Podcasts about ikonografie

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Latest podcast episodes about ikonografie

Hörspiel
Premiere: «Schlangenritual, Untertext. Eine Indianersinfonie» von Evelyn Dörr

Hörspiel

Play Episode Listen Later Aug 5, 2023 53:04


Ein Tanz mit wilden Klapperschlangen: So beschwört der Stamm der Moki in Nordamerika Gewitter und Regen. Für den Kulturwissenschaftler Aby Warburg war dieses Ritual der Schlüsselmoment, der sein Denken entzündete. Nun bittet die Hörcollage zu einem trancehaften Tanz mit Warburgs Denken und Leben. «Ich schulde den Indianern alles, ohne sie wären alle meine Erkenntnisse ein Nichts»: Zerrissen vom Erlebnis des Ersten Weltkriegs, hatte Warburg seit November 1918 eine Odyssee durch Psychiatrien erlebt – der Vortrag «Bilder aus dem Leben der Pueblo-Indianer», den er 1923 vor Mitpatienten und Ärzten der Kreuzlinger Heilanstalt Bellevue hielt, bezeugte schliesslich seine wiedereinsetzende geistige Gesundung und erwirkte die Entlassung. Das polyphone Hörstück lädt zu einer akustischen Reflexion über Warburgs «Schlangenritual» ein. Es nimmt die verschiedenen Stränge seiner assoziativen Kulturbetrachtung auf und stellt sie symphonisch in eine komplexe, individuell und gesellschaftlich historische Perspektive. Mit: Lars Rudolph und Evelyn Dörr Tontechnik: Roland Fatzer - Regie: Evelyn Dörr - Produktion: SRF 2023 - Dauer: 53 Wir empfehlen, diese Produktion mit Kopfhörern zu hören. Aby Warburg (1886–1929): In einer jüdischen Familie in Hamburg aufgewachsen, war Aby Warburg von Kindesbeinen an sehr eigenwillig. Dem elterlichen Wunsch, er möge Rabbiner oder doch zumindest Arzt oder Anwalt werden, verweigerte er sich – und studierte stattdessen Kunstgeschichte. Forschungsaufenthalte in Florenz und insbesondere Nordamerika verhalfen ihm zu einem ganz eigenen Blick auf Kulturgeschichte, die in der Begründung der Ikonografie mündete. Auch Begriffe wie Denkraum und Pathosformel hat Warburg geprägt.

Epigenetik Podcast
Homöopathie, Traumata & Schamanismus

Epigenetik Podcast

Play Episode Listen Later Apr 12, 2023 53:19


Diese Folge findest du auch im Videoformat unter: www.epi-genes.com Andreas Krüger ist Leiter der Samuel Hahnemann Schule in Berlin und schamanischer Heiler.  Nach seinem über 20-jährigen Leiden an Migräne hat Andreas Heilung in der Homöopathie gefunden und von fort an sein Leben der Homöopathie gewidmet, so dass er nach seiner über 8-jährigen Tätigkeit als Dozent an der Heilpraktikerschule Schwarz 1983, Dozent an der Samuel-Hahnemann Schule in Berlin wurde und seit 1988 sogar Schulleiter ist. Hier hat er maßgeblich die Homöpathieausbildung mit geprägt und erweitert, in dem er die Lehren Hahnemann mit Heilmethoden aus dem Schamanismus, der Ritualarbeit, der Seelsorge und der Aufstellungsarbeit kombinierte. Nach unserem Interview habe ich mich direkt selbst bei Andreas in die Behandlung begeben, da ich fasziniert von seiner alternativen Herangehensweise war und weil ich mich hier und da in seinen Erzählungen wiedergefunden habe. Und unmittelbar nach dem ersten Termin war ich schon begeistert von den ersten Entwicklungen. Ich bin gespannt wie es weitergeht.  Inhalte: 3:27 min: Andreas Leiden, chronische Krankheiten, Migräne & Homöopathie 6:08 min: Transfer eigene Probleme auf Therapie: Homöopathie, Schmanismus, demokratische Medizin 8:50 min: Ähnlichkeitsprinzip nach Samuel Hahnemann, Zwiebel und Schnupfen 11:10 min: Was ist die Homöopathie und wie hat sie sich verändert seit Hahnemann? 14:15 min: der Prozess der Potenzierung und seine geistigen Kräfte 16:30 min: Erwecken der Arzneikräfte 19:20 min: die Arzneimittelkrankheit & Blockaden von Systemen 21:50 min: Isopathie vs. Homöopathie  24:15 min: meine isopathische Behandlung - Ausleitung von Cortisol und Adrenalin 26:00 min: das Gesetz der Ähnlichkeit und Arzneimittelprüfungen  30:40 min: Nebenwirkungen Homöopathie/Isopathie  33:50 min: Homöopathie und Schamanismus 35:25 min: Behandlungskonzept austesten (Krügers Magische Bibliothek s.u.) 39:45 min: Was ist die Seele? 40:45 min: Auswirkungen von Traumata auf die Seele und PTSD 42:45 min: der Seelenverlust 43:50 min: Warum verbieten sich Menschen den Erfolg obwohl sie erfolgreich sein müssten? 45:45 min: Geburtstraumata und Rückholung von Seelenanteilen 47:00 min: individueller Kurplan in der Homöopathie 49:00 min: Schamanisches: Seelenreise, Räuchern, Reinigung, Seelenrückholung   Links: https://andreaskruegerberlin.de/ MEIN LEBEN IM ZEICHEN DER ZAUBEREI Mein Leben im Zeichen der Zauberei | Wage magisch zu sein | Teil I: https://youtu.be/j7TxBxMtApw Mein Leben im Zeichen der Zauberei | Wage magisch zu sein | Teil II: https://youtu.be/8nSwvsW4BRI Mein Leben im Zeichen der Zauberei | Wage magisch zu sein | Teil III: https://youtu.be/DWjrLzeascc Mein Leben im Zeichen der Zauberei | Wage magisch zu sein | Teil IV: https://youtu.be/Yu7LeCRYLoU MEINE HEILER-BIOGRAFIE Andreas Krüger | Mein homöopathischer Lebensweg: https://youtu.be/_S59bYDCISg Andreas Krüger | Teil I – Mein homöopathischer Heilerweg: https://youtu.be/Mq0G2S1R2Vs Andreas Krüger | Teil II – Mein homöopathischer Heilerweg: https://youtu.be/IMJZNliUxpE IKONOGRAPHISCHE & SCHAMANISCHE BIOGRAFIE Andreas Krüger | Die Biografie der Ikonografie: https://youtu.be/m8vyoMy_Njo Andreas Krüger | Engelwolf Schamanismus | Biografisches Teil I: https://youtu.be/jfgEroKNA8U Andreas Krüger | Engelwolf Schamanismus | Biografisches Teil II: https://youtu.be/Zlaiv7FH9yY „A‘ HO“  Der wunderbare Schamanenfilm meines Bruders Stefan Rahrig: „A‘ho“ |Ein schamanischer Weg mit Herz: https://youtu.be/9QixXWwBKRw

Ausgesprochen Kunst
Im Gespräch mit Bianca Regl

Ausgesprochen Kunst

Play Episode Listen Later Sep 30, 2022 42:18


Bianca Regl hat den Großteil des vergangenen Jahrzehnts im fernen Peking verbracht. Seit wenigen Jahren ist die in Linz geborene Künstlerin nun erneut hauptsächlich in Wien beheimatet und damit zurück in der hiesigen Kunstszene. In dieser Folge von „Ausgesprochen Kunst“ bespricht Regl mit Alexander Giese sowohl ihren Werdegang, ihr Leben in China als auch ihr aktuelles Projekt: Illustrationen für den Prachtband der im Herbst im Manesse Verlag erscheinenden Neuübersetzung der griechischen Tragödie Medea. Wie geht man mit dem schweren Stoff Euripides‘ um? Wie steht sie zu Medea, die zwischen Kindsmörderin und Ikone oszilliert? Welche künstlerischen Projekte schließen sich an ein solches an? Erfahren Sie mehr bei „Ausgesprochen Kunst“! Kontakt: redaktion@gieseundschweiger.at Website: https://www.gieseundschweiger.at/de/ Redaktion: Fabienne Pohl, Lara Bandion Musik: Matthias Jakisic Sprecherin: Sarah Scherer Grafische Gestaltung: Studio Riebenbauer Link zur Ausstellung im Muth: https://muth.at/programm/bianca-regl-medea-2022-10-07/

Studio 9 - Deutschlandfunk Kultur
Antisemitische Bildmotive - Eine Hassbotschaft auf der Documenta

Studio 9 - Deutschlandfunk Kultur

Play Episode Listen Later Jun 21, 2022 9:58


Antijüdisch, antiisraelisch, rassistisch: Das auf der Documenta verhüllte Bild von "Taring Padi" knüpfe an die Ikonografie der Nazizeit an, sagt die Kunsthistorikerin Insa-Christiane Hennen. Anders als die "Wittenberger Sau" müsse es entfernt werden.Hennen, Insa Christianewww.deutschlandfunkkultur.de, Studio 9Direkter Link zur Audiodatei

Interview - Deutschlandfunk Kultur
Bazon Brock über Antirassismus-Proteste - Kniefall und geballte Faust als Ausdruck der Bewegung

Interview - Deutschlandfunk Kultur

Play Episode Listen Later Jun 9, 2020 8:29


Die politische Ikonografie, die sich inzwischen weltweit bei den antirassistischen Demonstrationen ausdrückt, ist wirkungsvoll. Der Berliner Kulturhistoriker Bazon Brock betont den kollektiven Charakter ihrer Symbolik. Bazon Brock im Gespräch mit Liane von Billerbeck www.deutschlandfunkkultur.de, Interview Hören bis: 19.01.2038 04:14 Direkter Link zur Audiodatei

Fazit - Kultur vom Tage - Deutschlandfunk Kultur
Ikonografie des Protests in den USA - Solidarität bekunden reicht nicht aus

Fazit - Kultur vom Tage - Deutschlandfunk Kultur

Play Episode Listen Later Jun 2, 2020 9:41


Schwarze Flächen führen nicht allein zu Veränderung. Auch werde beim Blick in die USA und der Solidarität mit den Protesten gegen Polizeigewalt vergessen, dass es auch hierzulande eine Geschichte des Rassismus gibt, sagt der Historiker Martin Lüthe. Martin Lüthe im Gespräch mit Vladimir Balzer www.deutschlandfunkkultur.de, Fazit Hören bis: 19.01.2038 04:14 Direkter Link zur Audiodatei

SWR2 Dokublog
SWR2 Dokublog: Corona und Medien - Gespräch B. Pörksen

SWR2 Dokublog

Play Episode Listen Later Apr 16, 2020


O-Ton: Wolfram Wessels Herr Pörksen, außer der Corona-Krise scheint es kein anderes Thema mehr zu geben. Keinen Klimawandel, keine Migrationskrise in Griechenland, kein Syrienkrieg. Wie verändert sich die Berichterstattung in Zeiten der Pandemie?   Bernhard Pörksen Nun, alle setzen auf dieses eine Thema, es ist so eine Art Weltbeben unter vernetzten Bedingungen, das sich momentan ereignet. Ich würde sagen, wir sind in eine Atmosphäre eingetreten, die man eine Atmosphäre der totalen Gleichzeitigkeit nennen könnte. Eine totale Dominanz des einen Themas, sie haben's erwähnt, aber eben auch eine totale Gleichzeitigkeit des Verschiedenen. Alles ist jetzt sichtbar: seriöse Informationen, irrwitzige Verschwörungstheorien, TikTok Spaßvideos die tägliche Dosis Drosten-Informationen, Menschen, die ihre Angst wegtanzen. Berührende Explosionen künstlerischer Kreativität im Netz, Gratis-Konzerte, alles gleichzeitig. Und wir sind, so könnte man sagen, mit einer Überdosis Weltgeschehen konfrontiert.   WW Wenn ich Nachrichten im Hörfunk und Fernsehen betrachte, überrascht mich doch  die Einmütigkeit, was die Zustimmung zu den Maßnahmen der Regierung betrifft, die doch erhebliche Einschränkungen von Freiheits- und Grundrechten bedeutet. Kritische Stimmen sind eher selten oder werden  ziemlich rasch als Verschwörungstheorien abgetan. Ist es da kein Wunder, dass solche Verschwörungstheorien rasch Verbreitung finden?   BP Ich glaube auch, sie finden immer dann Verbreitung, wenn es eine Art Erklärungs-Vakuum bei gleichzeitiger Verunsicherung gibt. Wir sind mit sehr viel seriöser Information konfrontiert, sehr viel ernsthaftem Bemühen. Aber die gesellschaftspolitische Diskussion findet gegenwärtig nicht im Übermaß statt. Was bedeuten diese Maßnahmen? Was heißt das, wenn ein solcher Ausnahmezustand womöglich noch einmal um einige Wochen verlängert wird? Wie gehen wir damit um? Die Negativ-Deutung wäre: das ist ein Versagen des Journalismus. Die Positiv- Deutung ist: wir haben alle noch keine Sprache, und da schließe ich mich ausdrücklich ein, wir haben alle noch keine Sprache, um die Dilemmata, die jetzt vor uns stehen, wirklich zu diskutieren, auf eine seriöse Weise zu diskutieren, nicht zugespitzt und plakativ. Es ist ja ein Dilemma: man möchte die Alten und Schwachen und die Gefährdeten schützen. Es gibt auf der anderen Seite auch ökonomische Imperative: was heißt das, wenn nach Monaten der Quarantäne womöglich die Weltwirtschaft in Trümmern liegt? Und Sie haben die rechtliche Dimension des Ausgleichs zwischen Freiheit und Sicherheit erwähnt. Also es ist eine Situation, die vermutlich viele in eine Art diskursive Überforderung hineingestürzt hat. Und ich selbst, wenn ich ehrlich bin, habe im Angesicht dieser Dilemmata noch absolut keine Lösung. Denn diese Strategie, jetzt auf Zeit zu spielen, kann sicher nicht ins Unendliche hinein verlängert werden. Und trotzdem scheint sie mir, wenn ich den Virologen zuhöre, im Moment absolut geboten   WW Es scheint mir auch ein Problem des Journalismus, der Journalisten zu sein. Denn sie suggerieren sehr leicht, besonders wenn sie seriös arbeiten, dass sie im Besitzt der Wahrheit seien. Und das Publikum erwartet natürlich auch, dass das stimmt, was sie sagen. Was aber, wie in der momentanen Situation, wenn es keine sicheren Wahrheiten gibt?   BP Dann sieht man eine zentrale Lernaufgabe moderner Gesellschaften. Sie müssen, und natürlich auch der Journalismus insgesamt, sie müssen kommunikative Register für den Umgang mit Ungewissheit entwickeln. Und das erleben wir ja immer wieder. Ein Attentat, ein Amoklauf, eine schreckliche Naturkatastrophe. Und man geht sofort auf Sendung und fängt an, zu spekulieren und zu theoretisieren. Und dem einen ist ganz klar, wer es war, und dem nächsten ist genau dies wiederum besonders verdächtig. Und durch die Geschwindigkeit der Kommunikationsmöglichkeit bei gleichzeitigem Sofortsendezwang, und vor dem Hintergrund des gesteigerten Informationsbedürfnisses des Publikums entsteht so eine Art Informationsvakuum, das dann mit allerlei Spekulationen, mit allerlei Nonsens gefüllt wird. Und im Moment erlebe ich eher so, dass da alle betroffen sind, es so einen Moment des Innehaltens und Abwartens gibt, der aber auch dann den Hunger weckt nach Leitlinien, nach Sinnstiftung. Für mich war es sehr überraschend zu sehen, dass so ein Trendforscher vor einigen Tagen eine abschließende Diagnose formuliert hat: also was war die Corona-Krise im Rückblick, und was hat sie alles Positives bewirkt, wenn Sie so wollen. Ein kompletter Quatsch-Text, vollkommener Nonsens. Niemand kann im Moment sagen, was sein wird, was in den nächsten Tagen und Wochen sein wird und schon gar nicht im Rückblick behaupten, das war die Corona-Krise. Interessant ist für mich, dass dieses Märchen für Erwachsene - und Trendforscher sind ja so eine Art Märchenerzähler für Erwachsene - dass dieses Märchen für Erwachsene sofort viral gegangen ist. Woran liegt das? Ein ungeheures Bedürfnis nach Sinnstiftung, auch nach einer Art narrativem Antidepressivum WW Aber inzwischen ist es ja so, dass die Nachrichtenflut einigen schon zu viel wird, die dauernden Eilmeldung die fetten Schlagzeilen, die sich immer mehr häufen. Viele haben da das Bedürfnis, abzuschalten. Wie könnten denn die Medien darauf reagieren? Oder ist das nur eine Sache des Publikums zu sagen: ich selektiere? BP Nein, das ist auch eine Aufgabe der Medien. Ich beobachte, dass eine ganze Reihe von Journalistinnen und Journalisten, die früher auch ganz unbedingt einem Kult des Negativismus gehuldigt haben, jetzt in Richtung des Konstruktiven umschalten, Beratungsangebote machen, die es so früher noch nicht gab gegenüber den eigenen Hörerinnen und Hörern, Zuschauern, Leserinnen und Lesern. Ich beobachte auch, und halte es für nötig, dass man jetzt gewissermaßen auch als Medium, die kleine Flucht erlaubt und das Bedürfnis nach Eskapismus, das natürlich legitim ist, in dieser anstrengenden Zeit, mitbedient. Also, es kommt auf Seiten der Medienmacher und aufseiten des Publikums darauf an, jetzt so eine abgrenzungsfähige Dosierung im Umgang mit dem Weltgeschehen zu lernen. Es hat keinen Sinn, sich permanent zerstören zu lassen und am Tropf der Liveticker zu hängen und am Ende des Tages panisch sich zurückzulehnen und zu versuchen, zur Ruhe zu kommen. Meistens dann ohne Erfolg. Und es wäre absolut unsinnig - das wäre ja das andere Extrem - jetzt einem Kult der Gleichgültigkeit, der phlegmatischen Ignoranz zu huldigen. Also irgendwo zwischen diesen beiden Extremwerten: totale Verstörung durch das Weltgeschehen und Gleichgültigkeit und Offlinesein, gilt es jetzt einen Ausgleich neu auszutarieren. Und da müssen Medien Angebote machen, auch zum Beispiel dadurch, dass man darüber reflektiert, was ist eigentlich die richtige Strategie? Wie sollte man Informationen konsumieren? Und darf ich da einen Vorschlag machen?   WW Ja, gerne.   BP Mir persönlich hilft es – ich halte das für eine nützliche Metapher - mir Informations-Konsum als eine Art Nahrungsaufnahme vorzustellen. Wer stopft sich schon den ganzen Tag mit Junk-News voll? Woher kommt die Information, aus welcher Quelle? Wieviel Zeit lässt man sich zur Verarbeitung? In welchen Ritualen findet diese Form von Informations-Aufnahme überhaupt statt? Und was kann man mit all dem anfangen? Das sind so Fragen, die sich ergeben, wenn man Informations-Konsum als Nahrungsaufnahme begreift oder verbildlicht   WW Wird unser Umgang mit den Medien nach der Corona-Krise ein anderer sein, sprich wie stark verändert sich unser Medienverhalten?   BP Ich muss sagen, dass ich die Antwort tatsächlich nicht weiß. Ich halte es für möglich, dass der Journalismus insgesamt seine Routinen überdenkt - das wäre die gute Nachricht - sich die Frage vorlegt: Was ist wirklich wichtig? Also weg von der Hektik der Liveticker hin zu einer langen Linie. Das wäre schön, denn wir müssen ja auch mit Blick auf andere Krisen, von denen wir wissen, dass sie kommen, und die nicht ganz so anschaulich und anfassbar sind, sondern abstrakter, wie etwa die Klima-Katastrophe, wir müssen da eine andere Form der Auseinandersetzung lernen und dürfen uns nicht treiben lassen von der Plötzlichkeit des Geschehens bei gleichzeitiger Vernachlässigung anderer im Hintergrund lauernder Bedrohungen   WW Es sind ja nicht nur die Medien, die in diesen Zeiten sich verändern und Veränderungen erzwingen. In der Kommunikation insgesamt, durch die Kontaktsperre, ändert sich ja auch sehr viel. Sie sind im Homeoffice, ich arbeite meistens auch im Homeoffice. Es gibt weniger persönliche Gespräche, wir müssen Distanz halten. Es gibt stattdessen Videokonferenzen, Telefonate, elektronische Kommunikation. Wird das langfristig oder mittelfristig, vielleicht auch die Kommunikation in der Gesellschaft, der Menschen untereinander, nachhaltig verändern?   BP Ich könnte mir vorstellen, dass es zumindest die Arbeitsformen sehr klar transformiert, dass man einfach erlebt - und dass natürlich auch die Chefs und Chefinnen einzelner Unternehmen und Organisationen erleben - Homeoffice geht, es ist möglich. Wir müssen uns nicht immer face to face gegenübersehen. Im Moment sehe ich das so, dass wir erfahren, dass digitale Tools digitale Werkzeuge ein Segen sind. Stellen sich die aktuelle Krise und die aktuellen Kontaktverbote mal vor ohne die Möglichkeit, gewissermaßen elektronische Fern-Nähe oder digitale Intimität herzustellen. Das wäre ganz schwierig, ganz undenkbar. Und im Moment (vielleicht letzter Aspekt dieser Diagnose) erleben wir auch, wie sich auf der Ebene des Privaten die Krisen verstärken, die Missverständnisse, die Gereiztheit. Zunehmend einfach, weil diese erzwungene Nähe jetzt in der eigenen, womöglich nicht sehr großen Wohnung, einen Konflikt-Katalysator ersten Ranges darstellt. Was wird am Ende des Tages dabei herauskommen? Idealerweise natürlich eine abgekühlte ruhigere Form des Miteinander-Redens, eine neue Kunst des Miteinander Redens? Aus meiner Sicht verdichten sich in der aktuellen Krise, und das wäre meine pauschale Diagnose, die Lernaufgaben moderner Gesellschaften insgesamt, also die Art und Weise des Miteinander Redens wieder neu zu kultivieren; die übertriebene Überhitzung des Kommunikationsklima zurückzufahren; ein Denken in der langen Linie zu praktizieren; sich die Frage vorzulegen, was ist wirklich wichtig, was es wirklich bedeutsam. Also tatsächliche Relevanz von einer bloß zeitlich getriebenen Aktualität unterscheiden zu lernen, das sind aus meiner Sicht große Fragen, die sich jetzt mit neuer Dramatik und Brisanz stellen.   WW Noch eine kurze Frage mit einem Rückblick: Warum reagieren die Medien und die Politik heute so heftig auf diese Pandemie? Vor zwei Jahren gab es eine Grippewelle mit über 25.000 Toten in Deutschland. Davon sind wir Gott sei Dank noch weit entfernt. Damals haben die Medien ziemlich still gehalten. Warum ist das dieses Mal anders?   BP Ich glaube, das ist ein Krisentypus, der eine ungeheure Mobilisierungskraft entfaltet. Zum einen gibt es die Immunität gegenüber diesem Virus in weiten Teilen der Bevölkerung überhaupt nicht. Also man weiß nicht genau, was kommt, was passieren kann. Zum anderen: dieses Virus ist neu, es ist unbekannt. Es erreicht uns in Hochgeschwindigkeit. Es ist in gewissem Sinne demokratisch und nicht hierarchisch, heißt: jeder ist gefährdet vom Präsidenten einer Weltmacht bis hin zur Putzfrau von nebenan. Und es gibt sehr klare, aufrüttelnde Opferbilder. Auch das unterscheidet die momentane Krise von anderen Krisen oder auch anderen Geschehnissen, die bedeutsam sind, aber sehr viel weniger Aufmerksamkeit bekommen   WW Die Grippewelle vor zwei Jahren war ähnlich, das war auch ein Virus. Man kannte ihn, und er hat, wie gesagt, 25.000 Tote gefordert.   BP Es ist doch der Einbruch des großen Unbekannten, so würde ich sagen, einer großen Unbekannten, unsichtbaren Gefahr, die uns im Moment umtreibt. Und wir haben natürlich die Schockvideos aus Wuhan, wir haben eine eigene Ikonografie des Schreckens. Wir haben die dramatischen Bilder aus einem Krankenhaus in Norditalien, und wir wissen natürlich, dass weite Teile der Bevölkerung weit davon entfernt sind, immun zu sein. Also hier versuchen Politiker und Gesellschaftsmitglieder, aus meiner Sicht, ein systemisches Denken zu praktizieren und dann hochzurechnen, was passiert da potenziell? Und im Moment ängstigen wir uns vor dem Konkreten, aber eben auch vor der, wenn Sie so wollen, exponentiell hochgerechneten Möglichkeit einer Katastrophe.   WW Vielen Dank, Bernhard Pörksen!    

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Radio Lógr
Byla-li by lahvinka - 1 [Televizní ikonografie]

Radio Lógr

Play Episode Listen Later Jul 4, 2019 30:56


Rozhlasová vinárna, která nikdy nezavírá. Rozlévané rady o životě s Ondřejem Šmídou a jeho hosty. Tentokrát na téma tzv. televizní ikonografie.

Pixeldiskurs-Podcast
Pixeldiskurs-Podcast #90 – Die Ikonografie des Wahnsinns

Pixeldiskurs-Podcast

Play Episode Listen Later Apr 14, 2018


‚Engel‘ heißen sie. Irgendwo zwischen drogenabhängig und psychisch krank sind sie Opfer der Gewalt von Kultisten, aber auch der Spielenden. In Anlehnung an einen Artikel von Dom Schott diskutieren wir die Ikonografie des Wahnsinns in Far Cry 5.Außerdem geht es um die überraschend positive Mentalität der Community von Fortnite, Dead Cells und eine neue Gouvernmentalität.Inhalt:00:00:00 - 00:30:54 Spielewoche00:30:54 - 00:53:03 Presseschau00:53:03 - 01:32:14 Thema der Woche

Kompendium des Unbehagens
#221: Würzen wir unser Essen mit Nacktmullurin!

Kompendium des Unbehagens

Play Episode Listen Later Dec 25, 2017 221:37


Unbehagliche Fragerunde Nr. 1 Verehrte Damen und Herren, beachten Sie: unser Podcast! Quasi der audiovisuelle Butt-Plug, nur ohne Visualisierung! Die liebe Lisa klaute eine Dose voll Fragen aus Autos und muss diese nun stellen. Denn wo kämen wir hin, würden wir Fragen nicht beantworten? Und so reden wir konstruktiv über Analverkehr und Blut am Penis, den Kapf Riesenzorro vs. Schwan, den durchhängenden, schrumpeligen Gaumen, Kosakenhaufen, Bouletten aus dem Arsch, Lachsnackensuppe, die Männerklärung, die Herrschaft der Faultiere, Niedlichkeit trotz gigantischer Krallen und Kidnapping, weil wir sonst Petra abschöben. Desweiteren erklären wir, dass man Kakteen besser nicht als Butt-Plugs benutzen sollte, es überaus unangenehm ist, in der Toilette ertränkt zu werden, dass ein geteilter Kosakenzipfel geteiltes Leid und somit doppeltes Leid ist, dass die Hälfte aller Verschwörungstheorien verschwinden, wenn die Nazis gewinnen, dass das lange E auch keine Charakterinnen legitimiert, dass logiklückensuchende Menschen keinen Spaß haben und das du besser eine Hummel sein solltest. Außerdem weisen wir darauf hin, dass Pinguine Nazischergen sind, Kommata im Hals kratzen, dass das gläserne Trinkgefühl zu bevorzugen ist und Nackmulle auch nur lebende Rosinen sind. Bei alldem werden wir zu faul für Mimik, trinken durch Flamingos, tragen Toga und Windel und schauen den neuen Disneyknaller "Der Balrog und der Zauberer". Doch hütet euch vor Verarschungssahne, diese ist ähnlich unangenehm, wie Physikalischinkorrektleute, was erst die Hoden so richtig eindeutig machen. Doch hegen wir durchaus Sympathie für die warme Faultierdusche. Diese ist nicht zu verachten. Schin eher, wenn Menschen ihre Nasenhaare mit der Kneifzange ziehen und andere zu essen geben. Das ist mitunter etwas unangenehm und sollte von euch nur nach eindeutiger Aufforderung praktiziert werden. An dieser Stelle also noch drei Ratschläge für euer zukünftiges Leben (1. Wer zu faul ist, sich zu waschen, sollte mal auf den Regenplaneten gehen. Doch dann muss man mit seinem Naschmett aufpassen, damit dies nicht nass wird. 2. Wenn ihr versucht schlau zu sein, fällt am Ende das Schiff auf euch drauf. 3. Wenn man nicht aussterben will, ist es vorteilhaft, wenn man dem Menschen gefällt.) und denkt immer daran: Ich bin ja kein Müslifreund (und Michael ist nicht Benjamin Blümchen), aber schreibt es in die Kommentare! Podcast herunterladen 00:00:00 Intro/Begrüßung 00:08:26 Frage Nr. 01: Pinguine: Die besseren Menschen oder die schlechteren Vögel? 00:18:30 Frage Nr. 02: Gloriose Kloszenen? 00:24:02 Frage Nr. 03: Rosinen? 00:30:29 Frage Nr. 04: Analverkehr: Pro und Contra 00:47:35 Frage Nr. 05: Wie teilt man einen Kosakenzipfel ohne das es Streit gibt? 00:57:20 Frage Nr. 06: Nacktmulle? 01:04:38 Frage Nr. 07: Bemerkenswerte Momente in denen etwas Fällt 01:16:40 Frage Nr. 08: Ist Manuel Neuer besser als Oliver Kahn? 01:26:15 Frage Nr. 09: Untergang des Schwabenlandes? Fort mit den Badenser? 01:31:11 Frage Nr. 10: Warum sind in der Ikonografie von Penissen immer auch Hoden zu sehen, obwohl man nur den Penis meint? 01:33:43 Frage Nr. 11: In welches Spiel habt ihr die meisten Spielstunden investiert? 01:40:50 Frage Nr. 12: Warum wird Michael (alt) sauer, wenn er über Game of Thrones nachdenkt? 02:02:25 Frage Nr. 13: Faultiere? 02:07:16 Frage Nr. 14: Warum kennst du das richtige Ende von Herr der Ringe nicht? 02:21:11 Frage Nr. 15: Wer ist schlimmer im Supermarkt: alte Menschen oder ständig im Weg stehende Muttis mit ihren Kinderwagen bzw. ihren schreienden Kindern und niemanden interessiert es, weil das Smartphone wohl ist? 02:34:25 Frage Nr. 16: Der Sinn und Zweck von Germanistikstudenten? 02:42:33 Frage Nr. 17: Ist ein Leben ohne Speiseeis möglich? 02:52:20 Frage Nr. 18: Logik? Nein, danke! 03:06:00 Frage Nr. 19: Lieber arm dran, als Suppe im Haar? 03:09:10 Frage Nr. 20: Kaiserpinguine? 03:12:00 Frage Nr. 21: "Ach, da ist die Straße!" - Filme mit Umwegen? 03:15:55 Frage Nr. 22: Invertieren: ja oder nein 03:20:05 Frage Nr. 23: Musicals? 03:31:50 Frage Nr. 24: Die guatemaltekische Kaffeeindustrie 03:39:39 Lisa sagt was schönes/Abschied/Outro

Das soziologische Duett
Als die Dinge noch handelten - Dr. Bettina Bildhauer im Gespräch

Das soziologische Duett

Play Episode Listen Later Nov 27, 2012 80:10


Dr. Bettina Bildhauer, Reader an der St Andrews University in Grossbritannien, unterhält sich mit Dr. Udo Thiedeke über die Nähe des Mittelalters zu unserem Denken, die Grenze zwischen Subjekten und Objekten und warum wir beim Blick zurück entdecken können, wie die Dinge das Handeln lernten. Shownotes: #00:03:30# Kritik der modernen Vorstellungen von der angeblichen Weltsicht einer "flachen Erde" im Mittelalter. Vgl. z.B. Jeffrey Burton Russell, 1991: Inventing the Flat Earth. Columbus and Modern Historians. New York: Praeger. Jürgen Wolf, 2004: Die Moderne erfindet sich ihr Mittelalter – oder wie aus der ‚mittelalterlichen Erdkugel‘ eine ‚neuzeitliche Erdscheibe‘ wurde (= Colloquia academica Nr. 5), Stuttgart: Steiner. #00:04:10# Zu den Vorstellungen des Soziologen Max Weber zum okzidentalen Sonderweg des Rationalismus. Vgl. z.B. Wolfgang Schluchter, 1980: Rationalismus der Weltbeherrschung. Studien zu Max Weber. Frankfurt/M.: Suhrkamp. Besonders S. 23-38. #00:07:10# Keine universelle Gültigkeit des christlichen Weltbilds im Mittelalter. Vgl. z. B. Robert Bartlett, 2008: The Natural and the Supernatural in the Middle Ages. Cambridge: Cambridge University Press. #00:08:57# Zur Trennung von Subjekt und Objekt in der Moderne kann man vielleicht festhalten, dass die mittelalterliche Vorstellung, das Subjektive sei das Sein der Dinge und die Objekte realisierten sich in den Gedanken davon (etwa bei Wilhelm von Ockham) in der Moderne dahingehend überschritten wird, dass das Subjekt als nur noch sich selbst unterworfenes Objekte nur wahrnimmt (Kant) oder sich den Objekten in seiner Umwelt nun gegenüber sieht und diese manipuliert (etwa bei Marx und Engels). #00:11:50# Mittelalterliche Vorstellungen von Menschen als Teil von Netzwerken. Vgl. z. B. Jan-Dirk Müller, 1998: Spielregeln für den Untergang. Die Welt des Nibelungenliedes. Tübingen: Niemeyer oder Jeffrey Jerome Cohen (Hrsg.), Animal, Vegetable, Mineral. Ethics and Objects. Washington, DC: Oliphaunt, Online. #00:13:10# Zur Bedeutung des Blutes im Mittelalter siehe Bettina Bildhauer 2006: Medieval Blood. Cardiff: University of Wales Press; oder Caroline Walker Bynum, 2006: Wonderful Blood. Theology and Practice in Late Medieval Germany and Beyond. Philadelphia, PA: University of Pennsylvania Press. #00:15:48# Die Ebstorfer Weltkarte. #00:16:25# Die Gog und Magog. #00:17:00# Zum Frontispiz und Ikonografie des Leviathan vgl. Horst Bredekamp, 2003: Thomas Hobbes, Der Leviathan. Das Urbild des modernen Staates und seine Gegenbilder. 1651 - 2001. Berlin: Akademie Verlag. #00:18:55# Zum Staat als Körper im Policraticus des John of Salisbury vgl. z.B. Jacques Le Goff, 1989. Head or Heart? The Political Use of Body Metaphors in the Middle Ages. In: Michel Feher, Ramona Naddaff und Nadia Tazi (Hrsg.) Fragments for a History of the Human Body, Part 3. New York: Zone Books, S. 12-26. #00:19:12# Herbert Spencer, Gesellschaft als Organismus. Vgl. Spencer, Herbert, 1967: The Evolution of Society. Selections from Herbert Spencer's Principles of Society. Hrsg. Robert L. Carneio. Chicago: University of Chicago Press. #00:21:10# Die Siegfried-Sage als Teil der Nibelungensage und das Nibelungenlied. #00:27:18# Zur französischen Annales-Schule in der Geschichtswissenschaft. #00:31:00# Zahlreiche Ratgeber zur Selbstverbesserung des perfekten höfischen Menschen (Fürstenspiegel), z. B. Thomasin von Zirklaere, Der wälsche Gast #00:34:00# Positives Verständnis der Selbstaufgabe im Mittelalter, besonders in der Mystik, vgl. Kurt Ruh, Geschichte der abendländischen Mystik. 4 Bände. München: Beck, 1990-1999. #00:36:40# Zum Mittelalter als mythischer Vorgeschichte vgl. Arthur Lindley, 1998: The ahistoricism of medieval film. Online. #00:40:00# Zum Ritter als Assemblage vgl. Jeffrey Jerome Cohen, 2003. Medieval Identity Machines. Minneapolis, MN: University of Minnesota Press. Besonders Kapitel 2 Chevalerie. #00:41:05# Zu den Effigies vgl. Horst Bredekamp, 2001: Vom Wachskörper zur Goldkrone. Die Versprechungen der Effigies. In: Deutsches Historisches Museum et al. (Hrsg.): Preußen 1701. Eine europäische Geschichte. Aust.-Kat. Essay-Bd. Berlin. S. 353-357. #00:43:39# Zu Bruno Latours Kritik der Moderne vgl. Bruno Latour, 1995: Wir sind nie modern gewesen. Versuch einer symmetrischen Anthropologie. Berlin: Akademie Verlag. #00:44:13# Die Turnschuhe, in denen Joschka Fischer den Amtseid als hessischer Umweltminister ablegte, heute im "Haus der Geschichte" in Bonn ausgestellt. #00:44:52# Zur Struktur des Rhizoms von Deleuze und Guattari vgl. Gilles Deleuze und Félix Guattari, 1977: Rhizom. Berlin: Merve. #00:46:50# Subjekt-Objekt-Unterscheidung im Mittelalter weniger ausgeprägt. Vgl. Kellie Robertson, 2008. Medieval Things: Materiality, Historicism and the Premodern Object. Literature Compass 5. Online. #00:48:00# Bücher über die Kraft der Edelsteine z. B. von Albertus Magnus, hier Abdruck eines englischen Druckversion von 1604. Online. #00:50:40# Podcast Episode mit Markus Hilgert "5412 Jahre Vertrauen in Materialität - Prof. Dr. Markus Hilgert im Gespräch" #00:51:37# Zu den anfänglichen Problemen mit der Glaubwürdigkeit von handschriftlichen Texten beim Übergang von der Oralität zur Literalität verweist Walter Ong auf Clanchy, 1979: 24f. Vgl. Michael T. Clanchy, 1979: From Memory to Written Record, England 1066-1307. Cambridge: Harvard University Press. #00:55:40# Zur Behauptung einer Umbruchphase in der Literatur im 13. Jhr. vgl. Christa Bertelsmeier-Kierst und Christopher Young (Hrsg.), 2003: Eine Epoche im Umbruch. Volkssprachliche Literalität 1200-1300. Cambridger Symposium 2001. Tübingen: De Gruyter. #00:56:10# Zur Veränderlichkeit von mittelalterlichen Texten in Manuskripten (statt Erhalten eines "Originals") siehe Forschungen der "New Philology". Vgl. Paul Zumthor,1972: Essai de poétique médiévale. Paris: Seuil. #00:57:20# Informationen zum Codex Manesse in der Universitätsbibliothek Heidelberg. #00:59:40# Zur Macht der Gegenstände im Mittelalter im Sprachgebrauch, siehe Bettina Bildhauer, 2013: Der Gralsroman aus Sicht des Grals: Stil und das Mithandeln der Dinge. In Elizabeth Andersen, Ricarda Bauschke, McLelland (Hrsg.): Stil: Mittelalterliche Literatur zwischen Konvention und Innovation. Berlin: Akademie Verlag oder James A. Schultz, 2006: Courtly Love, the Love of Courtliness, and the History of Sexuality. Chicago: University of Chicago Press. #01:00:05# Zum mittleren Modus und Zigarettenrauchen siehe Bruno Latour, 2010: On the Cult of the Factish Gods, trans. Catherine Porter und Heather MacLean, in: ders.: On the Modern Cult of the Factish Gods. Durham, NC: Duke University Press. S. 1-66. #01:04:50# Zur KI (Künstlichen Intelligenz) oder AI (Artifical Intelligence) Online. #01:05:27# Zu Flussers Überlegungen über ein "neues Mittelalter" vgl. Vilém Flusser, 1993: Die Wiederkunft des Mittelalters. In: ders. Nachgeschichte. Eine korrigierte Geschichtsschreibung. Schriften Bd. 2. Bensheim/Düsseldorf: Bollmann. S. 143-154. Zu Filmen und neuen Medien als Boten eines neuen Mittelalters siehe Bettina Bildhauer, 2009: Vorwand into the passt. Film as a medieval medium. In: Anke Bernau, Bettina Bildhauer (Hrsg.), Medieval Film. Manchester: University of Manchester Press. S. 40-59. #01:06:17# Zum wachsenden wissenschaftlichen Interesse an Materialität siehe etwa: Jan-Hendrik Passoth, 2008: Zum Verstehen von Dingen: die sprachliche Erforschung des Nichtsprachlichen in verschiedenen Disziplinen, in: Karl-Siegbert Rehberg, Dana Giesecke, Thomas Dumke (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft. Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2. Frankfurt/M., New York: Campus. S. 1990-1999. #01:09:10# Ray Kurzweil entwickelt Ideen zur Speicherung des Gedächnisses. Online. #01:10:10# Zur mittelalterlichen "Gehirn-Bibliothek" Mary Carruthers, 2008: The Book of Memory. A Study of Memory in Medieval Culture. Cambridge: Cambridge University Press. #01:11:10# Zur Erfahrung der Macht der Dinge in der Weimarer Republik und im Weimarer Kino vgl. Thomas Elsaesser, 2000: Weimar Cinema and After. Germany’s Historical Imaginary. London: Routledge; Hermann Kappelhoff, 2000: Jenseits der Wahrnehmung - Das Denken der Bilder: Ein Topos der Weimarer Avantgarde und ein ‘psychoanalytischer Film’ von G. W. Papst. In: Harro Segeberg (Hrsg.): Die Perfektionierung des Scheins. Das Kino der Weimarer Republik im Kontext der Künste. Mediengeschichte des Films 3. München: Fink, S. 299-318 oder Béla Balázs, 2001: Der sichtbare Mensch oder die Kultur des Films. Frankfurt/M.: Suhrkamp. #01:14:10# Zur sog. Schwarmintelligenz vgl. z.B. Constanze Kurz und Udo Thiedeke, 2010: Picknick mit Cyborgs. Ein interdisziplinäres Gespräch über die alltägliche Vernetzung. München: Grin S. 97/99; Ingeborg Breuer, 2012: Schwarmintelligenz im Internet. Modebegriff für neue demokratische Formen. Deutschlandfunk. Studiozeit. Aus Kultur und Sozialwissenschaften. 28.06.2012 Online. #01:17:00# Zu Vilém Flussers Vorstellung vom Übergang von Daten (dem Gegebenen) zu Fakten (dem Gemachten) vgl. Vilém Flusser, 1998: Technik entwerfen. In: Ders.: Vom Subjekt zum Projekt Menschwerdung. Frankfurt/M.: Fischer TB-Verlag. S. 133-146. [alle Links aktuell Oktober/November 2012] Dauer 01:20:10 Folge direkt herunterladen

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ZKM | Karlsruhe /// Veranstaltungen /// Events

The Global Contemporary: Kunstwelten nach 1989 | Symposium 09/16/2011 - 09/19/2011 The Global Contemporary. Art Worlds After 1989 Globalization as a phase in the geo-political transformation of the world is at once a transformation of art – of the conditions of its production, and possibilities of its diffusion and dissemination and presence. At the same time, artists, and above all the institutions of art, are faced with the questions as to the extent to which the concept global can and must be thought – and how this reflects back on its own methods of working. By means of artistic approaches and documentary materials, the exhibition The Global Contemporary. Art Worlds After 1989 examines the way in which globalization, both with its pervasive mechanisms of the market and its utopias of networking and generosity, impacts upon the various spheres of artistic production and reception. The critical analysis of the key institutions and dispositives of the art world seeks to illustrate the manner in which globaliza tion has both shaped and itself become a theme in artistic production that intentionally creates and reviews its own conditions and parameters. With The Global Contemporary. Art Worlds after 1989 the ZKM | Karlsruhe, as a utopian factory and work place in the best sense of the meaning, itself plans to thematize these conditions, which also influence everyday life beyond the art world: to make the museum itself a site of contemporaneity – a place in which local experiences of time subvert the unity of the new universal time. Artist Statement I make artworks in order to understand how cultural and political authority is produced and regulated through diverse visual practices. I work with photography, video, and installation to stage counter-narratives that question the iconography, vocabulary, material culture, and protocols of dominant ideologies. In the prevailing contemporary belief system, I take a critical interest in globalization. I examine the way that globalized entities perpetuate myths of a synchronized, impartial, and frictionless world-space while marginalizing the exclusions, exceptions, and contradictions that haunt any attempt at establishing a global picture. My approach is to contaminate material that claims to be universal with traces of historical context, cultural perspective, and socio-economic reality. As a result, my artistic research also documents histories of encounters between cultural identities at the level of trade, urbanism, and warfare. /// Die Globalisierung als eine Phase geopolitischer Wandlung der Welt ist zugleich eine Wandlung der Kunst, ihrer Produktionsbedingungen und der Möglichkeiten ihrer Verbreitung und Präsenz. Zugleich stehen die KünstlerInnen und vor allem die Institutionen der Kunst vor der Frage, inwieweit Kunst global gedacht werden kann und muss – und wie sich dies auf ihre eigenen Arbeitsweisen niederschlägt. Die Ausstellung The Global Contemporary. Kunstwelten nach 1989 untersucht mittels künstlerischer Positionen und dokumentarischer Materialien, wie die Globalisierung mit ihren dominanten Marktmechanismen einerseits und ihren Utopien der Vernetzung und Freizügigkeit andererseits auf die unterschiedlichen Sphären der Kunstproduktion und -rezeption einwirkt. Diese Auseinandersetzung mit den maßgeblichen Institutionen und Dispositiven der Kunstwelt soll abbilden, auf welche Weise Globalisierung Kunst prägt und zugleich zum Thema künstlerischer Produktion wird, die keineswegs ohne Bewusstsein ihrer eigenen Bedingungen und Parameter erzeugt und rezipiert wird. Als eine im besten Sinne utopische Fabrik will das ZKM | Karlsruhe mit The Global Contemporary diese Bedingungen, die auch den Alltag jenseits der Kunstwelten prägen, selbst zur Diskussion stellen und aus dem Museum einen Ort des Zeitgenössischen machen, in dem lokale Zeiterfahrung die Einheit der neuen Weltzeit unterläuft. Artist Statement Ich mache Kunst, um zu verstehen, wie mittels unterschiedlicher visueller Methoden kulturelle und politische Autorität erzeugt und bestimmt wird. Ich arbeite mit Fotografie, Video und Installationen, um Gegenerzählungen zu inszenieren, die die Ikonografie, das Vokabular, die materielle Kultur und die Protokolle vorherrschender Ideologien hinterfragen. Im Rahmen des gegenwärtigen prävalenten Glaubenssystems setze ich mich kritisch mit der Globalisierung auseinander. Ich untersuche, wie globalisierte Entitäten die Legenden eines synchronisierten, neutralen und reibungslosen Welt-Raums perpetuieren und dabei die Exklusionen, Ausnahmen und Widersprüche marginalisieren, die jeden Versuch zur Schaffung eines globalen Bildes begleiten. Meine Vorgehensweisebesteht darin, Material, das universal erscheint, mit Spuren eines historischen Kontexts, einer kulturellen Perspektive und einer sozio-ökonomischen Realität zu kontaminieren. Folglich dokumentieren meine künstlerischen Untersuchungen auch die Geschichte von Begegnungen kultureller Identitäten auf der Ebene des Handels, des Urbanismus und der Kriegsführung.

Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften - Digitale Hochschulschriften der LMU

Chris Ofili spielt mit etablierten Repräsentationsweisen. Er adaptiert stereotype Vorstellungen von Identität, Herkunft und Aussehen, spickt diese mit unterschiedlichen Bezügen und Motiven und schafft durch die künstlerische Transformation ein neuartiges, hybrides Menschenbild. Er schöpft dabei aus den disparatesten Quellen wie Pornografie, christlicher Ikonografie, griechischer Mythologie, afrikanischer Höhlenmalerei, 1970er Motivik aus der Populärkultur sowie von Künstlern wie David Hammons, Francis Picabia, Pablo Picasso und den Bildkonzepten der Moderne. Die Technik der Adaption und Transformation von Motiven, Repräsentationen und bildhaften Vorstellungen kann mit dem Konzept des Samplings erklärt werden, welches in der schwarzen Tradition und vor allem im HipHop fest verankert ist. Die Technik des Samplings zielt nicht allein auf die reine Kopie von Bildern und Geschichten. Stattdessen wird sie als künstlerisches Konzept eingesetzt, um mit dem Akt des Aneignens und Übersetzens von fremden Dingen in die eigene künstlerische Gegenwart gebräuchliche Traditionen und Konventionen zu manipulieren. Diese Technik macht sich der afro-britische Künstler Chris Ofili für seine Bilder, Skulpturen und Zeichnungen sowie für seine Selbstinszenierung als kreative Person zu Eigen. Mit der subversiven Kulturtechnik des Samplings wird ein alternativer Raum geschaffen für eine neuartige Kreativität aus der Marginale, ein Raum für eine neue Sprache und letztlich für eine neue Art der Repräsentation. Chris Ofili nimmt durch den Einsatz dieser künstlerischen Strategien eine selbstbewusste Stellung innerhalb der immer noch mehrheitlich von Weißen dominierten Kunstwelt ein und artikuliert ein komplexes Menschenbild, das ungezwungen aus allen möglichen Bezügen der Welt eine neuartige Identität schöpft und nicht mehr einer veralteten Idee von Authentizität nacheifert. Die Doktorarbeit Strategien der Repräsen-tation – Chris Ofili und das Konzept des Samplings setzt sich zum Ziel, Sampling als Technik des Aneignens und Transformierens am Werkbeispiel von Ofili zu erarbeiten. Dabei wird die Traditionslinie dieser kulturellen Produktionstechnik in seiner Entstehung nachgezeichnet und mit kultur-theoretischen Ansätzen in Anlehnung an Stuart Hall, Homi Bhabha sowie Franz Fanon als Strategie zur Artikulation von neuen Repräsentationsformen vorgestellt. Diese Strategie wird im Folgenden paradigmatisch erläutert. Chris Ofili ist 1968 in Manchester geboren. Seine Eltern kommen aus Nigeria und sind kurz vor Ofilis Geburt nach England immigriert. Ofili kennt Afrika nur aus den Erzählungen seiner Eltern, bis er 1993 an einem Austauschprogramm nach Zimbabwe teilnimmt, wo er zum ersten Mal eine persönliche Beziehung und ethnische Bezugslinie zu Afrika aufgebaut hat. In Zimbabwe stößt Ofili auf Elefantendung als gestaltendes/gestaltbares Material sowie auf historische Höhlenmalereien in den Matopos Bergen. Diese starken Prägungen ziehen sich wie ein roter Faden durch das frühe Werk. Insbesondere die Entdeckung der animalischen Exkremente als Medium der Malerei wurde in der Folge in vielen Texten zu Ofili als Schlüsselelement gern aufgegriffen und letztendlich zu einer Art Mythos stilisiert, mit dem dann auch Ofili seinerseits selbst zu spielen beginnt. In einem Gespräch mit Godfrey Worsdale 1998 etwa deutet der Künstler an, dass die Geschichte aus Zimbabwe vielleicht von ihm einfach nur erfunden worden sei.1 1993 wiederum veranstaltet er sogenannte Shit Sales. Die Performance ist eine Anspielung auf den afro-amerikanischen Künstler David Hammons, der 1983 am Cooper Square in New York einen sogenannten Bliz-aard Ball Sale veranstaltet und dabei Passanten Schneebälle zum Kauf angeboten hatte, wie Ofili selbst erklärt: „I was sampling David Hammons' Snowball Sale. I called it Chris Ofilis Shit Sale.“2 Ofili übernimmt das Konzept jedoch nicht 1:1 von Hammons, sondern transformiert es für seine eigenen künstlerischen Zwecke um, und zwar ironischerweise als „an attempt to get a direct response to elephant shit.”3 Denn anstatt Schnee stellt er Köttel aus Elefantenkot aus, ohne sie zum Verkauf anzubieten. „Odder still, a number of people regarded Ofili himself as the work.“4 Die Reaktionen auf die Shit Sales veranlassen Ofili, unverblümt mit den Vorurteilen gegenüber seiner Kunst beziehungsweise den Erwartungen des Publikums selbst zu spielen: It's what people really want from black artists. We're the voodoo king, the voodoo queen, the witch doctor, the drug dealer, the magicien de la terre. The exotic, the decorative. I'm giving them all of that, but it's packaged slightly differently.5 Dieses Zitat verdeutlicht, dass und wie Ofili Klischees, Motive und nicht zuletzt das Image des schwarzen Künstler gezielt spielerisch inszeniert. Ofili präsentiert sich in dieser Zeit bei seinen öffentlichen Auftritten häufig als Ghetto-Legende, ausstaffiert mit einem riesigen Afro-Haarschnitt und einem Shit Joint im Mund. Diese Form der Selbstinszenierung ist jedoch Teil einer künstlerischen Strategie, mit der Ofili gezielt die Resonanz des Publikums und auch die Interpretation seiner Kunst aktiv beeinflussen und in eine bestimmte Richtung lenken will. Nicht nur in seinen Bildern tauchen vermehrt Stereotype über Schwarze auf. Besonders zu Anfang seines künstlerischen Werdegangs zelebriert Ofili geradezu genüsslich die Zurschaustellung von Klischees und setzt medienwirksam auch seine eigene Person und Kunst in Szene. Er artikuliert sein eigenes Menschenbild indem er vordefinierte Merkmale adaptiert und in seiner Kunst transformiert. Die Technik des Samplings wurde bei den Shit Sales evident, die Hammons zitieren, zieht sich aber als Konzept durch das Gesamtwerk Ofilis. Der Künstler sampelt Themen, Motive und Materialien wie beispielsweise Elefantendung, die aus den vielfältigsten und gegensätzlichsten Bereichen stammen, um einen Akt der Transformation zu erzeugen. Er löst das Material und die Motive seiner Werke aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang und provoziert beim Betrachter durch ihre ungewöhnliche Zusammenstellung einen Effekt der Verfremdung im Brecht'schen Sinne. Brecht hat dieses Stilmittel im epischen Theater eingesetzt, um bekannte und gewohnte Sachverhalte in einem neuen Licht erscheinen zu lassen und somit gesellschaftliche und historische Widersprüche aufzudecken. Die Verfremdung fungiert dabei als didaktisches Prinzip, das den Rezipienten durch eine distanzierte Darstellung gegen Illusion und vorschnelle Identifikation sensibilisiert und Neuem vorarbeitet. Chris Ofili beschreibt den für den Rezipienten aus der Verfremdung resultierenden Zustand mit prägnanten Worten: „[Y]ou can't really ever feel comfortable with it.“ Mit Gegensätzen und Widersprüchen in seiner Materialwahl sowie Motivik stellt Ofili die Frage nach dem vermeintlichen Realitätsgehalt von Bildern sowie nach der Diskrepanz zwischen Bild und Abbild. Dabei setzt er die Strategie des Samplings als eine Form der Aneignung und Transformation kultureller Bestände in seiner Kunst und zur Darstellung seiner eigenen Person ein und funktionalisiert diese Technik subversiv zur Etablierung eines neuen (Menschen-)Bildes um. 1 „The general mythological construction of Chris Ofili's identity has been brought about by a colluding media and is based in large part on the widely reported anecdote which tells of his first trip to Africa and his discovery there of ele-phant dung. The artist joked once that the whole story had been made up, it would not matter greatly if it had been, Ofili had realised that the encapsulation of an artist in a quickly recountable tale can be instrumental in the promulgation of the artistic personality.” Zitiert nach: Worsdale, Godfrey: „The Stereo Type”, in: Corrin, Lisa G. / Snoody, Stephen / Worsdale, Godfrey (Hrsg.): Chris Ofili, Ausstellungskatalog Southampton City Art Gallery, The Serpentine Gallery London 1998, London: Lithosphere, 1998, S. 1. 2 Spinelli, Marcelo: „Chris Ofili“, in: Rothfuss, Joan / McLean, Kathleen / Fogle, Douglas (Hrsg.): Brilliant! New Art from London, Ausstellungskatalog Walker Art Center Minneapolis / Contemporary Arts Museum Houston 1995, Min-neapolis: Walker Art Center Publications, 1995, S. 67. 3 Ebd. 4 Morgan, Stuart: „The Elephant Man“, in: Frieze. International Art Magazine, März / April 1994, S. 43. 5 Spinelli, Marcelo: „Chris Ofili“, in: Rothfuss, Joan / McLean, Kathleen / Fogle, Douglas (Hrsg.): Brilliant! New Art from London, Ausstellungskatalog Walker Art Center Minneapolis: Walker Art Center Publications, 1995, S. 67.

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Thomas Reinhold, Empirische Wissenschaft. (de)

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Play Episode Listen Later Apr 9, 2008 6:47


Thomas Reinhold malt erforschend konzentriert. Sein Weg in die Malerei war eine Reaktion auf den künstlerischen Aktionismus. Er habe bewusst einen Kontrapunkt gesetzt.