Wie können wir mit neuem Denken und beherztem Tun die Krisen unserer Zeit bewältigen? Der oekom podcast „Die guten Seiten der Zukunft“ gibt hierzu Denkanstöße. Mit Lesungen aus Büchern, Essays, Vorträgen und Gesprächen über Themen, die die Welt bewegen (sollten): Was tun gegen die Erhitzung unseres Planeten oder den Verlust an Biodiversität? Wie können wir unser eigenes Leben ökologischer und nachhaltiger gestalten – und dabei an Lebensqualität gewinnen? Vordenker*innen des weltweiten Diskurses über Nachhaltigkeit kommen zu Wort: analysieren klug, klären auf, stimmen nachdenklich – und machen Mut: für eine Zukunft mit Zukunft. Der oekom podcast „Die guten Seiten der Zukunft“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des oekom vereins mit dem oekom verlag.
Die Landwirtschaft leidet unter der Klimakrise, trägt aber auch maßgeblich zu ihr bei. Dabei spielt die Tierhaltung eine entscheidende Rolle. Bis zu einem Drittel aller anthropogenen Treibhausgasemissionen entstammen den globalen Ernährungssystemen – allein auf die Tierproduktion gehen 12 % bis 20 % aller Emissionen zurück. Fachleute sind sich einig: Ohne eine deutliche Reduktion der Tierhaltung wird es keine effektiven Klimaschutz geben. Doch wie könnte der notwendige Wandel zu einer stärker pflanzenbasierten Ernährungsweise konkret gestaltet werden?
Die Repressionen gegen die Klimabewegung nehmen zu. Angefangen bei der polizeilichen Praxis über Strafverfolgung und Präventivhaft bis hin zu Beschränkungen der Versammlungs- und Meinungsfreiheit. Begleitet und angefeuert von sprachlichen Diffamierungen in den Medien und dem Versuch einiger Politiker:innen, weite Teile der Klimabewegung zu kriminalisieren („Klimaterroristen“) – statt sich mit deren berechtigen Forderungen konstruktiv auseinanderzusetzen. Alles in allem eine Gefahr für Klimaschutz und demokratische Teilhabe gleichermaßen. Was sind die Auslöser dieser Entwicklung, welche neuen Gefahren drohen und warum muss die Zivilgesellschaft gestärkt statt weiter geschwächt werden?
Inmitten zahlreicher Krisen und verschärfter gesellschaftlicher Auseinandersetzungen verlieren gerade viele Menschen die Hoffnung auf eine gute Zukunft. Die Antworten der Politik sind oft unterkomplex und verlieren sich in falschen Alternativen: Klima retten – oder doch lieber die Wirtschaft und den eigenen Wohlstand? Ein Team renommierter Expert:innen des Club of Rome und des Wuppertal Instituts macht hingegen Mut. In ihrer Studie Earth for All Deutschland entwerfen sie – basierend auf umfangreichen Daten und Modellierungen – konkrete Zukunftsszenarien für Deutschland. Ihre Botschaft ist klar: Ohne Abbau sozialer Ungleichheit wird der ökologische Umbau nicht gelingen. Ökologische und soziale Fragen müssen stärker als bisher zusammengedacht und gemeinsam angegangen werden. Dann ist auch ein gutes Leben für alle mit weniger Ausbeutung von Mensch und Natur möglich.
Geld: Wir alle haben es – mal mehr, mal weniger. Und geben es aus: Tag für Tag – aber auch langfristig. Wie lässt sich Geld so einsetzen, dass es Positives auf der Welt befördert, statt zerstörerische Auswirkungen auf Mensch und Natur weiter „anzufeuern“? Ein viel gepriesener Weg sind sog. „grüne“ oder „nachhaltige Finanzanlagen“. Doch halten sie ihr Versprechen? Und worauf ist zu achten, wenn wir die Macht und Dynamik des Geldes für gesellschaftliche Wandlungsprozesse nutzen und stärker in den Dienst der Nachhaltigkeit stellen wollen? Ein Fondsmanager, Finanzexperte und Greenpeace-Aktivist informiert.
Wenn heute von „Nachhaltigkeit“ die Rede ist, dann dominiert oft das Ökonomische. So als könnten wir uns Ökologie oder soziale und kulturelle Belange erst dann „leisten“, wenn „die Zahlen“ stimmen. Was aber würde es bedeuten, Nachhaltigkeit radikal von der Natur her zu denken? Von der Tatsache, dass wir Menschen Teil der Natur sind und als Naturwesen unhintergehbar eingebettet und eingebunden sind in Naturzusammenhänge. Dieser Frage ist der vor 10 Jahren verstorbene Physiker Hans-Peter Dürr immer wieder in seinen Schriften und Vorträgen nachgegangen. Der Schüler und Nachfolger des Physik-Nobelpreisträgers Werner Heisenberg war ein vielbeachteter Vordenker und Wegbereiter der weltweiten Ökologie- und Friedensbewegung. Er übersetzt den eher spröden Begriff der Nachhaltigkeit in die Aufforderung an uns Menschen, all unser Tun und Lassen daran auszurichten, die Natur und das Lebende lebendiger werden zu lassen. Nur so handeln wir dann auch – nachhaltig.
Rund 4,5 Milliarden Jahre hat die Erde bewiesen, dass sie bestens ohne uns Menschen zurechtkommt. Erst vor etwa zwei Millionen Jahren tauchten die ersten Urmenschen auf. Was hat deren Existenz auf einmal möglich gemacht? Eine Antwort auf diese Frage gibt die Klimaforschung: Es waren bestimmte Klimaentwicklungen, die die Weiterentwicklung und Ausbreitung unserer Vorfahren begünstigten. Doch der Temperaturkorridor, innerhalb dessen Menschen existieren können, ist überraschend klein. Einer der weltweit führenden Klimawissenschaftler zeigt auf, wie fragil der Moment ist, in dem die Menschheit sich gerade befindet – und dass es sich lohnt, um die Zukunft zu kämpfen. »Der Klimawandel ist eine Krise, jedoch eine lösbare Krise«, schreibt Mann, für den trotz aller Dringlichkeit nach wie vor Hoffnung besteht. Doch der Moment der Entscheidung – ist jetzt!
Klimaschutz wird immer teurer. Vor allem der Preis für klimaschädliche Emissionen muss und wird weiter steigen. Doch ohne einen fairen Ausgleich für die Mehrbelastung, der auf die unterschiedliche finanzielle Belastbarkeit innerhalb der Bevölkerung Rücksicht nimmt, verliert der Klimaschutz an Akzeptanz. Ein ebenso einfaches wie wirksames Instrument dazu wäre die Kombination der CO2-Bepreisung mit einem sog. »Klimageld« – eine pauschale Rückerstattung, von der v.a. einkommensschwache Haushalte profitieren würden. Die Bundesregierung ist die im Koalitionsvertrag vorgesehene Einführung des Klimagelds bis heute schuldig geblieben. Andere Länder wie Österreich zeigen, dass und wie es gehen könnte.
Nach der »Kunst des Friedens« sehnt sich wohl jeder und jede von uns angesichts der nicht enden wollenden Eskalation kriegerischer Gewalt und Auseinandersetzungen – nicht nur im Nahen Osten oder der Ukraine. Wie kann Frieden entstehen und woran können wir uns orientieren, um Frieden zu stiften; Frieden unter den Menschen, aber auch Frieden mit der Natur? Diese Fragen beschäftigten zeitlebens den Physiker Hans-Peter Dürr, der vor 10 Jahren verstorben ist. Der Schüler und Nachfolger des Physik-Nobelpreisträgers Werner Heisenberg war ein vielbeachteter Vordenker und Wegbereiter der weltweiten Ökologie- und Friedensbewegung. Für ihn war gerade die Beschäftigung mit der Quantenphysik eine nie versiegende Inspirationsquelle für die Lösung gesellschaftlicher Probleme – auch bei der Frage von Krieg und Frieden.
Der Kapitalismus und die mit ihm eng verbundene, ausbeuterische „imperiale Lebensweise“ des globalen Nordens geraten an ihre Grenzen. Die ökologischen Krisen sowie die gesellschaftlichen und ökonomischen Spannungen nehmen weltweit zu; eine tiefgreifende sozialökologische Transformation rückt unter dem Eindruck von Kriegen und rechtspopulistischen Tendenzen immer mehr aus dem Blickfeld der Politik. Warum wird der fossile Kapitalismus weiter verteidigt und warum gewinnen rechte autoritäre Politiken an Attraktivität in der Bevölkerung? Wird sich in Europa ein »grüner Kapitalismus« entwickeln, und welche Folgen hätte dieser für den Rest der Welt? Oder finden wir in eine gerechtere und solidarischere Art des Wirtschaftens und Lebens? – Ein Gespräch mit dem Politikwissenschaftler Ulrich Brand über sein neues – zusammen mit Markus Wissen verfasstes – zeitdiagnostisches Buch „Kapitalismus am Limit“.
Während die Klimakrise eskaliert, wachsen bei den reichsten Menschen der Welt zwei Dinge stetig an: ihr Reichtum und die Menge an CO2-Emissionen, die sie verursachen. Gleichzeitig wird die Last für den Rest der Bevölkerung immer schwerer zu tragen. Doch es gibt eine Maßnahme, die beide Krisen gleichzeitig angeht: die Besteuerung extremen Reichtums. So jedenfalls lautet die These eines aktuellen Debattenbeitrags aus dem Umfeld des Club of Rome (Tax the Rich). Eine solche Besteuerung der Superreichen würde nicht nur der enormen sozio-ökonomischen Ungleichheit weltweit entgegenwirken, sondern uns auch ermöglichen, das wichtigste Projekt dieses Zeitalters zu finanzieren: die Rettung unserer Lebensgrundlagen.
Immer öfter werden der Natur bzw. einzelnen Ökosystemen eigene Rechte zugesprochen. Auf diese Weise sollen gefährdete Wälder, Flüsse oder Seen besser gegen schädliche Umwelteinwirkungen durch Menschen geschützt werden. Der Vorschlag stammt bereits aus den frühen 1970er-Jahren, wurde aber erst 2008 umgesetzt, als in Ecuador im Rahmen einer Verfassungsänderung der Mutter Natur („Pacha Mama“) eigene Rechte zuerkannt wurden. Erste Naturzerstörungen konnte auf diese Weise bereits verhindert werden. Andere Länder sind diesem Beispiel gefolgt. Auch in Deutschland gibt es erste Initiativen, die Natur ins Recht zu setzen.
Ohne deutliche Reduktion des Umweltverbrauchs wird es keine nachhaltige Entwicklung geben. Doch wie soll das geschehen? Allein durch technische Innovationen und die Steigerung von Produktivität und Effizienz? In dem Gespräch kritisiert Fred Luks die überzogene Orientierung an diesen rein ökonomischen Leitbildern. Er wendet sich aber auch gegen den Moralismus platter Konsumkritik, die nur auf Verzicht setzt und nicht sehen will, dass zu einem guten Leben auch Überschreitung, Fülle und Verschwendung gehören.
Fast 1.400 Obstbauern, zwei Obstkonzerne, der Bauernbund und die Landesregierung in Südtirol erstatteten Strafanzeige gegen den Autor und Filmemacher Alexander Schiebel. Der Grund: Er hatte es gewagt, in einem Buch den hohen Pestizideinsatz in der Region zu kritisieren. Der ungleiche Kampf, der als »Südtiroler Pestizidprozess« durch die Medien ging, endete mit einem Freispruch auf ganzer Linie. Doch europa- und weltweit nimmt die Zahl dieser Einschüchterungsklagen (sog. SLAPP-Klagen) gegen Journalist:innen, Menschenrechts- und Umweltaktivist:innen dramatisch zu. In dem Gespräch berichtet Alexander Schiebel über die Versuche in Südtirol, die Kritiker:innen mundtot zu machen, aber auch über die seelischen wie finanziellen Belastungen, die mit diesem Kampf „David gegen Goliath“ verbunden sind. Ein Gespräch über die Kraft der Solidarität, das Mut macht, im Kampf für eine bessere Welt nicht klein beizugeben.
E-Autos und grüner Wasserstoff sollen Wachstum schaffen und das Klima retten. Doch der Abbau sog. Transformationsrohstoffe wie etwa Lithium, Kupfer, Kobalt und Seltene Erden geht mit denselben ökologischen und sozialen Verheerungen einher, wie sie dem fossilen Kapitalismus eingeschrieben sind: mit Zerstörung von Natur, mit Gewalt und Ausbeutung. Vor allem im Globalen Süden, wo die Menschen am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, aber am meisten unter ihr leiden. Sie sollen nun Land und Rohstoffe opfern, damit der Globale Norden „klimaneutral“ werden kann – zumindest auf dem Papier. Im Vortrag geht es um technologische Scheinlösungen und ihre realen Auswirkungen auf Mensch und Natur.
Als 2008 die Finanzkrise um den Globus schwappte, gelobten Finanzmarktakteure und Gesetzgeber wortreich Besserung. Wirklich geändert hat sich seitdem wenig, denn die Finanzlobby wehrt sich nach Kräften. Greenwashing bei Finanzprodukten ist an der Tagesordnung und die Maxime des schnellen Gewinns regiert weiter – egal welche ökologischen und sozialen Kosten dadurch für die Allgemeinheit entstehen. Ein neuer Anlauf zur Regulierung der Finanzmärkte ist dringend nötig. Die dafür nötigen Ideen und Konzepte gibt es bereits und werden in dem Vortrag erläutert. Was bislang fehlt, ist der politische Wille, sie umzusetzen. Umso wichtiger die Rolle der Zivilgesellschaft, Politik und Finanzwirtschaft stärker in die Verantwortung zu nehmen, ihren Teil für die sozial-ökologische Transformation unserer Gesellschaft beizutragen.
Ob Wildschweine in Berlin, Wanderfalken in Köln, seltene Schmetterlinge in München – viele Wildtiere haben den urbanen Lebensraum längst für sich entdeckt. Während die Städter raus in die »Natur« fahren, flieht die Natur in die Stadt. In einem Umland der Monotonie, geschaffen durch die moderne Land- und Forstwirtschaft, sind Städte zu Inseln der biologischen Vielfalt geworden. Ihre Natur ist inzwischen bunter und vor allem weniger bedroht als auf dem Land. In Streifzügen durch unsere nächste Umgebung erschließt der bekannte Biologe ein bislang unbekanntes Terrain: die »Stadtnatur«. Und erzählt verblüffende Geschichten über unsere pflanzlichen und tierischen Nachbarn und Mitbewohner.
Noch sind die Äcker der EU weitgehend frei von gentechnisch veränderten Pflanzen – sehr zum Ärger der weltweit agierenden Gentech-Konzerne. Dies soll sich in Zukunft ändern. Vor allem für Produkte der sog. „Neuen Gentechnik“ soll das bestehende Gentechnikrecht außer Kraft gesetzt werden. Was aber ist von den Versprechungen der Industrie zu halten, die neuen Gentech-Pflanzen seien gesundheitlich unbedenklich, würden auch unter Bedingungen des Klimawandels hohe Erträge bringen und dabei den Einsatz von Herbiziden und Insektiziden reduzieren? Und wie steht es um die Wahlfreiheit? Wird es auch in Zukunft noch Lebensmittel ohne den Einsatz von Gentechnik geben? – Eine kritische Auseinandersetzung mit dem aktuellen Vorschlag der EU-Kommission, der Neuen Gentechnik den Weg auf die Äcker Europas zu ebnen.
Die sich dramatisch zuspitzende Klimakrise ruft verstärkt meist junge Aktivist:innen auf den Plan. Im Namen des Klimaschutzes schwänzen sie die Schule, besetzen Bäume, blockieren Kohlebagger oder legen den Straßenverkehr lahm. Sie stören damit nicht nur das öffentliche Leben; sie sind zunehmend auch bereit, Gesetze zu brechen – und lassen sich dafür auch bestrafen. Rechtfertigt die Klimakrise auch solche Formen zivilen Ungehorsams? Sind die Proteste – wenngleich illegal – moralisch dennoch legitim? Dieser Frage geht der Ethiker Prof. Patrick Zoll in seinem Vortrag nach. Im Anschluss berichtet der Klimaaktivist Vincent Schäfer, warum auch eine 16-tägige Präventivhaft ihn nicht davon abbringt, sich weiterhin für mehr Klimaschutz zu engagieren.
Angst vor Überflutungen, Schuldgefühle wegen des letzten Urlaubsfluges, Wut über die Untätigkeit der Regierungen: Wir begegnen der ökologischen Krise mit einem ganzen Bündel an Emotionen – und das ist gut so, sagt die Psychotherapeutin und Klimaaktivistin Katharina van Bronswijk. Angst, Trauer und Wut sind gesunde Reaktionen auf essenzielle Bedrohungen wie Klimawandel und Artensterben. Wir brauchen sie, um Motivation für Veränderung zu entwickeln und gesellschaftliche Normen zu hinterfragen. Statt Gefühle aus der Umweltdebatte rauszuhalten, sollten wir ihre Kraft nutzen für die anstehende Transformation unserer Gesellschaft.
Eine Ära geht zu Ende. Die letzten drei Atommeiler in Deutschland sind abgeschaltet. Die Nutzung der Atomkraft ist damit Geschichte – zumindest bei uns. Doch Atomenergie spaltet auch weiterhin die Gesellschaft. Wäre es nicht besser gewesen, weiterhin auf Kernkraft zu setzen? Um den Klimawandel zu bekämpfen; um sich aus der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Öl und Gas zu befreien; um weiterhin kostengünstig Strom zu produzieren? In seinem Essay entkräftet der bekannte Umweltjournalist und Uran-Fachmann Horst Hamm zentrale Behauptungen, Narrative und Mythen der Atomenergie – und liefert nochmals gute Gründe für den vollzogenen Atomausstieg.
Großartige Neuigkeiten für die Bekämpfung der Klimakrise: Wir haben eine absolute Klima-Expertin unter uns. Eine, die alle Tricks kennt, wie man das Zuviel an klimaschädlichen Treibhausgasen, allen voran das CO2, wieder aus der Atmosphäre bekommt und dauerhaft bindet. Eine, die Sturmfluten, Dürren, extremen Regen und Hitze etwas entgegensetzt. Und die zudem ihr jahrmillionenaltes Wissen ganz umsonst anbietet. Ihr Name? Natur! – Was Biodiversität mit dem Klimawandel zu tun hat, wie beides aufeinander wirkt und wie die Vielfalt der Natur uns hilft, den globalen Kohlenstoffhaushalt wieder in Ordnung zu bringen, darauf gibt der Essay ebenso spannende wie überraschende Antworten.
In Benjas Zuhause verschwinden immer wieder Dinge. Da stimmt etwas nicht, findet er und legt sich auf die Lauer. Und tatsächlich: Wuse, ein kleines Zauberwesen, huscht heimlich durch die Wohnung und stibitzt seine Sachen - vor allem alte und kaputte Dinge. Was andere wegwerfen wollen, kann sie gut gebrauchen. Als dann sogar Essen im Müll landen soll, geht ihr das gehörig gegen den Strich. Benja und Wuse werden schnell Freunde, und gemeinsam begeben sie sich auf eine große Mission: Essen retten! Ein halbstündiges Hörspiel für Kinder ab 5 Jahren über die Verschwendung von Lebensmittel – und was man kinderleicht dagegen tun kann.
Wälder bedeuten für jeden/jede von uns etwas anderes: Für die einen ist der Wald ein wichtiger Klimaschützer, für andere ein Raum der Erholung oder sportlichen Betätigung, für die nächsten ein wirtschaftliches Gut, das Holz zu liefern hat. Aber ganz gleich, wofür man ihn nutzt: Der Wald ist ein ebenso faszinierender wie bedrohter Lebensraum für eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen. Wie kann dieser Lebensraum besser geschützt werden? Und wie kann der Umbau der wirtschaftlich genutzten Forste in zukunftstaugliche Wälder gelingen? Konkrete Vorschläge für den Erhalt der Waldnatur durch den bekannten Zoologen und Ökologen Josef H. Reichholf.
Angesichts zahlreicher Krisen droht sich ein dumpfes Gefühl von Resignation breitzumachen. Was wir jetzt brauchen, ist neue Kraft, positive Energie – und vor allem Zuversicht. Die Quelle dafür tragen wir in uns und teilen sie zugleich mit anderen: unsere Sprache. Es ist die Sprache, die mit ihren Bildern, Redewendungen und oftmals kulturell verschütteten Bedeutungen viele Inspirationen und Impulse für eine bessere Welt liefert. Sie hat die Macht, Dinge in Dunkelheit oder Licht zu kleiden, mit Beklemmung oder Hoffnung zu füllen. Sie kann unsere Vorstellungskraft in Gang setzen und der Zukunft eine neue Richtung zu geben. Sie kann der Zuversicht Raum geben – wie umgekehrt Zuversicht aus ihr schöpfen kann.
Noch ist eine Trendwende beim Klimaschutz nicht in Sicht. Im Gegenteil: Auch nach der 27. Weltklimakonferenz steuern wir auf eine 2,5 bis 3 Grad wärmere Welt zu – mit verheerenden Folgen für die Menschheit. Technik allein wird es nicht richten. Es braucht zusätzlich die Hilfe der Natur: sog. „naturbasierte Lösungen“. Allen voran der Erhalt der Regenwälder, ein großes Wiederaufforstungsprogramm in den Tropen, die Wiedervernässung der Weltmoore und die Auffüllung der Humusvorräte durch eine regenerative Landwirtschaft. Zur Finanzierung müssen diejenigen zu Kasse gebeten werden, die auf Basis der Verbrennung fossiler Energieträger zu exorbitantem Wohlstand gekommen sind. Nur so kann die drohende Heißzeit vielleicht noch abgewendet werden.
1972 erschütterte ein Buch die Fortschrittsgläubigkeit der Welt: Die Grenzen des Wachstums machte Millionen Menschen mit aufrüttelnden Zukunftsszenarien auf die Überlastung unseres Planeten aufmerksam. 50 Jahre nach seinem Erscheinen blicken renommierte Wissenschaftler:innen des Club of Rome abermals in die Zukunft – und legen ein Genesungsprogramm für unsere krisengeschüttelte Welt vor.
Wie kann es sein, dass unsere Welt immer fortschrittlicher wird, die Menschen aber immer unglücklicher? Der bekannte Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer diagnostiziert, dass uns das Glück nicht trotz, sondern wegen des Fortschritts verlassen hat: Geplagt von Verlustängsten und getrieben von Werbung und Konsum haben wir verlernt, was ein gutes Leben für uns wie für alle bedeuten könnte. Anstatt eine lebenswerte Zukunft für unsere Mitmenschen und den Planeten anzustreben, scheuen wir jede Einschränkung unserer wirtschaftlichen Freiheiten. Schmidbauer erklärt, was hinter diesen Impulsen steckt, und plädiert für mehr Empathie und Gelassenheit im Umgang mit uns selbst und unseren Mitmenschen.
Wenn wir die Krisen unserer Zeit überleben wollen, müssen wir uns vom Kapitalismus befreien. Davon ist der bekannte britische Wirtschaftsanthropologe Jason Hickel überzeugt. Denn statt Wohlstand für alle hat unsere Art zu wirtschaften ein Leben voll künstlicher Verknappung, sozialer Ungerechtigkeit und massiver Umweltzerstörung hervorgebracht. Die Alternativen liegen dabei weder im Kommunismus noch im radikalen Verzicht. Ziel ist eine Wirtschaft, die zum Wohle aller agiert und unsere Lebensgrundlagen bewahrt. Hickels neustes Buch, das diesem Podcast zugrunde liegt, wurde von der Financial Times zum Buch des Jahres gewählt. Ein Transskript dieses podcasts finden Sie unter https://oekom-verein.de/wp-content/uploads/2022/07/oekom-podcast_34-Hickel.pdf
Hans Carl von Carlowitz (1645-1714) gilt als Schöpfer des Begriffes Nachhaltigkeit. Mit seinem Hauptwerk, der Sylvicultura oeconomica (1713, neu erschienen 2022), legte der Universalgelehrte das erste geschlossene Werk über die Forstwirtschaft vor. Er kritisierte damals den Raubbau an der Ressource Holz und formulierte den Grundsatz, dass immer nur soviel Holz entnommen werden darf, wie natürlicherweise nachwächst. Die Regenerationsfähigkeit der Natur nicht überzustrapazieren ist seitdem ein Grundsatz aller Nachhaltigkeit. Sein Buch gilt zurecht als „Gebursturkunde der Nachhaltigkeit“ (Ulrich Grober). In einem fiktiven Gespräch mit dem sächsischen Forstdirektor (Sprecher: Markus Bölling) werden die zentralen Aussagen seines Buches, aber auch die biographischen Hintergründe dieses Jahrhundertwerks herausgearbeitet. Ein Transskript dieses podcasts finden Sie unter https://oekom-verein.de/wp-content/uploads/2022/06/oekom-podcast_33-Carlowitz.pdf
Frust statt Freude am Lernen. Schule braucht dringend ein Update. Wie wäre es mit einem freien Tag pro Woche für alle Kinder und Jugendlichen unseres Landes? Ein Tag, der für Zukunft-Lernen reserviert ist. Allzu utopisch? 80 Schulen haben einen solchen FREI DAY bereits eingeführt – und es werden täglich mehr. „Schule im Aufbruch“ lautet das Motto der Initiative. Die Zeit sei reif für einen echten Paradigmenwechsel in unserem Bildungssystem, meint die langjährige Schulleiterin Margret Rasfeld. In ihrem Essay schildert sie, wie Kinder und Jugendliche in der Schule lernen können, die Welt zu verändern. Ein Transskript dieses podcasts finden Sie unter https://oekom-verein.de/wp-content/uploads/2022/05/oekom-podcast_32-Rasfeld.pdf
Zeit ist das große Rätsel des Universums. Die besten unter den Physikern haben sich ihre Hirne zermartert, was es wohl mit der Zeit auf sich habe. Lange Zeit schien die Welt eine Uhr zu sein, in der alle Zahnräder perfekt ineinander greifen. Die Sicherheit dieses deterministisch-mechanistischen Weltbildes ist jedoch seit Einstein und dem Wissen über die kaum übersehbaren Wechselwirkungen natürlicher Prozesse (Stichwort: Klimawandel) abhanden gekommen. Die Physik liefert immer nur eine sehr beschränkte Vorstellung von Zeit, die mehr Maschinen als Lebewesen entspricht. Was aber wäre ein Verständnis der Zeit, das sich gewissermaßen „auf der Höhe der Zeit“ befindet? Ein Transskript dieses podcasts finden Sie unter https://oekom-verein.de/wp-content/uploads/2022/04/oekom-podcast_31-Lesch-Physik_Zeit.pdf
Überschwemmungen und Flutkatastrophen wie im Ahrtal sind nicht allein Folgen des Klimawandels. Weil über Jahrzehnte Auwälder gerodet, Feuchtgebiete trockengelegt, Zuflüsse begradigt und Flächen versiegelt wurden, wird die Wasserführung der Flüsse immer extremer – und mit ihr die Schadensgefahr. Die gute Nachricht: Wenn wir unsere Flüsse wieder frei(er) fließen lassen, werden sie wahre Naturwunder. Wir können ihnen Trink- und Brauchwasser entnehmen. Und in üppiger Fülle entwickelt sich neues Leben. „Flüssen wieder mehr Raum geben, lautet daher das Gebot der Stunde.“ (Josef H. Reichholf). Ein Transskript dieses podcasts finden Sie unter https://oekom-verein.de/wp-content/uploads/2022/03/oekom-podcast_30-Reichholf.pdf
Kann es wirtschaftliches Wachstum auch ohne Zerstörung geben? Kann die wirtschaftliche Expansion dauerhaft von der materiellen „entkoppelt“ werden? „Grünes Wachstum“ soll genau dies leisten: dank effizienterer Technologien mehr Output bei geringerem Materialdurchsatz – und das alles zum ökologischen Nulltarif. Ohne Schäden an Mensch und Natur. Kann das gut gehen? Der britische Nachhaltigkeitswissenschaftler Tim Jackson setzt sich in seinem Essay kritisch mit diesem Heilsversprechen auseinander – und versucht zugleich die Angst zu nehmen, dass das Ende des Wachstums das Ende gesellschaftlichen Fortschritts sei. Verzicht auf Wachstum muss nicht Verzicht auf Wohlstand bedeuten. Ein Transskript dieses podcasts finden Sie unter https://oekom-verein.de/wp-content/uploads/2022/02/oekom-podcast_29-Jackson_II.pdf
Seit Jahrzehnten richten wir unser Leben an der Überzeugung aus, dass Fortschritt nur als Wachstum denkbar ist, dass „besser“ immer auch „mehr" heißen muss. Doch das Streben nach ständigem Wachstum hat zu ökologischer Zerstörung, sozialer Instabilität und einer globalen Gesundheitskrise geführt. Tim Jackson stellt dem Mythos Wachstum seine Vision einer Gesellschaft gegenüber, die uns ohne Wachstum reicher macht, statt ärmer: ein Manifest für ein anderes Wirtschaftssystem und zugleich eine Einladung, in Zeiten einer nicht enden wollenden Pandemie darüber nachzudenken, was das Lebens lebenswert macht. Ein Transskript dieses podcasts finden Sie unter https://oekom-verein.de/wp-content/uploads/2022/01/oekom-podcast_28-Jackson.pdf
»Small is beautiful« – so lautet ein mittlerweile geflügeltes Wort, das smarte Bescheidenheit ausdrücken soll. Seine Herkunft ist den wenigsten bekannt. Denn »Small is beautiful« ist der geniale Titel eines Buches Ernst Friedrich Schumachers, eines britischen Ökonomen deutscher Herkunft, erschienen 1973. Damals ein Weltbestseller, in 22 Sprachen übersetzt mit einer Auflage von über vier Millionen Exemplaren. Heute zwar wieder aufgelegt, aber kaum noch gelesen, obwohl es auch bald 50 Jahre nach seinem Erscheinen an Aktualität wenig eingebüßt hat. Ein hellsichtiges Buch, das die Frage nach dem rechten Maß in Wirtschaft und Technologie stellt – und klug und weitsichtig beantwortet. Der Essay von Lex Janssen zeichnet die entscheidenden Wendepunkte im Leben und Werk Ernst Friedrich Schumachers nach und erklärt, warum Schumacher zurecht als „Papst der alternativen Ökonomie“ und Pionier der Nachhaltigkeit gilt. Ein Transskript dieses podcasts finden Sie unter https://oekom-verein.de/wp-content/uploads/2021/11/oekom-podcast_27-Schumacher_Janssen.pdf
Der globale Wandel des Klimas und der Verlust der biologischen Vielfalt … Was als vielgestaltige Naturkrise daherkommt ist in Wirklichkeit eine Menschheitskrise – im doppelten Sinne: Sie betrifft uns und wir sind ihre Verursacher. Harald Lesch entwirft in seinem Essay ein „Panoptikum der menschlichen Gedankenlosigkeit“. In der abschließenden Folge des zweiteiligen Podcasts über die „Krisen der Gegenwart“ erklärt der bekannte Physiker und Fernsehmoderator auf ebenso anschauliche wie eindrückliche Weise die Klima- und Biodiversitätskrise und macht deutlich, was getan werden müsste, um zu verhindern, dass aus diesen Krisen Katastrophen werden. Ein Transskript dieses podcasts finden Sie unter https://oekom-verein.de/wp-content/uploads/2021/10/oekom-podcast_26-Lesch-Krise_II.pdf
Zeitnot und Hektik prägen unsere Gesellschaft. Gemäß dem Motto „Zeit ist Geld“ kämpfen wir gegen alles Langsame, Bedächtige oder Pausierende, oft bis zur Erschöpfung. Für all die Beschleunigung und Pausenlosigkeit in unserem Leben und Wirtschaften zahlt die Natur eine hohen Preis: Unsere Nonstopgesellschaft mit ihrer Gleichsetzung von Zeit mit Geld forciert die ökologische Krise. Was die Natur in Jahrmillionen erzeugt hat, wird in kürzester Zeit „verwertet“, ja regelrecht verbrannt. In der ersten Folge dieses zweiteiligen Podcasts behandelt der bekannte Physiker und Fernsehmoderator („Terra X“) Harald Lesch die globale Energie- und Ressourcenkrise, die zunehmend die Grenzen von Beschleunigung und Wachstum aufzeigt. Ein Transskript dieses podcasts finden Sie unter https://oekom-verein.de/wp-content/uploads/2021/09/oekom-podcast_25-Lesch-Krise_I.pdf
Es ist, als liefen wir sehenden Auges in die Katastrophe: Um unseren Fleischhunger zu stillen, müssen möglichst viele Tiere auf möglichst wenig Raum möglichst rasch »Schlachtgewicht« erreichen – und das geht nur mit hohem Antibiotikaeinsatz. Dies beschleunigt auch die Entwicklung resistenter Keime und gefährdet damit die gesamte Humanmedizin: Ohne die bisherige Wunderwaffe in Tropf und Tablette werden Operationen riskant und selbst kleine Infektionen potenziell gefährlich. Wie verwundbar wir und unser Gesundheitssystem sind, hat uns die Corona-Pandemie eindrücklich vor Augen geführt. Damit bakterielle Infektionen nicht zur nächsten globalen Gesundheitskrise werden, müssen wir umsteuern. Rupert Ebner und Eva Rosenkranz zeigen, was jetzt geschehen muss – für mehr Tierwohl, gesunde Menschen und eine intakte Umwelt. Ein Transskript dieses podcasts finden Sie unter folgendem Link: https://oekom-verein.de/wp-content/uploads/2021/08/oekom-podcast_24-RosenkranzEbner.pdf
Warum gibt es eigentlich Leben auf diesem Planeten? Wie entsteht und erhält sich die Biosphäre, in der auch wir Menschen leben. Und könnte es sein, dass die Erde nicht nur Heimat aller Lebewesen ist, sondern ihrerseits wie ein Organismus funktioniert? Mit diesen Fragen hat sich der bekannte britische Naturwissenschaftler James Lovelock seit über 50 Jahren beschäftigt. Lovelock ist mit seiner sog. „Gaia-Hypothese“ einer der wichtigsten Vordenker der weltweiten Ökologiebewegung. Einige seiner zentralen Grundannahmen sind auch von der Fachwelt, z.B. in der Ökosystemforschung, aufgegriffen worden. Ugo Bardi, Professor in Florenz und Mitglied im Club of Rome, zeichnet in seinem Essay anschaulich die Entstehung und Entwicklung von Lovelocks Gaia-Hypothese nach und zeigt, wie hilfreich sie ist, um das Ökosystem der Erde besser zu verstehen – und besser zu schützen. Ein Transskript dieses podcasts finden Sie unter folgendem Link: https://oekom-verein.de/wp-content/uploads/2021/07/oekom-podcast_23-Bardi-Lovelock.pdf
»Small is beautiful« – so lautet die frohe Botschaft des Buchbestsellers von Ernst Friedrich Schumacher aus dem Jahr 1973. Zu einer Zeit, in der die Gesellschaft noch unreflektiert der Religion des »industriellen Gigantismus« anhing, hat der britische Ökonom die heutige Systemkrise bereits vorausgeahnt. Mit seiner Vision einer humanen Technologie, die einen geringeren ökologischen Fußabdruck hinterlässt und den Menschen ein Höchstmaß an selbstbestimmten Tätigkeiten erlaubt, hat er viel von dem vorweggenommen, was wir heute unter nachhaltiger Entwicklung verstehen. »Small is beautiful« ist daher aktueller denn je – ein kluger Wegweiser in eine Welt, in der die Wirtschaft dem Menschen dient und nicht umgekehrt.
Endlich Pause! Wie hat man sich in der Schule darauf gefreut, das erlösende Pausenklingeln zu hören ... Und auch sonst braucht man sie, wenn das Leben allzu anstrengend wird. Dennoch hat die Pause gemeinhin ein eher schlechtes Image. Sie gilt als „unproduktiv“, als Zeichen von Schwäche. Die Pause ist der Rundumverwertung von Zeit in Geld im Weg. Pausen sind Sand im Getriebe einer hochbeschleunigten Nonstopgesellschaft. Und dennoch sind wir auf sie angewiesen. Auch vermeintlich unproduktive Zeiten wie die Pausen können ein Gewinn sein – und sei es „nur“ an Lebensqualität. Höchste Zeit also für ein Loblied auf die Pause, wie es der bekannte Zeitforscher Prof. Dr. Karlheinz A. Geißler in seinem Essay anstimmt.
Unsere Welt ist auf Sand gebaut, denn als Grundstoff von Beton steckt Sand in fast allen Gebäuden und Straßen. Auch für die Produktion von Computerchips, Papier und Zahnpasta ist er notwendig. Sand ermöglicht unseren heutigen Lebensstil, daher ist er in geeigneter Qualität längst Mangelware – und die Redewendung »wie Sand am Meer« irreführend. Der vielfach ausgezeichnete amerikanische Journalist Vince Beiser nimmt uns mit in das Reich des Sandes, zu seinen Quellen, Einsatzmöglichkeiten und zu den Konflikten um seine Förderung. Er erzählt die fesselnde Geschichte eines Stoffes, ohne den unser modernes Leben nicht möglich wäre – und zeigt auf, was uns droht, wenn er ausgeht.
Zukunft war früher mit einem Versprechen verbunden: Alles soll besser werden! Dieser Optimismus ist inzwischen verflogen. Nicht erst seit Corona. Zukunft wird von vielen eher als Bedrohung empfunden, denn als Verheißung. Unser Handeln verliert aber so seine Perspektive. Gerade um sich den vielfältigen Herausforderungen und aktuellen Krisen zu stellen, braucht es eine neue Sicht auf die Rolle des Menschen im Ganzen der Natur: ein Selbst- und Weltverständnis, das die Verbundenheit von Mensch und Natur ins Zentrum rückt – und aus dieser Verbundenheit heraus politisches Handeln gestaltet. Wir müssen die Geschichte des Menschseins neu erzählen, damit Zukunft keine Bedrohung, sondern wieder ein Versprechen ist: für ein gutes Leben für alle.
In der Diskussion um die globalen Krisen ist ein Begriff allgegenwärtig: der des „Anthropozän“. Globaler Klimawandel, weltweite Verluste der biologischen Vielfalt, Mikroplastik in den Gewässern – die Liste menschlicher Eingriffe in das System Erde ist so lang, dass Wissenschaftler*innen vorschlagen, ein ganzes Erdzeitalter nach uns zu benennen. Was bedeutet der Begriff, welche Implikationen hat er – und vor allem: was folgt aus ihm? Welche trügerischen Hoffnungen werden aus dem Konzept des „Anthropozäns“ abgeleitet? Aber auch: Zu welch neuem Selbstverständnis des Menschen im Ganzen der Natur könnte es beitragen? – Ein kritischer Essay von und mit der Politologin Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung.
Wer will schon warten? Auch wenn wir es ständig tun und tun müssen – das Warten ist und bleibt eine Zumutung. Erst recht für all diejenigen, die ihre Zeit „optimieren“ und möglichst „effizient“ mit dem knappen Gut Zeit umgehen wollen. Wer wartet sucht nach Alternativen, wie er die „verlorene“ Zeit mit andern Aktivitäten füllen kann. Besonders beliebt: die neusten Nachrichten auf dem Smartphone checken. Muss das sein? Warum schalten wir nicht um, von verlorener Zeit auf gewonnene Zeit? Suchen wir nicht häufig nach mehr Zeit? Vielleicht finden wie sie ausgerechnet dort, wo die lange Weile der Zeit uns am meisten nervt: beim Warten!? Der bekannte Zeitforscher Prof. Dr. Karlheinz A. Geißler unternimmt in seinem Essay den Versuch, dem Warten seine guten Seiten abzugewinnen. Denn auch hier gilt: time is honey.
Was kümmert es uns, wenn irgendwo in Brasilien eine Art verschwindet, von deren Existenz wir bis dahin gar nichts gewusst haben? Und wäre es nicht fantastisch, wenn lästige Mücken ausstürben – und all die anderen Plagegeister gleich mit? Natürlich nicht … aber warum eigentlich? Warum benötigen wir all die Vielfalt des Lebens in der Natur? Die Biologin Frauke Fischer und die Ökonomin Hilke Oberhansberg werfen in dem Podcast, der auf ihrem gleichnamigen Buch basiert, einen unterhaltsamen Blick auf die faszinierende Welt der Tiere und Pflanzen, die uns Nahrung, Gesundheit und Sicherheit schenken – und so vieles mehr. Ob Sie die lästige Mücke dabei lieben lernen? Vielleicht nicht, aber Sie werden sie zu schätzen wissen.
Wachstum = Wohlstand. So lautet die Gleichung, die bislang das Credo unserer Gesellschaft bildete und auch lange Zeit aufzugehen schien. Doch die Krisen unserer Zeit, allen voran die sich zuspitzende Klimakrise, machen deutlich, dass materielles Wachstum schon seit Langem unseren Wohlstand nicht mehrt, sondern verzehrt; dass Wachstum und Zerstörung zwei Seiten der gleichen Fortschrittsmedaille sind. Doch dieses offenkundig nicht zukunftsfähige System ist menschengemacht – und damit veränderbar. So eröffnen sich Chancen, um Gier und Wachstumswahn zu überwinden, Neues zu wagen. Klug, prägnant und nachdenkenswert fordert der bekannte Sozialwissenschaftler Meinhard Miegel nicht weniger als eine Erneuerung unserer Kultur – damit das Leben (gut) weitergehen kann.
Corona ohne Internet – nicht vorstellbar, der Bildschirm ist fast das einzig noch verbliebene Fenster zur Welt. Dabei befällt uns eine gewisse Schwerelosigkeit. Wie von Geisterhand und quasi körperlos überwinden wird mit ein paar Mausklicks die Barrieren von Raum, Zeit und Materie. In der vormodernen Zeit haben die Menschen derlei Reisen nur ganz bestimmten Wesen zugetraut: den Engeln. Die neue Folge des oekom podcasts verfolgt diese historischen Spur und kommt zu überraschenden Parallelen zwischen der modernen Mediengesellschaft und den Vorstellungen des Mittelalters. Stehen sich Technologie und Theologie näher als gemeinhin vermutet? Und ist unsere ganze mediale „Engelhaftigkeit“ für den Natur- und Umweltschutz eher zu- oder abträglich?
Schnelles Wegwerfen hat Konjunktur – mit fatalen Folgen. Unser Konsummodell setzt nicht nur der Umwelt zu, sondern auch uns selbst. Wir verlieren zunehmend die Fähigkeit, stabile Bindungen aufzubauen – zu den Dingen, mit denen wir uns umgeben, ebenso wie zu den Menschen, mit denen wir leben. Für den Psychologen und Bestsellerautor Wolfgang Schmidbauer ist klar: Wir müssen das Erhalten und Reparieren (wieder) erlernen und wertschätzen. Sie ersparen uns nicht nur sinnlose Neukäufe, sondern strahlen zugleich positiv in unsere emotionalen Beziehungen aus – zu den Dingen, aber auch zu anderen und uns selbst. Diesen Zusammenhängen ist er in seinem neusten Buch über Die Kunst der Reparatur nachgegangen.
Der Erde stehen harte Zeiten bevor. Durch Eingriffe des Menschen in die Natur sind rund eine Million Arten vom Aussterben bedroht – von den zahllosen Pflanzen und Tieren, die von diesem Planeten bereits verschwunden sind, ganz zu schweigen. Die amerikanische Soziologin Eileen Crist analysiert in ihrem Buch »Schöpfung ohne Krone«, wie es so weit kommen konnte, und folgert: Um die ökologischen Krisen zu lösen, hilft nur der Rückzug der Spezies Mensch: »Nicht die Natur gehört ins Reservat, sondern der Mensch. Er muss realisieren, dass er nur ein Teil einer erhaltenswerten Fülle von Lebensformen ist«. Wie sähe eine neue Zivilisation aus, die ihrer natürlichen Mitwelt wieder den nötigen Platz einräumt, damit sie sich weiter entfalten kann?
Energiewende, Elektroautos, CO2-Steuer – seit Jahren entwickeln Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft immer neue Maßnahmen, um die sozial-ökologischen Krisen einzudämmen. Und doch ist keine Besserung in Sicht – im Gegenteil: In vielen Bereichen verschlimmert sich die Lage sogar noch. Warum bekommen wir die Wende nicht hin? In dem jüngsten Bericht an den Club of Rome zeigt der Physiker und Philosoph Prof. Dr. Christian Berg auf, wie wir die vielfältigen Barrieren auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit überwinden und zukunftsfähig handeln können. Transkript der Anmoderation finden sie hier: https://oekom-verein.de/wp-content/uploads/2020/09/oekom-podcast_11-Berg.pdf