Die beiden Historiker David Neuhäuser und Felix Melching stellen zweimal im Monat spannende Geschichten von Alexander dem Großen bis ins 21. Jahrhundert vor. Der Podcast wird präsentiert von DAMALS – Das Magazin für Geschichte.
David Neuhäuser, Felix Melching
Als sich der für seine Trickfilme bekannte Walt Disney daran macht, einen riesigen Freizeitpark zu planen, können ihn viele nicht verstehen. Für Walt wird der Park jedoch zu einer wahren Obsession. Gerade weil die ganze Welt daran zu zweifeln scheint, lässt er sich nicht davon abbringen, Disneyland gegen alle Widerstände zu errichten. Literaturtipp: Todd James Pierce, Three Years in Wonderland. The Disney Brothers, C. V. Wood, and the Making of the Great American Theme Park. Jackson 2016. Robert Neuman, From Hollywood to Disneyland. Walt Disney's Dream Park and the Influence of American Movies. Jefferson 2022.
Die Balance zwischen Arbeit und geistlichen Pflichten zu wahren, war für die Mönche des Mittelalters eine große Herausforderung. Um sicherzustellen, dass ihre umfangreichen Gebetspflichten nicht das wirtschaftliche Überleben des Klosters gefährdeten, setzten besonders die Zisterzienser auf Laienbrüder, sogenannte Konversen. Indem diese einen Großteil der Arbeit auf den Feldern und in den Werkstätten übernahmen, ermöglichten sie den Chormönchen die strenge Einhaltung ihrer Regel. Im Gegenzug genossen die Konversen den rechtlichen Schutz und die wirtschaftliche und soziale Absicherung durch den Orden – und sollten auch an dessen Schätzen im Himmel die volle Teilhabe genießen. Im Podcast sprechen wir ausführlich über diese wichtige, doch heute fast vergessene Gruppe der mittelalterlichen Klosterbewohner.
In dieser Bonusfolge geht es um die Zisterzienser - und dabei insbesondere um die (kirchen)politischen Umstände, welche die Entstehung ihres Ordens ermöglichten. Der Klosterverband der Zisterzienser sollte als erster eine verbindliche Ordnung bekommen, die aus einer Gruppe Klöster einen echten Orden machte - und auch deshalb gelten die Zisterzienser bis heute als der erste "echte" Mönchsorden. Seine Strukturen sind das Vorbild für alle anderen geworden. Literaturtipp zur Folge: Immo Eberl, Die Zisterzienser. Geschichte eines europäischen Ordens, Stuttgart, 2007.
DAMALS und heute - Der Podcast zur Geschichte erscheint 2x im Monat. Geschichten von Alexander dem Großen bis ins 21. Jahrhundert - erzählt von den Historikern David Neuhäuser und Felix Melching.
Als politische Krisen in den frühen 1970er Jahren den Nahen Osten erschüttern, entschließt sich die britische Regierung aufgrund der hohen Ölpreise, das in der Nordsee gefundene Öl zu fördern. Die meisten Hoffnungen, die daran geknüpft werden, sollen jedoch schon bald enttäuscht werden. Literaturtipp zur Folge: James Foley, The Scottish Economy and Nationalism. Constructing Scotland's Imagined Economy. London/New York 2024. John-Andrew McNeish/Owen Logan (Hrsg.), Flammable Societies. Studies on the Socioeconomics of Oil and Gas. London 2012.
In mittelalterlichen Quellen bleiben Sprachbarrieren meist unerwähnt. Dies gilt selbst dann, wenn nicht davon auszugehen ist, dass sich die handelnden Personen ohne weiteres in einer gemeinsamen Sprache verständigen konnten. Wenn doch einmal darauf hingewiesen wird, dass Dolmetscher eingesetzt wurden, ist zumeist nur wenig über diese zu erfahren. Doch es gibt Ausnahmen! Im Podcast spüren wir diesen nach und begeben uns auf die Spuren einer Gruppe häufig übersehener, doch unverzichtbarer Helfer im Hintergrund.
Im Zuge der von Michail Gorbatschow angestoßenen Perestroika in der UdSSR bekommen nationale Bewegungen in den Teilrepubliken Aufwind. Auch im Baltikum nehmen Unabhängigkeitsbewegungen Fahrt auf. Die Massen lassen sich von Volksfronten mobilisieren, bleiben dabei friedlich und singen gegen die Macht Moskaus an. Literaturtipp zur Folge: Kamran Musayev, Zwischen Demokratie und Autoritarismus. Transformationsszenarien im Baltikum und im Südkaukasus. Frankfurt am Main/New York 2019. Guntis Šmidchens, The Power of Song. Nonviolent National Culture in the Baltic Singing Revolution. Seattle/London/Kopenhagen 2014. Karsten Brüggemann/Ralph Tuchtenhagen/Anja Wilhelmi (Hrsg.), Das Baltikum. Geschichte einer europäischen Region. Bd. 3. Stutt- gart 2020.
Im 3. und 4. Jahrhundert entwickelte in der Wüste Ägyptens eine der wirkmächtigsten spirituellen Bewegungen aller Zeiten. Zunächst waren es nur einzelne Männer und Frauen, die sich in die Einöde zurückzogen, doch schon bald folgten hunderte Anhänger dem Vorbild von Antonius und Pachomius „und die Wüste bevölkerte sich mit Mönchen“, wie Bischof Athanasius von Alexandria zu berichten wusste. Stärker noch als die kurzfristige war die langfristige Wirkung der sogenannten „Wüstenväter“. Fast jede größere christliche Reformbewegung erklärte, sich ihre Weisheit und ihr einfaches Leben zum Vorbild nehmen zu wollen.
Mitte des 19. Jahrhunderts streben die rumänischen Eliten nach Modernisierung und Unabhängigkeit. Um ihre Ziele zu erreichen, suchen sie nach einem westeuropäischen Adligen, dem sie die Führung ihres Fürstentums anvertrauen können. Die Wahl fällt schließlich auf einen jungen Offizier aus dem Hause Hohenzollern-Sigmaringen. Unser Literaturtipp: Edda Binder-Iijima, Die Institutionalisierung der rumänischen Monarchie unter Carol I. 1866–1881. München 2003. Edda Binder-Iijima/Hein-Dietrich Löwe/ Gerald Volkmer (Hrsg.), Die Hohenzollern in Rumänien 1866–1947. Eine monarchische Herrschaftsordnung im europäischen Kontext. Köln/Weimar/Wien 2010.
James Arthur Lovell war der mit Abstand erfahrenste Astronaut des amerikanischen Mondflugprogramms. Nach seinen Starts mit Gemini 7, Gemini 12 und Apollo 8 sollte der Veteran des Projekts mit Apollo 13 endlich seinen wohlverdienten Spaziergang auf dem Erdtrabanten unternehmen. Doch Lovell sollte als tragischer Held in die Geschichte eingehen, als der Astronaut, der zweimal zum Mond flog, aber nie auf ihm landete. Unser Literaturtipp: James Lovell/Jeffrey Kluger: Apollo 13. London 2015.
Als Margaret Thatcher ihre zweite Amtszeit mit einem Erdrutschsieg beginnt, wissen die Bergarbeiter, dass sie sich auf einen Kampf um ihre Arbeitsplätze einstellen müssen. Als der Streik dann 1984 beginnt, sind sie noch voller Hoffnung – doch was sie erwartet, ist die vollständige Niederlage. Literaturtipp zur Folge: Francis Beckett/David Hencke, Marching to the Fault Line. The Miners' Strike and the Battle for Industrial Britain. London 2009. Huw Beynon/Ray Hudson, The Shadow of the Mine. Coal and the End of Industrial Britain. London/New York 2021.
Die Herrschaft der Ottonen war nicht nur die Herrschaft dreier Kaiser namens Otto, sondern eine echte Familienangelegenheit. Insbesondere die Frauen der Familie spielten bei der Herrschaftsausübung eine wichtige Rolle und führten phasenweise sogar die Geschicke des Reiches. Ohne Edith, Adelheid, Theophanu & Mathilde wären Otto I-III schnell in Schwierigkeiten gekommen.
Nachdem die Felsenstadt Petra im frühen Mittelalter von ihren Bewohnern aufgegeben worden war, blieb sie jahrhundertelang sich selbst überlassen. Komplett verstummten die Gerüchte über die sagenhafte Stadt der Weihrauchhändler jedoch nie. Als der Forschungsreisende Johann Ludwig Burckhardt von Einheimischen von wundersamen Ruinen im „Tal des Moses“ hörte, machte er sich im Jahr 1812 auf dem Weg dorthin…
Die Stämme der Nabatäer wählen im 2. Jahrhundert v. Chr. einen ungewöhnlichen Ort als Haupstammessitz. Da Petra (griechisch: "Felsen") von hohen Felswänden eingekreist und von Sturzfluten bedroht ist, bedarf es beträchtlicher Mühen, hier eine Stadt zu errichten. Doch die Mühen lohnen sich, und die Nabatäer erschafffen eine blühende Stadt mit Weltgeltung.
Am 29. August 1949 zündet die UdSSR ihre erste Kernwaffe. Westliche Geheimdienste sind überrascht: So schnell hatten sie nicht mit einem Erfolg des sowjetischen Atombomben-Programms gerechnet. Nur wenige Tage später knacken Briten und Amerikaner jedoch die diplomatischen Codes der Sowjets – und stoßen auf Hinweise, dass diese einen Agenten in der britischen Wissenschaftsmission beim amerikanischen Manhattan-Projekt platziert hatten. Schlimmer noch: Bereits seit Jahren lagen dem MI5 Hinweise darüber vor, dass der vor den Nazis geflohene deutsch-britische Physiker Klaus Fuchs mit dem Kommunismus sympathisiert... Unsere Literaturtipps zur Folge: - Nancy Thorndike Greenspan, Atomic Spy. The Dark Lives of Klaus Fuchs. New York 2020. - Frank Close, Trinity. The Treachery and Pursuit of the Most Dangerous Spy in History. London 2019.
In einer Zeit, in der der Kalte Krieg allmählich an Intensität gewinnt, sind sich die Entscheidungsträger in Washington lange nicht einig, ob man es dem kommunistischen China erlauben sollte, Taiwan zu erobern. Dass die Verbündeten der USA widerstreitende Ziele haben, macht die Entscheidung besonders schwer. Literaturtipp zur Folge: Iain D. Henry, Reliability and Alliance Interdependence. The United States and Its Allies in Asia, 1949–1969. Ithaca (New York) 2022. John Franklin Copper, Taiwan. Nation-State or Province? New York 2020. Nick Bunker, In the Shadow of Fear. America and the World in 1950. New York 2023.
Bis weit ins 20. Jahrhundert war die illegale Jagd in allen größeren Waldgebieten Europas eher die Regel als die Ausnahme. Gerade in Zeiten von Kriegen und wirtschaftlichen Krisen zog es die lokale Bevölkerung auf der Suche nach Nahrung in die Wälder. Als besonders berüchtigter „Schlupfwinkel der Wilddiebe“ errang im 19. Jahrhundert der kleine Ort Sievershausen am Rande des Sollings im Süden Niedersachsens überregionale Bekanntheit. Mehrfach wurden sogar Soldaten kurfürstlicher Jägerbataillone hierher versetzt, um dem wilden Treiben der Dorfbewohner Einhalt zu gebieten. Zu ebenjenen zählten auch die Vorfahren eines unserer beiden Podcaster…
Als der Caesar Julian, der seinen Vetter, Kaiser Constantius II., offen herausgefordert hat, durch dessen plötzlichen Tod auf den Kaiserthron kommt, erlebt das römische Reich den Versuch, die Christianisierung umzukehren. Dem Philosophen Julian schwebt die Rückkehr der alten Götter vor, deren Gunst er auch auf seiner Seite wähnt, als er mit einer großen Armee gegen das Perserreich zieht. Literaturtipp zur Folge: Klaus Rosen, Julian. Kaiser, Gott, Christenhasser. Stuttgart 2006. Hans C. Teitler, The Last Pagan Emperor. Julian the Apostate and the War against Christianity. Oxford 2017.
In den 50er Jahren entwickelte sich in der Bundesrepublik die moderne Konsumgesellschaft. Steigende Einkommen ermöglichten vielen Haushalten erstmals Anschaffungen, die über den lebensnotwendigen Bedarf hinausgingen. Ständig drängten neue Produkte auf den Markt, Waschmaschinen, Staubsauger und Musiktruhen bekamen ihren Platz in den Küchen und Wohnzimmern der Republik. Angesichts derartig vieler neuer Produkte und technischer Innovationen den Überblick zu behalten, war nicht einfach. Am Ende zahlloser Überlegungen und Diskussionen darüber, wie man Verbrauchern dabei helfen könnte, das für sie richtige Produkt auszuwählen, stand die Gründung einer deutschen Institution.
Das Hambacher Schloss hat eine bewegte Geschichte - besonders bekannt ist es für das Hambacher Fest, ein Volksfest, das 1832 wie kein zweites sichtbar machte, wie groß der Einfluss liberaler und nationaler Ideen in den deutschen Ländern inzwischen geworden war. Über die Bedeutung dieses berühmten Hambacher Festes reden wir in dieser Folge mit Dr. Kristian Buchna, wiss. Mitarbeiter der Stiftung Hambacher Schloss.
Als Ende 1974 Bombenanschläge auf zwei Pubs in Birmingham 21 Todesopfer fordern, sind schnell sechs Verdächtige gefasst. Sie bekommen den Hass der Polizisten zu spüren und werden gewaltsam zur Abgabe falscher Geständnisse gezwungen. Vor Gericht beteuern sie ihre Unschuld, aber man glaubt ihnen kein Wort. Alle sechs werden schuldig gesprochen - eine gewaltiger Justizskandal. Literaturtipp zur Folge: Chris Mullin, Error of Judgement. The Birmingham Bombings. London 1986.
Als Amenophis IV. Mitte des 14. Jahrhunderts v. Chr. die Herrschaft über Ägypten antrat, ahnten seine Untertanen noch nicht, dass ihnen eine kulturelle Revolution bevorstand. Denn der neue Herrscher wagte das Ungeheuerliche: Er schuf die etablierten Götter einfach ab und ersetzte sie durch einen einzigen neuen Gott: Aton, der Gott der lebensspendenden Sonne und des Lichts, Schöpfer der Welt. Auch in der Folge machte der Pharao, der sich bald nur noch Echnaton nannte, vor keinem noch so großen Projekt halt: Er ließ die Schriftsprache reformieren, förderte neue Entwicklungen in Kunst und Architektur und ließ mitten in der Wüste eine neue Hauptstadt für sein Reich bauen. Und doch liefen seine Frau und sein Sohn Echnaton nach seinem Tod den Rang ab: Nofretete und Tutanchamun sind heute – aus ganz verschiedenen Gründen – weitaus bekannter als der vielleicht Rätselhafteste aller Pharaonen. Unser Literaturtipp zur Folge: - Hermann A. Schlögl: Echnaton, München 2008.
Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. macht sich ein König aus der Peripherie der hellenistischen Welt daran, Süditalien und Sizilien zu erobern. Dabei treten ihm insbesondere die Römer in den Weg. Zwar gelingt es ihm, sie in zwei großen Schlachten zu schlagen, mittelfristig jedoch ist die Macht der etablierten Regionalmächte Rom und Karthago zu groß und zwingt ihn zur Aufgabe. Literaturtipp zur Folge: Patrick Alan Kent, A History of the Pyrrhic War. Oxon/New York 2020.
Im Dezember 1979 wurde Mutter Teresa für ihre Arbeit in den Slums von Kalkutta der Friedensnobelpreis verliehen. Von Katholiken in aller Welt wird Ordensgründerin heute als Heilige verehrt – Kritiker hingegen bemängeln unter anderem die hygienischen Zustände in den Einrichtungen des Ordens und den intransparenten Umgang mit Spendengeldern.
Der Untergang der minoischen Kultur auf Kreta ist eines der großen Rätsel der Geschichtswissenschaften. War es ein Erdbeben, dass die Städte und Paläste zum Einsturz brachte oder ein Vulkanausbruch? Oder war die Katastrophe doch menschengemacht? In unserer Bonusfolge sprechen wir über die verschiedenen Theorien.
In den 1920er Jahren erkennen Archäologen, dass Ruinen im Industal sehr viel älter sind, als man bislang angenommen hat. Bei Ausgrabungen kommt nun die sogenannte Harappa-Zivilisation zum Vorschein, die in der Bronzezeit zu den Hochkulturen der Welt gezählt hat. Literatur zur Folge: Pita P. Wright, The Ancient Indus. Urbanism, Economy, and Society. Cambridge 2010. Andrew Robinson, The Indus. Lost Civilizations. London 2015. Guy D. Middleton, Understanding Collapse. Ancient History and Modern Myths. Cambridge 2017. Illustrated London News: https://archive.org/details/sim_illustrated-london-news_1857-02-21_30_846/mode/2up
Am 20. Oktober 1952 rief der Gouverneur der Kronkolonie Kenia, Sir Evelyn Baring, den Ausnahmezustand aus. Hintergrund waren die Aktivitäten der Mau-Mau, die immer wieder Anschläge auf Farmen europäischer Siedler sowie auf Vertreter der afrikanischen Eliten verübte. Diese reagierten ihrerseits mit Vergeltungsaktionen gegen echte und vermeintliche Rebellen. Nur langsam gelang es der Kolonialmacht, die Initiative zurückzugewinnen und Methoden zur effektiven Bekämpfung der Mau-Mau zu entwickeln – mit weitreichenden Folgen für die Bevölkerung. Unsere Literaturhinweise zur Folge: - Huw Bennett: Fighting the Mau Mau. The British Army and Counter-Insurgency in the Kenya Emergency, Cambridge 2013. - Daniel Branch: Defeating Mau Mau, Creating Kenya. Counterinsurgency, Civil War and Decolonization, Cambridge 2009.
Nicht weit von der pulsierenden Metropole New York entfernt versammeln sich im Sommer 1969 hunderttausende junger Leute, um ihre Lieblingsbands zu sehen. Woodstock, das Festival, das in die Geschichte eingehen sollte, hätte beinahe nicht stattgefunden. Mehrmals droht es, zum Desaster zu werden, entwickelt sich aber zum legendären Höhepunkt der Hippie-Bewegung. Literaturtipps zur Folge: Wolfgang Kraushaar, Die 68er-Bewegung international. Band 4, 1969. Stuttgart 2018. John Anthony Moretta, The Hippies. A 1960s History. Jefferson 2017. William Joseph Rorabaugh, American Hippies. Cambridge 2015.
Im Februar 1469 erschütterte ein Justizskandal die Reichsstadt Nürnberg. Dem ebenso mächtigen wie unbeliebten Ratsherrn Niklas Muffel wurden Geheimnisverrat und die Veruntreuung öffentlicher Gelder vorgeworfen. Doch die Anklage wirkte konstruiert und nicht wenige in- und außerhalb der Stadt zweifelten an der Schuld des Patriziers… Das Buch zum Podcast könnt ihr hier vorbestellen (oder beim Buchhändler eures Vertrauens!): https://www.amazon.de/Was-war-denn-los-Spannendes/dp/3451399148
Als Jassir Arafat 1994 nach Gaza einreisen darf, knüpfen viele Palästinenser große Hoffnungen an seine Ankunft und die nun anbrechende Ära. Sie kennen Arafat als unermüdlichen Kämpfer, der schon seit Jahrzehnten mit der Waffe in der Hand alles daran setzt, Israel in die Knie zu zwingen. Er ist einer der wichtigsten Protagonisten eines Konfliktes, der bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Literaturtipps zur Folge: Menachem Klein, Arafat and Abbas. Portraits of Leadership in a State Postponed, London, 2019. Alan Dowty, Israel/Palestine, 5. Auflage, Cambridge / Hoboken, 2023. Alex Feuerherdt, Florian Markl, Vereinte Nationen gegen Israel. Wie die UNO den jüdischen Staat delegitimiert, Berlin, 2018.
In der Spätphase des Römisches Reiches verschaffte die Herrschaftsübernahme durch Theoderich den Großen den italienischen Kernlanden nach langen Jahren politischer Turbulenzen eine dringend benötigte Atempause. Einige Jahrzehnte lang gelang es dem Ostgoten, der formal von des Kaiser Gnaden regierte, die Halbinsel effektiv zu verwalten und vor äußeren Feinden zu schützen. Nachhaltig war diese Entwicklung jedoch nicht: Kurz nach seinem Tod brach Theoderichs Reich in sich zusammen. Spuren hinterließ die gotische Herrschaft in Italien fast keine.
In dieser Bonusfolge reden wir über die Goten, woher sie kamen und was sie so trieben. Besonders gut überliefert sind ihre Begegnungen und Konflikte mit den Römern. Es sind in erster Linie römische Quellen, die uns etwas über die Geschichte der Goten verraten - und natürlich die Feuerzangenbowle.
Als Augusto Pinochet in Chile die Macht ergreift, stehen seinem Land 17 lange Jahre voller Gewalt bevor. Der Diktator hat nicht vor, die Macht wieder abzugeben, so wie es viele seiner Verbündeten gehofft haben. Stattdessen macht er sich mit seinen Wirtschaftsberatern, den neoliberalen „Chicago Boys“, an den Ausverkauf Chiles. Unser Literaturtipp zur Folge: Klaus Larres (Hrsg.), Dictators and Autocrats. Securing Power across Global Politics. London/New York 2022. Naomi Klein, Die Schock-Strategie. Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus. Frankfurt am Main 2009. Grégoire Chamayou, Die unregierbare Gesellschaft. Eine Genealogie des autoritären Liberalismus. Berlin 2019.
Im Sommer 1147 begaben sich tausende Kreuzfahrer aus der ganzen Christenheit auf den Weg ins Heilige Land. Auf Vermittlung des Zisterzienserabtes Bernard von Clairvaux machte ein Teil von ihnen ein Zwischenstopp in Portugal. Die Eroberung Lissabons, das bis dahin zum muslimischen Almoravidenreich gehörte, durch Kreuzfahrer aus England, Nordfrankreich und dem Rheinland ermöglichte es dem portugiesischen Herrscher Afonso sich als Herrscher eines unabhängigen Königreiches zu etablieren. Unsere Literaturtipps zur Folge: - Charles W. David/Jonathan P. Phillips (Hg.): De Expugnatione Lyxbonensi/The conquest of Lisbon, New York 2001. - Harold Victor Livermore: Essays on Iberian History and Literature, from the Roman Empire to the Renaissance, Aldershot 2000. - Lucas Villegas Aristizábal: Norman and Anglo-Norman participation in the Iberian reconquista, c.1018-c.1248, Nottingham 2007. - Jonathan Phillips: The Second Crusade. Extending the Frontiers of Christendom, New Haven/London 2007. - Giles Constable: Crusaders and Crusading in the Twelfth Century, Farnham 2008. - Henriques de Oliveira Marques: Geschichte Portugals und des portugiesischen Weltreiches, Stuttgart 2001.
Schon 1947 hat der Norweger Thor Heyerdahl mit seiner gewagten Pazifiküberquerung die Weltöffentlichkeit begeistert. 1969 schickt er sich an, mit einem Papyrusschiff von Marokko nach Südamerika zu segeln – um zu zeigen, dass es möglich ist und um für den Frieden zu werben. Unser Literaturtipp zur Folge: Snorre Evensberget, Thor Heyerdahl. The Explorer. 2. Auflage, Oslo 2002.
Die politischen Verhältnisse in England vor 1066 waren unübersichtlich. Angelsächsische und dänische Thronanwärter kämpften um die Macht und mehr als einer von einem starb unter verdächtigen Umständen. Im Mittelpunkt der politischen Wirren stand eine Frau, die am Ende ihres Lebens zwei ihrer Ehemänner, zwei ihrer Stiefsöhne und zwei ihrer leiblichen Söhne auf dem Thron gesehen hatte: Emma von der Normandie wusste sich lange unter schwierigsten Umständen zu behaupten – nur damit am Ende doch alles anders kam, als von ihr erhofft. Unsere Literaturtipps zur Folge: - Felice Lifshitz: Writing Normandy. Stories of Saints and Rulers, London 2020. - Pauline Stafford: Queen Emma and Queen Edith. Queenship and Women's Power in Eleventh-Century England, Oxford 1997. Das Encomium Emmae Reginae in lateinisch-englischer Parallelübersetzung: - Encomium Emmae Reginae, ed. by Alistair Campbell, Cambridge 1998.
In unserer Bonusfolge reden wir über ein Massenmedium des 19. Jahrhunderts, das heute fast völlig in Vergessenheit geraten ist. Bevor Radio, Film und Fernsehen ihren Siegeszug antraten, begeisterte ab den 1830er Jahren für wenige Jahrzehnte das „bewegte Panorama“ die Massen. Worum es sich dabei handelte und was die Faszination der Panoramen ausmachte, das erklären wir im Podcast. Unsere Literaturtipps zur Folge: - Erkki Huhtamo: Global Glimpses for Local Realities. The Moving Panorama, a Forgotten Mass Medium of the 19th Century, in: Art Inquiry. Recherches Sur les Arts 4 (2002), S. 193-228. - Gabriele Koller (Hg.): More than Meets the Eye. The Magic of the Panorama, Amberg 2019.
Als Günter Guillaume in die Bundesrepublik geschickt wird, um dort für die DDR zu spionieren, können sich seine Vorgesetzten nicht einmal im Traum vorstellen, dass er Jahre später im Bundeskanzleramt arbeiten würde. Nach der Verhaftung Guillaumes ist das Entsetzen in Bonn groß. Die Presse verkündet, dass Guillaume jedes noch so geheime Regierungsgeheimnis über Jahre nach Ost-Berlin weitergegeben hat. Die Wahrheit sieht allerdings anders aus.
In unserer Jubiläumsfolge reden David und Felix über den legendären Räuberhelden aus dem Sherwood Forest: Robin Hood. Es geht um ermordete Zeugen, nicht vertrauenswürdige Äbte, einen großzügigen König und einen Streich, den Heinrich VIII. seiner Frau gespielt hat. Außerdem klären wir, warum im Sherwood Forest immer Sommer ist, wie Robin seine Marian fand, wann aus dem Vagabunden ein Wohltäter der Armen wurde und wie Geoffrey Chaucer, Sir Walter Scott, Kevin Costner, Umweltschützer und eine Aktien-App bis heute unser Bild vom grünen Bogenschützen prägen. Unsere Literaturtipps zur Folge: - Andrew James Johnston, Robin Hood. Geschichte einer Legende. München 2013. - Stephen Knight, Robin Hood. A Mythic Biography. Ithaca/London 2003. - Judith Klinger, Robin Hood. Auf der Suche nach einer Legende. Darmstadt 2015. - James D. Stokes: Robin Hood and the Churchwardens in Yeovil, in: Medieval & Renaissance Drama in England 3 (1986), S. 1-25.
Laut der antiken Überlieferung beginnt die römische Geschichte mit einer Monarchie. Am Anfang steht Romulus, der Gründer Roms. Ihm folgen sechs Könige. Der letzte von ihnen, Tarquinius, wird gestürzt. Was für die moderne Forschung weitestgehend Fiktion ist, bietet den Römern der Republik in erster Linie eine Erklärung ihrer eigenen Existenz. Unsere Literaturtipps zur Folge: Harald Haarmann, Die Anfänge Roms. Geschichte einer Mosaikkultur. Wiesbaden 2019. Karl-Joachim Hölkeskamp/Elke Stein-Hölkeskamp (Hrsg.), Von Romulus zu Augustus. Große Gestalten der römischen Republik. München 2000.
Im März 1999 startete die NATO die Operation Allied Force. Ziel der als „humanitärer Intervention“ konzipierten Mission war es, die jugoslawischen Streitkräfte im Kosovo zurückzudrängen und die Regierung von Slobodan Milošević zu neuen Verhandlungen über den Status des Kosovo zu zwingen. Vorausgegangen war eine Radikalisierung der kosovarischen Unabhängigkeitsbewegung. Unter der Führung von Ibrahim Rugova hatte die Demokratische Liga des Kosovo (LDK) lange versucht, die Unabhängigkeit auf friedlichem Wege zu erreichen. Als der Kosovo jedoch im Dayton-Abkommen 1995 keine Beachtung fand, wuchs die Kritik am Kurs Rugovas. Nur wenig später machten erste Gerüchte über die Gründung einer neuen, radikalen Untergrundbewegung die Runde: Mit der UÇK erschien ein neuer Akteur auf der Bildfläche, der die bisherige, trügerische Ruhe in der Region erschütterte. Link zur Rede Joschka Fischers auf dem Sonderparteitag der Grünen in Bielefeld: https://www.youtube.com/watch?v=7jsKCOTM4Ms Unsere Literaturtipps zur Folge: - David L. Phillips: Liberating Kosovo. Coercive Diplomacy and U.S. Intervention, Cambridge/London 2012. - Dag Henriksen: Nato's Gamble. Combining Diplomacy and Airpower in the Kosovo Crisis 98-99, Annapolis 2007.
Als Caligula seinem Peiniger Tiberius als Kaiser nachfolgt, ist das Volk in Rom begeistert. Der junge Kaiser will respektvoll mit dem Senat umgehen und die Zeit der Denunziationen und Hinrichtungen beenden. Die Verschwörungen, die schon bald seine Herrschaft bedrohen, ändern seine Meinung allerdings. Unser Literaturtipp zur Folge: Aloys Winterling, Caligula. Eine Biographie. 2. Auflage, München 2019.
Am 25. Februar 1964 wurde in Miami, Florida ein Superstar geboren. Mit einer überlegenen Leistung besiegte der junge Cassius Marcellus Clay den haushohen Favoriten Sonny Liston und wurde neuer Weltmeister im Schwergewichtsboxen. Doch in den folgenden Tagen schockte der neue Champ die amerikanische Öffentlichkeit: Erst gab er seine Konversion zum Islam und den Beitritt zur umstrittenen Nation of Islam bekannt, dann änderte er seinen Namen in Muhammad Ali. Als er dann auch noch den Wehrdienst verweigerte, wandte sich das Land endgültig von ihm ab. Auf dem sportlichen Höhepunkt seiner Karriere angekommen, verlor Ali seine Boxlizenz und die Anerkennung als Weltmeister. Doch seine berühmtesten Kämpfe sollten erst noch folgen. Nach jahrelangen Gerichtsprozessen kehrte Ali in den Ring zurück und stellte sich den neuen Stars Joe Frazier und George Foreman… Unsere Literaturtipps zur Folge: Peter Kemper: Muhammad Ali. Leben - Werk - Wirkung. Berlin 2010. Thomas Hauser/Muhammad Ali: Muhammad Ali: His Life and Times, New York u.a. 1992.
In den "Historien" beschreibt der antike Historiker Herodot die Begegnung zwischen Solon dem Weisen und dem lydischen König Kroisos. Kroisos, so erzählt Herodot, habe den Weisen gefragt, wer der glücklichste Mensch auf der Welt sei - in der Erwartung, Solon würde ihn, Kroisos, nennen. Solon jedoch hat eine andere Antwort für ihn. Der König muss feststellen, dass die Glücksvorstellung Solons eine andere ist als die seine. Als sein Reich von den Persern erobert wird und er selbst auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden soll, fallen ihm die Worte Solons wieder ein. Unser Literaturtipp zur Folge: Hartmut Erbse: Studien zum Verständnis Herodots, Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte 38, Berlin / New York, 1992.
Im Alten Testament sucht die Königin von Saba nach Weisheit und findet sie bei König Salomo. Die Überlieferung dieser legendären Begegnung bildet im Lauf der Jahrhunderte jedoch ein verzweigtes Netz aus sehr unterschiedlichen Geschichten: Die Königin wird zur Hexe, zur Dämonin und zum Sexobjekt. Literaturtipp: Ulfrid Kleinert, Das Rätsel der Königin von Saba. Geschichte und Mythos. Darmstadt, 2015.
Als Anfang der 1970er Jahre die Ölpreise stark stiegen, erlebte der Iran dank hoher Einnahmen aus der Erdölförderung einen Wirtschaftsboom. Parallel dazu verordnete Schah Mohammad Reza Pahlavi seinem Land eine Modernisierungskur. Doch der rasante Wandel und die oktroyierten Reformen überforderten das Land, zumal der Bevölkerung kein politisches Mitspracherecht eingeräumt wurde. Widerspruch wurde nicht geduldet, Oppositionelle wurden von der Geheimpolizei verfolgt, mussten ins Gefängnis oder den Gang ins Exil antreten. Als sich dann ab der Mitte des Jahrzehnts die Wirtschaft wieder abkühlte, wurden Inkompetenz, Misswirtschaft und Korruption in der Regierung deutlich sichtbar. Vor diesem Hintergrund vollzog sich der Aufstieg eines Mannes, der eine Rückkehr in die gute, alte Zeit zu versprechen schien, in der die Menschen fromm und sittlich gefestigt waren…
Lawrenti Berija ist der Organisator von Stalins „Säuberungen“. Seine Befehle zerstören das Leben von Millionen. Als Stalin stirbt, ist Berija für kurze Zeit der mächtigste Mann der Sowjetunion. Mit seinen Maßnahmen bringt er jedoch seine vormaligen Mitstreiter gegen sich auf. Nikita Chruschtschow macht sich daran, ihn zu stürzen. Unser Literaturtipp zur Folge: Manfred Hildermeier, Geschichte der Sowjetunion 1917–1991. Entstehung und Niedergang des ersten sozialistischen Staates, 2. überarbeitete Auflage, München 2017. Leonid Luks, Geschichte Russlands und der Sowjetunion. Von Lenin bis Jelzin. Regensburg 2000. Amy Knight, Beria. Stalin's First Lieutenant. New Jersey 1993. Wladimir F. Nekrassow, Berija. Henker in Stalins Diensten. Ende einer Karriere. Berlin 2016.
Was haben Ovid und unsere Omas gemeinsam? Sowohl der römische Dichter als auch unsere Vorfahrinnen mussten ihre Heimat gezwungenermaßen verlassen. Ob Rom, Ostpreußen oder Oberschlesien – die Geschichte der Menschheit ist auch eine Geschichte von Flucht und Vertreibung. Diese Folge, die in Zusammenarbeit mit dem Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung entstanden ist, ist auch eine sehr persönliche. Es geht um den Verlust der Heimat und die Erinnerung daran, um Tieffliegerangriffe, Strickzeug und Mohnkuchen. Im zweiten Teil der Folge sprechen wir mit Gundula Bavendamm darüber, wie sich komplexe politische Entwicklungen und persönliche Erinnerung in einem musealen Kontext darstellen lassen und warum eine Stickarbeit Geschichte sichtbar und fühlbar machen kann. Unser Literaturtipp zur Folge: Andreas Kossert: Flucht. Eine Menschheitsgeschichte, München 2020.
In unserer neuen Folge reiten wir auf den Spuren der legendären Westernheldin Martha „Calamity Jane“ Canary einmal quer durch den Wilden Westen, von Virginia City über Fort Laramie durch die Black Hills bis nach Deadwood. Unterwegs begegnen wir „Wild Bill“ Hickok, „Buffalo Bill“ Cody, General George Armstrong Custer, Doris Day und Lucky Luke… Seid gespannt und hört gut zu! Unser Literaturtipp zur Folge: Katherine Jones: Calamity. The Many Lives of Calamity Jane, Heroine of the Plains, New Haven/London 2020.
Die kalabrische Mafia 'Ndrangheta entführt im Juli 1973 den 16-jährigen US- Amerikaner John Paul Getty III, Enkel des gleichnamigen Ölmagnaten. Weil der reiche Großvater nicht zahlen will, schneiden die Gangster ihrem Opfer das rechte Ohr ab. Getty kommt frei, aber auf seinem Leben liegt fortan ein dunkler Schatten.
In unserer neuen Folge begeben wir uns auf die Straßen des antiken Rom. Wir schlendern über Viehmarkt und Forum, werfen einen Blick in die riesigen Lagerhallen am Tiber, besuchen die Trajansthermen und drängen uns durch das Gewusel der engen Gassen zwischen den Insulae, den Wohnblocks, in denen der Großteil der römischen Stadtbevölkerung lebte. Und wir stellen fest: Das Leben in der einzigen Millionenstadt der Antike verlangte seinen Bewohnern so einiges ab! Lärm, Schmutz, Gestank und dichter Verkehr auf den Straßen der Stadt überforderten so manchen Besucher aus der Provinz… Unsere Literaturtipps zur Folge: Alberto Angela, Ein Tag im alten Rom. Alltägliche, geheimnisvolle und verblüffende Tatsachen. 9. Auflage, München 2011. Karl-Wilhelm Weeber, Das antike Rom. Eine Kulturgeschichte in zeitgenössischen Quellen. Darmstadt 2017.