Die Reportagen rücken Menschen ins Zentrum, deren Schicksale und Abenteuer. Gezeigt werden neben den grossen Abenteuern auch die kleinen Sensationen des Alltags.
Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)
Flavia Maier fiel, wie viele andere Patientinnen mit Essstörungen, durch die Maschen unseres Gesundheitssystems – zu krank für die Psychiatrie, zu gesund fürs Spital. Ohne ihre Familie, die für einen Therapieplatz in Deutschland kämpfte, hätte sie die Magersucht wohl nicht überlebt. Magersucht hat eine der höchsten Sterblichkeitsraten aller psychischen Krankheiten. Auch Flavia Maier, 27, überlebte die Anorexie nur mit viel Glück und dank ihrem Umfeld, das mit ihr gegen die Krankheit kämpfte. Mit Essstörungen sind nicht nur Betroffene und deren Umfeld, sondern auch Fachleute überfordert. Nach zwölf Jahren hat Flavia heute ihr Normalgewicht erreicht. «Reporter» begleitete die junge Frau fünf Jahre auf dem Weg aus der Essstörung zurück in ein normales Leben.
Ihre Essstörung brachte Flavia Maier, 27, mehrmals beinahe um: Weil sie mit ihrer eigenen Emotionalität überfordert war, hörte Flavia auf zu essen. Fünf Jahre lang begleitete Reporter die junge Frau durch Höhen und Tiefen ihres Kampfes gegen die Magersucht. Flavia Maier erkrankte mit 15 – sie wollte beliebter, interessanter, einfach anders werden. Die Magersucht versprach dem Teenager einfache Lösungen für komplexe Probleme. Sie hungerte sich in ein massives Untergewicht, pendelte zwischen Spitälern und Kliniken – so lange, bis die Ärzte Flavias Eltern vor die Entscheidung stellten: Entweder ihre 22-jährige Tochter wird mit einer Magensonde ernährt, oder sie wird auf die Palliativstation verlegt, um zu sterben. Nicht nur Betroffene und Angehörige sind mit der Krankheit überfordert, sondern auch Ärztinnen und Ärzte.
Betroffene von sexuellem und spirituellem Missbrauch brauchen oft Jahrzehnte, um über das Erlebte sprechen zu können – Scham- und Schuldgefühle sowie die Angst vor der angedrohten Bestrafung liessen Betroffene verstummen. Und wenn sie trotzdem sprachen, wurde ihnen nicht geglaubt. «Ein Pfarrer, ein Lehrer und ein Gemeindepräsident machen so etwas nicht» – das war die Standardaussage, wenn Übergriffe von Geistlichen in den Pfarreien ruchbar wurden. So wagten es betroffene Kinder nicht mehr, von den Missbräuchen durch Geistliche zu berichten. Doch nicht nur das: Nicht selten hatten Bischöfe Kenntnis von Übergriffen. Doch statt Opfer zu schützen, vertuschten die Kirchenoberen die Taten und versetzten übergriffige Pfarrer in andere Bistümer in der Hoffnung, dass die Missbräuche bald in Vergessenheit gerieten.
1002 Fälle von sexuellem Missbrauch im Umfeld der römisch-katholischen Kirche seit 1950 – zu diesem Ergebnis kam eine Pilotstudie der Universität Zürich im September 2023. «Reporter» gibt den Betroffenen von sexuellem und spirituellem Missbrauch ein Gesicht. Als Zehnjährige wurde Vreni Peterer nach dem Religionsunterricht von «ihrem» Pfarrer vergewaltigt. Nach der Tat schwieg sie über 50 Jahre lang. Denn der Täter hatte ihr gedroht: «Wenn du etwas erzählst, dann holt dich der Teufel.» Angst, Scham- und Schuldgefühle liessen Vreni Peterer verstummen. Was richten sexueller und spiritueller Missbrauch mit Kinderseelen an? Vreni Peterer und andere Betroffene erzählen, wie sie die Mauer des Schweigens durchbrechen und das Erlebte Schritt für Schritt aufarbeiten konnten.
Ein Schweizer Ex-Model lebt als Hippie in einer Jurte in den Malibu Hills. Als die Brände kommen, überlebt seine Jurte wie durch ein Wunder. Das verändert sein Leben und er wagt den Neuanfang. Alexander von Glasow, ein Schweizer Ex-Model und ehemaliger Skateboard-Europameister, kehrt dem Jetset den Rücken und lebt als Hippie in einer Jurte in den Malibu Hills. Nachdem die verheerenden Brände in L.A. alles zerstören, bleibt seine Jurte wie durch ein Wunder unversehrt. Das Feuer bestärkt ihn, zu bleiben. Er startet ein neues Kapitel und will in der Wildnis von Malibu ein nachhaltiges Pferde-Business aufbauen.
Ein Leben als Landwirtin – wer ein solches in Angriff nimmt, muss eine dicke Haut haben. Während zwei Jahren begleitet «SRF Reporter» Sophie Bührer, und Sarah Dähler. Zwei Landwirtinnen, die sich durchsetzen, chrampfen und mit aller Macht dafür sorgen, dass ihr Hof bestehen bleibt. Die Bäuerinnen Sophie Bührer und Sarah Dähler haben beide den Hof ihrer Väter übernommen. Sie mussten seither finanzieller Druck und unerwartete Ereignisse aushalten. Reporterin Désirée Ottiger begleitet die beiden und zeigt auf, wie viel Arbeit der Bauernberuf wirklich mit sich bringt. Sarah Dähler, 38, führt einen Bio-Gemüsebetrieb in Seftigen, Bern. Regen und Hagel haben ihr zweimal die gesamte Ernte zerstört. Zudem ist ihre Schulter kaputt. Sie kann nicht mehr körperlich arbeiten. Wird sie operieren und damit verbunden die ganze Arbeit delegieren? Auf Sophie Bührers Betrieb in Bibern, Schaffhausen, hingegen sterben die Kühe weg. Der Betrieb produziert dadurch viel weniger Milch – ein Fakt, der ein riesiges Loch ins Budget reisst. Lohnt es sich noch? Zudem muss die 25-Jährige privat ein trauriges Ereignis verkraften. Ihr Kind stirbt kurz nach der Geburt.
Mit seinem Profivertrag in der MLB gelingt dem Zürcher Dominic Scheffler ein historischer Coup. Mit der Unterschrift auf dem Profivertrag gibt der 19-jährige Schweizer Dominic Scheffler seine Freiheiten ab.
Sie kämpft für ein freies, europäisches Georgien. Barbara Gimelli Sulashvili demonstriert mit Tausenden gegen die autoritäre Regierung und den insgeheimen Machthaber: Milliardär Bidsina Iwanischwili. Eine gefährliche Situation im Kaukasus, wo Interessen des Westens und Russlands aufeinanderprallen. Seit bald zwanzig Jahren führt Barbara Gimelli Sulashvili ein sehr aktives Leben in Georgien. Ehefrau, Mutter, Lehrerin an einer Steiner Schule und Besitzerin eines biologischen Landwirtschaftsbetriebs. Die Bernerin ist Mitglied des Stadtparlaments von Tiflis. Zurzeit ist sie aber vor allem Aktivistin. Auf der Strasse fordern sie und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter Neuwahlen, ein Ende der Polizeigewalt und die Befreiung politischer Gefangener. Die autoritäre Regierung heble die Gewaltentrennung aus. Die Oppositionellen fürchten um Georgiens Weg in die EU. Das Land könnte weiter unter den Einfluss Russlands geraten.
Fast zwei Jahre ist es her, dass Aliye Gül bei dem Erdbeben in der Südost-Türkei ihren Mann verloren hat. Anstatt an ihrem Verlust zu verzweifeln, entscheidet sich die Witwe für den Neuanfang und hilft den Mitmenschen in ihrer zerstörten Geburtsstadt Antakya. Mindestens 60'000 Menschen sollen dem schweren Erdbeben am 6. Januar 2023 im Südosten der Türkei zum Opfer gefallen sein. Auch Aliye Gül verliert ihren Mann, der in den Trümmern der gemeinsamen Wohnung stirbt. Für Aliye und ihre gesamte Familie in der Schweiz ist es ein schwerer Schicksalsschlag. Doch die Thurgauerin gibt nicht auf und versucht den Neuanfang: für sich selbst und ihre Familienangehörigen, die ebenso schwerere Verluste erleiden mussten. Und sie hilft mit eigenen Mitteln aber auch mit Spendengeldern aus der Schweiz, um die notleidende Bevölkerung im Erdbebengebiet zu unterstützen.
Stella und Xenia sind zwei von rund 10‘000 Schweizer Kindern mit einer lebensverkürzenden Krankheit. Zur Entlastung und um die Lebensqualität der ganzen Familie zu verbessern, entsteht nun das erste Kinderhospiz in Bern. Hier wird das Leben gefeiert – trotz der schweren Umstände rund ums Sterben. «Stella spricht nicht gerne über den Tod, sie will leben und das Leben geniessen», erzählt Sarah Weishaupt über ihre zehnjährige Tochter. Für ihre Eltern indes ist Stellas nahender Tod eine unumstössliche Realität: Rund um die Uhr muss Stella betreut werden. Auch für die Eltern von Xenia – neun Jahre alt – steht die Lebensqualität ihrer Tochter im Zentrum: «Wir sind glücklich, wenn Xenia glücklich ist.» Doch auch sie sind erschöpft. Im Kinderhospiz wird Xenia gut betreut und die Eltern können derweil in den Ferien Kraft für die Betreuung ihrer todkranken Tochter schöpfen.
Catia Lauber und Etienne Supersaxo haben seit Jahren einen Traum: Auswandern nach Sibirien. Einen Traum, den sich das Berner Oberländer Paar auch durch Russlands Angriffskrieg in der Ukraine nicht nehmen lassen will. Sie versuchen, ausserhalb der Politik zu bleiben. Was nicht immer gelingt. Ein Haus mit viel Land, Touristen empfangen, Landwirtschaft betreiben oder online für Schweizer Firmen arbeiten. Das Berner Paar hat Ideen für das Leben in Sibirien. Drei Monate lang suchen sie nach dem besten Ort. Vor allem in der Baikalsee-Region nahe der Grenze zur Mongolei. Die Menschen hätten Freude, dass sie da seien, sagen sie. Doch das Prozedere für die Aufenthaltsbewilligung wird erschwert und zunehmend an politische Bedingungen geknüpft. Der Krieg in der Ukraine ist präsent: Plakate werben für den Kriegsdienst; auf Friedhöfen wehen russische Fahnen auf den Gräbern der Gefallenen.
Stottern ist eine Störung des Redeflusses, die für Betroffene meist mit grossem Leiden verbunden ist. Stotternde werden oft unterschätzt und in der Schule nicht selten sogar gemobbt. «Reporter» porträtiert drei junge Männer, die ihren Weg trotz dieses Handicaps gemacht haben. Harish Sritharan war der erste stotternde Student, der an der Pädagogischen Hochschule Luzern aufgenommen wurde. Dozierende zweifelten an seiner Fähigkeit zu unterrichten. Mit seiner Beharrlichkeit schaffte Harish die Ausbildung zum Lehrer trotz aller Bedenken. Nach dem Ende seiner Schulzeit befürchtete auch Joël Rieble, beruflich keine Karriere machen zu können. Doch nach seiner Lehre zum Polymechaniker hängte er die Berufsmatura und ein Studium an und arbeitet heute als Entwicklungsingenieur. «Es war hart», erinnert sich Joël, «aber ich wollte es allen zeigen: Was ihr könnt, kann ich auch.»
In der Familie Winzenried prallen linke und rechte Ansichten aufeinander. SRF-Reporterin Kathrin Winzenried besucht vor den US-Wahlen 2024 ihre Verwandten in Cody, Wyoming und will wissen: Wie bewältigt die Familie die enormen politischen Spannungen? Die USA sind politisch gespalten und dieser Riss geht durch viele Familien. Auch durch die Grossfamilie von SRF-Reporterin Kathrin Winzenried: Die Positionen reichen von «far right» bis «left wing». Beim Besuch mit der Kamera gilt deshalb eine klare Regel: keine Diskussion über Politik an einem Tisch mit allen Beteiligten. Diskutiert wird in diesem Film trotzdem sehr viel – und der Eklat ist unvermeidlich. Doch wie Familie Winzenried mit diesem Konflikt umgeht, zeigt wohl den entscheidenden Unterschied zum Rest der Gesellschaft: Politische Meinungen sind das eine. Die Gemeinschaft der Familie lässt sich dadurch aber nicht sprengen.
Lukas Bucheli tritt mit 39 Jahren zur Lehrabschlussprüfung an. Er hat seinen lukrativen Managerjob bei einem internationalen Konzern in China an den Nagel gehängt, um Käser zu werden und sein eigenes Unternehmen zu gründen. Dafür müssen er und seine Familie über Jahre auf vieles verzichten. Er hätte einfach so weitermachen können: Lukas Bucheli machte international Karriere als Marketing-Manager und verdiente gut. Aber vollends glücklich machte ihn das nicht. Er wollte etwas Eigenes aufbauen und beweisen, dass er auch als Unternehmer besteht. Nach vielen Berufsjahren in der Lebensmittelbranche glaubte er, eine Marktlücke gefunden zu haben: Mozzarella und Burrata. Sein Plan: eine Lehre als Milchtechnologe machen, eine Firma gründen, tüfteln, Kredit aufnehmen, Mitarbeitende einstellen – und raus auf den Markt. Ein Plan, der auch seiner fünfköpfigen Familie einiges abverlangt.
Das Baugewerbe ist eine Männerwelt. Und das Baugewerbe hat ein Problem: Fachkräftemangel. Hängt beides zusammen und könnten Frauen Teil der Lösung sein? «Reporter» ist auf den Bau gegangen und schaut in den Berufsalltag von zwei Frauen zwischen Baucontainer und Familie. Als Milena Frühauf ihren Eltern mitteilte, dass sie Strassenbauerin werden will, fielen diese aus allen Wolken. Bauberufe stehen auf der Wunschliste vieler Eltern nicht gerade weit oben. Noch grösser die Irritation, wenn es die eigene Tochter ist, die auf den Bau will. Mit einem Frauenanteil von 11,9 Prozent sind Bauberufe eine Männerdomäne. In dieser bewegt sich auch Marlise Hofmann seit vielen Jahren, sie ist Baumaschinenführerin und hat eine kleine Tochter. Reporterin Christa Ulli über zwei Frauen, die alles andere als Mainstream sind aber in ihrem Beruf nichts Besonderes sehen.
Lennard ist ein sogenanntes Sternenkind. Seine Mutter Sarah brachte das Baby bereits tot zur Welt. Geschätzt 350-mal passieren solche Totgeburten jedes Jahr in der Schweiz. 350-mal gehen dabei Welten unter, vor allem für die Eltern. Das eigene Kind nie kennengelernt zu haben, ist für die betroffenen Eltern vielleicht der schlimmste, denkbare Verlust. Sarah und Phil haben Lennard kurz vor dem Geburtstermin verloren, ihnen geht es jetzt ums Erinnern und nicht ums Vergessen. Reporter darf die Familie auf ihrem Weg der Bewältigung zwei Jahre lang begleiten und geht der Frage nach, was bleibt, wenn ein Kind kurz vor der Geburt stirbt.
Patrik Ifanger hat bei einem Unfall ein Bein verloren. Seit da hat er einen grossen Traum: Er will als Velorennfahrer an die Paralympics in Paris. Um sicher einen Startplatz zu bekommen, bewirbt sich der Obwaldner um den Pass des westafrikanischen Landes Ghana. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Obwohl ihm der rechte Unterschenkel nach einem Unfall amputiert wird, steht Patrik Ifanger mit beiden Beinen im Leben. Er hat sich zum Ziel gesetzt, als Bahn-Radfahrer an den Paralympics in Paris starten. Dafür tut er alles – sogar eine neue Staatsbürgerschaft will er beantragen. Das westafrikanische Land Ghana könnte ihm die Teilnahme ermöglichen. Was fehlt, ist der Pass. Ein Jahr vor den Paralympics reist Patrik Ifanger in seine hoffentlich neue Heimat, um den Prozess zu beschleunigen. Gleichzeitig sucht er Sponsoren und trainiert, als ob er den Pass schon hätte. Doch es wird knapp für Paris 2024. Ein Weg mit vielen Herausforderungen. Reporterin Katharina Deuber hat ihn während eineinhalb Jahren dabei begleitet.
Bitcoin-Millionär Niklas Nikolajsen erfüllt sich teure Bubenträume: Autos, Villa am Zugersee und Panzer. Der extrovertierte Däne setzte früh auf Kryptowährungen und machte ein Geschäft damit. Sein Vermögen wird auf 250 Millionen Franken geschätzt. «Reporter» wollte wissen, was diesen Mann antreibt. Der 48-jährige Niklas Nikolajsen zeigt seinen Reichtum gerne. Der Softwareingenieur habe hart dafür gearbeitet und das erste Krypto-Handelsunternehmen in Zug gegründet: Bitcoin Suisse. Das Magazin «Bilanz» zählt ihn zu den 300 reichsten Schweizern. Nikolajsen provoziert gerne. Er veranstaltet Feuerwerke und wirft in seiner Heimat Dänemark Geld zum Fenster raus. Der Bitcoin-Millionär setzt auch auf bewährte Werte. Am Zugersee hat er den denkmalgeschützten St. Karlshof umgebaut – und sich damit ein eigenes Denkmal gesetzt. Reporter Harry Stitzel begleitete den Mann, der die Freiheit liebt und den Staat eher weniger.
Im anhaltenden Konflikt zwischen Russland und der Ukraine stellt sich die Frage, wie es für die geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer in der Schweiz weitergeht. Der sogenannte Schutzstatus S ist derzeit nur bis März 2025 gültig, und der Bundesrat wird bald entscheiden, was danach kommt. «Reporter» trifft Frauen und Männer aus der Ukraine, die zwischen Bangen und Hoffen auf diesen Entscheid warten. Der Schutzstatus S bietet den Schutzsuchenden im Vergleich zu Flüchtlingen anderer Länder gewichtige Vorteile. So haben die Menschen aus der Ukraine unter anderem schnellen Zugang zum Arbeitsmarkt und sie dürfen ohne Reisebewilligung ins Ausland reisen und wieder in die Schweiz zurückkehren. Inzwischen wird aber auch Kritik laut. Diese Privilegien würden missbraucht, nicht alle würden wirklich den Schutz der Schweiz brauchen und der Anteil derjenigen, die tatsächlich arbeiten, sei zu gering.
Was bewegt die Menschen in der Schweiz? Was bereitet ihnen Freude und was verursacht Leid? Um das herauszufinden, fährt Reporter Donat Hofer kreuz und quer durchs Land und taucht in verschiedene Lebenswelten ein. Wie eng Freud und Leid zusammenliegen können, musste Drillingsmutter Stefanie am eigenen Leib erfahren. Kurz nach der Geburt der langersehnten Wunschkinder, schied ihr Mann aus dem Leben. Wie kann man trotz schmerzlicher Schwere wieder glücklich sein? Und überhaupt – wie sieht pure Freude aus? Donat Hofer trifft auf Menschen, die nach Schicksalsschlägen die Lebensfreude bewahren konnten. Und er findet die Glückseligkeit; dort, wo sie niemand vermuten würde.
Nils Landolt will die Bildung revolutionieren. Die Kinder sollen selbstbestimmt und frei lernen – sie sollen den Unterricht mitgestalten. Und das nicht nur in seiner Privatschule in Glarus, sondern auch in der Volksschule. Als Klassenlehrer unternimmt Nils ein Wagnis, das heftige Reaktionen auslöst. Nils und Hanna Landolt sind überzeugt, dass Kinder freier und selbstbestimmter lernen sollten, als das in der Volksschule der Fall ist. Deshalb haben sie in Mollis GL eine Privatschule gegründet. Doch die Finanzen sind knapp und Nils Landolt nimmt einen Job als Klassenlehrer in Wald ZH an. Auch an der Volksschule will er ohne Noten und ohne Fächer unterrichten. Das Wagnis löst heftige Reaktionen aus. Die Eltern wehren sich gegen Landolt und schliesslich wird sein Vertrag aufgelöst. Doch Landolt macht immer weiter und unternimmt im Kanton Glarus einen politischen Vorstoss für den Schulwandel.
Was bewegt die Menschen in der Schweiz? Wie sehr sind sie mit Körper und Geist in Einklang? Um das herauszufinden, fährt Reporter Donat Hofer kreuz und quer durchs Land und taucht in verschiedene Lebenswelten ein. Klimmzüge helfen Shannon, ihren seelischen Schmerz zu verarbeiten. Yanil hat nach einem sexuellen Übergriff im Twerk, einem Gesäss bewegenden Tanzstil, ihre weibliche Selbstbestimmtheit wieder gefunden. Wie sehr sind Körper und Geist voneinander abhängig? Donat Hofer trifft auf Menschen, die dank mentalem Training körperliche Höchstleistung erbringen. Und er findet eine Technik, wie man im Alltagsstress die Seele baumeln lässt.
Tausende Lobbyisten umgarnen die Parlamentarierinnen und Parlamentarier im Bundeshaus. Lobbyistin Fabienne Thomas schreibt für Ratsmitglieder Reden und Gesetzestexte, berät sie vor Medienauftritten und Abstimmungen und lobbyiert so für ihre Auftraggeber. Sie trinken mit Politikern Kaffee, warten in der Wandelhalle, laden über Mittag in die Restaurants rund ums Bundeshaus ein: Eine grosse Schar von Lobbyisten umschwärmt in Bundesbern die gewählten Parlamentarierinnen. Etwa die Agentur von Fabienne Thomas: Die Expertin für erneuerbare Energien berät Politikerinnen im Sinne ihres Verbandes zum Stromgesetz. Äusserst erfolgreich vermittelt sie einen Kompromiss zwischen allen Parteien für das neue Gesetz. Umso erstaunter ist sie, als plötzlich ein unbekannter Polit-Aktivist das Referendum ankündet. Nun muss Fabienne Thomas in den Abstimmungskampf. Ein ungefilterter Blick hinter die Kulissen der Schweizer Demokratie und auf die Rolle von Lobbyistinnen und Lobbyisten im Bundeshaus.
Auf der Suche nach Antworten fährt Reporter Donat Hofer in einem knallgelben Bus kreuz und quer durch die Schweiz. Er trifft auf Menschen und ihre Geschichten. Über die Liebe reden wir gerne, Hass hingegen ist ein Tabuthema – warum ist das so? Fragt Donat Hofer die Menschen auf der Strasse, so können viele nennen, was sie lieben, aber abgrundtief hassen tun nur wenige. Beides sind starke Emotionen, Gegensätze, so scheint es. Und doch entdeckt der Reporter dort, wo Liebe ist, auch Hass und umgekehrt. Dann etwa, wenn Liebe vergilbt und sich während des Trennungsprozesses in Hass verwandelt. Oder beim Gedanken an die gewalttätige Kindheit, wo man nie wusste, ob der Vater einen schlägt oder umarmt. «Ich hasste und liebte ihn gleichzeitig.» Auch beim Tantra-Event, das Donat Hofer besucht, prallen die beiden intensiven Emotionen aufeinander. Dabei geht es darum, negative Gefühle anzunehmen und loszulassen, um Platz für positive Empfindungen zu schaffen – im besten Fall für eine gute Portion Selbstliebe.
Auf der Suche nach Antworten fährt Donat Hofer in einem knallgelben Bus kreuz und quer durch die Schweiz. Er trifft auf Menschen und ihre Geschichten. Immer mehr unter uns fühlen sich einsam, obwohl sie nicht allein sind – warum ist das so? «Es ist ein raumforderndes, schmerzendes Gefühl in der Magengegend.» Überraschend übereinstimmend beschreiben viele das quälende Gefühl der Einsamkeit. Nebst seelischen kann Einsamkeit auch körperliche Beschwerden hervorrufen und ernsthaft krank machen. So unterschiedlich, wie die Menschen, denen Donat Hofer auf seiner Reise begegnet, sind die Ursachen für diese ungewollte Vereinsamung – der Verlust des geliebten Menschen, Gebrechlichkeit im Alter, fehlende Elternliebe oder sich schlicht und einfach nicht dazugehörig zu fühlen. Das Thema ist schambehaftet und meist scheuen sich die Betroffenen, sich anderen gegenüber mitzuteilen. Dabei gäbe es verschieden Angebote, um in Kontakt zu kommen. Sei es via Nachbarschaftshilfe, an der Plauderkasse oder an einem Kuschelnachmittag mit Fremden. Donat Hofer mischt sich in den Kuschelhaufen und findet weitaus mehr als blosse körperliche Nähe.
Sie stehen unter Leistungsdruck und sind einem harten Konkurrenzkampf ausgesetzt: Professionelle Musikerinnen und Musiker zahlen einen hohen Preis, um von ihrer Musik leben zu können. Im Gegensatz zum Spitzensport ist ihre Gesundheit im Berufsleben oft ein Tabu. Anaïs Chens Finger machen nicht mehr mit. Jahrelang ging bei der Schweizer Violinistin alles gut. Doch nun steht die Karriere der international renommierten Künstlerin für Alte Musik auf dem Spiel. Sie leidet unter einer fokalen Dystonie, dem Musikerkrampf. Gegenüber SRF «Reporter» bricht sie ein Tabu und zeigt ungeschönt, was es bedeutet, wenn bei einer Profi-Musikerin die Gesundheit nicht mehr mitspielt. Wird sie es schaffen, auf die Bühne zurückzukehren? «SRF Reporter» begleitet die 43-Jährige auf ihrem Weg zwischen Diagnose und Karriere.
Machtmissbrauch, Übergriffe, verbale Entgleisungen: Der Glanz der schillernden Opernwelt bröckelt beim Blick hinter die Kulisse. «SRF Reporter» begleitet talentierte Sängerinnen, die nicht mehr schweigen wollen. «Mach‘ deinen Job und schweig», hat man Opernsängerin Marion Ammann zu Karrierebeginn geraten. Und Regula Mühlemann, der Star am Schweizer Opernhimmel, sagt: «In der Branche herrscht ein Machtgefälle. Das birgt die Gefahr, dass die Leute auf der unteren Stufe sich nicht wehren.» Auch Marysol Schalit hat in ihrer internationalen Karriere mehrfach sexistische und verbale Grenzüberschreitungen erlebt. «Der Verhaltenskodex in den Theatern ist mehrheitlich Alibi», sagt die preisgekrönte Sopranistin. Die Bernerin erzählt von einer Welt abseits der Scheinwerfer und dem Mut, für sich einzustehen.
Stundenlanges Arbeiten im Flow, Kreativität, Blick fürs Detail, logisches Denken und Zuverlässigkeit – autistische Erwachsene haben Arbeitgebenden viel zu bieten. Doch im Zwischenmenschlichen ecken sie oft an. Geschätzte 80 Prozent sind arbeitslos. Das Gefühl, anders zu sein als die anderen, begleitet Stephanie, seit sie sich erinnern kann. Sie bemühte sich als Kind und Jugendliche mit allen Kräften, «normal» zu wirken. Erst ein Burnout im Erwachsenenalter und die darauffolgende Diagnose Autismusspektrumsstörung führten der Art Directorin vor Augen, woher ihr Anderssein rührt. Heute kann die 28-Jährige klar formulieren, was sie von ihren Arbeitgebenden für Bedingungen braucht, um ihr Potenzial zu entfalten. «Reporter» porträtiert Menschen im Autismusspektrum und zeigt, welche Aspekte der Arbeitswelt Stress auslösen.
Schon als Kind träumt Isabel Stadnick von den Weiten der Prärie. 1989 reist sie nach Süddakota, verliebt sich in einen Lakota, heiratet und wird Mutter dreier Kinder. Das Glück scheint perfekt. Doch das Schicksal hat andere Pläne. Im Pine Ridge Reservat – auf dem Land ihres mittlerweile verstorbenen Mannes Bob – hat Isabel Stadnick vor Jahren eine Waldorfschule gegründet. Heute ist diese ein wichtiges Zentrum für die Kinder der Lakota, die hier gratis Schulbildung erhalten. Das Leben im Reservat ist hart: Suizide, Diabetes, Alkohol, Drogenmissbrauch und häusliche Gewalt gehören zum Alltag. Isabel und ihre Töchter kämpfen seit Jahren unermüdlich gegen dieses Elend an.
Immer mehr Männer sind verunsichert: Wie geht «Mann-Sein» heute? In Männergruppen und mit Hilfe von Coaches machen sie sich auf die Suche nach Antworten. «Reporter» zeigt, wie die Männerbewegung in der Schweiz wächst und Männer in geführten Seminaren zu einer neuen Männlichkeit finden. Mario Meier aus Solothurn coacht Männer auf dem Weg zu einer achtsamen und bewussten Männlichkeit. Er nennt es den «Mann der neuen Zeit». Mit Übungen wie Seilziehen im Regen oder blind durch den Wald tappen, lernen Männer, männliche und weibliche Energien bestmöglich zu kombinieren. Der Zürcher Männercoach Arsim Muslija schlägt kritischere Töne an. Bei ihm lernen Männer, wieder selbstbewusster durchs Leben zu gehen. Er sagt, viele Männer seien heute verweichlicht. Männliche Eigenschaften wie Direktheit oder Stärke würden heute zu wenig geschätzt.
Hannes Jacobs Hände scheinen kleine und grosse Wunder vollbringen zu können. Vielen Menschen geht es nach seinen Behandlungen besser – oder sie sagen gar, sie seien geheilt worden. Sein Spezialgebiet: Allergien. Aber auch bei anderen Erkrankungen hat er erstaunliche Erfolge. «Extraktion von pathologischer Information», kurz EPI – so nennt sich die Heilmethode, die Hannes Jacob erfunden hat. Zwei kurze Behandlungen, wenige Tage nacheinander, sollen in der Regel reichen für eine Verbesserung oder die Genesung. In der Romandie hat der gebürtige Appenzeller damit grossen Erfolg. In der Deutschschweiz kennt man ihn dagegen noch kaum. Schulmedizinische Offenheit gegenüber seiner Methode ist selten, Desinteresse bis Ablehnung die Regel. Dabei wünscht sich Hannes Jacob nichts mehr, als mit der Wissenschaft in einen Austausch zu kommen. Reporter Simon Christen begleitet den «Wunderheiler» in seiner Arbeit.
Seinem Beruf als Dokumentarfilmer ging Hanspeter Bäni mit Leidenschaft nach. Die Pensionierung setzt ihm deshalb zu. Um mit sich ins Reine zu kommen, begibt er sich zusammen mit einem anderen Neurentner auf eine Fernwanderung. «Ich muss mich gegen das Gefühl wehren, nicht mehr gebraucht zu werden», sagt der ehemalige, langjährige SRF-Dokumentarfilmer Hanspeter Bäni. Mit seiner Pensionierung bricht nicht nur sein soziales Umfeld weg, welches der Beruf mit sich brachte, sondern auch die geliebte Arbeit. Ganz anders ist die Situation bei Jürgen Podlass: Der Sozialpädagoge freute sich enorm auf seine Pensionierung. Allerdings hat er noch keine Idee, wie er den neuen Lebensabschnitt gestalten könnte. Gemeinsam entscheiden sich die beiden völlig unterschiedlichen Charaktere, von ihrem Wohnort aus im Kanton Aargau mit Zelt und Schlafsack zum nördlichsten Punkt Deutschlands zu laufen. Auf ihrem 1300 Kilometer langen Weg erhoffen sie sich, Antworten auf ihre Fragen zu erhalten. Doch unterwegs ergeben sich zwischenmenschliche Konflikte, die das gemeinsame Unternehmen gefährden.
Fox Hardegger war schon zwei Mal weit oben: Er leitete grosse Firmen, war Millionär und hatte ausgesorgt. Dann kam der tiefe Fall. Zwei Mal. Jetzt will er den Schweizer Kaffee-Markt revolutionieren: mit Bio-Kaffee, der fair produziert wurde. Gelingt der Wiederaufstieg? Fox Hardegger, 54, ist ein unerschütterlicher Optimist. Auch wenn ihm das Wasser bis zum Hals steht, sieht er noch lauter Chancen. Er und seine Frau haben eine Kaffeerösterei eröffnet. Der Start ist gelungen, dann wurde es schwierig: wegen Corona. Reporter Simon Christen hat ihn drei Jahre lang begleitet, um herauszufinden, ob er es ein drittes Mal nach oben schafft.
Im Glaskäfig leben oder unter Sand begraben sein: So beschreiben Long Covid-Kranke ihr Dasein. Manche sprechen von Suizid. Mehr Unterstützung, das ist ihr Wunsch. «Wir lassen niemanden hängen», war das Versprechen des Bundesrats während der Pandemie. Ausgerechnet die Menschen, die das Virus mit aller Härte getroffen hat, fühlen sich nun aber im Stich gelassen: Menschen, die bis heute an der postviralen Krankheit Long Covid leiden, die in schweren Fällen in die neuroimmunologische Krankheit ME/CFS mündet. SRF «Reporter» trifft Betroffene vier Jahre nach Ausbruch der Pandemie. Eine Bestandesaufnahme.
Diagnose Jung-Alzheimer: Stefan T. Müller erhält diese Hiobs-Botschaft mit 56 Jahren. Sein Leben und das seiner Ehefrau stehen ab sofort Kopf. Finanziell und emotional beginnt für die beiden die schlimmste Zeit ihres Lebens. «Ich habe nicht mehr den Partner neben mir, den ich geheiratet habe», beschreibt Nadine Haldemann, 50, die Beziehung zu ihrem Ehemann Stefan. Drei Jahre nach ihrer Heirat erhält Stefan T. Müller die Diagnose Demenz. Im Alter von 56 Jahren. Die Schock-Diagnose verändert das Leben des Paars fundamental. Stefan T. und Nadine Haldemann geben «SRF Reporter» einen intimen Einblick in ihr Leben mit der Krankheit. Eine Krankheit, die ihn in die Abhängigkeit treibt und sie zur vollständigen Übernahme der Verantwortung zwingt.
Im zweiten Teil der Serie «Weiterleben in Putins Russland» ist Reporter Christof Franzen unterwegs vom Kaukasus bis in den Norden Russlands. Er versucht zu verstehen, warum in Russland die Meinungen der Menschen zum Angriffskrieg in der Ukraine so weit auseinanderliegen. «Reporter» besucht einen erfolgreichen Tourismus-Unternehmer, der häufig in den Westen reist, aber Putins Krieg dennoch unterstützt und einen Neffen an der Front hat. Die Mutter eines politischen Häftlings erzählt, warum ihr Sohn seine Entscheidung, gegen den Krieg zu protestieren, trotz jahrelanger Lagerhaft bis heute nicht bereut. In Karelien trifft «Reporter» Menschen in Dörfern, die ihre Soldaten an der Front aktiv unterstützen – sich aber uneinig sind, wo die russischen Grenzen enden. Und eine junge, sehbehinderte Frau versucht mit Protestaktionen dafür zu sorgen, dass ihre Mitmenschen endlich die Dinge klarer sehen.
Der Luzerner Lukas Achermann wollte Touristen aus dem Westen in die russische Baikalregion bringen. Dann kam der Krieg. Doch Achermann blieb. «Reporter» hat ihn und Menschen vor Ort begleitet und gemerkt, dass der Angriffskrieg hier – obwohl weit weg – allgegenwärtig ist. Es war die Erfüllung eines Buben-Traums: 2016 fuhr Lukas Achermann von Luzern bis zum Baikalsee in Ostsibirien. Sein Ziel war: eine Tour-Firma gründen und für westliche Klientel ausbiebige Reisen im Baikalgebiet anbieten. Covid und der Krieg durchkreuzten seine Pläne. Das Tour-Business ist kaputt. Jetzt macht Achermann Ausflüge für lokale Seniorinnen und andere Einheimische in seiner Wahlheimat Burjatien. Während der Dreharbeiten verreist auf einmal auch einer seiner besten Freunden an die Front.
Die Schweiz führt einen Prozess von Weltformat: Ousman Sonko, rechte Hand des Diktators in Gambia, ist vor dem Bundesstrafgericht angeklagt. Lange darauf gewartet hat Fatoumatta Sandeng. Ihr Vater wurde vom Regime in Gambia ermordet. Seither kämpft sie für Gerechtigkeit – und gegen das Vergessen. Der April 2016 veränderte Fatoumatta Sandengs Leben für immer: Ihr Vater, ein Oppositionspolitiker in Gambia, wurde brutal ermordet. Sein Tod führte zu Protesten und markierte das Ende der Diktatur. Fatoumatta widmet seither ihre Energie und Zeit dem Gedenken an den Vater. Als Privatklägerin ist sie auch am Prozess in Bellinzona TI gegen Ousman Sonko, einem langjährigen Minister Gambias. Kann ein Schweizer Gericht Fatoumatta Gerechtigkeit bringen? Welchen Preis zahlt sie für ihren Kampf? «Reporter» begleitet die junge Mutter ans Gericht nach Bellinzona TI und an die Orte des Verbrechens nach Gambia.
Raffael Wohlgensinger will die Käseindustrie revolutionieren. Statt Kühe füttert er Mikroorganismen, die naturidentische Milchproteine produzieren. Aus diesen macht der Food-Tech-Pionier Käse wie man ihn kennt. Einziger Unterschied: Er ist tierfrei und dadurch auch deutlich ökologischer. Pflanzliche Käse-Alternativen haben den Winterthurer Raffael Wohlgensinger nie überzeugt. Deshalb hat er vor fünf Jahren in Berlin sein eigenes Start-up gegründet. Sein Ziel: im Labor «echte» Milchprodukte herstellen, aber ohne Tiere. Sondern mithilfe von Mikroorganismen wie Bakterien oder Hefepilzen. Mittlerweile arbeiten für die Firma des 30-Jährigen fast 100 Personen. Von Investoren erhielt er eine Rekordfinanzierung von 52 Millionen Euro. Dieses Jahr, 2024, kommen die ersten Produkte auf den Markt. Reporter Christoph Muggler begleitet seinen Schulfreund Raffael Wohlgensinger auf dem Weg dahin.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges haben 900‘000 Menschen Russland verlassen. Einige hundert haben in der Schweiz Asyl beantragt. «Reporter» hat vier Wehrdienstverweigerer aus Russland begleitet, die in der Schweiz Schutz und ein neues Zuhause suchen. In der Schweiz ein neues Leben aufzubauen, ist für Wehrdienstverweigerer aus Russland schwierig. «Reporter» begleitet die Ärztin Jekaterina Sinitsa und den Ökonomen Alexander Euler, die auf ihren definitiven Asylentscheid warten. Den Dienst in der russischen Armee zu verweigern, ist bisher kein Grund, in der Schweiz Asyl zu bekommen. Aus Sicht der Schweizer Behörden ist unklar, welche Strafe den Fahnenflüchtigen in Russland drohen würde. Für Hochqualifizierte wie Artur Grigoriev stehen an der ETH Zürich die Türen offen. In anderen Berufen sind die Hürden höher, wie Kameramann Wiktor Wolkow erfahren muss.
Als 14-Jähriger flüchtete Sasikumar vom Krieg in Sri Lanka allein in die Schweiz. Als Seelsorger, Mediator und Hindu-Priester schlägt er Brücken zwischen den Kulturen und kümmert sich um die Sorgen und Nöte der tamilischen Diaspora. Rund 60'000 Tamilinnen und Tamilen leben in der Schweiz. Die meisten streben nach Integration, wollen aber dennoch nach hinduistischer Tradition Leben und Sterben. Einer, der zwischen den beiden Welten vermittelt: Sasikumar. Der gelernte Koch führt ein Restaurant und leitet den hinduistischen Reform-Tempel im Haus der Religionen in Bern. Eines seiner Anliegen: Wasserbestattungen. Für die Hindus heilig, in der Schweiz verboten. Sasikumar will dies ändern.
Bundesrat wird man nur mit gutem Lobbying in eigener Sache. Dabei wird möglichst nichts dem Zufall überlassen. Aperos in und ausserhalb des Bundeshauses, Begleitung durch Kommunikations-Agenturen und Lobbying durch befreundete Politikerinnen gehören zu einer erfolgreichen Bundesrats-Kampagne. Eine erfolgreiche Bundesratskandidatur wird Monate im Voraus geplant. Nicht nur der Zeitpunkt der Lancierung wird dabei mit anderen Kandidatinnen und der eigenen Partei abgesprochen. Wer Bundesrätin oder Bundesrat werden will, braucht ein Team aus befreundeten Politikerinnen und Medienprofis, die im Parlament und in den Medien ein gutes Wort einlegen. Kein Schritt wird dabei dem Zufall überlassen: An Anlässen und Aperos schaffen Bundesrats-Anwärter Nähe zum Parlament, in Meetings wird die Medien-Berichterstattung analysiert und Kommunikations-Strategien entworfen. «Reporter» begleitet die Top-Kandidaten für die Nachfolge von Alain Berset mit der Kamera und blickt hinter die Kulissen der Bundesratswahl.