufliturgie verwendet werden. Zu ihnen gehört das bekannte sogenannte „Apostolische Glaubensbekenntnis“, das im fünften Jahrhundert in Gallien entsteht und vor allem in der römischen Tradition als Taufbekenntnis Verwendung findet. Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 9. August 2023 als Webinar stattfand. Weiterführende Links: Textblatt zu aktuellen Folge (Apostolicum lateinisch-deutsch) Das Credo - Was Christen glauben (Glaubensinformation), Youtube, 17.8.2022 Maria von Magdala vs. Petrus - Die Auferstehungsüberlieferung im NT und den Apokryphen, Youtube, 13.4.2018
Das Christentum ist nicht vom Himmel gefallen. Es ist bei genauem Hinschauen auch nicht von Jesus Christus gegründet worden. Der historische Jesus verkündete das nahe Reich Gottes. Mit dieser Botschaft wollte er Israel wieder zusammenführen. Nach seinem Kreuzestod und seiner Auferstehung blieben auch die ersten Auferstehungszeugen noch eng im jüdischen Kontext ihrer Zeit verwurzelt. Erst in der Gemeinde in Antiochia entwickelte sich eine christliche Theologie, als hellenistische Juden mit der Verkündigung des Evangeliums unter den Nichtjuden, den Heiden, begangen. Aber auch die nun gegründeten heidenchristlichen Gemeinden verstanden sich ursprünglich zu Israel gehörend. So blieb das frühe Christentum von außen eine innerjüdische Bewe-gung – freilich eine Bewegung, die zunehmend zu einem Konflikt zwischen Juden und heidnischen Christen, ja auch zwischen Juden- und Heidenchristen führte. Erst mit Ende des 1. Jahrhunderts n.d.Z. entwickeln sich das Christentum zunehmend zu einer eigenständigen Religion – einer Religion, die ihre jüdischen Wurzeln immer noch in sich trägt. Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner kleine, die am 13.6.2023 als Webinar stattfand. Weiterführende Links und Quellenhinweise: Erich Läufer, Wie Chancen verspielt oder genutzt werden. Biblische Beispiele machen hellhörig, in: Das Heilige Land 1/2023, S. 7 (Bezug über die Homepage des Deutschen Vereins vom Heiligen Land) Amy-Hill Levine (interviewt von Ayala Goldmann), "Wir müssen die Quellen kennen", Jüdische Allgemeine online, 12.6.2023 Ruth Tutzinger, Saul der Jude, Paulus der Christ?. Ein jüdischer Blick auf Saulus Paulus von Tarsus, Dei Verbum, 9.6.2022 Abraham Roelofsen, Antijudaismus in Bibel udn Predigt, Dei Verbum, 6.3.2023 Werner Kleine, Kleine ermittelt: Der Fall Jakob, Youtube, 5.11.2021
Sakramente sind in der römisch-katholischen Kirche Symbole und Symbolhandlungen, in denen biblisch begründet zum Ausdruck kommt, dass Gott den Menschen nahe ist. Es sind Zeichen des Heils. Die römisch-katholische Tradition kennt sieben Sakramente, wobei Ehe und Weihe als Sakramente der Sendung verstanden werden. Sowohl die Eheleute als auch die Geweihten werden in je eigener Weise in die Welt gesandt, um die Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden. Der Vortrag bietet neben einer Einführung in die allgemeine Lehre von den Sakramenten in besonderer Weise in die Bedeutung der Sakramente der Ehe und der Weihe ein. Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 7. Juni 2023 als Webinar stattfand. Begleitmaterial: Begleitskizze zur aktuellen Folge (pdf)
Jesu Lehre geschieht nicht nur im Wort, sondern auch in der Tat. Die wirkliche Begegnung mit ihm ist nach dem Zeugnis der Evangelien für viele heilsam. Dabei fällt auf, dass die vermeintlichen Wunder in sich vieldeutig sind. Nicht jeder sieht in ihnen die Wirksamkeit der Macht Gottes; im Gegenteil: manche werfen Jesus vor, mit finsteren Mächten in Verbindung zu stehen. Dabei stehen die Wunder und Heilungen Jesu nicht für sich. Sie müssen im Zusammenhang mit seiner Botschaft vom anbrechenden Reich Gottes gesehen werden. Sie sind tatkräftige Verkündigung, die dann wirksam wird, wenn der Mensch sich im Glauben auf sie einlässt. Und das Neue Testament weiß zu berichten, dass diese Art der Verkündigung auch in der frühen Kirche üblich war. Auf der Basis der in den Evangelien überlieferten Heilungs- und Wundererzählungen geht der Kurs der Frage nach, was Wunder überhaupt sind und welche Rolle sie in der Verkündigung Jesu und der frühen Kirche spielen. Dabei wird auch ein Blick auf den zeitgenössischen Kontext nötig sein, wie er sich etwa in mancher apokryphen Schrift widerspiegelt. Schließlich kommt auch in den Blick, wie man sich heute – in aufgeklärten Zeiten – den Wundern Jesu nähern kann. Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 24. Mai 2023 als Webinar stattfand.
Die Katholische Citykirche Wuppertal lädt wieder zu einem Webinar der Reihe „Glaubensinformation in Wuppertal“ ein. Am Dienstag, dem 16. Mai 2023 spricht und diskutiert Pastoralreferent Dr. Werner Kleine um 19.00 Uhr zum Thema "Lebendigmacher und Anstifter. Gott, der Heilige Geist und die Kirche". Christen verehren den einen Gott als Vater, Sohn und Heiligen Geist. Speziell der Heilige Geist ist der Leben-digmacher, der lebenspendende Atem Gottes. So gesehen ist Gott in allem, was atmet gegenwärtig. Nicht ohne Grund heißt es deshalb in Psalm 150: „Alles, was atmet, lobt den Herrn“. Dieser Gedanke ist für Christen essentiell. Auf der Erkenntnis, dass alles, was atmet, im Heiligen Geist Gottes atmet – unabhängig von religiöser Erkenntnis und konfessionellem Bekenntnis -, beruht der Gedanke der Fein-des- und der Nächstenliebe. Aber auch die biblische Rede, der Mensch sei Tempel Gottes, hat hier ihren Grund, denn Gott ist es, der im Menschen selbst atmet und ihm Leben gibt. Die Gemeinschaft derer schließlich, die das erkennen und sich dazu bekennen, bilden die Kirche. Nicht ohne Grund ist daher im Glaubensbekenntnis der Artikel über die Kirche unmittelbar an das Bekenntnis zum Heiligen Geist angeschlossen. Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 16. Mai 2023 als Webinar stattfand. Begleitmaterial und weiteführende Links: Begleitskizze "Heiliger Geist in der Anlage mittelalterlicher Städte" (pdf) Werner Kleine, Gerecht gerichtet! - Was die Bibel über die letzten Dinge lehrt (Glaubensinformation), Youtube, 11.11.2022 Werner Kleine, Kleine ermittelt: Der Fall Jakob, Youtube, 5.11.2021 Werner Kleine, Ein Bund zum Leben, Kath 2:30, 20.5.2023
Kreuzestod und Auferstehung bilden die innere Mitte des christlichen Glaubens. Schon das älteste Glaubensbekenntnis, das im 1. Korintherbrief überliefert ist, formuliert dieses Fundament der Christenheit. Die Auferstehungsberichte in den Evangelien entfalten in merkwürdig vorsichtiger Erzählweise dieses zentrale Bekenntnis. Schon hier wird deutlich, dass die Erfahrung und Begegnung mit dem Auferstandenen selbst für die unmittelbaren Zeugen nicht einfach zu fassen und doch von solcher Realität ist, dass sie für sie zu einer Lebenswende wird. Es kann daher nicht verwundern, dass auch außerbiblisch viele Texte entstehen, die versuchen, die Auferstehung zu begreifen. Innerhalb der christlichen Überlieferung finden sich so zahlreiche apokryphe Auferstehungsevangelien (apokryph ist griechisch und heißt „verborgen“). Sie weisen auf eine lebendige und streitbare Überlieferung hin, in der immer wieder die Figuren Maria von Magdala und Petrus konkurrieren. Andererseits finden sich auch Texte, die von der Befreiung der Toten aus der Unterwelt durch den Auferstandenen erzählen. Es war eine lebendige Zeit, deren Echo bis heute nachwirkt. Der Abend stellt eine Auswahl dieser Texte vor, führt in ihr Verständnis ein und zeigt auf, wie sehr diese Schriften die christliche Vorstellungswelt bis heute beeinflussen. Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 19. April 2023 als Webinar stattfand. Weiterführende Links: Begleitendes Materialblatt zur aktuellen Folge Werner Kleine, Wie Maria zur Gottesgebärerin wurde - das Protoevangelium des Jakobus (Glaubensinformation), Yotuube, 5.12.2019 Werner Kleine, Der Knabe Jesus - Neutestamentliche und apokryphe Kindheitsevangelien (Glaubensinformation), Youtube, 13.1.2022 Werner Kleine, Maria von Magdala vs. Petrus - Die Auferstehungsüberlieferung im NT und den Apokryphen, Youtube, 13.4.2018 Werner Kleine, Petrus vs. Maria von Magdala. An Ostern ist nichts so sicher wie die Auferstehung – und auch die fordert nicht weniger als den Verstand, Dei Verbum, 18.4.2017
Das Johannesevangelium weist gegenüber den synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus und Lukas) nicht nur eine andere Chronologie der Ereignisse auf; es durchdringt die bei den Synoptikern geschilderten Worte und Taten Jesu auf eine eigene theologische Weise. Nicht ohne Grund wird das Evangelium nach Johannes deshalb auch als "Midrasch" - als Kommentierung der Synoptiker verstanden. Das gilt insbesondere auch für die Johannespassion, die in der römisch-katholischen Tradition die Karfreitagsliturgie jeden Jahres prägt. Die Passionserzählung erscheint bei Johannes als Drama der Findung der Wahrheit. Jesus erscheint als Souverän des Verfahrens, der nicht einfach hingerichtet wird, sondern gewissermaßen das Kreuz als Thron besteigt. Fragt Pilatus während des Prozesses noch nach dem, was Wahrheit ist, sieht Johannes diese Wahrheit am Kreuz offenbar werden. Trotz aller theologischen Reflexion weist die Johannespassion zahlreiche historische Bezüge auf - etwa auch zum römischen Prozesswesen. Das macht die Johannespassion aus: Sie ist auf der rein historischen Ebene relevant, für Glaubende ist sie darüberhinaus eine Quelle religiöser Erkenntnis. Der Wuppertaler Neutestamentler Dr. Werner Kleine erschließt an diesem Abend den johanneischen Passionsbericht. Mitschnitt der Glaubensinformation, die am 29.3.2023 als Webinar stattfand. Material zur Folge: Griechischer Urtext Joh 18,37 "Du sagst es"
Sakramente sind symbolische Handlungen, die in existentiellen Situationen das Heilshandeln Gottes vergegenwärtigen. Die katholische Kirche kennt sieben Sakramente, die im biblisch belegten Willen Gottes begründet sind. In den sakramentalen Zeichenhandlungen erfährt der Mensch auf unmittelbare und symbolische Weise die Zusage der Nähe Gottes. Buße (auch „Sakrament der Versöhnung“ genannt) und Krankensalbung werden in diesem Zusammenhang auch als Sakramente der Heilung und Tröstung bezeichnet. Gerade in krisenhaften Lebenssituationen, die von Schuld oder einer das Leben bedrohenden Krankheit gezeichnet sind, sprechen die beiden Sakramente die Nähe Gottes in Wort und Tat zu. Es sind intensive Sakramente, die die gebrochene Existenz des Menschen ernst nehmen und gerade darin ein Hoffnungszeichen aufrichten. Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 8. März 2023 als Webinar stattfand. Materialien: Begleitskizze zur aktuellen Folge Katholische Citykirche Wuppertal, Kath 2:30: Episode 27 - metanoeîn (Kath. Citykirche Wuppertal/Christoph schönbach), Youtube, 6.9.2012 - Video zur Beichte Katholische Citykirche Wuppertal, Kath 2:30: Episode 30 - parakaleîn (Kath. Citykirche Wuppertal/Christoph schönbach), Youtube, 6.5.2013 - Video zur Krankansalbung
Die Wirkungsgeschichte der Erzählung vom sogenannten "Sündenfall" ist fatal. Scheinbar übertreten die ersten Menschen ein göttliches Gebot, als sie im Garten Eden vom Baum der Erkenntnis von gut und böse essen. Dadurch soll die Sünde in die Welt gekommen sein. Insbesondere in der westeuropäischen Theologie ist daraus die Lehre von der Erbsünde entwickelt worden - eine Lehre, die das Judentum nicht kennt, obschon der Text in Genesis 3 zur Thora gehört. Eine nähere Betrachtung des Textes zeigt tatsächlich, dass es um viel mehr geht, als den Menschen als sündiges Wesen zu beschreiben. Der Mythos vom Garten Eden ist eine Erzählung vom Mündigwerden des Menschen und die Unterscheidungsfähigkeit von Gut und Böse ein Zeichen seines Erwachsenseins. Es wird Zeit die Erzählung vom sogenannten "Sündenfall" neu zu betrachten und als Aufforderung zu mündigem und verantwortlichem Menschsein zu erkennen. Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 22. Februar 2023 als Webinar stattfand.
Menschliche Gemeinschaften streben nach Ordnung. Selbst kleine Gruppen bilden in gruppendynamischen Prozessen Gliederungen, Strukturen und unterschiedliche Rollenmuster aus. Das gilt umso mehr, je größer die menschlichen Vergemeinschaftungen sind, die immer von Institutionalisierungsprozessen begleitet werden. Das gilt insbesondere auch für die Kirche. Bereits im Neuen Testament sind von den Zeiten euphorischer Anfänge bis hin zu Anfängen der Ausbildung kirchlicher Ämter solche Ansätze einer beginnenden Institutionalisierung auszumachen. Jeder Institution wohnen dabei hierarchische Muster inne. Die Frage ist nur, welche Form diese Hierarchien annehmen - und, mit Blick auf die Kirche: Können sich hierarichische Formen auf einen wie auch immer gearteten Stifterwillen Jesu berufen oder sind sie eher zeitgebunden und damit bei aller Treue zu Überlieferung und Tradition doch eher dynamisch? Diesen Fragen geht die aktuelle Ausgabe der Glaubensinformation nach. Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 8. Februar 2023 als Webinar stattfand. Weiterführende Links: Werner Kleine, Die Säulen der Kirche - oder: Wer sind die Zwölf, die Jesus als Apostel erwählte? (Glaubensinformation), Youtube, 29.10.2020 Werner Kleine, Kleine ermittelt: Der Fall Jakob, Youtube, 5.11.2021 Werner Kleine/Till Magnus Steiner, Einsamkeit - keine biblische Tugend (Dei Verbum direkt), Youtube, 29.9.2022 Dictatus Papae, Wikipedia
Singen und Musizieren ist ein zutiefst leiblicher Vorgang, der den ganzen Menschen mit allen Sinnen, aber auch mit seinem Denken. Aber nicht nur das: Musik spricht auch die emotionale Seite menschlicher Existenz an. Es kann daher kaum verwundern, dass Musik als Medium der Selbstübersteigung auch in der Religion eine bedeutende Rolle spielt. Bereits in biblischen Zeiten finden sich immer wieder Hinweise auf diese Bedeutung der Musik im nicht nur religiösen Leben der Menschen: Davids Harfe, der Shofar, die Psalmen und nicht zuletzt die Gesänge im Neuen Testament zeigen, wie sehr die Musik Leben und Glauben der Menschen prägt; mehr noch: sie dienen der Weitergabe des Glaubens und der Konstituierung menschlicher Gemeinschaft. Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 25. Januar 2023 als Webinar stattfand. Weiterführende Links: Bilder zur aktuellen Folge (Instrumente in der Antike) - pdf Hoshanna - Der Song (Stimme: Olaf Reitz, Gesang: Werner Kleine, Tontechnik: Carsten Bunse, Cocreativ: Christophn Schönbach)
Die Erfahrung, dass der am Kreuz hingerichtete Jesus von Nazareth von den Toten auferstanden ist, weckte unmittelbar die Frage danach, wer dieser Mann ist. Bereit im Neuen Testament reift die Erkenntnis, dass Gott selbst in Jesus Christus wirksam war. Die theologische Reflexion der ersten Jahrhunderte führt dann schließlich zu dem Bekenntnis, dass Jesus Christus wahrer Gott und wahrer Mensch ist - ein Bekenntnis, dass ohne die Auferstehung vom Kreuzestod undenkbar, für das Christentum gleichzeitig aber fundamental ist. Aus diesem Bekenntnis ergeben sich weitere Fragen: Was kann über den historischen Jesus gesagt werden? Wenn der Glaube an ihn fundamental ist, welche Bedeutung hat er für Israel und die Juden, deren Erwählung von Gott nie zurückgenommen wurde? Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 11. Januar 2023 als Webinar stattfand. Weiterführende Links: Materialblatt zur Folge Dei Verbum direkt, Mann oder Mensch? Über die Fleischwerdung des Wortes, Youtube, 21.12.2022
Im Rahmen der Reihe „Glaubensinformation“ bietet die Katholische Citykirche Wuppertal eine Einführung in die Gottesdienste, Liturgien und Riten der Weihnachtszeit an. Beginnend mit der Christmette werden die verschiedenen Feste und Feiern der Weihnachtszeit (bis zum Dreikönigsfest) vorgestellt und erklärt. Dabei stehen vor allem die liturgischen Feiern und Gottesdienste mit ihren weihnachtlichen Besonderheiten (etwa dem Martyrologium in der Christmette oder der Festankündigung am Dreikönigsfest) im Vordergrund. Aber auch andere weihnachtliche Bräuche, die – wie das Kindelwiegen – teilweise in Vergessenheit geraten sind, werden vorgestellt. Mitschnitt der Glaubensinformation mit Dr. Werner Kleine, die am 21. Dezember 2022 als Webinar stattfand. Weiterführende Links: Dei Verbum direkt, Mann oder Mensch. Über die Fleischwerdung des Wortes, Eine Diskussion mit Dr. Till Magnus Steiner und Dr. Werner Kleine vom 20.12.2022, Youtube, 21.12.2022 Werner Kleine, Materialblatt "Einführung in die Weihnachtsliturgie", pdf Begleitskizze "Einführung Weihnachtsliturgie" zur aktuellen Folge