Grosse Klappe und … ein Mikro davor! Der Podcast über Aktuelles und Ewiges. Bei dem man mitreden kann, auch wenn man es nicht so genau weiss. Immer am Freitag. Im Brustton der Überzeugung und mit Augenzwinkern. Und je nach dem wie das Weekend gelaufen ist, legen wir am Montagmorgen nach … mit viel Kaffee davor, während und den ganzen Tag lang!
Stephan Jütte, Manuel Schmid, Friederike Osthof & Luca Zacchei
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine dauert an, im Osten der Demokratischen Republik Kongo eskaliert der Konflikt, im Gazakrieg leidet die Zivilbevölkerung, und in den USA zerlegt die Trump-Administration mit USAID die weltgrösste Entwicklungshilfeorganisation. Unmittelbar betroffen von all diesen Entwicklungen ist das Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz (Heks). Seine Direktorin Karolina Frischkopf ist zu Gast bei Felix Reich am Stammtisch. Die frühere Diplomatin sieht das humanitäre Völkerrecht in der Krise und erklärt, weshalb Entwicklungszusammenarbeit nicht nur aus humanitären Gründen sinnvoll ist, sondern auch im Kontext der Aussen- und Sicherheitspolitik gesehen werden muss.
Mit dem Plan P wollen die reformierten Landeskirchen der deutschsprachigen Schweiz dem Pfarrmangel begegnen. Akademikerinnen und Akademiker, die über 55 Jahre alt sind, sollen verwaiste Pfarrstellen nach einem Eignungstest und einem Crash-Kurs in Theologie übernehmen können. Die Idee hat eine Debatte über das reformierte Verständnis des Pfarrberufs ausgelöst. Am Stammtisch diskutieren Christian Meier und Renato Pfeffer mit «reformiert.»-Redaktionsleiter Felix Reich über den Plan P und andere Rezepte gegen den Pfarrmangel. Christian Meier ist Pfarrer in Gossau und präsidiert die Evangelisch-kirchliche Fraktion in der Zürcher Synode, Renato Pfeffer ist Jugendpfarrer in den Kirchgemeinden Horgen, Oberrieden und Thalwil sowie Präsident der Religiös-sozialen Fraktion im Parlament der reformierten Landeskirche Zürich. Den Pfarrmangel bezeichnet Christian Meier als Wüstenerfahrung, der sich Kirchgemeinden stellen und dabei kreativ werden müssten. Renato Pfeffer fordert zwar Änderungen am Plan P, zu dem die Antworten aus der Vernehmlassung inzwischen eingetroffen sind, hält das Konzept aber für einen nahrhaften Proviant auf dieser Wüstenwanderung.
Thorsten Dietz und Tobias Faix haben den zweiten Band ihrer «Transformativen Ethik» veröffentlicht. Es geht um Liebe, Sex und Familie. Mit Janna Horstmann und Manuel Schmid diskutiert Thorsten in dieser Stammtischfolge, warum diese Themen noch immer die Gemüter erregen – und warum damit so vorzüglich Politik und Kulturkampf betrieben werden kann. Dabei kommen auch die tiefen Ängste zur Sprache, die sich mit den Themen Gender, Queerness und Sexualunterricht verbinden, und die politisch bewusst geschürt werden. Und Thorsten erklärt, warum er durch seine evangelikal-pietistische Sozialisierung besser auf die gegenwärtigen religiös-politischen Verhältnisse vorbereitet wurde als durch sein Universitätsstudium… Wer in das Buch von Dietz und Faix reinlesen möchte, findet hier eine Leseprobe – und wer es bestellen möchte, kann das hier tun, oder überall, wo es Bücher gibt…
In der Fastenzeit/Passionszeit wird der Fokus auf das Wesentliche gelegt – und dazu gehört unserer Ansicht nach unbedingt das Positive im Leben. Janna, Manuel und Evelyne vom RefLab-Team sprechen in diesem «Stammtisch» über unser digitales Fasten-Programm. In den sechs Wochen bis Ostern erwartet dich bei RefLab jeden Tag ein positiver Beitrag. Es ist unser Gegenprogramm zu dem, was in den letzten Wochen da Internet flutete: «Flood the zone with Shit», der Medienstrategie von Donald Trump. Tag für Tag, ja, Stunde um Stunde erreichen uns Negativschlagzeilen, Halbwahrheiten und News aus den USA über chaotische, unfassbare politische Entscheidungen. Das Ziel ist, die Öffentlichkeit und die Medien damit zu schwächen und zu zermürben. Jeden Tag veröffentlichen wir einen positiven Beitrag: Es soll um Freude und Liebe gehen, um Frühling, Freundschaft, Optimismus, Hoffnung und ganz einfach: die schönen Seiten des Lebens. Damit wir diese nicht ausblenden oder vergessen. Du findest diese Beiträge auch auf unserem Instagram-Kanal. Sie sind jeweils pink gekennzeichnet, um sie von unserem planmässigen RefLab-Podcast- und Blogprogramm abzuheben, das auch in der Fastenzeit weiterläuft.
Die Welt scheint aus den Fugen. Unter der Präsidentschaft von Donald Trump werden die Grenzen des Sagbaren in rasend schneller Geschwindigkeit verschoben, die Entwicklungshilfe droht ohne demokratische Legitimierung an die Wand gefahren zu werden, der Irrsinn von gestern wird von der Absurdität von morgen abgelöst, während dazwischen politische Entscheide von grosser Tragweite gefällt werden. Die Flut an Falschbehauptungen und die Dauerkrisen beeinträchtigen das klare Denken. Am Stammtisch sprechen Manuel Schmid und Felix Reich über die nicht nur in den USA angewandte politische Strategie, die Menschen durch einen eruptiven Aktivismus und demonstrative Härte in die Ohnmacht zu treiben. Und sie suchen nach Rezepten gegen die Verzweiflung und spirituellen Wegen, sich die Aufmerksamkeit zu bewahren und die Hoffnung nicht zu verlieren. Dabei geht es auch darum, über politische Gräben hinweg im Gespräch zu bleiben, ohne in einen gefährlichen Relativismus zu verfallen.
Die Täuferinnen und Täufer wurden vor 500 Jahren von Gefährten der Reformatoren zu Verfolgten. Als die Zürcher Landeskirche 2004 den 500. Geburtstag von Heinrich Bullinger feierte, der ein scharfer Gegner der Täufer war, legte der damalige Kirchenratspräsident Ruedi Reich (1945 – 2012) ein Schuldbekenntnis ab und bezeichnete die Verfolgung der Täufer als Verrat am Evangelium. Peter Dettwiler war damals als Beauftragter für die Ökumene stark in die Organisation des Begegnungstags mit Mennoniten involviert und erzählt am Stammtisch, wie viel dieses Schuldeingeständnis ausgelöst hat. Heute ist Bettina Lichtler verantwortlich für die ökumenischen Beziehungen. Auch sie ist bei Felix Reich zu Gast am Stammtisch und blickt auf ein Grossereignis voraus: Am 29. Mai wird das grosses Täufer-Jubiläum gefeiert. Damit mit Begegnungen die Geschichte der Versöhnung fortgeschrieben werden kann, lädt sie Kirchgemeinden dazu ein, gemeinsame Anlässe mit Täufer-Gemeinden zu organisieren und vermittelt entsprechende Kontakte. Auch Peter Dettwiler ist der Austausch ein grosses Anliegen. Er gehört zum Team, das in möglichst vielen Privathaushalten Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste aus dem Ausland zur Verfügung stellen möchte.
Die Mennoniten haben ihre Wurzeln in der Täuferbewegung und damit Zürcher Reformation. Allerdings kam es kurz nach der Gründung der Bewegung zum Bruch, aus den Gefährten der Reformierten wurden Verfolgte. Riki Neufeld ist Pastor der Mennoniten-Gemeinde Schänzli in der Nähe von Basel. Seine Familiengeschichte ist auch ein Stück mennonitische Geschichte: Sie führt von Preussen über Russland bis nach Paraguay und ist immer wieder geprägt von Ausgrenzung und Verfolgung. Zugleich grenzen sich konservative Kolonien der Mennoniten immer wieder selbst ab. Mit Felix Reich spricht Riki Neufeld am Stammtisch deshalb auch über die Vielfalt der weltweiten Gemeinschaft der Mennoniten und die Spannung, die sie prägt: Mit der Erwachsenentaufe betont sie den Entscheid des Individuums zum Glauben und die Gewissensfreiheit, durch teilweise rigide Verhaltensvorschriften und bereits mit dem ersten, vor 500 Jahren verfassten Bekenntnis zieht sie klare Grenzen der Zugehörigkeit.
Kann eine Kirchgemeinde eine Pfarrstelle nicht besetzen, soll sie auch Akademikerinnen und Akademiker anstellen können, die nicht Theologie studiert haben. Einzige Voraussetzungen sind, dass die Bewerberinnen und Bewerber mindestes 55 Jahre alt sind, in der reformierten Kirche sozialisiert sind und einen Eignungstest bestehen. So sieht es der Plan P vor, der zurzeit in den Landeskirchen der Deutschschweiz diskutiert wird. Die Idee für die Notmassnahme gegen den Pfarrmangel, der sich wegen zahlreicher Pensionierungen noch verschärfen will, heckte Thomas Schaufelberger aus. Der Leiter der Pfarrausbildung stellt sich am Stammtisch den Fragen von reformiert.-Redaktionsleiter Felix Reich und sagt, wie er eine Erosion der Ausbildungsstandards für das Pfarramt verhindern will und warum der Plan P trotzdem eine radikale Lösung ist. Darüber hinaus wirft der als Notlösung deklarierte Vorschlag ganz grundsätzliche Fragen auf, um deren Beantwortung die Kirche dringend ringen muss.
Im Mittelpunkt dieser Stammtisch-Episode stehen Nutzung und Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI). Sie haben unmittelbare Auswirkungen auf verschiedene Gesellschaftsbereiche und unser Leben. Als Ausgangslage für unser Gespräch nehmen wir Lucas Zukunftsroman «Die Wolke des Wissens». Er spielt im Jahr 2058. Im Zentrum der dystopischen Geschichte steht eine gottgleiche KI namens Gnosis. Sie übernimmt die Verantwortung für weitreichende Entscheidungen. Entscheidungen, die bisher noch uns Menschen vorenthalten sind. Überflügeln die neuen technischen Möglichkeiten unsere kühnsten Fantasien? Oder gibt es Bereiche und Anwendungen, wo KI nie ans Menschliche heranreichen wird? Wir sind auf deine Kommentare gespannt.
Andreas kann es nicht mehr hören: Gott kam in die Welt, um Frieden zu schaffen. Der Frieden blieb doch nur ein leeres Versprechen, überhaupt nichts hat sich geändert. Warum also noch Weihnachten feiern? Felix will sie immer wieder hören: die Geschichte vom Fürchtet-euch-nicht, vom Licht, das in der Finsternis angezündet wird. Aber wie Weihnachten feiern, ohne die Schatten und unerfüllten Hoffnungen zu ignorieren? Das Gespräch zwischen Andreas Loos und Felix Reich am Stammtisch beginnt mit der Adventsallergie und der Vorfreude auf Weihnachten. Und es landet beim Nachdenken darüber, was eigentlich gross ist und was klein und ob die Angst nicht doch zu Weihnachten gehört. Am Ende steht die Einsicht, dass der Ewigkeitssonntag, an dem wir den Verstorbenen gedenken, nicht zufällig so nah an der Adventszeit liegt, in der wir uns, ängstlich und zweifelnd wie wir sind, auf die Ankunft von etwas Neuem und zugleich Vertrautem freuen.
Die freie Journalistin Karin A. Wenger verbrachte vier Wochen in Beirut und berichtete über den Krieg zwischen Israel und der Hisbollah. Für die Zeitung „reformiert.“ schrieb sie über die armenische Kirchgemeinde, die Vertriebenen unabhängig von ihrer Religionsgemeinschaft rasch und effizient half. Am Stammtisch sagt Karin A. Wenger, weshalb sie in den Libanon reisen wollte, als der Krieg ausbrach, sie erzählt von ihren Recherchen und Eindrücken und begründet ihren „vorsichtigen Optimismus“ nach der jüngsten Waffenruhe.
Harald Oskar Naegeli, geboren 1939 in Zürich, wurde Ende der 1970er Jahre als der zunächst anonyme «Sprayer von Zürich» bekannt. Er gilt als Vorläufer der Street Art. Seine Kunst provozierte und tut es immer noch. Luca Zacchei (RefLab) spricht heute mit Urs Bühler (NZZ-Journalist), der kürzlich zusammen mit Anna-Barbara Neumann das Buch „Den Vogelflug, die Wolkenbewegung misst man auch nicht mit dem Zollstock!“ mitherausgegeben hat. Nebst Illustrationen und Fotos der Werke von Harald Naegeli sind darin auch Interviews und programmatische Texte abgedruckt, die zwischen 1979–2022 entstanden sind. Der ambivalente Künstler ist (im wahrsten Sinn des Wortes) schwer zu fassen. Wir haben trotzdem versucht, ein paar Aspekte seines Wirkens in dieser Stammtisch-Episode einzufangen…
Die Würfel sind in den U.S.A gefallen und bei diesem Stammtisch mit Thorsten Dietz (Fokus Theologie), Jonas Simmerlein (Schenkhaus) und Luca Zacchei (RefLab) gibt es sogar Leute, die schliesslich nicht überrascht sind, dass Donald Trump zum 47. Präsidenten gewählt worden ist. Wo liegt die Logik dieser Wiederwahl? Wie kann sie begründet werden und welche Rolle spielt dabei die Religion? Und natürlich kommen wir auf die möglichen Konsequenzen zu sprechen. Was empfindest du nach diesem Resultat? Schreib' uns bitte!
Am 5. November wählt Amerika einen neuen Präsidenten oder eine neue Präsidentin. Das Land scheint gespalten wie nie zuvor. Die Polarisierung zeigt sich auch in der kirchlichen Landschaft. Konservative Christinnen und Christen arbeiten auf eine Nation hin, in der weisse Menschen das Sagen haben. Die Ideologie wird als Christlicher Nationalismus bezeichnet und prägt zunehmend das politische Klima. Die „reformiert.“-Redaktorinnen Cornelia Krause und Sandra Hohendahl besuchten im Juli Gemeinden und kirchliche Vertreterinnen und Vetreter im konservativen Bundesstaat-Texas, die sich gegen eine Vereinnahmung Ihres Glaubens zur Wehr setzen. Im Podcast erzählen sie von ihren Begegnungen mit Menschen, die für Bürgerrechte und Minderheiten einstehen und trotz grosser Sorgen um die Demokratie die Hoffnung nicht verlieren.
Die vorberatende Kommission des Parlaments der Kirchgemeinde Zürich will die Sockelfinanzierung für Solidara Zürich nur noch für zwei Jahre bewilligen. Langfristig unterstützt werden soll das Hilfswerk nur, wenn es sich «wieder in einen christlichen Verein umwandelt». Die einstige Stadtmission wird heute massgeblich von der reformierten und katholischen Kirche finanziert, auch die Israelitische Cultusgemeinde Zürich leistet einen Beitrag. Pfarrer Christoph Sigrist sitzt im Vorstand von Solidara und im Stiftungsrat der Evangelischen Gesellschaft Zürich, zu der das Hilfswerk einst gehörte. Er erklärt am Stammtisch, weshalb Solidara seine christlichen Wurzeln keineswegs gekappt hat, sondern vielmehr daraus der Baum der Diakonie wächst, die sich in einem multireligiösen Umfeld neu positionieren muss. Solidara engagiert sich mit dem Café Yucca im Zürcher Niederdorf für Obdachlose und unterhält mit der Isla Victoria eine Beratungsstelle für Sexarbeiterinnen.
Am Stammtisch zu Gast ist Mathias Burri. Er leitet den Bereich Gemeindeentwicklung und Innovation in der Zürcher Landeskirche und diskutiert mit Felix Reich über neue Formen des Kirche-Seins. Mit dem Innovationskredit will die Landeskirche zukunftsfähige Projekte in den Gemeinden fördern. Dazu zählt auch die ökumenische Gassenkirche, die das Sozialwerk Pfarrer Sieber aufbaut. In der aufsuchenden Kirche sollen Rituale und Formen des Gemeindeseins entwickelt werden, an denen Menschen am Rand der Gesellschaft teilhaben können.
Als Journalist beim Tages-Anzeiger war Michael Meier über drei Jahrzehnte lang kritischer Beobachter der Kirchen. Nun hat er ein Buch über Franziskus geschrieben, den er als den „Papst der Enttäuschungen“ (Herder, 2024) bezeichnet. Am Stammtisch diskutiert er mit Felix Reich über die Reformunfähigkeit der katholischen Kirche und die Kunst, kirchliche Themen in die Zeitung zu bringen. Und er sagt, weshalb er sich von der Kirche mehr Trost und weniger Politik wünschen würde. Michael Meier erhielt 2006 den Herbert-Haag-Preis, 2011 wurde er für sein Gesamtwerk mit dem Zürcher Journalistenpreis ausgezeichnet.
Ivana Mehr leitet das Projekt ExtraMural. Die Fachstelle unterstützt Angehörige von Strafgefangenen auf vielfältige Weise. Veronika Jehle ist Co-Redaktionsleiterin des Pfarrblatts Forum und hat für das Forum und die Zeitung reformiert. eine Reportage geschrieben über Angehörige von Insassen der Strafanstalt Pöschwies, die von ExtraMural unterstützt werden. Ivana Mehr und Veronika Jehle sind zu Gast bei Felix Reich am Stammtisch und erzählen von ihren Beobachtungen und Erfahrungen und sagen, weshalb es die von der reformierten und der katholischen Landeskirche finanzierte Anlaufstelle braucht.
In China wächst die Zahl der Christinnen und Christen rasant. Die offiziell registrierten Kirchen florieren, hinzu kommen Gemeinden, die sich der Kontrolle der Staates entziehen. Tobias Brandner lebt seit über 25 Jahren in Hongkong. Der Theologieprofessor, Gefängnisseelsorger und Mitarbeiter von Mission 21 zeichnet im Gespräch mit Felix Reich ein differenziertes Bild von China. Der Staat versucht, die Kirchen zu kontrollieren und fürchtet sich zugleich davor, dass sich die Loyalität der Christinnen und Christen weg von der Partei hin zur Religion verschiebt. Zudem erklärt Brandner, wie die Bibel an Aktualität gewinnt, wenn sie in eine durch Repression geprägte Lebenswelt hineinspricht, und er sagt, weshalb das Christentum keine westliche, sondern eine globale Religion ist.
Am heutigen Stammtisch reden Delf Bucher und Luca Zacchei über die aktuelle Europameisterschaft (EM) in Deutschland. Noch vor der EM gab es zunächst eine Debatte wegen einer umstrittenen WDR-Umfrage und auch immer wieder Streitgespräche wegen der muslimischen Identität von Antonio Rüdiger. Das Hymnen-Singen (oder eben Nicht-Singen) der Secondos, die Frage, ob eine EM nationale Grenzen zementiert oder vielmehr völkerverbindend wirkt, die Debatte um französische Nationalspieler, die sich politisch äusserten. Und schliesslich: der türkische Fussballer Merih Demiral zeigte diese Woche am Ende des Spiels gegen Österreich beim Feiern den rechtsextremen «Wolfsgruss». Nach Meinung von Delf macht genau das den Fussball-Nationalismus so gefährlich. Plötzlich geht es nicht mehr um die angeblich schönste Nebensache der Welt, sondern um grosstürkische Gewaltfantasien.
Die Theologin Friederike Rass leitet das Sozialwerk Pfarrer Sieber (SWS). Soeben hat das SWS auf dem Glaubten-Areal der Kirchgemeinde Zürich einen Neubau bezogen, in dem neu bestehende Wohnangebote mit dem Akutspital Suneegge zusammengeführt werden konnten. Rass sagt, was der Umzug für das Werk und die in den Angeboten lebenden Menschen bedeutet. Und sie erklärt, inwiefern die Theologie des Stiftungsgründers, Pfarrer Ernst Sieber (1927–2018), weiterhin prägend ist für ihre Arbeit.
Eine neue Studie untersucht den Zusammenhang zwischen dem christlichen Glauben und dem Engagement für soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit. Die Ergebnisse halten einige Überraschungen bereit... Manuel Schmid spricht in dieser Stammtisch-Folge mit Prof. Dr. Tobias Faix (Institut Empirica) und Matthieu Dobler-Paganoni (Interaction/Stop Armut) über die sogenannte Ge-Na-Studie, deren Ergebnisse im April 2024 präsentiert wurden. Eine Befragung von über 2'500 Christ:innen wollte herausfinden, inwiefern der Glaube sich auf das soziale und ökologische Bewusstsein und Verhalten auswirkt. Je frommer desto sozialer und ökologischer? Oder gerade umgekehrt? Gibt es theologische Überzeugungen, die den Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung unterlaufen? Was hat das Bibelverständnis mit der Einstellung zur sozialen Gerechtigkeit und Entwicklungszusammenarbeit zu tun? Und denken Menschen, die Gott vor allem in der Natur begegnen, anders über die Schöpfung? Diese und andere Fragen bewegen die drei Gesprächsteilnehmer in dieser spannenden Podcastfolge... viel Spass! … und hier findet ihr noch die Ressourcen, die im Gespräch erwähnt wurden: Die Website zur Ge-Na-Studie: https://ge-na-studie.net Der Download Link für die ausführliche Studie und die Ergebniszusammenfassung: https://ge-na-studie.net/materialien-downloads/ Die Website des von Tobias Faix geleiteten Forschungsinstitutes empirica: https://www.cvjm-hochschule.de/forschung/forschungsinstitut-empirica-fuer-jugend-kultur-und-religion/profil
Für reformiert. schrieb die freie Journalistin Karin A. Wenger zuletzt eine Reportage über eine drusische Familie, die in einem Dorf im Norden von Israel mit der Angst vor Raketenangriffen der Hisbollah-Miliz lebt. Ihre Kollegin Stella Männer besuchte ein christliches Dorf in Libanon, in dem die Raketen der israelischen Armee einschlagen. Beide Dörfer liegen nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Und auf beiden Seiten der Grenze sind die Menschen mit den Folgen eines Konflikts konfrontiert, dem sich im Schatten des Gazakriegs abspielt. Im Gespräch mit Felix Reich erzählt Karin A. Wenger von ihren Recherchen und sie sagt, weshalb es sie immer wieder in die Konfliktgebiete im Nahen Osten zieht und warum Mossul zu ihren liebsten Städten gehört. In der irakischen Stadt herrschte einst die Terrormiliz Islamischer Staat, heute ist der historische Kern der Stadt, in der einst zahlreiche Christinnen und Christen lebten, weitgehend zerstört.
In diesem Stammtisch spricht Manuel Schmid mit Christine Schliesser, Studienleiterin des Zentrums für Glaube und Gesellschaft in Fribourg. Die beliebten Studientage dieses Zentrums drehen sich dieses Jahr um das Thema «Cultural Witness»… Was ist damit gemeint, und warum brauchen wir das? Mit den Thema «Cultural Witness» verbindet sich das Anliegen, den christlichen Glauben in unserer Zeit hörbar und verstehbar zu machen – nicht nur in der Kirche, sondern in der Öffentlichkeit der Kunst, Literatur, Gesellschaft und Medienlandschaft. Der anglikanische Bischof Graham Tomlin hat in England das «Centre for Cultural Witness» gegründet und beschreibt es als Initiative zur Erneuerung des öffentlichen Verständnisses des christlichen Glaubens: «Indem wir uns die Weisheit von Theologen und anderen christlichen Kommunikatoren zunutze machen, wollen wir eine nachdenkliche und phantasievolle christliche Stimme über lokale und allgemeine Kommunikationskanäle verbreiten», heisst es auf der entsprechenden Website. «Ob in den sozialen Medien, in Zeitungen, im Radio oder in der Kunst – wir sehnen uns nach einer Welt, in der christliche Perspektiven ein fester Bestandteil unseres öffentlichen Diskurses sind.» Aber kann so etwas gehen? Und ist das Anliegen mehr als eine nostalgische Sehnsucht nach der früheren Bedeutung und Prägekraft der Kirchen im öffentlichen Raum? Geht es dabei um ein reines Kommunikationsproblem, oder greift das Problem tiefer? Über all das und mehr diskutiert Manuel mit Christine – und er entlockt ihr zum Schluss auch eine Zukunfsvision für das Jahr 2035…
Anlass des Stammtischgesprächs ist Irene Gysels neues Buch «Katharina von Zimmern. Flüchtlingskind, Äbtissin, Bürgerin von Zürich», gerade erschienen im Theologischen Verlag Zürich (TVZ): rechtzeitig zum grossen Katharina-Gedenken. Mit der bekannten Journalistin und früheren Kirchenrätin unterhalten sich Felix Reich, Redaktionsleiter bei reformiert.zürich, und Johanna Di Blasi aus dem RefLab: ein Gespräch über eine mächtige Frau zwischen Spätfeudalismus und beginnender Reformation. Und über die Frage: Weshalb hebt Zürich gerade die Feudaläbtissin 2024 aufs Podest? Am 30. Mai um 18 Uhr ist im Fraumünster in Zürich Buch-Vernissage. Das umfangreichen Jubilämusjahr-Programm mit Vorträgen, Ausstellungen und sogar einem Katharina-Oratorium findet sich hier. Zu dem Thema erschienen bei RefLab bereits ein Blogbeitrag «An Katharina scheiden sich die Geister» und ein Podcast mit dem Reformationshistoriker Peter Kamber: «Die Bauern und die Äbtissin».
René Bloch ist Professor für Judaistik an der Universität Bern. Im Gespräch mit Felix Reich spricht er über das laute Schweigen nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober und die Proteste pro-palästinensischer Aktivistinnen und Aktivisten. Bloch, der zum Antisemitismus seit der Antike geforscht hat, legt antisemitische Muster frei und sagt, weshalb der Nahostkonflikt unauflösbar scheint.
Im RefLab-Stammtisch-Podcast sprechen die methodistische Pfarrerin und RefLab-Autorin Sarah Staub und die Kommunikations- und Inklusionsexpertin Saphir Ben Dakon über das Thema Inklusion in der Kirche und die Inklusionstage. Und darüber, was die beiden im Alltag als Menschen mit Behinderungen hässig, aber doch auch immer wieder hoffnungsvoll macht. Vom 15. Mai bis zum 15. Juni 2024 finden erneut Aktionstage unter dem Motto «Zukunft Inklusion» statt. Die reformierte Kirche ist mit vielfältigen Veranstaltungen Teil des Programms.
Die Journalistin und Autorin Michelle de Oliveira hat mit 14 Menschen nach ihrer Spiritualität und ihrem Glauben befragt – und diese persönlichen Gespräche in ihrem Buch verdichtet. Manuel Schmid und Felix Reich wollen es genauer wissen: Was hat sie zu diesem faszinierenden Projekt veranlasst? Welche Überraschungen hat sie auf ihrem Weg erlebt? Wie hat sich ihr eigener Glaube und ihre Zweifel dadurch verändert? Und natürlich fliessen auch die Erfahrungen und Perspektiven von Felix und Manuel ins Gespräch ein…
Wir müssen arbeiten, um zu überleben, doch Arbeit gehört auch zum Schönen am Mensch-Sein: Wir sind schöpferisch oder unterstützen andere, verwirklichen neue Ideen oder setzen uns dafür ein, die Welt schöner zu machen. Dass (manche!) Arbeit mit Geld abgegolten wird, definiert auch den Wert der Lebenszeit eines Menschen, die dafür draufging. Und dies höchst unterschiedlich... Zum 1. Mai diskutieren Felix Reich («reformiert.»), Janna Horstmann und Evelyne Baumberger darüber, wann Arbeit gesund ist und wann sie krank macht. Wir fragen, inwiefern ökonomische Begriffe für so existenzielle Bestandteile des Lebens überhaupt Sinn ergeben. Im RefLab-Podcast «I Feel You» gibt's gleich drei Episoden über Arbeit und mental health, hör rein!
Der Social-Media-Trend des «Manifestierens» ist in aller Munde. Felix Reich redet mit Manuel Schmid über die dahinter liegende Weltanschauung – und über die Frage, ob das christliche Gebet etwas ganz Ähnliches oder gerade ein Gegenentwurf zum Manifestieren ist.
In dieser Stammtisch-Folge mit Felix Reich, Andreas Loos und Luca Zacchei geht's um Leid, Schmerz und Empörung. Die Wut und Trauer des Karfreitags müssen andere aushalten, wir können hingegen innehalten. Ostern muss warten, schreibt Felix in seinem Beitrag auf reformiert. Die Passionsgeschichte erzählt vom wahren Martyrium und bewahrt davor, das Leiden zu überhöhen. Was findet ihr empörend? Was müsst ihr aushalten? Schreibt uns!
Üblicherweise ist Wohnraum an viele Bedingungen geknüpft – Bedingungen, die für Menschen ohne festen Wohnsitz («Obdachlose») kaum zu erfüllen sind. Das Modell «Housing First» steht für bedingungslosen Wohnraum für alle: Menschen, die auf der Strasse leben, erhalten eine günstige Wohnung zur Verfügung gestellt. Ohne, dass sie vorher ihre anderen Probleme wie Arbeitslosigkeit, Suchterkrankungen o. ä. gelöst haben. In der Schweiz gibt es Pionierprojekte, in anderen Ländern wie Finnland oder den USA hat sich das Modell «Housing First» schon breiter etabliert. Die Erfolgsquote ist hoch. Durch gute Begleitung und Planung entsprechenden Wohnraums ist es möglich, viele Probleme zu eliminieren, mit denen Menschen ohne festen Wohnsitz regelmässig konfrontiert sind. Durch eine eigene Wohnung wird auch die Würde jedes Menschen ausgedrückt. Sie bietet ihnen einen Raum, in dem sie ruhig schlafen, duschen und sich zurückziehen können. Auch finanziell lohnt sich dieses Modell für die Gesellschaft. Rechenbeispiel: Ein Tag Psychiatrie kostet gleichviel wie eine günstige Monatsmiete. Im «Stammtisch» diskutieren Sandra Hohendahl-Tesch und Cornelia Krause von der Zeitung «reformiert.» mit Evelyne Baumberger vom RefLab über dieses Konzept.
«Ich bin zufälligerweise in ein weltgeschichtliches Ereignis hineingeraten», sagt Andreas Hopf. Der Schweizer Staatsbürger wollte nach New York, aber landete im heissen Wüstensand. Der frühere Mitarbeiter des Schweizer Konzerns Roche erinnert das Geiseldrama in der Wüste im Gespräch mit Johanna Di Blasi (RefLab) als biografisch einschneidendes Erlebnis. Im jordanischen Wüstenstand spielten sich bedrohliche Szenen ab. Um sich abzulenken, putzten Passagiere gemeinsam mit Stewardessen Toiletten. Die Tage der Ungewissheit liessen auch Raum für zarte Romanzen. Das Ereignis habe ihm die Zerbrechlichkeit des Lebens und von Gesellschaften vor Augen geführt, sagt Andreas. Es habe ihn «politisch sensibilisiert». «Tragisch, dass der Nahostkonflikt auch mehr als 50 Jahre später ungelöst ist.» Flieger wurden zu Waffen: Bei der Flugzeugentführung von 1970 wurden auch eine britische und eine amerikanische Maschine in die Wüste umgelenkt. Mit dem «Hijack Sunday» beginnt der moderne Terrorismus. Die Dokumentation «Swissair Flug 100» findet sich in der SRF-Mediathek. Der Film enthält berührende Zeitzeugnisse, u.a. von zwei Stewardessen, einem Stewart und einem jüdischen Passagier. https://www.srf.ch/kultur/film-serien/74-filmfestspiele-berlin-die-doku-swissair-flug-100-ist-packend-wie-ein-katastrophenfilm
Am 1. März wird der ökumenische Weltgebetstag gefeiert. Die Liturgie kommt in diesem Jahr aus Palästina. Ausgerechnet! Bietet die Liturgie die Möglichkeit, den Palästinenserinnen vorurteilslos zuzuhören und ein Zeichen des Friedens zu setzen in einer Zeit des Kriegs? Oder ergreift Partei, wer nur einer Seite zuhört? Kann es sich eine Kirchgemeinde nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober überhaupt noch leisten, die palästinensische Sicht unwidersprochen zu lassen? Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die Liturgie stark überarbeitet, auch die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz (EKS) empfiehlt, auf bestimmte Begriffe zu verzichten. Allerdings will das Schweizer Komitee für den Weltgebetstag nicht in die Liturgie eingreifen. Die Zürcher Pfarrerin Chatrina Gaudenz diskutiert mit Felix Reich über den Weltgebetstag. Und sie stellen die Frage, was der durch den Gazakrieg nochmals verstärkten Polarisierung entgegengesetzt werden kann.
Eine Studie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) untersuchte Fälle von sexueller Gewalt und Kirche und Diakonie. Die Forscherinnen und Forscher identifizierten auch strukturelle Faktoren, die in der evangelischen Kirche Übergriffe begünstigen und eine Aufarbeitung von Fällen erschweren. Sabine Scheuter analysiert im Gespräch mit Felix Reich die Forschungsresultate und sagt, welche Schlüsse sie daraus für die Präventionsarbeit und die Aufarbeitung von Fällen von Grenzverletzungen in der reformierten Kirche in der Schweiz zieht. Die Pfarrerin ist in der reformierten Landeskirche des Kantons Zürich für Personalentwicklung und Diversity verantwortlich und war stark an der Ausarbeitung des Schutzkonzepts, das in der Zürcher Landeskirche gilt, beteiligt. Sie kann als Vertrauensperson kontaktiert werden, berät Kirchgemeinden und führt regelmässig Schulungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch.
Ein paar kürzlich veröffentlichte Meinungsartikel in einer grossen Schweizer Tageszeitung reizten uns zu diesem Stammtischgespräch über die Lage der Wissenschaft und die Frage, wie unabhängig sie sein soll/muss. Die Zeitungskommentare befassen sich mit einem Geist, der angeblich in Universitäten und der Kulturszene umgeht - und der ausgetrieben werden soll: der postkoloniale (Un-)Geist. What is happening in Switzerland? Evelyne schreibt gerade eine Masterarbeit und arbeitet z.T. selbst mit Methoden, wie sie auch in postkolonialen oder queeren Ansätzen Anwendung finden. Johanna befasst sich schon länger mit dem Thema Postkolonialismus. Sie tat sich am Anfang schwer mit dem Ansatz, legte dann aber eine steile Lernkurve hin. Felix hält ein Plädoyer für Wissenschaft, die verschiedene Perspektiven beachtet. Gegen Pauschalkritik am «bösen Westen», von postkolonialer oder anderer Seite, aber ist er allergisch.
«Missbrauch ist nur ein Problem in der katholischen Kirche» – so konnte man sich lange einreden, dass sexuelle Gewalt und Missbrauch in evangelischen Kirchen nicht vorkommen. Das stimmt nicht: Eine Studie, die von der Evangelischen Kirche Deutschland EKD in Auftrag gegeben wurde, zeigt deutlich und erschreckend das Ausmass der Problematik. Damit kann man sich auch vom Gedanken verabschieden, dass die reformierte Kirche in der Schweiz keine Täter:innen in den eigenen Reihen hat. Die Studie und ihre Ergebnisse betreffen auch uns. Thorsten Dietz, Janna Horstmann und Evelyne Baumberger diskutieren am Stammtisch wenige Stunden nach der Publikation über die systemischen Probleme, welche die Studie zutage förderte, darunter ein überhöhtes Pfarrbild und Inkompetenz im Umgang mit Betroffenen. Hier findest du vertrauliche und kostenlose Beratungsstellen bei sexueller Gewalt: www.opferhilfe-schweiz.ch Zur Studie: www.forum-studie.de
Esther Straub ist Kirchenratspräsidentin der reformierten Landeskirche des Kantons Zürich. Am Stammtisch spricht sie mit Felix Reich über ihre ersten Wochen im Amt und kündigt eine Tournee durch alle Kirchgemeinden an. Und die Pfarrerin sagt, was ihr im Glauben Halt gibt und weshalb sie immun ist gegen den Kirchenfrust.
Ruedi Widmer enthüllt die letzten Geheimnisse einer rationalen Welt. Doch der Grund der Realität, auf den er seine doppelbödigen Cartoons stellt, ist schwankend geworden. Ideologen haben die Strategien der Satire kopiert, um die Grenzen des Sagbaren zu verschieben und den Konsens zu unterwandern. Im Gespräch mit Felix Reich sagt er, weshalb er trotz der Tragik in der Welt in seinen Zeichnungen noch immer die Leichtigkeit des Witzes sucht, wie er für die Hoffnung und gegen den Zynismus kämpft und warum die Kirche der Speisewagen des Lebens ist.
In der letzten Stammtisch-Folge vor Weihnachten redet Manuel mit dem Kirchenratspräsidenten an seinem letzten Arbeitstag in der Reformierten Kirche des Kantons Zürich. Michel Müller spricht über seinen theologischen Weg, sein Verständnis des Evangeliums und der Kirche – und darüber, was ihn auf die Palme bringt... Zwölfeinhalb Jahre lang war Michel Müller der Mann an der Spitze der Reformierten Kirche des Kantons Zürich. In seine Amtszeit fällt eine grosse Strukturreform, aber auch das Reformationsjubiläum, mit dem die Kirche breit und vielseitig an die Öffentlichkeit getreten ist. Manuel will von Michel aber vor auch erfahren, was seine Leidenschaft für die Kirche ausmacht, welche Aufgaben ihm besonders viel Spass gemacht haben, und was er sich von einer Zauberfee für die Kirche wünschen würde... viel Spass mit dieser Folge, und danke lieber Michel für deine Unterstützung und dein vielfältiges Feedback auf unsere Arbeit im RefLab!
Diskriminierung und Gewalt prägten seit den 1970-er-Jahren zunehmend den Alltag der Christen in Ägypten, doch nun scheint seit einigen Jahren etwas Ruhe eingekehrt. Dazu beigetragen hat Präsident Abd alFattah as-Sisi. Wie die Situation heute aussieht, davon erzählt Youssef Iskander im Gespräch mit Felix Reich und Anouk Holthuizen. Youssef Iskander lebt seit zweieinhalb Jahren in Basel und reist regelmässig in seine Heimatstadt Kairo. In der Kirche St. Mary Ard El Golf im Stadtteil Heliopolis leitet er gemeinsam mit fünf Freunden die Gebetsgruppe Fy Zel Genaheik. Was im Arabischen Frühling 2011 mit fünf Personen begann, zieht heute jeden Freitag bis zu 1000 junge Menschen an. Es wird gebetet und gesungen, in der Alltagssprache Arabisch. Während Kopten und Muslime im städtischen Alltag friedlich zusammenleben, erfahren die Kopten Diskriminierung heute vor allem als gläserne Decke in staatlichen Institutionen. Der 32-jährige Youssef Iskander berichtet aus seinem Leben in Kairo und denkt über das spirituelle Leben in der Schweiz nach. Der Tontechniker und Musiker trägt uns zudem seit liebstes spirituelles Lied vor, ein koptisches Kyrie in Arabisch.
Wir reden mit Muriel Koch, Pfarrerin in Zürich, über ihre Erfahrungen mit dem Einsatz von KI-Tools (KI: Künstliche Intelligenz) im kirchlichen Umfeld und die Themenreihe, die sie organisiert hat. Wird die KI zurecht verteufelt oder könnte sie doch eine himmlische Hilfe im Pfarralltag werden? Wo gibt es «natürliche» Grenzen ihres Einsatzes bzw., was können Menschen definitiv besser?
Der Zürcher Theologieprofessor Konrad Schmid hat eine historische Kirchenkunde der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich veröffentlicht. Das Buch basiert auf der 1954 publizierten Ausgabe von Gotthard Schmid. Der liberale Pfarrer war der Grossvater von Konrad Schmid. Am Stammtisch sagt Konrad Schmid im Gespräch mit Felix Reich, was ihn im Studium an der Kirchenkunde seines Grossvaters begeistert hat, weshalb er bei der Überarbeitung das Wir tilgen musste und warum für ihn auch eine kleiner werdende Kirche immer eine Volkskirche bleiben muss.
In dieser Folge spricht Manuel Schmid mit Liliane Bernstein. Sie ist Mitglied im Vorstand der Israelitischen Gemeinde Basel (IGB) und arbeitet als Psychoanalytikerin in der schönen Rheinstadt. Liliane erzählt, wie es für sie war, als Jüdin der Schweiz aufzuwachsen – und wie sie den Antisemitismus in unserer Zeit wieder aufflammen sieht. Die Terroranschläge vom 7. Oktober werden ihr immer in tragischer Erinnerung bleiben, und leider auch der Umschwung der öffentlichen Stimmung, den sie nur wenige Tage nach den Anschlägen wahrgenommen hat. Manuel fragt sie aber auch nach ihrer Einschätzung eines ausgeprägten Philosemitismus, wie er ihn in seiner eigenen evangelikalen Sozialisierung erlebt hat.
Jackie Brutsche hat mit ihrem Kinofilm Las Toreras am Zurich Film Festival den Filmpreis der Zürcher Kirchen sowie den Kritikerpreis gewonnen. Sie erzählt darin, wie sie sich einem schmerzhaften Geheimnis, das sie seit der Kindheit begleitet, stellt. Und sie zeigt, dass Versöhnung möglich ist, selbst wenn die Wahrnehmungen im Schmerz unvereinbar bleiben. Im Gespräch mit Felix Reich spricht Jackie Brutsche nicht nur über ihren Film, sondern auch über die Notwendigkeit ihrer Kunst, die von Theater über Performance bis zur Musik reicht.
Andreas Käser ist Seelsorger beim Sozialwerk Pfarrer Sieber. Im Gespräch mit Sandra Hohendahl-Tesch und Felix Reich schätzt er die Lage auf der Bäckeranlage in Zürich ein, wo eine offene Drogenszene zu entstehen drohte. Und er sagt, wie ihm der Glaube hilft, immer wieder neu auf Menschen zuzugehen. In der Gemeinschaft mit suchtkranken und obdachlosen Menschen erlebe er trotz aller Rückschläge immer wieder Momente der Heilung.
Der ehemalige Erzbischof von Canterbury Rowan Williams wählt einen überraschenden und spannenden Weg, die Grundlagen des Christentums zu vermitteln: Er geht vier typischen spirituellen Praktiken entlang, die das Christentum entscheidend auszeichnen: Taufe, Bibellese, Abendmahl und Gebet. Der nur etwa 80-seitige Text birgt unzählige Aha-Momente, zeigt innere Zusammenhänge auf und leitet an zu einem Glauben, der an den Schätzen der Vergangenheit nicht vorbeigeht, bei ihnen aber auch nicht stehen bleibt.
Während der Reformation war Wurstessen während der Fastenzeit Ausdruck christlicher Freiheit – heute haben wir die Freiheit, uns für eine vegetarische oder vegane Ernährung zu entscheiden. Argumente dafür sind zum einen ökologische Nachhaltigkeit, zum anderen das Tierwohl. Tiere sind Mitgeschöpfe, trotzdem werden sie in Theologie und Kirche vernachlässigt. Felix Reich und Sandra Hohendahl-Tesch von der Zeitschrift «reformiert.» und Evelyne Baumberger vom RefLab diskutieren in dieser Stammtischfolge über die Gründe dafür, und ob es Zeit für ein Umdenken ist. Anlass dieses Stammtischgesprächs: In Münster (DE) gibt es ein Institut für Theologische Zoologie. Dessen stv. Direktor Bernd Kappes hat soeben das Buch «Mitgeschöpfe. Vom Umgang mit Tieren aus christlicher Sicht» veröffentlicht. Sandra hat für «reformiert.» mit dem Theologen und Politikwissenschafter gesprochen.
Unser Gast in dieser Stammtischfolge ist der Schweizer Theatermann Franz Dängeli. Er ist Schauspieler und Spielleiter beim theater act-back. Dängelis Metier ist das Improvisationstheater. Johanna und Evelyne wollen von ihm erfahren, ob sich Spontaneität lernen lässt, wie viel Vorbereitung sinnvoll ist und welche Rolle in der Improvisationskunst der Glaube spielt: an sich und an die anderen. Dabei werden spannende Überschneidungen mit der religiösen Sphäre deutlich. Seit über zehn Jahren reagiert das theater act-back auf Gegenwartsfragen. Als ein aktuelles Thema hat das Theater das Thema Glaube ausgemacht – und plant dazu Anfang November einen Abend in Zürich. Das RefLab ist Medienpartner des Theaterabends: «Ich glaube, also bin ich. Eine Theaterrecherche mit der Psychotherapeutin und Psychologin Prof. Brigitte Boothe» am Samstag 4. November 2023, 20 Uhr, Zentrum Karl der Grosse, Zürich. Davor präsentiert das theater act-back am 14. Oktober ebenfalls im Zentrum Karl der Grosse Szenen rund um das Thema Demenz.
Die SRF-Dokumentation zu den Missständen an einer evangelikal-fundamentalistischen Schule in St. Gallen hat in der Schweiz und darüber hinaus viele Menschen erschüttert. Sie wirft auch Fragen nach Machtmissbrauch und Grenzverletzungen im (hoch)religiösen Kontext – und nach Möglichkeiten, solche Übergriffe zu verhindern. Felix Reich und Manuel Schmid reden in dieser Stammtisch-Folge mit Natascha Bertschinger. Sie ist Vorsitzende der Arbeitsgruppe Prävention der EMK Schweiz und Teil der Arbeitsgruppe, welche die «Charta zur Prävention von Grenzverletzungen» lanciert hat. Die Arbeitsgruppe wird von der SEA (Schweizerische Evangelische Allianz) mitgetragen. Natascha Bertschinger berichtet von ihrer Arbeit, den offenen Türen und Widerständen, denen sie begegnet, und sie sagt, weshalb Grenzverletzungen nicht definiert werden können.
Eine Pilotstudie der Universität Zürich über von Priestern und Ordensleuten begangene sexuelle Missbräuche hat die katholische Kirche in eine tiefe Krise gestürzt. Den Bischöfen wird Vertuschung vorgeworfen, beinahe täglich decken Medien neue Missstände und Versäumnisse auf. Im Gespräch mit Felix Reich sagt die katholische Theologin und Journalistin Veronika Jehle, was sie von der Krisenkommunikation der Bischöfe hält und warum sie die Hoffnung auf tiefgreifende Reformen in ihrer Kirche aufgegeben hat. Und trotz aller Krisensymptome sprechen der Redaktionsleiter von reformiert. und die Co-Redaktionsleiterin des katholischen Forums am Stammtisch auch darüber, wie die Reformierten die progressiven Kräfte in der katholischen Kirche in kritischer Solidarität unterstützen können.