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Tierversuche, ein notwendiges Übel?; Forschung gegen Bahn-Verspätung; Lebkuchen - Warum wir den Geschmack mit Weihnachten verbinden; Energiehungrige KI - Sollte ich häufiger auf sie verzichten?; Wie sich Einsamkeit auswirkt - und was dagegen hilft; Immer mehr Kram - Warum können wir uns nur schwer davon trennen?; Wie gefährlich ist die Sonne?; Mit dem Staubsauger im Museum auf Schädlingsjagd; Weihnachtsstress und Psychotipps; Moderation: Sebastian Sonntag. Von WDR 5.
Die einen sehen in Tierversuchen Quälerei, die anderen halten sie für ein notwendiges Übel für den wissenschaftlichen Fortschritt. Es wird intensiv an Alternativen zu Tierversuchen geforscht. Gilbert Schönfelder leitet am Bundesinstitut für Risikobewertung das "Deutsche Zentrum zum Schutz von Versuchstieren" und kennt alle Seiten der Medaille.
Zur OP lieber in eine große Klinik? ; Die faszinierende Welt der Staubkörner ; Worauf es bei Bewerbungen ankommt ; Tierversuche - geht es auch ohne? ; So sinnvoll ist es, die Bildschirmzeit von Kindern zu begrenzen ; Immer mehr Chemikalien - haben wir das noch im Griff? ; Reichweitenangst - muss ich die noch haben ; Moderation: Martin Winkelheide. Von WDR 5.
In der Forschung haben Tierexperimente eine wichtige Funktion: Medikamente werden dank ihnen entwickelt und zugelassen, Implantate und Therapien. An 574'673 Versuchstiere wurde 2021 experimentiert – das sind so viele Versuchstiere, wie es in der Schweiz Kühe gibt. Die Labortiere leiden dabei häufig, ihre Überlebenschancen stehen schlecht. Daher will der Bund, dass in der Forschung weniger Tiere eingesetzt werden – vor allem bei schweren Versuchen. Wie eine Recherche des «Tages-Anzeigers» zeigt, ist aber das Gegenteil der Fall. Die Zahl der besonders belastenden Experimente steigt seit Jahren an. Bisher geheime Dokumente zeigen nun, wie wenig Platz manchen Tieren bleibt. Und dass eine umstrittene Tötungsmethode zum Einsatz kommt.Mehr zum Thema: Die Recherche zu Tierversuchen in der SchweizKommentar: «Mäuse, die Leben retten, verdienen ein besseres Ende» Den Tagi 3 Monate zum Preis von 1 Monat lesen und hören: tagiabo.ch
Die Politik diskutiert derzeit darüber, wie sich Tierversuche vermeiden oder zumindest für die Versuchstiere verbessern lassen. Die zuständige Parlamentskommission streitet derzeit etwa über die Frage, ob Alternativen zum Tierversuch künftig überhaupt noch zusätzlich gefördert werden müssen. Ausserdem: * Der Armeebericht: «Endlich geht es wieder um Verteidigung», heisst es beim Verband Militärischer Gesellschaften Schweiz.
Außerdem: Lassen sich Tierversuche wirklich auf Menschen übertragen (07:10) / Zu viel gegessen - Warum können wir uns nicht beherrschen? (13:24) // Mehr spannende Themen wissenschaftlich eingeordnet findet ihr hier: www.quarks.de // Kritik, Fragen? Schreibt uns! --> quarksdaily@wdr.de Von Ina Plodroch.
Faszination Flechten ; Fremde Tiere und Pflanzen auf dem Vormarsch ; Wetterphänomen El Niño - Auswirkungen in Südostasien ; Tierversuche: Ein notwendiges Übel? ; Klimafreundlich grillen - ein Widerspruch? ; Narben - Wie bekommt man sie (fast) weg? ; Moderation: Marlis Schaum. Von WDR 5.
In unserer neuen Folge sprechen wir über einen Tierversuch, den wir 2021 durchgeführt und dessen Ergebnisse wir 2022 publiziert haben. Es geht um den Einfluss der Trokarbeschaffenheit (stumpf vs. scharf) auf dem verursachten Fasszeindefekt. Außerdem wiederholen wir die Anatomie der Bauchdecke. Viel Spaß Paasch C, Mantke A, Hunger R, Mantke R. Bladed and bladeless conical trocars do not differ in terms of caused fascial defect size in a Porcine Model. Surg Endosc. 2022 Dec;36(12):9179-9185. doi: 10.1007/s00464-022-09401-9. Epub 2022 Jul 18. PMID: 35851813; PMCID: PMC9652221.
2,5 Millionen Tiere werden jedes Jahr in Laborversuchen 'verwendet' - vor allem für Medikamentenstudien oder in der Grundlagenforschung. Tiere leiden und sterben, damit es uns Menschen besser geht. Aber ist das wirklich notwendig? Oder gibt es inzwischen auch gute Alternativen zum Tierversuch? // Schreibt uns an quarksdaily@wdr.de // Alle Quellen und weitere Spezials findet Ihr hier: https://www.quarks.de/daily-quarks-spezial/ Von Marlis Schaum.
Medikamente oder Kosmetika werden noch häufig mit Tier- und Menschenversuchen getstet. Christine Schwenk und ihre Kolleginnen und Kollegen von TissUse wollen durch die Entwicklung eines Multi-Organ-Chips diese Tests überflüssig machen. Lena Petersen hat mit ihr darüber gesprochen.
Backformen aus Silikon können bedenkliche Substanzen absondern. Das wurde jetzt auf dem Deutschen Lebensmittelchemikertag in Hamburg berichtet. Manche der Substanzen führten im Tierversuch zu Nierenschädigungen und Tumoren. Wie gefährlich sie für den Menschen sind, ist noch unklar.Von Volker Mrasekwww.deutschlandfunk.de, Forschung aktuellDirekter Link zur Audiodatei
Buddhismus im Alltag - Der tägliche Podcast - Kurzvorträge und meditative Betrachtungen - Chan - Zen
Spermidin Spermidin ist ein natürlich vorkommender Stoff, es wurde erstmals in männlicher Samenflüssigkeit entdeckt, woher der Stoff seinen Namen hat. Spermidin ist in allen Körperzellen zu finden ist, es soll nach verschiedenen Forschungen besonders das Altern der Zellen verlangsamen, es trägt dazu bei die Zellen vor Überbeanspruchung zu schützen. Über unsere Nahrung nehmen wir Spermidin hauptsächlich aus Käse oder aus Pilzen auf, aber auch in Sojabohnen und Sprösslingen findet sich ein hoher Spermidin-Anteil, Hülsenfrüchte sind ebenfalls verlässliche Lieferanten. Auch kann Spermidin im Darm von besonderen Bakterien ausgestossen werden. Andere Forschungen haben ergeben, dass Spermidin Haarausfall mindert und das Herz schützt. Wenn wir Menschen altern werden zelluläre Reinigungsprozesse nicht mehr richtig durchgeführt, da diese in fortgeschrittenem Alter nicht mehr aufgeräumt werden, was die Zellen "vermüllen" läßt, aber durch Zugabe der Substanz Spermidin wieder in Schwung gebracht werden kann. Da im Alter die Konzentration von Spermidin in den Zellen abnimmt muss es künstlich zugefügt werden, um diesen Aufräumvorgang zu gewährleisten. Besonders die bei älteren Menschen angegriffenen Organe lassen sich so wieder regenerieren, was sich gerade durch Tierversuche mit Mäusen zeigte (ich lehne jede Art von Tierversuch im Übrigen strikt ab). Forscher haben die Wirkung von Spermidin an älteren Mäusen untersucht, den Tieren über Monate Spermidin verabreicht, die im Vergleich zu unbehandelten Tieren auffällige Anti-Aging-Effekte zeigten. Besonders Tiere mit angegriffenen Herzen konnten sich zum Teil vollständig erholen, auch hatten die Tiere seltener Schädigungen der Nieren und der Leber. Da unsere Funktionen den Mäusen sehr ähnlich sind drängen sich jedenfalls Vergleiche zur Alterung des Menschen auf. Ausserdem war auffällig, dass die für ältere Mäuse typischen kahlen Stellen auf dem Rücken seltener wurden, was darauf hinweist, dass der Haarausfall mit einer Unterversorgung mit Spermidin einhergeht. Gerade Männer (aber auch betroffene Frauen) sollten ab ca. 50 Lebensjahren schon der Glatzenbildung vorbeugend Spermidin als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Ausserdem soll nach diesen Forschungen Spermidin vor zu starkem Abbau an den Enden der Chromosomen bewahren, was ansonsten (ohne Zufuhr von Spermidin) zu einem übermäßigen Verlust von Körperzellen führen würde. Mit Spermidin läßt sich der sogenannte programmierte Zelltod (die Zellen teilen sich nach einer bestimmten Zeit nicht mehr) hinausschieben, durch die Zugabe von Nahrungsergänzungsmittel kann der Alterungsprozess hinausgeschoben werden. Es stellt sich immer die Frage, in welcher Qualität das Leben gelebt wird. Nach Buddha haben wir die gefühlte Notwendigkeit, den Körper als unser Vehikel anständig zu behandeln. Durch die Zugabe von Spermidin lassen sich altersbedingte Krankheiten verringern oder verschieben (Lebensqualität). Der Weg ist das Ziel! Alles Geschaffene ist vergänglich - Buddha - Ehrenname des Siddharta Gautama - 560 bis 480 vor dem Jahr Null Copyright: https://shaolin-rainer.de Bitte laden Sie sich auch meine App "Buddha-Blog" aus den Stores von Apple und Android.
„Von der Wiege bis zur Bahre: Formulare, Formulare“ sagt ein – natürlich deutsches! – Sprichwort. Man kann nicht tun und lassen, was man will. Und das gilt ganz besonders im Umgang mit Tieren und speziell bei Tierversuchen. Alles, was mit Tieren in den Laboren der Republik passiert, muss vorher behördlich genehmigt werden. Warum das zwar aufwendig und langwierig, aber auch gut und wichtig ist, wie es abläuft und wer dabei alles was zu sagen hat, darüber sprechen Johannes und Roman in dieser Folge.Fragen, Anregungen und Feedback wie immer über https://www.tierversuche-verstehen.de
Eine halbe Million Tiere sterben jedes Jahr für die Forschung in der Schweiz. Mäuse, Vögel, Ratten. Ist das viel? Ist das wenig? Welche Experimente sind in der Schweiz erlaubt und welche nicht? Wie wird das Wohl der Tiere bei Forschung berücksichtigt? Erste Umfragen zur Tierversuchsverbot-Initiative deuten auf eine klare Niederlage der Initianten hin. Dennoch bleibt die Abstimmung nicht folgenlos. Dank ihr ist eine recht informierte Debatte über Tierversuche in der Schweiz entstanden. Es ist eine Debatte, während der auch über grössere Fragen nachgedacht wird: Stimmt das Verhältnis der Menschen zu den Tieren noch? Müsste man dieses Verhältnis vielleicht grundsätzlich überdenken?Um diese Fragen und ganz konkret um die Tierversuchsverbot-Initiative geht es in der aktuellen Ausgabe von «Apropos». Zu Gast ist Inlandredaktor Stefan Häne, Gastgeber ist Philipp Loser.
Unabhängige Studien belegen, dass die notzugelassenen Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 den Verlauf der Krankheit verschlimmern können. Teil 1/2.Ein Standpunkt von Raymond Unger.Raymond Unger machte in jüngster Zeit mit seinem gewichtigen Buch „Vom Verlust der Freiheit“ Furore, das auch ein ausführliches kritisches Kapitel über die aktuelle Krise rund um Covid-19 enthält. Wichtige Erkenntnisse zur Corona-Impfung lagen bei Abschluss der Arbeiten an diesem Buch noch nicht vor. In diesem zweiteiligen Artikel möchte der Autor den aktuellen Stand der freien Corona-Forschung nachtragen. Teil 1 behandelt die vier wichtigsten (Neben-)Wirkungen der notzugelassenen Impfstoffe. Teil 2 beschäftigt sich dann mit der starren Rolle von Politik und Medien, die diese neuen Erkenntnisse weitgehend ignorieren. Obgleich es inzwischen einige Fachartikel zur Impfproblematik gibt, sind Publikationen in populärer und leicht verständlicher Form rar. Um eine redliche Risikoanalyse des Pro und Contra der SARS-CoV-2-Impfung vornehmen zu können, kann der folgende Text als Einstieg dienen.Spike-Protein als toxisches AgensAm 12. Mai 2021 erschien ein bemerkenswerter Artikel in der Frankfurter Rundschau. Darin zitiert der Redakteur neue Studien, die gleich mehrere Novitäten bezüglich Corona aufdecken. Zum einen wird klar, dass COVID-19 keine „Lungenkrankheit“ ist, sondern mannigfaltige Schäden im Kapillarsystem des Blutkreislaufsystems auslösen kann. Außerdem werden Blutplättchen angegriffen und somit die Blutgerinnung gestört. Zum andern wird deutlich, dass der für diesen Wirkmechanismus zuständige, toxische Teil des Virus ausgerechnet seine „Spikes“ sind. Der Titel des Artikels bringt es auf den Punkt: „Spike-Protein allein reicht aus, um Covid auszulösen — vor allem Blutgefäße nehmen Schaden“. Die Frankfurter Rundschau schreibt:„John Y-J. Shyy vom Department of Medicine an der University of California und sein Team sind in einer Studie dem Mechanismus auf den Grund gegangen, wie genau das Coronavirus im Körper agiert. Eine der wichtigsten Erkenntnisse: Der Schaden, den das Spike-Protein an Zellen anrichten kann, kann erheblich sein. Außerdem können die Forscher:innen bestätigen, dass es sich bei Covid-19 in erster Linie um eine Gefäßkrankheit handelt — und nicht um eine Atemwegserkrankung. (…)In der neuen Studie erzeugten die Forscher:innen ein ‚Pseudovirus‘, das von Spike-Proteinen des Sars-CoV-2-Erregers umgeben war, aber kein echtes Virus enthielt. Die Exposition gegenüber diesem Pseudovirus führte zu Schäden in der Lunge und den Arterien im Tierversuch. Das würde beweisen, dass das Spike-Protein allein ausreicht, um die Krankheit auszulösen, so die Schlussfolgerung der Forscher:innen. Gewebeproben zeigten nach der Infektion Entzündungen in den Endothelzellen, die die Wände der Lungenarterien auskleiden. Auch im Labor untersuchte das Forscherteam, wie sich gesunde Endothelzellen, die die Arterien auskleiden, nach Kontakt mit dem Spike-Protein verhalten. Auch hier nahmen die Zellen Schaden — unter anderem durch den Kontakt von Spike-Protein und ACE2-Rezeptor“ (1).Der Artikel der Frankfurter Rundschau endet dann überraschend abrupt. Mit der Implikation dieser dramatischen Erkenntnis, lässt man den Leser allein. Der Autor hatte sich offenbar nicht mehr getraut, die naheliegende Schlussfolgerung zu ziehen: Wenn die Forscher der University of California recht haben, wirken Impfungen nicht gegen Corona, sondern lösen es aus. Denn das Ziel von Corona-Impfungen ist es, Körperzellen gentechnisch so zu verändern, dass zukünftig Billionen toxische Spike-Proteine synthetisiert werden. ...weiterlesen hier: https://apolut.net/krank-und-frei-von-raymond-ungerUnterstütze apolut:IBAN: DE40 8506 0000 1010 7380 26BIC: GENODEF1PR2Verwendungszweck: apolutKontoinhaber: apolut GmbHVolksbank Pirna eG_Patreon: https://www.patreon.com/apolutflattr: https://flattr.com/@apolutTipeee: https://de.tipeee.com/apolutInstagram: https://www.instagram.com/apolut_netFacebook: https://www.facebook.com/apolutTwitter: https://twitter.com/apolut_netOdysee: https://odysee.com/@apolut:a See acast.com/privacy for privacy and opt-out information.
Lange waren Tierversuche in der Forschung unverzichtbar. Mittlerweile handelt aber die Forschung nach dem "3R-Prinzip": Replace-Reduce-Refine - meint Tierversuche reduzieren, verbessern und vermeiden wo immer es geht. Von Lena Petersen
Tierversuche - niemand mag sie wirklich. Oft nicht einmal diejenigen, die sie durchführen. Aber manches lässt sich ohne sie auch nicht bewerkstelligen - neue Impfstoffe beispielsweise. Gehören Tierversuche also abgeschafft? Dirk Steffens beleuchtet die Frage mit Dr. Nadine Baumgart, Bereichsleiterin Forschung, Biotechnik und Transgen Labor der Uni Mainz.
Die Verträglichkeit von Prothesenmaterial für den Einsatz am menschlichen Knochen wird bisher im Tierversuch getestet. Um diese Tierversuche zu vermeiden arbeiten Forscherinnen und Forscher am Julius-Wolff-Institut der Berliner Charité an einem menschlichen "Miniaturknochen" auf dem Chip. Von Maren Schibilsky
Das Beruhigungsmittel Contergan führte in den 1950ern zu Fehlbildungen bei Föten. Warum fiel die schädliche Wirkung nicht vorher bei Tierversuchen auf? Nora erzählt die Geschichte.
Am Bundesinstitut für Risikobewertung wurde jetzt ein Zentrum zum Schutz von Versuchstieren etabliert. Dort erforschen Verhaltensbiologen, wie die Lebens- und Haltungsbedingungen von Labormäusen verbessert werden können. Von Maren Schibilsky
Vor der Arbeit am Corona-Impfstoff versuchte das Mainzer Unternehmen BioNTech andere Krankheiten zu heilen, unter anderem Multiple Sklerose. In der aktuellen Ausgabe von Science berichten nun beteiligte Forscher, dass hier eine RNA-Impfung hilfreich sein könnte – vorerst allerdings nur bei Mäusen. Von Volkart Wildermuth www.deutschlandfunk.de, Forschung aktuell Hören bis: 19.01.2038 04:14 Direkter Link zur Audiodatei
Der Streit um die Zusammensetzung der Berliner Tierversuchskommission war heftig. Der grüne Verbraucherschutzsenator Behrend wollte sie mehrheitlich mit Tierschützern besetzen, um Tierversuche in Berlin zu erschweren. Nach einem Brandbrief der Berliner Wissenschaft intervenierte Berlins Regierender Bürgermeister und Wissenschaftssenator Müller - jetzt ist die Kommission paritätisch mit je vier Wissenschaftlern und Tierschützern besetzt. Wissenschaftsredakteur Thomas Prinzler hat eine junge Wissenschaftlerin getroffen, die an Alternativmethoden zu Tierversuchen forscht.
Auch bei der Entwicklung von Covid19-Impfstoffen wird mit Tierversuchen gearbeitet. Diese werden in Berlin von der Tierschutzkommission überwacht. In dieser könnten demnächst erstmals mehr Tierschützer als Wissenschaftler sitzen. Warum jene davon nicht begeistert sind, erklärt Thomas Sommer vom Max-Delbrück-Zentrum für molekulare Medizin.
Das von Roland Borgards herausgegebene Kulturwissenschaftliche Handbuch zum Stichwort Tiere bietet einen vorzüglichen Überblick über wichtige Themen, Fragen und Disziplinen des „tiertheoretischen Blick[s] auf die Kultur“, der im angelsächsischen Raum animal turn genannt wird, human-animal studies, critical animal studies, oder cultural animal studies. Borgards betont im Vorwort zu Recht, dass dieser Forschungsansatz Tiere nicht lediglich als einen Forschungsgegenstand neben anderen versteht, sondern dass die Reflexion der kulturell informierten Auffassungen von und Interaktionen mit Tieren den Rang einer Methode einnimmt: einer „tiergestützten Methode“. Diese erlangt mit der Analyse der Auffassung von Tieren als „nützlich“ bzw. „schädlich“, „unterlegen“ bzw. „überlegen“ nicht nur eine Kritik konkreter Praktiken, sondern zugleich auch eine Kritik begrifflicher Unterscheidungen wie etwa zwischen Natur und Kultur oder Subjekt und Objekt, die diesen Praktiken zugrunde liegen und damit eine Basis jenes Handelns und Denkens bilden, denen die gegenwärtige ökologische Krise aufruht. Eine große Stärke des Bandes liegt darin, in durchgehend gut informierten Einführungen aus der Hand von Spezialisten sowohl verschiedene Problemfelder (wie Gesellschaft, Umwelt, Medien), philosophische Ansätze (wie Geist und Ethik), Künste und Denkformen (wie Mythologie, Psychologie) zu präsentieren, als auch die Geschichte von Institutionen und Praktiken wie Jagd, Domestizierung, Tierversuch und Zoos. Solche Institutionen und Praktiken erscheinen in der orientierenden Literatur häufig lediglich als Beispiel; die gesonderte Aufmerksamkeit, die dieser Band ihnen zollt, baut leichtfertige Selbstverständlichkeiten ab, indem er etwa auf die komplexen Traditionen und Kontexte hinweist, in denen die Unterscheidung von Nutz- und Haustieren steht. … Eine Rezension von Juliane Prade-Weiss Den Text der Rezension finden Sie hier. Es sprach Marlisa Thumm
Heute Abend startet ein Webinar auf Youtube. Kooperationspartner der Kampagne Ausstieg aus dem Tierversuch vermitteln in Online-Vorträgen leicht verständliche, wissenschaftliche Fakten rund um das Thema Tierversuche. Start der kostenfreien Reihe ist der 24. April, der Internationale Tag zur Abschaffung der Tierversuche. Wir haben mit Carolin Spicher von Menschen für Tierrechte-Bundesverband der Tierversuchsgegner über die Reihe gesprochen.
Ein einfach herzustellender Impfstoff wird im Tierversuch getestet. Außerdem: Diskussion um Reproduktionszahl und Lockdown. Und: Die Rolle von T-Zellen bei der Immunität.
Pet-Talks: Klartext – der Interview-Podcast von DeineTierwelt
Die Aufnahmen, die heimlich im sogenannten Horror-Labor in Mienenbüttel gemacht wurden, sind verstörend – doch bittere Realität für die Hunde, Katzen, Affen und Millionen Kleintiere in deutschen Tierversuch-Laboren. Grund genug für Felix, sich noch einmal mit dem Thema zu beschäftigen. In dieser Folge diskutiert er deshalb diesmal mit Gaby Neumann vom Verein „Ärzte gegen Tierversuche“ über den Sinn und Unsinn von Tierversuchen.
Pet-Talks: Klartext – der Interview-Podcast von DeineTierwelt
In kaum einem anderen europäischen Land werden so viele Tierversuche gemacht, wie bei uns in Deutschland – und dabei halten sich viele Labore und deren Mitarbeiter nicht an die Regeln. Das zeigt jetzt eine Undercover-Recherche der SOKO Tierschutz aus dem LPT-Labor in Mienenbüttel. In dieser Folge spricht Felix mit Friedrich Mülln von der SOKO Tierschutz über die nur schwer zu ertragenden Enthüllungen, die unhaltbaren Zustände in deutschen Tierversuchlaboren und das Versagen der deutsche Politik.
Im Namen der Raumfahrt haben wir jede Menge Tiere mit Raketen ins All geschickt. Und dabei in die Luft gespringt, ersticken lassen oder anderweitig umgebracht. Und wenn man die Tiere schon so mißhandeln muss, dann sollte man auch ihre Geschichte erzählen...
Im Debattierkurs der Abendschule ist eine heiße Diskussion über die Vor- und Nachteile des Tourismus entbrannt. Wird der Kandidat zwischen die Fronten kommen? Außerdem erfährt er brandaktuelle Neuigkeiten über den mysteriösen Achterbahnausfall und kann der Frage auf den Grund gehen, was es mit den eigenartigen Katzenexperimenten des Wissenschaftlers Bert Baguette auf sich hat.
Die Bundesregierung fördert im Rahmen der Initative „Alternativen zum Tierversuch“ bereits seit 1980 Projekte zum Schutz von Labor-Tieren. Physiker und Biologen haben nun eine Methode entwickelt, dank der das Gewebe von Schlachttieren länger haltbar gemacht werden kann. Der Anfang vom Ende der Tierversuche? >> Artikel zum Nachlesen: https://detektor.fm/wissen/forschungsquartett-ende-der-tierversuche
Die Bundesregierung fördert im Rahmen der Initative „Alternativen zum Tierversuch“ bereits seit 1980 Projekte zum Schutz von Labor-Tieren. Physiker und Biologen haben nun eine Methode entwickelt, dank der das Gewebe von Schlachttieren länger haltbar gemacht werden kann. Der Anfang vom Ende der Tierversuche? >> Artikel zum Nachlesen: https://detektor.fm/wissen/forschungsquartett-ende-der-tierversuche
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 07/07
Um in klinischen Studien die Sicherheit für den Menschen zu gewährleisten, ist es in der Arzneimittelentwicklung im Rahmen der toxikologischen Studien gesetzlich vorgeschrieben, neue Wirkstoffe sowohl am Nager als auch am Nichtnager zu testen (ICH Guideline M3(R2), 2009). Die Zulassungsbehörden fordern die Verwendung der empfindlichsten Spezies (FDA, 2005) für eine gute Übertragbarkeit auf den Menschen. Im Bereich der Neurowissenschaften liegt einer der Schwerpunkte speziell auf der Bewertung von neurologischen Symptomen, da hier Arzneimittel entwickelt werden, die neurologische Symptome behandeln sollen und bei denen auch mit Nebenwirkungen neurologischer Art bei Mensch und Tier zu rechnen ist. Im Rahmen dieser Arbeit wurde die Literatur zum Thema Versuchstierauswahl des Nichtnagers zusammengetragen und eine Übersicht für Hund, Affe, Minipig, Kaninchen und Frettchen erstellt. Hunde (Beagle) und Affen (Cynomolgus) sind bis heute die am häufigsten genutzten Nichtnagerspezies in toxikologischen Studien (Smith & Trennery, 2002) (Jacobs, 2006). Da in der Literatur jedoch keine aussagekräftigen Daten zu finden waren, die einen direkten Vergleich für neurologische Symptome erlaubt hätten, wurde retrospektiv eine interne Datenbasis erstellt. Diese Datenbasis sollte daraufhin evaluiert werden, ob toxikologische Studien retrospektiv den direkten Vergleich zwischen den Spezies ermöglichen. Es wurden 15 Substanzen (Indikationsgebiete Neurowissenschaften und Schmerz) mit 7 Wirkmechanismen und insgesamt 174 toxikologische Studien aus einem Zeitraum von 1995 bis 2013 analysiert. Insgesamt wurden Daten von 1308 Mäusen, 7201 Ratten, 868 Hunden und 758 Affen berücksichtigt. Das Auftreten von neurologischen Symptomen war nicht bei allen Substanzen in beiden Nichtnagerspezies gleich stark, was eine Auswertung über alle Substanzen hinweg nicht gestattete. Für eine Substanz jedoch waren für einen Vergleich neurologische Symptome in beiden Nichtnagerspezies in ausreichender Inzidenz und bei robusten Tierzahlen vorhanden. Symptomgruppen, aber auch einzelne Symptome wie Krämpfe oder Tremor wurden ausgewertet. Wenn sie in Relation zu den Wirkstoffkonzentrationen im Blut gesetzt wurden, schienen bei Betrachtung der totalen Wirkstoffmenge im Blut Hunde leicht empfindlicher. Interessanterweise waren bei Berücksichtigung der freien Wirkstoffmenge im Blut (Cmax free) beide Tierarten ähnlich empfindlich, z.B. für Krämpfe. Spontane Krämpfe bei Kontrolltieren traten weder bei den Hunden noch bei den Affen auf. Die Inzidenz für Krämpfe war bei Hunden und Affen in etwa gleich und eine Geschlechtsdisposition beim Hund wurde in dieser Arbeit nicht beobachtet. Somit kann die Aussage aus der Literatur, der Hund sei empfindlicher für spontane Krampfanfälle (Redman & Weir, 1969) (Bielfelt et al., 1971) (Edmonds et al., 1979) (Easter et al., 2009) (Hasiwa & Bailey, 2011), anhand der Ergebnisse der vorliegenden Arbeit für substanzinduzierte Krampfanfälle nicht bestätigt werden. Im Einklang mit der Literatur ist das Symptom Tremor besonders hervorzuheben (Lichtfield, 1961) (Fletcher, 1978). Tremor war in der vorliegenden Analyse eins der am häufigsten aufgetretenen Symptome (Hund 16,24%, Affe 13,72%), ist ein relativ objektiv zu beobachtendes Symptom im Tierversuch, war am vergleichbarsten zwischen den beiden Tierspezies aufgetreten und ist daher vermutlich ein wertvoller Vergleichsparameter mit hohem prädiktiven Wert im Hinblick auf den Menschen. Das Erkennen und Bewerten von neurologischen Symptomen in toxikologischen Studien wurde tierartspezifisch diskutiert, genauso wie Abhängigkeit bestimmter Symptome von den Haltungsbedingungen, dem Grad an Erfahrung des tierbetreuenden Personals und dem Vokabular des verwendeten Dokumentationsprogramms. Grenzen der retrospektiven Analyse ergaben sich vor allem durch das Studiendesign, wie z.B. die Evaluierung von Symptomen und Messung der Wirkstoffkonzentrationen in toxikologischen Studien, die nur zu festgelegten Zeitpunkten stattfinden. Wirkstoffmengen zum Zeitpunkt des Auftretens des Symptoms fehlten, werden jetzt als Ergebnis dieser Arbeit in den Studien aber zusätzlich entnommen. Die größte Schwierigkeit ist der Mangel an geeigneten Daten für einen direkten Vergleich. In dieser Arbeit wurde für eine geeignete Substanz eine eingehende Analyse erarbeitet. Über ein IQ-Konsortium mehrerer internationaler pharmazeutischer Unternehmen sollen weitere Beispiele gesucht und in gleicher Weise aufgearbeitet werden, was vor allem im Hinblick auf den Tierschutz von entscheidender Bedeutung ist, da so im Sinne des 3R-Prinzips die Datenbasis und Aussagekraft erweitert werden kann ohne zusätzliche Tierversuche durchführen zu müssen.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 07/07
In der vorliegenden Untersuchung wurden 2 Studien zur akuten vaskulären als auch akuten hämodynamischen Wirkung der Anästhetika Propofol (Studie 1: n =6) und Alfaxalon (Studie 2: n=6) als Bolusgaben beim Schwein mittels perkutanem Ultraschall an der A. carotis communis und durch Anwendung des PiCCO (Pulse index Continuous cardiac Output) Monitors durchgeführt. Der Versuchsaufbau war bei beiden Studien identisch. Nach intramuskulärer Sedation mittels Mischinjektion von Ketamin, Azaperon und Atropin wurde über einen venösen Zugang das jeweilige zu untersuchende Anästhetikum zur Narkoseeinleitung als Bolus verabreicht. Unter Propofol- bzw. Alfaxalon-Basisnarkose wurde den Schweinen unter perioperativer Analgesie mit Metamizol und Remifentayl für die PiCCO-Messungen jeweils ein persistierender Zugang in die V. jugularis sinister und einen oberflächlichen Seitenast der A. femoralis gelegt. Anschließend begann nach einer mindestens 10-minütigen Ruhe- bzw. Parameter-Stabilisierungs-Phase die eigentliche Untersuchungsphase bei den Tieren der jeweiligen Studie (Propofol oder Alfaxalon). Im Verlauf von drei Bolusinjektionen Propofol bzw. Alfaxalon, jeweils im Abstand von 25 Minuten verabreicht, wurden für die Dauer von 10 Minuten nach jeder Bolusinjektion hämodynamische und vaskuläre Veränderungen mittels perkutanem Ultraschall an der A. carotis communis und durch Anwendung des PiCCO Monitors aufgezeichnet. Die Bolusinjektionen von Alfaxalon und Propofol führten zu zweiphasigen hämodynamischen und vaskulären Veränderungen (z.B. Vasokonstriktion, Hypotension, Tachykardie) in Schweinen. Diese Alterationen verursachten nur geringe Veränderungen am Herzminutenvolumen (z.T. signifikante, sonst tendenzielle Zunahme), so dass von einer gut erhaltenen kardiovaskulären Funktionsfähigkeit unter Beteiligung des Barorezeptorreflexes ausgegangen werden kann. Einer akuten Phase direkt nach Bolusinjektion (Zeitpunkt 15Sekunden nach Bolusgabe) folgte eine Phase der Restabilisierung. Nach dreimaliger Injektion konnte anhand der statistischen Auswertung der drei ermittelten post Injektionsmesswerte weder nach den Propofol-, noch nach den Alfaxalon-Bolusgaben Veränderungen der Messwerte, die auf eine Wirkstoffakkumulation schließen lassen würden, verzeichnet werden. Auch wenn sie aufgrund der Rechtslage bei lebensmittelliefernden Schweinen im kurativen Bereich nicht verwendet werden dürfen, sind beide Hypnotika neben der Inhalationsanästhesie mit Isofluran als gut steuerbare und nebenwirkungsarme Hypnotika nach Genehmigung für den Tierversuch beim Schwein geeignet.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 15/19
In der vorliegenden Dissertationsarbeit wurden in einem Tiermodell Ursachen einer klinisch beobachteten Atherothrombosegefährdung unter Cyclooxygenasehemmung experimentell untersucht. Hierbei fand sich unter Medikation mit dem bisher als nicht selektiv die COX-1 und die COX-2 hemmend bekannten NSAR Diclofenac in klinisch gebräuchlicher Dosierung eine signifikant erhöhte Thrombozyten-Endothel-Interaktion und eine verkürzte Gefäßverschlusszeit nach Gefäßwandverletzung. Die PgI2-Spiegel im Serum behandelter Tiere waren tendenziell erniedrigt, was zu einem Kippen des Gleichgewichtes von PgI2 und TxA2 in Richtung prothrombotischer Verhältnisse führte. Diese Effekte konnten durch das PgI2-Analogon Iloprost verhindert werden. Dadurch wurde wiederum die Hypothese einer Beeinflussung des Prostanoidgleichgewichtes als Ursache der klinisch beobachteten kardiovaskulären Vorfälle unterstützt. Das als spezifischer COX-2-Hemmer vermarktete Parecoxib erwies sich als im Tierversuch ebenfalls prothrombotisch wirksam. Allerdings waren entgegen den Erwartungen die PgI2-Spiegel nicht beeinflusst. TxA2 hingegen wurde unter einer Medikation mit Parecoxib sogar verstärkt freigesetzt. Im Gegensatz zu Diclofenac gibt es bezüglich einer Atherothrombosegefährdung unter Parecoxibtherapie uneinheitliche klinische Daten. Unter durch TNFα induzierten, niedrigschwelligen entzündlichen Bedingungen kam es ebenfalls zu einer verstärkten Thrombozyten-Endothel-Interaktion. Hier scheint die Ursache in einer vermehrten Expression von Adhäsionsrezeptoren zu liegen und nicht in einer Beeinflussung der Prostanoide. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die verschiedenen Cyclooxygenasehemmer bezüglich ihrer Wirkung stark voneinander unterscheiden und wenn sie prothrombotisch wirksam sind auch in einem gesunden Gefäßsystem eine arterioläre Thrombosegefährdung darstellen können. Dies ist möglicherweise unabhängig von einem vorbestehenden kardiovaskulären Risiko, kann dieses allerdings durchaus verstärken. Um das Risiko eines kardiovaskulären Vorfalles für die einzelnen Cyclooxygenasehemmer abzuschätzen, müssten diese einzeln in experimentellen und klinischen Studien weiter untersucht werden. Bis dahin bleibt davon auszugehen, dass die meisten Cyclooxygenasehemmer mit Ausnahme von Acetylsalicylsäure ein gewisses kardiovaskuläres Risiko bergen.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 12/19
Ziel der Studie Das Erlernen der Anfertigung von Mikrogefäßanastomosen stellt in der Ausbildung von Chirurgen ein Problem dar, da auf der der einen Seite am Patienten für die Erzielung eines hohen Qualitätsniveaus nur geübte Kollegen tätig sein können, auf der anderen Seite tierexperimentelle Ausbildungsmethoden nur in begrenztem Umfang eingesetzt werden können und sollten. Das Übungsniveau, das ein Chirurg in seiner Ausbildung zum Beginn des Einsatzes am Patienten erreicht haben sollte, konnte bislang nicht quantifizierbar vorgegeben werden. Daraus ergab sich die Entwicklung und Etablierung eines videobasierten Lehrprogramms für das Erlernen der Grundlagen praktischen mikrochirurgischen Arbeitens. Die Verwendung des erstellten Lehrprogramms soll zu einer bedeutenden Reduzierung von Experimenten am narkotisierten Tier führen, anstelle der Versuchtiere dient ein rechnergestütztes Messsystem zur Beurteilung der im Kurs angefertigten Anastomosen. Methodik Der Studie liegen drei wichtige Zielvorgaben zugrunde: 1. Erstellung eines mikrochirurgischen Ausbildungsprogramms für einen drei Tage umfassenden Kurs. Schrittweise werden mikrochirurgische Nahttechniken von Anastomosen erlernt, zunächst anhand von Lehrvideosequenzen, unterstützt durch animierte Grafiken. Im Anschluss erfolgen praktische Übungen am Ex-vivo-Modell. Als Übungsmaterial dienen Gefäße von Hühnerschenkeln aus dem Lebensmittelhandel. 2. Aufbau eines Messsystems zur Bestimmung der Durchflusseigenschaften der genähten Gefäße. Der Messaufbau ermöglicht die optische Beurteilung wie im lebenden Situs und die physikalische Qualitätskontrolle der Anastomosen. 3. Messung der Qualität der erstellten Anastomosen mit dem neuen objektiven Messsystem in einem Pilotkurs (n= 6) und in einem Ausbildungskurs (n=13). Die Daten dienen zum einen der Beurteilung des Lernfortschritts für jeden Teilnehmer, zum anderen bei nachgewiesenem Lernfortschritt als Bestätigung für diese neuartige Kursform. Ergebnisse Die Teilnehmer erstellten zu Übungszwecken insgesamt je fünf bis sieben Anastomosen. Bei allen Kursteilnehmern konnten deutliche Verbesserung der mikrochirurgischen Fähigkeiten beobachtet werden. Während des I. Münchner Mikrochirurgischen Operationskurses führte im Mittel die Anlage der ersten Anastomose zu einer Erhöhung des Durchflusswiderstands (5,18 Prozent). Es wurden im Mittel 32,76 Minuten benötigt. Die mittlere Standardabweichung lag bei 136,08 Mikrometern. Im Laufe der ersten Übungen zeigte sich durch Qualitätsverbesserung und erhöhte Schnelligkeit eine deutlich ansteigende Lernkurve der Teilnehmer. Während der 6. und 7. Übung stellte sich bei den Kursteilnehmern ein individuelles Plateau ein. Die Zunahme des genähten Gefäßes betrug nun im Durchschnitt nur noch 0,81 Prozent, bei einer Nahtdauer von nur noch 23,66 Minuten. Die mittlere Standardabweichung lag nur noch bei 118,33 Mikrometern. Schlussfolgerung Während der Lehreinheiten wurde eine enorme Verbesserung der Fähigkeiten der Kursteilnehmer erreicht. Die mikrochirurgische Fähigkeit zur Anastomosenanlage war bei allen Teilnehmern nach Absolvieren des Kurses für die klinische Anwendung ausreichend. Die Qualität der im Kurs erstellten Anastomosen ist erstmals anhand von klinisch kritischen Parametern quantitativ evaluierbar, somit ist der Lernerfolg objektiv darstellbar. Hieraus ergab sich ein gutes Feedback und eine Motivationssteigerung für die Kursteilnehmer. Ein Ausbildungskurs, der eine Reduzierung von Tierexperimenten mit einem hohen Motivationsniveau durch quantifizierbare Lernerfolge verbindet, wurde bislang im Bereich der Mikrogefäßchirurgie nicht angeboten. Das hier vorgestellte videobasierte Lehrprogramm eignet sich auch nach Absolvieren des Kurses zur Aufrechterhaltung der mikrochirurgischen Fähigkeiten durch regelmäßiges Training mit Hühnerschenkeln aus dem Lebensmittelhandel in Verbindung mit der Lehr-DVD.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 11/19
Das Oropharynxkarzinom steht in Deutschland mit einem Anteil von 3,3% an allen bösartigen Neubil¬dungen bei Männern an der siebten Stelle der Krebsneuerkrankungen. Der jahrelange Gebrauch von Tabakwaren ist ein wichtiger Risikofaktor, der durch gleichzeitige Anwendung hochprozentiger Alko¬holika multipliziert wird. In vielen westeuropäischen Industrieländern konnte eine Zunahme von Inzi¬denz und Mortalität festgestellt werden, dagegen weist Schweden die niedrigste Inzidenzrate auf. Eine mögliche Erklärung dafür wird im geringeren Anteil an Rauchern vermutet. Ein Viertel der schwe¬dischen Männer verwendet Tabak in Form des Schwedischen Kautabaks, der als Snus bekannt ist. Die tabakspezifischen Nitrosamine N'-Nitrosonornicotin (NNN) und 4 (Methylnitrosamino) 1-(3 pyri¬dyl)-1-butanon (NNK) erzeugen im Tierversuch nicht nur Tumoren im Ösophagus bzw. Lunge, Leber und Pankreas, sondern bei gemeinsamer Gabe auch in der Mundhöhle. Beide Substanzen unterliegen einer metabolischen Aktivierung, die über reaktive Zwischenstufen zu einer Pyridyloxobutylierung der DNA führen. Unter saurer Hydrolyse spalten diese Addukte 4-Hydroxy-(3-pyridyl)-1-butanon (HPB) ab, das nach Derivatisierung mittels Gaschromatographie/Massenspektrometrie (GC-MS) nachgewie¬sen werden kann. Die Zielsetzungen der Studien mit männlichen Wistarratten waren die Bestimmung der Dosis-Wirkungs-Beziehung für die Bildung HPB-freisetzender Addukte in den Zielorganen Lunge und Leber, ausgelöst durch die Gabe von NNK und ihre Modulation durch Ethanol. Des Weiteren sollten protektive Effekte ausgewählter antioxidativer Substanzen auf die Entstehung der DNA-Addukte beur¬teilt werden. Der Vorversuch ergab, dass die 2- bis 4-wöchige Zufuhr von 1, 3 und 5 ppm NNK über das Trink¬wasser in Lunge und Leber der Ratten ausreichend hohe Konzentrationen HPB-freisetzender DNA-Addukten für die GC-MS-Bestimmung erzeugte. Für den Interaktionsversuch von NNK und Ethanol erhielten die Ratten über 4 Wochen 1 oder 5 ppm NNK alleine oder in Kombination mit 10% Ethanol über das Trinkwasser. NNK erzeugte in der Lunge doppelt so hohe HPB-Adduktwerte als in der Leber. Die 5fach höhere NNK-Konzentration führte nur zu einer Verdoppelung der Adduktkonzentrationen, eine Bestätigung für die in der Literatur berichtete Sättigung der Adduktbildung durch NNK. Die Alkoholzufuhr verminderte die Wasseraufnahme und damit die NNK-Dosis um etwa ein Drittel. Die Extrapolation auf die höhere NNK-Dosis bei alleiniger NNK-Gabe zeigt, dass die HPB-Adduktlevel in der Leber unter dem Einfluss von Ethanol deutlich geringer ausfielen. Dies spricht für eine kompetitive Hemmung der NNK-Aktivierung über CYP2E1 durch Ethanol in der Leber. Die Hemmung des Leberstoffwechsels führt zu einer höheren Verfügbar¬keit von NNK für die Lunge, in der leicht erhöhte HPB-Adduktlevel gefunden wurden. Der Chemopräventionsversuch diente der Untersuchung des Einflusses antioxidativer Substanzen auf die Schädigung der DNA in Leber- und Lungengewebe von Ratten durch 5 ppm NNK und die gemeinsame Gabe von 5 ppm NNK und 10% Ethanol 4 Wochen über das Trinkwasser. Die 5-wöchige Zufuhr der antioxidativen Substanzen über das Futter begann bereits 1 Woche vor der NNK- und Ethanolgabe in Konzentrationen von 7 g/kg Ellagsäure, 3 g/kg Chlorophyllin oder 10 g/kg Vitamin E. Bei alleiniger NNK-Gabe reduzierten alle drei Substanzen in der Reihenfolge Chlorophyllin (-41%, p Vitamin E ( 33%, p Ellagsäure (-22%; n.s.) die HPB-Addukte in der Leber. In der Lunge reduzierte nur Vitamin E signifikant die HPB-Adduktlevel (-25%, p
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 09/19
Die beiden tabakspezifischen Nitrosamine (TSNA) 4 (Methylnitrosamino) 1-(3 pyridyl)-1-butanon (NNK) und N'-Nitrosonornicotin (NNN) sind kanzerogene Inhaltstoffe des Tabakrauchs. NNK erzeugt im Tierversuch vor allem Tumoren in Lunge, Leber, Bauchspeicheldrüse und der Nasenhöhle. NNN führt dagegen zu Ösophagustumoren, aber auch zu Tumoren der Nasenhöhle. Unter metabolischer Aktivierung bilden beide TSNA eine reaktive Zwischenstufe, die mit Biomolekülen reagiert und nach Hydrolyse 4-Hydroxy-(3-pyridyl)-1-butanon (HPB) abspaltet. Nach Extraktion und Derivatisierung kann das HPB mit hoher Nachweisempfindlichkeit mittels Gaschromatographie/Massenspektrometrie (GC/MS) bestimmt werden. Eine andere Quelle für diese Addukte stellt das Myosmin dar. Zwar ist es auch ein Nebenbestandteil der Alkaloidfraktion des Tabaks, aber unabhängig davon kommt es in einer Vielzahl von Nahrungsmitteln vor und kann in Plasma und Speichel des Menschen nachgewiesen werden. Myosmin bildet im sauren Milieu durch Nitrosierung bzw. Peroxidierung ebenfalls HPB-Addukte. Ähnliche Bedingungen liegen in der unteren Speiseröhre bei einer Refluxerkrankung vor. Bei einem Teil der Patienten kommt es zu einer Metaplasie der Speiseröhrenschleimhaut, dem Barrett-Ösophagus, der ein Präkanzerose darstellt, und aus dem sich pro Jahr bei 1-2% der Patienten ein ösophageales Adenokarzinoms (EAC) entwickelt. Das EAC zeigt vor allem in westlichen Industriestaaten eine stark steigende Inzidenzrate. Hauptrisikofaktoren für die Entstehung eines EAC sind neben dem Barrett-Ösophagus das männliche Geschlecht, Übergewicht und eine gemüse-/obstarme Ernährung bzw. der übermäßige Verzehr von tierischen Fetten. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung der Rolle von HPB-abspaltenden DNA-Addukten in Biopsien der unteren Speiseröhre für das Krankheitsbild, insbesondere der Sequenz Reflux, gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD), Barrett, EAC und der mögliche Beitrag des Rauchens und der Myosminbelastung durch die Ernährung. Im Rahmen einer endoskopischen Untersuchung erhielten wir von nüchternen Patienten zwei Biopsien der Ösophagusschleimhaut oral and aboral der magennahen Läsion für die Bestimmung der DNA-Addukte und eine Blutprobe zur Bestimmung der Myosmin- und Cotininkonzentration. Zusätzlich wurden die Teilnehmer gebeten einen Fragebogen zu Lebens- und Ernährungsgewohnheiten auszufüllen. Vorrangiges Ziel war zunächst die Verbesserung der bestehenden analytischen Methoden. Bei der Bestimmung der Plasmakonzentration der Nicotinoide konnte durch Verwendung einer Mischpolymer-Festphase der Zeit- und Materialaufwand deutlich reduziert werden. Insgesamt nahmen 92 Patienten an der Studie teil, wobei von 84 Teilnehmern auch die HPB-Addukte und Plasmakonzentrationen bestimmt werden konnten. Die Konzentration der HPB-Addukte in Schleimhautbiopsien der unteren Speiseröhre war mit 4,75 pmol/mg deutlich höher als zuvor berichtete Adduktlevel von Gewebeproben, die im Rahmen von Autopsien gewonnen worden waren und auch untere Schichten der Ösophaguswand einschlossen. Insgesamt ergab sich keine Abhängigkeit der Adduktkonzentration vom Geschlecht oder Rauchstatus. In der Sequenz Reflux, GERD, Barrett, EAC zeigten Patienten mit Reflux eine deutliche Tendenz zu höheren Werten. Bei Patienten, die häufig unter Sodbrennen leiden, war die Konzentration der HPB-Addukte gegenüber symptomfreien Patienten signifikant erhöht. Diese Ergebnisse stützen die Hypothese der Bildung von HPB-Addukten aus Myosmin in der unteren Speiseröhre. Hinsichtlich der Ernährungsgewohnheiten zeigten sich wenige Auffälligkeiten. Lediglich bei häufigem Verzehr von scharfen Speisen und nusshaltigen Lebensmitteln und bei regelmäßigem Alkoholkonsum zeigte sich eine Tendenz zu höheren Adduktwerten. Beim Milchkonsum verhielt es sich umgekehrt, der häufigere Verzehr führte zu einer Erniedrigung der HPB-Konzentration an der DNA. Die Myosminkonzentration im Plasma der nüchternen Patienten hatte aufgrund der anzunehmenden kurzen Halbwertszeit von Myosmin nur eine geringe Aussagekraft. Es bestand keine Korrelation mit den HPB-Addukten und auch keine Abhängigkeit vom Rauchstatus, während regelmäßiger Alkoholkonsum die Konzentration von Myosmin signifikant erhöhte.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 06/19
Der Bedarf nach schnellen, schmerzarmen und erfolgreichen Wurzelkanalbehandlungen steigt. Einer der wichtigsten Parameter, der über den Erfolg oder Misserfolg einer Wurzelkanalbehandlung entscheidet, ist die vollständige Entfernung der Bakterien und Gewebereste aus dem Wurzelkanal. In der vorliegenden Studie sollte an Hand einer tierexperimentellen in vivo Untersuchung gezeigt werden, in wie weit die Abgabe eines Stromimpulses zu einer Veränderung des Weichgewebes im Kanal und am Periapex führt. Nach vorangehender endometrischer Längenbestimmung führt das Endox-Gerät durch Applikation von hochfrequentem Wechselstrom im Wurzelkanal zur Gewebskoagulation. Die Oberkiefermolaren des ersten Quadranten von insgesamt 21 weiblichen Wistar-Ratten wurden behandelt und okklusal mit Harvard-Zement verschlossen. Drei Tiere wurden als Kontrollgruppe in Narkose gelegt, ohne die Molaren zu behandeln. Die Ratten wurden nach 1, 90 und 180 Tagen geopfert und das zu untersuchende Gewebe entnommen. Es wurden histologische Schnittbilder angefertigt und mit einem Lichtmikroskop ausgewertet. Die Gesundheit der Tiere war über den Zeitraum der Untersuchung gut. Es konnte keine Einschränkung des Allgemeinempfindens auf die Behandlung mit Endox® zurückgeführt werden. Genauso hatte die Narkose keine nennenswerte Auswirkung auf den Versuch. Die endometrische Längenkontrolle war aufgrund der zu kurzen Wurzeln nicht möglich. Der okklusale Verschluss mit Harvard-Zement hielt nicht über den gesamten Zeitraum der Untersuchung. Die intraorale Untersuchung ergab intakte Füllungen in der 1-Tages-Versuchsgruppe. Die restlichen Versuchsgruppen wiesen Füllungsverlust auf, welcher mit der Kaufunktion von Nagetieren in direkter Verbindung steht. In der 1-Tages-Versuchsgruppe zeigten sich geringgradige thermische Schäden im unmittelbar dem Zement angrenzenden Bereich. Das Wurzelkanallumen war vollständig sauber. In wenigen Kanälen fanden sich einzelne verkochte Gewebereste, die auf die Wirksamkeit der Gewebskoagulation hindeuten. Die 90- und 180-Tages Versuchsgruppe wiesen chronische Entzündungen im Wurzelkanalbereich und dem Desmodont auf. Diese wurden durch den Verlust der okklusalen Füllungen ermöglicht. In keiner der drei Versuchsgruppen konnten Unterschiede zwischen ein- und drei- bzw. fünfmaliger Impulsabgabe festgestellt werden. Dies muss jedoch auf die Kürze des Wurzelkanals zurückgeführt werden, in dem schon ein Impuls ausreicht, um das Gewebe vollständig zu verdampfen. Die statistische Auswertung ergab keinen Zusammenhang zwischen dem Füllungsgrad und der Entzündung, obwohl das klinische Ergebnis eindeutig ist. Der Grund liegt in der geringen Stichprobenzahl. Die Ergebnisse der 1-Tages-Versuchsgruppe werden ausschließlich auf die Behandlung mit Endox® zurückgeführt. In dieser Gruppe konnte die Wirksamkeit der Gewebskoagulation bis in die Tiefen der Dentintubuli gezeigt werden. Die geringgradige thermische Alteration im Desmodont war zu erwarten, da die Dicke des Dentinmantels nicht derjenigen des menschlichen Zahnes entspricht. Insgesamt kann man die Ergebnisse dieser Studie als erfolgsversprechend einstufen. Es konnte gezeigt werden, dass das Endox-Endodontiesystem in vivo bei richtiger Handhabung in der Lage ist, das Wurzelkanallumen vollständig von Geweberesten zu befreien. Die Reaktionen im Desmodont und am Periapex entsprechen einer physiologischen Reaktion auf die Wurzelkanalaufbereitung. Die Anwendung ist einfach und zeitsparend. Das Endoxgerät ist für die schnelle Bakterienreduktion, wie sie bei der Behandlung von Pulpitiden notwendig ist, besonders geeignet. Für den Patienten resultiert daraus eine Verkürzung der Behandlungsdauer verbunden mit einer höheren Erfolgsquote von Wurzelkanalbehandlungen. Darüber hinaus kann das Ausmaß der Röntgendiagnostik auf ein Minimum beschränkt werden. Dies ist besonders interessant bei Behandlung von Kindern und Schwangeren. Durch weitere klinische Studien muss die Einsetzbarkeit am Patienten optimiert werden.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 04/19
Die endoskopische Fluoreszenzdiagnostik (FD) hat sich in den letzten Jahren zu einer vielversprechenden Alternative und Ergänzung bei der Erkennung und Behandlungunterstützung neoplastischer Veränderungen entwickelt. Die derzeit auf dem Markt verfügbaren Systeme zur endoskopischen FD besitzen jedoch noch Optimierungspotentiale, welche die klinische Durchführung der Methode weiter verbessern könnten. Ausgehend von einer Fluoreszenzanregungslichtquelle für den sichtbaren Bereich (D-light-System) ist daher ein System zur Ultraviolett (UV)-Anregung konzipiert und entwickelt worden, mit dem entscheidende Verbesserungen erzielt werden konnten. Dieses inkohärente UV-Lichtsystem beinhaltet ein optimiertes Kondensorsystems, das aus einem speziellen Filtersatz sowie einer neuen leistungsstarken UV-A emittierenden Lampe besteht. Die hohe Ausgangsleistung des UV-Lichtsystems resultiert in einer effizienten Anregung des Photosensibilisa-tors (PS) und führt somit zu einer optimalen Fluoreszenzdarstellung des Tumorgewebes. Komplettiert wird das UV-Lichtsystem durch ein spezielles Endoskop mit einem UV-transmittierenden Lichtzuführungssystem. Eine Risikobetrachtung ergab, dass unter der Berücksichtigung der geltenden Grenzwerte keine schädigende Wirkung für den Patienten durch die mit dem UV-Lichtsystem erzeugte Strahlung, bei einer Systemkonfiguration mit maximaler Lichttransmission, auftritt. Die klinisch relevanten Untersuchungsergebnisse wurden an einem Gewebephantom, in vitro an Glioblastomgewebeproben und in vivo am Tier sowie in vivo in der menschlichen Mundhöhle und Harnblase erzielt. Für eine quantitative Beurteilung des UV-Lichtsystems erfolgte der Vergleich mit dem etablierten D-light-System. Das sichtbare blaue Anregungslicht des D-light-Systems induziert auf feuchten Gewebeoberflächen störende Reflexionen, die eine Beurteilung des zu betrachtenden Areals maßgeblich erschweren können. Besonders gravierend wirkt sich dieser Nachteil bei der Visualisierung von Hirntumoren wie dem Glioblastom aus. Unter Verwendung des UV-Lichtsystems konnte erstmalig die reflexfreie Darstellung der 5-Aminolävulinsäure (5-ALS)-induzierten Protoporphyrin IX (PPIX)-Fluoreszenz in Glioblastomgewebe und der Hypericin (HYP)-induzierten Fluoreszenz in der Mundhöhle erfolgen. Eine weitere Besonderheit des UV-Lichtsystems liegt in der speziellen Art der Farbkontrastbildgebung der Fluoreszenz. Das UV-Lichtsystem erzeugt die gewebeeigene Fluoreszenz (Autofluoreszenz) im blauen und grünen Wellenlängenbereich mit deutlich höherer Effizienz als das D-Light-System. Im Gegensatz zum D-light-System, das eine vom rückgestreuten blauen Anregungslicht (Remission) dominierte Darstellung aufweist, tritt bei der Anregung durch UV-Licht keine Remission im sichtbaren Bereich auf. Daher basiert die Bilddarstellung bei der UV-Anregung auf der Erzeugung der Fluoreszenz im blauen, grünen und roten Wellenlängenbereich. Somit wird durch das UV-Anregungslicht eine Gewebedarstellung erreicht, die in der Farbgebung an ein Weißlichtbild erinnert und auch eine vergleichbare strukturelle Detailinformation liefert. Beide in dieser Arbeit untersuchten PS sind durch UV-Licht anregbar und führen zu einer kontrastreichen RotfluoreszenzDarstellung von Arealen, die diese PS selektiv eingelagert haben. Erstmalig wurde durch das UV-Lichtsystem im Tierversuch die spezifische Anreicherung von HYP im Glioblastomgewebe visualisiert bzw. bildgebend nachgewiesen. Die Verwendung des neuartigen UV-Lichtsystems in der Neurochirurgie hat signifikante Verbesserungen im Vergleich zu den derzeit auf dem Markt verfügbaren Systemen aufgezeigt und lässt somit auf einen zukünftigen klinischen Einsatz erwarten. Die klinische Praxis hat gezeigt, dass eine erfolgreiche Behandlung des oberflächlichen Harnblasenkarzinoms eine integrale Therapie der gesamten Harnblasenschleimhaut erfordert. Bei Patienten, bei denen alle konventionellen Verfahren einschließlich intravesikaler Chemotherapie und Immuntherapie mittels Bacillus Calmette-Guérin versagt haben, besteht in der Regel die Indikation zur radikalen, operativen Entfernung der Harnblase. Wird jedoch dieser Eingriff vom Patienten verweigert oder kann wegen schwerer internistische Begleiterkran-kungen keine offene Operation durchgeführt werden, so bietet derzeit die integrale Photodynamische Therapie (PDT) des oberflächlichen Harnblasenkarzinoms mittels der 5-ALS eine vielversprechende Alternative. Für dieses Verfahren wurde eine inkohärente Lichtquelle (T-light) auf der Basis einer Hochleistungs-Xenon-Kurzbogenlampe entwickelt und aufgebaut. Das Licht dieser Lampe wird über einen speziellen Einkoppelmechanismus auf die Eingangsfläche eines Quarzglaslichtleiters fokussiert und durch diesen übertragen. Am distalen Ende des Lichtleiters befindet sich ein zylinderförmiger Lichtapplikator aus Silikon, der mit Streupartikeln durchsetzt ist und so eine homogene Ausleuchtung der Harnblase gewährleistet. Lichtleiter und Lichtapplikator sind integrale Bestandteile eines eigens angepassten, flexiblen PDT-Applikationskatheters. Eine Kernkomponente der Entwicklung stellt der spezielle Einkoppelmechanismus dar, der die folgenden Funktionen aufweist. Eine manuelle Justage mit einer hohen Genauigkeit (1/100 mm) in allen drei Raumachsen gewährleistet eine effiziente Einkopplung des von der Xenon-Kurzbogenlampe erzeugten Lichts in die Quarzglasfaser. Licht, welches nicht in den Lichtleiter eingekoppelt werden kann, wird über spezielle Keramikelemente absorbiert. Die Wärmeabfuhr erfolgt über ein angepasstes Kühlsystem. Der Einsatz des inkohärenten PDT-Systems ermöglicht im Gegensatz zu kohärenten Lasersystemen die gleichzeitige Anregung aller Absorptionsbanden des PS PPIX. Die breitbandige Anregung bei der 5-ALS-PDT kann außerdem zu einem verstärkten Therapieeffekt bedingt durch zusätzlich entstehende Photoprodukte führen. Einige dieser Photoprodukte stellen selbst sehr effektive PS mit unterschiedlichen Absorptionsbanden dar. Im Rahmen einer klinischen Pilotstudie mit 12 Patienten bewies das T-light-System, dokumentiert durch histomorphologische und elektronenmikroskopische Untersuchungen sowie klinische Kurzzeitbeobachtungen, seine Effektivität in erster Linie bei der selektiven Zerstörung hochmaligner, flacher urothelialer Neoplasien, wie dem CIS ohne Schädigung des Normalurothels, der stromalen oder muskulären Schichten der Harnblase. Im Frühjahr 2005 soll mit dem T-light-System eine Studie starten, die in Verbindung mit der Substanz Hexvix die Sicherheit und Effektivität dieses neuen Verfahrens bei der Behandlung des oberflächlichen Harnblasenkarzinoms bestätigen soll. Nach positivem Verlauf der Studie soll das T-light-System produziert und auf breiter Basis klinisch eingesetzt werden.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/19
Das Sevesogift 2,3,7,8-Tetrachlorodibenzo-p-dioxin, TCDD, ist das stärkste bisher vom Menschen in die Umwelt gebrachte Gift. Ein großer Anteil seiner toxischen Wirkungen wird auf das hohe Induktionspotential für fremdstoffmetabolisierende Enzyme zurückgeführt. Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung der Auswirkung einer nicht letalen TCDD-Belastung auf den Arzneistoffwechsel im Modellversuch an Ratten. Als Pharmakon wurde das gut untersuchte und seit langer Zeit klinisch genutzte Imipramin gewählt. In allen Versuchen wurden die Ratten 48 Stunden vor Untersuchung des Imipraminstoffwechsels mit einer Einzeldosis von 5 µg TCDD/kg Körpergewicht vorbehandelt. Der Imipraminstoffwechsel wurde entweder in vivo durch Bestimmung der Kinetik von Imipramin und seines primären Hauptmetaboliten Desipramin im Plasma der Ratten ermittelt oder in vitro durch Messung des Umsatzes in den Lebermikrosomen bestimmt. Dabei wurden die Konzentrationen von Imipramin und seinen Metaboliten mit einer etablierten HPLC-Methode gemessen. Die Applikation von TCDD und Imipramin in vivo erfolgte bei den Ratten entweder über einen implantierten Duodenal- bzw. Jejunalkatheter oder durch intragastrale Verabreichung mit einer Schlundsonde. Mehrfache Blutproben von Einzeltieren wurden über einen implantierten Carotiskatheter oder aus dem Retroorbitalsinus gewonnen. Der induzierende Effekt der TCDD-Behandlung wurde in den Rattenlebermikrosomen anhand der Deethylierung von Ethoxyresorufin zu Resorufin überprüft. Der Umsatz dieses Substrates der Cytochrom P450-Isoenzyme 1A1 und 1A2 wurde durch die TCDD-Behandlung dreifach gegenüber den Kontrollen erhöht. Dagegen wurde der Abbau von Imipramin durch TCDD weder in den Mikrosomen in vitro, noch bei den Ratten in vivo stimuliert. Im ersten in vivo Versuch mit intraduodenaler Applikation erhöhte TCDD entgegen der Erwartung die Plasmakonzentrationen von Imipramin und Desipramin im Versuchszeitraum von 5 Stunden hoch signifikant um mehr als das Dreifache gegenüber den Kontrollen. Diese Steigerung der Bioverfügbarkeit konnte in weiteren Versuchen mit langsamerer Anflutung nach intragastraler Applikation von Imipramin nicht und auch nach intraajejunaler Gabe nur teilweise reproduziert werden. Die vorliegenden Versuche erlauben keinen Rückschluß auf den Wirkungsmechanismus des paradoxen TCDD-Effekts bei intraduodenaler Imipraminverabreichung. Angesichts der im Vergleich zum Tierversuch wesentlich geringeren TCDD-Belastung ist beim Menschen mit einem solchen Effekt auf den Arzneistoffwechsel jedoch nicht zu rechnen.