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⚔️ Wie enden Kriege? Das hat mit Franz-Stefan Gady erklärt. tl;dr: Sie enden selten genau nach Plan. Warum wir am Beginn eines Zeitalters von Nachfolgekriegen sind. Und Europa entscheiden muss, ob es für die Ukraine in den Krieg ziehen würde. Abschluss der 5-teiligen Serie über den Krieg.
Die Ukraine soll auf die Krim und die besetzten Gebiete im Osten verzichten, wenn es nach Trump geht. Als Gegenleistung gibt es nicht viel. Und Europa muss um seine Sicherheitsordnung fürchten.
In dieser Woche wurde in Deutschland Geschichte geschrieben. Bundestag und Bundesrat haben den Weg für ein milliardenschweres Finanzpaket freigemacht. Unter anderem wird die Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben gelockert. Diese Entscheidung und Investitionspläne der EU für die Aufrüstung bezeichnet Margarete Klein von der "Stiftung Wissenschaft und Politik" (SWP) im Gespräch mit Host Anna Engelke als wichtigen Schritt, "der auch zeitlich mehr als nötig war". Es werde jetzt darauf ankommen, was man aus diesen Geldern macht. Aus Sicht der Osteuropa-Expertin war die vergangene Woche eine gute für Russlands Machthaber Putin, der mit US-Präsident Trump telefoniert hat. Putin habe zumindest Zwischenziele erreicht, so Klein. "Es geht in die Richtung einer Normalisierung der Beziehungen mit den USA - über die Köpfe der Europäer und der Ukrainer hinweg". Der russische Machthaber versuche minimale Zugeständnisse zu machen, um Trump "im Prozess zu halten". Seine großen Ziele gebe er nicht auf. Nämlich eine neue europäische Sicherheitsordnung. Die Osteuropaexpertin bewertet, wie realistisch der Einsatz europäischer Soldaten zur Absicherung eines möglichen Waffenstillstands in der Ukraine ist und wie Russland nach mehr als drei Jahren Angriffskrieg gegen die Ukraine militärisch und innenpolitisch dasteht. Außerdem erläutert Klein, welche Fehler eine künftige Bundesregierung im Umgang mit Russland vermeiden sollte. Die aktuelle Lage in der Ukraine fasst Carsten Schmiester zusammen. Er berichtet, warum der EU-Gipfel am Donnerstag hinter den Erwartungen der Ukraine geblieben ist. Außerdem blickt er auf die Beratungen hochrangiger Militärs aus mehr als 30 Ländern Europas in London zurück. Und auf weitere Verhandlungen über eine Waffenruhe von US-Vertretern mit Unterhändlern aus Russland und der Ukraine voraus. Lob und Kritik, alles bitte per Mail an: streitkraefte@ndr.de Alle Folgen von “Streitkräfte und Strategien” https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast2998.html das Interview mit Margarete Klein https://www.ndr.de/nachrichten/info/audio1837974.html Podcast-Tipp: Berlin-Code https://www.ardaudiothek.de/sendung/14053111/
Kann sich Europa noch auf den nuklearen Schutzschirm der USA verlassen? Und wie sicher leben wir ohne diesen Schutz? "Nicht sicher genug", findet der französische Präsident Macron, der Deutschland Hilfe angeboten hat. In dieser Podcast-Folge erläutert Dr. Liviu Horovitz, Nuklearwaffen-Experte von der Stiftung Wissenschaft und Politik, wie aussichtsreich ein solcher französischer Schutz wäre. Er verweist auf das bisherige, auf vier Pfeilern basierende NATO-System der nuklearen Abschreckung und die Balance zwischen konventionellen und nuklearen Fähigkeiten. Dabei steht für Horovitz jetzt fest: "Der Hauptakteur in der nuklearen Abschreckung ist die USA". Eine erweiterte nukleare Abschreckung sei sehr schwer. Wie diese - in Teilen noch mit oder ganz ohne die USA - aussehen könnte, analysiert er anhand von drei möglichen Szenarien im Gespräch mit Carsten Schmiester. Dabei komme insbesondere Großbritannien eine wichtige Rolle zu, auch wenn das Land nicht mehr Teil der EU ist: "Wenn die Amerikaner tatsächlich weg sind, dann kann man sich nicht vorstellen, wie eine europäische Sicherheitsordnung ohne Großbritannien aussehen könnte", so Horovitz. Generell seien wir von einer Welt ohne Atomwaffen zurzeit "leider ziemlich weit entfernt". Unterdessen hat die Ukraine den größten Drohnenangriff auf Russland gestartet mit hunderten dieser unbemannten Systeme. Wohl kein Zufall, so die Einschätzung von Co-Host Kai Küstner: Weil die Ukraine Stärke zeigen will am Tag des Treffens ukrainischer und russischer Vertreter in Saudi-Arabien. Lob und Kritik, alles bitte per Mail an streitkraefte@ndr.de Alle Folgen von "Streitkräfte und Strategien" https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast2998.html Das Interview mit Dr. Liviu Horovitz http://www.ndr.de/nachrichten/info/audio1830986.html Zu ukrainischen Erwartungen an die Gespräche in Saudi-Arabien https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-erwartungen-treffen-usa-100.html Link zum Weltspiegel Podcast https://1.ard.de/USA_Weltspiegel_Podcast_Extra?cp=sus
Europa rüstet auf - und die Schweiz? Zuschauen oder mitgestalten? Nach dem Bruch mit den USA: Was bedeutet das für die Schweiz? Es war ein Eklat, der die Weltpolitik erschütterte: Im Weissen Haus gerieten US-Präsident Donald Trump, sein Vize J.D. Vance und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj heftig aneinander – und das vor der Weltöffentlichkeit. Die Spannungen zwischen Washington und Kiew traten offen zutage, während Europa zusah. Die Botschaft, die daraus folgte, war unmissverständlich: Die EU kann sich nicht länger auf die USA verlassen und will ihre Verteidigung eigenständig stärken. Die Dimensionen sind enorm: 500 Milliarden Euro sollen investiert werden, um Europas militärische Schlagkraft auszubauen. Inzwischen stoppt Trump vorerst auch die US-Militärhilfe für die Ukraine. Das Weisse Haus bestätigte entsprechende Medienberichte: Die Unterstützung werde bis auf Weiteres ausgesetzt und einer Prüfung unterzogen. Die Anordnung tritt sofort in Kraft. Nach einem hektischen Krisengipfel in London am Wochenende, geht es nun in Brüssel weiter – ein EU-Sondergipfel zur Ukraine soll den weiteren Kurs bestimmen. Doch während Europa aufrüstet, steht die Schweiz vor einer entscheidenden Frage: Passiv am Rand bleiben oder aktiv mitgestalten? Welche Rolle wollen wir in dieser neuen Sicherheitsordnung spielen? Im FORUM diskutieren Gäste mit Hörerinnen und Hörern: · Alfred Heer, Nationalrat SVP/ZH · Peter Hug, Historiker und ehemaliger Fachsekretär für Sicherheits-, und Militärpolitik der SP-Fraktion Moderation: Sandra Schiess Online: Max Fischer
Ein Vortrag der Politikwissenschaftlerin Jana PuglierinModeration: Katrin Ohlendorf**********Es wird ungemütlicher für Europa. China, Russland, USA, der sogenannte globale Süden – es bilden sich neue Allianzen, Kräfteverhältnisse ändern sich. Wie isoliert ist die EU? Diese Frage untersucht die Politikwissenschaftlerin Jana Puglierin in ihrem Vortrag.Jana Puglierin ist Politikwissenschaftlerin und Leiterin des Berliner Büros des European Council on Foreign Relations, einer pan-europäischen Denkfabrik, die sich für stärkere und gemeinsame europäischen Außen- und Sicherheitspolitik einsetzt. Ihren Vortrag "Wie isoliert ist Europa durch die Trump-Wahl? - Die EU und die neue Großmachtpolitik" hat sie am 14. Januar 2025 im Rahmen der Vortragsreihe "Wie wieder Frieden?" in der Evangelischen Akademie Frankfurtgehalten. Veranstaltet wurde sie von der der Polytechnischen Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung. **********+++ Deutschlandfunk Nova +++ Hörsaal +++ Wissenschaft +++ Politikwissenschaft +++ Politik +++ Internationale Politik +++ Wirtschaft +++ Handel +++ Sicherheitspolitik +++ Weltordnung +++ Internationale Ordnung +++ Globaler Süden +++ Afrika +++ Asien +++ Europa +++ EU +++ USA +++ Donald Trump +++ China +++ Russland +++ Ukraine +++**********Ihr hört in diesem Hörsaal:00:00:00 - Einführung00:03:41 - Vortragsbeginn00:04:29 - Die Krise des internationalen Systems und der sogenannten liberalen internationalen Ordnung00:19:27 - USA, China und Russland - Die neue Großmachtpolitik00:43:36 - Die Verfasstheit Europas - Wie geht es weiter?00:53:36 - Vorschau auf die nächste Hörsaalfolge: "Verantwortung und Vertrauen - Wissenschaftsjournalismus muss besser werden"**********Mehr zum Thema bei Deutschlandfunk Nova:Beharrung und Disruption: Nach der US-Wahl, vor Trumps AmtseinführungUkraine: "Dieser Krieg untergräbt die internationale Sicherheitsordnung"Wirtschaftsbeziehungen: Wie gehen wir in Zukunft mit China um?**********Den Artikel zum Stück findet ihr hier.**********Ihr könnt uns auch auf diesen Kanälen folgen: TikTok auf&ab , TikTok wie_geht und Instagram .
US-Präsident Trump konnte den Krieg in der Ukraine nicht – wie vollmundig angekündigt – innerhalb von 24 Stunden beenden. Stattdessen droht er Russland mit weiteren wirtschaftlichen Sanktionen und damit, den Ölpreis zu drücken. Russland-Kennerin Sarah Pagung von der Körber-Stiftung bezweifelt, dass dies Präsident Putin zum Umdenken bewegen kann. Dieser sei bereit, für seine imperialen Träume „einen sehr hohen wirtschaftlichen Preis zu zahlen.“ Russland gehe es nicht nur um die Ukraine, betont Pagung im Gespräch mit Host Kai Küstner. Sondern auch um eine Neuordnung der europäischen Sicherheitsordnung und darum, die NATO in Europa zu schwächen und nach Westen zurückzudrängen. Diese Dimension sollte man mit Blick auf mögliche Verhandlungen zwischen Trump und Putin nicht vergessen. Aus Sicht der Politikwissenschaftlerin ist man derzeit von einem echten, wirklichen Frieden weit entfernt. Der Krieg geht derweil unvermittelt weiter, Russland setzt die Ukraine im Osten weiter unter Druck. Der Schwerpunkt liegt auf der strategisch wichtigen Stadt Pokrowsk, so Carsten Schmiester in der Lage. Er berichtet auch über den aktuellen Sicherheitsreport 2025. Danach fühlen sich immer mehr Menschen in Deutschland weniger sicher, ein Grund ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der trifft nicht nur die Menschen vor Ort besonders hart, sondern auch die Umwelt. Laut Forschern belaufen sich die Schäden inzwischen auf rund 72 Milliarden Euro. Lob und Kritik, alles bitte per Mail an streitkraefte@ndr.de Interview mit US-Außenminister Marco Rubio https://www.youtube.com/watch?v=S5RJwmw1ihE Alle Folgen von “Streitkräfte und Strategien” https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast2998.html Tipp für die Audiothek: Sachsen-Politik-Podcast https://www.ardaudiothek.de/sendung/sachsen-politik-podcast/14007391/
In der vierundvierzigsten "Grundsatz"-Folge dreht sich alles um das Thema Sicherheit und Frieden. Zu Gast bei Moderator Gerhard Jelinek sind Franz-Stefan Gady, Buchautor und Experte für militärische Konflikte, sowie Werner Fasslabend, ehemaliger Verteidigungsminister. Diese Episode beleuchtet die Rückkehr des Krieges und die Notwendigkeit, Sicherheitspolitik neu zu denken. Franz-Stefan Gady erläutert im Gespräch, dass der Krieg nie vollständig verschwunden sei, aber in Europa lange als fern wahrgenommen wurde. Sicherheitspolitik müsse aus Diplomatie und Verteidigung bestehen, wobei eine Balance zwischen diesen Säulen für Gady entscheidend ist. Werner Fasslabend kritisiert Europas Abhängigkeit von den USA und den Mangel einer gemeinsamen Verteidigungs- und Rüstungspolitik. Die Friedensdividende nach dem Kalten Krieg habe dazu geführt, dass Europa militärisch kaum handlungsfähig sei. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Folge ist die technologische Entwicklung in der Kriegsführung. Die Experten erklären, dass Drohnen, künstliche Intelligenz und Cyberkriege das Schlachtfeld fundamental verändern. Obwohl Atomwaffen weiterhin eine Rolle spielen, entstünden zudem neue Eskalationsrisiken durch die Vermischung von konventioneller und nuklearer Kriegsführung. Die Gäste plädieren im Laufe dieser Episode für eine ehrliche Debatte über die Rolle Europas in einer zunehmend unsicheren Welt. Das Gespräch endet mit einem Appell, eine breite gesellschaftliche Debatte über die Rolle Europas in der globalen Sicherheitsordnung zu führen, um langfristigen Frieden und Stabilität zu sichern.
Back to Gorbatschow oder: Das Neue Denken und die Rekonstruktion des „Gemeinsamen Europäischen Hauses“. Selbst wenn Donald Trump den Ukrainekrieg tatsächlich noch stoppen sollte, blüht uns unter den gegebenen Bedingungen für die nächsten Jahrzehnte bestenfalls ein neuer Kalter Krieg. Wirklich friedliche Zustände werden in Europa erst herrschen, wenn alle Akteure zu einer europäischen Sicherheitsordnung nachWeiterlesen
The Future of Power - Der Geopolitik-Podcast von Agora Strategy
In dieser Folge diskutiert Dr. Timo Blenk mit Dr. Ulrike Franke über die Auswirkungen disruptiver Technologien wie KI oder Drohnensysteme auf die Verteidigungs- und Sicherheitspolitik. Insbesondere Unternehmen spielen eine zentrale Rolle für den Schutz kritischer Infrastruktur. Weiteres Thema ist die europäische Außen- und Sicherheitsarchitektur angesichts zahlreicher geostrategischer Verschiebungen.
Tessa Szyszkowitz im Gespräch mit Sabine Fischer MACHISMO UND MACHT Wie der russische Chauvinismus Europa bedroht Russlands aggressiver Vernichtungskrieg gegen die Ukraine lässt sich nicht begreifen und stoppen, ohne den russischen Chauvinismus zu verstehen. Der speist sich aus nationalistischen und misogynen Ideen und dient dem autokratischen Putin-Regime zur Selbstlegitimation. Die chauvinistische Politik Russlands greift nicht nur die Ukraine an. Sie bedroht auch signifikante Teile der russischen Gesellschaft und will die auf Regeln und Werten basierende europäische Sicherheitsordnung zerstören. An ihre Stelle soll das Recht des Stärkeren treten. Der russische Chauvinismus betrachtet alles, was mit Liberalismus zu tun hat, als feindlich – und auch in Europa breitet sich diese Haltung aus. Sabine Fischer, Osteuropa-Expertin bei der renommierten Stiftung Wissenschaft und Politik, erklärt, wie aggressiver Nationalismus, misogyner Chauvinismus und Autokratie in Russland zusammenhängen, und wie Europa und die westliche Welt sich aufstellen müssen, um dem russischen Chauvinismus zu trotzen. »Russlands Aggression gegen die Ukraine ist kein rieg in Europa, sondern gegen Europa. Wer daran Zweifel hat, lese Sabine Fischers starkes Buch über die Ursprünge und Folgen von Putins chauvinistischer und revisionistischer Politik.« – Ivan Krastev »Eine präzise, wunderbar geschriebene Analyse, die dank Fischers feministischer Perspektive endlich umfassend erklärt, warum der russische Angriffskrieg auf die Ukraine keine Überraschung war und was wir für die Zukunft lernen können. Ein Buch über Russland, das wirklich heraussticht.« – Alice Bota »Konzeptionell innovativ und zugleich intuitiv führt sie anhand des Begriffs ‚Chauvinismus‘ durch die Trias aus Nationalismus, Sexismus und Autokratie, die Russlands Positionierung gegenüber westlichen Lebensmodellen und den Weg in den Krieg gegen die Ukraine nachzeichnet und einen Blick in denkbare Zukünfte Russlands eröffnet.« – Gwendolyn Sasse Sabine Fischer, Autorin und Politikwissenschaftlerin, SWP Forschungsgruppe Osteuropa und Eurasien mit den Schwerpunkten Russische Außen- und Sicherheitspolitik, EU-Russland Beziehungen, ungelöste Konflikte in der Östlichen Nachbarschaft der EU, regionale Beziehungen in Osteuropa und Eurasien. Tessa Szyszkowitz, in Stuttgart geboren, lebt seit 2010 in London. Die Journalistin und Autorin war davor Korrespondentin in Moskau, Brüssel und Jerusalem. Sie ist Kolumnistin für Weltpolitik im Falter, Kuratorin der Reihe Philoxenia im Kreisky Forum und Distinguished Fellow im Royal United Services Institute in London.
Russland führt nicht nur Krieg gegen die Ukraine, sondern auch gegen den Westen. Warum die europäische Sicherheitsordnung bedroht ist und worin die historische Dimension des Krieges besteht, diskutiert Marieluise Beck mit Gustav Gressel (European Council on Foreign Relations) in unserer neuen Folge von „Freiheit in stürmischer Zeit“. Nicht nur die Ukraine befindet sich in einem existenziellen Kampf. Es geht auch um uns: Unsere Freiheit und unsere Sicherheit sind bedroht. Ein autoritär-totalitäres Russland strebt die Umgestaltung der europäischen Sicherheitsordnung an. Sind wir nicht klug genug, um das zu sehen? Warum unterstützen wir die Ukraine nicht stärker, warum tun wir nicht, was notwendig ist? Und wie lässt sich die historische Dimension dieses Krieges beschreiben?
Amerikas einflussreichste Publikation "Foreign Affairs" bietet dazu die PlattformEin Kommentar von Wolfgang Effenberger.Als Kontrapunkt zum teilweise hoffnungmachenden Foreign-Affairs-Artikel des ehemaligen britischen Außenministers David Miliband bot Foreign Affairs nun auch dem amtierenden ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba (*1981) eine mediale Plattform, seine Forderung nach Aufnahme der Ukraine in die NATO als alternativlos zu bezeichnen. Eingangs begrüßte Kuleba die mit dem NATO-Beitritt Finnlands einhergegangene „Verschiebung auf der tektonischen Platte der europäischen Sicherheit“, die erst dann vollständig sein werde, wenn die Ukraine vollwertiges Mitglied der NATO ist. Nun folgt der Hinweis, dass Präsident Wladimir Putin versucht,„die Grundlagen der nach 1945 geschaffenen europäischen Sicherheitsordnung zu zerstören“(1).Zum Verständnis der heutigen Situation ist ein Blick in den Rückspiegel nötig: Während sich am 25. April 1945 in Torgau amerikanische wie russische Soldaten auf der zerstörten Elbbrücke die Hände reichten und damit die Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden nährten, arbeiteten britische Generalstabsoffiziere bereits an dem von Winston Churchill in Auftrag gegebenen Kriegsplan Operation Unthinkable, der die damalige Sowjetunion zurückwerfen und ein unabhängiges Polen wiederherstellen sollte. Angriffstermin mit über 100 Divisionen, darunter auch Wehrmachtsverbände, die man nicht in die Kriegsgefangenschaft schickte, war der 1. Juli 1945: Keine 10 Wochen nach dem Handschlag. Zu diesem Angriff kam es nicht, da Stalin rechtzeitig ultimativ forderte, die neben dem britischen Hauptquartier in Flensburg-Mürwik einquartierte deutsche Nachfolgeregierung unter Dönitz zu verhaften und die deutschen Soldaten in die Gefangenschaft zu überführen. Das geschah dann auch am 23. Mai 1945.(2)Nur wenige Tage nach den Abwürfen der A-Bomben auf Hiroshima und Nagasaki beauftragte US-Präsident Harry S. Truman Anfang September 1945 General Eisenhower mit der Operation Totality. Mit 20 bis 30 Atombomben sollten 20 sowjetische Industriestädte schlagartig vernichtet werden. Derartige Pläne wurden ständig verfeinert. Am 26. Juli 1947 wurde der National Security Act für die militärische Durchdringung der Welt verabschiedet, eines der wichtigsten Gesetze in der US-amerikanischen Geschichte, das bis heute die Grundlage weltweiter amerikanischer Militärmacht darstellt. Es ging darum, Europa für den Krieg gegen die Sowjetunion zu ertüchtigen. Am 4. April 1949 wurde die NATO gegründet - offiziell als Verteidigungsbündnis gegen die Sowjetunion, die erst am 14. Mai 1955 (als Reaktion auf den NATO-Beitritt der Bundesrepublik Deutschland) den "Warschauer Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand" ins Leben rief. Der erste Generalsekretär der NATO und Chefplaner von Unthinkable, Lord Ismay, formulierte salopp die wirkliche Aufgabe der NATO, nämlich»die Russen draußen, die Amerikaner drinnen und die Deutschen unten zu halten«(3)......weiterlesen hier: https://apolut.net/kuleba-verkauft-aufnahme-in-die-nato-als-alternativlos-von-wolfgang-effenberger+++Bildquelle: lev radin / shutterstock+++ Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Durch den Ukraine-Krieg verändert sich auch die Sicherheitsordnung in Europa tiefgreifend. Was bedeutet das für die Schweiz und ihr Selbstverständnis als neutrales Land? Im «Tagesgespräch» ordnet Sicherheits-Experte Andreas Wenger die aktuelle Neutralitätsdebatte ein. Der Ukraine-Krieg hat in der Schweiz eine breite Debatte über ihre Rolle in der neuen europäischen Friedens- und Sicherheitsordnung und ihre Rolle als neutrales Land ausgelöst. Fragen zur Neutralität der Schweiz werden auch im Zusammenhang mit der heute anstehenden Wahl in den UNO-Sicherheitsrat diskutiert. Erlebt die Schweiz auch eine Zeitenwende? Wie sieht die künftige Neutralitätspolitik aus? Und wie soll sich die Schweiz zur neuen Sicherheitslage in Europa verhalten? Antworten auf diese Fragen liefert Andreas Wenger, Professor für internationale Sicherheitspolitik an der ETH Zürich und Direktor des dortigen Center for Security Studies.
Blätter-Podcast – Über die Blätter für deutsche und internationale Politik – detektor.fm
Der russische Überfall auf die Ukraine ist auch ein Angriff auf die etablierte europäische Sicherheitsordnung. Dennoch sollten deren Prinzipien jetzt nicht vorschnell über Bord geworfen werden, fordert die Friedensforscherin Nicole Deitelhoff. Der Jurist Jens Kersten plädiert dafür, im Kampf gegen die Erderwärmung dem Klimaschutz Verfassungsrang zu geben. Die Journalistin Anja Krüger fragt, ob das 9-Euro-Ticket der Einstieg in die längst überfällige Verkehrswende sein könnte. Und »Blätter«-Redakteur Thomas Greven analysiert den Angriff auf das Abtreibungsrecht und weitere Etappen im eskalierenden Kulturkampf in den USA. Moderation: Helena Schmidt und Steffen Vogel Ablauf: - [00:00] Begrüßung - [07:42] Nicole Deitelhoff: [Zurück auf Null: Putins Krieg und die Europäische Sicherheitsordnung] (https://www.blaetter.de/ausgabe/2022/juni/zurueck-auf-null) - [18:05] Jens Kersten: [Die dritte Revolution: Plädoyer für ein ökologisches Grundgesetz] (https://www.blaetter.de/ausgabe/2022/juni/die-dritte-revolution) - [28:54] Anja Krüger: [9-Euro-Ticket: In vollen Zügen zur Verkehrswende?] (https://www.blaetter.de/ausgabe/2022/juni/9-euro-ticket-in-vollen-zuegen-zur-verkehrswende) - [37:49] Thomas Greven: [USA: Kulturkampf vor der Kongresswahl] (https://www.blaetter.de/ausgabe/2022/juni/usa-kulturkampf-vor-der-kongresswahl) Alle weiteren Texte aus der aktuellen Ausgabe finden Sie [hier] (https://www.blaetter.de/ausgabe/2022/juni). Und hier das unschlagbare [Sommerabo] (https://www.blaetter.de/shop/kennenlernen/das-blaetter-sommerabo) Ein digitales Probeabo können Sie im [Blätter-Kiosk] (https://www.blaetter.de/shop) bestellen. (Titelfoto: IMAGO / ZUMA Wire)
Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm plädiert dafür, die Zahlungen für Energieträger aus Russland drastisch zu reduzieren, damit die Wirtschaftssanktionen besser wirken. Im SWR2 Tagesgespräch sagte Grimm: "Pro Monat fließen etwa 20 Milliarden Euro aus der EU an Russland. Dieses Geld federt die Sanktionen, die ansonsten verhängt wurden, ab." Es sei auch ohne sofortiges Gasembargo möglich, diese Zahlungsströme zu reduzieren. "Man könnte Öl und Gas mit Importzöllen belegen, damit ein Teil der hohen Preise auch an die EU fließt, oder an die importierenden Staaten. Man könnte mit Treuhandkonten arbeiten und einen Teil der Zahlungen auf Treuhandkonten festhalten", so die Wirtschaftswissenschaftlerin. Eine Möglichkeit sei auch, zunächst Öl mit einem Embargo zu belegen und bei Gas mit Importzöllen zu arbeiten. Entsprechend würde sie die Bundesregierung auch beraten. Was die Auswirkungen der Sanktionen auf Deutschland und Europa angeht, verwies Grimm auf die veränderten geopolitischen Rahmenbedingungen durch den russischen Angriff auf die Ukraine. Dabei müsse man kurzfristige und langfristige Auswirkungen im Blick haben. "Wirksame Sanktionen reduzieren Russlands Spielräume, den Konflikt zu eskalieren und damit in Zukunft auch die europäische Sicherheitsordnung zu gefährden. (…) Wir brauchen eine stabile Sicherheitsordnung in Europa, um Wachstum zu realisieren", so die Wirtschaftsweise. Sanktionen könnten dazu beitragen, auf Dauer diese Stabilität wahrscheinlicher zu machen. Jetzt gehe es um die Frage: "Gehen wir diese Kosten heute ein, um dann in Zukunft besser aufgestellt zu sein und zu vermeiden, dass sich der Krieg in Europa ausbreitet auf andere Regionen?"
Obwohl David Wortmann und Hans-Josef Fell fast täglich im Austausch stehen, haben sie noch keinen gemeinsamen Podcast aufgenommen. David dachte, dass es mal an der Zeit ist, denn Hans-Josef Fell und er arbeiten nun schon seit über 20 Jahren zusammen. Als sein wissenschaftlicher Mitarbeiter hat David mit ihm im Bundestag in der ersten rot-grünen Regierungszeit an politischen Initiativen für die Energiewende gearbeitet. Heute sitzt David im Board der Energy Watch Group, dessen Präsident Fell ist. Hans-Josef Fell hat früh erkannt, dass eine Energiewende hin zu 100% erneuerbare Energien eine Schlüsselstrategie für viele große Herausforderungen unserer Zeit ist: für den Klima-, Umwelt- und Naturschutz, für resiliente Gesellschaften, für die Friedens-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik. Aktuell befinden wir uns historisch an einem Punkt, an denen viele dieser Krisen nun gleichzeitig beschleunigt zum Ausbruch kommen: die Klimakatastrophe, weltweite Krankheits-Pandemien, der Zerfall der globalen Friedens- und Sicherheitsordnung. Deshalb fragt David Wortmann Hans-Josef Fell: kommt jetzt endlich der Durchbruch zu 100% erneuerbare Energien oder was hält uns noch davon ab, obwohl die technologischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen längst geschaffen sind? Wir wünschen Euch viel Spaß bei dieser Episode von Lets Talk Change und falls ihr über die Osterfeiertage Zeit habt, hört gerne auch noch mal in einer der anderen inzwischen 80 Folgen rein, empfehlt sie weiter oder sendet uns einfach Feedback oder Wünsche zu Themen und Gesprächspartner*innen. Das nimmst Du mit: - warum erneuerbare Energien nicht nur für den Klimaschutz eine Schlüsselstrategie sind - trotz technischer und wirtschaftlicher Voraussetzungen: woran scheiterte bislang die Energiewende - wie konnten sich Lobbyinteressen der fossilen Energiewirtschaft so lange durchsetzen - was kann die Bundesregierung jetzt noch besser machen, um die Energiewende zu beschleunigen - welche Empfehlungen hat Hans-Josef Fell, damit die Fridays for Future Bewegung noch lange Bestand haben kann
Die Bundesregierung hat mit 100 Milliarden Euro für die Aufrüstung der Bundeswehr auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine reagiert. Die Kriegsstrategie scheint brutal. Es gehe Russland darum, zu zermürben, aber auch darum, Zweifel zu säen, sagt die Verteidigungsspezialistin Claudia Major. Von Sabina Matthay
Der Russland-Ukraine-Krieg birgt die Suche nach einer neuen Friedens- und Sicherheitsordnung für die gesamte Welt. Doch wie, ganz konkret, verhandelt man Frieden? Welche Methoden kennt das klassische Repertoire für friedliche Konfliktbewältigung? Und wie kam es überhaupt zum Ausbruch dieses Kriegs? Diese Fragen stellt Alev Doğan der renommierten Friedensforscherin Thania Paffenholz. Paffenholz, die sowohl konkrete Friedensregelungen in akuten Konfliktregionen unterstützt als auch Regierungen und die UN berät, plädiert in diesem Achten Tag für die Notwendigkeit, klassische Verhandlungs-Formate und Institutionen wie die OSZE radikal neu zu denken.
Der Russland-Ukraine-Krieg birgt die Suche nach einer neuen Friedens- und Sicherheitsordnung für die gesamte Welt. Doch wie, ganz konkret, verhandelt man Frieden? Welche Methoden kennt das klassische Repertoire für friedliche Konfliktbewältigung? Und wie kam es überhaupt zum Ausbruch dieses Kriegs? Diese Fragen stellt Alev Doğan der renommierten Friedensforscherin Thania Paffenholz. Paffenholz, die sowohl konkrete Friedensregelungen in akuten Konfliktregionen unterstützt als auch Regierungen und die UN berät, plädiert in diesem Achten Tag für die Notwendigkeit, klassische Verhandlungs-Formate und Institutionen wie die OSZE radikal neu zu denken. See acast.com/privacy for privacy and opt-out information.
Mit dem Ende der Sowjetunion veränderten sich seit 1991 Grenzen, Identitäten und die globale Sicherheitsordnung. Wir sprechen mit Kristina Spohr und Gwendolyn Sasse über sichtbare Nachwirkungen dieses Zerfalls – auch im russischen Krieg gegen die Ukraine.
Die Debatte mit Natascha Freundel, Sabine Fischer und Jens Siegert --- "Ohne innere Veränderung in Russland geht es nicht." Jens Siegert --- Für Kriege gibt es selten gute Gründe. Russlands Krieg gegen die Ukraine ist durch nichts zu rechtfertigen. Die Hintergründe bleiben unklar, die Folgen sind unübersehbar: unschuldige Menschen, auch Kinder, werden vertrieben, verletzt, ermordet. Ukrainische Städte werden beschossen, auch Wohnhäuser, Krankenhäuser, Kindergärten. Westliche Sanktionen isolieren Russland zunehmend, vor allem wirtschaftlich. Die Menschen in der Ukraine und in Russland sind zu Geiseln dieses Kriegs geworden. Internationale Proteste auf den Straßen und im Netz fordern: #StandWithUkraine, #StopRussia, #StopPutinNOW. - But how? Aber wie? Ein Gedankenaustausch mit den Politikwissenschaftlern Sabine Fischer (SWP) und Jens Siegert (Moskau) über Möglichkeiten und Grenzen militärischer Strategien, auch von westlicher Seite, über zivilen Ungehorsam und Widerstand in Russland und über den Vorschlag einer ukrainischen Exilregierung in Berlin. --- Sabine Fischer: "Für uns im sogenannten Westen hängt jetzt so unglaublich viel davon ab, wie lange die Ukraine, die Regierung, die Streitkräfte, die Gesellschaft, diesen Kampf durchhält. Wie weit Russland in der Lage sein wird, seine Ziele umzusetzen, die sich eben nicht nur auf die Ukraine richten, sondern letztendlich auf die europäische Sicherheitsordnung, auf die Weltordnung. Wir sind von dem Durchhaltevermögen der Ukraine abhängig, das mit Blut bezahlt wird, das kann man gar nicht genug betonen. Gleichzeitig kann sich die Nato nicht auf diese Flugverbotszone einlassen. Denn das bedeutet einfach einen direkten Kriegseintritt der Nato." --- Jens Siegert: "Putin ist derjenige, der letztendlich bestimmt: geht dieser Krieg weiter oder geht er nicht weiter? Das ist auch das Dilemma der Sanktionen. Die Sanktionen machen eigentlich nur Sinn, wenn sie auf Putin Druck ausüben, dass er sagt: dieser Krieg ist mir zu teuer geworden, zu teuer in in vielerlei Hinsicht. Ich meine damit nicht nur Geld, sondern auch tote Soldaten, die öffentliche Meinung. Das war auch schon 2014 so, das war schon im Donbass so, bei den damaligen Sanktionen. Letztendlich hat der Schlüssel, das zu beenden, immer bei Putin gelegen." --- Mehr Infos unter rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns Ihre Gedanken zur Debatte gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de
Aufgrund der aktuellen Ereignisse befassen sich Andreas und Rob auch diesen Monat mit dem Konflikt in der Ukraine. Dazu gibt es ein Interview mit Ivo Georgiev, dem Leiter des Länderbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in der ukrainischen Hauptstadt. Vor wenigen Wochen wurde noch über so banale Themen diskutiert wie die Frage, ob Anna-Lena Baerbock in Schutzweste und Helm in der Ukraine posieren darf und heute herrscht genau an diesem Ort Krieg. Der russische Präsident Valdimir Putin hat am 24. Februar seinen Truppen den Einmarsch in das Nachbarland befohlen. Das Ergebnis nach fast 2 Wochen Krieg in Europa ist erschütternd. Hunderte, vielleicht Tausende tote Zivilisten und Soldat*innen, verrissen Familien, zerstörte Existenzen und immer mehr Städte, die in Schutt und Asche verwandelt werden. Ebenfalls am Ende ist die europäische Sicherheitsordnung, die auf der (falschen) Vermutung aufbaute, Putin würde schon nicht so weit gehen. Der Krieg stellt nicht nur Europa vor neuen Herausforderungen, sondern lässt auch die deutsche Friedensbewegung und die deutsche Linke vor dem Scherbenhaufen der eigenen Russlandpolitik zurück. Doch wie muss eine linke Friedensbewegung und eine Anti-Militaristisch LINKE auf diese Situation reagieren? Was muss sich verändern, um den aktuellen schrecklichen Ergebnissen Rechnung zu tragen? Die Themen der Folge zum Nachlesen: Die Situation linker Aktivist*innen im Ukraine-Konflikt - Ivo Georgiev, Leiter des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Kiev, Ukraine, berichtet von der Situation Linker in der Ukraine Waffen und Rüstung sind keine Lösung - Die Belieferung der Ukraine mit Rüstungsgütern, einen Kriegseintritt der Nato und die Erhöhung der Militärausgaben abzulehnen, ist ein Gebot der Vernunft Linke müssen sich mit Militär befassen - Viele Linke haben die Bundeswehr oft als Schmuddeltruppe belächelt. Das war ein Fehler, meint Jeja Klein »Die Waffen nieder« reicht nicht - Wo linke Antworten auf den Krieg ansetzen können Außerdem: Vermittlungsplattform für Unterkünfte für Geflüchtet aus der Ukraine Übersicht Hilfsangebote in Berlin Infos für Geflüchtet des Sächsischen Flüchtlingsrats
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ist aus der euro-atlantischen Sicherheitsordnung eine Sicherheitsunordnung geworden. Wie können sich Deutschland, Europa und die NATO künftig aufstellen? Darüber diskutieren Claudia Major, Margarete Klein und Marco Overhaus mit Nana Brink.
Russlands Präsident Putin hat das Unvorstellbare in die Tat umgesetzt und eine Invasion im Nachbarland Ukraine gestartet. Dabei hat er nicht nur auf die ostukrainischen Teilrepubliken Donezk und Luhansk, wie viele befürchtet haben, beschränkt, sondern geht gar einen Schritt weiter. Mit dem Angriff auf alle Landesteile der Ukraine, mit dem wichtigen Ziel der Einnahme der Hauptstadt Kiew, hat Putin endgültig die Weltgemeinschaft verlassen und die Sicherheitsordnung in der Welt nachhaltig verändert. Während die Ukrainer tapfer ihr Land und ihre Hauptstadt gegen das vermeintlich übermächtige russische Militär verteidigen, reagiert der Westen mit politischen und wirtschaftlichen Sanktionen. Doch reichen diese kurzfristig aus, Putins weiteres Vorgehen zu beeinflussen? Hat sich Putin womöglich selbst überschätzt und wird der Konflikt schwieriger als erwartet? In einer ersten Diskussion bespricht die Freitagsgesellschaft die aktuellen Geschehnisse und die Reaktionen des Westens (Stand: 26.02.2022, vormittags)
"Wir sind in einer anderen Welt aufgewacht", so hat es Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Donnerstag formuliert. Aber was für eine neue Welt könnte das sein? Was bedeutet der russische Einmarsch in das Nachbarland für die europäische Sicherheitsordnung, die seit dem Ende der Sowjetunion vor gut 30 Jahren Bestand hatte? Fragen, die "Was-jetzt?"-Moderator Moses Fendel mit dem Politikwissenschaftler und Osteuropa-Experten Volker Weichsel klären will. Europa sei vorbereitet auf Flüchtlinge aus der Ukraine, sagt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Dass viele Menschen in die westlichen Nachbarländer der Ukraine fliehen werden, scheint klar. Denn bereits am ersten Tag der russischen Invasion haben sich lange Schlangen an den Grenzübergängen Richtung Polen, Slowakei, Ungarn und Rumänien gebildet. Besonders viele Menschen dürften sich in Polen in Sicherheit zu bringen versuchen. Olivia Kortas berichtet für ZEIT ONLINE aus der Stadt Przemyśl im Südosten Polens. Im Podcast schildert sie die Lage in der Grenzregion und beschreibt, wie sich Polen auf eine mögliche große Zahl Schutzsuchender vorbereitet. Und sonst so? Einer der bekanntesten russischen Rapper ruft seine Landsleute zum Pazifismus auf. Moderation und Produktion: Moses Fendel Mitarbeit: Anne Schwedt Alle Folgen unseres Podcasts finden Sie hier. Fragen, Kritik, Anregungen? Sie erreichen uns unter wasjetzt@zeit.de.
Was sind Russlands Ziele in der Ukraine, was bedeutet der Konflikt für die europäische Sicherheitsordnung, welche Handlungsoptionen hat der Westen und wie konkret ist die Gefahr für einen Krieg in Europa? Darüber diskutieren Claudia Major und Margarete Klein mit Dominik Schottner.
Die europäische Sicherheitsordnung steht auf dem Spiel: Russland fühlt sich von der Nato bedroht und bedroht seinerseits die Ukraine. Auf allen Ebenen laufen Verhandlungen. Doch was bringen sie? Marc Lehmann fragt im Tagesgespräch den Ukraine erfahrenen Schweizer Konfliktexperten Alexander Hug. Gerade ist nach den Verhandlungen von Ende letzter Woche in Paris ein wenig Ruhe eingekehrt im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Doch die Lage bleibt sehr angespannt, denn eine Eskalation bleibt möglich. Dass es kaum Fortschritte in Richtung Deeskalation gibt, könne aber nicht auf mangelnde diplomatische Bemühungen zurückgeführt werden, findet Alexander Hug. Der Schweizer Diplomat und Sicherheitsexperte war bis vor gut drei Jahren Vize-Chef der OSZE-Beobachtermission in der Ostukraine. Als solcher hat er die zahlreichen Waffenstillstands-Verletzungen registrieren und das grosse menschliche Leid in der Konfliktzone erfahren müssen. Wie könnte die Region zur Ruhe kommen und was können Dialog, Verhandlungen und stille Diplomatie bewirken bei Gesprächspartnern, die mit dem Säbel rasseln? Alexander Hug ist Gast von Marc Lehmann.
Themen der Sendung: Gesundheitsminister Lauterbach wegen Rekordhoch von Corona-Infektionen besorgt um stabile Gesundheitsversorgung, RKI meldet 112.323 Corona-Neuinfektionen, Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf über 584, Bundesinnenministerin Faeser kündigt härteres Vorgehen gegen Messengerdienst "Telegram" an, Berliner Staatsanwaltschaft leitet Ermittlungen gegen Grünen-Bundesvorstand wegen Corona-Sonderzahlungen ein, US-Außenminister Blinken sichert Ukraine im Russland-Konflikt Unterstützung zu und droht Moskau mit "massiven Konsequenzen", Macron kündigt Stärkung der europäischen Grundwerte und Sicherheitsordnung während Frankreichs EU-Ratspräsidentschaft an, Großbritanniens Premier Johnson lehnt Rücktritt wegen "Partygate"-Affäre weiter ab, Fußball-Legende "Dixie" Dörner im Alter von 70 Jahren verstorben, Die Lottozahlen, Das Wetter
Themen der Sendung: Steigende Corona-Zahlen bei Schülern erschwert den Schulalltag, Torie-Abgeordnete planen offenbar Misstrauensvotum gegen Parteivorsitzenden Boris Johnson, Macron kündigt Stärkung der europäischen Grundwerte und Sicherheitsordnung während Frankreichs EU-Ratspräsidentschaft an, Weitere Meldungen im Überblick, Das Wetter
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Mit Blick auf die Entwicklung und Transformation der modernen internationalen Ordnung ist es gewinnbringend, von einem langen 20. Jahrhundert zu sprechen, das etwa 1860 mit der Herausbildung der modernen Staaten beginnt und etwa 2020 endet. Dies ist eine der Kernthesen unseres heutigen Gastes. Wir sprechen mit Patrick Cohrs. Er ist Professor für Internationale Geschichte an der Universität in Florenz. Er war zuvor Fellow an der Harvard University, Alistair Horne Fellow am St Antony's College, Oxford, und dann viele Jahre Associate Professor für internationale Geschichte und internationale Beziehungen an der Yale University. Außerdem hat er in Berlin, Rom und Hamburg gelehrt. Promoviert hat er in Oxford in Modern History. Vor diesem Hintergrund sprechen wir auch über die Unterschiede zwischen den akademischen Welten und Werdegängen in Deutschland, England und den USA. Hauptsächlich kreist das Gespräch jedoch um die Trilogie von Monographien über den Wandel der atlantischen und globalen Ordnung, an der Patrick Cohrs arbeitet. Das erste Buch, The Unfinished Peace after World War I. America, Britain and the Stabilisation of Europe, 1919–1932, wurde 2006 bei Cambridge University Press veröffentlicht. Das zweite, The New Atlantic Order. The Transformation of International Politics, 1860–1933, wird im kommenden Frühjahr erscheinen und steht im Mittelpunkt dieses Podcasts. Das dritte soll sodann eine Neuinterpretation der Pax Atlantica in der zweiten Hälfte des langen 20. Jahrhunderts In diesen Büchern werden Grundfragen der Geschichte der internationalen Politik beleuchtet und neu bewertet. So zum Beispiel: Wie und aus welchen Gründen hat sich so etwas gebildet wie eine moderne internationale Ordnung? Und welche Rolle haben dabei Lernprozesse nach großen Kriegen und Krisen wie den beiden Weltkriegen und der Weltwirtschaftskrise gespielt? Und als wäre das nicht schon ein ziemlich weites Feld, geht Patrick Cohrs auch noch auf die Frage ein, welche globalen Auswirkungen die transatlantische Neuordnung nach 1918 hatte und wie Ansätze internationaler, transnationaler und globaler Geschichte fruchtbar zusammenwirken können. Hier könnt ihr das Buch bestellen: https://www.cambridge.org/de/academic/subjects/history/twentieth-century-american-history/new-atlantic-order-transformation-international-politics-18601933?format=HB Quellen: Cohrs, Patrick: Keine Pax Atlantica. Das Ringen um eine atlantische Friedens- und Sicherheitsordnung – ein Schlüsselproblem der Neuordnungsprozesse von 1919, in: Leonhard, Jörn (Hg.): Große Erwartungen. 1919 und die Neuordnung der Welt (Schriften des Historischen Kollegs), München (erscheint 2022). Cohrs, Patrick: The New Atlantic Order. The Transformation of International Politics, 1860 – 1933. Cambridge University Press, 2022: https://www.cambridge.org/de/academic/subjects/history/twentieth-century-american-history/new-atlantic-order-transformation-international-politics-18601933?format=HB Cohrs, Patrick: The Unfinished Peace after World War I. America, Britain and the Stabilisation of Europe, 1919–1932. Cambridge University Press, 2006: https://www.cambridge.org/core/books/unfinished-peace-after-world-war-i/C0BBB7289646C6E62CEC53AC5EE41E0D
Die "Charta von Paris für ein neues Europa" ist ein internationales Abkommen zur Schaffung einer neuen Friedensordnung in Europa nach dem Ende des Kalten Krieges. Sie wurde am 21. November 1990 in Paris als Abschlussdokument eines Sondergipfels der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) von 31 Ländern West-Europas, der ehemaligen UdSSR sowie den USA, Kanada und der Mongolei unterzeichnet. Aus der KSZE ging 1995 die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hervor.Mikhail Polianskii arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung (HSFK). Er ist Doktorand an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und schreibt seine Dissertation über die russisch-westlichen Beziehungen und den Zerfall der europäischen institutionalisierten Sicherheitsordnung. 2019 hat er seinen Masterabschluss an der Fakultät für internationale Beziehungen am Moskauer staatlichen Institut für Internationale Beziehungen (MGIMO) bekommen.In dieser Podcast-Episode erklärt Mikhail Polianskii wann und warum die russischen Eliten desillusioniert wurden mit der Charta von Paris und wie man die fragile Sicherheitsarchitektur in Europa verbessern kann.